(19)
(11) EP 0 331 780 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.09.1989  Patentblatt  1989/37

(21) Anmeldenummer: 88103710.5

(22) Anmeldetag:  09.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(71) Anmelder:
  • Funck, Herbert, Dr.-Ing.
    D-8032 Gräfelfing-Lochham (DE)
  • Schmidt, Johann
    D-8501 Rosstal (DE)

(72) Erfinder:
  • Funck, Herbert, Dr.-Ing.
    D-8032 Gräfelfing-Lochham (DE)
  • Schmidt, Johann
    D-8501 Rosstal (DE)

(74) Vertreter: Beetz & Partner Patentanwälte 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ.
     


    (54) Oberschuh und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Gegenstand der Erfindung ist ein Oberschuh für Schuhe mit Polstersohlen, bestehend aus einem Schaft (1) und einer an den Schafträndern befestigten Brandsohle (2) sowie ggf. einer Spitzen- und/oder Fersenverstärkung. Zur Erzielung einer verbesserten Festigkeit der Klebeverbindung der Pol­stersohle am Oberschuh weist der Schaft (1) an seiner Un­terkante zwei laschenförmige Ansätze (20, 21) und im Be­reich der Schaftspitze einen Zwickeinschlag (9) auf, wobei in der Brandsohle (2) aus nahtfestem flexiblen Material zwei seitliche Ausschnitte (30, 31) vorgesehen sind, deren Ränder mit denen der eingeschlagenen laschenförmigen Ansätze (20, 21) vernäht sind. Der vordere Zwickeinschlag (9) des Schaftes (1) ist um den Spitzenbereich der Brand­sohle (2) herumgeschlagen und an diese angeklebt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Oberschuh für Schuhe mit Pol­stersohlen, bestehend aus einem Schaft und einer an den Schafträndern befestigten Brandsohle.

    [0002] In den vergangenen Jahren haben Schuhe mit mehr oder weni­ger weichelastischen Polstersohlen aufgrund ihres besonde­ren Tragekomforts einen ständig wachsenden Eingang in die Praxis gefunden. Die in der Regel aus PU allein oder in Kombination mit anderen Materialien bestehenden Polster­sohlen sind nicht nur in gewissen Grenzen elastisch ver­formbar, sondern haben auch eine vom Träger als angenehm empfundene Dämpfungswirkung gegen auftretende Stoßbela­stungen. Die Verformbarkeit derartiger Polstersohlen er­fordert jedoch spezielle flexible Brandsohlen mit geringer Dehnfähigkeit. Diese Forderung wird durch z. B Brandsoh­len aus Textilmaterialien erfüllt, welche an die untere Randkante des Schafts mit einer umlaufenden Kettelnaht nach Californiaart eingenäht wird. Bei dieser Herstel­lungsart ist es jedoch schwierig, die für die Ausarbeitung und Formhaltung der Schuhe wichtigen Vorderkappen genau und haltbar einzuarbeiten, weil der Schaft vor dem Auf­leisten fertiggesteppt und die Brandsohle eingenäht wird. Darüber hinaus befindet sich die Kettelnaht genau in der Leistenkante, was die Verklebung dieses Oberschuhes mit der Polstersohle erschwert, weil die Zonen der Kettelnaht nicht einwandfrei aufgerauht werden können. Das Aufrauhen der Klebeflächen ist jedoch für den Erhalt einer hohen Festigkeit der Klebeverbindung besonders wichtig. Da gera­de im Bereich der Kettelnaht die intensivsten Beanspru­chungen beim Tragen des Schuhes auftreten, ergaben sich häufig nach längeren Tragezeiten Ablösungen der weich­elastischen Laufsohle vom Oberschuh insbesondere im Be­reich der hochbeanspruchten Ballenpartie, d.h. im Bereich der Zehengelenke. Diese Ablöseerscheinungen bei nach Cali­forniaart hergestellten Oberschuhen treten besonders gra­vierend bei Verwendung von Polstersohlen mit weichelasti­schen Oberflächen auf.

