[0001] Vorliegende Erfindung betrifft einen Kunststoffschuh mit Lüftung.
[0002] Kunststoffschuhe sind bereits seit geraumer Zeit bekannt, und zwar sowohl solche,
bei denen nur bestimmte Teile, beispieisweise Ober- oder Unterteil, Vorderkappe oder
Sohle, aus Kunststoff bestehen, als auch solche, die vollständig aus Kunststoff hergestellt
sind. Solche Schuhe werden vor allem für spezielle Zwecke, beispieisweise als Strandschuhe,
Badeschuhe, Sportschuhe u.dgl., aber auch zum allgemeinen Gebrauch als Arbeits- und
Straßenschuhe angeboten.
[0003] Schuhe, die ganz oder zu einem wesentlichen Teil aus Kunststoffen bestehen, weisen
leider einige Nachteile auf, die ihre Tragbarkeit erheblich beeinträchtigen können
und die vor allem auf in diesem Zusammenhang wenig erwünschten Eigenschaften der Kunststoffe,
wie Wärmeisolierung und mangelnde Luftdurchlässigkeit, beruhen. Aufgrund der daraus
resultierenden mangelhaften Durchlüftung solcher Schuhe treten vor allem bei längerem
Tragen unangenehme Wärmestaus an den Füßen mit den damit verbun denen unerwünschten
Folgen auf.
[0004] Man hat deshalb bereits versucht, dieses Problem dadurch zu lösen, daß man bekannte
Kunststoffschuhe seitlich oder oben mit Lüftungsöffnungen verschiedener Gestalt und
Größe versehen hat. So ist aus DE-C-828 153 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Formen eines einteiligen Schuhes aus thermoplastischen Kunststoffen, wie Polyvinylchlorid
oder Gummi, bekannt, das so ausgestaltet sein kann, daß auch Luftlöcher an bestimmten
Stellen des Schuhes gebildet werden. Diese bisher bekanntgewordenen Lösungen können
jedoch nur teilweise befriedigen, da trotz vorhandener Lüftungsöffnungen die Wärmestaus
häufig nicht im erforderlichen Maße abgebaut werden oder bei zu starker Durchlöcherung
des Schuhoberteils zwar die Belüftung ausreichend, dafür aber die Festigkeit und
Haltbarkeit des Schuhoberteils nur noch unzureichend sind.
[0005] Ein vorteilhafterer Weg zur Belüftung von Kunststoffschuhen wird in der DE-A-29
30 807 vorgeschlagen. Diese Druckschrift beschreibt einen einstückigen, wasch- und
sterilisierbaren Schuh aus elastischem, widerstandsfähigem Material, vorzugsweise
aus geschäumtem Kunststoffmaterial, der im vertikalen Seitenbereich des Oberteiles
des Schuhes über dem Laufsohlenrand Lüftungsöffnungen enthält, deren äußere Begrenzungskanten
tiefer liegen als die entsprechenden inneren Begrenzungskanten. Die Lüftungsöffnungen
sind vorzugsweise mindestens in einer Reihe um den vorderen Oberteil des Schuhes umlaufend
angeordnet. Durch die besondere Konstruktion der Lüftungsöffnungen und ihre Anordnung
in bestimmten Bereichen des Schuhes wird eine gute Belüftung vor allem der Fußsohle
im Schuh gewährleistet, während der Fußrücken oder -spann nicht so gut belüftet wird,
so daß hier immer noch Wärmestaus auftreten können, die auch durch herkömmliche Lüftungsöffnungen
im Spiegelbereich des Schuhoberteils nicht in dem gewünschten Maße abgebaut oder verhindert
werden.
