[0001] Die Erfindung betrifft ein flexibles Schleifwerkzeug mit einer eine Faserstruktur
enthaltenden flexiblen Unterlage, deren Zwischenräume zumindest teilweise durch eine
aus dem fließfähigen Zustand erstarrte Ausrüstung gefüllt sind. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Schleifwerkzeugs.
[0002] Textilstoffe, die zur Herstellung der flexiblen Unterlage von Schleifwerkzeugen verwendet
werden, beispielsweise Gewebe, Nähwirkstoffe und Fliese, bedürfen der Verfestigung,
bevor das Schleifkorn aufgetragen wird. Dieser Verfestigung dient die Ausrüstung.Unter
der Ausrüstung wird eine im fließfähigen Zustand in den Textilstoff eingebrachte Masse
verstanden, die darin erstarrt und dadurch die Fasern der Texilstruktur miteinander
verbindet und verfestigt. Sie hat daneben den Zweck, die Faser- und Fadenzwischenräume
der Unterlage zumindest im oberflächennahen Bereich zu füllen um sie dadurch vor
dem Eindringen des Kornbindemittels zu schützen, das innerhalb der Unterlage wegen
seines versprödenden Einflusses unerwünscht ist. Sie schützt auch vor dem Eindringen
anderer unerwünschter Stoffe, insbesondere Schleifhilfsmitteln wie Wasser, Schleifemulsion
oder Öl. Da die Ausrüstung an der Übertragung der Kräfte beteiligt ist, die zwischen
dem Schleifkorn und der Unterlage sowie innerhalb der Unterlage wirken, muß sie sich
sicher an und zwischen den die Unterlage bildenden Fasern oder Fasersträngen verankern.
Dies gelingt um so besser, je geringer die Viskosität im Aufbringungszustand ist.
In anderer Hinsicht ist jedoch geringe Viskosität unerwünscht, weil sie im allgemeinen
gleichbedeutend ist mit der Anwesenheit beträchtlicher Lösungsmittel- oder Dispersionsmittelmengen,
die den Trocknungsaufwand (Energiebedarf, Trocknerlänge) vergrößern. Auch kann dadurch
die auftragbare Substanzmenge begrenzt sein. Schließlich kann eine durch geringe Viskosität
verursachte zu große Eindringtiefe nachteilige Veränderungen der Eigenschaften der
Unterlage mit sich bringen, beispielsweise ein Verspröden der Fasern bei Appreturen
auf der Grundlage von Phenolharz.
[0003] Bekannt ist es (EP-A 0 104 776), als füllende Ausrüstung ein Kunstharz zu verwenden,
das einen hohen Prozentsatz von Füllstoffen enthält. Jedoch haben Kunstharze mit hohem
Füllstoffanteil den Nachteil geringer Elastizität. Auch wird die Viskosität im Zustand
des Aufbringens erhöht und damit die Verankerungsfähigkeit verringert.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schleifwerkzeug der eingangs
genannten Art zu schaffen, dessen Ausrüstung bei guter Haftung an der Unterlage gute
Fülleigenschaften und die Fähigkeit zur Bildung einer hinreichend dicken Schicht
aufweist. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Einbrindung
einer solchen Ausrüstung in die Unterlage zu schaffen.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die Ausrüstung geschäumt ist.
