[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie
eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens.
[0002] Sprühvorrichtungen wie z.B. Spritzpistolen zum Zerstäuben oder Vernebeln von Farbe,
wie sie zum Beschichten von Fahrzeugkarossen oder sonstigen Werkstücken verwendet
werden, müssen vor allem im Bereich der Farbdüsen und eventuell vorhandener Luftdüsen
in regelmäßigen Abständen gereinigt, d.h. von dem durch Farbnebel und Farbtropfen
entstehenden Eigenbeschichtungsbelag befreit werden. Aus der DE-PS 28 54 325 ist
es bereits bekannt, den Sprühkopf einer Farbspritzpistole jeweils nach einer vorbestimmten
Betriebszeit dadurch von abgesetztem Sprühmaterial wie Farbe oder Lack zu befreien,
daß er in die Öffnung eines Auffangbechers eingesetzt und von einer zentral am Becherboden
befindlichen Düse mit Spülflüssigkeit beaufschlagt wird. Durch das Einsetzen des
Sprühkopfes in den Becher wird dessen Innenraum luftdicht nach außen abgeschlossen.
Das sich im Becherinneren ansammelnde Gemisch aus Spülflüssigkeit und Verlustfarbe
wird durch eine Leitung abgesaugt. Durch das Besprühen und Spülen der Außenseite
des Sprühkopfes innerhalb eines nach außen abgeschlossenen Reinigungsbehälters werden
Probleme hinsichtlich der Umweltbelastung durch Spülflüssigkeit und Farbreste vermieden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
durch die eine Spritzpistole oder sonstige Sprühvorrichtungen an ihrer einer ständigen
Beschichtungsgefahr ausgesetzten Außenseite insbesondere im Bereich der Sprühmaterialdüse
und eventuell vorhandener Luftdüsen zeitsparend mit geringem Verbrauch an Reinigungsmedium
gründlicher als bisher gereinigt werden kann.
[0004] Dieser Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete Verfahren bzw. durch
die im Anspruch 5 gekennzeichnete Vorrichtung gelöst.
[0005] Ein wesentlicher zusätzlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Reinigungsvorgang
auf einfache Weise vollautomatisch gesteuert werden kann. Dies ist besonders bei
Anwendung der Erfindung für Lackierroboter wichtig, doch kommen wesentliche Vorteile
der Erfindung auch beim Reinigen von Handspritzpistolen zur Geltung.
[0006] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich durch die in den Unteransprüchen beschriebenen
Merkmale.
[0007] Als Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung eine Vorrichtung
zum Reinigen einer Farbspritzpistole beschrieben.
[0008] Die Zeichnung zeigt weitgehend schematisch eine Vorrichtung 1 zum Reinigen einer
(gestrichelt angedeuteten) Spritzpistole 2. Die Reinigungsvorrichtung 1 hat einen
Behälter mit einem um eine in der Regel vertikale Achse rotationssymmetrisch ausgebildeten
Innenraum 3. An seiner Oberseite hat der Innenraum 3 konzentrisch zu seiner Achse
eine Öffnung 4, durch welche der zu reinigende Teil der Spritzpistole 2 in den Innenraum
einsetzbar ist. Der Zwischenraum zwischen der in die Vorrichtung 1 eingesetzten Spritzpistole
2 und dem Rand der Öffnung 4 ist durch eine Abdichtvorrichtung 5 abdichtbar, die den
Austritt von Reinigungsflüssigkeit und Farbresten verhindert. Zugleich dient die Abdichtvorrichtung
5 zur Lagezentrierung, d.h. Festlegung der Reinigungsposition der Spritzpistole 2
in der Reinigungsvorrichtung 1. Die Abdichtvorrichtung ist vorzugsweise derart ausgestaltet,
daß unvermeidbare radiale und axiale Lageabweichungen zwischen der Spritzpistole 2
und dem Behälter der Reinigungsvorrichtung 1 ausgleichbar sind. Bei dem dargestellten
Beispiel besteht sie aus einer elastischen wulstartigen Lippendichtung. Die Abdichtvorrichtung
kann auch einen in einer Aufnahmekonstruktion (nicht dargestellt) schwimmend angeordneten
Dichtring enthalten.
