[0001] Magnesium gewinnt als metallischer Leichtbauwerkstoff (Dichte 1,74 g/cm³) in vielen
Industriezweigen, wie z.B. im Flugzeugbau, in der Raumfahrttechnik, im Feingerätebau,
in der optischen Industrie und im Automobilbau zunehmend an Bedeutung. Magnesium hat
jedoch als Konstruktionswerkstoff den Nachteil, daß seine Korrosionsbeständigkeit
ohne vorhergehende Oberflächenbehandlung gering ist. Es sind verschiedene Methoden
bekannt, um die Korrosionsbeständigkeit und Verschleißfestigkeit der Oberfläche von
Magnesium und Magnesiumlegierungen zu erhöhen. Zu diesen Verfahren zählen chemische
und elektrochemische Verfahren wie z.B. das Chromatieren und die anodische Oxidation.
[0002] Bei der anodischen Oxidation tauchen die als Anode geschalteten entfetteten Magnesiumteile
in ein Elektrolytbad. Wenn in diesem Elektrolyt ein Strom fließt, wandern die negativ
geladenen Anionen zur Anode und werden dort entladen. Hierbei entsteht atomarer Sauerstoff,
der zur Bildung von Magnesiumoxid führt. Dieser anodische Überzug ist festhaftend
auf der Magnesiumoberfläche verankert.
[0003] Die bekannten elektrochemischen Verfahren zur Beschichtung von Magnesium durch anodische
Oxidation arbeiten entweder mit starken Oxidationsmitteln oder aber mit Peroxiden
oder Substanzen, die bei anodischer Polarisation in Peroxyverbindungen überführt werden
(s. z.B. canadische Patentschrift Nr. 568 653). Es kann davon ausgegangen werden,
daß der für die Oxidation verantwortliche atomare Sauerstoff durch Zerfall der Peroxyverbindungen
gebildet wird, die dann bei hoher Stromdichte in den Poren der auf dem Magnesium befindlichen
Isolierschicht wieder neu gebildet werden. Bei Verwendung starker Oxidationsmittel
wie Chromat, Vanadat, Permanganat erfolgt die Bildung des atomaren Sauerstoffs durch
Reduktion des jeweiligen in dem Oxidationsmittel in seiner höchsten Oxidationsstufe
vorhandenen Elements, anschließend erfolgt die Rückoxidation.
[0004] Die bei den bekannten Verfahren zur anodischen Oxidation von Magnesium oder Magnesiumlegierungen
verwendeten Oxidationsmittel bzw. Peroxyverbindungen enthalten Übergangsmetalle wie
z.B. Chrom, Vanadium oder Mangan. Dies hat sich deshalb als nachteilig erwiesen, weil
ein Teil dieser Übergangsmetallverbindungen in die auf der Magnesiumoberfläche erzeugte
Schutzschicht eingebaut wird, was sich an der Färbung erkennen läßt. Der Einbau dieser
Übergangsmetallverbindungen führt zu einer Verringerung der Korrosions- und Verschleißbeständigkeit
der Schutzschicht.
[0005] Das gleiche gilt für eine Anodisierlösung für anodische Oxidation von Magnesium oder
seinen Legierungen, die durch Auflösen von Silikat, Carboxylat und Alkalihydroxid
in Wasser hergestellt ist und zusätzlich Borat, Fluorid und Phosphat enthalten kann
(DE-A-37 15 663). Diese Anodisierlösung ist alkalireich. Es hat sich aber gezeigt,
daß der Einbau von Alkaliionen in die erzeugte Schicht insbesondere die Korrosionsbeständigkeit
stark verringert.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren zur Erzeugung
einer Schutzschicht auf Magnesium oder Magnesiumlegierungen durch anodische Oxidation
zur Verfügung zu stellen, bei dem eine Schutz-schicht mit erhöhter Korrosionsbeständigkeit
und Verschleißfestigkeit erzeugt wird.