[0006] Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß die Verwendung von
Schaum die erläuterten Konsistenzprobleme vermindert, weil er sozusagen zwei Konsistenzen
aufweist. Selbst ein aus verhältnismäßig leichtflüssigem Stoff bereiteter Schaum besitzt
eine beträchtliche Formbeständigkeit, die den Auftrag einer hinreichend dicken Schicht
gestatet, wobei die Masse der nach dem Aushärten verbleibenden Festkörper sowie die
des im Trocknungsvorgang auszutreibenden Lösungs- oder Dispergierungsmittels oder
des aufgrund chemischer Umsetzung anfallenden Wassers gering ist. Die Fähigkeit
des Schaums, sich an der Oberfläche der Unterlage an den Fasern und in den Faserzwischenräumen
zu verankern, wird hingegen vom Entwässerungsvermögen sowie von der Viskosität der
dem Schaum zugrundeliegenden Flüssigkeit beeinflußt, wobei diese Viskosität unabhängig
von der Formbeständigkeit des Schaums als ganzem vergleichsweise gering gewählt werden
kann. Die Fähigkeit der den Schaum bildenden Flüssigkeit, in die Faserzwischenräume
einzudringen und sich dort zu verankern, wird durch die Schaumstruktur nicht gemindert,
zumal sich gezeigt hat, daß der Schaum in dem unteren, an die textile Oberfläche grenzenden
Bereich die Neigung hat, seine Dichte zu vergrößern, weil die größeren Blasen von
der Unterlage wegwandern, insbesondere, wenn der Auftrag auf die horizontale oder
geneigte Bahn von oben erfolgt. Daher zeichnet sich die erfindungsgemäße Ausrüstung
in vielen Fällen dadurch aus, daß ihre Dichte an der Grenzfläche zur Unterlage größer
ist als in Entfernung davon. Gleichzeitig ist aber die Masse der in dem Grenzbereich
zur textilen Unterlage frei verfügbaren Flüssigkeit begrenzt. Dadurch ist die Menge
der Flüssigkeit begrenzt, die aus dem schaumgefüllten, größeren Poren und Fadenzwischenräumen
durch Kapillarkräfte in die feinen Faserzwischenräume abwandern kann. Dies ist erwünscht,
weil lediglich die Füllung der größeren Poren und Fadenzwischenräume sowie eine gute
Verankerung der geschäumten Ausrüstung an den diese Poren und Zwischenräume begrenzenden
Fasern erfolgen soll, während die feinen Kapillarzwischenräume insbesondere im Kern
der Fäden frei bleiben sollen.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß Oberflächenvertiefungen
der Unterlage, beispielsweise solche zwischen Fasersträngen von Textilunterlagen,
durch die Schaumausrüstung weitgehend gefüllt werden können. Dies gilt insbesondere
für die Zwischenräume zwischen benachbarten Fäden oder Fasersträngen von Nähgewirken.
Auch bei beträchtlichen Unebenheiten der Unterlage kann dadurch eine verhältnismäßig
glatte, ebene Oberfläche erzielt werden.
[0008] Ferner besteht ein Vorteil der von Fasersträngen und zwischenliegender Schaumfüllung
gebildeten Rückseite dabei darin, daß die Faserstränge als Rippen den größten Teil
der Kraftübertragung übernehmen können, während die dazwischenliegende Schaumfüllung
von den Kräften entlastet ist. Dies wird dadurch erreicht, daß die Schaumfüllung nur
zwischen den Fasersträngen angeordnet ist und deren Höhe nicht übersteigt. Jedoch
kann auch die Schaumfüllung in gewünschtem Maße an der Kraftübertragung beteiligt
werden, indem die Höhe der rückseitigen Schaumausrüstung diejenigen der Faserstränge
im unbelasteten Zustand übersteigt, ohne wesentliche Schichtdicke auf den Fasersträngen,
wobei ein Schaum von derart nachgiebiger Konsistenz gewählt wird, daß er unter den
betrieblich auftretenden Kräften (vornehmlich der Druck der Antriebsrollen und/oder
der Druck eines zur Erzeugung des Schleifdrucks verwendeten Druckbalkens oder Druckschuhs)
so weit komprimiert wird, wie es die Höhe der Faserstränge zuläßt. Im Bereich der
Schaumausrüstung wird dann lediglich eine Kraft solcher Größe übertragen, wie sie
für diese Kompression erforderlich ist. Bei dieser Ausführungsform wird eine wesentliche
Schichtdicke auf den Fasersträngen vermieden, damit dort hohe Kräfte unabhängig von
der möglicherweise begrenzten Festigkeit der Schaumausrüstung übertragen werden können.
[0009] Bei einer anderen Ausführungsform kann die Schaumausrüstung eine die Rückseite (einschließlich
der Faserstränge) vollständig und im wesentlichen deckende Schicht bilden. Dies hat
den Vorteil hoher Rückseitenglätte, wie sie mittels herkömmlicher Verfahren bei einmaligem
Auftrag - insbesondere bei kostengünstigen Gewirken mit uneinheitlicher und unebener
Oberfläche oder geringer Gewebedichte - bislang nicht erzielt werden konnte. Die abrasive
Wirkung, die manche herkömmlichen Unterlagen an den Gleitbelägen von Druckbalken oder
Druckschuhen von Schleifmaschinen zeigen, kann dadurch vermieden werden.
