[0001] Anorganische Perverbindungen, insbesondere Wasserstoffperoxid und feste Perverbindungen,
die sich in Wasser unter Freisetzung von Wasserstoffperoxid lösen, wie Natriumperborat
und Natriumcarbonat-Perhydrat, werden seit langem als Oxidationsmittel zu Desinfektions-
und Bleichzwecken verwendet. Die Oxidationswirkung dieser Substanzen hängt in verdünnten
Lösungen stark von der Temperatur ab; so erzielt man beispielsweise mit H₂O₂ oder
Perborat in alkalischen Bleichflotten erst bei Temperaturen oberhalb von etwa 80
°C eine ausreichend schnelle Bleiche verschmutzter Textilien. Bei niedrigeren Temperaturen
kann die Oxidationswirkung der anorganischen Perverbindungen durch Zusatz sogenannter
Aktivatoren verbessert werden, für die zahlreiche Vorschläge in der Literatur bekannt
geworden sind. Unter anderem wurden Carbonsäureanhydride für diesen Zweck vorgeschlagen
(DE 893 049) und in Bleichmitteln verwendet (DE 19 12 579). Durch Zusatz dieser Substanzen
kann die Bleichwirkung wäßriger Peroxidflotten so weit gesteigert werden, daß bereits
bei 60 °C nahezu die gleichen Wirkungen wie mit der Peroxidflotte allein bei 95 °C
eintreten.
[0002] Im Bemühen um energiesparende Wasch- und Bleichverfahren gewinnen in den letzten
Jahren auch Anwendungstemperaturen deutlich unterhalb 60 °C, insbesondere unterhalb
45 °C bis herunter zur Kaltwassertemperatur an Bedeutung.
[0003] Bei diesen Temperaturen läßt die Wirkung der bekannten Aktivatoren aber bereits
deutlich nach. Es hat deshalb nicht an Bestrebungen gefehlt, für diesen Temperaturbereich
wirksamere Aktivatoren zu entwickeln, ohne daß bis heute ein überzeugender Erfolg
zu verzeichnen gewesen wäre. Auch die vorliegende Erfindung hat die Verbesserung der
Oxidations- und Bleichwirkung anorganischer Perverbindung bei niedrigen Temperaturen
unterhalb von 80 °C, insbesondere im Temperaturbereich von ca. 15 bis 45 °C zum Ziel.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung von Isatosäureanhydrid oder einigen seiner
Derivate als Aktivatoren in diesem Temperaturbereich eine außerordentliche Steigerung
der Oxidations- und Bleichwirkung anorganischer Perverbindungen in Oxidations-, Bleich-
und Waschflotten erreicht wird. Es handelt sich bei diesen Aktivatoren um Verbindungen
mit der Formel

Isatosäureanhydrid (R = H, n = 0) hat den systematischen Namen 1H-Benz[d][1,3]oxazin-2,4-dion.
Es ist als großtechnisches Produkt an sich bekannt. Bei den als Aktivatoren geeigneten
Derivaten des Isatosäureanhydrids handelt es sich um Verbindungen der Formel I, in
denen R, X und n eine der folgenden Bedeutungen haben:
R = Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, Propenyl, Butenyl, Cyclohexyl,
Phenyl oder Benzyl;
X = Methyl, Methoxy, Chlor, Brom oder SO₃
⊖;
n = 0,1 oder 2.
[0005] Auch diese Verbindungen sind zum Teil an sich bekannt und käuflich, oder sie können
analog zu den bekannten Verbindungen synthetisiert werden (siehe DE 499 822 und Beilsteins
Handbuch der organischen Chemie, Band 27, System-Nummer 4298, Hauptwerk und 1. bis
4. Ergänzungswerk).
[0006] Bevorzugt werden von diesen Verbindungen die im Benzolring nicht substituierten Vertreter
(n = 0), in denen R einen der Reste Methyl, Ethyl, n-Propyl oder iso-Propyl darstellt.
