[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Regenerieren von ZrF₄ enthaltenden
Beizlösungen mit
5 |
bis |
60 |
g/l |
HF |
150 |
bis |
400 |
g/l |
HNO₃ |
0,06 |
bis |
1,0 |
g/l |
Na und |
5 |
bis |
50 |
g/l |
Zr |
durch Zugabe von Na-Verbindungen, Ausfällen von NaZrF-Verbindungen, Abtrennen der
NaZrF-Verbindungen und Ergänzung von HF, HNO₃ und ggf. H₂O.
[0002] Aus der US-PS 4 105 469 ist ein derartiges Verfahren bekanntgeworden, wobei die verbrauchte
Beizlösung durch Zugabe einer ausreichenden Menge NaF bis auf einen Zr-Gehalt von
3 bis 7 g/l regeneriert werden soll. Dabei wird die Ausfällung von Na₂ZrF₆ angestrebt,
weil NaZrF₅ angeblich gelartig ausfällt und schlecht zu filtrieren ist.
[0003] In der europäischen Patentschrift 0 035 804 wird das aus der US-Patentschrift bekannte
Verfahren als verhältnismäßig aufwendig und schwierig in der Handhabung bezeichnet.
Die Zugabe des relativ teuren Fällungsmittels NaF müsse in kristalliner Form erfolgen,
um die Beizlösung nicht zu stark zu verdünnen. Außerdem sei das Verfahren gegen Unter-
und Überdosierung des Fällungsmittels sehr empfindlich. Bei einem zu hohen Restgehalt
an NaF infolge Überdosierung bestünde die Gefahr, daß Na₂ZrF₆ bereits im Beizbad ausgefallt
würde, während bei einer Unterdosierung gelartiges NaZrF₅ x H₂O gebildet würde, was
schlecht zu filtrieren sei. Es wird daher vorgeschlagen, die verbrauchte Beizlösung
auf über 40° zu erwärmen, als Fällungsmittel gelöstes NaOH zuzugeben, um nach einer
Abkühlung auf unter 20°C das ausgefällte Na₂ZrF₆ durch Filtern abzutrennen. Die Zugabe
von NaOH soll so bemessen werden, daß die fertig regenerierte Beizlösung einen Na-Restgehalt
von 1 bis 3 g/l, vorzugsweise von 1,5 bis 2,5 g/l und einen Zr-Restgehalt von 1,5
bis 2,5 g/l aufweist.
[0004] Es hat sich jedoch herausgestellt, daß das letztgenannte Verfahren in der Praxis
mit ganz erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Diese beruhen vor allem darauf,
daß die regenerierte Beizlösung stark zur Übersättigung neigt, was insbesondere bei
kontinuierlicher Betriebsweise zu unkontrollierten Ausfällungen und harten Salzansätzen
im gesamten System führt. Schon nach jeweils nur kurzer Betriebszeit mußte das Verfahren
unterbrochen werden, weil Strömungswege durch Ablagerungen verstopft waren und gereinigt
werden mußten. Eine wirtschaftliche Regenerierung der Beizlösung war nicht zu erreichen.
[0005] Es besteht somit die Aufgabe, das bekannte Verfahren so abzuwandeln bzw. weiterzuentwickeln,
daß die Regeneration nicht durch unkontrollierte Ausfällungen infolge Übersättigung
gestört wird und daß die Regeneration insgesamt wirtschaftlich günstiger durchgeführt
werden kann.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, das eingangs genannte Verfahren in
der Weise zu betreiben, daß
a) eine Charge der zu regenerierenden Beizlösung auf ihre Anfangsgehalte an HFA, HNO3A, NaA und ZrA analysiert und auf 35 bis 75°C erwärmt wird,
b) die in der zu regenerierenden Beizlösung angestrebten Endgehalte NaE und ZrE vorgegeben und/oder berechnet werden und daß
c) aus
NaZ = 0,3 (ZrA-ZrE) + (NaE-NaA)
die erforderliche Menge an Na-Verbindung ermittelt wird, ferner
d) der zu regenerierenden Beizlösung mindestens so viel HF zugegeben wird, daß die
danach insgesamt vorhandene HF-Menge ausreicht, die zuzugebende Na-Verbindungs-Menge
in NaF umzuwandeln, danach
e) in die zu regenerierende Beizlösung die Menge Na-Verbindung unter intensivem Rühren
eingemischt und schließlich
f) die ausgefällten NaZrF-Verbindungen in an sich bekannter Weise abgetrennt und eine
regenerierte Beizlösung erhalten wird.
