[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Holzspanplatte od.dgl., insbesondere Küchenarbeitsplatte,
mit einer Laminatabdeckung an der Oberseite und an wenigstens einer Stirnseite sowie
vorzugsweise einer Schutzfolie an der Unterseite, wobei die Unterseite im Randbereich
der laminierten Stirnseite einen feuchtigkeits- und dampffesten Kantenstreifen aufweist.
[0002] Um der Gefahr feuchtigkeitsbedingter Quellungen von Holzspanplatten od.dgl. Herr
zu werden, ist es bisher notwendig, die gesamte Plattenoberfläche mit entsprechend
dicken und nässeabweisenden Deckschichten, wie Laminate mit mehr als 0,5 mm Stärke,
zu ummanteln oder bei der Herstellung der Rohspanplatten Spezialleime, wie Phenolharze,
zu verwenden, welche Maßnahmen sich aber vor allem aus Kostengründen nicht bewährt
haben. Übliche, zu Küchenarbeitsplatten weiterverarbeitete Holzspanplatten sind harnstoffharzverleimte
Spanplatten mit einer laminierten Oberseite, wobei das Laminat über die vordere, entsprechend
profilierte Stirnseite der Platte herumgezogen ist. An der Unterseite ist meist eine
Schutzfolie aufgeleimt, die an der unteren Vorderseitenkante mit dem Stirnseitenlaminat
gestoßen werden muß, so daß die entstehende Anschlußfuge auch eine gefährliche Schwachstelle
hinsichtlich des Feuchtigkeitsangriffes bleibt.
[0003] Die zur Quellung der Spanplatte führende Feuchtigkeit ergibt sich einerseits durch
abrinnende Flüssigkeiten, die von der Plattenoberseite über die vordere Stirnseite
an die Unterseite gelangen, und anderseits durch Dampfeinwirkung, wie sie z.B. durch
ein Öffnen heißer Geschirrspüler od.dgl. zustandekommt. Um nun ein Eindringen von
Feuchtigkeit in die Anschlußfuge zu vermeiden, ist es bekannt, im unteren Kantenbereich
der vorderen Stirnseite Wassernasen oder Ablaufnuten vorzusehen, um die abfließenden
Flüssigkeiten zum Abtropfen zu zwingen. Wie aus der DE-C1-35 27 006 hervorgeht, sind
dabei die Ablaufnuten in die Spanplatten eingearbeitet und einerseits die Laminatabdeckung
von der Stirnseite und anderseits die Schutzfolie der Unterseite bis in die Nut hineingezogen,
deren Grund ein zusätzlicher Dichtstreifen abdeckt, was allerdings einen beträchtlichen
Mehraufwand für die Fertigung mit sich bringt, ein Nuten der Platten vor dem Laminieren
erfordert und außerdem den Laminatverschnitt stark erhöht. Gemäß der DE-A1-34 41 378
gibt es auch schon eigene Kantenstreifen im Randbereich der Unterseite zum Schutz
vor Feuchtigkeit. Diese Kantenstreifen sind ein- oder mehrschichtige Leisten aus
feuchtigkeitsunempfindlichem Material, wie Metall, Hartholz, Kunststoff od.dgl.,
und werden in eine stufenartige Ausnehmung der Spanplatten paßgenau eingesetzt, wobei
die stirnseitige Laminatabdeckung und gegenbenfalls die unterseitige Schutzfolie
mit diesen Kantenstreifen verleimt sind, welche Kantenstreifen außerdem durch einen
Stufenabsatz, eine Nut oder eine in die Nut eingesetzte Leiste Abtropfkanten bilden
können. Auch hier muß wegen des Ausfräsens der Ausnehmungen, des Zuschneidens und
Vorbereitens der Kantenstreifen, des Einpassens und Einleimens dieser Kantenstreifen
u.dgl. ein recht arbeits- und kostenintensives Herstellungsverfahren in Kauf genommen
werden, wozu aber vor allem noch kommt, daß trotz des Aufwandes die kritischen Leimstellen
der Anschlußfugen unbehindert dem Feuchtigkeitseinfluß ausgesetzt bleiben und die
bekannten Kantenstreifen nur einen unzureichenden Schutz gegen die gefährliche Dampfeinwirkung,
die nicht nur zum Aufquellen der Spanplatten, sondern auch zum Ablösen der Laminate
und Schutzfolien führt, bieten.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine
Holzspanplatte od.dgl. der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die sich bei aufwandsarmer
Herstellung durch ihre besondere Feuchtigkeitsbeständigkeit auszeichnet und auch
unter stärkeren Nässe- und Dampfeinflüssen ohne Gefahr von Quellungen uneingeschränkt
gebrauchstüchtig ist.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Kantenstreifen aus einem Lackstrich
od.dgl. besteht, der entlang der Kante zur Stirnseite einen sich bis über die Fase
des Stirnseitenlaminates erstreckenden Wulst bildet. Durch diesen Lackstrich od.dgl.