Besonders bevorzugt wird das nicht substituierte Isatosäureanhydrid (R = H, n = 0).
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können Isatosäureanhydrid und seine Derivate
als Aktivatoren überall dort eingesetzt werden, wo es auf eine besondere Steigerung
der Oxidationswirkung anorganischer Perverbindungen bei niedrigen Temperaturen ankommt,
z. B. bei der Bleiche von Textilien, Haaren oder harten Oberflächen, bei der Oxidation
organischer oder anorganischer Zwischenprodukte und bei der Desinfektion. Dabei übertreffen
die meisten dieser Aktivatoren in ihren Eigenschaften die besten bisher bekannten
Carbonsäureanhydridaktivatoren bei weitem.
[0008] Die erfindungsgemäße Verwendung besteht darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen
Wasserstoffperoxid und Isatosäureanhydrid bzw. seine Derivate miteinander reagieren
können, mit dem Ziel, stärker oxidierend wirkende Folgeprodukte zu erhalten. Solche
Bedingungen liegen insbesondere dann vor, wenn beide Reaktionspartner in wäßriger
alkalischer Lösung aufeinander treffen.
[0009] Je nach Verwendungszweck können die Bedingungen weit variiert werden. So kommen neben
rein wäßrigen Lösungen auch Mischungen aus Wasser und geeigneten organischen Lösungsmitteln,
z. B. für die Anwendung in der Desinfektion oder bei der Oxidation von Zwischenprodukten,
als Reaktionsmedium in Frage. Der pH-Wert des Reaktionsmediums kann in weiten Grenzen,
vom schwach sauren Bereich (pH 4) bis in den stark alkalischen Bereich (pH 13), je
nach Anwendungszweck gewählt werden. Bevorzugt wird der alkalische Bereich von pH
8 bis pH 11, da er für die Aktivierungsreaktion und die Stabilität der gebildeten
Perverbindung besonders vorteilhaft ist. Aus diesem Grunde wird der erfindungsgemäße
Aktivator auch bevorzugt zusammen mit einem Natriumperborat oder mit Natriumcarbonat-Perhydrat
verwendet, die in ihren Lösungen bereits pH-Werte dieses Bereichs aufweisen. Beispiele
anderer geeigneter Perverbindungen sind Phosphat-Perhydrate und Harnstoffperoxid.
Gelegentlich kann es auch zweckmäßig sein, den pH-Wert des Mediums nach erfolgter
Aktivierungsreaktion durch geeignete Zusätze nochmals, vor allem in den sauren Bereich,
zu verschieben. Die Einsatzmengen an Perverbindungen werden im allgemeinen so gewählt,
daß in den Lösungen zwischen 10 ppm und 10 % Aktivsauerstoff, vorzugsweise zwischen
50 und 5000 ppm Aktivsauerstoff vorhanden sind. Auch die verwendete Menge an Aktivator
hängt vom Anwendungszweck ab. Je nach gewünschtem Aktivierungsgrad werden 0,03 -
1 Mol, vorzugsweise 0,1 - 0,5 Mol Aktivator pro Mol anorganischer Perverbindung verwendet,
doch können in besonderen Fällen diese Grenzen auch über- oder unterschritten werden.
[0010] Das erfindungsgemäße Isatosäureanhydrid bzw. seine Derivate können zur Aktivierung
in reiner Form oder, wenn dies, beispielsweise zur Erhöhung der Lagerstabilität,
zweckmäßig ist, in speziellen Anbietungsformen, wie Tabletten, Granulaten oder in
feinteiliger umhüllter Form (sogenannte Prills), eingesetzt werden. Besonderer Bedeutung
kommt dabei solchen körnigen Formen zu, die durch Agglomerationsgranulation hergestellt
werden. Für die maschinelle Dosierung eignen sich Lösungen in organischen Lösungsmitteln
oder flüssige Dispersionen, die den Aktivator enthalten.
