[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage für die periodische Be- und Entladung eines Gasspeichers
sowie ein Verfahren zum Speichern von Gas unter einem höheren Druck und einer tieferen
Temperatur als der Druck und die Temperatur einer Gasquelle als auch ein Verfahren
für die Entladung von kaltem, unter Druck in einem Gasspeicher gelagerten Gas zwecks
Zuführung zu mindestens einem Verbraucher, wobei das gelieferte Gas Umgebungstemperatur
und einen tieferen Druck als der Speicherdruck aufweist.
[0002] Während das erstgenannte Verfahren während der Zeiten ausgeführt wird, in denen kein
oder nur ein geringer Gasbedarf von Verbrauchern besteht, erfolgt das zweite Verfahren,
nämlich die Entladung eines Gasspeichers hauptsächlich in den Zeiten, in welchen ein
hoher Gasbedarf besteht, der nicht mehr von der zur Verfügung stehenden Gasquelle
gedeckt werden kann.
[0003] Die Erfindung ist auf solche Gebiete gerichtet, in welchen grosse Gasmengen in natürlichen
oder künstlichen Kavernen, Behältern oder dergleichen gespeichert werden.
[0004] Zwar ist ein wesentliches Anwendungsgebiet die Be- und Entladung von Erdgasspeichern,
weshalb die Erfindung speziell für diese Anwendung erläutert wird. Jedoch kann die
Erfindung mit dem gleichen Erfolg auch auf die Speicherung von grossen Mengen anderer
industrieller Gase, wie z.B. Ammoniak, Stickstoff oder Chlor Anwendung finden.
[0005] Aus Wirtschaftlichen Ueberlegungen heraus, ist es sinnvoll, das Gas, im besonderen
Fall Erdgas, mit einer grossen Dichte zu speichern.
[0006] Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten.
[0007] Die eine besteht darin, das Erdgas unter hohem Druck von ca. 150 bar und bei tiefer
Temperatur von ca. -70°C zu speichern, was unter diesen Bedingungen einer Dichte des
Erdgases von ca. 280 kg/m³ entspricht.
[0008] Die zweite Möglichkeit besteht darin, Erdgas in flüssiger Form zu speichern. In diesem
Fall weist das Erdgas eine Dichte von ca. 450 bis 500 kg/m³ auf und ist vom Druck
wenig abhängig. Deshalb werden Flüssiggasspeicher meistens für einen Druck von 1
bis ca. 1,5 bar ausgelegt.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf wirtschaftliche Weise in einer einzigen
Anlage sowohl das Gas für die Speicherung als auch für die Auslieferung an Verbraucher
zu behandeln, wobei die Anlage möglichst kompakt ausgebildet sein soll und ausserdem
die Verwendung von standartisierten Aggregaten ermöglichen soll.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit Hilfe einer Anlage gelöst, deren Merkmale
im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegeben sind.
[0011] Erfindungsgemässe Verfahren zum Be- und Entladen von Gasspeichern sind im Kennzeichen
der Ansprüche 7 und 8 beschrieben.
[0012] Die Ansprüche 2 bis 6 beziehen sich auf vorteilhafte Ausführungsformen bzw. Weiterbildungen
einer im Anspruch 1 definierten Anlage, während in den Ansprüchen 9 bis 14 vorteilhafte
Ausführungen für die in den Ansprüchen 7 und 8 beschriebenen Verfahren angegeben
sind.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand von in den Fig. 1 bis 7 in Fliessschemen dargestellten
Ausführungsbeispielen erläutert.
[0014] Fig. 1 zeigt eine Anlage in einem Fliessschema, welche einen Gaskreislauf 1 aufweist,
in welchem ein Kompressor 2 und ein Wärmetauscher 3 angeordnet sind.
[0015] Auf der Saugseite des Kompressors 2 ist eine Leitung 4 angeschlossen, durch die während
der Beladung des nicht dargestellten Gasspeichers Gas in Pfeilrichtung z aus einer
Gasquelle zugeführt und durch die während der Entladung des Gasspeichers das Gas in
Pfeilrichtung a einem Verbraucher, im Falle von Erdgas z.B. einer Pipeline zugeführt
wird.