    [0003] Auch nach Mokassinart hergestellte Oberschuhe erfüllen die vorstehend genannten Forderungen einer flexiblen Brandsoh­le und vermeiden darüber hinaus die bei Oberschuhen nach Californiaart bestehenden Klebeschwierigkeiten, da das nicht geteilte Oberleder im Ballenbereich um die Leisten­kante herumgeschlagen ist und demzufolge an seiner Unter­seite ein einwandfreies Aufrauhen ermöglicht. Die Einar­beitung der Vorderkappen bereitet jedoch auch bei dieser Mokassin-Herstellungsart ähnliche Schwierigkeiten wie bei der Californiaart, da die diesbezüglichen Arbeitsgänge ähnlich ablaufen. Außerdem engt die Mokassin-Herstellungs­art die Freiheit der Schaftgestaltung sehr stark ein, was für das Gesamtdesign der jeweiligen Schuhtypen von in der Regel entscheidender Bedeutung ist.

    [0004] Schließlich sind noch Oberschuhe bekannt, bei denen die unteren Schaftränder um die Leistenkante und die Brand­sohlenränder herumgeschlagen und mit letzteren klebege­zwickt sind. Bei diesem mit "Ago-Schuhen" bezeichneten Schuhtyp bereitet die Einarbeitung der Vorderkappen keine Schwierigkeiten, da diese vor dem Zwickvorgang in Form von Lappen auf die Innenseite des Oberschuhs in seinem Spit­zenbereich eingeklebt werden können. Dieser Schuhtyp benö­tigt jedoch eine formsteife Brandsohle, die in der Regel für Schuhe mit Polstersohlen oder für Sohlen mit eingebau­tem Fußbett unerwünscht ist, da sie aufgrund ihrer Form­steifigkeit den hohen Biegebeanspruchungen nicht standhält und darüberhinaus die besonderen Federungs- und Dämpfungs­eigenschaften der Polstersohlen vermindert.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Oberschuh für Schuhe mit Polstersohlen zu schaffen, der keine machartbedingten Beschränkungen des Schuhdesigns besitzt und der bei ver­einfachter Herstellung eine erhöhte Festigkeit der Klebe­verbindung der Laufsohle insbesondere im Ballenbereich ermöglicht. Ferner soll ein einfaches und weitgehend auto­matisierbares Herstellungsverfahren für einen derartigen Oberschuh aufgezeigt werden.

    [0006] Zur Lösung dieser Erfindungsaufgabe zeichnet sich der Oberschuh erfindungsgemäß dadurch aus, daß der Schaft an seiner Unterkante zwei laschenförmige Ansätze und im Be­reich der Schaftspitze einen Zwickeinschlag aufweist, daß die aus einem nahtfesten flexiblen Material bestehende Brandsohle zwei seitliche Ausschnitte aufweist, deren Ränder mit den laschenförmigen Ansätzen vernäht sind, und daß der vordere Zwickeinschlag des Schaftes um den Spit­zenbereich der Brandsohle herumgeschlagen und an diese angeklebt ist.

    [0007] Bei dem erfindungsgemäßen Oberschuh ist die Brandsohle mit der unteren Randkante des Schaftes um die Ferse herum nach vorne bis vor den Ballenbereich nach Californiaart ver­näht. Die laschenartigen Ansätze am Schaft sind im Ballen­bereich nach innen gezogen und an die Ränder der beiden Brandsohlen-Ausschnitte angenäht. Der Zwickeinschlag an der Schaftspitze ist ebenfalls nach innen eingeschlagen und mit dem vorderen Endteil der Brandsohle verklebt.

