[0001] Die Erfindung betrifft einen Oberschuh für Schuhe mit Polstersohlen, bestehend aus
einem Schaft und einer an den Schafträndern befestigten Brandsohle.
[0002] In den vergangenen Jahren haben Schuhe mit mehr oder weniger weichelastischen Polstersohlen
aufgrund ihres besonderen Tragekomforts einen ständig wachsenden Eingang in die Praxis
gefunden. Die in der Regel aus PU allein oder in Kombination mit anderen Materialien
bestehenden Polstersohlen sind nicht nur in gewissen Grenzen elastisch verformbar,
sondern haben auch eine vom Träger als angenehm empfundene Dämpfungswirkung gegen
auftretende Stoßbelastungen. Die Verformbarkeit derartiger Polstersohlen erfordert
jedoch spezielle flexible Brandsohlen mit geringer Dehnfähigkeit. Diese Forderung
wird durch z. B Brandsohlen aus Textilmaterialien erfüllt, welche an die untere Randkante
des Schafts mit einer umlaufenden Kettelnaht nach Californiaart eingenäht wird. Bei
dieser Herstellungsart ist es jedoch schwierig, die für die Ausarbeitung und Formhaltung
der Schuhe wichtigen Vorderkappen genau und haltbar einzuarbeiten, weil der Schaft
vor dem Aufleisten fertiggesteppt und die Brandsohle eingenäht wird. Darüber hinaus
befindet sich die Kettelnaht genau in der Leistenkante, was die Verklebung dieses
Oberschuhes mit der Polstersohle erschwert, weil die Zonen der Kettelnaht nicht einwandfrei
aufgerauht werden können. Das Aufrauhen der Klebeflächen ist jedoch für den Erhalt
einer hohen Festigkeit der Klebeverbindung besonders wichtig. Da gerade im Bereich
der Kettelnaht die intensivsten Beanspruchungen beim Tragen des Schuhes auftreten,
ergaben sich häufig nach längeren Tragezeiten Ablösungen der weichelastischen Laufsohle
vom Oberschuh insbesondere im Bereich der hochbeanspruchten Ballenpartie, d.h. im
Bereich der Zehengelenke. Diese Ablöseerscheinungen bei nach Californiaart hergestellten
Oberschuhen treten besonders gravierend bei Verwendung von Polstersohlen mit weichelastischen
Oberflächen auf.
[0003] Auch nach Mokassinart hergestellte Oberschuhe erfüllen die vorstehend genannten Forderungen
einer flexiblen Brandsohle und vermeiden darüber hinaus die bei Oberschuhen nach
Californiaart bestehenden Klebeschwierigkeiten, da das nicht geteilte Oberleder im
Ballenbereich um die Leistenkante herumgeschlagen ist und demzufolge an seiner Unterseite
ein einwandfreies Aufrauhen ermöglicht. Die Einarbeitung der Vorderkappen bereitet
jedoch auch bei dieser Mokassin-Herstellungsart ähnliche Schwierigkeiten wie bei der
Californiaart, da die diesbezüglichen Arbeitsgänge ähnlich ablaufen. Außerdem engt
die Mokassin-Herstellungsart die Freiheit der Schaftgestaltung sehr stark ein, was
für das Gesamtdesign der jeweiligen Schuhtypen von in der Regel entscheidender Bedeutung
ist.
[0004] Schließlich sind noch Oberschuhe bekannt, bei denen die unteren Schaftränder um die
Leistenkante und die Brandsohlenränder herumgeschlagen und mit letzteren klebegezwickt
sind. Bei diesem mit "Ago-Schuhen" bezeichneten Schuhtyp bereitet die Einarbeitung
der Vorderkappen keine Schwierigkeiten, da diese vor dem Zwickvorgang in Form von
Lappen auf die Innenseite des Oberschuhs in seinem Spitzenbereich eingeklebt werden
können. Dieser Schuhtyp benötigt jedoch eine formsteife Brandsohle, die in der Regel
für Schuhe mit Polstersohlen oder für Sohlen mit eingebautem Fußbett unerwünscht
ist, da sie aufgrund ihrer Formsteifigkeit den hohen Biegebeanspruchungen nicht standhält
und darüberhinaus die besonderen Federungs- und Dämpfungseigenschaften der Polstersohlen
vermindert.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Oberschuh für Schuhe mit Polstersohlen zu schaffen,
der keine machartbedingten Beschränkungen des Schuhdesigns besitzt und der bei vereinfachter
Herstellung eine erhöhte Festigkeit der Klebeverbindung der Laufsohle insbesondere
im Ballenbereich ermöglicht. Ferner soll ein einfaches und weitgehend automatisierbares
Herstellungsverfahren für einen derartigen Oberschuh aufgezeigt werden.