[0016] Während der Beladung des Gasspeichers wird komprimiertes und im Wärmetauscher 3 gekühltes
Gas durch eine Leitung 5 in Pfeilrichtung b dem Gasspeicher zugeführt.
[0017] Während der Entladung des Gasspeichers wird Gas aus dem Gasspeicher durch eine Leitung
6 in Pfeilrichtung e in den Gaskreislauf eingespeist.
[0018] Während der Speicherung wird das Gas im Wärmetauscher 3 gekühlt, wobei eine spezielle
Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit, auf die auch an späterer Stelle noch im einzelnen
eingegangen wird, durch eine Leitung 7 zugeführt und aus dem Wärmetauscher 3 durch
eine Leitung 8 weggeführt wird, wobei in der Leitung 8 eine Förderpumpe 9 angeordnet
ist.
[0019] Zur Kühlung der Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit kann eine standartisierte Kältemaschine
10 dienen. Es können beispielsweise sogenannte UNITOP (eingetragenes Warenzeichen)
oder UNITURBO (eingetragenes Warenzeichen) eingesetzt werden.
[0020] Derartige Kältemaschinen bestehen meistens aus einem wassergekühlten Kondensator,
einem Entspannungsventil, einem Verdampfer, welcher Kaltwasser (mit oder ohne Frostschutzmittel)
oder eine andere Flüssigkeit kühlt, und einen ein- oder zweistufigen Kompressor mit
Getriebe- und Elektromotorantrieb. Als Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit sind Flüssigkeiten
geeignet, die einen Partialdruck von weniger als 2 bar bei 200°C, eine Viskosität
von weniger als 10 cP bei -30°C und keine wesentliche Korrosion von rostfreiem Stahl
bei 100°C sowie keine wesentliche Zersetzung bei 150°C aufweisen. Flüssigkeiten,
die die genannten Eigenschaften aufweisen, sind z.B. Dowtherm J (eingetragenes Warenzeichen
der Firma DOW), Paracryol (eingetragenes Warenzeichen der Firma Sulzer) oder eine
Methanol-Wasser-Mischung bzw. eine Glykol-Wasser-Mischung. Zur Kühlung der Wärme-
bzw. Kälteträgerflüssigkeit kann - wie vorstehend erwähnt - eine standartisierte
Kältemaschine 10 dienen.
[0021] Während bei der Speicherung von Gas der Wärmetauscher 3 von in der Kältemaschine
10 gekühlter Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit durchströmt wird, muss während der
Entladung des Gasspeichers das ausgespeicherte Gas im Wärmetauscher 3 erwärmt Werden.
[0022] Zu diesem Zweck wird in einer Heizvorrichtung 11 eine wärmeübertragende Flüssigkeit,
vorteilhaft die gleiche, die für die Kühlung verwendet wird, auf die erforderliche
Temperatur aufgeheizt und dem Wärmetauscher 3 zugeführt.
[0023] Die Heizvorrichtung 11 kann beispielsweise als befeuerter Erhitzer, als elektrische
Heizvorrichtung oder auch als Gegenstrom-Wärmetauscher ausgebildet sein, in welchem
die Flüssigkeit mit Warmwasser erwärmt wird. Es ist auch möglich, die Heizvorrichtung
11 als Dampfkondensator auszubilden, wobei die zu erwärmende Flüssigkeit Rohre durchströmt
und der Dampf auf den Aussenflächen der Rohre kondensiert.
[0024] Die den Anlagenelementen von Fig. 1 entsprechenden Elemente, wie z.B. Kältemaschine,
Heizvorrichtung, Wärmetauscher, Kompressor, Leitungen und dergleichen sind in den
Fig. 2 bis 7 sind mit den gleichen Bezugsziffern bezeichnet.
[0025] Der Uebersicht halber sind in denjenigen Ausführungsbeispielen, in welchen nur die
Beladung des Gasspeichers erläutert wird, nur die hierfür massgebenden Anlagenelemente
gezeigt (Fig. 2 bis 5), und in den Ausführungsbeispielen, in welchen die Entladung
des Gasspeichers erläutert wird, nur die hierfür massgebenden Anlagenelemente dargestellt.