[0009] Im Inneren des Innenraums 3 ist eine um eine quer zur Behälterachse verlaufende
Achse drehbare Düsenanordnung 6 angebracht. Die Düsenanordnung 6 ist mittels zweier
Wellen 7 gelagert, welche die Zuleitungen für eine der Düsenanordnung zuzuführende
Reinigungsflüssigkeit enthalten und in zwei Durchführungen 12 gegen die Außenseite
abgedichtet drehbar gelagert sind. Mit den Enden der Wellen 7 sind Leitungen über
eine Drehdichtung 13 verbunden. Der Zufluß der Reinigungsflüssigkeit wird durch Ventile
9 gesteuert, vorzugsweise durch Magnetventile, die einen automatischen Betriebsablauf
erleichtern.
[0010] Die Düsenanordnung 6 enthält mehrere Düsen 8 oder sonstige Düsenöffnungen, durch
welche die Reinigungsflüssigkeit auf den zu reinigenden Bereich der Spritzpistole
2 gesprüht wird. Sie besteht im wesentlichen aus einem allgemein U-förmig oder annähernd
halbkreisförmig gebogenen Bügel, der um die quer durch die beiden Bügelschenkel verlaufende
Achse der Wellen 7 schwenkbar gelagert ist und derart angeordnet ist, daß die Spritzpistole
2 mit ihrem zu reinigenden Bereich in den Raum zwischen den beiden Bügelschenkeln
ragt. Der Bügel ist um mindestens etwa 180° schwenkbar, kann also um das in den Innenraum
3 ragende Ende der Spritzpistole 2 von deren in der Zeichnung sichtbaren Vorderseite
bis zu ihrer Rückseite geschwenkt werden, so daß während der Schwenkbewegung alle
betreffenden Bereiche der Spritzpistole an allen Stellen direkt besprüht werden.
Je nach Ausführung der schwenkbaren Düsenanordnung kann es auch zweckmäßig sein,
wenn die Spritzpistole 2 bis unterhalb der Schwenkachse in den Innenraum 3 hineinragt.
[0011] Die Düsenanordnung 6 wird von einer mit einer der Wellen 7 gekoppelten pneumatisch
oder elektrisch gesteuerten Antriebsvorrichtung 16 bewegt, die mit einer Einstelleinrichtung
verbunden ist. Die Drehbewegung erfolgt um bestimmte, zuvor eingestellte Winkelbeträge
in den beiden Drehrichtungen, die an der Antriebsvorrichtung 16 umsteuerbar sind.
An der anderen Welle 7 ist ein Lagegeber 14 angebracht, der über einen Lagefühler
15 Informationen über die augenblickliche Stellung der Düsenanordnung 6 abgibt. Zur
Umkehrung des Antriebs und Rückmeldung der Bügelgrundstellung können an dem Lagefühler
15 zwei Näherungsinitiatoren angebracht sein.
[0012] Bei anderen Ausführungsbeispielen der Erfindung können zusätzlich zu der beschriebenen
Schwenkbügelanordnung oder einer sonstigen bewegbaren Düsenanordnung auch ortsfeste
Düsen vorgesehen werden.
[0013] Findet keine Schwenkbewegung statt, so steht der Bügel in einer seitlichen Grundstellung
(nicht dargestellt). Beispielsweise bei dieser Stellung kann Spülflüssigkeit oder
Spülfluid aus dem Inneren der Spritzpistole 2 unter Innenspülung in die Reinigungsvorrichtung
1 hinein entleert werden. Die Innenspülung von Spritzpistolen ist zwar an sich bekannt,
doch ergibt sich hier der Vorteil der problemlosen Entsorgung der Spülflüssigkeit.