[0010] Überraschenderweise wurde weiterhin eine ausgeprägte Beständigkeit gegenüber den
beim Schleifvorgang auftretenden Walk-, Zug- sowie Scherbelastungen festgestellt,
so daß auch gegen Ende eines Dauertests bei unverändert einheitlicher, glatter Rückseite
ein entsprechend gleichmäßiges Schliffbild auf der Werkstückoberfläche erhalten wurde.
Im Vergleich zu herkömmlich ausgerüsteten Bändern wurde ferner ein besonders ruhiges,
schwingungsarmes Laufverhalten sowie eine verbesserte Kraftübertragung zwischen den
Antriebselementen und der Bandrückseite festgestellt.
[0011] Für die Herstellung einer rückseitigen Deckschicht und für die Füllung rückseitiger
Vertiefungen wird zweckmäßigerweise ein Schaum mittlerer Weichheit gewählt, nämlich
ein Schaum, bei dem der für die Kompression auf die Hälfte der Dicke erforderliche
Druck mindestens 700 kPa und vorzugsweise mindestens 1200 kPa sowie höchstens 2500
kPa beträgt.
[0012] Die Vertiefungsfüllung, bei welcher die höheren Faserstränge nicht oder kaum von
einer Schaumschicht abgedeckt sind, wird zweckmäßigerweise aufgerakelt, so daß der
oberhalb von den höchsten Erhebungen der Unterlage befindliche Überschuß entfernt
wurde und diese höchsten Erhebungen selbst im wesentlichen beschichtungsfrei blieben.
Es bildet sich auf diese Weise eine Zwischenraumfüllung, deren Oberfläche sich jeweils
an den Rändern der Zwischenräume der Höhe der Faserstränge annähert. Dabei kann die
Höhe der Zwischenraumfüllung geringer sein als die Höhe der Faserstränge, wenn nach
dem Aufrakeln ein Volumenverlust auftritt; sie kann ebenso hoch sein; sie kann aber
auch höher aufgewölbt sein, wenn nach dem Aufrakeln ein Nachtreiben des Schaums auftritt.
[0013] Wenn eine durchgehende Schaumschicht auf der Rückseite vorhanden ist, kann es vorteilhaft
sein, diese nach der Schaumbildung zu kalandrieren, d. h. durch Paare von Preßwalzen
zu führen. Dies geschieht zweckmäßigerweise unter gleichzeitiger Wärmezufuhr. Dadurch
wird die Dichte der Schicht nahe ihrer freien Oberfläche größer als in ihren tieferen
Bereichen. Dies beruht darauf, daß die Wärmeeinwirkung der aufgeheizten Kalanderwalze
in Oberflächennähe intensiver ist. Dank der größeren Dichte der Schaumschicht in Oberflächennähe
zeichnet sich die Kalanderschaumschicht durch höhere mechanische Widerstandsfähigkeit
aus.
[0014] Wenn die Festigkeit der Schaumschicht für den Angriff äußerer Kräfte, beispielsweise
der Reibkraft einer Antriebsrolle oder der Kraft einer auf die Schleifbandrückseite
einwirkenden, den Schleifdruck erzeugenden Fläche nicht standzuhalten vermag, kann
es ferner zweckmäßig sein, die geschäumte Ausrüstung an der Oberfläche der Unterlage
durch eine zusätzliche Schicht größerer Festigkeit abzudecken, die ungeschäumt sein
kann und aus derselben oder einer anderen Masse bestehen kann, insbesondere aus Kunstharz.
[0015] Die Dichte der Schaumausrüstung beträgt im gebrauchsfertigen Zustand vorzugsweise
im Mittel 0,5 bis 0,9 b/cm³, vorzugsweise etwa 0,7 g/cm³.
[0016] Wenngleich die Anwendung der Schaumausrüstung auf der Schleifbandrückseite besondere
Vorteile aufweist, kommt doch auch ihre Anwendung auf der Kornseite in Frage, nämlich
zur Füllung von Vertiefungen und Faserstrang-Zwischenräumen der kornseitigen Oberfläche
der Unterlage zur Bildung einer glatten Oberfläche der ausgerüsteten Unterlage zur
Aufnahme der Schleifkornschicht. Dafür soll ein sehr fester Schaum gewählt werden,
der den Schleifdruck praktisch inkompressibel aufnimmt. Darunter ist zu verstehen,
daß die Nachgiebigkeit der schaumgefüllten Bereiche so gering ist, daß sie sich auf
das Schleifergebnis nicht auswirkt. Diese Bedingung ist zumindest dann erfüllt, wenn
die Kompression der schaumgefüllten Bereiche des gebrauchsfertigen Schleifbands unter
dem Schleifdruck geringer ist als ein Drittel der mittleren Schleifkornabmessung.
