[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Applikator für Hautreinigungsmittel, Hautpflegemittel
und medizinische Einreibemittel.
[0002] Zur guten und intensiven Gesichtspflege sind drei Faktoren von größter Wichtigkeit:
1. gründliche Reinigung der Haut,
2. durchblutungsfördernde Maßnahmen zur Anregung der Hautfunktion,
3. Steigerung der Hautaufnahmefähigkeit von Pflegemitteln.
[0003] Zur Zeit werden zur Förderung der Hautdurchblutung Massagen durchgeführt und Wärme
appliziert. Beides ist aufwendig und erfordert Zeit.
[0004] Als Applikator für die Reinigungsflüssigkeit wird zur Zeit häufig Watte verwendet.
Das Pflegemittel wird anschließend mit der Hand aufgetragen.
[0005] Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 80 23 733 ist eine Vorrichtung zum Auftragen
von Heilmitteln und Körperpflegemitteln auf die Haut bekannt, die aus einem Halter
und einer lösbar befestigten dünnen Schwammschicht an einer am Halter befestigten
Stützschicht besteht und mit einem Stiel verbunden ist. Schwammschicht und Stützschicht
sind vorzugsweise kreisförmig ausgebildet. Die Schwammschicht wird vorzugsweise mit
einem Klemmring oder einem Gewindering befestigt, sie kann aber auch einseitig mit
einer Klebefolie versehen sein. Mit dieser Vorrichtung ist es zwar möglich, schwer
erreichbare Körperteile zu erreichen, jedoch ermöglicht diese Vorrichtung nicht die
geforderte intensive Gesichtspflege.
[0006] Eine ähnliche Vorrichtung ist aus der US-A-2,995,768 bekannt, wobei jedoch das aufzutragende
flüssige Mittel aus einem Vorratsbehälter in den Schwamm gespritzt werden kann.
[0007] Aus dem Deutschen Gebrauchsmuster G 84 06 460 ist eine andere Vorrichtung zum Auftragen
von Körperpflegemitteln auf die Haut schwer erreichbarer Körperteile bekannt, die
aus einem saugfähigen Auftragspolster und einem an beiden Seiten befestigten Zugband
besteht. Auch hiermit ist nicht die geforderte intensive Gesichtspflege möglich. In
der Praxis erfolgt die Gesichtspflege daher nach wie vor nur mit der Hand oder mit
einem Wattebausch.
[0008] Dies sind jedoch keine optimalen Bedingungen, um die drei oben genannten Faktoren
zur guten und intensiven Gesichtspflege zu erfüllen, so daß auch der gewünschte Erfolg
nicht oder nur teilweise eintritt.
[0009] Dieses Problem ist in der Kosmetik bekannt. Aber auch bei medizinischen Einreibemitteln
kommt es sehr darauf an, daß sie gut in die Haut aufgenommen werden.
[0010] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen Applikator zu entwickeln, der
mit einfachen Mitteln und in relativ kurzer Zeit die drei oben genannten Faktoren
verbessert und vereinfacht.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Applikator für Hautreinigungsmittel und/oder
Hautpflegemittel und/oder medizinische Einreibemittel, bestehend aus einer Haltevorrichtung
(1) mit einem Griff (2) und einem gegebenenfalls austauschbaren, abgerundeten Träger
(5), dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (5) aus geschlossenporigem Polyethylenschaum
(6) besteht, der gewünschtenfalls einseitig mit einer saugfähigen Schicht (7) aus
Gewebe oder Vliesstoff verbunden ist.
[0012] Der Träger (5) besteht vorzugsweise aus einem Laminat aus beidseitig mit geschlossenporigem
Schaumstoff (6) bedeckter Aluminiumfolie (8). Die Aluminiumfolie wirkt vor allem
mechanisch stabilisierend und als Dampfsperre für den Fall, daß leichtflüchtige Bestandteile
des Hautreinigungsmittels, des Hautpflegemittels oder medizinischen Einreibemittels
in den Schaumstoff eindringen sollten.
[0013] Die Verbindung zwischen dem geschlossenporigen Schaumstoff (6) und der Schicht (7)
erfolgt durch Verkleben, Verschweißen oder Laminieren.