[0011] Bevorzugt erfolgt der Einsatz in vorkonfektionierten Mitteln im Gemisch mit den zu
aktivierenden Perverbindungen und gegebenenfalls weiteren, für den gewünschten Bleich-
oder Oxidationsprozeß erforderlichen Komponenten, wie pH-regulierenden Mitteln und
Stabilisatoren für Perverbindungen. Dabei können neben Isatosäureanhydrid und/oder
seinen Derivaten auch andere Aktivatoren zugegen sein. Durch die Abmischung mit ausgesuchten
Mengen an Perverbindungen und weiteren Zusatzstoffen wird die Anwendung erleichtert
und der Anwender erzielt sicherer das gewünschte Ergebnis, da sich beim Auflösen
der Mittel ohne weiteres Zutun die optimalen Bedingungen einstellen. Derartige Mittel
sind deshalb ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0012] Auf dem Gebiet der Textilwäsche können die erfindungsgemäßen Aktivatoren mit nahezu
allen üblichen Bestandteilen von Wasch- und Bleichmitteln kombiniert werden. Man kann
auf diese Weise Mittel aufbauen, die sich speziell zur Textilbehandlung bei niedrigen
Temperaturen eignen und auch solche, die in mehreren Temperaturbereichen bis hinauf
zum traditionellen Bereich der Kochwäsche geeignet sind.
[0013] Hauptbestandteile solcher Wasch- und Bleichmittel sind, neben Perverbindungen und
Aktivator, Gerüstsubstanzen (Builders) und Tenside. Daneben können andere übliche
Hilfsstoffe und Begleitstoffe, wie Vergrauungsinhibitoren, Peroxidstabilisatoren,
Elektrolyte, optische Aufheller, Enzyme, Parfümöle, Schaumregulatoren und avivierende
Substanzen in diesen Mitteln vorliegen, wenn dies zweckmäßig ist.
[0014] Beispiele üblicher Gerüstsubstanzen sind kondensierte Phosphate, Alkalisilikate,
Alkalicarbonate, Salze von Aminocarbonsäuren, wie Nitrilotriessigsäure, Salze von
Polyphosphonsäuren, wie Hydroxyethandiphosphonsäure, Salze von Polycarbonsäuren,
wie Citronensäure oder Polyacrylsäure und unlösliche Natriumaluminiumsilikate vom
Typ Zeolith NaA und NaX.
[0015] Als Tenside kommen insbesondere solche vom Typ der nichtionischen und synthetischen
anionischen Tenside in Frage. Beispiele für nichtionische Tenside sind die aus langkettigen
Alkoholen oder Alkylphenolen und Ethylenoxid hergestellten Polyethylenglykolmonoalkyl-
und Polyethylenglykolmonophenylether sowie die langkettigen Alkylglycoside.
[0016] Bei den anionischen Tensiden handelt es sich in erster Linie um Sulfate und Sulfonate
langkettiger Verbindungen, beispielsweise Alkylbenzolsulfonate, Fettsäureestersulfonate,
Alkansulfonate, Olefinsulfonate, Fettalkoholsulfate und Sulfate von Polyethylenglykolmonoethern.
Weiterhin können Seifen und Salze langkettiger Acylcyanamide verwendet werden.
[0017] Typische Wasch- und Bleichmittel gemäß der Erfindung haben etwa folgende Zusammensetzung:
0,5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-% anionische und/oder nichtionische
Tenside,
0,5 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% Gerüstsubstanzen aus der Gruppe kondensierte
Phosphate, Alkalisilikate, Alkalicarbonate, Natriumaluminiumsilikate und deren Mischungen,
0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 8 Gew.-% Gerüstsubstanzen aus der Gruppe Salze
von Aminocarbonsäu ren, Salze von Polyphosphonsäuren, Salze von Polycarbonsäuren
und deren Mischungen,
2 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% anorganische Perverbindungen,
0,3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-% Isatosäureanhydrid und/oder seine
Derivate,
ad 100% übliche Hilfs- und Begleitstoffe und Wasser
[0018] Neben kombinierten Wasch- und Bleichmitteln kommen als Konfektionierungsform der
erfindungsgemäßen Aktivatoren für die Textilwäsche auch Mittel in Betracht, die als
Zusätze zu peroxidhaltigen oder peroxidfreien Waschmitteln angewendet werden. Sie
enthalten im wesentlichen Aktivator bzw. ein Gemisch aus Aktivator und Perverbindung
sowie gegebenenfalls weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, insbesondere Stabilisatoren,
pH-regulierende Mittel, Verdickungsmittel und Tenside.