[0017] Es ist nicht erforderlich, daß die erfindungsgemäß geschäumte Ausrüstung die einzige
Ausrüstung der Unterlage ist. Vielmehr kann beispielsweise vor dieser eine Primärausrüstung
aufgebracht sein, die wahrnehmbar oder vorzugsweise nicht wahrnehmbar zwischen der
Schaumausrüstung und den die Unterlage bildenden Fasern liegt. Ferner schließt die
Erfindung nicht aus, daß der erfindungsgemäßen Schaumausrüstung eine weitere Ausrüstung
mit geschäumtem oder nicht geschäumtem Material folgt, beispielsweise zur Bildung
einer harten oder zähen Deckfläche vor dem Aufbringen der Schleifkornschicht.
[0018] Der Vorteil der Schaumausrüstung, daß Oberflächenvertiefungen der Unterlage ausgefüllt
werden, bezieht sich nicht nur auf in der Tiefe geschlossene Oberflächenvertiefungen,
sondern auch auf offene, die von einer Seite zur anderen der Unterlage durchgehen
und erst durch die Schaumausrüstung geschlossen werden.
[0019] Zwar ist es bekannt (US-PS 4 629 473), Schaumstoff in einem flexiblen Schleifwerkzeug
zu verwenden; jedoch handelt es sich dabei um eine vorgefertigte Schaumstoffschicht,
die zwischen die Unterlagen und die Kornschicht laminiert wird, um der Kornschicht
Nachgiebigkeit zu verleihen. Hingegen beabsichtigt die Erfindung keine Nachgiebigkeit
der Kornschicht.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß die als Ausrüstung
in die Unterlage einzubringende Masse einen Schaumbildner enthält. Es ist nicht erforderlich
aber vorteilhaft, daß die Schaumbildung mindestens teilweise nach dem Einbringen
in die Unterlage erfolgt. Es können übliche Auftragstechniken angewendet werden.
Beispielsweise kann bei sehr dünnflüssiger Konsistenz die auszurüstende Unterlage
durch ein Tauchbad der Ausrüstungsmasse geführt werden, wonach der Überschuß durch
ein Preßwalzenpaar abgequetscht wird. Bei Massen größerer Zähigkeit sowie bei schon
teilweise oder gänzlich geschäumten Massen ist der Auftrag mittels eines Rakels zweckmäßig.
Dies gilt insbesondere dann, wenn die Oberfläche der Masse höhengleich mit den höchsten
Erhebungen der Faserstruktur der Unterlage geglättet wird. Die Glättung erfolgt zweckmäßigerweise
nach dem Abschluß der Schaumbildung, wenn Höhengleichheit der Schicht mit den Faserstrukturen
angestrebt wird. Wenn hingegen erwünscht ist, daß die geschäumte Zwischenraumfüllung
auf der Rückseite der Unterlage über die Höhe der Faserstrukturen vortritt, wird die
Glättung zweckmäßigerweise vor dem Abschluß der Schaumbildung durchgeführt. Schließlich
kann, wie bereits erwähnt, eine Kalandrierung erfolgen. Dies gilt insbesondere für
durchgehende Schaumschichten auf der Rückseite der Unterlage.
[0021] Die Füllung kornseitiger Zwischenräume hat den Vorteil, daß das Kornbindemittel die
Unterlage nicht durchdrinen kann. Es können daher auch die preisgünstigeren offenen
Gewebe und Gewirke ohne Gefahr der Versprödung benutzt werden.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert, die
vorteilhafte Ausführungsbeispiele veranschaulicht. Darin zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Schnittansicht einer ersten Ausführungsform
Fig. 2 eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform,
Fig. 3 eine Schnittansicht einer dritten Ausführungsform.