Index A: zu regenerierende Beizlösung
Index E: regenerierte Beizlösung
Index Z: Zugabe
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 24
beschrieben.
[0008] Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegen verschiedene, bei der Untersuchung von Störfällen
des vorbekannten Verfahrens gewonnene Erkenntnisse zugrunde.
[0009] Zunächst einmal wurde festgestellt, daß verläßliche Angaben über die Löslichkeit
von Zr und Na in der Beizlösung erst nach verhältnismäßig langem Abstehen der Probelösungen
gewonnen werden können, weil sich stabile Gleichgewichte in diesen Lösungssystemen
nur sehr träge einstellen. Eine zufriedenstellende Regenerierung ist daher nur zu
erreichen, wenn genügend Zeit zur Verfügung steht, was nur mit einer chargenweisen
Regenerierung möglich ist und per se gegen die im Stand der Technik als vorteilhaft
angesehene kontinuierliche Arbeitsweise spricht.
[0010] Eine weitere Feststellung war die bereits erwähnte starke Neigung der regenerierten
Beizlösung zur Übersättigung. Sie enthält häufig wesentlich mehr NaZrF-Verbindungen
als dem tatsächlichen Lösungsvermögen entspricht, mit dem bei Übersättigungen bekannten
Effekt, daß oft nicht identifizierbare kleine Störungen ein Umschlagen des labilen
Lösungsgleichgewichts in eine stabilere Phase bewirken können, wobei dann zeitlich
und örtlich nicht kontrollierbare Ausfällungen mit allen nachteiligen Folgen auftreten.
[0011] Schließlich wurde erkannt, daß die Bildung von NaZrF₅-Verbindungen nicht unbedingt
zu einem schlecht filtierbaren Gel führt und daß man durch Einstellung der Temperatur
und des Na:Zr Molverhältnisses steuern kann, ob überwiegend NaZrF₅- oder Na₂ZrF₆-Verbindungen
entstehen. Mit steigender Temperatur werden bei im übrigen gleichen Bedingungen überwiegend
NaZrF₅-Verbindungen ausgefällt, während im unteren Temperaturbereich fast ausschließlich
NA₂ZrF₆-Verbindungen ausfallen.
[0012] Davon abgesehen, sind diese beiden Verbindungen nicht die einzigen, die sich bilden.
Wahrscheinlich gibt es eine ganze Reihe sehr komplexer Verbindungen mit einem Na:Zr
Molverhältnis zwischen 1 und 2, wobei die Na-reiche Verbindung Na₂ZrF₆ mit einem Molverhältnis
von 2 und die Na-arme Verbindung NaZrF₅ mit einem Molverhältnis von 1 nur Teilkomplexe
des Systems bilden. Nachgewiesen wurde beispielsweise die Verbindung Na₇Zr₆F₃₁.
[0013] Außerdem unterliegen die verschiedenen NaZrF-Verbindungen einer ständigen Umwandlung
bzw. Neuorientierung, was eine Erklärung für die beobachtete Trägheit bei der Ausfällung
bzw. für die Übersättigungsneigung sein kann.