[0014] Die von der Spritzpistole abfließende, verbrauchte Reinigungsflüssigkeit wird durch
einen trichterförmigen Teil 10 des Innenraums 3 gesammelt und über die Mitte des trichterförmigen
Teils in einem Sammelbehälter 20 aufgefangen. Vorzugsweise soll während des Sprühvorgangs
die Reinigungsflüssigkeit ständig aus dem Innenraum 3 abfließen. Wenn zwischen dem
Innenraum 3 und dem Sammelbehälter 20 ein automatisch steuerbares Ventil 19 vorhanden
ist, kann der Sammelbehälter 20 bei geschlossenem Ventil durch Druckluft in eine Abfluß
leitung entleert werden. Die Entleerung kann stattdessen auch durch Unterdruck, also
durch Absaugen oder durch Abpumpen erfolgen. Die Entleerung kann zeitlich gesteuert
werden und erfolgt vorzugsweise nach Beendigung des Reinigungsvorgangs, möglicherweise
zu einer Zeit, wenn die gereinigte Sprühvorrichtung schon wieder in Betrieb ist.
[0015] Die Erfindung eignet sich besonders gut für die vollautomatisch gesteuerte Reinigung
einer an einem Lackierroboter oder sonstigen programmgesteuerten Bewegungsautomaten
angeordneten Sprühvorrichtung. In diesem Fall kann auch die Reinnigungsvorrichtung
selbst zweckmäßig an den Roboter angebaut werden. Für den Betrieb der Vorrichtung
wird der zu reinigende Teil der Spritzpistole 2 vom Roboter von oben aus einer definierten
Einfahrposition (zweckmäßig mit langsamer Geschwindigkeit) senkrecht nach unten durch
die Öffnung 4 in die Vorrichtung 1 eingeführt. Mit (nicht dargestellten) Sensoren
kann gemeldet werden, daß die Spritzpistole 2 die richtige Position einnimmt. Über
die Düsenanordnung 6 wird die Spritzpistole dann nach einem vorgegebenen Ablaufschema
unter gleichzeitiger Bewegung des Schwenkbügels mit Reinigungsflüssigkeit besprüht.
Vorzugsweise wird die Spritzpistole 2 nach der Reinigung mit Preßluft getrocknet,
die durch separat an der Wand des Innenraums 3 montierte, an eine (nicht dargestellte)
Leitung angeschlossene Luftdüsen 18 auf dem Sprühkopf der Spritzpistole 2 geblasen
wird. Die Luftdüsen könnten auch auf der schwenkbaren Düsenanordnung 6 angeordnet
werden. Während des Reinigungsvorgangs und des Trocknungsvorgangs werden gegebenenfalls
vorhandene Luftbohrungen (Öffnungen für Hörner- und Zerstäuberluft) in der Außenseite
der Spritzpistole 2 durch Ausblasen von Luft vor dem Eindringen von Reinigungsflüssigkeit
und Schmutzresten geschützt.
[0016] Das Ablaufschema des Reinigungsvorgangs folgt vorzugsweise einer Prozeßsteuerung.
Die Ablaufsteuerung kann auch von der Steuerung des Lackierroboters übernommen werden.
[0017] Die beschriebene Vorrichtung ermöglicht eine zuverlässige Reinigung der Spritzpistole
in kurzer Zeit und mit geringem Verbrauch an Reinigungsflüssigkeit. Beispielsweise
ist die Reinigung der Spritzpistole eines Lackierroboters innerhalb eines Zeitraums
von 5 bis 7 Sekunden durchführbar, wobei der Verbrauch an Reinigungsflüssigkeit für
einen einmaligen Reinigungsvorgang im Bereich von 15 bis 20 cm³ liegen kann.