[0007] Weiter ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Schichten ohne bzw. mit nur sehr
geringer Eigenfärbung zu erzeugen, die gut färbbar sind und einen guten Haftgrund
für Lackierungen oder Nachbehandlungen abgeben.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe dient ein Verfahren der anodischen Oxidation, bei dem man
ein alkaliarmes wässriges Elektrolytbad verwendet, das
a) 10 bis 80 g/l Borat- oder Sulfationen,
b) 10 bis 70 g/l Phosphationen und
c) 5 bis 35 g/l Fluoridionen
und weniger als 100 mg/l Alkaliionen enthält, und das auf einen pH-Wert von 5 bis
11, vorzugsweise 7 bis 9, eingestellt ist.
Die Stromzufuhr erfolgt in der Weise, daß man mit Gleichstrom bei steigender Spannung
bis 400 Volt arbeitet und den Gleichstrom kurzzeitig unterbricht oder gegenpolt, um
die Ausbildung von Magnesiumphosphat und Magnesiumfluorid und gegebenenfalls Magnesiumaluminat
zu ermöglichen.
[0009] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß sich durch anodische Oxidation auf Magnesium
oder Magnesiumlegierungen eine besonders korrosionsfeste und verschleißbeständige
Schutzschicht erzeugen läßt, wenn gleichzeitig die im Hauptanspruch genannten Bedingungen
eingehalten werden. Um den für die Oxidation des Magnesiums erforderlichen atomaren
Sauerstoff anzubieten, verwendet man erfindungsgemäß Borat- oder Sulfatanionen, die
Peroxyde bilden, die zwar leicht zerfallen, sich aber infolge der hohen Stromdichte
in den Poren der gebildeten Schutzschicht leicht nachbilden. Borat- und Sulfatanionen
haben sich hierbei als besonders geeignet erwiesen, da sie infolge der Überführung
nur in geringem Maße zur Kathode gelangen und an dieser reduziert werden.
[0010] Weiterhin wurde gefunden, daß der Elektrolyt solche Anionen enthalten muß, die mit
dem zu oxidierenden Magnesium schwerlösliche Verbindungen bilden. Erfindungsgemäß
kommen hier Phosphationen in Kombination mit Fluoridionen in Frage. Wenn erfindungsgemäß
eine Magnesium-Aluminium-Legierung anodisch oxidiert wird, bilden sich aus den vorhandenen
Aluminium Aluminationen, die mit Magnesiumionen ein schwerlösliches Magnesiumaluminat
ergeben.
[0011] Die sich bildende Schutzschicht muß außerdem noch Poren oder leitfähige Stellen aufweisen,
damit ein ausreichender Stromfluß gewährleistet ist. Dies wird durch die erfindungsgemäß
dem Elektrolytbad zugesetzten Fluoridionen erreicht.
[0012] Weiterhin hat sich gezeigt, daß es wichtig ist, daß nahe der zu beschichtenden Magnesiumoberfläche
das richtige Verhältnis von Anionen zu Kationen vorliegt, da nur so eine hinreichend
stabile dichte Schutzschicht erzeugt wird. Bei Verwendung eines konstanten Gleichstroms
würde es in Nähe der Anode zu einer Anreicherung der Anionen kommen. Inbesondere würden
sich dort die eine hohe Beweglichkeit aufweisenden OH
⊖-Ionen stark anreichern, was zur Ausbildung einer Schicht von Mg(OH)₂ auf der Magnesiumoberfläche
führen würde. Die Bildung einer Mg(OH)₂-Schicht ist jedoch wegen der geringeren Stabilität
dieser Schicht unerwünscht. Außerdem würde durch eine Zunahme der Konzentration an
OH
⊖-Ionen in unerwünschter Weise die Bildung von molekularem Sauerstoff O₂ begünstigt.
Erfindungsgemäß wird deshalb das Bad, insbesondere durch Zugabe von puffernden Substanzen
auf einen pH-Wert von 5 bis 12, vorzugsweise zwischen 8 und 9 eingestellt.