[0026] Da die Erfindung jedoch in einer Anlage besteht, in welcher sowohl eine Be- als auch
Entladung des Gasspeichers ausgeführt werden kann, weist eine erfindungsgemäss ausgebildete
Anlage selbstverständlich alle für eine Be- und Entladung erforderlichen Anlagenelemente
auf.
[0027] In einer in Fig. 2 dargestellten Anlage erfolgt die Beladung des Gasspeichers mit
Erdgas in der folgenden Weise: Durch die Leitung 4 wird Erdgas in die Anlage eingespeist
und aus ihm in einem Trockner 2 bekannter Bauart das im Erdgas enthaltene Wasser abgeschieden
und durch eine Leitung 13 weggeführt. Ohne diese Massnahme könnten noch im Erdgas
enthaltene Wasserspuren die nachgeschalteten Anlagenelemente vereisen und verstopfen.
Durch eine Leitung 14 wird sodann das Erdgas in einen Wärmetauscher 15 eingeleitet.
Hierin wird das Erdgas mit Hilfe von in der Kältemaschine 10 gekühlter Wärme- bzw.
Kälteträgerflüssigkeit vorgekühlt. Diese Flüssigkeit wird durch eine Leitung 16, die
an die Leitung 7 angeschlossen ist, in den Vorkühler 15 eingeleitet und verlässt diesen
durch eine Leitung 17, welche mit der Leitung 8 verbunden ist. Die erreichbare Vorkühlungstemperatur
ist durch die Leistung der Kältemaschine 10 und die Eigenschaften der Wärme-Kälteträgerflüssigkeit
im wesentlichen bestimmt. Die Kompression des Erdgases auf den für die Lagerung erforderlichen
Druck erfolgt im Kompressor 2, der im folgenden mit Hauptkompressor bezeichnet wird.
Bei Lagerung des Erdgases im Gasspeicher in gasförmiger Form ist dieser Kompressor
der einzige, der für die Durchführung der Be- und Entladung zwingend ist. Das komprimierte
Erdgas wird im Wärmetauscher 3 weiter gekühlt und eine Teilmenge hiervon durch eine
Leitung 18 des Gaskreislaufes in einen Gegenstromwärmetauscher 19 eingeleitet. Die
übrige Menge des gekühlten und komprimierten Gases wird aus dem Gaskreislauf durch
eine Leitung 20 abgezweigt, in einem Drosselventil 21 unter Ausnutzung des Joule-Thompson-Effektes
entspannt und in den Wärmetauscher 19 eingeleitet. Das sich durch Wärmetausch im Wärmetauscher
19 auf die Lagertemperatur abgekühlte Erdgas wird durch eine Leitung 22 in Pfeilrichtung
b in den Gasspeicher eingeleitet.
[0028] Die in Fig. 3 dargestellte Anlage unterscheidet sich von Fig. 2 nur darin, dass das
durch Leitung 20 aus dem Gaskreislauf abgezweigte Druckgas nicht in einem Drosselventil
sondern in einer Expansionsturbine 23 entspannt und hierbei gekühlt wird. Die Expansionsturbine
23 treibt einen Kompressor 24 an. Dieser Kompressor saugt das sich während des Wärmetausches
erwärmte Gas aus dem Wärmetauscher 19 an und komprimiert es auf den Ansaugdruck des
Hauptkompressors 2.
[0029] Die in der Fig. 4 dargestellte Anlage unterscheidet sich von den Fig. 2 und 3 im
wesentlichen dadurch, dass das Erdgas in flüssiger Form in einem Flüssiggasspeicher
gelagert werden soll.
[0030] Das zu speichernde Gas wird, nachdem im Trockner 12 das in ihm enthaltene Wasser
abgetrennt worden ist, in einen Abscheider 25 zur Abtrennung von Kohlendioxid eingeleitet.
Derartige Abscheider sind bekannt. Sie können beispielsweise als eine chemische Kohlendioxid-Waschanlage
oder als eine Molekularsiebanlage ausgebildet sein. Das Kohlendioxid wird durch eine
Leitung 26 aus der Anlage weggeführt. Diese Massnahme wird getroffen, um eine Verstopfung
der nachgeschalteten Anlagenelemente mit festem Kohlendioxid zu vermeiden.