[0019] Typische Bleichzusatzmittel gemäß der Erfindung haben etwa folgende Zusammensetzung:
5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-% anorganische Perverbindung,
2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-% Isatosäureanhydrid und/oder seine Deriavte,
0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxidstabilisatoren,
0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% pH-regulierende Mittel,
ad 100 Gew.-% andere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe.
[0020] Zur Reinigung harter Oberflächen bestimmte Mittel enthalten neben perverbindung und
Aktivator insbesondere Tenside, Gerüstsubstan zen und, im Falle von Polier- und Scheuermitteln,
abrasiv wirkende Bestandteile. Da diese Mittel häufig bei Raumtemperatur angewendet
werden, wirkt sich hier die Verwendung der erfindungsgemäßen Aktivatoren besonders
vorteilhaft auf die bleichende und keimtötende Wirkung aus.
[0021] Besondere Bedeutung besitzen konfektionierte Mittel bei der Anwendung in der Desinfektion,
da hier im allgemeinen erhöhte Anforderungen an die Anwendungssicherheit gestellt
werden. Desinfektionsmittel auf Basis der erfindungsgemäßen Aktivatoren enthalten
neben diesem und anorganischen Perverbindungen im allgemeinen noch weitere Hilfs-
und Zusatzstoffe, wie pH-regulierende Substanzen, Stabilisatoren und Tenside. In besondere
Fällen können sie spezielle Mikrobizide zusätzlich enthalten, die die an sich sehr
breite abtötende Wirkung der aktivierten Perverbindung gegenüber bestimmten Keimen
verstärken.
[0022] Typische Desinfektionsmittel gemäß der Erfindung haben etwa folgende Zusammensetzung:
5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% anorganische Perverbindungen,
2 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% Isatosäureanhydrid und/oder seine Derivate,
0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxidstabilisatoren,
0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 5 Gew.-% Tenside,
ad 100 Gew.-% weitere Hilfs- und Zusatzstoffe.
[0023] Die erfindungsgemäße Verwendung der Aktivatoren ist aber keinesfalls auf die Anwendung
in konfektionierter Form dieser geschilderten oder anderer Arten beschränkt. So steht
beispielsweise im gewerblichen Bereich im allgemeinen die Einzeldosierung von Reagenzien
im Vordergrund, da sie oft das kostengünstigere Verfahren darstellt.
Beispiele
[0024] Die verwendeten Abkürzungen haben folgende Bedeutung:
AS |
= |
Acrylsäure |
CMC |
= |
Carboxymethylcellulose |
EDTA |
= |
Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure |
EDTMP |
= |
Hexanatriumsalz der Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure (Peroxidstabilisator) |
EO |
= |
Ethylenoxid |
HEC |
= |
Hydroxyethylcellulose |
MA |
= |
Maleinsäureanhydrid |
1. Phosphathaltiges, bleichendes Textilwaschmittel in Pulverform.
[0025]
Zusammensetzung (in Gewichtsprozent): |
Seife (C₁₂-C₁₈) |
1,5 |
Na-Dodecylbenzolsulfonat |
9,0 |
Fettalkoholethoxylat (C₁₂-C₁₈ + 10 EO) |
3,5 |
Natriumtriphosphat |
20,0 |
Natriumsilikat (3,2) |
5,0 |
Zeolith NaA |
15,0 |
EDTMP |
0,3 |
MA-AS-Copolymer (60 : 40) |
1,5 |
Natriumperboratmonohydrat |
18,0 |
Isatosäureanhydrid |
3,0 |
Aufheller, Parfüm, Enzym |
ad 100 |
Carboxymethylcellulose, |
|
Na₂SO₄ und Wasser |
|
[0026] Bei Anwendungskonzentration von 5 bis 10 g/l wurden mit diesem Mittel bei Waschtemperaturen
von 20 bis 95 °C hervorragende Bleichergebnisse erzielt.