[0013] Man kann die in Nähe der zu beschichtenden Oberfläche gewünschte Konzentration an
Anionen, die in die Schutzschicht eingebaut werden sollen, dadurch erzielen, daß man
anstelle eines konstanten Gleichstroms einen kurzzeitig unterbrochenen Gleichstrom
zuführt oder aber kurzzeitig gegenpolt, um so die Ausbildung von Magnesiumphosphat
und Magnesiumfluorid und - falls eine Aluminium enthaltende Magnesiumlegierung oxidiert
wird - die Ausbildung von Magnesiumaluminat zu ermöglichen.
Die Stromdichte beträgt insbesondere 1 bis 2 A/dm². Vorzugsweise arbeitet man mit
einem konstanten Gleichstrom mit überlagertem Wechselstrom einer Frequenz von zweichen
10 und 100 Hz. Die Überlagerung erfolgt durch Reihenschaltung von Gleichstromquelle
und Sinusstromquelle, dessen Wechselspannungsanteil 15 - 30 % des Gleichspannungsanteils
beträgt. Die Erzeugung von Wechselstrom einstellbarer Frequenz zur Überlagung des
Gleichstromes kann mit Hilfe von Frequenzumformern erfolgen. Dies sind z.B. Motor-Generatoreinheiten
mit regelbarer Drehzahl, bei denen eine Änderung der Drehzahl zu einer proportionalen
Frequenzänderung führt. Hierbei wird die Wechselspannung durch einen Regeltransformator
entsprechend der Gleichspannung auf den gewünschten %-Anteil der Gleichspannung eingestellt.
Vorzugsweise wird die Frequenz gewählt, mit der der Wechselstrom aus dem Netz zur
Verfügung steht, also z.B. in der Bundesrepublik Deutschland mit 50 Hz oder in den
USA mit 60 Hz.
[0014] Um den Aufwand für das geeignete Stromprofil zu mindern, kann erfindungsgemäß die
anodische Oxidation auch mit gleichgerichtetem Wechselstrom, dessen Frequenz 50 Hz
bzw. 60 Hz beträgt, mit einer Welligkeit von 15 bis 35 % durchgeführt werden. Die
Gleichrichtung kann sowohl durch Einwegschaltung M1, vorzugsweise durch Mittelpunktschaltung
M2 (nach DIN Entwurf 41 761), erfolgen. Die Glättung des so erzeugten Stromes erfolgt
durch passende Induktivitäten, die die Welligkeit auf 15 - 35 % herabsetzen (Literatur
z.B.: R. Jäger, Leistungselektronik Grundlagen und Anwendungen, Berlin 1977), Seite
75).
[0015] Alternativ hierzu ist auch das Arbeiten mit einem mit 30 bis 70 Hz gepulsten Gleichstrom
möglich, wobei die Ausschaltzeit zwischen zwei Spannungsimpulsen gleich bis doppelt
so lang ist, wie die Dauer der Spannungsimpulse. Die Pulsung des Gleichstromes kann
sowohl durch elektronische wie mechanische Schalter erfolgen, die mit einem Frequenzgenerator
angesteuert werden. Als elektronische Schalter eignen sich z.B. Schalttyristoren.
Ein ähnliches Stromprofil kann auch durch Einweggleichrichtung M1 (nach DIN Entwurf
41 761) eines Wechselstromes von 30 bis 70 Hz mit Phasenanschnitt erzeugt werden.
Durch Änderung des Phasenanschnittwinkels läßt sich die Länge der Spannungsimpulse
steuern (Literatur z.B.: O. Limann, Elektronik ohne Ballast, München 1973, Seite 347).
[0016] Zum Abpuffern des Elektrolytbads eignen sich insbesondere Amine, die schwach alkalisch
reagieren und in der Regel Dissoziationskonstanten zwischen 10⁻² und 10⁻⁷ aufweisen.
Als solche Amine kommen insbesondere zyklische Amine wie z.B. Pyridin, β-Picolin,
Piperidin und Piperazin in Frage. Diese Amine sind in der Regel gut wasserlöslich.