[0031] Nach der Abkühlung des Druckgases im Wärmetauscher 19 wird es in einem Gegenstromwärmetauscher
27 weiter gekühlt und sodann in einem Drosselventil 28 (Joule-Thompson-Effekt) entspannt,
wobei sich das Gas teilweise verflüssigt. Das aus Flüssigkeit und Gas bestehende Gemisch
wird sodann in einen Behälter 29 eingeleitet. Das verflüssigte Erdgas wird durch eine
Leitung 30 in Pfeilrichtung b in einen Flüssiggasspeicher eingespeist.
[0032] Das unverflüssigte Erdgas und eventuell weitere vorhandene Inertgase werden durch
eine Leitung 31 in den Wärmetauscher 27 eingeleitet, worin sie sich erwärmen. Sodann
wird das Gas von einem Kompressor 32 durch eine Leitung 33 angesaugt und auf den Ansaugdruck
des Hauptkompressors 2 verdichtet und durch eine Leitung 34 in den Gaskreislauf auf
der Saugseite des Hauptkompressors 2 eingeleitet.
[0033] In der in Fig. 5 dargestellten Anlage wird analog zu Fig. 4 das Erdgas flüssig gespeichert.
Abweichend von Fig. 4 wird das im Wärmetauscher 27 gekühlte Erdgas in einer Turbine
35 entspannt, wobei das Gas teilweise sich verflüssigt und sodann in den Behälter
29 eingeleitet. Das nicht verflüssigte Erdgas und die eventuell noch vorhandenen Inertgase
werden aus dem Behälter 29 sodann ebenfalls durch eine Leitung 31 in den Wärmetauscher
27 eingeleitet und dort erwärmt. Das erwärmte Erdgas wird sodann durch eine Leitung
36 von einem Kompressor 37 angesaugt und verdichtet. Dieser Kompressor 37 ist von
der Expansionsturbine 35 angetrieben. In Serie zum Kompressor 37 ist ein weiterer
Kompressor 38 geschaltet, in welchem das Erdgas auf den Ansaugdruck des Hauptkompressors
2 des Gaskreislaufes 1 verdichtet und durch eine Leitung 39 in den Gaskreislauf 1
eingeleitet wird.
[0034] Anhand der in den Fig. 6 und 7 dargestellten Anlagen wird die Entladung von gespeichertem
Gas, wie Erdgas, anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben.
[0035] Die mit den Anlagenelementen der Fig. 1 bis 5 übereinstimmenden Elemente sind auch
in Fig. 6 mit den gleichen Bezugsziffern bezeichnet.
[0036] Hierbei ist es unerheblich, ob das Erdgas im Speicher als Flüssiggas oder gasförmig
gespeichert ist.
[0037] Im Falle das Erdgas flüssig gespeichert ist, wird die Flüssigkeit auf den Austrittsdruck
des Hauptkompressors 2 durch eine nicht dargestellte Pumpengruppe gepumpt und durch
die Leitung 6 in die Anlage eingespeist.
[0038] Eine Teilmenge des Kaltgases bzw. der kalten Flüssigkeit wird durch eine Leitung
40 in ein Mischorgan 41, das beispielsweise ein statischer Mischer sein kann, zusammen
mit komprimiertem, warmem Kreislaufgas eingeleitet. Das Kreislaufgas wird durch die
Kompressionswärme des Hauptkompressors 2 erwärmt.
[0039] Die Temperatur des aus dem Mischorgan 41 austretenden Gasgemisches darf nicht tiefer
sein, als die tiefste Temperatur der mit der Kältemaschine 10 erzeugbaren Temperatur,
da sonst die Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit im Wärmetauscher 3 zu zähflüssig
werden könnte bzw. sogar einfrieren könnte.
[0040] Im vorliegenden Fall arbeitet der Wärmetauscher 3 als Heizelement für das Gasgemisch.
Zu diesem Zweck wird anstelle der Kältemaschine 10 die Heizvorrichtung 11 eingeschaltet,
in welcher die Wärme- bzw.
[0041] Kälteträgerflüssigkeit auf die erforderliche Temperatur erwärmt wird und durch die
Leitungen 7 und 7′ in den Wärmetauscher 3 eingeleitet und nach erfolgtem Wärmetausch
durch die Leitungen 8′ und 8 wieder in die Heizvorrichtung 11 rezirkuliert wird.