2. Prüfung der Bleichwirksamkeit an verschiedenen Testanschmutzungen auf Textilien.
[0027] Die Prüfung erfolgte im Launderometer, Typ Atlas Standard, unter Verwendung eines
phosphatfreien Waschmittels bei folgenden Bedingungen:
Flottenvolumen 250 ml
Gewebe: 6,3 g Füllgewebe (weiße Baumwolle)
2,1 g Testgewebe
Wasserhärte: 17 ° d. H.
Temperaturen: 30 oder 40 °C
Waschzeit: 30 Minuten einschließlich Aufheizzeit (3 °C/min)
Spülen: 3 x 30 sec.
Waschmittelzusammensetzung (Gew.-%): |
Alkylbenzolsulfonat-Na-Salz |
7 |
Talgalkohol + 5 EO |
5,5 |
Na₂CO₃ |
12 |
Natriumsilikat (3,2) |
3,3 |
Zeolith NaA |
28 |
EDTA |
0,3 |
Natriumperborattetrahydrat |
28 |
CMC + HEC |
1,5 |
Na₂SO₄ und Wasser |
ad 100 |
Dosierung: Waschmittel 7,16 g/l
Aktivator 143 mg/l oder 1,26 mMol/l
[0028] Die Auswertung der Versuche wurde durch Remissionsmessung an den getrockneten Geweben
vorgenommen. Die Ergebnisse, die in den folgenden Tabellen zusammengefaßt sind, stellen
die Remissionswerte in % dar, bezogen auf BaSO₄ = 100, die bei einer Wellenlänge
von 460 nm gemessen wurden. Höhere Werte zeigen helleres Gewebe an.
Tabelle 1
Versuche bei 30 °C |
Aktivator |
Dosierung pro Liter |
Rotwein auf Baumwolle |
Johannisbeere auf Baumwolle |
Tee auf veredelter Baumwolle |
Rotwein auf Polyester/Baumwolle |
ohne |
- |
46,1 |
51,8 |
33,9 |
54,2 |
Isatosäureanhydrid |
143 mg |
52,6 |
55,4 |
41,0 |
58,6 |
|
1,26 mMol |
55,1 |
59,2 |
44,5 |
59,1 |
Phthalsäureanhydrid |
143 mg |
47,5 |
51,3 |
35,7 |
53,7 |
|
1,26 mMol |
47,7 |
53,8 |
36,0 |
54,1 |
Bernsteinsäureanhydrid |
143 mg |
47,3 |
54,8 |
36,6 |
53,8 |
|
1,26 mMol |
47,7 |
53,7 |
36,1 |
53,8 |
Tabelle 2
Versuche bei 40 °C |
Aktivator |
Dosierung pro Liter |
Rotwein auf veredelter Baumwolle |
Tee auf veredelter Baumwolle |
Rotwein auf Polyester/Baumwolle |
Tee auf Polyester/Baumwolle |
ohne |
- |
44,5 |
38,0 |
54,4 |
51,3 |
Isatosäureanhydrid |
143mg |
49,6 |
45,5 |
58,2 |
53,6 |
|
1,26 mMol |
52,7 |
47,7 |
60,7 |
53,3 |
Phthalsäureanhydrid |
143 mg |
45,0 |
39,2 |
55,2 |
50,8 |
|
1,26 mMol |
45,8 |
41,1 |
54,8 |
51,4 |
Bernsteinsäureanhydrid |
143 mg |
45,0 |
40,0 |
54,8 |
50,4 |
|
1,26 mMol |
44,6 |
39,2 |
54,8 |
50,3 |
[0029] Aus den Remissionswerten wird deutlich, daß mit Isatosäureanhydrid bei beiden Temperaturen
eine sehr viel stärkere Aktivierung des Perborats als mit herkömmlichen Anhydridaktivatoren
erreicht wird.