[0006] Vorliegender Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Kunststoffschuh zu
schaffen, bei dem durch ein einfaches, aber wirksames Belüftungssystem die vorgenannten
Nachteile ganz oder weitgehend vermieden werden können und der sich auch beim Tragen
über einen längeren Zeitraum durch eine fußfreundliche Tragbarkeit auszeichnet, wozu
vor allem eine gute Belüftung des Fußes, insbesondere des gesamten Fußrückens, gehört.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Kunststoffschuh mit Lüftung,
bestehend aus einem Schuhunterteil mit Laufsohle und einem Schuhoberteil, der so
geformt ist, daß er zusammen mit dem Schuhunterteil einen Hohlraum zur Aufnahme des
Fußes bildet, wobei sich wenigstens im Spiegelbereich des Schuhoberteils Lüftungsöffnungen
befinden. Dieser Schuh ist dadurch gekennzeichnet, daß der Schuhoberteil im Spiegelbereich
eine Ausbuchtung aufweist, die sich über mindestens einen Teil des mit Lüftungsöffnungen
versehenen Bereichs erstreckt, wodurch ein zusätzlicher gewölbter Raum gebildet wird,
über den die in diesem Bereich an der Innenseite des Schuhoberteils befindlichen
Mündungen der Lüftungsöffnungen miteinander verbunden sind. In einer bevorzugten
Ausführungsform ist die Ausbuchtung im Spiegelbereich durch entsprechende Verringerung
der Wandstärke gegenüber derjenigen der nicht ausgebuchteten Wand gebildet.
[0008] Als Kunststoffschuhe im Sinne dieser Erfindung werden solche Schuhe verstanden, bei
denen zumindest der Schuh oberteil, vorzugsweise aber der ganze Schuh, aus einem
geeigneten Kunststoff besteht, so daß aufgrund der wärmeisolierenden Eigenschaften
des Kunststoffanteils eine Belüftung solcher Schuhe wünschenswert und im Hinblick
auf eine angenehme Tragbarkeit der Schuhe auch notwendig ist. Für die Schuhe sind
insbesondere solche Kunststoffe geeignet, die den Anforderungen an Festigkeit, Elastizität,
Verformbarkeit und gegebenenfalls Wasch- und Sterilisierbarkeit und/oder Desinfizierbarkeit
genügen. Wegen ihres merklich geringeren Gewichts bestehen die erfindungsgemäßen
Schuhe vorteilhaft aus geschäumtem Kunststoffmaterial, beispielsweise aus geschäumtem
Polyurethan. Die Schuhe können aber auch aus Polyvinylchlorid oder ähnlichen Kunststoffen
hergestellt sein.
[0009] Das für den Schuhoberteil oder den gesamten Schuh verwendete Kunststoffmaterial
erhält die gewünschte Form durch Gießen oder Spritzgießen des in fließfähigem Zustand
befindlichen Kunststoffmaterials in einer entsprechenden Werkzeugform aus Leisten,
Unter- und Oberform in an sich bekannter Weise, wobei gleichzeitig auch die im Spiegelbereich
des Schuhes und gegebenenfalls auch an anderen Stellen vorgesehenen Lüftungsöffnungen
gebildet werden können.
[0010] Im Unterschied zu typischen Schuhmaterialien, wie Leder oder Leinen, die relativ
weich und anschmiegsam sind und von sich aus bereits eine im allgemeinen ausreichende
Luftdurchlässigkeit aufweisen, sind die zur Herstellung von Schuhen eingesetzten
Kunststoffmaterialien relativ steif und luftundurchlässig, weshalb für Kunststoffschuhe
besondere Einrichtungen vorliegen müssen, die gewährleisten sollen, daß diese Schuhe
eine annehmbare Tragbarkeit erreichen. Hierzu gehört, daß man die Kunststoffschuhe
mit Lüftungsöffnungen, z.B im Spiegelbe reich des Schuhoberteils, versieht. Es hat
sich jedoch gezeigt, daß gerade die im Spiegelbereich vorhandenen herkömmlichen Lüftungsöffnungen
keine zufriedenstellende Belüftung des Fußrückens bewirken, weil der Fußrücken in
der Regel im Spiegelbereich ziemlich dicht an der Innenseite des Schuhoberteils anliegt
und dadurch die Lüftungsöffnungen von innen mehr oder weniger dicht verschließt mit
der Folge, daß diese ihre Belüftungsfunktion nicht oder nur unzureichend erfüllen
können.