[0042] Da in vielen Fällen das auszuspeichernde Kaltgas bzw. das Flüssiggas in dem vorstehend
beschriebenen Verfahrensschritt (Mischorgan 41 und Wärmetauscher 3) wegen der vorstehend
erwähnten tiefsten Temperaturgrenze nicht auf die gewünschte Temperaturhöhe gebracht
werden kann, muss dieses Verfahren in mehreren Stufen durchgeführt werden.
[0043] Im Ausführungsbeispiel ist nur eine zweite Stufe dargestellt. Jedoch können selbstverständlich
auch mehrere derartige Stufen zur Anwendung kommen.
[0044] In Fig. 6 wird die übrige Teilmenge von Kaltgas bzw. Flüssiggas durch eine Leitung
42 von der Leitung 6 entnommen und in einem zweiten Mischorgan 43 mit erwärmtem Kreislaufgas
gemischt. Das Gasgemisch, das die tiefste Temperatur im Gaskreislauf aufweist, wird
sodann in einem Wärmetauscher 44, der von erhitzter Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit
durchströmt wird, erwärmt, sodann in einem Ventil 45 auf den Ansaugdruck des Hauptkompressors
2 entspannt. Dieser Ansaugdruck ist identisch mit dem Verbraucherdruck, z.B. eines
Pipelinesystems. Die einem Verbraucher zuzuführende Gasmenge wird aus dem Kreislauf
1 entnommen und im Wärmetauscher 15, der in diesem Fall als Heizelement wirkt, auf
die Verbrauchertemperatur, z.B. Umgebungstemperatur erwärmt und durch die Leitung
4 in Pfeilrichtung a dem Verbraucher zugeführt.
[0045] Die in Fig. 7 dargestellte Anlage bezieht sich wie Fig. 6 auf die Entladung eines
Kaltgas- oder Flüssiggasspeichers.
[0046] Die Abweichung von Fig. 6 besteht im wesentlichen in einer besonderen Ausbildung
der Heizvorrichtung der Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit.
[0047] Der Hauptkompressor 2 wird im vorliegenden Fall von einer Gasturbine 46 angetrieben.
Eine Waschkolonne 47 bekannter Bauart dient für die Rückgewinnung der Gasturbinenabwärme.
Die Gasturbine 46 wird mit Luft durch Anschluss 48 und mit Brennstoff, z.B. Erdgas
durch Anschluss 49 gespeist. Zusätzlich zu der mechanischen Antriebsenergie für den
Hauptkompressor 2 liefert die Gasturbine 46 Abgase, welche durch eine Leitung 50 in
die Waschkolonne 47 eingespeist werden. Diese Abgase, die z.B. eine Temperatur von
ca. 450 bis 550°C aufweisen, enthalten Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und einen
wesentlichen Anteil von Wasserdampf, welcher bei der Verbrennung des Brennstoffes
entsteht.
[0048] In der Kolonne 47 ist eine Flüssig/Gas-Kontaktvorrichtung 51 angeordnet, die z.B.
aus einem statischen Mischer oder einer Kolonnenpackung bekannter Bauart bestehen
kann. Die Heizvorrichtung 11′ ist in diesem Fall als Wärmetauscher ausgebildet. Wasser
aus diesem Wärmetauscher von z.B. 20°C wird auf die Kontaktvorrichtung 51 in der Waschkolonne
47 durch einen Verteiler 52 gesprüht. Durch direkten Wärmetausch mit den Abgasen
entsteht im Sumpf der Waschkolonne 47 ein schwach aufgewärmtes Wasser von z.B. ca.
30°C, welches mit einer Pumpe 53 in den Wärmetauscher 11′ gefördert wird. Das Wasser
wird anschliessend im Gegenstrom zu der Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit auf z.B.
ca. 20°C gekühlt. Die erwärmte Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit wird in die Leitung
7 eingespeist.
[0049] Das Abgas, das die Waschkolonne 47 durch eine Leitung 54 verlässt, besitzt die gleiche
Temperatur wie der Sumpf der Waschkolonne 47, z.B. 30°C.