    [0008] Bei dem erfindungsgemäßen Oberschuh sind an die beiden Seitenteile des Lederzuschnitts zwei laschenartige Ansätze bzw. Verbreiterungen angeschnitten, die ausgehend von der Fersenpartie eine zunehmende Breite haben und kurz vor der Schaftspitze über Querkanten wieder an der normalen Schaftkante enden. Um die Schaftspitze herum ist eine weitere Lasche in Form eines Zwickeinschlags angeschnit­ten, auf die vor dem Zusammennähen der beiden Seitenteile des Zuschnitts eine Vorderkappe aufkaschiert wird, deren Außenkante in einem vorgegebenen Abstand vor der Außenkan­te des Schaftmaterials endet. In den beiden hinteren Ab­schnitten der Seitenteile des Zuschnitts ist je eine Hälf­te einer Fersenkappe befestigt, wobei der hintere und obere Rand jeder Fersenkappen-Hälfte kurz vor den Außen­kanten des Schaftmaterials enden, während die unteren Ränder mit denen des Schaftmaterials bündig sind. Die Brandsohle besteht aus einem flexiblen und nahtfesten Ma­terial, z. B. aus einem halbsteifen Kunststoff, wobei ihr Umriß im Fersenbereich und im Spitzenbereich dem Verlauf der Leistenkante entspricht. Zwei seitliche Ausschnitte erstrecken sich nach vorne bis über die Ballenpartie hinaus. Ihre Form entspricht der jeweiligen Gestalt und den Abmessungen der an den Schaft angeschnittenen laschen­artigen Ansätze. Diese Ausschnitte enden vor dem Spitzen­bereich der Brandsohle bzw. des Oberschuhs an der normalen Leistenkante, so daß die Form der Brandsohle in diesem Spitzenbereich wieder dem Verlauf der Leistenkante ent­spricht. In diesem Spitzenbereich kann auf die Unterseite der Brandsohle eine hufeisenförmige Verstärkungseinlage aus formsteiferem dünnem Material geklebt werden, deren Außenrand mit der Kontur der Brandsohle übereinstimmt.

    [0009] Zum Herstellen von Oberschuhen für Schuhe mit Polstersoh­len nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden bereits beim Ausschneiden des Schaftzuschnittes zwei seitliche Ansätze bzw. Verbreiterungen angeschnitten. Die hinteren Randkanten der beiden später die Schuhseitenwände bilden­den Seitenteile des Schaftzuschnittes werden daraufhin ggf. nach dem Aufkleben von zwei später die Fersenverstär­kung bildenden Einlagen miteinander vernäht. Daraufhin erfolgt das Aufkaschieren der Spitzenverstärkung im Spitzenbereich des Zuschnitts. Die gesondert hergestellte Brandsohle mit den beiden seitlichen Ausschnitten wird an­schließend mit den unteren Randkanten des Schaftzuschnitts mittels einer Kettelnaht (Californiaart) vernäht, wobei diese Naht vom vorderen Ende bzw. des inneren Brandsoh­len-Ausschnitts um die Ferse herum bis zum vorderen Ende des äußeren Brandsohlen-Ausschnitts verläuft. Daraufhin wird der Schaft mit der teilweise eingenähten Brandsohle auf einen Leisten aufgezogen und der Zwickeinschlag an der Schaftspitze ggf. zusammen mit der einkaschierten Vorder­kappe unter das Brandsohlen-Vorderende ggf. mit der zuvor daran befestigten hufeisenförmigen Brandsohlenverstärkung eingeschlagen und verklebt. Dabei überdecken die hinteren Randzonen des Zwickeinschlags die vorderen Endkanten der beiden Ansätze.

    [0010] Der erfindungsgemäß hergestellte Oberschuh hat den Vor­teil, daß im seitlichen und vorderen Schuhbereich keine Zwicknähte entlang der Biege- bzw. Leistenkanten verlau­fen, so daß diese besonders hochbeanspruchten Zonen vor dem Ankleben bzw. Anformen der weichelastischen Polster­sohlen einwandfrei aufgerauht werden können. Gerade in den beim Tragen besonders auf Biegung beanspruchten Schuhbe­reichen hat die Klebeverbindung zwischen Oberschuh und Polstersohle eine besonders hohe Festigkeit. Die Herstel­lung des Oberschuhs ist nicht aufwendiger als bei herkömm­lichen Verfahren, da die Kettelnähte in einem durchgehen­den Nähvorgang gelegt werden können.

    [0011] Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un­teransprüchen angegeben.

    [0012] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Oberschuhs incl. seiner verschie­denen Herstellungsvorgänge anhand der Zeichnung im einzel­nen beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 einen fertigen Oberschuh mit seinem Leisten in perspektivischer Darstellung;

    Fig. 2 einen Schaftzuschnitt mit aufgeklebter Spitzeneinlage und aufgeklebter Fersenverstärkung in Draufsicht;

    Fig. 3 eine Brandsohle mit aufgeklebter Spitzen­verstärkung in Draufsicht;

    Fig. 4 die gesondert hergestellte hufeisenförmi­ge Spitzenverstärkung in Draufsicht;

    Fig. 5, 6 den Schaft mit zusammengenähten Seiten­teilen in perspektivischer Seitenansicht schräg von unten und in Draufsicht.