[0014] Durch umfangreiche Untersuchungen mit Wartezeiten von mehreren Tagen bis zur Einstellung
des Beharrungszustandes und Zugabe von NaZrF-Salz zur Vermeidung von Übersättigungen
wurde festgestellt, wieviel Zr in einer regenerierten Beizlösung mit Restgehalten
an Na und Säuregehalten von 5 Mol/l HNO₃ und 1 Mol/l HF beim Beizen gelöst werden
kann. Außer dem Na-Restgehalt wurde die Beiztemperatur variiert. Aus den gefundenen
Werten wurden im Wege der Ausgleichsrechnung die folgenden mathematischen Funktionen
ermittelt
Zr₂₀ |
= |
4,72 |
x |
Na⁻⁰ʼ⁷⁴⁴ |
Zr₃₀ |
= |
5,45 |
x |
Na⁻⁰ʼ⁷²⁰ |
Zr₄₀ |
= |
6,08 |
x |
Na⁻⁰ʼ⁷²⁷ |
Zr₅₀ |
= |
7,05 |
x |
Na⁻⁰ʼ⁷⁴⁶ |
[0015] Diese Funktionen sind in Fig. 1 als Kurven dargestellt. Man erkennt, daß - in erster
Näherung - das Produkt aus Na-Rest und Zr-Löslichkeit eine temperaturabhängige Konstante
ergibt, d.h. daß die Zr-Löslichkeit in allen Fällen umso größer ist, je geringer der
Na-Restgehalt ist.
[0016] Diese für den Beizprozeß ermittelte Abhängigkeit gilt zumindest qualitativ auch für
den Regenerierprozeß. Während man aber beim Beizen an einer sehr hohen Zr-Löslichkeit
interessiert ist, soll der Zr-Restgehalt in der regenerierten Beizlösung möglichst
niedrig sein, um eine Beizlösung mit hoher Zr-Aufnahmekapazität zu erhalten. Das würde
aber bedeuten, daß der Na-Gehalt in der regenerierten Beizlösung relativ hoch eingestellt
werden muß, um für das Beizen möglichst niedrige Zr-Anfangsgehalte zu erreichen. Genau
diese Erwägungen lagen dem Verfahren gemäß europäischem Patent 0035 804 zugrunde,
bei dem man Na-Restgehalte von 1 bis 3 g/l und Zr-Restgehalte von 1 bis 2,5 g/l angestrebt
hat. Eine weitere Absenkung des Zr-Restgehaltes läßt sich nur mit höheren Na-Werten
erreichen, was zwar durch entsprechend höhere Zugabe des Regenerierungsmittels ohne
weiteres erreichbar ist, auf der anderen Seite aber zu einer unzulässigen Na-Anreicherung
in der regenerierten Beizlösung führt und die Beizseite negativ beeinflußt.
[0017] Daraus folgt, daß es nicht möglich ist, zugleich den Beiz- und den Regenerierprozeß
zu optimieren. Man ist vielmehr gezwungen, einen Kompromiß zu schließen und eine für
beide Prozeßseiten akzeptable Einstellung der Na- und Zr-Restgehalte in der regenerierten
Beizlösung zu finden.
[0018] Überraschenderweise hat sich aber gezeigt, daß man doch zu wesentlich günstigeren
Bedingungen kommen kann, wenn die Regenerierung erfindungsgemäß durchgeführt wird.
Es können dann nämlich in der regenerierten Beizlösung beispielsweise Gleichgewichtsverhältnisse
gemäß Fig. 2 eingestellt werden, bei denen der Zr-Gehalt zwar wieder umgekeht proportional
zum Na-Gehalt ist, aber wesentlich niedrigere Werte annimmt als sie für eine Zr-Sättigung
im Beizprozeß gefunden wurden (vgl. Fig. 1).
[0019] Es wurde gefunden, daß bei einer Na-Zugabe in einer Menge von bis zu 1,5 Mol/MolZr
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren das Na:Zr-Molverhältnis im ausgefällten Salz
immer ca. 1,2 beträgt, wobei in diesem Bereich mit ansteigendem Molverhältnis die
Zr-Ausfällrate und der Na-Restgehalt zunehmen. Eine Anreicherung des Na-Restgehaltes
in der regenerierten Beizlösung kann also vermieden werden, wenn die Na-Zugabe so
bemessen wird, daß das Molverhältnis - bezogen auf die auszufällende Zr-Menge - stets
1,2 beträgt.
[0020] Die Bildung eines Salzes mit der Summenformel Na
1,2ZrF
5,2 erfolgt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zweistufig.
