[0001] Die Erfindung betrifft eine Lichtbogenheizvorrichtung für Pfannen oder Pfannenöfen
zum Behandeln und Raffinieren von Eisenschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen, mit
drei durch den Deckel absenkbaren Elektroden, die von je einer Halterung gehalten
und über Stromzuführungen an die eine Phase des Drehstromnetzes eines Ofentransformators
angeschlossen sind.
[0002] Es ist bekannt, bei der Herstellung von Stahl Pfannenöfen einzusetzen. Beim Pfannenofenprozeß
kann ein Teil der metallurgischen Arbeit in die Pfanne verlegt werden, wobei das Legieren
bestimmter Elemente unter nichtoxidierenden Bedingungen erfolgen kann. Gleichzeitig
lassen sich die Abstichtemperaturen senken. Insgesamt kann also in Stahlwerken über
den Pfannenofenprozeß eine Produktivitätssteigerung erzielt werden.
[0003] Der Pfannenofen stellt neben den Transporteinrichtungen, die die Pfanne in die Behandlungsposition
befördern, ein zusätzliches Aggregat dar. Somit werden an den Energieverbrauch, den
Platzbedarf, das Eigengewicht und die Handhabung der Pfannenöfen erhöhte Forderungen
gestellt.
[0004] Aus "Fachberichte Hüttenpraxis Metallverarbeitung, Vol. 24, Nr. 10, 1986, Seite 940"
ist ein Pfannenofen mit drei Tragarmen bekannt.
[0005] Nachteil dieser Ausführungsform ist zum einen der Einsatz von drei Elektrodenhubsäulen
und drei Tragarmen. Jeder Tragarm erfordert wiederum ein eigenes hydraulisches Antriebssystem
jeweils mit eigener elektronischer Ansteuerung. Die Tragarme sind parallel geführt
in einer Ebene angeordnet. Zur Verringerung der elektrischen Verluste und zum Ausgleich
der Reaktanzunsymmetrie ist für die hier stromführend ausgeführten Tragarme eine aufwendige
koplanare Symmetrierung erforderlich.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lichtbogenheizvorrichtung gattungsgemäßer Art
baulich zu vereinfachen und durch konstruktive Maßnahmen die Induktivatäten sowie
die Reaktanzunsymmetrie auf ein Minimum zu verringern.
[0007] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.
[0008] Erfindungsgemäß sind die drei Elektroden an einem gemeinsamen Tragarm befestigt.
In vorteilhafter Weise kann dadurch auf zwei Tragarme und die dazu gehörenden Führungssäulen,
hydraulischen Antriebe und elektrischen Ansteuerungen verzichtet werden.
[0009] Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß der nunmehr einzige, die Elektroden tragende
Arm konstruktiv ausgestaltet werden kann, da weder bauliche noch elektrische Beeinflussungen
durch die bisher erforderlichen Nachbararme auftreten. Gewichtsmäßig wird die Elektrodentragarmeinrichtung
leichter und übt damit positiven Einfluß auf die Hallenkonstruktion des Stahlwerkes
bezüglich der Belastbarkeit aus.
[0010] Außerdem ist ein einzelner Elektrodentragarm leichter handhabbar, da nur eine Säule
mit einem Tragarm ungehindert schwenkbar ist.
[0011] Durch den Einsatz nur eines Tragarmes besteht die Möglichkeit, die Stromzuführungen
vom Transformator bis zu den Elektroden unter Berücksichtigung möglicher elektrischer
Verluste zu führen.
[0012] Von Vorteil ist dabei, daß durch den Einsatz nur eines Tragarmes konstruktiv die
Funktion "Tragen" und die Funktion "Stromführen" getrennt gelöst werden können, um
sie dann optimal aufeinander abzustimmen. Der Querschnitt des Tragarmes kann dabei
beliebig gestaltet werden und einen kasten-, rohr- oder dreiecksförmigen Querschnitt
sowie Mischformen der o. g. Querschnitte aufweisen.
[0013] Als stromführende Elemente bieten sich Rohre oder Schienen an. Diese können ohne
Behinderung anderer Elemente mit einer Kühlung versehen werden. In vorteilhafter Weise
ist die Anordnung der Stromzuführung gleichschenklig dreieckförmig anordnenbar.
[0014] Die Anordnung der Elektroden am Kopf des Tragarmes wird in der Form ausgeführt, daß
die Reaktanzunsymmetrie minimiert wird und gleichzeitig bei kleinstmöglichem Teilkreis
der Elektroden einfach gehaltert werden.
[0015] Eine vorteilhafte Ausführungsform ist die Anordnung von zwei Elektroden zwischen
der Ofenmittenachse und der Führungssäule. Durch diese Anordnung besteht die Möglichkeit
des Einsatzes dreier gleichgestalteter Elektrodenhalterungen. Darüber hinaus kann
ohne größeren Mehraufwand die Länge der Stromzuführungen egalisiert werden.
[0016] Durch den Einsatz nur eines Tragarmes besteht weiterhin die Möglichkeit, die flexiblen
Stromzuführungen (Stromseile) nahezu parallel zu führen und dabei gleichschenklig
dreiecksförmig anzuordnen.
[0017] Beispiele der Erfindung sind in den Figuren 1 bis 7 dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Pfannenofens,
Fig. 2 u. 3 eine Draufsicht,
Fig. 4 u. 6 Querschnitt des Trangarmes
Fig. 7 das Schema der Stromzuführungsleitung.