Andere gut wasserlösliche Amine, die verwendet werden können, sind z.B. Natriumsulfanilat,
Dimethylamin, Ethylamin, Diethylamin oder Triethylamin. In besonders bevorzugter Weise
wird Hexamethylentetramin verwendet.
[0017] Erfindungsgemäß wird bei einer bis 400 Volt ansteigenden Spannung gearbeitet.
[0018] Unter einem erfindungsgemäßen alkaliarmen wässrigen Elektrolytbad ist vorzugsweise
ein solches zu verstehen, das weniger als 100 mg/l Alkaliionen enthält. Die zu vermeidenden
Ionen sind die der Alkalimetalle Lithium, Natrium, Kalium etc. Das Ammoniumion wird
hier nicht als Alkaliion angesehen.
[0019] Der Gehalt der Borat- oder Sulfationen in dem wässrigen Elektrolytbad beträgt vorzugsweise
10 bis 80 g/l. Der Gehalt an Phosphationen berechnet als H₃PO₄ liegt vorzugsweise
zwischen 10 und 70 g/l. Die Menge der in Kombination mit den Phosphationen zu verwendenden
Fluoridionen beträgt berechnet als HF 5 bis 35 g/l.
[0020] Vor der anodischen Oxidation unter den erfindungsgemäßen Bedingungen werden die Werkstücke
aus Magnesium- oder Magnesiumlegierungen den üblichen chemischen Vorbehandlungen zum
Entfetten, insbesondere einer alkalischen Reinigung mit einem stark alkalischen Bad
unterworfen.
Anschließend folgt üblicherweise ein Säurebeizen z.B. mit verdünnten wässrigen Lösungen
von Phosphorsäure und Schwefelsäure und erforderlichenfalls auch noch eine Aktivierung
mit Flußsäure.
[0021] Die erfindungsgemäß erzeugten Schutzschichten auf der Oberfläche der Magnesiumlegierungen
oder des Reinmagnesiums werden vorzugsweise noch lackiert oder einer Nachbehandlung
unterzogen.
[0022] Die erfindungsgemäß erzeugten Schutzschichten bilden einen sehr guten Haftgrund für
Lacke, wie sie für Werkstücke aus Magnesium, Aluminium oder Zink üblich sind. Dazu
gehören u.a. Zweikomponenten-Lacke auf Polyurethanbasis, Acrylharz-, Epoxydharz- und
Phenolharzlacke.
[0023] Erprobt wurden unter vielen anderen die folgenden handelsüblichen Produkte:
1.) Aqualac 8,
2.) VP 5140 (Degussa) Methacrylsäureester,
3.) VKS 20 (Phenolharz),
4.) Araldit 985 E,
5.) Wasserglas + CO₂
6.) PTFE-Dispersion
[0024] Die Produkte 3, 4, 5 und 6 ergaben eine deutlich erkennbare Steigerung der Korrosionsbeständigkeit
der Schichten. Die in Produkt 6 behandelte Schicht ergab zusätzlich eine erhebliche
Verminderung des Reibungskoeffizienten.
[0025] Zur Verbesserung der tribologischen Eigenschaften (Gleitfähigkeit, Trockenschmiereigenschaften)
einer derartig beschichteten Oberfläche kann auch eine Nachbehandlung mit einem Festschmierstoff
erfolgen, der sich in den vorhandenen Poren verankern kann. Als solche Schmierstoffe
eignen sich z.B. fluorierte und/oder chlorierte aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen
sowie Molybdändisulfid und Graphit.