    [0013] Der in Fig. 1 dargestellte Oberschuh enthält einen aus Le­derzuschnitten bestehenden Schaft 1 und eine Brandsohle 2 aus einem halbsteifen nähfesten Material mit geringer Dehnfähigkeit. Wie dargestellt, ist die Brandsohle 2 durch eine Kettelnaht 3 an die untere Randkante des Schaftes 1 angenäht, wobei sich diese Kettelnaht 3 vom Punkt 4 aus­gehend unter der Bodenfläche, im Bereich der Ferse in der Kantenlinie 5 des Leistens 6 und an der gegenüberliegenden Seite wieder unter der Bodenfläche des Schuhs bis zum Punkt 8 zwischen dem Ballenbereich und der Schuhspitze durchgehend erstreckt. Im Bereich der Schuhspitze ist ein verlängerter Schaftstreifen in Form eines Zwickeinschlages 9 um den Vorderteil der Brandsohle herumgeschlagen und mit dieser verklebt.

    [0014] Der in Fig. 2 dargestellte Schaft-Zuschnitt besteht aus einem ein- oder auch mehrteiligen Vorderteil 10, der hin­ten in zwei später die Seitenwände des Schuhs bildende Seitenteile 11, 12 übergeht. Auf die Innenfläche jedes Seitenteils ist im Endbereich je eine steifere Einlage 13, 14 geklebt, deren Außenkanten 15 mit der Randkante des zugehörigen Seitenteils 11 bzw. 12 übereinstimmen und deren hintere und innere Kanten 16, 17 kurz vor den entsprechenden hinteren und inneren Rändern 18, 19 des zugehörigen Seitenteils enden, wobei die so gebildeten umgelegten Ränder 18 miteinander vernäht werden. An den beiden Längsseiten des Schaftzuschnitts sind zwei äußere laschenförmige Ansätze 20, 21 angeschnitten, deren Außen­kante geradlinig oder bogenförmig verlaufen kann. Unmit­telbar vor diesen beiden Seitenlaschen 20, 21 ist ein wei­terer lappenförmiger Ansatz 22 angeschnitten, der sich um die Spitze herum erstreckt. Auf die Innenfläche dieses An­satzes 22 ist eine formsteifere hufeisenförmige Einlage 23 befestigt, die im Verlauf der Schuhherstellung verformt wird und eine Spitzenverstärkung bildet.

    [0015] Der in Fig. 2 dargestellte Schaftzuschnitt wird in die Form nach Fig. 5 gebracht, wobei die hinteren Ränder 18 der beiden Seitenteile 11, 12 miteinander vernäht werden. Die Breite dieser Ränder ist so gewählt, daß nach dem Zu­sammennähen die Endkanten 16 der Fersenverstärkungen 13, 14 gerade überdeckt werden und im Schuhinneren sich eine durchgehende Fläche im hinteren Fersenteil ergibt, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist. Auch die später die Spitzenverstärkung bildende Einlage 23 endet mit ihrer Vorderkante 24 kurz vor der Vorderkante 25 des an den Schaft-Vorderteil 10 angeschnittenen Ansatzes 22 (vgl. Fig. 2, 5).

    [0016] Wie aus Fig. 1 und 5 ersichtlich, beginnt der eine la­schenförmige Ansatz 21 mit einer Querkante 4 zwischen dem Ballen- und dem Zehenbereich und geht hinter dem Ballenbe­reich allmählich in die herkömmliche untere Randkante des Schafts, d.h. die Leistenkante 5, über, wobei seine Außenkante einen geschwungen bogenförmigen Verlauf hat. Der Ansatz 20 hat eine gleiche bzw. ähnliche Form und be­ginnt mit einer Querkante 8 vor dem Ballen- bzw. Gelenk­bereich. Die Fußpunkte der beiden Querkanten 4 und 8 lie­gen ebenfalls auf der Linie des herkömmlichen Schaftzu­schnitts, d.h. etwa im Bereich der Leistenkante 5. Der Abstand zwischen jeder Querkante 4 bzw. 8 und der benach­barten Kante des Spitzenansatzes 22 ist so gewählt, daß die Kanten des eingeschlagenen Ansatzes 22 Stoß an Stoß mit den Querkanten 4, 8 des jeweiligen Ansatzes 20, 21 beim fertigen Oberschuh zusammentreffen, oder daß die Querkanten 4, 8 von den Randkanten des eingeschlagenen Ansatzes 22 überdeckt werden, wie dies in Fig. 1 darge­stellt ist.