[0018] Figur 1 zeigt den Ofen 20 mit der Ofenmittenachse 11. Koaxial zum Ofen ist die Führungssäule
2 angeordnet, an der der Tragarm 1 befestigt ist. Am Kopf des Tragarmes 1 sind die
Elektroden 9 mittels Halterungen 8 gehaltert. Vom Transformator 50, der in der Konstruktion
30 des Stahlwerkes angeordnet ist, führen Stromseile (15 - 17) zu den Stromzuführungen
(5 - 7).
[0019] Die Figuren 2 und 3 zeigen zusätzlich zu den in Figur 1 aufgeführten Elementen die
Kupplungen 12 und 13, die die Stromseile 15 - 17 zum einen mit dem Trafo 50 und zum
anderen mit den Stromrohren 5 - 7 lösbar verbinden.
[0020] Figur 2 zeigt dabei eine Anordnung der Elektroden 91 - 93, bei der eine Elektrode
91 in der Längsmittenebene 10, die die Ofenmittenachse 11 und die Säule 2 mittig schneidet
und auf der der Tragsäule 2 zugewandten Seite der Ofenmittenebene 110 angeordnet ist
und die Elektroden 92, 93 am Ende des Kopfes des Tragarmes 1 angeordnet sind, wobei
die Elektroden 91 - 93 konzentrisch ein gleichschenkliges Dreieck bilden, die zur
Ofenmittenachse 11 angeordnet sind.
[0021] In Figur 3 ist die Elektrode 91 auf der Längsmittenebene 10 von der Tragsäule 2 wegführend
von der Ofenmittenebene 110 angeordnet. Die Elektroden 91 - 93 sind dabei von den
Halterung 81 - 83 am Tragarmkopf 1 gehaltert.
[0022] Die Figuren 4 bis 6 zeigen jeweils einen Querschnitt durch den Tragarm und die Stromzuführung.
Der Tragarm ist dabei rechteckig, rund bzw. dreieckig ausgebildet. Die Stromzuführungen
sind rohrförmig ausgebildet. Die Rohre sind dabei paralle zum Tragarm geführt und
bilden im Qerschnitt ein gleichschenkliges Dreieck mit dem Mittelpunkt im Bereich
des Schwerpunktes der Tragarmfläche.
[0023] Figur 7 zeigt das Schema der gleichschenklig dreieckförmigen Führung der Stromzuführungselemente,
bestehend aus den Stromseilen 15 - 17 und den Stromzuführungen 5 - 7. Von dem Transformator
50 aus bis zur Elektrodenspitze 9 ist der Weg, den der Strom zurücklegen muß, gleich
lang. Die gleiche Weglänge wird dadurch erreicht, daß im Übergang von den Stromzuführungen
6 und 7 zu den Elektroden 92, 93 Schleifen 51 und 61 vorgesehen sind, die die gleiche
Länge aufweisen, wie der Stromzuführungsteil 71 der Stromzuführung 7.
1. Lichtbogenheizvorrichtung für Pfannen oder Pfannenöfen zum Behandeln und Raffinieren
von Eisenschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen, mit drei durch den Deckel absenkbaren
Elektroden, die von je einer Halterung gehalten und über Stromzuführungen an je einer
Phase des Drehstromnetzes eines Ofentransformators angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterungen (8) jeder Elektrode (91 - 93) an einem gemeinsamen Tragarm (1)
angeordnet sind und der gemeinsame Tragarm (1) in einer Führungssäule (2) befestigt
ist und
daß die Stromzuführungen (5 - 7) zu den Elektroden (9) in Dreiecksordnung an dem Tragarm
(1) angeordnet und parallel zu diesem geführt sind.
2. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt des Tragarmes (1) kastenförmig ausgebildet ist.
3. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt des Tragarmes (1) rohrförmig ausgebildet ist.
4. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt des Tragarmes (1) dreieckförmig ist.
5. Lichtbogenheizvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die parallel zum Tragarm (1) angeordneten Stromzuführungen (5 - 7) konzentrisch
um die Mittelachse des Tragarmes (1) angeordnet sind.
6. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromzuführung (5 - 7) Hochstromrohre sind.
7. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromzuführungen (5 - 7) Hochstromschienen sind.
8. Lichtbogenheizvorrichtung nach einem Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (9) in der Draufsicht gleichschenklig dreieckförmig angeordnet
sind.
9. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Elektrode (91) in der Längsmittenebene (10), die die Ofenmittenachse (11)
und die Säule (2) mittig schneidet, liegt und diese eine und die beiden außerhalb
der Längsmittenebene (10) liegenden Elektroden (92, 93) konzentrisch zur Ofenmittenachse
(11) angeordnet sind.
10. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (92, 93) im Bereich zwischen Ofenmittenachse (11) und Führungssäule
(2) angeordnet sind.
11. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterungen (81 - 83) auf der zur Ofenmitte (11) abgewandten Seite der Elektroden
(91, 93) vorgesehen sind.
12. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterungen (81 - 83) für die außerhalb der Längsmittenebene (10) liegenden
Elektroden (92, 93) an abgekröpften Enden des die Elektrode (91) umfassenden Tragarmes
(1) angeordnet sind.
13. Lichtbogenheizvorrichtung nach einem Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Stromzuführungen (5 - 7) Kupplungen (12) vorgesehen sind, an denen Stromseile
(15 - 17) lösbar befestigt sind, die an den Ofentrafo (50) anschließbar sind.
14. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromseile (15 bis 17) zwischen Tragarm (1) und Ofentransformator eine solche
Länge aufweisen, daß die Stromseile (15 bis 17) nahezu horizontal hängen.
15. Lichtbogenheizvorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromseile (15 bis 17) am Ofentransformator (50) durch Kupplungen (13) lösbar
befestigt sind und die Kupplungen (13) aus Sicht der Tragarmachse (18) ein gleichseitiges
Dreieck bilden.