[0030] Ähnlich gute Ergebnisse wurden bei Verwendung von N-Methylisatosäureanhydrid erhalten.
3. Prüfung der Bleichwirksamkeit an Textilien unter US-amerikanischen Waschbedingungen.
[0031] Die Prüfung erfolgte in einer Drehflügelwaschmaschine vom Typ Whirlpool unter Verwendung
des phosphathaltigen Waschmittels Tide bei folgenden Bedingungen:
Flottenvolumen: 65 l
Gewebe: 2,3 kg Füllgewebe (weiße Baumwolle)
+ 8 Testanschmutzungen (je 1 Lappen von 2,1 g)
Wasserhärte: 5,6 °dH (99 mg CaCO₃, Ca : Mg = 3 : 1)
Waschzeit: 14 Minuten
Temperatur: 24 °C (cold wash)
Dosierung: 1,35 g Waschmittel
(pro Liter) + 67,5 mg Perboratmonohydrat
+ 54 mg Aktivator
[0032] Die Auswertung erfolgte durch Remissionsmessung wie in Beispiel 2. Tabelle 3 enthält
die Versuchsergebnisse an verschiedenen Testanschmutzungen im Vergleich zu heute
üblichen Aktivatoren (Mittelwerte aus 4 Versuchen):
Tabelle 3
Versuche bei 24 °C |
Aktivator |
Johannisbeere auf Baumwolle |
Rotwein auf veredelter Baumwolle |
Tee auf veredel-Baumwolle |
Rotwein auf Polyester/Baumwolle |
Ohne Perborat und Aktivator |
40,5 |
36,9 |
27,1 |
47,7 |
Isatosäureanhydrid |
45,7 |
39,6 |
33,0 |
50,3 |
Tetraacetylethylendiamin |
42,7 |
38,0 |
31,1 |
48,7 |
Isononansäuresulfophenylester-Na-Salz |
41,8 |
38,5 |
30,3 |
48,9 |
[0033] Die Ergebnisse zeigen, daß Isatosäureanhydrid auch unter US-amerikanischen Waschbedingungen
vorteilhaft eingesetzt werden kann.
[0034] Eine ähnliche Steigerung der Oxidationswirkung anorganischer Perverbindungen erzielt
man auch auf anderen Anwendungsgebieten.
4. Prüfung der Lagerstabilität
[0035] Die Lagerung erfolgte in Mischung mit einem pulverförmigen phsophatfreien Waschmittel,
wobei diese Mischung 3 Gew.-% an Aktivator entweder in reiner Form oder in Form von
Agglomerationsgranulat enthielt.
Das Waschmittel hatte folgende Zusammensetzung (in Gew.-%): |
Seife |
1,5 |
Na-Dodecylbenzolsulfonat |
8,0 |
Fettalkoholethoxylat |
4,0 |
Na₂CO₃ |
8 |
Natriumsilikat (3,2) |
3,5 |
Zeolith NaA |
25 |
Hydroxyethandiphosphonat(Na-Salz) |
0,3 |
MA-AS-Copolymer (60 : 40) |
5 |
Natriumperborattetrahydrat |
26 |
|
Aufheller, Parfüm, Enzym, Carboxymethylcellulose Na₂SO₄ und Wasser |
ad 100 |
[0036] Die Aktivatorgranulate waren aus den reinen, pulverförmigen Aktivatoren und Carboxymethylcellulose
als Bindemittel gemäß DE 30 11 998 hergestellt worden und enthielten 94 Gew.-% Aktivsubstanz.
[0037] Die Lagerung der Mischungen, die die Aktivatoren in granulierter Form enthielten,
erfolgte in kaschierten Kartons in einer Klimazelle bei 30 °C und 80 % relativer Feuchte.