[0050] Bei so tiefen Temperaturen kondensiert der grösste Teil des Verbrennungswassers und
erzeugt zusätzliche Wärme, die in den Wärmetauschern 11′, 15, 3 und 44 rekuperiert
wird. Die Kondensation des Verbrennungswassers hat einen Ueberschuss an Flüssigkeit
in der Kolonne 47 zur Folge. Daher muss periodisch oder kontinuierlich durch eine
nicht dargestellte Leitung Flüssigkeit aus der Kolonne entleert werden. Deshalb verbraucht
die Waschanlage kein Wasser, und benötigt daher keine Wasseraufbereitung.
[0051] Abschliessend sei erwähnt, dass anstelle einer Kältemaschine, welche die Wärme-
bzw. Kälteträgerflüssigkeit kühlt, auch eine Absorptionskälteanlage verwendet werden
kann. Die Abgaswärme der Gasturbine kann vorteilhaft als Wärmequelle für diese Absorptionskälteanlage
eingesetzt werden.
[0052] Wenn die Aufgabe einer erfindungsgemäss ausgebildeten Anlage in der Kompensation
von periodischen und starken Verbraucherschwankungen besteht, was häufig der Fall
ist, ist ein vollautomatischer Betrieb der Anlage zweckmässig. Eine vollautomatische
Umschaltung von einer Be- zu einer Entladung eines Gases und umgekehrt ist von besonderem
wirtschaftlichem Interesse und wird wesentlich erleichtert, wenn sowohl für die Be-
wie die Entladung eines Speichers dieselbe Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit verwendet
wird, da in diesem Fall zwischen einer Be- und Entladung des Speichers die Flüssigkeitsleitungen
nicht entleert werden müssen.
1. Anlage für die periodische Be- und Entladung eines Gasspeichers, dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlage einen Gaskreislauf aufweist, in welchem mindestens ein Kompressor
und mindestens ein Wärmetauscher angeordnet sind, und dass an dem Gaskreislauf mindestens
eine Leitung angeschlossen ist, die für die Zuführung von zu speicherndem Gas oder
für die Entnahme von gespeichertem Gas dient, und dass der Gaskreislauf weiterhin
durch mindestens eine Leitung mit dem Gasspeicher verbunden ist, und dass der im Gaskreislauf
angeordnete Wärmetauscher eine Zu- und eine Ableitung für eine Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit
aufweist, wobei diese Leitungen an eine Kältemaschine und an eine Heizvorrichtung
angeschlossen sind.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Gaskreislauf auf der Druckseite
des Kompressors mindestens ein statischer Mischer angeordnet ist, an welchen die Verbindungsleitung
zum Gasspeicher derart angeschlossen ist, dass der statische Mischer im Gleichstrom
vom Kreislaufgas und gespeichertem Gas durchströmt wird.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Leitung für die Zuführung
von zu speicherndem Gas bzw. für die Entnahme von gespeichertem Gas mindestens ein
Wärmetauscher angeordnet ist, welcher eine Zu- bzw. Ableitung für die Wärme- bzw.
Kälteträgerflüssigkeit aufweist, wobei diese Leitungen an die Kältemaschine und an
die Heizvorrichtung angeschlossen sind.
4. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Gaskreislauf ein Gegenstromwärmetauscher
angeschlossen ist, welcher einerseits von einer Teilmenge des Druckgases des Gaskreislaufes
durchströmt wird, welche durch die Verbindungsleitung dem Gasspeicher zugeführt wird,
während für die übrige Menge des Druckgases an den Gaskreislauf eine Leitung angeschlossen
ist, in welcher ein Entspannungsorgan angeordnet ist, wobei diese Leitung in den Wärmetauscher
mündet und sich nach Durchströmung des Wärmetauschers in der Saugleitung des Kompressors
des Gaskreislaufes fortsetzt.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass hinter dem Gegenstromwärmetauscher
in Strömungsrichtung des gekühlten Gases ein weiterer Gegenstromwärmetauscher angeordnet
ist, welcher ausgangsseitig mit einer Leitung verbunden ist, in welcher ein Entspannungsorgan
angeordnet ist und diese Leitung hinter dem Entspannungsorgan in einen Behälter für
die Aufnahme von verflüssigtem Gas mündet, wobei an den Behälter eine Verbindungsleitung
zu einem Flüssiggasspeicher angeschlossen ist, und wobei weiterhin der Behälter gasseitig
durch eine Leitung mit dem Wärmetauscher verbunden ist, und sich diese Leitung nach
Durchströmung des Wärmetauschers in einer Ansaugleitung eines Kompressors fortsetzt,
wobei dieser Kompressor auf seiner Druckseite eine Verbindungsleitung mit dem Gaskreislauf
auf der Saugseite des darin angeordneten Kompressors aufweist.
6. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kompressor des Gaskreislaufes
von einer Gasturbine angetrieben ist, und dass eine Abgasleitung der Gasturbine mit
einer Waschkolonne verbunden ist, an welche ein Kamin angeschlossen ist und zwei Verbindungsleitungen
mit der Heizvorrichtung der Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit, wobei die eine Leitung
an den Kopf der Waschkolonne und die andere an den Boden der Waschkolonne angeschlossen
ist, und in einer der Leitungen eine Förderpumpe angeordnet ist.
7. Verfahren zum Speichern von Gas unter einem höheren Druck und einer tieferen Temperatur
als der Druck und die Temperatur einer Gasquelle in einer Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass während des Beladens Gas in den Gaskreislauf eingespeist,
komprimiert und gekühlt und sodann in den Gasspeicher eingeleitet wird, wobei die
Kühlung mit Hilfe einer, in einer Kältemaschine gekühlten Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit
durch indirekten Wärmetausch erfolgt.
8. Verfahren für die Entladung von kaltem, unter Druck, in einem Gasspeicher gelagerten
Gas zwecks Zuführung zu mindestens einem Verbraucher, wobei das gelieferte Gas Umgebungstemperatur
und einen tieferen Druck als der Speicherdruck aufweist, in einer Anlage nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass das gespeicherte Gas zunächst mit warmem, komprimiertem
Kreislaufgas gemischt wird, und dass die entstandene Mischung erwärmt wird, und dass
eine Teilmenge des erwärmten Gases dem Verbraucher zugeführt wird, während die übrige
Menge des erwärmten Gases im Gaskreislauf zurückströmt und komprimiert wird, und dass
dieses Gas durch indirekten Wärmetausch mit, in der Heizvorrichtung erwärmter Wärme-
bzw. Kälteträgerflüssigkeit erwärmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung des ausgespeicherten
Gases mit Kreislaufgas in mehreren, bezüglich des Gaskreislaufes in Serie geschalteten
Stufen erfolgt, und dass die Mischung nach jeder Stufe wieder erwärmt wird, wobei
das ausgespeicherte Gas in jede Stufe in einer solchen Menge zugeführt wird, dass
nach jedem Mischvorgang eine vorgewählte, minimale Temperatur nicht unterschritten
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das der Speicherung aus
dem Gaskreislauf zuzuführende Gas durch indirekten Wärmeaustausch mit einer Teilmenge
von, in einem Drosselorgan entspannten Kreislaufgas nachgekühlt wird, wobei dieses,
während des Wärmeaustausches sich erwärmte Gas auf der Saugseite des Kompressors in
den Gaskreislauf zurückgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8 in einer Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Abgaswärme der Gasturbine als Heizquelle für die Heizvorrichtung der Wärme-
bzw. Kälteträgerflüssigkeit verwendet wird, derart, dass die Abgase der Gasturbine
mit Wasser in Kontakt gebracht werden, wobei sich das Wasser erwärmt und das so erwärmte
Wasser Wärme am die Wärme- bzw. Kälteträgerflüssigkeit der Heizvorrichtung abgibt.
12. Verfahren nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Wärme- bzw.
Kälteträgerflüssigkeit sowohl für die Heizung als auch für die Kühlung des Kreislaufgases
die gleiche Flüssigkeit verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit einen
Partialdruck von weniger als 2 bar bei 200°C, eine Viskosität von weniger als 10 cP
bei -30°C, und keine wesentliche Korrosion von rostfreiem Stahl bei 100°C sowie keine
wesentliche Zersetzung bei 150°C aufweist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass als Flüssigkeit Dowtherm
J, Paracryol, eine Methanol-Wasser-Mischung oder eine Glykol-Wasser-Mischung verwendet
wird.