[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Detektieren von Nissen in einem kardierten,
textilen Faservliesstrom. Im Kardenband findet man neben Verunreinigungen durch Fremdkörper
auch sog. Nissen. Dies sind Faserverschlingungen und -verknotungen unterschiedlicher
Grösse. Die Ursachen ihrer Entstehung sind vielfältig. Sie können im Rohmaterial,
in der Vorbehandlung desselben im sog. Vorwerk und auch in einer ungeeigneten, defekten
oder abgenutzten Garnitur der Karde liegen. Eine Ueberwachung der Häufigkeit der
Nissen im Kardenband erlaubt damit Rückschlüsse auf den Zustand der erwähnten Elemente
und die Ausschaltung der entsprechenden Fehlerquelle. Insbesondere kann die Abnutzung
der Kardengarnitur und der Zeitpunkt des Nachschleifens bzw. Auswechselns derselben
bestimmt werden.
[0002] Bisher wurde die Nissenzahl so bestimmt, dass ein Stück Kardenband entnommen und
in einem Streckwerk auseinandergezogen wurde. Danach konnten mittels einer Beleuchtungseinrichtung
und einer Lupe die in der Durchsicht als dunkle Stellen erscheinenden Nissen bzw.
Verunreinigungen visuell bzw. manuell gezählt werden.
[0003] Das bisherige Vorgehen weist den Nachteil auf, dass ein Stück Kardenband entnommen
werden muss, um die erwähnte Analyse vorzunehmen. Sie kann aus diesem Grund auch nicht
kontinuierlich vorgenommen werden, sondern bei vertretbarem Personalaufwand nur in
zeitlichen Abständen. Die Beurteilung der Proben unterliegt beim erläuterten Vorgehen
ferner einem gewissen Ermessen der Beurteilungsperson, so dass ein allgemein gültiger
Beurteilungsmassstab nicht besteht.
[0004] Es stellt sich damit die Aufgabe, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, welche diese Nachteile nicht aufweist und es erlaubt, die Nissen im Kardenband
permanent zu überwachen, ohne dass dazu ein Stück Band entnommen werden muss und ohne
den Einsatz einer zusätzlichen Person.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich durch eine dem Faservliesstrom gegenüberliegende
Einrichtung zum Beleuchten mindestens eines Flächenbereichs desselben mit einer Ausdehnung
quer zur Förderrichtung, eine Optik zum Abbilden des beleuchteten Flächenbereichs
auf eine Lichtmessanordnung und eine daran angeschlossene Auswerteschaltung zum Auswerten
der erzeugten, örtlichen Helligkeitsänderung des Bildes durch die Bewegung des Materialstroms.
Die Vorrichtung wird vorzugsweise an einer Kardiereinrichtung angeordnet und zwar
vor der Zusammenfassung des Faservlieses zu einem Band, d.h. in einem Zustand relativ
geringer Faserdichte. In diesem Zustand gelingt es überraschenderweise, mittels Abbildung
des beleuchteten Flächenbereichs auf eine lichtempfindliche Anordnung, Nissen sowie
andere Fehler durch die Helligkeitsänderungen des Bildes bei der Bewegung des Faservliesstroms
zu detektieren.
[0006] Um eine gute Detektion zu ermöglichen, ist die lichtempfindliche Anordnung mit Vorteil
aus mehreren zeilenartig angeordneten Sensoren zusammengesetzt, wobei auf jedem Sensor
ein Flächenbereich des Materialstroms abgebildet wird, der von der Grössenordnung
einer Nisse, d.h. z.B. höchstens das Zehnfache ihrer Ausdehnung ist. Die Signale jedes
Sensors werden dann separat auf Helligkeits- bzw. Pegeländerungen detektiert.
[0007] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutrt. Es zeigen darin:
Fig. 1 eine Kardiereinrichtung mit der erfindungsgemässen Vorrichtung;
Fig. 2 der Aufbau der Vorrichtung im Bereich eines Sensors;
Fig. 3 eine Ansicht einer Abnehmerwalze der Kardiereinrichtung mit der Detektionsvorrichtung,
und
Fig. 4 die Darstellung einer Sensorzeile.
[0008] Die Detektionsvorrichtung beruht auf dem Umstand, dass eine Nisse weit mehr Fasern
pro Quadratmillimeter aufweist als das Vlies. Nissen sind sehr kleine Faseranhäufungen
mit einem typischen Durchmesser von ca. 0,5 mm und einer Länge von ca. 1 mm. Wird
das Faservlies mit Auflicht beleuchtet, so wird im Bereich einer Nisse zufolge der
grösseren Faserdichte mehr Licht reflektiert als in den übrigen Bereichen des Vlieses.