[0021] Durch die Zugabe von Na-Verbindungen bei höherer Temperatur und ggf. die Bildung
von NaF in der zu regenerierenden Beizlösung werden zunächst überwiegend Na-ärmere
Verbindungen mit einem Summen-Molverhältnis Na:Zr kleiner 1,2 ausgefällt. Wird dann
die Temperatur abgesenkt, steigt die Tendenz zur Ausfällung von Na-reicheren Verbindungen,
wobei offensichtlich aber überwiegend keine neuen Kristalle gebildet werden, sondern
die Na-ärmeren Verbindungen durch Anlagerung von NaF teilweise zu Na-reicheren Verbindungen
umgewandelt werden. Zu dieser zweiten Teilphase des Ausfällungsvorgangs dienen die
anfangs sehr zahlreich gebildeten Na-ärmeren Verbindungen als Fällungsmittel für das
noch vorhandene NaF, wobei man durch entsprechende Dosierung der Na-Verbindungs-Zugabe
den Na-Restgehalt steuern kann und schließlich ein Salz mit dem Na:Zr-Summen-Molverhältnis
von ca. 1,2 erhält. Dieses kann rechnerisch auch als eine Mischung aus 20 Mol% Na₂ZrF₆
+ 80 Mol% NaZrF₅ bezeichnet werden.
[0022] Der niedrigere Na-Gehalt in der regenerierten Beizlösung bedingt allerdings auch
wesentlich höhere Zr-Gehalte als sie bisher für optimal gehalten wurden. Letztlich
kommt es aber weniger auf den Anfangs-Zr-Gehalt als vielmehr auf die Lösekapazität
der regenerierten Beizlösung an, also auf die Differenz zwischen dem Zr-Gehalt nach
dem Regenerieren (Zr
E) und dem Zr-Gehalt nach Erschöpfung der Aufnahmefähigkeit, also vor dem Regenerieren
(ZR
A).
[0023] Da letztere umso höher ist, je niedriger der Na-Gehalt ist, arbeitet man mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhafterweise bei wesentlich niedrigerem Na- aber
bei entsprechend höherem Zr-Niveau als beispielsweise in dem europäischen Patent 0
035 804 vorgesehen.
[0024] In Fig. 3 ist die Zr-Lösekapazität, d.h. die Differenz zwischen den Werten der Fig.
1 und Fig. 2 in Abhängigkeit vom Na-Gehalt und von der Beiztemperatur dargestellt.
Man erkennt, daß im Vorzugsbereich von 0,1 bis 0,6 g/l Na Lösekapazitäten von 4 bis
30 g/l eingestellt werden können, wobei die regenerierte Beizlösung in jedem Fall
weniger als 10 g/l Zr enthält. Auf diese Weise kann man die eingangs beschreibenen
Nachteile der bekannten Verfahren überwinden, d.h. einerseits unkontrollierte Ausfällungen
während des Beizzyklusses verhindern und andererseits mit einem Na:Zr-Verhältnis arbeiten,
das nur ca. 20 % über dem theoretischen Minimum von 1 liegt, das aus praktischen Gründen
nicht erreicht werden kann.
[0025] Bei der Erprobung im Betrieb wurde festgestellt, daß die im Labor ermittelten Zr-Löslichkeiten
in der regenerierten Beizlösung erheblich überschritten werden können (bis zu ca.
20 g/l Zr, je nach Temperatur und Zusammensetzung der Beizlösung), da diese Übersättigungen
relativ stabil sind und erst unter intensiven Fällbedingungen (Rühren, Salzvorlage)
abgebaut werden. D.h., daß die Wiederbeladbarkeit einer regenerierten Beizlösung mit
Zr um bis zu 20 g/l Zr höher ausfallen kann, als sich durch Differenzrechnung aus
den Werten der Figuren 1 und 2 und gemäß Fig. 3 ergibt. Die in den jeweiligen Betriebsanlagen
erreichbaren Zr-Gehalte lassen sich durch regelmäßige analytische Untersuchung der
Beizlösung ermitteln. Ein abnehmender Na-Gehalt zeigt beginnende NaZrF-Salz-Fällung
an. Der zugehörige Zr-Gehalt stellt den nicht zu überschreitenden Grenzwert dar.
[0026] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der zu dem gewünschten Na-Endgehalt gehörende
Zr-Gehalt mittels der Gleichung
Zr
E = B - 3,8 ln Na
E
ermittelt, wobei B zwischen 0 und 5 liegt.