[0026] Eine bevorzugte Nachbehandlung der erfindungsgemäßen Schutzschichten erfolgt mit
der wässrigen Lösung eines Alkalisilikats. Durch diese Nachbehandlung reagiert das
in der Schutzschicht besonders in den Poren vorhandene Mg(OH)₂ mit dem Alkalisilikat
zu schwerlöslichem Magnesiumsilikat und Alkalihydroxid. Vorzugsweise wird das dem
Alkalisilikatbad entnommene Werkstück mit der Schutzschicht in einem zweiten Schritt
einer kohlendioxidreichen Atmosphäre ausgesetzt. Dabei bildet das restliche "Wasserglas"
aus der Silikatbehandlung mit dem CO₂ der Atmosphäre SiO₂ und Alkalicarbonat, da die
stärkere Kohlensäure die schwächere Kieselsäure aus ihrer Verbindung verdrängt. Durch
das SiO₂ werden die Poren der Schutzschicht geschlossen, wobei dieser Prozeß durch
die Begasung mit CO₂ noch beschleunigt wird. Da bei Verwendung von stärkeren Säuren
im äußeren Bereich der Poren eine rasche Fällung von SiO₂ erfolgt, kann das im Inneren
der Poren befindliche Alkalisilikat dann nicht mehr reagieren. Die durchgehende Fällung
von SiO₂ in den Poren durch die schwache Kohlensäure ergibt dagegen einen wesentlich
besseren Korrosionsschutz.
[0027] Die vorliegende Erfindung betrifft weiter Magnesiumlegierungen, die mit einer Magnesiumphosphat
und Magnesiumfluorid enthaltenden Schutzschicht mit einer Dicke von 15 bis 30 µm und
einer Verschleißbeständigkeit gemessen mit dem Taber-Abraser (CS 10, 10 N) von weniger
als 20 mg Massenverlust nach 10 000 Umdrehungen überzogen sind.
[0028] Die Aufbringung einer Schutzschicht, die diesen Bedingungen genügt, kann z.B. mit
Hilfe des oben geschilderten erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgen.
[0029] Die Korrosionsbeständigkeit der erfindungsgemäßen Magnesiumlegierungen beträgt nach
Aufbringen der Schutzschicht vorzugsweise weniger als 10 Korrosionspunkte/dm² nachdem
eine Probe der Legierung einer Expositionszeit von 240 h im Salzsprühtest gemäß DIN
50021 SS ausgesetzt wurde.
[0030] Für das erfindungsgemäße Verfahren zur Erzeugung von korrosions- und verschleißbeständigen
Schutzschichten eignen sich außer Reinmagnesium insbesondere die Magnesiumgußlegierungen
der ASTM-Bezeichnungen AS41, AM 60, AZ61, AZ63, AZ81, AZ91, AZ92, HK31, QE22, ZE41,
ZH62, ZK51, ZK61, EZ33, HZ32 sowie die Knetlegierungen AZ31, AZ61, AZ80, M1, ZK60,
ZK40.
[0031] Vorzugsweise enthält bei den erfindungsgemäßen Magnesiumlegierungen die Schutzschicht
zusätzlich Hydroxid-, Borat-, Aluminat-, Phenolat- oder Silikationen. Die Schutzschicht
enthält vorzugsweise insbesondere in den Poren Siliciumdioxid, das durch die oben
beschriebene Nachbehandlung der Schutzschicht mit einer wässrigen Lösung eines Alkalisilikats
erhalten werden kann. Die Farbe der auf die erfindungsgemäßen Magnesiumlegierungen
aufgebrachten Schutzschicht ist vorzugsweise weiß bis weißlich-grau oder beige.
[0032] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0033] Die zu behandelnden Oberflächen von Magnesium bzw. Magnesiumlegierungen wurden zunächst
in einem alkalischen Reinigungsbad vorbehandelt. Dieses Reinigungsbad hatte die nachfolgende
Zusammensetzung:
| Natriumhydroxid |
50 g/l |
| Trinatriumphosphat |
10 g/l |
| Netzmittel/synthetische Seife |
1 g/l |
[0034] Auf diese Behandlung im alkalischen Reinigungsbad folgte eine Beizung in einem Bad
der nachfolgenden Zusammensetzung:
| Phosphorsäure (85 %ig) |
380 ml/l |
| Schwefelsäure (98 %ig) |
16 ml/l |
| Wasser |
604 ml/l |
[0035] Die Beizung wurde bei einer Temperatur von 20°C durchgeführt, wobei die Behandlungsdauer
ca. 30 Sekunden betrug. Nach der Beizung wurde die Oberflächenprobe in Flußsäure aktiviert.
