[0001] Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung zur Befestigung eines Aufzuges am Zylinder
einer Rotationsdruckmaschine - vorzugsweise Gummituch-Spannvorrichtung am Gummituchzylinder
einer Rollenoffset-Rotationsdruckmaschine - gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Eine solche Spannvorrichtung ist aus der US-PS 2 209 127 für die Befestigung von
Druckplatten auf einem Plattenzylinder bekannt. Bei dieser Spannvorrichtung werden
beide Enden einer die eigentlichen Druckplatten tragenden Unterlage in zwei höhengleiche
Ausnehmungen einer Spannleiste eingeführt. Daraufhin wird die Spannleiste durch Eindrehen
von durch sie hindurchgeführten, im Boden einer Zylindergrube verankerten Schrauben
in Richtung zur Zylindermitte bewegt. Bei dieser Vorrichtung ist nachteilig, daß zur
Erreichung einer gleichmäßigen Spannung des Aufzuges eine gleichmäßige Bewegung der
zahlreichen über die Länge einer Grube verteilten Schrauben erforderlich ist. Ein
solch gleichmäßiges Eindrehen der Schrauben ist entweder nur mit einem erhöhten Aufwand
an Bedienungspersonal oder mit einer aufwendigen Vorrichtung erreichbar.
[0003] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine gattungsgemäße Spannvorrichtung derart
weiterzubilden, daß diese bei einfacher Bedienung von einer einzigen Stelle aus eine
gleichmäßige Spannung des Aufzuges über die gesamte Zylinderlänge ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des Kennzeichens des Patentanspruches
1 gelöst. Das Vorsehen von Arbeitszylindern und darin beweglichen Kolben, die mit
der Spannleiste verbunden sind, ermöglicht durch eine gleichzeitige gleichmäßige Energiezufuhr
zu diesen Arbeitszylindern, eine gleichmäßige Spannung bei einfachster Bedienung von
einem einzigen Punkt aus.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend anhand der Fig. beschrieben.
Dabei zeigt
Fig. 1 einen Teilquerschnitt durch einen Gummituchzylinder im Bereich der Grube,
Fig. 2 einen Teillängsschnitt durch eine erfindungsgemäße Spannvorrichtung.
Fig. 3 einen Teillängsschnitt durch eine Variante einer erfindungsgemäßen Spannvorrichtung.
[0006] In die Mantelfläche eines Gummituchzylinders 1 ist parallel zu dessen Achse eine
Grube 2 mit rechteckigem Querschnitt eingearbeitet. Vom Boden 3 dieser Grube 2 aus
sind in gleichmäßigen Abständen sacklochartige Bohrungen in Richtung zur Zylindermitte
hin eingebracht, die als Arbeitszylinder 4 für darin axial bewegliche Kolben 5 dienen.
Die Arbeitszylinder 4 sind zum Grubenboden 3 hin durch Abdeckplatten 6 verschlossen.
Die mittels Schrauben 7 im Grubenboden 3 befestigten Abdeckplatten 6 weisen jeweils
eine zentrale Durchlaßbohrung 8 auf. Durch diese ist eine am Kolben 5 befestigte Kolbenstange
9 nach oben aus dem Arbeitszylinder 4 herausgeführt. Das freie Ende der herausgeführten
Kolbenstange 9 ist mit einem Gewinde versehen, welches in ein Sacklochgewinde 10 an
der Unterseite einer Spannleiste 11 eingeschraubt ist. Eine auf dem Gewinde der Kolbenstange
9 angeordnete Kontermutter 12 erlaubt eine Einstellung des Abstandes zwischen Kolben
5 und Spannleiste 11.
[0007] Die Spannleiste 11 weist in ihrem unteren Teil eine Breite auf, die der der Grube
2 in etwa entspricht. Im oberen Teil ist die Spannleiste 11 durch zwei im Querschnitt
rechteckige Aussparungen 13 und 14 zu beiden Seiten in ihrer Breite vermindert. Die
Aussparungen 13 und 14 werden nach oben durch zwei seitlich vorspringende Schultern
15 und 16 am äußeren Ende der Spannleiste 11 begrenzt.
[0008] In den Arbeitszylindern 4 befinden sich unterhalb der Kolben 5 Federn 17, die die
Kolben 5 in Grundstellung nach oben drücken. In den oberen Teil der Arbeitszylinder
4 mündet seitlich jeweils ein Zufuhrkanal 18 ein, der mit seinem anderen Ende an einem
im Inneren des Gummituchzylinders 1 vorgesehenen Druckspeicherraum 19 angeschlossen
ist.
[0009] Der Druckspeicherraum 19 ist über ein in eine Seitenwand 20 des Gummituchzylinders
1 eingesetztes Rückschlagventil 21 mit einem unter Druck stehenden Fluid füllbar.
