(19)
(11) EP 0 331 667 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.09.1989  Patentblatt  1989/36

(21) Anmeldenummer: 89890051.9

(22) Anmeldetag:  22.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47B 96/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.03.1988 AT 550/88

(71) Anmelder: M. KAINDL HOLZINDUSTRIE
A-5523 Lungötz (AT)

(72) Erfinder:
  • Knauseder, Franz
    A-5020 Salzburg (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Heiner, Dipl.-Ing. et al
Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Holzspanplatte od. dgl., insbesondere Küchenarbeitsplatte


    (57) Eine Holzspanplatte od.dgl., insbesondere Küchenarbeits­platte (1), weist eine Laminatabdeckung (5) an der Obersei­te (4) und an wenigstens einer Stirnseite (3) sowie vorzugs­weise eine Schutzfolie (7) an der Unterseite (6) auf.
    Um jede Gefahr eines Aufquellens der Holzspanplatte od.dgl. zu vermeiden, ist die Unterseite (6) im Randbereich der laminierten Stirnseite (3) mit einem feuchtigkeits- und dampffesten Lackstrich (8) versehen, der entlang der Kante (9) zur Stirnseite (3) einen sich bis über die Fase (11) des Stirnseitenlaminates (5) erstreckenden Wulst (10) bildet.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Holzspanplatte od.dgl., insbesondere Küchenarbeitsplatte, mit einer Laminatab­deckung an der Oberseite und an wenigstens einer Stirnseite sowie vorzugsweise einer Schutzfolie an der Unterseite, wobei die Unterseite im Randbereich der laminierten Stirn­seite einen feuchtigkeits- und dampffesten Kantenstreifen aufweist.

    [0002] Um der Gefahr feuchtigkeitsbedingter Quellungen von Holz­spanplatten od.dgl. Herr zu werden, ist es bisher notwen­dig, die gesamte Plattenoberfläche mit entsprechend dicken und nässeabweisenden Deckschichten, wie Laminate mit mehr als 0,5 mm Stärke, zu ummanteln oder bei der Herstellung der Rohspanplatten Spezialleime, wie Phenolharze, zu ver­wenden, welche Maßnahmen sich aber vor allem aus Kostengrün­den nicht bewährt haben. Übliche, zu Küchenarbeitsplatten weiterverarbeitete Holzspanplatten sind harnstoffharzver­leimte Spanplatten mit einer laminierten Oberseite, wobei das Laminat über die vordere, entsprechend profilierte Stirnseite der Platte herumgezogen ist. An der Unterseite ist meist eine Schutzfolie aufgeleimt, die an der unteren Vorderseitenkante mit dem Stirnseitenlaminat gestoßen werden muß, so daß die entstehende Anschlußfuge auch eine gefähr­liche Schwachstelle hinsichtlich des Feuchtigkeitsangriffes bleibt.

    [0003] Die zur Quellung der Spanplatte führende Feuchtigkeit ergibt sich einerseits durch abrinnende Flüssigkeiten, die von der Plattenoberseite über die vordere Stirnseite an die Unterseite gelangen, und anderseits durch Dampfeinwirkung, wie sie z.B. durch ein Öffnen heißer Geschirrspüler od.dgl. zustandekommt. Um nun ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Anschlußfuge zu vermeiden, ist es bekannt, im unteren Kantenbereich der vorderen Stirnseite Wassernasen oder Ablaufnuten vorzusehen, um die abfließenden Flüssigkeiten zum Abtropfen zu zwingen. Wie aus der DE-C1-35 27 006 her­vorgeht, sind dabei die Ablaufnuten in die Spanplatten eingearbeitet und einerseits die Laminatabdeckung von der Stirnseite und anderseits die Schutzfolie der Unterseite bis in die Nut hineingezogen, deren Grund ein zusätzlicher Dichtstreifen abdeckt, was allerdings einen beträchtlichen Mehraufwand für die Fertigung mit sich bringt, ein Nuten der Platten vor dem Laminieren erfordert und außerdem den Laminatverschnitt stark erhöht. Gemäß der DE-A1-34 41 378 gibt es auch schon eigene Kantenstreifen im Randbereich der Unterseite zum Schutz vor Feuchtigkeit. Diese Kanten­streifen sind ein- oder mehrschichtige Leisten aus feuch­tigkeitsunempfindlichem Material, wie Metall, Hartholz, Kunststoff od.dgl., und werden in eine stufenartige Aus­nehmung der Spanplatten paßgenau eingesetzt, wobei die stirnseitige Laminatabdeckung und gegenbenfalls die unter­seitige Schutzfolie mit diesen Kantenstreifen verleimt sind, welche Kantenstreifen außerdem durch einen Stufen­absatz, eine Nut oder eine in die Nut eingesetzte Leiste Abtropfkanten bilden können. Auch hier muß wegen des Aus­fräsens der Ausnehmungen, des Zuschneidens und Vorbereitens der Kantenstreifen, des Einpassens und Einleimens dieser Kantenstreifen u.dgl. ein recht arbeits- und kosteninten­sives Herstellungsverfahren in Kauf genommen werden, wozu aber vor allem noch kommt, daß trotz des Aufwandes die kritischen Leimstellen der Anschlußfugen unbehindert dem Feuchtigkeitseinfluß ausgesetzt bleiben und die bekannten Kantenstreifen nur einen unzureichenden Schutz gegen die gefährliche Dampfeinwirkung, die nicht nur zum Aufquellen der Spanplatten, sondern auch zum Ablösen der Laminate und Schutzfolien führt, bieten.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine Holzspanplatte od.dgl. der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die sich bei aufwandsarmer Herstellung durch ihre besondere Feuchtigkeitsbeständig­keit auszeichnet und auch unter stärkeren Nässe- und Dampf­einflüssen ohne Gefahr von Quellungen uneingeschränkt ge­brauchstüchtig ist.