[0023] Das flexible Schleifwerkzeug gemäß Fig. 1, das ein Schleifband sein kann, umfaßt
eine Unterlage 1, deren textiler Teil ein Nähgewirk ist, das aus einem Vlies oder
Fasersträngen 2 mit parallel zur Zeichnungsebene verlaufender Richtung, lotrecht dazu
verlaufenden Fäden oder Fasersträngen 3 und Nähfäden 4 besteht, mittels deren die
Faserstränge 3 und die Schicht 2 miteinander verbunden sind. Derartige Nähgewirke
sowie deren Verwendung für flexible Schleifwerkzeuge sind bekannt. Wenn oben allgemein
von Faserstrukturen gesprochen wird, so sind damit vorzugsweise die von derartigen
Fadensystemen gebildeten Faserstrukturen gemeint.
[0024] Auf der Vorderseite ist eine von Körnern 6 gebildete Kornschicht mittels einer Bindemittelschicht
7 mit der Unterlage 1 verbunden und durch eine Nachleimschicht 8 abgedeckt.
[0025] Zwischen den Fasersträngen 3 bilden sich auf der Rückseite rinnenförmige Vertiefungen
9. Die Faserstränge 3 und die Nähfäden 4 treten rückseitig entsprechend stärker hervor.
Die Vertiefungen 9 sind erfindungsgemäß mit einem Kunststoffschaum 10 gefüllt, dessen
Oberfläche 11 etwa die Höhe der Faserstränge 3 und Nähfäden 4 erreicht und sogar
ein wenig über diese hinaus gewölbt ist. Wenn er genügend weich ist, um von rückseitigen
Kräften, wie sie bei der Anpressung des Bandes gegen ein Werkstück auftreten, zusammengedrückt
zu werden, werden solche Kräfte hauptsächlich von den rippenartig in der Rückfläche
des Schleifwerkzeugs in Erscheinung tretenden Fasersträngen 3 bzw. Nähfäden 4 übernommen.
Der Schaum 10 braucht daher keine sehr hohe Festigkeit zu besitzen und beteiligt sich
an der Übertragung der quer zur Bandebene verlaufenden Kräfte nur entsprechend seiner
Aufwölbung und seinem Elastizitätsmodul.
[0026] Der für den Schaum zu wählende Elastizitätsmodul hängt demnach von den zu übertragenden
Kräften ab. Er kann sehr weich sein, wenn die rückseitigen Anpreßkräfte hauptsächlich
durch die Faserstränge 3 übertragen werden sollen, jedoch kann für den Schaum auch
eine hohe Druckfestigkeit gewählt werden, wenn er beträchtlich zur Übertragung der
Druckkräfte beitragen soll. Seine Beanspruchung kann durch das Maß seiner Aufwölbung
entsprechend seiner Kompression bis zu der durch die Faserstränge bestimmten Ebene
begrenzt werden, wodurch auch die von ihm im Verhältnis zu den Fasersträngen zu übertragenden
Kräfte begrenzt werden.
[0027] Für die Schaumausrüstung kann jeder verschäumbare und anschließend sich verfestigende
Stoff verwendet werden, der hinreichende Adhäsion zu der Unterlage entwickelt. Es
handelt sich vorzugsweise um Kunstharz, insbesondere Phenole, Harnstoff- und Melaminharze
sowie um Kunststoff-Dispersionen auf der Basis von Polyacrylsäureester, Polyvinylacetat,
Polyurethan, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyethylen, Polyvinylether,
Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat sowie Polyvinylpropionat, deren Mischpolymerisate,
Co- bzw. Terpolymere jeweils ausschließlich oder eine Zusammenstellung beliebiger
Anteile dieser Polymere. Ferner kann der von der Kunststoff-Dispersion gebildete Schaum
Tenside, Verschäumer, Schaumstabilisatoren, Farb- und Füllstoffe, Vernetzer, chemische
Treibmittel sowie Hilfsstoffe zum Einstellen des gewünschten pH-Wertes enthalten.