[0027] Damit kann dem Umstand Rechnung getragen werden, daß im Betrieb selten Bedingungen
so exakt eingestellt werden können wie bei Labor- und Technikumsversuchen. So variieren
z. B. die HNO₃- und HF-Gehalte, können Schwankungen bei der Dosierungsgenauigkeit
des Na-haltigen Fällungsmittels auftreten, lassen sich die Rührbedingungen und Abkühlungsverhältnisse
nicht identisch auf Großanlagen übertragen und Salzreste nicht so vollständig entfernen
wie im Labor. Diese und andere Einflüsse führen dazu, daß die Na- und Zr-Gehalte in
der regenerierten Beizlösung von den Werten der Fig. 2 abweichen können. Diese Abweichung
kann -1 bis +4 g/l Zr betragen.
[0028] Zur Kompensation derartiger Abweichungen ist für B der Bereich von 0 bis 5 vorgesehen,
wobei der konkrete Wert für eine bestimmte Anlage bzw. eine bestimmte Verfahrensweise
empirisch ermittelt werden kann. Durch entsprechende Messungen kann die theoretische
Kurve gemäß Fig. 2 durch eine auf den konkreten Fall zugeschnittene ersetzt werden.
[0029] Zur weiteren Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen die folgenden Ausführungsbeispiele:
1. In einer Neuanlage wurde die erste Charge einer verbrauchten Beizlösung regeneriert.
Diese war naturgemäß Na-frei, betrug ca. 22 m³ und enthielt 39 g/l Zr, 250 g/l HNO₃
und 5 g/l HF. Sie wurde mit konzentrierter Salpetersäure aufgestärkt, wobei 26,5 m³
Lösung mit 317 g/l HNO₃, 4 g/l HF und 32 g/l Zr anfielen. Diese Lösung sollte so regeneriert
werden, daß der Na-Gehalt in der regenerierten Beizlösung 0,1 g/l beträgt.
Für einen Na
E-Gehalt von 0,1 g/l ergibt sich nach der Vorschrift des Anspruchs 2 ein Zr
E-Gehalt von 9,75 g/l. Damit liegen alle Werte zur Ermittlung des Na-Bedarfs vor, der
in diesem Fall 6,78 g/l beträgt.
Bei Verwendung von 45 %iger Natronlaubge als Fällmittel werden 694 kg Natronlauge
für die Regenerierung der gesamten Charge von 26,5 m³ benötigt. Zur Kontrolle wurde
auch der erforderliche HF-Bedarf ermittelt. Dieser beträgt 6,78 x (20/23) = 5,9 g/l.
Da die verbrauchte Beizlösung nur 4 g/l HF enthält, mußte sie aufgestärkt werden,
und zwar mindestens um (5,9 - 4) x 26,5 = 50,4 kg. Aus betriebstechnischen Gründen
wurde die Aufstärkung bis auf 8 g/l HF erhöht.
Die derart vorbereitete Beizlösung wurde auf 55°C erwärmt, bevor unter intensivem
Rühren die berechnete Menge Natronlauge zugesetzt wurde, wobei die Temperatur auf
67°C anstieg. Anschließend wurde die Mischung unter Rühren und Umpumpen über einen
Wärmeaustauscher auf 35°C abgekühlt und dann filtriert. Es wurden etwa 2,1 t feuchtes
Salz bzw. 1,4 t trockenes Salz mit einem Na:Zr-Molverhältnis von 1,18 sowie 26,2 m³
Filtrat folgender Zusammensetzung erhalten:
10 |
g/l |
Zr |
2 |
g/l |
HF |
0,2 |
g/l |
Na |
309 |
g/l |
HNO₃ |
Der Zr-Gehalt liegt im Vergleich zu Fig. 2 ca. 3 g/l höher. Das Filtrat wurde noch
mit HF entsprechend den Beizanforderungen ergänzt und stand dann als regenerierte
Beizlösung wieder zur Verfügung.