kommt es auf rationelle Weise zu einer Versiegelung des gefährdeten Unterseitenbereiches,
wobei der Wulst für ein sicheres Abtropfen der an der vorderen Stirnseite abfließenden
Flüssigkeiten sorgt und außerdem zusammen mit der übrigen Lackschicht den Feuchtigkeitseinflüssen
ausgesetzten Bereich der Plattenunterseite und bei Vorhandensein einer Schutzfolie
die Anschlußfuge gegen jedes Eindringen von Feuchtigkeit in das Platteninnere abdichtet.
Es entsteht sowohl eine vollständige Dampfsperre als auch eine Abtropfsicherung, so
daß Quellungen der Spanplatten nicht mehr zu befürchten sind. Zur Herstellung des
Lackstriches eignen sich alle entsprechend feuchtigkeitsbeständigen, schnell aushärtenden
Lacke, z.B. UV-Lacke, schnell trocknende Klebstoffe u.dgl. Kunststoffaufstriche, die
nach der eigentlichen Holzspanplattenherstellung mittels Walzen, Spritzen, Pinseln
u.dgl. aufgetragen werden. Die Breite des Lackstriches richtet sich nach der Größe
des Überstandes der Arbeitsplatte, so daß keine ungeschützten Plattenteile verbleiben,
was vor allem für das Erreichen einer sicheren Dampfsperre wichtig ist.
[0006] In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Holzspanplatte beispielsweise an Hand
eines schematischen Querschnittes veranschaulicht.
[0007] Eine Küchenarbeitsplatte 1 besteht aus einer Holzspanplatte 2 als Kernplatte, die
eine abgerundet profilierte vordere Stirnseite 3 aufweist. An der Oberseite 4 und
der vorderen Stirnseite 3 ist aus einem durchgehenden Laminat 5 eine Laminatabdeckung
vorgesehen und an der Unterseite 6 gibt es eine Schutzfolie 7. Zur Versiegelung des
gefährdeten vorderen Randbereiches der Unterseite 6 trägt diese hier einen Lackstrich
8 in der Breite des vorderen Plattenüberstandes bei Einbau der Arbeitsplatte, welcher
Lackstrich 8 entlang der Kante 9 einen Wulst 10 bildet, der sich bis über die Fase
11 des Laminates 5 erstreckt und auch die Anschlußfuge 12 zwischen Laminat 5 und Schutzfolie
7 überdeckt. Durch diesen Lackstrich entsteht eine vollkommene Dampfsperre im Randbereich
der Unterseite 6 und der Wulst 10 gewährleistet ein Abtropfen von der Oberseite 4
über die Stirnseite 3 abfließender Flüssigkeiten im Unterkantenbereich. Die Kernplatte
2 ist dadurch vor einem Eindringen von Feuchtigkeit durch Nässe oder Dampf vollkomen
geschützt und es sind keinerlei Quellerscheinungen der Spanplatte zu befürchten. Die
uneingeschränkte Gebrauchstüchtigkeit der Küchenarbeitsplatte 1 auch unter extremen
Nässe-und Dampfeinflüssen ist gewährleistet.
Holzspanplatte od.dgl., insbesondere Küchenarbeitsplatte, mit einer Laminatabdeckung
an der Oberseite und an wenigstens einer Stirnseite sowie vorzugsweise einer Schutzfolie
an der Unterseite, wobei die Unterseite im Randbereich der laminierten Stirnseite
einen feuchtigkeits- und dampffesten Kantenstreifen aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kantenstreifen aus einem Lackstrich (8) od. dgl. besteht, der entlang der
Kante (9) zur Stirnseite (3) einen sich bis über die Fase (11) des Stirnseitenlaminates
(5) erstreckenden Wulst (10) bildet.