[0014] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Applikators besteht darin, daß
die Haltevorrichtung (1) und der Griff (2) aus dem gleichen Material besteht wie der
Träger (5) und aus einem um ca. 90° umgebogenen seitlich mit dem Träger verbundenen
Bügel (9) bestehen.
[0015] Diese Ausführungsform kann besonders einfach dadurch hergestellt werden, daß aus
dem Material des Trägers (5) auch das Material des umklappbaren Bügels mit ausgestanzt
wird und zusätzlich ein Schlitz durchgestanzt wird, wodurch es möglich ist, den Bügel
teilweise vom Träger abzutrennen und umzulegen.
[0016] Sofern dieser vereinfachte Applikator für ein Hautreinigungsmittel verwendet werden
soll, weist er vorzugsweise eine saugfähige Schicht aus Gewebe oder Vliesstoff auf.
Wenn dieser vereinfachte Applikator zum Auftragen eines Hautpflegemittels oder eines
medizinischen Einreibemittels benutzt werden soll, wird auf die Schicht (7) verzichtet,
so daß das Einreiben unmittelbar mit dem geschlossenporigen Schaumstoff (6) erfolgt.
[0017] Wichtig für den Reinigungsschritt ist, daß eine Seite des Schaumstoffes mit einer
saugfähigen Schicht 7 aus Gewebe oder Vliesstoff verbunden ist. Diese Schicht 7 nimmt
eine ausreichende Menge der Reinigungsflüssigkeit oder Reinigungscreme auf, ohne
daß diese tiefer in den einsetzbaren Träger eindringt. Der geschlossenporige Schaumstoff
wirkt gleichzeitig als guter Wärmeisolator, so daß die Reinigungsflüssigkeit oder
Reinigungscreme unter Einwirkung von Wärme zur Anwendung kommt. Der Reinigungsschritt
erfolgt bei einem Applikator mit auswechselbarem Träger (5) in der Weise, daß die
mit der saugfähigen Schicht (7) verbundene Seite des Schaumstoffes (6) sichtbar ist.
Nach dem Reinigungsschritt wird der Träger (5) aus der Haltevorrichtung (1) herausgenommen
und umgekehrt wieder eingesetzt, so daß jetzt die geschlossenporige Schaumstoffschicht
sichtbar ist. Das Hautpflegemittel wird dann mit dieser Schaumstoffschicht in die
Haut einmassiert, wobei wiederum gleichzeitig Wärme zur Anwendung kommt. Die Erwärmung
der Haut führt zu einer Öffnung der Poren und erleichtert sowohl das Reinigen als
auch das Einmassieren des Hautpflegemittels. Das Hautpflegemittel hat in den meisten
Fällen rückfettende Bestandteile, es können aber auch fettfreie Hautpflegemittel eingesetzt
werden.
[0018] Untersuchungen mit dem erfindungsgemäßen Applikator haben ergeben, daß mit wesentlich
geringerem Aufwand und in weniger Zeit eine optimale Reinigung und optimale Einbringung
des Hautpflegemittels möglich ist. Bereits bei der Anwendung beider Schritte spürt
man, daß die behandelten Hautteile sich erwärmen und somit besser durchbluten. Alle
Erproberinnen haben sich spontan positiv über den Applikator geäußert und unter anderem
berichtet, daß sie nach der Behandlung noch etwa eine halbe Stunde eine angenehm prickelnde
Wärme im Gesicht verspürt haben.
[0019] Typische Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Applikators sind in den Figuren
1 bis 6 abgebildet. Fig. 1 ist eine Seitenansicht teilweise im Schnitt, und Fig. 2
eine Unteransicht eines Applikators mit auswechselbarem Träger. Figur 3 ist eine Aufsicht
auf einen vereinfachten Applikator. Figuren 4 bis 6 zeigen schematische Seitenansichten
dieses Applikators, der entweder zum Reinigen mit einem Hautreinigungsmittel oder
zum Einreiben eines Hautpflegemittels oder eines medizinischen Einreibemittels geeignet
ist. Hierin bedeutet:
1 = die Haltevorrichtung,
2 = einen Griff, der gegebenenfalls durch wellenförmige Vertiefungen oder ein Loch
besser in der Hand liegt,
3 = eine abgerundete Halterungsplatte,
4 = die erhöhte Außenkante, die vorzugsweise nach innen angeschrägt ist,
5 = einen Träger,
6 = die Schichten aus geschlossenporigem Schaumstoff,
7 = die saugfähige Schicht aus Gewebe oder Vlies,
8 = die Aluminiumfolie,
9 = einen Bügel aus dem Material des Trägers,
10 = eine Metallfolie.