2. Durch Einsatz der in Beispiel 1 hergestellten regenerierten Beizlösung in der Beizerei,
wobei entsprechend den Erfordernissen mit HF und HNO₃ nachgeschärft wurde, ergaben
sich schließlich 29 m³ verbrauchte Beizlösung mit 325 g/l HNO₃, 12 g/l HF, 0,2 g/l
Na und 28 g/l Zr. Zur Ermittlung der betriebsspezifischen Werte zur Aufstellung einer
korrespondierenden Kurve zu Figur 2, wurde für die zweite Fällung ein deutlich höherer
Na
E-Gehalt von 0,6 g/l vorgegeben. Unter Anwendung der Vorschriften gemäß Anspruch 1
wurde ein Bedarf von 885 kg 45 %iger Natronlauge ermittelt. Eine HF-Zugabe vor der
Fällung war nicht erforderlich. Nach einer Behandlung wie im Beispiel 1 wurde ein
Filtrat mit 0,9 g/l Na und 4 g/l Zr erhalten. Verglichen mit Figur 2 liegt demnach
der Zr-Gehalt um etwa 2,5 g/l höher.
3. Eine mit den Beispielen 1 und 2 vergleichbare Regenerierung unter Vorgabe eines
Na
E-Gehaltes von 0,4 g/l ergab ein Regenerat mit 0,6 g/l Na und 5 g/l Zr. Der Zr-Gehalt
lag demnach verglichen mit Figur 2 um ca. 2 g/l höher.
4. Unter Verwendung der Ergebnisse aus den Beispielen 1 bis 3 kann für die vorhandene
Anlage folgende Gleichung zugrundegelegt werden:
Zr
E = 3,5 - 3,8 lnNa
E (g/l).
Auf dieser Basis wurden mehrere Chargen wie in den Beispielen 1 bis 3 regeneriert,
wobei jeweils Na
E mit 0,4 g/l festgelegt wurde. Man erhielt in allen Fällen gut reproduzierbare Ergebnisse,
und zwar
Na
E = 0,4 g/l (± 0,1 g/l)
Zr
E = 7 g/l (± 1 g/l)
Molverhältnis im ausgefällten Salz:
Na/Zr = 1,2 (± 0,04)
Die ausgefällten Salze waren gut filtrier- und entwässerbar, so daß mit dem Salz nur
wenig anhaftende Säure ausgeschleppt wurde.
5. Es waren 27,5 m³ Beizlösung mit 0,15 g/l Na, 31 g/l Zr, 316 g/l HNO₃ und 9 g/l
HF zu regenerieren. Angestrebt wurde ein Na
E-Gehalt von 0,1 g/l. Für die Fällung wurde nach der anlagespezifischen Gleichung aus
Beispiel 4 ein Bedarf von 593 kg 45 %iger Natronlauge berechnet und zugesetzt. Vor
der Fällung wurden weder HF noch HNO₃ ergänzt.
Die Temperatur der verbrauchten Beizlösung betrug vor der Fällung 38°C und stieg beim
Fällen auf 49°C. Anschließend wurde die Mischung unter Rühren auf 19°C abgekühlt und
dann filtriert. Es wurden etwa 1,8 t feuchtes bzw. 1,3 t trockenes Salz mit einem
Na/Zr-Molverhältnis von 1,20 und etwa 27,2 m³ Filtrat folgender Zusammensetzung erhalten:
12 |
g/l |
Zr |
4 |
g/l |
HF |
0,11 |
g/l |
Na |
307 |
g/l |
HNO₃ |
6. Entsprechend Beispiel 4 wurden verbrauchte Beizlösungen mit jeweils 0,4 g/l Na
(± 0,05 g/l) und 20 bis 25 g/l Zr regeneriert. Anstelle von 45 %iger Natronlauge wurden
folgende Fällmittel verwendet:
15 %rige Natronlauge
30 %rige Natronlauge
45 %rige wäßrige NaNO₃-Lösung
festes NaF
festes Na₂SO₄ x 10 H₂O.
In allen Fällen wurden mit Beispiel 4 vergleichbare Ergebnisse erhalten.
7. In einem weiteren Fall gemäß Beispiel 4 wurde die Fallung bei 30°C durchgeführt,
wobei die Temperatur in der Beizlösung auf 38°C anstieg. Es wurde ein schleimiges
Salz ausgefällt, welches schlecht zu filtrieren und zu entwässern war. Auch ein Aufheizen
der Suspension auf 60°C und ein anschließendes Abkühlen ergab keine Verbesserung.