    [0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Kanten­streifen aus einem Lackstrich od.dgl. besteht, der entlang der Kante zur Stirnseite einen sich bis über die Fase des Stirnseitenlaminates erstreckenden Wulst bildet. Durch diesen Lackstrich od.dgl. kommt es auf rationelle Weise zu einer Versiegelung des gefährdeten Unterseitenbereiches, wobei der Wulst für ein sicheres Abtropfen der an der vor­deren Stirnseite abfließenden Flüssigkeiten sorgt und außer­dem zusammen mit der übrigen Lackschicht den Feuchtigkeits­einflüssen ausgesetzten Bereich der Plattenunterseite und bei Vorhandensein einer Schutzfolie die Anschlußfuge gegen jedes Eindringen von Feuchtigkeit in das Platteninnere abdichtet. Es entsteht sowohl eine vollständige Dampfsperre als auch eine Abtropfsicherung, so daß Quellungen der Span­platten nicht mehr zu befürchten sind. Zur Herstellung des Lackstriches eignen sich alle entsprechend feuchtig­keitsbeständigen, schnell aushärtenden Lacke, z.B. UV-Lacke, schnell trocknende Klebstoffe u.dgl. Kunststoffaufstriche, die nach der eigentlichen Holzspanplattenherstellung mittels Walzen, Spritzen, Pinseln u.dgl. aufgetragen werden. Die Breite des Lackstriches richtet sich nach der Größe des Überstandes der Arbeitsplatte, so daß keine ungeschützten Plattenteile verbleiben, was vor allem für das Erreichen einer sicheren Dampfsperre wichtig ist.

    [0006] In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Holzspanplatte beispielsweise an Hand eines schematischen Querschnittes veranschaulicht.

    [0007] Eine Küchenarbeitsplatte 1 besteht aus einer Holzspanplatte 2 als Kernplatte, die eine abgerundet profilierte vordere Stirnseite 3 aufweist. An der Oberseite 4 und der vorderen Stirnseite 3 ist aus einem durchgehenden Laminat 5 eine Laminatabdeckung vorgesehen und an der Unterseite 6 gibt es eine Schutzfolie 7. Zur Versiegelung des gefährdeten vorderen Randbereiches der Unterseite 6 trägt diese hier einen Lackstrich 8 in der Breite des vorderen Plattenüber­standes bei Einbau der Arbeitsplatte, welcher Lackstrich 8 entlang der Kante 9 einen Wulst 10 bildet, der sich bis über die Fase 11 des Laminates 5 erstreckt und auch die Anschlußfuge 12 zwischen Laminat 5 und Schutzfolie 7 überdeckt. Durch diesen Lackstrich entsteht eine vollkommene Dampfsperre im Randbereich der Unterseite 6 und der Wulst 10 gewährleistet ein Abtropfen von der Oberseite 4 über die Stirnseite 3 abfließender Flüssigkeiten im Unterkanten­bereich. Die Kernplatte 2 ist dadurch vor einem Eindringen von Feuchtigkeit durch Nässe oder Dampf vollkomen geschützt und es sind keinerlei Quellerscheinungen der Spanplatte zu befürchten. Die uneingeschränkte Gebrauchstüchtigkeit der Küchenarbeitsplatte 1 auch unter extremen Nässe-und Dampfeinflüssen ist gewährleistet.


    Ansprüche

    Holzspanplatte od.dgl., insbesondere Küchenarbeitsplatte, mit einer Laminatabdeckung an der Oberseite und an wenigstens einer Stirnseite sowie vorzugsweise einer Schutzfolie an der Unterseite, wobei die Unterseite im Randbereich der laminierten Stirnseite einen feuchtigkeits- und dampffesten Kantenstreifen aufweist, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Kantenstreifen aus einem Lackstrich (8) od. dgl. besteht, der entlang der Kante (9) zur Stirnseite (3) einen sich bis über die Fase (11) des Stirnseiten­laminates (5) erstreckenden Wulst (10) bildet.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht