(19)
(11) EP 0 332 050 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.09.1989  Patentblatt  1989/37

(21) Anmeldenummer: 89103637.8

(22) Anmeldetag:  02.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/395, C11D 3/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR IT LI NL

(30) Priorität: 10.03.1988 DE 3807921

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Merz, Thomas, Dr.
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Kottwitz, Beatrix, Dr.
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Poethkow, Jörg
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Lehmann, Rudolf, Dr.
    D-5653 Leichlingen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verbunden mit 89902941.7/0409846 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) durch Entscheidung vom 29.04.91.
     


    (54) Aktivatoren für anorganische Perverbindungen


    (57) Als Aktivatoren werden Isatosäureanhydrid oder bestimmte Derivate dieser Verbindung verwendet, die der allgemeinen Formel ent­sprechen:

    Darin bedeutet R einen der Reste H, Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-­Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, Propenyl, Butenyl, Cyclohexyl, Phenyl oder Benzyl; X ist ausgewählt aus der Gruppe Methyl, Methoxy, Chlor, Brom und SO₃; und n kann die Werte 0,1 und 2 annehmen. Diese Verbindungen führen zu einer außergewöhnlichen Steigerung der Oxidationswirkung anorganischer Perverbindung. Bevorzugte Einsatzgebiete sind Oxidations-, Desinfektions- und Bleichflot­ten.


    Beschreibung


    [0001] Anorganische Perverbindungen, insbesondere Wasserstoffperoxid und feste Perverbindungen, die sich in Wasser unter Freisetzung von Wasserstoffperoxid lösen, wie Natriumperborat und Natriumcarbo­nat-Perhydrat, werden seit langem als Oxidationsmittel zu Desin­fektions- und Bleichzwecken verwendet. Die Oxidationswirkung dieser Substanzen hängt in verdünnten Lösungen stark von der Temperatur ab; so erzielt man beispielsweise mit H₂O₂ oder Per­borat in alkalischen Bleichflotten erst bei Temperaturen oberhalb von etwa 80 °C eine ausreichend schnelle Bleiche verschmutzter Textilien. Bei niedrigeren Temperaturen kann die Oxidationswir­kung der anorganischen Perverbindungen durch Zusatz sogenannter Aktivatoren verbessert werden, für die zahlreiche Vorschläge in der Literatur bekannt geworden sind. Unter anderem wurden Carbonsäureanhydride für diesen Zweck vorgeschlagen (DE 893 049) und in Bleichmitteln verwendet (DE 19 12 579). Durch Zusatz die­ser Substanzen kann die Bleichwirkung wäßriger Peroxidflotten so weit gesteigert werden, daß bereits bei 60 °C nahezu die gleichen Wirkungen wie mit der Peroxidflotte allein bei 95 °C eintreten.

    [0002] Im Bemühen um energiesparende Wasch- und Bleichverfahren gewinnen in den letzten Jahren auch Anwendungstemperaturen deutlich un­terhalb 60 °C, insbesondere unterhalb 45 °C bis herunter zur Kaltwassertemperatur an Bedeutung.

    [0003] Bei diesen Temperaturen läßt die Wirkung der bekannten Aktiva­toren aber bereits deutlich nach. Es hat deshalb nicht an Bestre­bungen gefehlt, für diesen Temperaturbereich wirksamere Aktiva­toren zu entwickeln, ohne daß bis heute ein überzeugender Erfolg zu verzeichnen gewesen wäre. Auch die vorliegende Erfindung hat die Verbesserung der Oxidations- und Bleichwirkung anorganischer Perverbindung bei niedrigen Temperaturen unterhalb von 80 °C, insbesondere im Temperaturbereich von ca. 15 bis 45 °C zum Ziel.

    [0004] Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung von Isatosäureanhydrid oder einigen seiner Derivate als Aktivatoren in diesem Tempera­turbereich eine außerordentliche Steigerung der Oxidations- und Bleichwirkung anorganischer Perverbindungen in Oxidations-, Bleich- und Waschflotten erreicht wird. Es handelt sich bei diesen Aktivatoren um Verbindungen mit der Formel

    Isatosäureanhydrid (R = H, n = 0) hat den systematischen Namen 1H-Benz[d][1,3]oxazin-2,4-dion. Es ist als großtechnisches Pro­dukt an sich bekannt. Bei den als Aktivatoren geeigneten Deri­vaten des Isatosäureanhydrids handelt es sich um Verbindungen der Formel I, in denen R, X und n eine der folgenden Bedeutungen haben:
    R = Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, Propenyl, Butenyl, Cyclohexyl, Phenyl oder Benzyl;
    X = Methyl, Methoxy, Chlor, Brom oder SO₃;
    n = 0,1 oder 2.

    [0005] Auch diese Verbindungen sind zum Teil an sich bekannt und käuf­lich, oder sie können analog zu den bekannten Verbindungen syn­thetisiert werden (siehe DE 499 822 und Beilsteins Handbuch der organischen Chemie, Band 27, System-Nummer 4298, Hauptwerk und 1. bis 4. Ergänzungswerk).

    [0006] Bevorzugt werden von diesen Verbindungen die im Benzolring nicht substituierten Vertreter (n = 0), in denen R einen der Reste Methyl, Ethyl, n-Propyl oder iso-Propyl darstellt. Besonders be­vorzugt wird das nicht substituierte Isatosäureanhydrid (R = H, n = 0).

    [0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können Isatosäureanhydrid und seine Derivate als Aktivatoren überall dort eingesetzt werden, wo es auf eine besondere Steigerung der Oxidationswirkung anorga­nischer Perverbindungen bei niedrigen Temperaturen ankommt, z. B. bei der Bleiche von Textilien, Haaren oder harten Oberflächen, bei der Oxidation organischer oder anorganischer Zwischenprodukte und bei der Desinfektion. Dabei übertreffen die meisten dieser Aktivatoren in ihren Eigenschaften die besten bisher bekannten Carbonsäureanhydridaktivatoren bei weitem.

    [0008] Die erfindungsgemäße Verwendung besteht darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen Wasserstoffperoxid und Isatosäureanhydrid bzw. seine Derivate miteinander reagieren können, mit dem Ziel, stärker oxidierend wirkende Folgeprodukte zu erhalten. Solche Bedingungen liegen insbesondere dann vor, wenn beide Reaktions­partner in wäßriger alkalischer Lösung aufeinander treffen.

    [0009] Je nach Verwendungszweck können die Bedingungen weit variiert werden. So kommen neben rein wäßrigen Lösungen auch Mischungen aus Wasser und geeigneten organischen Lösungsmitteln, z. B. für die Anwendung in der Desinfektion oder bei der Oxidation von Zwi­schenprodukten, als Reaktionsmedium in Frage. Der pH-Wert des Reaktionsmediums kann in weiten Grenzen, vom schwach sauren Be­reich (pH 4) bis in den stark alkalischen Bereich (pH 13), je nach Anwendungszweck gewählt werden. Bevorzugt wird der alka­lische Bereich von pH 8 bis pH 11, da er für die Aktivierungs­reaktion und die Stabilität der gebildeten Perverbindung beson­ders vorteilhaft ist. Aus diesem Grunde wird der erfindungsgemäße Aktivator auch bevorzugt zusammen mit einem Natriumperborat oder mit Natriumcarbonat-Perhydrat verwendet, die in ihren Lösungen bereits pH-Werte dieses Bereichs aufweisen. Beispiele anderer geeigneter Perverbindungen sind Phosphat-Perhydrate und Harn­stoffperoxid. Gelegentlich kann es auch zweckmäßig sein, den pH-Wert des Mediums nach erfolgter Aktivierungsreaktion durch geeignete Zusätze nochmals, vor allem in den sauren Bereich, zu verschieben. Die Einsatzmengen an Perverbindungen werden im all­gemeinen so gewählt, daß in den Lösungen zwischen 10 ppm und 10 % Aktivsauerstoff, vorzugsweise zwischen 50 und 5000 ppm Aktiv­sauerstoff vorhanden sind. Auch die verwendete Menge an Aktivator hängt vom Anwendungszweck ab. Je nach gewünschtem Aktivierungs­grad werden 0,03 - 1 Mol, vorzugsweise 0,1 - 0,5 Mol Aktivator pro Mol anorganischer Perverbindung verwendet, doch können in besonderen Fällen diese Grenzen auch über- oder unterschritten werden.

    [0010] Das erfindungsgemäße Isatosäureanhydrid bzw. seine Derivate kön­nen zur Aktivierung in reiner Form oder, wenn dies, beispiels­weise zur Erhöhung der Lagerstabilität, zweckmäßig ist, in spe­ziellen Anbietungsformen, wie Tabletten, Granulaten oder in feinteiliger umhüllter Form (sogenannte Prills), eingesetzt wer­den. Besonderer Bedeutung kommt dabei solchen körnigen Formen zu, die durch Agglomerationsgranulation hergestellt werden. Für die maschinelle Dosierung eignen sich Lösungen in organischen Lösungsmitteln oder flüssige Dispersionen, die den Aktivator enthalten.

    [0011] Bevorzugt erfolgt der Einsatz in vorkonfektionierten Mitteln im Gemisch mit den zu aktivierenden Perverbindungen und gegebenen­falls weiteren, für den gewünschten Bleich- oder Oxidationsprozeß erforderlichen Komponenten, wie pH-regulierenden Mitteln und Sta­bilisatoren für Perverbindungen. Dabei können neben Isatosäure­anhydrid und/oder seinen Derivaten auch andere Aktivatoren zu­gegen sein. Durch die Abmischung mit ausgesuchten Mengen an Per­verbindungen und weiteren Zusatzstoffen wird die Anwendung er­leichtert und der Anwender erzielt sicherer das gewünschte Er­gebnis, da sich beim Auflösen der Mittel ohne weiteres Zutun die optimalen Bedingungen einstellen. Derartige Mittel sind deshalb ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

    [0012] Auf dem Gebiet der Textilwäsche können die erfindungsgemäßen Aktivatoren mit nahezu allen üblichen Bestandteilen von Wasch- und Bleichmitteln kombiniert werden. Man kann auf diese Weise Mittel aufbauen, die sich speziell zur Textilbehandlung bei nie­drigen Temperaturen eignen und auch solche, die in mehreren Tem­peraturbereichen bis hinauf zum traditionellen Bereich der Koch­wäsche geeignet sind.

    [0013] Hauptbestandteile solcher Wasch- und Bleichmittel sind, neben Perverbindungen und Aktivator, Gerüstsubstanzen (Builders) und Tenside. Daneben können andere übliche Hilfsstoffe und Begleit­stoffe, wie Vergrauungsinhibitoren, Peroxidstabilisatoren, Elek­trolyte, optische Aufheller, Enzyme, Parfümöle, Schaumregulatoren und avivierende Substanzen in diesen Mitteln vorliegen, wenn dies zweckmäßig ist.

    [0014] Beispiele üblicher Gerüstsubstanzen sind kondensierte Phosphate, Alkalisilikate, Alkalicarbonate, Salze von Aminocarbonsäuren, wie Nitrilotriessigsäure, Salze von Polyphosphonsäuren, wie Hydroxy­ethandiphosphonsäure, Salze von Polycarbonsäuren, wie Citronen­säure oder Polyacrylsäure und unlösliche Natriumaluminiumsilikate vom Typ Zeolith NaA und NaX.

    [0015] Als Tenside kommen insbesondere solche vom Typ der nichtionischen und synthetischen anionischen Tenside in Frage. Beispiele für nichtionische Tenside sind die aus langkettigen Alkoholen oder Alkylphenolen und Ethylenoxid hergestellten Polyethylenglykol­monoalkyl- und Polyethylenglykolmonophenylether sowie die lang­kettigen Alkylglycoside.

    [0016] Bei den anionischen Tensiden handelt es sich in erster Linie um Sulfate und Sulfonate langkettiger Verbindungen, beispielsweise Alkylbenzolsulfonate, Fettsäureestersulfonate, Alkansulfonate, Olefinsulfonate, Fettalkoholsulfate und Sulfate von Polyethylen­glykolmonoethern. Weiterhin können Seifen und Salze langkettiger Acylcyanamide verwendet werden.

    [0017] Typische Wasch- und Bleichmittel gemäß der Erfindung haben etwa folgende Zusammensetzung:
    0,5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-% anionische und/oder nichtionische Tenside,
    0,5 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% Gerüstsubstanzen aus der Gruppe kondensierte Phosphate, Alka­lisilikate, Alkalicarbonate, Natriumalumini­umsilikate und deren Mischungen,
    0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 8 Gew.-% Gerüstsubstan­zen aus der Gruppe Salze von Aminocarbonsäu­ ren, Salze von Polyphosphonsäuren, Salze von Polycarbonsäuren und deren Mischungen,
    2 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% anorganische Perverbindungen,
    0,3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-% Isatosäureanhy­drid und/oder seine Derivate,
    ad 100% übliche Hilfs- und Begleitstoffe und Wasser

    [0018] Neben kombinierten Wasch- und Bleichmitteln kommen als Konfekti­onierungsform der erfindungsgemäßen Aktivatoren für die Textil­wäsche auch Mittel in Betracht, die als Zusätze zu peroxidhal­tigen oder peroxidfreien Waschmitteln angewendet werden. Sie ent­halten im wesentlichen Aktivator bzw. ein Gemisch aus Aktivator und Perverbindung sowie gegebenenfalls weitere Hilfs- und Zu­satzstoffe, insbesondere Stabilisatoren, pH-regulierende Mittel, Verdickungsmittel und Tenside.

    [0019] Typische Bleichzusatzmittel gemäß der Erfindung haben etwa fol­gende Zusammensetzung:
    5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-% anorganische Perverbindung,
    2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-% Isatosäurean­hydrid und/oder seine Deriavte,
    0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxidstabi­lisatoren,
    0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% pH-regulierende Mittel,
    ad 100 Gew.-% andere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe.

    [0020] Zur Reinigung harter Oberflächen bestimmte Mittel enthalten neben perverbindung und Aktivator insbesondere Tenside, Gerüstsubstan­ zen und, im Falle von Polier- und Scheuermitteln, abrasiv wirken­de Bestandteile. Da diese Mittel häufig bei Raumtemperatur ange­wendet werden, wirkt sich hier die Verwendung der erfindungsge­mäßen Aktivatoren besonders vorteilhaft auf die bleichende und keimtötende Wirkung aus.

    [0021] Besondere Bedeutung besitzen konfektionierte Mittel bei der An­wendung in der Desinfektion, da hier im allgemeinen erhöhte An­forderungen an die Anwendungssicherheit gestellt werden. Desin­fektionsmittel auf Basis der erfindungsgemäßen Aktivatoren ent­halten neben diesem und anorganischen Perverbindungen im allge­meinen noch weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, wie pH-regulierende Substanzen, Stabilisatoren und Tenside. In besondere Fällen können sie spezielle Mikrobizide zusätzlich enthalten, die die an sich sehr breite abtötende Wirkung der aktivierten Perverbindung gegenüber bestimmten Keimen verstärken.

    [0022] Typische Desinfektionsmittel gemäß der Erfindung haben etwa fol­gende Zusammensetzung:
    5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% anorganische Perverbindungen,
    2 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% Isatosäurean­hydrid und/oder seine Derivate,
    0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxidstabi­lisatoren,
    0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 5 Gew.-% Tenside,
    ad 100 Gew.-% weitere Hilfs- und Zusatzstoffe.

    [0023] Die erfindungsgemäße Verwendung der Aktivatoren ist aber keines­falls auf die Anwendung in konfektionierter Form dieser geschil­derten oder anderer Arten beschränkt. So steht beispielsweise im gewerblichen Bereich im allgemeinen die Einzeldosierung von Rea­genzien im Vordergrund, da sie oft das kostengünstigere Verfahren darstellt.

    Beispiele



    [0024] Die verwendeten Abkürzungen haben folgende Bedeutung:
    AS = Acrylsäure
    CMC = Carboxymethylcellulose
    EDTA = Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
    EDTMP = Hexanatriumsalz der Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure (Peroxidstabilisator)
    EO = Ethylenoxid
    HEC = Hydroxyethylcellulose
    MA = Maleinsäureanhydrid

    1. Phosphathaltiges, bleichendes Textilwaschmittel in Pulverform.



    [0025] 
    Zusammensetzung (in Gewichtsprozent):
    Seife (C₁₂-C₁₈) 1,5
    Na-Dodecylbenzolsulfonat 9,0
    Fettalkoholethoxylat (C₁₂-C₁₈ + 10 EO) 3,5
    Natriumtriphosphat 20,0
    Natriumsilikat (3,2) 5,0
    Zeolith NaA 15,0
    EDTMP 0,3
    MA-AS-Copolymer (60 : 40) 1,5
    Natriumperboratmonohydrat 18,0
    Isatosäureanhydrid 3,0
    Aufheller, Parfüm, Enzym ad 100
    Carboxymethylcellulose,  
    Na₂SO₄ und Wasser  


    [0026] Bei Anwendungskonzentration von 5 bis 10 g/l wurden mit diesem Mittel bei Waschtemperaturen von 20 bis 95 °C hervorragende Bleichergebnisse erzielt.

    2. Prüfung der Bleichwirksamkeit an verschiedenen Testan­schmutzungen auf Textilien.



    [0027] Die Prüfung erfolgte im Launderometer, Typ Atlas Standard, unter Verwendung eines phosphatfreien Waschmittels bei fol­genden Bedingungen:
    Flottenvolumen 250 ml
    Gewebe: 6,3 g Füllgewebe (weiße Baumwolle)
    2,1 g Testgewebe
    Wasserhärte: 17 ° d. H.
    Temperaturen: 30 oder 40 °C
    Waschzeit: 30 Minuten einschließlich Aufheizzeit (3 °C/min)
    Spülen: 3 x 30 sec.
    Waschmittelzusammensetzung (Gew.-%):
    Alkylbenzolsulfonat-Na-Salz 7
    Talgalkohol + 5 EO 5,5
    Na₂CO₃ 12
    Natriumsilikat (3,2) 3,3
    Zeolith NaA 28
    EDTA 0,3
    Natriumperborattetrahydrat 28
    CMC + HEC 1,5
    Na₂SO₄ und Wasser ad 100
    Dosierung: Waschmittel 7,16 g/l
    Aktivator 143 mg/l oder 1,26 mMol/l

    [0028] Die Auswertung der Versuche wurde durch Remissionsmessung an den getrockneten Geweben vorgenommen. Die Ergebnisse, die in den folgenden Tabellen zusammengefaßt sind, stellen die Re­missionswerte in % dar, bezogen auf BaSO₄ = 100, die bei einer Wellenlänge von 460 nm gemessen wurden. Höhere Werte zeigen helleres Gewebe an.
    Tabelle 1
    Versuche bei 30 °C
    Aktivator Dosierung pro Liter Rotwein auf Baumwolle Johannisbeere auf Baumwolle Tee auf veredelter Baumwolle Rotwein auf Polyester/Baumwolle
    ohne - 46,1 51,8 33,9 54,2
    Isatosäureanhydrid 143 mg 52,6 55,4 41,0 58,6
      1,26 mMol 55,1 59,2 44,5 59,1
    Phthalsäureanhydrid 143 mg 47,5 51,3 35,7 53,7
      1,26 mMol 47,7 53,8 36,0 54,1
    Bernsteinsäureanhydrid 143 mg 47,3 54,8 36,6 53,8
      1,26 mMol 47,7 53,7 36,1 53,8
    Tabelle 2
    Versuche bei 40 °C
    Aktivator Dosierung pro Liter Rotwein auf veredelter Baumwolle Tee auf veredelter Baumwolle Rotwein auf Polyester/Baumwolle Tee auf Polyester/Baumwolle
    ohne - 44,5 38,0 54,4 51,3
    Isatosäureanhydrid 143mg 49,6 45,5 58,2 53,6
      1,26 mMol 52,7 47,7 60,7 53,3
    Phthalsäureanhydrid 143 mg 45,0 39,2 55,2 50,8
      1,26 mMol 45,8 41,1 54,8 51,4
    Bernsteinsäureanhydrid 143 mg 45,0 40,0 54,8 50,4
      1,26 mMol 44,6 39,2 54,8 50,3


    [0029] Aus den Remissionswerten wird deutlich, daß mit Isatosäurean­hydrid bei beiden Temperaturen eine sehr viel stärkere Aktivie­rung des Perborats als mit herkömmlichen Anhydridaktivatoren er­reicht wird.

    [0030] Ähnlich gute Ergebnisse wurden bei Verwendung von N-Methylisato­säureanhydrid erhalten.

    3. Prüfung der Bleichwirksamkeit an Textilien unter US-amerikani­schen Waschbedingungen.



    [0031] Die Prüfung erfolgte in einer Drehflügelwaschmaschine vom Typ Whirlpool unter Verwendung des phosphathaltigen Waschmittels Tide bei folgenden Bedingungen:
    Flottenvolumen: 65 l
    Gewebe: 2,3 kg Füllgewebe (weiße Baumwolle)
    + 8 Testanschmutzungen (je 1 Lappen von 2,1 g)
    Wasserhärte: 5,6 °dH (99 mg CaCO₃, Ca : Mg = 3 : 1)
    Waschzeit: 14 Minuten
    Temperatur: 24 °C (cold wash)
    Dosierung: 1,35 g Waschmittel
    (pro Liter) + 67,5 mg Perboratmonohydrat
    + 54 mg Aktivator

    [0032] Die Auswertung erfolgte durch Remissionsmessung wie in Bei­spiel 2. Tabelle 3 enthält die Versuchsergebnisse an ver­schiedenen Testanschmutzungen im Vergleich zu heute üblichen Aktivatoren (Mittelwerte aus 4 Versuchen):
    Tabelle 3
    Versuche bei 24 °C
    Aktivator Johannisbeere auf Baumwolle Rotwein auf veredelter Baumwolle Tee auf veredel-Baumwolle Rotwein auf Polyester/Baumwolle
    Ohne Perborat und Aktivator 40,5 36,9 27,1 47,7
    Isatosäureanhydrid 45,7 39,6 33,0 50,3
    Tetraacetylethylendiamin 42,7 38,0 31,1 48,7
    Isononansäuresulfophenylester-Na-Salz 41,8 38,5 30,3 48,9


    [0033] Die Ergebnisse zeigen, daß Isatosäureanhydrid auch unter US-­amerikanischen Waschbedingungen vorteilhaft eingesetzt werden kann.

    [0034] Eine ähnliche Steigerung der Oxidationswirkung anorganischer Perverbindungen erzielt man auch auf anderen Anwendungsge­bieten.

    4. Prüfung der Lagerstabilität



    [0035] Die Lagerung erfolgte in Mischung mit einem pulverförmigen phsophatfreien Waschmittel, wobei diese Mischung 3 Gew.-% an Aktivator entweder in reiner Form oder in Form von Agglomera­tionsgranulat enthielt.
    Das Waschmittel hatte folgende Zusammensetzung (in Gew.-%):
    Seife 1,5
    Na-Dodecylbenzolsulfonat 8,0
    Fettalkoholethoxylat 4,0
    Na₂CO₃ 8
    Natriumsilikat (3,2) 3,5
    Zeolith NaA 25
    Hydroxyethandiphosphonat(Na-Salz) 0,3
    MA-AS-Copolymer (60 : 40) 5
    Natriumperborattetrahydrat 26
     
    Aufheller, Parfüm, Enzym, Carboxymethylcellulose Na₂SO₄ und Wasser ad 100


    [0036] Die Aktivatorgranulate waren aus den reinen, pulverförmigen Aktivatoren und Carboxymethylcellulose als Bindemittel gemäß DE 30 11 998 hergestellt worden und enthielten 94 Gew.-% Aktivsubstanz.

    [0037] Die Lagerung der Mischungen, die die Aktivatoren in granulierter Form enthielten, erfolgte in kaschierten Kartons in einer Klimazelle bei 30 °C und 80 % relativer Feuchte. Die anderen Mischungen wurden in unkaschierten Kartons im Labor gelagert. In allen Fällen wurde zu Beginn, sowie nach 4 und 8 Wochen Lagerzeit jodometrisch die Persäure bestimmt, die sich beim Auflösen der Mischungen in Wasser unter Standardbedingungen bildete. Tabelle 3 enthält die Ergebnisse in relativen Zahlen, bezogen auf 100 % Persäurebildung zu Beginn der Lagerung. Bei beiden Lagerbedingungen zeigt sich die überlegene Stabilität des Isatosäureanhydrids.
    Tabelle 4
    Aktivator Persäurebildung in % nach
      0 Wochen 4 Wochen 8 Wochen
    Bernsteinsäureanhydride 100 30 0
    Phthalsäureanhydrid 100 19 0
    Isatosäureanhydrid 100 85 67
    Bernsteinsäureanhydrid, granuliert 100 16 0
    Phthalsäureanhydrid, granuliert 100 0 -
    Isatosäureanhydrid, granuliert 100 88 58

    5. Desinfektionsmittel



    [0038] 
    Zusammensetzung (Gewichtsprozent)
    Natriumperboratmonohydrat 12,0
    Isatosäureanhydrid 12,0
    Na₂CO₃ 15,0
    Na₄P₂O₇ 25,0
    EDTMP 1,2
    Nonylphenolethoxylat (9 EO) 1,3
    Na₂SO₄ und Wasser ad 100


    [0039] Das pulverförmige Mittel wurde nach dem Auflösen im Wasser bei Raumtemperatur in Form eines Bades zur Instrumentendesinfek­tion eingesetzt. Bei Einsatzmengen von etwa 4 g pro Liter be­trugen die notwendigen Desinfektionszeiten weniger als 60 Mi­nuten.

    6. Prüfung der desinfizierenden Wirkung



    [0040] Diese Prüfung wurde im sogenannten qualitativen Suspensions­versuch gemäß den Richtlinien für die Prüfung und Bewertung chemischer Desinfektionsverfahren der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), Stand 1981, ausgeführt. Bei diesem Test werden je 10 ml der zu prüfenden Desinfekti­onsmittelverdünnung mit 0,1 ml einer Keimsuspension (10⁷ - 10⁸ Keime/ml) bei 20 °C gut vermischt. Nach Einwirkungszeiten von 5, 15, 30 und 60 Minuten werden jeweils 0,1 ml dieser Mi­schungen entnommen und in 10 ml eines Kulturmediums geimpft. Durch Bebrüten dieser Subkulturen bei 37 °C (72 h) wird ge­prüft, ob noch vermehrungsfähige Keime vorhanden sind.
    Prüflösung: Waschmittel gemäß Beispiel 2 in Was­ser von 17 °dH, auf pH 10 einge­stellt,
    Dosierung: Waschmittel: 10 g/l
    Aktivator: 150, 300 oder 600 mg/l
    Temperatur: 37 °C
    Kulturmedium: Caseinpepton-Sojabohnenmehlpepton-­Agar

    [0041] Die Ergebnisse mit vier Testkeimen sind in der folgenden Ta­belle als maximale Abtötungszeiten in Minuten angegeben:
    Tabelle 5
    Aktivator Konzentration mg/1 Staph. aureus E.coli Pseud. aeruginosa Candida albicans
      0 > 60 > 60 > 60 > 60
    Isatosäureanhydrid 600 5 5 5 5
      300 5 5 5 5
      150 5 5 > 60 60
    N-Methylisatosäureanhydrid 600 5 15 30 5
      300 15 30 60 15
      150 60 > 60 > 60 > 60


    [0042] Auch aus diesen Daten wird die hervorragende Aktivierungswirkung der erfindungsgemäßen Aktivatoren deutlich.


    Ansprüche

    1. Verwendung eines Isatosäureanhydrids der Formel

    in der R einen der Reste H, Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Pro­pyl, n-Butyl, iso-Butyl, Propenyl, Butenyl, Cyclohexyl, Phe­nyl oder Benzyl bedeutet, X aus der Gruppe H, Methyl, Meth­oxy, Chlor, Brom und SO₃ ausgewählt ist und n entweder 0,1 oder 2 ist, als Aktivator für anorganische Perverbindungen in Oxidations-, Desinfektions- und Bleichflotten.
     
    2. Verwendung eines Isatosäureanhydrids nach Anspruch 1, wobei in der Formel n den Wert 0 hat und R entweder H, Methyl, Ethyl, n-Propyl oder iso-Propyl bedeutet.
     
    3. Verwendung nach Anspruch 1 des unsubstituierten Isatosäurean­hydrids.
     
    4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Aktivierung in überwiegend wäßriger Lösung bei einem pH-Wert zwischen 8 und 11 erfolgt.
     
    5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß zur Aktivierung von 1 Mol Aktivsauerstoff aus der anorganischen Perverbindung 1 = 0,03 Mol, vorzugsweise 0,5 - 0,1 Mol an Aktivator eingesetzt wird.
     
    6. Oxidations-, Bleich- oder Desinfektionsmittel, enthaltend eine anorganische Perverbindung und einen Aktivator sowie gegebenenfalls pH-regulierende Mittel und Stabilisatoren für die Perverbindung, dadurch gekennzeichnet, daß es als Akti­vator ein Isatosäureanhydrid enthält, das der Formel

    entspricht, in der R einen der Reste H, Methyl, Ethyl, n-­Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, Propenyl, Butenyl, Cyclohexyl, Phenyl oder Benzyl bedeutet, X aus der Gruppe H, Methyl, Methoxy, Chlor, Brom und SO₃ ausgewählt ist und n entweder 0,1 oder 2 ist.
     
    7. Mittel nach Anspruch 6, enthaltend ein Isatosäureanhydrid, bei dem in der Formel n den Wert 0 hat und R einen der Reste H, Methyl, Ethyl, n-Propyl und iso-Propyl bedeutet.
     
    8. Mittel nach Anspruch 6, enthaltend unsubstituiertes Isato­säureanhydrid.
     
    9. Mittel nach einen der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß die anorganische Perverbindung ausgewählt ist aus der Grupper Natriumperborate, Natriumpercarbonat und deren Mischungen.
     
    10. Mittel nach einen der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß es auf 1 Mol der anorganischen Perverbindung 1 - 0,03 Mol, vorzugsweise 0,5 - 0,1 Mol Aktivator enthält.
     
    11. Wasch- und Bleichmittel gemäß Anspruch 6, bestehend aus:
    0,5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-% anionische und/oder nichtionische Tenside,
    0,5 bis 6o Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% Gerüstsub­stanzen aus der Gruppe kondensierte Phos­phate, Alkalisilikate, Alkalicarbonate, Natriumaluminiumsilikate und deren Mi­schungen,
    0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 8 Gew.-% Gerüstsub­stanzen aus der Gruppe Salze von Amino­carbonsäuren, Salze von Polyphosphon­säuren, Salze von Polycarbonsäuren und deren Mischungen,
    2 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% anorganische Perverbindungen,
    0,3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-% Aktivator,
    ad 100 % übliche Hilfs- und Begleitstoffe und Wasser.
     
    12. Bleichzusatzmittel gemäß Anspruch 6, bestehend aus:
    5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-% anorga­nische Perverbindung,
    2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-% Aktivator,
    0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxid­stabilisatoren,
    0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% pH-regu­lierende Mittel,
    ad 100 Gew.-% andere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe.
     
    13. Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 6, bestehend aus:
    5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% anorga­nische Perverbindungen,
    2 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% Aktivator,
    0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxid­stabilisatoren,
    0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 5 Gew.-% Tenside,
    ad 100 Gew.-% weitere Hilfs- und Zusatzstoffe.
     





    Recherchenbericht