[0020] In den Figuren 1 und 2 ist die Halterungsplatte rechteckig mit zwei angesetzten Halbkreisen
dargestellt. Eine andere bevorzugte Ausführungsform ist oval. Prinzipiell könnte die
Halterungsplatte auch kreisrund sein, jedoch besteht dann die Gefahr, daß der einsetzbare
Träger (5) in der Haltevorrichtung rutscht und somit nicht optimal zur Wirkung kommt.
Abgerundet sind der Träger und die Halterungsplatte, um Verletzungen zu vermeiden
und auch kritische Teile des Gesichtes, wie die Augenpartien und die Nasenwinkel,
gut behandeln zu können.
[0021] Dadurch, daß die Außenkante (4) abgeschrägt ist, erhält der einsetzbare Träger einen
festeren Sitz in der Haltevorrichtung.
[0022] Der Griff (2) steht im allgemeinen senkrecht auf der Halterungsplatte (3) und ermöglicht
die Anwendung von ausreichendem Druck auf den Applikator und damit auf die zu massierende
Haut.
[0023] In der Figur 3 ist ein ovaler Träger mit angesetztem umlegbaren Bügel (9) dargestellt.
Figur 4 zeigt diesen Applikator mit umgelegtem Bügel. Figur 5 zeigt einen Schnitt
durch einen einfachen Applikator für Hautreinigungsmittel. Figur 6 zeigt einen Schnitt
durch einen einfachen Applikator für Hautpflegemittel und medizinische Einreibemittel,
wobei in beiden Fällen auf der der Haut abgewandten Seite eine vorzugsweise goldbedampfte
Aluminiumfolie auflaminiert ist. Die Folie führt vor allem zu einer mechanischen
Stabilisierung des Trägers und des Bügels. Weiterhin verhindert sie direkten Kontakt
der Fingerspitzen mit durch den Schaum hindurch tretenden Lösungsmitteln. Der Bügel
(9) ist im allgemeinen so groß gewählt, daß ein, zwei oder drei Finger eingeführt
werden können und mit diesen Fingern der ausreichende Druck beim Einreiben ausgeübt
werden kann.
[0024] Durch die erfindungsgemäßen Applikatoren wird dem Verbraucher jetzt die Möglichkeit
eingeräumt, sein Pflegeprogramm individuell zusammenzustellen. Trotz dieser Modifikationen
werden auch bei den einfachen Ausführungsformen gemäß Figuren 3 bis 5 dieselben physikalischen
Erfolge wie bei dem System mit auswechselbaren Trägern gemäß Figuren 1 und 2 erreicht,
d.h. die Poren werden verstärkt geöffnet und damit die Haut besser und tiefer gereinigt.
Auch durch diese Ausführungsform erreicht man bis zu 50 % gesteigertes Eindringen
der Cremes oder medizinischer Einreibemittel in die Haut.
[0025] Bei der praktischen Erprobung der Applikatoren mit auswechselbaren Trägern hat sich
gezeigt, daß gelegentlich nach dem Umdrehen des Trägers Reste der Reinigungsflüssigkeit
aus der saugfähigen Schicht herausgedrückt werden und seitlich an der Außenkante der
Haltevorrichtung austreten. Dabei kann es dann zu einer unerwünschten Vermischung
des Hautpflegemittels mit den Resten der Reinigungsflüssigkeit kommen. Dieser unerwünschte
Effekt kann dadurch vermieden werden, daß die Innenfläche der Haltevorrichtung parallele
streifenförmige oder konzentrisch ringförmige Vertiefungen aufweist, in denen sich
die herausgedrückten Reste der Reinigungsflüssigkeit ansammeln können, ohne seitlich
herausgedrückt zu werden. Vorzugsweise ist die Fläche der Vertiefungen geringer als
die Fläche der verbliebenen Innenfläche, so daß immer noch eine ausreichende Auflagefläche
für den eingesetzten Träger verbleibt.