Die Abtrennung des Salzes durch Filtrieren erforderte etwa die 10-fache Zeit und der
erhaltene Filterkuchen enthielt wesentlich mehr anhaftende Feuchtigkeit (etwa 60 %
statt vorher 35 %). Durch Anheben der Fälltemperatur auf über 35°C konnten bei der
Regenerierung der nächsten Charge die vorgenannten Nachteile vermieden werden.
8. In einem weiteren Fall wurde die zu regenerierende Beizlösung vor der Fällung auf
75°C aufgeheizt, so daß sich bei Verwendung von Natronlauge als Fällmittel eine Temperaturerhöhung
auf ca. 85°C ergab. Nach Abkühlen der Lösung auf 39°C wurden ebenso positive Ergebnisse
erreicht wie im Beispiel 4.
9. Das Filtrat aus Beispiel 5 wurde nach Ergänzung von HF und HNO₃ als regenerierte
Beizlösung zum Beizen verwendet und fiel danach als verbrauchte Beizlösung von 29,0
m³ und folgender Zusammensetzung an:
41 |
g/l |
Zr |
8 |
g/l |
HF |
0,1 |
g/l |
Na |
316 |
g/l |
HNO₃ |
Der Na-Gehalt sollte nach der Regenerierung wieder 0,1 g/l betragen. Gemäß der anlagespezifischen
Gleichung wurde ein Na-Bedarf von 8,6 g/l berechnet. Der sich daraus ergebende HF-Bedarf
betrug 7,5 g/l und war in der zu regenerierenden Beizlösung enthalten, so daß keine
Ergänzung erforderlich war.
Es wurden 964 kg Natronlauge (45 %ig) zugegeben. Nach der Fällung wurden etwa 3,2
t feuchtes bzw. 2,1 t trockenes Salz mit einem Na/Zr-Molverhältnis von 1,19 und etwa
28,4 m³ Filtrat erhalten, das folgende Zusammensetzung aufwies:
11.5 |
g/l |
Zr |
1 |
g/l |
HF |
0,1 |
g/l |
Na |
308 |
g/l |
HNO₃ |
Dieses Filtrat steht nach Ergänzung von HF und HNO₃ ohne sonstige Maßnahmen wieder
als regenerierte Beizlösung zur Verfügung.
[0030] Die Beispiele zeigen, daß mit der erfindungsgemäßen Quantifizierung der Regeneriermittel
sowie unter Anwendung der anderen erfindungsgemäßen Maßnahmen eine regenerierte Beizlösung
erhalten werden kann, die hinsichtlich des Na-Restgehaltes und der davon abhängigen
Zr-Lösekapazität gezielt auf gewünschte Werte und somit auch auf die jeweiligen Erfordernisse
der Beizvorgänge eingestellt werden kann.
[0031] Die eingangs geschilderten Nachteile bekannter Verfahren werden vermieden, insbesondere
das unkontollierte Ausfällen infolge zu hoher Na-Restgehalte. Das Verfahren ist schließlich
auch sehr wirtschaftlich, denn es werden nur wenig mehr Fällmittel benötigt als für
das technisch nicht realisierbare stöchiometrische Na/Zr-Molverhältnis von 1.
Figur 1 zeigt die Zr-Löslichkeit in einer Beizlösung mit 5 Mol/l HNO₃ und 1 Mol/l
HF beim Lösungsgleichgewicht.
Figur 2 zeigt den Zr-Restgehalt der regenerierten Beizlösung nach der Salzabtrennung
bei 20°C in Abhängigkeit vom Na-Gehalt (Laborversuche).
Figur 3 zeigt die Zr-Lösekapazität der regenerierten Beizlösung in Abhängigkeit vom
Na-Gehalt und von der Temperatur.