1) Verfahren zum Reinigen eines durch abgesprühtes Beschichtungsmaterial verunreinigten
Bereiches an der Außenseite einer zur Werkstückbeschichtung dienenden Sprühvorrichtung,
beispielsweise einer von einem Bewegungsautomaten geführten Spritzpistole, wobei
der zu reinigende Bereich der Sprühvorrichtung in einen Innenraum einer Reinigungsvorrichtung
eingesetzt
und in diesem Innenraum von einer Düsenanordnung mit einem Reinigungsmedium besprüht
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsenanordnung beim Besprühen der eingesetzten Sprühvorrichtung um deren
zu reinigenden Bereich herumbewegt wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch Programmsteuerung zunächst nach dem Einführen der Sprühvorrichtung in den
Inneraum der zu reinigende Bereich während einer vorbestimmten Zeit besprüht wird,
wobei die Flüssigkeit aus dem Inneraum ständig in einen Sammelbehälter abfließt, und
danach der Sammelbehälter entleert wird.
3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühvorrichtung durch selbsttätige Programmsteuerung in regelmäßigen Zeitabständen
unter Unterbrechung des Beschichtungsbetriebes in den Innenraum der Reinigungsvorrichtung
eingeführt wird.
4) Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühvorrichtung in dem Innenraum zuerst mit Reinigungsflüssigkeit und dann
mit Druckluft beaufschlagt wird.
5) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sammelbehälter durch Druckwirkung in eine Abflußleitung entleert wird.
6) Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Spülfluid aus dem Inneren der zu reinigenden Sprühvorrichtung in den Innenraum
der Reinigungsvorrichtung geleitet wird.
7) Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit
einem Behälter mit einem nach außen durch eine Öffnung (4) zugänglichen Innenraum
(3), in den die Sprühvorrichtung (2) mit ihrem zu reinigenden Bereich einsetzbar
ist, und einer in dem Innenraum (3) des Behälters angeordneten Düsenanordnung (6),
dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung (6) um mindestens eine Achse (7) bewegbar ist.
8) Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung (6) um eine Achse schwenkbar ist, die quer zur Längsachse
der eingesetzten zu reinigenden Sprühvorrichtung (2) liegt.
9) Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung (6) einen Träger mit mehreren darauf angeordneten Düsen enthält.
10) Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung (6) aus einem allgemein U-förmig oder annähernd halbkreisförmig
gebogenen Bügel besteht, der um eine quer durch die beiden Bügelenden verlaufende
Achse (7) schwenkbar gelagert ist und derart angeordnet ist, daß die Sprühvorrichtung
(2) mit ihrem zu reinigenden Bereich in den Raum zwischen den beiden Bügelschenkeln
ragt.
11) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung (6) auf einer Welle (7) montiert ist, die von einer Antriebsvorrichtung
(16) um einstellbare Winkelbeträge in steuerbare Richtungen drehbar und in eine definierte
Ruhelage stellbar ist.
12) Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung (16) pneumatisch gesteuert wird.
13) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum (3) um eine vertikale Achse wenigstens annähernd rotationssymmetrisch
ist, und daß die Öffnung (4) an der Oberseite des Innenraums (3) im wesentlichen zentrisch
zu der vertikalen Achse angeordnet ist.
14) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (4) des Innenraums (3) mit einer die Lage der eingesetzten Sprühvorrichtung
(2) definierenden Abdichtvorrichtung (5) versehen ist, mit der bei eingesetzter Sprühvorrichtung
(2) der Innenraum nach außen abdichtbar ist.
15) Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Abdichtvorrichtung (5) radiale und axiale Lageabweichungen zwischen
der zu reinigenden Sprühvorrichtung (2) und dem Behälter ausgleichbar sind.
16) Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtvorrichtung einen in einer Aufnahme schwimmend angeordneten Dichtring
enthält.
17) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 16, gekennzeichnet durch eine Einrichtung (10) zum Auffangen der verbrauchten Reinigungsflüssigkeit und einen
vertikal unterhalb des Innenraums (3) befindlichen Sammelbehälter (20).
18) Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen der Auffangeinrichtung (10) und dem Sammelbehälter (20) eine steuerbare
Absperrvorrichtung (19) befindet.
19) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 18, gekennzeichnet durch in dem Innenraum (3) angeordnete Luftdüsen (18) zum Trocknen der zu reinigenden
Sprühvorrichtung (2).