In der Abbildung eines beleuchteten Flächenbereichs auf einen Sensor äussert sich
dies in einer Helligkeitsänderung. Damit diese Helligkeitsänderungen aus dem "Rauschen",
hervorgerufen durch die statistischen Aenderungen der Vliesdichte, hervortreten,
muss der auf einen Sensor abgebildete Flächenbereich des Materialstroms in der Grössenordnung
der Nissenausdehnung gewählt werden. Die optimale Grösse ergibt sich aus dem gewählten
optischen Abbildungsmassstab einerseits und aus Kostenüberlegungen andererseits.
Es können dabei Einzelelemente, Arrays oder vollintegrierte Photosensorzellen verwendet
werden.
[0009] In Fig. 1 ist die Vorrichtung zum Detektieren von Nissen an einer Kardiereinrichtung
dargestellt. Das Faservlies 1 gelangt über einen Vorreisser 2 auf einen Tambour 3
einer Karde und wird dann von einer Abnehmerwalze 4 übernommen. Bevor das kardierte
Faservlies von Abnahmewalzen 5 den Kalandern 6 zur Bildung eines Faserbands zugeführt
wird, erfolgt im dargestellten Beispiel die Nissendetektion auf der Abnehmerwalze.
[0010] Die Nissendetektionsvorrichtung 10 ist vorzugsweise so angeordnet, dass die Lichtaus-
und - eintrittsfenster etwa vertikal oder nach vorne geneigt sind, so dass sich darauf
keine Staubablagerungen bilden.
[0011] Häufig ist der optimale Anbauort die Ausgangsseite der Abnehmerwalze 4. Die Nissendetektionsvorrichtung
10 ist mit einer Anzeige- bzw. Ausgabevorrichtung 11 verbunden, auf welcher von aussen
das Ergebnis der Detektion feststellbar ist.
[0012] In Fig. 2 ist ein Teil der Abnehmerwalze 4 zusammen mit einer schematischen Ansicht
der Detektionsvorrichtung 10 für einen Sensor gezeigt. Mittels einer Lichtquelle 12,
welche als Glühbirne oder als LED-Element ausgebildet sein kann, wird das Faservlies
1 über eine Sammellinse und einen Spalt 14 mit transparenter Abdeckung beleuchtet.
Die Beleuchtungsrichtung verläuft dabei in einem Winkel von etwa 45° zur Tangente
der Abnehmerwalze 4, während die Beobachtungsrichtung etwa senkrecht dazu verläuft.
Damit wird sichergestellt, dass nicht Reflexe der blankgeschliffenen Stirnseiten
der Zähne 15 der Abnehmerwalze 4 das Messergebnis verfälschen.
[0013] Der beleuchtete Flächenbereich auf dem Vlies 1 wird mittels einer Optik 16 auf einen
Photosensor 17 abgebildet, der in Fig. 2 nur als Schaltungssymbol dargestellt ist.
Als Photosensor 17 ist z.B. eine vorzugsweise integrierte Fotodiode mit bestimmter
Flächenausdehnung geeignet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt die Flächenausdehnung
1 mm in Faservlies-Laufrichtung und 2,5 mm quer dazu. Sie kann aber auch weiter verkleinert
werden. Mehrere solcher Fotosensoren 17 können in Arrays oder in vollintegrierter
Anordnung zeilenartig nebeneinander in Gruppen 18 angeordnet werden. In Fig. 4 ist
eine solche zeilenartige Sensorgruppe 18 mit zehn nebeneinander angeordneten Sensoren
17 mit einer Breite b von je 2,5 mm dargestellt, welche damit einem Streifen der Breite
B von 2,5 cm abtasten.
[0014] Jeder der Sensoren 17 ist mit einer eigenen Auswerteschaltung verbunden, die schematisch
in Fig. 2 gezeigt ist. Der Fotosensor 17 ist an einer Spannungsquelle 19 und einem
Begrenzungswiderstand R angeschlossen. Der Strompegel in diesem Schaltkreis wird
über eine Strommessschaltung 20 einem Diskriminator 21 zugeführt. Uebersteigt der
gemessene Strompegel eine eingestellte Schwelle, so erzeugt der Diskriminator ein
Ausgangssignal, das in einem Zähler 22 addiert wird.
[0015] Die Auswertung der Signale der Fotosensoren wird verbessert, wenn im Diskriminator
21 nicht die Lichtintensität, sondern ihr Differentialquotient als Kriterium verwendet
wird. Durch die Bewegung des Vlieses quer zur Sensorzeile 18 erzeugt jede Nisse einen
Anstieg gefolgt von einem Abfall des Fotostromes. Bei geeigneter Dimensionierung liefert
also auch die zweifache Differentiation günstige Werte. Wenn vermieden werden soll,
dass neben den Nissen auch Fremdkörper z.B. Pflanzenteilchen erfasst werden, so kann
im Zähler 22 eine elektronische Zeitmessschaltung vorgesehen sein, so dass der Zähler
nur anspricht, wenn nach einem Stromanstieg, innerhalb eines der maximalen Nissengrösse
entsprechenden Zeitraumes ein -abfall erfolgt.