[0006] Zur Lösung dieser Erfindungsaufgabe zeichnet sich der Oberschuh erfindungsgemäß dadurch
aus, daß der Schaft an seiner Unterkante zwei laschenförmige Ansätze und im Bereich
der Schaftspitze einen Zwickeinschlag aufweist, daß die aus einem nahtfesten flexiblen
Material bestehende Brandsohle zwei seitliche Ausschnitte aufweist, deren Ränder mit
den laschenförmigen Ansätzen vernäht sind, und daß der vordere Zwickeinschlag des
Schaftes um den Spitzenbereich der Brandsohle herumgeschlagen und an diese angeklebt
ist.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Oberschuh ist die Brandsohle mit der unteren Randkante
des Schaftes um die Ferse herum nach vorne bis vor den Ballenbereich nach Californiaart
vernäht. Die laschenartigen Ansätze am Schaft sind im Ballenbereich nach innen gezogen
und an die Ränder der beiden Brandsohlen-Ausschnitte angenäht. Der Zwickeinschlag
an der Schaftspitze ist ebenfalls nach innen eingeschlagen und mit dem vorderen Endteil
der Brandsohle verklebt.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Oberschuh sind an die beiden Seitenteile des Lederzuschnitts
zwei laschenartige Ansätze bzw. Verbreiterungen angeschnitten, die ausgehend von der
Fersenpartie eine zunehmende Breite haben und kurz vor der Schaftspitze über Querkanten
wieder an der normalen Schaftkante enden. Um die Schaftspitze herum ist eine weitere
Lasche in Form eines Zwickeinschlags angeschnitten, auf die vor dem Zusammennähen
der beiden Seitenteile des Zuschnitts eine Vorderkappe aufkaschiert wird, deren Außenkante
in einem vorgegebenen Abstand vor der Außenkante des Schaftmaterials endet. In den
beiden hinteren Abschnitten der Seitenteile des Zuschnitts ist je eine Hälfte einer
Fersenkappe befestigt, wobei der hintere und obere Rand jeder Fersenkappen-Hälfte
kurz vor den Außenkanten des Schaftmaterials enden, während die unteren Ränder mit
denen des Schaftmaterials bündig sind. Die Brandsohle besteht aus einem flexiblen
und nahtfesten Material, z. B. aus einem halbsteifen Kunststoff, wobei ihr Umriß
im Fersenbereich und im Spitzenbereich dem Verlauf der Leistenkante entspricht. Zwei
seitliche Ausschnitte erstrecken sich nach vorne bis über die Ballenpartie hinaus.
Ihre Form entspricht der jeweiligen Gestalt und den Abmessungen der an den Schaft
angeschnittenen laschenartigen Ansätze. Diese Ausschnitte enden vor dem Spitzenbereich
der Brandsohle bzw. des Oberschuhs an der normalen Leistenkante, so daß die Form der
Brandsohle in diesem Spitzenbereich wieder dem Verlauf der Leistenkante entspricht.
In diesem Spitzenbereich kann auf die Unterseite der Brandsohle eine hufeisenförmige
Verstärkungseinlage aus formsteiferem dünnem Material geklebt werden, deren Außenrand
mit der Kontur der Brandsohle übereinstimmt.
[0009] Zum Herstellen von Oberschuhen für Schuhe mit Polstersohlen nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden bereits beim Ausschneiden des Schaftzuschnittes zwei seitliche Ansätze
bzw. Verbreiterungen angeschnitten. Die hinteren Randkanten der beiden später die
Schuhseitenwände bildenden Seitenteile des Schaftzuschnittes werden daraufhin ggf.
nach dem Aufkleben von zwei später die Fersenverstärkung bildenden Einlagen miteinander
vernäht. Daraufhin erfolgt das Aufkaschieren der Spitzenverstärkung im Spitzenbereich
des Zuschnitts. Die gesondert hergestellte Brandsohle mit den beiden seitlichen Ausschnitten
wird anschließend mit den unteren Randkanten des Schaftzuschnitts mittels einer Kettelnaht
(Californiaart) vernäht, wobei diese Naht vom vorderen Ende bzw. des inneren Brandsohlen-Ausschnitts
um die Ferse herum bis zum vorderen Ende des äußeren Brandsohlen-Ausschnitts verläuft.
Daraufhin wird der Schaft mit der teilweise eingenähten Brandsohle auf einen Leisten
aufgezogen und der Zwickeinschlag an der Schaftspitze ggf. zusammen mit der einkaschierten
Vorderkappe unter das Brandsohlen-Vorderende ggf. mit der zuvor daran befestigten
hufeisenförmigen Brandsohlenverstärkung eingeschlagen und verklebt. Dabei überdecken
die hinteren Randzonen des Zwickeinschlags die vorderen Endkanten der beiden Ansätze.
[0010] Der erfindungsgemäß hergestellte Oberschuh hat den Vorteil, daß im seitlichen und
vorderen Schuhbereich keine Zwicknähte entlang der Biege- bzw. Leistenkanten verlaufen,
so daß diese besonders hochbeanspruchten Zonen vor dem Ankleben bzw. Anformen der
weichelastischen Polstersohlen einwandfrei aufgerauht werden können. Gerade in den
beim Tragen besonders auf Biegung beanspruchten Schuhbereichen hat die Klebeverbindung
zwischen Oberschuh und Polstersohle eine besonders hohe Festigkeit. Die Herstellung
des Oberschuhs ist nicht aufwendiger als bei herkömmlichen Verfahren, da die Kettelnähte
in einem durchgehenden Nähvorgang gelegt werden können.
[0011] Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0012] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Oberschuhs
incl. seiner verschiedenen Herstellungsvorgänge anhand der Zeichnung im einzelnen
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen fertigen Oberschuh mit seinem Leisten in perspektivischer Darstellung;
Fig. 2 einen Schaftzuschnitt mit aufgeklebter Spitzeneinlage und aufgeklebter Fersenverstärkung
in Draufsicht;
Fig. 3 eine Brandsohle mit aufgeklebter Spitzenverstärkung in Draufsicht;
Fig. 4 die gesondert hergestellte hufeisenförmige Spitzenverstärkung in Draufsicht;
Fig. 5, 6 den Schaft mit zusammengenähten Seitenteilen in perspektivischer Seitenansicht
schräg von unten und in Draufsicht.
[0013] Der in Fig. 1 dargestellte Oberschuh enthält einen aus Lederzuschnitten bestehenden
Schaft 1 und eine Brandsohle 2 aus einem halbsteifen nähfesten Material mit geringer
Dehnfähigkeit. Wie dargestellt, ist die Brandsohle 2 durch eine Kettelnaht 3 an die
untere Randkante des Schaftes 1 angenäht, wobei sich diese Kettelnaht 3 vom Punkt
4 ausgehend unter der Bodenfläche, im Bereich der Ferse in der Kantenlinie 5 des
Leistens 6 und an der gegenüberliegenden Seite wieder unter der Bodenfläche des Schuhs
bis zum Punkt 8 zwischen dem Ballenbereich und der Schuhspitze durchgehend erstreckt.
Im Bereich der Schuhspitze ist ein verlängerter Schaftstreifen in Form eines Zwickeinschlages
9 um den Vorderteil der Brandsohle herumgeschlagen und mit dieser verklebt.
[0014] Der in Fig. 2 dargestellte Schaft-Zuschnitt besteht aus einem ein- oder auch mehrteiligen
Vorderteil 10, der hinten in zwei später die Seitenwände des Schuhs bildende Seitenteile
11, 12 übergeht. Auf die Innenfläche jedes Seitenteils ist im Endbereich je eine steifere
Einlage 13, 14 geklebt, deren Außenkanten 15 mit der Randkante des zugehörigen Seitenteils
11 bzw. 12 übereinstimmen und deren hintere und innere Kanten 16, 17 kurz vor den
entsprechenden hinteren und inneren Rändern 18, 19 des zugehörigen Seitenteils enden,
wobei die so gebildeten umgelegten Ränder 18 miteinander vernäht werden. An den beiden
Längsseiten des Schaftzuschnitts sind zwei äußere laschenförmige Ansätze 20, 21 angeschnitten,
deren Außenkante geradlinig oder bogenförmig verlaufen kann. Unmittelbar vor diesen
beiden Seitenlaschen 20, 21 ist ein weiterer lappenförmiger Ansatz 22 angeschnitten,
der sich um die Spitze herum erstreckt. Auf die Innenfläche dieses Ansatzes 22 ist
eine formsteifere hufeisenförmige Einlage 23 befestigt, die im Verlauf der Schuhherstellung
verformt wird und eine Spitzenverstärkung bildet.
[0015] Der in Fig. 2 dargestellte Schaftzuschnitt wird in die Form nach Fig. 5 gebracht,
wobei die hinteren Ränder 18 der beiden Seitenteile 11, 12 miteinander vernäht werden.
Die Breite dieser Ränder ist so gewählt, daß nach dem Zusammennähen die Endkanten
16 der Fersenverstärkungen 13, 14 gerade überdeckt werden und im Schuhinneren sich
eine durchgehende Fläche im hinteren Fersenteil ergibt, wie dies in Fig. 4 dargestellt
ist. Auch die später die Spitzenverstärkung bildende Einlage 23 endet mit ihrer Vorderkante
24 kurz vor der Vorderkante 25 des an den Schaft-Vorderteil 10 angeschnittenen Ansatzes
22 (vgl. Fig. 2, 5).
[0016] Wie aus Fig. 1 und 5 ersichtlich, beginnt der eine laschenförmige Ansatz 21 mit
einer Querkante 4 zwischen dem Ballen- und dem Zehenbereich und geht hinter dem Ballenbereich
allmählich in die herkömmliche untere Randkante des Schafts, d.h. die Leistenkante
5, über, wobei seine Außenkante einen geschwungen bogenförmigen Verlauf hat. Der Ansatz
20 hat eine gleiche bzw. ähnliche Form und beginnt mit einer Querkante 8 vor dem
Ballen- bzw. Gelenkbereich. Die Fußpunkte der beiden Querkanten 4 und 8 liegen ebenfalls
auf der Linie des herkömmlichen Schaftzuschnitts, d.h. etwa im Bereich der Leistenkante
5. Der Abstand zwischen jeder Querkante 4 bzw. 8 und der benachbarten Kante des Spitzenansatzes
22 ist so gewählt, daß die Kanten des eingeschlagenen Ansatzes 22 Stoß an Stoß mit
den Querkanten 4, 8 des jeweiligen Ansatzes 20, 21 beim fertigen Oberschuh zusammentreffen,
oder daß die Querkanten 4, 8 von den Randkanten des eingeschlagenen Ansatzes 22 überdeckt
werden, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist.
[0017] Die in Fig. 3 in Draufsicht gezeigte Brandsohle besteht aus einem halbsteifen relativ
dünnen Material von gleicher oder zu den Rändern hin abnehmender Wandstärke, das eine
relativ geringe Dehnfähigkeit und bei ausreichender Flexibilität eine ausreichende
Festigkeit hat. Im hinteren Teil entspricht die Außenkontur dieser Brandsohle 2 den
herkömmlichen Ausführungen, d. h. ihr Rand verläuft in etwa in der Kantenlinie 5
des Leistens bzw. des fertigen Schuhs. Im mittleren und vorderen Bereich weist diese
Brandsohle 2 zwei seitliche Ausschnitte 30, 31 auf, deren Form derjenigen der beiden
Ansätze 20, 21 in etwa entspricht, so daß die Randkanten der Ansätze 20, 21 mit denen
der Ausschnitte 30, 31 in der Brandsohle 2 zur Anlage gebracht werden können. Die
Ausschnitte 30, 31 beginnen im Mittelteil und erstrecken sich über den gesamten Zehengelenk-Bereich
hinaus, wobei ihre schrägen Vorderkanten 34, 35 auf der Linie einer herkömmlichen
Brandsohle, d h in der Leistenkante 5, enden. Auf der Unterseite der Brandsohle 2
ist in ihrem Spitzenbereich eine hufeisenförmige Verstärkungseinlage 36 aufgeklebt,
die aus einem steiferen Material besteht und in Fig. 4 dargestellt ist.
[0018] Der in der Zeichnung dargestellte Oberschuh wird wie folgt hergestellt:
[0019] Auf einen ebenen Schaftzuschnitt der in Fig. 2 dargestellten Form werden die beiden
Einlagen 13, 14 und die Verstärkungseinlage 23 aufgeklebt. Anschließend wird der
Schaft in die in Fig. 5 dargestellte Form gebracht und die Ränder 18 der beiden Seitenteile
11, 12 werden miteinander vernäht. Die gesondert in der in Fig. 3 dargestellten Form
mit der Spitzenverstärkung 36 hergestellte Brandsohle 2 wird anschließend durch eine
Kettelnaht 3 nach Californiaart angenäht, wobei sich diese Kettelnaht - wie in Fig.
1 gezeigt - bis zu den vorderen Querkanten 4, 8 der beiden seitlichen Ansätze 20,
21 erstreckt. Durch das Einschlagen der beiden seitlichen Ansätze 20, 21 verläuft
die Kettelnaht im - späteren - Schuhboden und folgt nicht der Linie der späteren
Leistenkanten 5. Nach dem Legen der Kettelnaht 3 wird der Oberschuh-Rohling auf einen
herkömmlichen geeigneten Leisten 6, z. B. einen sog. Schiebeleisten, aufgezogen, woraufhin
der Ansatz 22 im Spitzenbereich umgeschlagen und auf die Verstärkungseinlage 36 der
Brandsohle aufgeklebt wird. Damit ist der Oberschuh fertiggestellt und es schließen
sich die weiteren Verarbeitungsvorgänge zur haltbaren Befestigung der vorgefertigten
Polstersohle an, die jedoch auch angeschäumt oder angespritzt werden kann.
[0020] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte und vorstehend im einzelnen beschriebene
Ausführung beschränkt. So können beispielsweise bei besonders weichen Schuhen die
Spitzen- und/oder auch die Fersenverstärkung wegfallen. Darüber hinaus kann auch die
Form der beiden laschenförmigen Ansätze 20, 21 am Schaft und die der Ausschnitte
30, 31 in der Brandsohle 2 gegenüber der dargestellten Kontur geändert werden.
[0021] Die erfindungsgemäße Oberschuhkonstruktion kann als Kombination aus drei Macharten
angesehen werden, wobei im mittleren und hinteren Bereich die California-Machart,
im Bereich der Ballenpartien innen und außen die Mokassin-Machart und im Spitzenbereich
die Ago-Machart angewendet wird.
1. Oberschuh für Schuhe mit Polstersohlen, bestehend aus einem Schaft und einer an
den Schafträndern befestigten Brandsohle, sowie ggf. einer Spitzen- und/oder Fersenverstärkung,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (1) an seiner Unterkante zwei laschenförmige Ansätze (20, 21) und
im Bereich der Schaftspitze einen Zwickeinschlag (9) aufweist,
daß die Brandsohle (2) aus nahtfestem flexiblen Material besteht und im Bereich der
Ballenpartie zwei seitliche Ausschnitte (30, 31) aufweist, deren Ränder mit denen
der eingeschlagenen laschenförmigen Ansätze (20, 21) vernäht sind, und
daß der vordere Zwickeinschlag (9) des Schaftes (1) um den Spitzenbereich der Brandsohle
(2) herumgeschlagen und an diese angeklebt ist.
2. Oberschuh nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die laschenförmigen Ansätze (20, 21) vom Fersenbereich ausgehend über die
Gelenk- und Ballenpartie erstrecken und in einer vorderen Querkante enden, die der
hinteren Querkante des Zwickeinschlags (9; 22) benachbart ist.
3. Oberschuh nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Spitzenbereich der Brandsohle (2) eine hufeisenförmige Verstärkung (36) befestigt
ist.
4. Oberschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Spitzenbereich des Schaftes (1) eine Vorderkappe (23) befestigt und zusammen
mit dem Zwickeinschlag (9; 22) an der Unterseite der ggf. verstärkten Brandsohlenspitze
klebegezwickt ist.
5. Verfahren zum Herstellen eines Oberschuhs für Schuhe mit Polstersohlen, bei dem
die beiden Seitenteile (11, 12) des Schaftzuschnitts an ihren hinteren Rändern (18)
ggf. zusammen mit einer Fersenverstärkung (13, 14) miteinander vernäht werden und
bei dem anschließend an die unteren Ränder des Schafts (1) die Brandsohle (2) im Bereich
der Ferse mit einer Kettelnaht nach Californiaart angenäht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß an die beiden Seitenteile (11, 12) des Schafts laschenförmige Ansätze (20, 21)
angeschnitten werden, welche vor dem Einleisten des Oberschuhs mit den Rändern von
seitlichen Brandsohlen-Ausschnitten (30, 31) vernäht werden, so daß sich die Ansätze
(20, 21) beim Einleisten nach innen umschlagen, und daß anschließend nach dem Aufleisten
ein an der Schaftspitze angeschnittener Ansatz (22) als Zwickeinschlag (9; 22) an
die Unterseite der Brandsohlenspitze angeklebt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Brandsohle (2) mit dem Schaft (1) bis zum klebegezwickten Spitzenbereich
durch eine um den Fersenteil herumlaufende durchgehende Kettelnaht (3) vernäht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Ankleben des Zwickeinschlags (22) an der Brandsohle (2) in der Schaftspitze
eine Vorderkappe (23) einkaschiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß an die Innenseite der Seitenteile (11, 12) des Schafts (1) vor deren Zuzsammennähen
Fersenkappen-Einlagen (13, 14) angeklebt werden.