[0011] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Schuhes wird dieses Problem in überraschend einfacher
Weise zufriedenstellend gelöst. Die auf der Innenseite des Schuhoberteils im Spiegelbereich
vorgesehene Ausbuchtung, die sich über mindestens einen Teil und vorzugsweise sämtliche
der im Spiegelbereich vorhandenen Lüftungsöffnungen erstreckt, macht es möglich, daß
die Mündungen der Lüftungsöffnungen an der Innenseite des Schuhoberteils nicht direkt
auf dem Fußrücken aufliegen, sondern in einem Abstand vom Fußrücken bleiben. Durch
die relative Steifheit des Kunststoffmaterials bleibt der infolge der Ausbuchtung
gebildete zusätzliche gewölbte Raum (sog. "Dom") über dem Fußrücken im wesentlichen
erhalten und sorgt dafür, daß die Mündungen der Lüftungsöffnungen an der Innenseite
des Schuhoberteils nicht vom Fußrücken abgedeckt und dadurch funktionsuntüchtig gemacht
werden. Vielmehr liegen die einzelnen Mündungsöffnungen jetzt frei und können über
den Dom miteinander kommunizieren, wodurch ein wirksames Belüftungssystem für den
ganzen Fußrücken und, gegebenenfalls unterstützt durch weitere, beispielsweise seitliche
Belüftungsöffnungen, wie sie z.B in der DE-A-29 30 807 beschrieben werden, für den
gesamten Fuß geschaffen wird. Durch dieses erfindungsgemäß geschaffene Belüftungssystem
wird die Luftzirkulation in dieser vom Hitzestau besonders betroffenen Fußpartie merklich
gefördert und erleichtert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die vorgesehene
Ausbuchtung in der bevorzugten Ausführungsform nach Anspruch 2 nicht von außen sichtbar
ist und daher das Erscheinungsbild des Schuhes nicht negativ beeinflussen kann.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 3 und 4
gekennzeichnet.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kunststoffschuhes
mit perspektivischer Darstellung des Spiegelbereichs im Schuhinneren; und
Figur 2 einen Querschnitt durch den Vorderteil des Schuhes der Figur 1 an der mit
A-A bezeichneten Schnittlinie.
[0014] In Figur 1 ist der erfindungsgemäße Schuh in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichnet.
Der Schuh besteht aus einem Unterteil mit Laufsohle 2 und einem Absatz 3, der in der
dargestellten Ausführungsform von der Laufsohle abgesetzt ist. Die Fußauflagefläche
ist mit 4 bezeichnet und der Schuhoberteil mit 5. Schuhoberteil 5 und Schuhunterteil
bilden zusammen einen Hohlraum zur Aufnahme des vorderen und mittleren Fußteils. In
der dargestellten Ausführungsform endet der Oberteil mit einer die Ferse freilassenden
Schlupföffnung, durch die der Fuß bequem in den Schuh ein- und ausschlüpfen kann.
Selbstverständlich sind auch andere Ausführungsformen möglich, beispielsweise eine
solche, bei der der Schuh 1 eine Schuhkappe aufweist, die so weit hochgezogen werden
kann, daß die Ferse von ihr umfaßt und geschützt wird.
[0015] Der in Figur 1 dargestellte Schuh 1 weist im Spiegelbereich 6, der den größten Teil
des vorderen, mehr oder weniger horizontalen Schuhoberteils 5 umfaßt, zahlreiche Lüftungsöffnungen
7 auf, die zur Belüftung des Fußrückens dienen sollen. Die Innenseite des Schuhoberteils
5 zeigt im Spiegelbereich 6, wie in Figur 1 angedeutet, eine Ausbuchtung 8, die sich
in der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform über sämtliche Lüftungsöffnungen
7 hinweg erstreckt. Damit die auf der Innenseite des Schuhoberteils 5 befindliche
Ausbuchtung 8 von außen nicht sichtbar ist, erfolgt die Ausbildung der Ausbuchtung
8 auf der Innenseite des Schuhoberteils 5 im Spiegelbereich 6 durch entsprechende
Verringerung der Wandstärke gegenüber derjenigen der nicht ausgebuchteten Wand. Zweckmäßigerweise
wird der Übergang der nicht ausgebuchteten Wand zum ausgebuchteten Wandteil, dessen
Oberfläche gegenüber der Oberfläche der nicht ausgebuchteten Wand um einen gewissen
Betrag zurückspringt, möglichst sanft, d.h. möglichst ohne Ausbildung von Schultern
oder Kanten, erfolgen, wie beispielsweise in Figur 2 dargestellt. Dadurch vermeidet
man mögliche Nachteile beim Tragen des Schuhes, wie das Auftreten von Druckstellen,
die durch scharfe Übergangsstellen im Grenzbereich der Ausbuchtung 8 verursacht werden
könnten.