Die anderen Mischungen wurden in unkaschierten Kartons im Labor gelagert. In allen
Fällen wurde zu Beginn, sowie nach 4 und 8 Wochen Lagerzeit jodometrisch die Persäure
bestimmt, die sich beim Auflösen der Mischungen in Wasser unter Standardbedingungen
bildete. Tabelle 3 enthält die Ergebnisse in relativen Zahlen, bezogen auf 100 % Persäurebildung
zu Beginn der Lagerung. Bei beiden Lagerbedingungen zeigt sich die überlegene Stabilität
des Isatosäureanhydrids.
Tabelle 4
Aktivator |
Persäurebildung in % nach |
|
0 Wochen |
4 Wochen |
8 Wochen |
Bernsteinsäureanhydride |
100 |
30 |
0 |
Phthalsäureanhydrid |
100 |
19 |
0 |
Isatosäureanhydrid |
100 |
85 |
67 |
Bernsteinsäureanhydrid, granuliert |
100 |
16 |
0 |
Phthalsäureanhydrid, granuliert |
100 |
0 |
- |
Isatosäureanhydrid, granuliert |
100 |
88 |
58 |
5. Desinfektionsmittel
[0038]
Zusammensetzung (Gewichtsprozent) |
Natriumperboratmonohydrat |
12,0 |
Isatosäureanhydrid |
12,0 |
Na₂CO₃ |
15,0 |
Na₄P₂O₇ |
25,0 |
EDTMP |
1,2 |
Nonylphenolethoxylat (9 EO) |
1,3 |
Na₂SO₄ und Wasser |
ad 100 |
[0039] Das pulverförmige Mittel wurde nach dem Auflösen im Wasser bei Raumtemperatur in
Form eines Bades zur Instrumentendesinfektion eingesetzt. Bei Einsatzmengen von etwa
4 g pro Liter betrugen die notwendigen Desinfektionszeiten weniger als 60 Minuten.
6. Prüfung der desinfizierenden Wirkung
[0040] Diese Prüfung wurde im sogenannten qualitativen Suspensionsversuch gemäß den Richtlinien
für die Prüfung und Bewertung chemischer Desinfektionsverfahren der Deutschen Gesellschaft
für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), Stand 1981, ausgeführt. Bei diesem Test werden
je 10 ml der zu prüfenden Desinfektionsmittelverdünnung mit 0,1 ml einer Keimsuspension
(10⁷ - 10⁸ Keime/ml) bei 20 °C gut vermischt. Nach Einwirkungszeiten von 5, 15, 30
und 60 Minuten werden jeweils 0,1 ml dieser Mischungen entnommen und in 10 ml eines
Kulturmediums geimpft. Durch Bebrüten dieser Subkulturen bei 37 °C (72 h) wird geprüft,
ob noch vermehrungsfähige Keime vorhanden sind.
Prüflösung: Waschmittel gemäß Beispiel 2 in Wasser von 17 °dH, auf pH 10 eingestellt,
Dosierung: Waschmittel: 10 g/l
Aktivator: 150, 300 oder 600 mg/l
Temperatur: 37 °C
Kulturmedium: Caseinpepton-Sojabohnenmehlpepton-Agar
[0041] Die Ergebnisse mit vier Testkeimen sind in der folgenden Tabelle als maximale Abtötungszeiten
in Minuten angegeben:
Tabelle 5
Aktivator |
Konzentration mg/1 |
Staph. aureus |
E.coli |
Pseud. aeruginosa |
Candida albicans |
|
0 |
> 60 |
> 60 |
> 60 |
> 60 |
Isatosäureanhydrid |
600 |
5 |
5 |
5 |
5 |
|
300 |
5 |
5 |
5 |
5 |
|
150 |
5 |
5 |
> 60 |
60 |
N-Methylisatosäureanhydrid |
600 |
5 |
15 |
30 |
5 |
|
300 |
15 |
30 |
60 |
15 |
|
150 |
60 |
> 60 |
> 60 |
> 60 |
[0042] Auch aus diesen Daten wird die hervorragende Aktivierungswirkung der erfindungsgemäßen
Aktivatoren deutlich.