[0010] Ausgehend von der Grundstellung, in der der Druckspeicherraum 19 druckentlastet ist
und die Kolben 5 durch die Kraft der Federn 17 nach oben gedrückt sind, soll nunmehr
das Zusammenwirken der Teile bei einem Spannvorgang beschrieben werden. Durch die
obere Totpunktlage der Kolben 5 ist die Spannleiste 11 über die Kolbenstange 9 ebenfalls
angehoben. Ihr äußeres, die Schultern 15 und 16 tragendes Ende ragt dabei soweit aus
dem Gummituchzylinder 1 heraus, daß die beiden Ausnehmungen 13 und 14 bequem von der
Seite her zugänglich sind. In die Ausnehmungen 13 und 14 werden die beiden verstärkten
Enden 22 und 23 eines um den Gummituchzylinder 1 herumgelegten Gummituches 24 eingelegt.
[0011] Über das Rückschlagventil 21 wird der Druckspeicherraum 19 mit einem unter Druck
stehenden Fluid - beispielsweise Druckluft - gefüllt. Das Fluid gelangt über die Zufuhrkanäle
18 in die oberhalb der Kolben 5 gelegenen Arbeitsräume der Arbeitszylinder 4. Wenn
die Kraft, die das Produkt aus Fluiddruck und Kreisringsfläche an der Oberseite der
Kolben 5 ergibt (bei Vernachlässigung des Eigengewichtes der bewegten Teile) die Druckkraft
der Federn 17 übersteigt, werden die Kolben 5 nach unten bewegt und die Spannleiste
11 wird über die Kolbenstangen 9 langsam nach unten gezogen. Durch die gesteuerte
Drucksteigerung kann das Gummituch 24 - unabhängig von geringfügigen Längendifferenzen
- mit einer genau definierten Spannung beaufschlagt werden.
[0012] Zur Entfernung des Gummituches wird einfach der Druckspeicherraum 19 über das Ventil
21 oder ein spezielles, nicht dargestelltes Entlastungsventil vom Speicherdruck entlastet.
[0013] Bei einer anderen, in Fig. 3 dargestellten Variante, ist die Feder 17ʹ oberhalb des
Kolbens 5 im Arbeitszylinder 4 angeordnet. Ihre Druckkraft hält die Spannleiste 11
in Grundstellung in der Grube 2. Der Zufuhrkanal 18ʹ mündet in den unteren Teil des
Arbeitszylinders 4 ein. Eine Beaufschlagung des Kolbens 5 mit Energie erfolgt dementsprechend
nur zum Ausfahren der Spannleiste 11 für einen Wechsel des Gummituches 24. Während
des Betriebes ist der Druckspeicherraum 19 im Zylinderinneren dagegen druckentlastet.
[0014] Statt Druckluft ist ebenso die Anwendung von Drucköl denkbar. Als Energie für die
Betätigung der Kolben 5 käme jedoch auch die elektromagnetische Kraft einer stromdurchflossenen
Spule in Frage, die beispielsweise im unteren Teil des Arbeitszylinders den Kolben
umgeben könnte.
1. Spannvorrichtung zur Befestigung eines Aufzuges am Zylinder einer Rotationsdruckmaschine
- vorzugsweise Gummituchspannvorrichtung am Gummituchzylinder einer Rollenoffset-
Rotationsdruckmaschinen - mit einer achsparallel im Zylindermantel verlaufenden Grube
und einer in dieser beim Spannvorgang radial nach innen bewegbaren Spannleiste, die
in ihrem nach außen weisenden Oberteil auf beiden Seiten höhengleich je eine Ausnehmung
zur Aufnahme der Enden des Aufzuges aufweist, sowie mit im Boden der Grube verankerten,
an der Spannleiste befestigten Spannmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannmittel
aus mehreren in gleichmäßigem Abstand im Grubenboden (3) angeordneten Arbeitszylindern
(4) und in diesen axial beweglichen Kolben (5) bestehen, die zumindest während des
Spannvorgangs mit einer über das Zylinderinnere zuführbaren Energie gleichzeitig beaufschlagbar
sind.
2. Spannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (5) während
des Spannvorgangs gegen die Kraft einer in jedem Arbeitszylinder (4) angeordneten
Feder (17, 17ʹ) bewegbar ist.
3. Spannvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitszylinder
(4) durch Sacklöcher gebildet werden, die vom Grubenboden (3) aus radial einwärts
verlaufen und die am Grubenboden (3) jeweils von einer mit einer zentralen Durchlaßbohrung
(8) versehenen Abdeckplatte (6) verschlossen sind.
4. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kolben (5) mittels die Durchlaßbohrungen (8) durchdringende Kolbenstangen (9)
mit der Spannleiste (11) verbunden sind.
5. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Energie ein unter Druck stehendes Fluid verwendet wird, das von einem im Zylinderinneren
angeordneten Druckspeicherraum (19) über Zufuhrkanäle (18, 18ʹ) dem Arbeitszylinder
(4) zuführbar ist.