[0026] Es ist selbstverständlich möglich, den austauschbaren Träger (5) auch so auszugestalten,
daß er entweder nur für den Reinigungsschritt oder nur für das Auftragen eines Hautpflegemittels
oder eines medizinischen Einreibemittels verwendbar ist. Soll der Träger (5) beispielsweise
nur für den Reinigungsschritt verwendet werden, kann man beide Seiten des Schaumstoffs
(6) mit der saugfähigen Schicht (7) beschichten, so daß beide Seiten zum Reinigen
geeignet sind. Soll der Träger (5) nur für das Auftragen eines Hautpflegemittels
oder eines medizinischen Einreibemittels verwendet werden, so kann man beispielsweise
die in die Haltevorrichtigung (1) einzusetzende Seite des Schaumstoffs aus einem höher
verdichteten Material herstellen, welches zu einer höheren mechanischen Stabilität
des Trägers (5) führt, während die der Haut zugewandte Seite aus einem weniger verdichteten
Material bestehen kann und sich daher weicher und angenehmer anfühlt. Schließlich
ist es möglich, den Träger (5) mit der Haltevorrichtung (1) fest zu verkleben.
[0027] Weiterhin ist es möglich, die der Haut zugewandte Seite des Trägers (5) aus Schaumstoff
in gewissen Abständen bis zu einer gewissen Tiefe einzuschneiden. So kann beispielsweise
ein 8 mm starker Träger (5) aus einer 3 mm starken, festeren Schicht und einer damit
fest verbundenen 5 mm starken weicheren Schicht bestehen. In der Oberfläche der weicheren
Schicht sind in Abständen von ca. 5 mm ca. 2 mm tiefe Schnitte vorhanden, so daß ein
Muster aus Quadraten vorhanden ist. In diesen Einschnitten oder Rillen wird anfangs
das aufzutragende Mittel besser aufgenommen. Im Verlauf des Einreibens wird es aber
nahezu vollständig wieder freigesetzt und an die Haut abgegeben. In einer anderen
Variante verwendet man eine in gewissen Abständen perforierte weichere Schicht. Auch
hier kann sich das einzureibende Mittel anfangs in den kleinen Löchern ansammeln,
um später im Verlauf des Einreibens wieder freigesetzt zu werden.
1. Applikator für Hautreinigungsmittel und/oder Hautpflegemittel und/oder medizinische
Einreibemittel, bestehend aus einer Haltevorrichtung (1) mit einem Griff (2) und einem
gegebenenfalls austauschbaren, abgerundeten Träger (5), dadurch gekennzeichnet, daß
der Träger (5) aus geschlossenporigem Polyethylenschaum (6) besteht, der gewünschtenfalls
einseitig mit einer saugfähigen Schicht (7) aus Gewebe oder Vliesstoff verbunden
ist.
2. Applikator gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoff (6) aus
einem Laminat besteht aus beidseitig mit Schaumstoff bedeckter Aluminiumfolie.
3. Applikator gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung
(1) eine abgerundete Halterungsplatte (3) mit erhöhter Außenkante (4) aufweist, in
welche ein austauschbarer Träger (5) eingesetzt ist.
4. Applikator gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenkante (4) innen
angeschrägt ist.
5. Applikator gemäß einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Halterungsplatte (3) oval oder rechteckig ist mit zwei angesetzten Halbkreisen.
6. Applikator gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfläche
der Haltevorrichtung (1) parallele streifenförmige oder konzentrisch ringförmige
Vertiefungen aufweist.
7. Applikator gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung
(1) und der Griff (2) aus dem gleichen Material bestehen wie der Träger (5) und aus
einem um ca. 90° umgebogenen seitlich mit dem Träger verbundenen Bügel (9) bestehen.
8. Applikator gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Haut abgewandte
Seite des Polyethylenschaums (6) mit einer Metallfolie (10) verbunden ist.