1. Verwendung eines Isatosäureanhydrids der Formel

in der R einen der Reste H, Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl,
Propenyl, Butenyl, Cyclohexyl, Phenyl oder Benzyl bedeutet, X aus der Gruppe H, Methyl,
Methoxy, Chlor, Brom und SO₃
⊖ ausgewählt ist und n entweder 0,1 oder 2 ist, als Aktivator für anorganische Perverbindungen
in Oxidations-, Desinfektions- und Bleichflotten.
2. Verwendung eines Isatosäureanhydrids nach Anspruch 1, wobei in der Formel n den
Wert 0 hat und R entweder H, Methyl, Ethyl, n-Propyl oder iso-Propyl bedeutet.
3. Verwendung nach Anspruch 1 des unsubstituierten Isatosäureanhydrids.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierung
in überwiegend wäßriger Lösung bei einem pH-Wert zwischen 8 und 11 erfolgt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aktivierung
von 1 Mol Aktivsauerstoff aus der anorganischen Perverbindung 1 = 0,03 Mol, vorzugsweise
0,5 - 0,1 Mol an Aktivator eingesetzt wird.
6. Oxidations-, Bleich- oder Desinfektionsmittel, enthaltend eine anorganische Perverbindung
und einen Aktivator sowie gegebenenfalls pH-regulierende Mittel und Stabilisatoren
für die Perverbindung, dadurch gekennzeichnet, daß es als Aktivator ein Isatosäureanhydrid
enthält, das der Formel

entspricht, in der R einen der Reste H, Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl,
iso-Butyl, Propenyl, Butenyl, Cyclohexyl, Phenyl oder Benzyl bedeutet, X aus der Gruppe
H, Methyl, Methoxy, Chlor, Brom und SO₃
⊖ ausgewählt ist und n entweder 0,1 oder 2 ist.
7. Mittel nach Anspruch 6, enthaltend ein Isatosäureanhydrid, bei dem in der Formel
n den Wert 0 hat und R einen der Reste H, Methyl, Ethyl, n-Propyl und iso-Propyl bedeutet.
8. Mittel nach Anspruch 6, enthaltend unsubstituiertes Isatosäureanhydrid.
9. Mittel nach einen der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die anorganische
Perverbindung ausgewählt ist aus der Grupper Natriumperborate, Natriumpercarbonat
und deren Mischungen.
10. Mittel nach einen der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es auf 1
Mol der anorganischen Perverbindung 1 - 0,03 Mol, vorzugsweise 0,5 - 0,1 Mol Aktivator
enthält.
11. Wasch- und Bleichmittel gemäß Anspruch 6, bestehend aus:
0,5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-% anionische und/oder nichtionische
Tenside,
0,5 bis 6o Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% Gerüstsubstanzen aus der Gruppe kondensierte
Phosphate, Alkalisilikate, Alkalicarbonate, Natriumaluminiumsilikate und deren Mischungen,
0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 8 Gew.-% Gerüstsubstanzen aus der Gruppe Salze
von Aminocarbonsäuren, Salze von Polyphosphonsäuren, Salze von Polycarbonsäuren
und deren Mischungen,
2 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% anorganische Perverbindungen,
0,3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-% Aktivator,
ad 100 % übliche Hilfs- und Begleitstoffe und Wasser.
12. Bleichzusatzmittel gemäß Anspruch 6, bestehend aus:
5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-% anorganische Perverbindung,
2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-% Aktivator,
0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxidstabilisatoren,
0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% pH-regulierende Mittel,
ad 100 Gew.-% andere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe.
13. Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 6, bestehend aus:
5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% anorganische Perverbindungen,
2 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% Aktivator,
0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% Peroxidstabilisatoren,
0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 5 Gew.-% Tenside,
ad 100 Gew.-% weitere Hilfs- und Zusatzstoffe.