[0016] Diese Schaltungen zur Auswertung der Signale der Fotosensoren sind für jeden Sensor
17 erforderlich, was an sich einen erheblichen Aufwand zur Folge hat. Da es sich dabei
immer um die gleichen Elemente handelt und je Einheit nur 2 Anschlüsse benötigt werden,
können diese Schaltungen deshalb als integrierte Schaltung, gegebenenfalls in einem
Gehäuse mit dem Sensor aufgebaut sein.
[0017] Statt jedem Sensor 17 eine eigene Auswerteschaltung beizugeben, ist bei einer anderen,
zeichnerisch nicht dargestellten Ausführung eine rasche Multiplexschaltung vorgesehen,
mittels welcher die Signale der Sensoren sequentiell abgetastet werden. Liegt der
Abtasttakt im Megahertz-Bereich, wie dies heute bei bekannten CCD-Bauelementen der
Fall ist, so ist eine ausreichende, zeitliche Auflösung zur Erkennung der Nissen gegeben.
Die so gewonnenen, sequenziellen Signale können damit in einer einzigen Auswerteschaltung
ausgewertet werden.
[0018] Eine weitere Vereinfachung der Vorrichtung wird dadurch erreicht, dass nicht die
volle Breite des Vlieses optisch abgetastet wird. In Fig. 3 ist dies anhand einer
Aufsicht auf die Abnehmerwalze 4 dargestellt. Die Detektionsvorrichtung 10 weist hierbei
einige über die Walzenbreite 4 verteilte Sensorgruppen 18 auf, die auf dem Vlies Spuren
25 von jeweils ca. 2,5 cm Breite erfassen. Damit lässt sich die Qualität der Kardierung
über die gesamte Vliesbreite beurteilen. Sollen auch lokale Garniturbeschädigungen
zwischen diesen Spuren erfasst werden, kann eine langsame Querbewegung der Detektionsvorrichtung
10 um einen Spurabstand vorgesehen werden, wie mit den Pfeilen 26 angedeutet. Die
Bestimmung der Nissenzahlen wird dann mit dieser Bewegung korrelliert. Durch die Berücksichtigung
der Umlaufzeit der Garnitur mittels der erwähnten Zeitmessschaltung lassen sich auf
diese Weise auch in dieser eingeklemmte Fremdkörper, z.B. Holzteilchen, erfassen.
1. Vorrichtung zum Detektieren von Nissen in einem kardierten, textilen Faservliesstrom,
gekennzeichnet durch eine dem Faservliesstrom gegenüberliegende Einrichtung (12,13)
zum Beleuchten mindestens eines Flächenbereichs desselben mit einer Ausdehnung quer
zur Förderrichtung, eine Optik (16) zum Abbilden des beleuchteten Flächenbereichs
auf eine Lichtmessanordnung (17;18) und eine daran angeschlossene Auswerteschaltung
(20,21) zum Auswerten der erzeugten, örtlichen Helligkeitsänderung des Bildes durch
die Bewegung des Materialstroms.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtmessanordnung
mehrere Fotosensoren (17) aufweist, wobei auf jeden Fotosensor ein bestimmter Flächenbereich
des Materialstroms abgebildet ist, dessen Ausdehnung in der Grössenordnung der Nissenausdehnung
entspricht.
3. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Lichtmessanordnung (18) aus zeilenartig quer zum Materialstrom nebeneinander angeordneten
Fotosensoren (17) aufgebaut ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeder
Fotosensor (17)mit einer eigenen Auswerteschaltung (20,21) versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteschaltung eine Diskriminatorschaltung (21) aufweist, mittels welcher mindestens
ein Signalpegel des Fotosensorsignals oder seiner zeitlichen Ableitung detektierbar
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zeitmessschaltung
vorgesehen ist zur Messung der Dauer und/oder des zeitlichen Abstands der detektierten
Ereignisse.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fotosensoren als vollintegrierte Fotosensorzeilen aufgebaut sind, deren Signale sequentiell
ausgelassen und in einer einzigen Auswerteschaltung ausgewertet werden.
8. Kardiereinrichtung mit einer Vorrichtung zum Detektieren von Nissen nach einem
der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum Detektieren
von Nissen in einem Bereich vor der Zusammenfassung des Kardenvlieses zu einem Band
angeordnet ist.
9. Kardiereinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung
zum Detektieren von Nissen an der Abnehmerwalze (4) der Kardiereinrichtung angeordnet
ist.
10. Kardiereinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung
(12,13,14) zum Beleuchten des Faservliesstroms einen Einstrahlwinkel von etwa 45°
bezüglich der Tangente der Abnehmerwalze (4) aufweist und die Achse der abbildenden
Optik (16) etwa senkrecht zu dieser Tangente verläuft.