Das schaumbildende Gas kann als Luft, Stickstoff, Kohlendioxid oder dergleichen mechanisch
eingebracht sein oder durch chemische Umsetzung innerhalb der dem Schaum zugrunde
liegenden Flüssigkeit erzeugt sein. Die Bezeichnung des dem Schaum zugrunde liegenden
Stoffs als fließfähig soll die Verwendung viskoser Stoffe nicht ausschließen, sofern
der Schaum insgesamt mindestens streichbar ist. Die Dichte des Schaums beim Auftrag
liegt zweckmäßigerweise zwischen 0,1 und 0,4 g/cm³, vorzugsweise zwischen 0,15 und
0,3 g/cm³. Die Viskosität des Schaums liegt zweckmäßigerweise zwischen 3000 und 10000
mPa.s. Die Viskosität der den Schaum bildenden Flüssigkeit liegt zweckmäßigerweise
zwischen 50 und 1500 mPa.s. Das Auftragsgewicht des Schaums (im trockenem Zustand)
liegt zweckmäßigerweise zwischen 10 und 300 g/m², vorzugsweise zwischen 75 und 150
g/m². Die Konsistenz der rückseitigen Schaumausrüstung im gebrauchsfertigen Zustand
wird am besten durch die Zusammendrückbarkeit charakterisiert, nämlich durch die
Kraft, die zur Kompression auf die Hälfte der Dicke erforderlich ist.
[0028] Diese Kraft liegt zweckmäßigerweise zwischen 700 und 2500 kPa mit den weiter oben
angegebenen Vorzugsstufen.
[0029] Zur Herstellung wird der noch nicht erstarrte Schaum auf die Rückseite der Unterlage
aufgetragen und der Überschuß mittels eines Rakelmessers in einer in Richtung der
Faserstränge 9 verlaufenden Relativbewegung abgerakelt. Dabei wird die auf den Fasersträngen
3 und Nähfäden 4 befindliche Schaummasse im wesentlichen entfernt und es verbleibt
lediglich die in den Zwischenräumen 9 befindliche Masse 10. Diese kann sich infolge
rheologischer Vorgänge beim Rakeln oder durch fortdauernde Expansion anschließend
noch ein wenig ausdehnen und - wie bei 11 - noch ein wenig aufwölben. Erforderlich
ist dies nicht. Es kann bei anderen Ausführungsformen zur Schonung des Schaums gegenüber
rückseitig einwirkenden Kräften auch zweckmäßig sein, daß die Oberfläche 11 im Gegenteil
ein wenig konkav eingewölbt ist, um hinter die Oberflächen der von den Fasersträngen
3 und Nähfäden 4 gebildeten vergleichsweise festen Rippen zurückzutreten.
[0030] Nahe der Grenzfläche zur Unterlage tritt durch Entfernung wenigstens der größeren
Blasen eine Verdichtung des Schaums auf, die im Bereich 5 angedeutet ist und die mitwirkt
bei der ausgezeichneten Haftung des Schaums an der Unterlage.
[0031] In der zweiten Ausführungsform gemäß Fig. 2 erkennt man den Querschnitt von Fasersträngen
13, die eine Schar von ein herkömmliches Gewebe bildenden parallelen Fäden darstellen,
dessen quer zu den Fäden 13 verlaufende Fäden der Einfachheit halber weggelassen sind.
Die Fäden 13 schließen offene Zwischenräume 14 miteinander ein. Desgleichen haben
auch die quer zu den Fäden 13 verlaufenden Fäden Abstand voneinander. Die Zwischenräume
14 sind erfindungsgemäß mit Schaumausrüstung 15 gefüllt. Zur Verbesserung der Festigkeit
der Unterlage kann anschließend vorderseitig sowie gegebenenfalls auch rückseitig
eine feste Schicht 16 bzw. 17 aufgetragen werden. Anschließend erfolgt der Auftrag
der Bindemittelschicht 18, des Korns 19 und der Nachleimschicht 20.
[0032] Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform, die sich von derjenigen gemäß Fig. 1 dadurch unterscheidet,
daß eine rückseitige Schaumschicht 18 vorgesehen ist, die eine beträchtliche Dicke
besitzt, vorzugsweise zwischen 0,2 und 1 mm, weiter vorzugsweise zwischen 0,3 und
0,6 mm. Bei einem praktisch erprobten Beispiel wurde ein Nähgewirk mit einem Flächengewicht
von 260 g/m² zunächst mit einer Grundappretur versehen und anschließend auf der Rückseite
mit einer Schaumbeschichtung mittels Walzenrakel bei einem freien Spalt zwischen Walzenrakel
und Unterlagenoberfläche von 0,75 mm versehen. Die Auftragsmenge betrug 75 g/m². Nach
Trocknung zwischen 85 und 100°C wurde die verbleibende Schicht mittels Stahl-Papierwalze
unter einem Liniendruck von 50 daN/cm bei einer Walzentemperatur von 170°C kalandriert.