[0036] Anschließend erfolgte die anodische Oxidation zur Erzeugung der erfindungsgemäßen
Schutzschicht. Dabei wurde ein Elektrolytbad mit der nachfolgenden Zusammensetzung
verwendet:
| HF |
30 g/l |
| H₃PO₄ |
60 g/l |
| H₃BO₃ |
70 g/l |
[0037] pH-Wert 8,9 (eingestellt mit Ammoniak).
[0038] Die anodische Oxidation erfolgte mit einem mit Wechselstrom von 50 Hz überlagerten
Gleichstrom. Es wurde eine bis 240 V steigende Spannung verwendet. Die Dauer der anodischen
Oxidation betrug ca. 15 Minuten. Die Schichtdicke der auf den behandelten Oberflächen
erzeugten Schutzschicht betrug ca. 20 µm.
Beispiel 2
[0039] Nach einer Vorbehandlung wie bei Beispiel 1 wurde die Magnesiumlegierung AZ 91 in
einem Elektrolyten nachfolgender Zusammensetzung und den angegebenen Bedingungen anodisiert:
| Flußsäure (H₂F₂) (40 %ig) |
28 g/l |
| Phosphorsäure (H₃PO₄) (98 %ig) |
58 g/l |
| Borsäure (H₃BO₃) |
35 g/l |
| Hexamethylentetramin |
360 g/l |
| pH-Wert: 7,0 - 7,3 eingestellt mit NH₄OH (25 %ig) |
| Stromdichte: 1,4 A/dm² (gleichgerichteter Wechselstrom, Welligkeit ca. 28 %) |
| Endspannung: 325 V |
| Elektrolyt-Temperatur: 15°C |
| Expositionszeit: 15 Minuten |
[0040] Nach der Anodisation wurde die erhaltene Schicht nach Patentanspruch 10 und 11 behandelt.
[0041] Die erhaltene Schichtdicke betrug 21 µm.
[0042] In einem Korrosionstest nach DIN 50 021 SS zeigte die so erhaltene Schicht nach 500
Stunden 2 Korrosionspunkte / dm².
[0043] Die Verschleißbeständigkeit im Taber-Abraser-Test betrug 30 mg Massenverlust nach
10⁴ Umdrehungen.
Beispiel 3
[0044] Nach Vorbehandlung wie bei Beispiel 1 wurde die Magnesiumlegierung Mg Al 6 Zn in
einem Elektrolyten nachfolgender Zusammensetzung und den angegebenen Parametern anodisiert:
| Flußsäure (H₂F₂): (40 %ig) |
30 g/l |
| Phosphorsäure (H₃PO₄) (98 %ig) |
60 g/l |
| Borsäure (H₃BO₃): |
70 g/l |
| Dimethylamin: (40 %ig) |
260 g/l |
| pH-Wert 8,4 eingestellt mit NH₄OH (25 %ig) |
| Stromdichte: 1,4 A/dm² (gepulster Gleichstrom 40 Hz, Einschalt : Ausschaltzeit = 1
: 2) |
| Elektrolyt-Temperatur: 15°C |
| Endspannung 320 V am Ende der Behandlungszeit kurzfristig 400 V |
| Expositionszeit: 25 Minuten |
| Nachbehandlung: wie im Beispiel 2 |
[0045] Die Korrosions- und Verschleißbeständigkeit der erhaltenen Schicht war analog der
im Beispiel 2 beschriebenen.
1. Verfahren zur Erzeugung von korrosions- und verschleißbeständigen Schutzschichten
auf Magnesium oder Magnesiumlegierungen durch anodische Oxidation, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein wäßriges Elektrolytbad verwendet, das
a) 10 bis 80 g/l Borat- oder Sulfationen,
b) 10 bis 70 g/l Phosphationen und
c) 5 bis 35 g/l Fluoridionen
und weniger als 100 mg/l Alkaliionen enthält, und das auf einen pH-Wert von 5 bis
11, vorzugsweise 7 bis 9, eingestellt ist,
und daß man mit Gleichstrom bei steigender Spannung bis 400 Volt arbeitet und den
Gleichstrom kurzzeitig unterbricht oder gegenpolt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit einem konstanten Gleichstrom
mit überlagertem Wechselstrom von 10 bis 100 Hz, dessen Stromdichte 15 bis 35 % des
Gleichstroms beträgt, gearbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit gleichgerichtetem Wechselstrom
mit einer Welligkeit von 15 bis 35 % gearbeitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit einem mit 30 bis 70 Hz
gepulsten Gleichstrom gearbeitet wird, wobei die Ausschaltzeit zwischen zwei Spannungsimpulsen
gleich bis doppelt so lang ist, wie die Dauer der Spannungsimpulse.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad mit
einem Amin abgepuffert ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad durch
Hexamethylentetramin abgepuffert ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Stromdichte von 1 bis 2 A/dm² gearbeitet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht
mit der wässrigen Lösung eines Alkalisilikats nachbehandelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Alkalisilikatbad entnommene
Werkstück mit der Schutzschicht einer kohlendioxidreichen Atmosphäre ausgesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht
lackiert wird.
11. Magnesiumlegierung mit einer Magnesiumphosphat und Magnesiumfluorid enthaltenden oxidischen
Schutzschicht einer Dicke von 15 bis 30 µm und einer Verschleißbeständigkeit, gemessen
mit dem Taber-Abraser (CS 10, 10 N) von weniger als 20 mg Massenverlust nach 10 000
Umdrehungen, erhältlich nach dem Verfahren eines der Ansprüche 1 bis 10.
12. Magnesiumlegierung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Korrosionsbeständigkeit
von weniger als 10 Korrosionspunkten/dm² nach einer Expositionszeit von 240 h im Salzsprühtest
nach DIN 50 021 SS.
13. Magnesiumlegierung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht
zusätzlich Magnesiumhydroxid-, -borat, -aluminat, -phenolat oder -silikat enthält.
14. Magnesiumlegierung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schutzschicht, insbesondere in den Poren, Siliziumdioxid enthält.
15. Magnesiumlegierung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die erzeugte Schutzschicht weiß bis weißlich-grau oder beige ist.
1. A process for producing corrosion- and wear-resistant protective layers on magnesium
or magnesium alloys by anodic oxidation, characterized in that an aqueous electrolyte
bath is used which contains
a) 10 to 80 g/l borate or sulphate ions,
b) 10 to 70 g/l phosphate ions and
c) 5 to 35 g/l fluoride ions
and less than 100 mg/l alkali ions and which is adjusted to a pH value of from 5
to 11, preferably 7 to 9, and in that the operation is effected with direct current
at a voltage increasing to 400 Volts and the direct current is temporarily interrupted
or switched to opposite poles.
2. A process according to claim 1, characterized in that the operation is effected with
a constant direct current with superposed alternating current of from 10 to 100 Hz,
whose current density amounts to from 15 to 35 % of the direct current.
3. A process according to claim 1, characterized in that the operation is effected with
rectified alternating current with a ripple factor of from 15 to 35 %.
4. A process according to claim 1, characterized in that the operation is effected with
a direct current pulsed with 30 to 70 Hz, the off time between two voltage pulses
being between the same length as and twice as long as the duration of the voltage
pulses.
5. A process according to any one of claims 1 to 4, characterized in that the bath is
buffered with an amine.
6. A process according to any one of claims 1 to 5, characterized in that the bath is
buffered by hexamethylene tetramine.
7. A process according to any one of claims 1 to 6, characterized in that the operation
is effected at a current density of from 1 to 2 A/dm².
8. A process according to any one of claims 1 to 7, characterized in that the layer is
subjected to after-treatment with an aqueous solution of an alkali silicate.
9. A process according to claim 8, characterized in that the workpiece with the protective
layer removed from the alkali silicate bath is exposed to a carbon dioxide-rich atmosphere.
10. A process according to any one of claims 1 to 9, characterized in that the protective
layer is coated.