1. Verfahren zum Regenerieren von ZrF₄ enthaltenden Beizlösungen mit
5 |
bis |
60 |
g/l |
HF |
150 |
bis |
400 |
g/l |
HNO₃ |
0,06 |
bis |
1,0 |
g/l |
Na und |
5 |
bis |
50 |
g/l |
Zr |
durch Zugabe von Na-Verbindungen, Ausfällen von NaZrF-Verbindungen, Abtrennen der
NaZrF-Verbindungen und Ergänzung von HF, HNO₃ und ggf. H₂O, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) eine Charge der zu regenerierenden Beizlösung auf ihre Anfangsgehalte an HFA, HNO3A, NaA und ZrA analysiert und auf 35 bis 75°C erwärmt wird,
b) die in der zu regenerierenden Beizlösung angestrebten Endgehalte NaE und ZrE vorgegeben und/oder berechnet werden und daß
c) aus
NaZ = 0,3 (ZrA-ZrE) + (NaE-NaA)
die erforderliche Menge an Na-Verbindung ermittelt wird, ferner
d) der zu regenerierenden Beizlösung mindestens so viel HF zugegeben wird, daß die
danach insgesamt vorhandene HF-Menge ausreicht, die zuzugebende Na-Verbindungs-Menge
in NaF umzuwandeln, danach
e) in die zu regenerierende Beizlösung die Menge Na-Verbindung unter intensivem Rühren
eingemischt und schließlich
f) die ausgefällten NaZrF-Verbindungen in an sich bekannter Weise abgetrennt und eine
regenerierte Beizlösung erhalten wird.
Index A: zu regenerierende Beizlösung
Index E: regenerierte Beizlösung
Index Z: Zugabe
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der NaE-Gehalt vorgegeben und der zugehörige ZrE-Endgehalt aus
ZrE = 1 - 3,8 ln NaE
berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der NaE-Gehalt vorgegeben und der zugehörige ZrE-Gehalt aus
ZrE = B - 3,8 ln NaE
berechnet wird, wobei B ein zwischen 0 und 5 liegender, bei Inbetriebnahme des Verfahrens
zu ermittelnder Wert ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beizlösung
mit 5 bis 40 g/l HF regeneriert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beizlösung
mit 0,06 bis 0,8 g/l Na regeneriert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
regenerierende Beizlösung auf 35 bis 65°C vorgewärmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
regenerierende Beizlösung auf 45 bis 55°C vorgewärmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mit
den ausgefällten NaZrF-Verbindungen abgeführte Menge an Beizlösung 1 bis 5 % der Chargenmenge
beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die regenerierte
Beizlösung durch Zugabe von HNO₃, HF und H₂O qualitativ und quantitativ auf eine volle
Charge ergänzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der NaE-Gehalt in der regenerierten Beizlösung mit 0,06 bis 0,9 g/l vorgegeben wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der NaE-Gehalt mit 0,08 bis 0,8 g/l vorgegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der NaE-Gehalt mit 0,2 bis 0,6 g/l vorgegeben wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Na-Verbindung
NaOH verwendet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Regenerationsmittel
eine wäßrige Lösung mit 10 bis 50 % NaOH verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
unter Rühren auf unter 40°C abgekühlt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung auf unter
30°C abgekühlt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
auf 15 bis 30°C abgekühlt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung
der ausgefällten NaZrF-Verbindungen in der Weise erfolgt, daß man das Rühren der Mischung
beendet, die ausgefällten NaZrF-Verbindungen sich absetzen läßt und nach ausreichender
Wartezeit die klare regenerierte Beizlösung von den sedimentierten NaZrF-Verbindungen
abpumpt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die regenerierte Beizlösung
nach 2 bis 72 Stunden von den sedimentierten NaZrF-Verbindungen abgepumpt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle
von NaOH andere, nicht fluorhaltige Na-Verbindungen als Regenerationsmittel benutzt
werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, jedoch mit der Maßgabe, daß zunächst
kein HF zugegeben wird (Anspruch 1, Merkmal d) und daß anstelle von NaOH als Regenerationsmittel
NaF benutzt wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß HNO₃
vor der Fällung und HF - soweit über die Maßnahme nach Anspruch 1 d) hinaus erforderlich
- sowie ggf. H₂O nach der Abtrennung ergänzt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Fällung
durch Zugabe von ausgefällten Salzen aus früheren Chargen beschleunigt wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Salzzugabe 10 bis
20 g/l beträgt.