    [0017] Die in Fig. 3 in Draufsicht gezeigte Brandsohle besteht aus einem halbsteifen relativ dünnen Material von gleicher oder zu den Rändern hin abnehmender Wandstärke, das eine relativ geringe Dehnfähigkeit und bei ausreichender Flexi­bilität eine ausreichende Festigkeit hat. Im hinteren Teil entspricht die Außenkontur dieser Brandsohle 2 den her­kömmlichen Ausführungen, d. h. ihr Rand verläuft in etwa in der Kantenlinie 5 des Leistens bzw. des fertigen Schuhs. Im mittleren und vorderen Bereich weist diese Brandsohle 2 zwei seitliche Ausschnitte 30, 31 auf, deren Form derjenigen der beiden Ansätze 20, 21 in etwa ent­spricht, so daß die Randkanten der Ansätze 20, 21 mit denen der Ausschnitte 30, 31 in der Brandsohle 2 zur Anlage gebracht werden können. Die Ausschnitte 30, 31 beginnen im Mittelteil und erstrecken sich über den gesamten Zehengelenk-Bereich hinaus, wobei ihre schrägen Vorderkanten 34, 35 auf der Linie einer herkömmlichen Brandsohle, d h in der Leistenkante 5, enden. Auf der Unterseite der Brandsohle 2 ist in ihrem Spitzenbereich eine hufeisenförmige Verstärkungseinlage 36 aufgeklebt, die aus einem steiferen Material besteht und in Fig. 4 dargestellt ist.

    [0018] Der in der Zeichnung dargestellte Oberschuh wird wie folgt hergestellt:

    [0019] Auf einen ebenen Schaftzuschnitt der in Fig. 2 dargestell­ten Form werden die beiden Einlagen 13, 14 und die Ver­stärkungseinlage 23 aufgeklebt. Anschließend wird der Schaft in die in Fig. 5 dargestellte Form gebracht und die Ränder 18 der beiden Seitenteile 11, 12 werden miteinander vernäht. Die gesondert in der in Fig. 3 dargestellten Form mit der Spitzenverstärkung 36 hergestellte Brandsohle 2 wird anschließend durch eine Kettelnaht 3 nach California­art angenäht, wobei sich diese Kettelnaht - wie in Fig. 1 gezeigt - bis zu den vorderen Querkanten 4, 8 der beiden seitlichen Ansätze 20, 21 erstreckt. Durch das Einschlagen der beiden seitlichen Ansätze 20, 21 verläuft die Kettel­naht im - späteren - Schuhboden und folgt nicht der Linie der späteren Leistenkanten 5. Nach dem Legen der Kettel­naht 3 wird der Oberschuh-Rohling auf einen herkömmlichen geeigneten Leisten 6, z. B. einen sog. Schiebeleisten, aufgezogen, woraufhin der Ansatz 22 im Spitzenbereich umgeschlagen und auf die Verstärkungseinlage 36 der Brand­sohle aufgeklebt wird. Damit ist der Oberschuh fertigge­stellt und es schließen sich die weiteren Verarbeitungs­vorgänge zur haltbaren Befestigung der vorgefertigten Polstersohle an, die jedoch auch angeschäumt oder ange­spritzt werden kann.

    [0020] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte und vorste­hend im einzelnen beschriebene Ausführung beschränkt. So können beispielsweise bei besonders weichen Schuhen die Spitzen- und/oder auch die Fersenverstärkung wegfallen. Darüber hinaus kann auch die Form der beiden laschenförmi­gen Ansätze 20, 21 am Schaft und die der Ausschnitte 30, 31 in der Brandsohle 2 gegenüber der dargestellten Kontur geändert werden.

    [0021] Die erfindungsgemäße Oberschuhkonstruktion kann als Kombi­nation aus drei Macharten angesehen werden, wobei im mitt­leren und hinteren Bereich die California-Machart, im Be­reich der Ballenpartien innen und außen die Mokassin-Mach­art und im Spitzenbereich die Ago-Machart angewendet wird.