11. A magnesium alloy with an oxidic protective layer containing magnesium phosphate and
magnesium fluoride of a thickness of from 15 to 30 µm and a wear-resistance, measured
with the Taber-Abraser (CS 10, 10 N) of less than 20 mg mass loss after 10,000 revolutions,
obtainable by the process according to any one of claims 1 to 10.
12. A magnesium alloy according to claim 11, characterized by a corrosion resistance of
less than 10 corrosion points/dm² after an exposure time of 240 hrs in the salt spray
test according to DIN 50 021 SS.
13. A magnesium alloy according to claim 11 or claim 12, characterized in that the protective
layer additionally contains magnesium hydroxide, magnesium borate, magnesium aluminate,
magnesium phenolate or magnesium silicate.
14. A magnesium alloy according to any one of claims 11 to 13, characterized in that the
protective layer contains silicon dioxide, especially in its pores.
15. A magnesium alloy according to any one of claims 11 to 14, characterized in that the
protective layer produced is white to grey-white or beige.
1. Procédé d'obtention de revêtements protecteurs résistant à la corrosion et à l'usure
sur du magnésium ou sur des alliages de magnésium par oxydation anodique, caractérisé
en ce qu'on utilise un bain aqueux d'électrolytes qui contient
a) 10 à 80 g/l d'ions borate ou sulfate,
b) 10 à 70 g/l d'ions phosphate, et
c) 5 à 35 g/l d'ions fluorure
et moins de 100 mg/l d'ions alcalins et dont le pH peut être ajusté à une valeur
de 5 à 11, de préférence de 7 à 9,
et en ce qu'on opère avec un courant continu en faisant croître la tension jusqu'à
400 volts et en interrompant brièvement le courant continu et en inversant sa polarité.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce qu'on opère avec un courant
continu constant auquel on superpose un courant alternatif de 10 à 100 Hz dont la
densité de courant s'élève à 15-35 % du courant continu.
3. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce qu'on opère avec du courant
alternatif redressé ayant une ondulation de 15 à 35 %.
4. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce qu'on opère avec un courant
continu pulsé de 30-70 Hz, le temps de coupure entre deux impulsions de tension étant
aussi long et jusqu'à deux fois plus long que la durée des impulsions de tension.
5. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le bain est
tamponné avec une amine.
6. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le bain est
tamponné par l'hexaméthylènetétramine.
7. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce qu'on opère avec
une densité de courant de 1 à 2 A/dm².
8. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que le revêtement
est post-traité avec la solution aqueuse d'un silicate alcalin.
9. Procédé suivant la revendication 8, caractérisé en ce que la pièce usinée portant
le revêtement protecteur, retirée du bain de silicate alcalin, est exposée à une atmosphère
riche en anhydride carbonique.
10. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que la couche protectrice
est recouverte de laque.
11. Alliage de magnésium portant un revêtement d'oxyde protecteur contenant du phosphate
de magnésium et du fluorure de magnésium, en une couche de 15 à 30 µm d'épaisseur
et ayant une résistance à l'usure, mesurée avec l'appareil d'abrasion de Taber (CS
10, 10N) représentant une perte de masse de moins de 20 mg après 10 000 tours, pouvant
être obtenu par le procédé suivant les revendications 1 à 10.
12. Alliage de magnésium suivant la revendication 11, caractérisé par une résistance à
la corrosion de moins de 10 points de corrosion au dm² après un temps d'exposition
de 240 h dans l'essai de pulvérisation de sel selon la norme DIN 50 021 SS.
13. Alliage de magnésium suivant la revendication 11 ou 12, caractérisé en ce que le revêtement
protecteur contient en outre de l'hydroxyde, du borate, de l'aluminate, du phénate
ou du silicate de magnésium.
14. Alliage de magnésium suivant l'une des revendications 11 à 13, caractérisé en ce que
le revêtement protecteur contient du dioxyde de silicium, en particulier dans les
pores.
15. Alliage de magnésium suivant l'une des revendications 11 à 14, caractérisé en ce que
le revêtement protecteur produit a une couleur allant du blanc au gris blanchâtre
ou au beige.