[0016] Wenn es keine Rolle spielt oder sogar erwünscht ist, daß die Ausbuchtung 8 im Spiegelbereich
6 auch von außen am Schuh sichtbar ist, kann die Ausbuchtung 8 auch dadurch gebildet
werden, daß der Wandbereich, in dem die Ausbuchtung 8 liegen soll, ohne Änderung der
Wandstärke um den gewünschten Betrag nach außen gegenüber der nicht ausgebuchteten
Wand versetzt wird, so daß der Ausbuchtung 8 auf der Innenseite des Schuhoberteils
5 ein entsprechend geformter erhabener Teil auf der Außenseite des Schuhoberteils
5 entspricht.
[0017] Wegen der einfacheren Herstellungsweise und aus ästhetischen und Zweckmäßigkeitsgründen
ist jedoch eine Ausführungsform, bei der die Ausbuchtung 8 durch entsprechende Verringerung
der Wandstärke gegenüber derjenigen der nicht ausgebuchteten Wand gebildet und die
Ausbuchtung 8 von außen nicht sichtbar ist, bevorzugt. Besonders bevorzugt wird eine
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kunststoffschuhes, bei der die Wandstärke im
ausgebuchteten Wandbereich um mindestens 25% und maximal 75% geringer ist als die
der nicht ausgebuchteten Wand. Ganz besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform,
bei der die Wandstärke im ausgebuchteten Wandbereich um 50% geringer ist als die der
nicht ausgebuchteten Wand.
[0018] Durch die Ausbuchtung 8 auf der Innenseite des Schuhoberteils 5 im Spiegelbereich
6 wird ein von der benachbarten nicht ausgebuchteten Wand begrenzter zusätzlicher
gewölbter Raum 9, kurz als Dom bezeichnet, gebildet, über den die in diesem Bereich
befindlichen Mündungen der Lüftungsöffnungen 7 miteinander kommunizieren können.
Dadurch wird eine gute Belüftung des gesamten Fußrückens auch bei längerem Tragen
des Schuhes gewährleistet.
[0019] Die vorstehenden Erläuterungen zeigen lediglich beispielhafte Ausgestaltungen des
Erfindungsgedankens. Selbstverständlich sind Abänderungen und andere Ausgestaltungen
möglich, bei denen ebenfalls vom vorliegenden Erfindungsgedanken Gebrauch gemacht
wird.
1. Kunststoffschuh mit Lüftung, bestehend aus einem Schuhunterteil mit Laufsohle (2)
und einem Schuhoberteil (5), der so geformt ist, daß er zusammen mit dem Schuhunterteil
einen Hohlraum zur Aufnahme des Fußes bildet, wobei sich wenigstens im Spiegelbereich
(6) des Schuhoberteils (5) Lüftungsöffnungen (7) befinden, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schuhoberteil (5) im Spiegelbereich (6) eine Ausbuchtung (8) aufweist, die
sich über mindestens einen Teil des mit Lüftungsöffnungen (7) versehenen Bereichs
erstreckt, wodurch ein zusätzlicher gewölbter Raum (9) gebildet wird, über den die
in diesem Bereich an der Innenseite des Schuhoberteils (5) befindlichen Mündungen
der Lüftungsöffnungen (7) miteinander verbunden sind.
2. Kunststoffschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbuchtung (8)
durch entsprechende Verringerung der Wandstärke gegenüber derjenigen der nicht ausgebuchteten
Wand gebildet ist.
3. Kunststoffschuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke im
ausgebuchteten Wandbereich um mindestens 25% und maximal 75% geringer ist als die
der nicht ausgebuchteten Wand.
4. Kunststoffschuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke im
ausgebuchteten Wandbereich um 50% geringer ist als die der nicht ausgebuchteten Wand.