    Ansprüche

    1. Oberschuh für Schuhe mit Polstersohlen, bestehend aus einem Schaft und einer an den Schafträndern befestig­ten Brandsohle, sowie ggf. einer Spitzen- und/oder Fersen­verstärkung,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schaft (1) an seiner Unterkante zwei laschenförmi­ge Ansätze (20, 21) und im Bereich der Schaftspitze einen Zwickeinschlag (9) aufweist,
    daß die Brandsohle (2) aus nahtfestem flexiblen Material besteht und im Bereich der Ballenpartie zwei seitliche Ausschnitte (30, 31) aufweist, deren Ränder mit denen der eingeschlagenen laschenförmigen Ansätze (20, 21) vernäht sind, und
    daß der vordere Zwickeinschlag (9) des Schaftes (1) um den Spitzenbereich der Brandsohle (2) herumgeschlagen und an diese angeklebt ist.
     
    2. Oberschuh nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die laschenförmigen Ansätze (20, 21) vom Fersen­bereich ausgehend über die Gelenk- und Ballenpartie er­strecken und in einer vorderen Querkante enden, die der hinteren Querkante des Zwickeinschlags (9; 22) benachbart ist.
     
    3. Oberschuh nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Spitzenbereich der Brandsohle (2) eine hufeisenför­mige Verstärkung (36) befestigt ist.
     
    4. Oberschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Spitzenbereich des Schaftes (1) eine Vorderkappe (23) befestigt und zusammen mit dem Zwickeinschlag (9; 22) an der Unterseite der ggf. verstärkten Brandsohlenspitze klebegezwickt ist.
     
    5. Verfahren zum Herstellen eines Oberschuhs für Schuhe mit Polstersohlen, bei dem die beiden Seitenteile (11, 12) des Schaftzuschnitts an ihren hinteren Rändern (18) ggf. zusammen mit einer Fersenverstärkung (13, 14) miteinander vernäht werden und
    bei dem anschließend an die unteren Ränder des Schafts (1) die Brandsohle (2) im Bereich der Ferse mit einer Kettel­naht nach Californiaart angenäht wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an die beiden Seitenteile (11, 12) des Schafts la­schenförmige Ansätze (20, 21) angeschnitten werden, welche vor dem Einleisten des Oberschuhs mit den Rändern von seitlichen Brandsohlen-Ausschnitten (30, 31) vernäht wer­den, so daß sich die Ansätze (20, 21) beim Einleisten nach innen umschlagen, und daß anschließend nach dem Aufleisten ein an der Schaftspitze angeschnittener Ansatz (22) als Zwickeinschlag (9; 22) an die Unterseite der Brandsohlen­spitze angeklebt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Brandsohle (2) mit dem Schaft (1) bis zum klebege­zwickten Spitzenbereich durch eine um den Fersenteil herumlaufende durchgehende Kettelnaht (3) vernäht wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß vor dem Ankleben des Zwickeinschlags (22) an der Brandsohle (2) in der Schaftspitze eine Vorderkappe (23) einkaschiert wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an die Innenseite der Seitenteile (11, 12) des Schafts (1) vor deren Zuzsammennähen Fersenkappen-Einlagen (13, 14) angeklebt werden.
     


    Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.


    1. Oberschuh für Schuhe mit Polstersohlen, bestehend aus einem Schaft und einer an den Schafträndern befestig­ten Brandsohle, sowie ggf. einer Spitzen- und/oder Fersen­verstärkung,wobei ein vorderer Zwickeinschlag des Schaftes um den Spitzenbereich der Brandsohle herumgeschlagen und an diese angeklebt ist und die restlichen Brandsohlenränder mit dem Schaft vernäht sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schaft (1) an seiner Unterkante zwei laschenförmi­ge Ansätze (20, 21) und im Bereich der Schaftspitze einen Zwickeinschlag (9) aufweist und
    daß die Brandsohle (2) aus nahtfestem flexiblen Material besteht und im Bereich der Ballenpartie zwei seitliche Ausschnitte (30, 31) aufweist, deren Ränder mit denen der eingeschlagenen laschenförmigen Ansätze (20, 21) vernäht sind.


     




    Zeichnung










    Recherchenbericht