Anschließend fand Kondensation bei 150°C statt. Die Kornseite wurde herkömmlich behandelt.
[0033] Im Vergleich mit einem herkömmlichen Schleifband gleicher Art betrug die Einsparung
hinsichtlich des Festkörperauftrags beim Appretieren 75 g/m².
[0034] Der aufgetragene Schaum bestand aus einer verschäumten, kunstharzhaltigen, wäßrigen
Kunststoffdispersion, nämlich enthaltend
33,3 Gew.-% Dicrylan 7326 (Chem. Fabrik Pfersee) Acrylsäureester-Copolymer selbstvernetzend,
50,0 Gew.-% Dicrylan 7331 (Fa. Chem. Fabrik Pfersee) Acrylsäureester-Copolymer,
4,2 Gew.-% Knittex CR (Chem. Fabrik Pfersee) Ethylenharnstofftriazinharz,
4,2 Gew.-% Helizarinweiß AM (BASF) Farbstoff,
8,3 Gew.-% Dicrylan-Stabilisator 7320 (Chem. Fabrik Pfersee) Schaumstabilisator.
[0035] Die Schaumdichte betrug 0,225 g/cm³.
1. Flexibles Schleifwerkzeug mit einer eine Faserstruktur enthaltenden flexiblen Unterlage,
deren Zwischenräume zumindest teilweise durch eine aus dem fließfähigen Zustand erstarrte
Ausrüstung gefüllt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausrüstung geschäumt ist.
2. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte der geschäumten
Ausrüstung an der Oberfläche der Unterlage (1) größer ist als in Entfernung davon.
3. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage
(1) an ihrer Oberfläche zwischen Fasersträngen (3) Vertiefungen (9) aufweist, die
von der geschäumten Ausrüstung (9) im wesentlichen gefüllt sind.
4. Schleifwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die geschäumte Ausrüstung
auf der Rückseite der Unterlage im wesentlichen nur zwischen den Fasersträngen (3)
ohne wesentliche Schichtdicke auf den Fasersträngen angeordnet ist und daß die Höhe
der geschäumten Ausrüstung (10) zwischen den Fasersträngen (3) im unbelasteten Zustand
größer ist als die Höhe der Faserstränge (3).
5. Schleifwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die geschäumte Ausrüstung
unter den Antriebs- und/oder Schleifdrücken auf mindestens die Höhe der Faserstränge
(3) kompressibel ist.
6. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
geschäumte Ausrüstung eine die Rückseite im wesentlichen vollständig deckende Schicht
(18) bildet.
7. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
für die Kompression der Schaumausrüstung auf die Hälfte ihrer Dicke erforderliche
Druck mindestens 700 kPa beträgt.
8. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
auf der Kornseitig der Unterlage befindliche und geschäumte Ausrüstung unter dem Schleifdruck
im wesentlichen inkompressibel ist.
9. Schleiwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
geschäumte Ausrüstung eine glatte Oberfläche bildet.
10. Schleifwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte einer
rückseitigen Schicht der geschäumten Ausrüstung nahe ihrer freien Oberfläche größer
ist als in Entfernung davon.
11. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dichte der geschäumten Ausrüstung im Mittel mehr als etwa 0,5 g/cm³ beträgt.
12. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dichte der Schaumausrüstung im Mittel kleiner als etwa 0,9 g/cm³ ist.
13. Schleiferkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die geschäumte Ausrüstung an der Oberfläche der Unterlage von einer Schicht (17) größerer
Festigkeit abgedeckt ist.
14. Verfahren zum Füllen und Ausrüsten einer flexiblen Schleifmittelunterlage durch
Einbringen einer fließfähigen, erhärtenden Masse, dadurch gekennzeichnet, daß die
Masse einen Schaumbildner enthält.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumbildung mindestens
teilweise nach dem Einbringen in die Unterlage erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
der Masse höhengleich mit den höchsten Erhebungen der Faserstruktur der Unterlage
geglättet wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Glättung nach dem
Abschluß der Schaumbildung erfolgt.
18. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Glättung vor dem Abschluß
der Schaumbilddung erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß eine rückseitige Schaumschicht
nach der Schaumbildung kalandriert wird.