[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Ziehwerkzeug entsprechend dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
[0002] Für ein bekanntes Ziehwerkzeug dieser Art ist charakteristisch, daß der Ziehvorgang
in einen vom extern angetriebenen Ziehring bestimmten Teilzug und in einen vom Ziehstempel
bewirkten, gleichzeitigen, jedoch gegenläufigen Teilzug zerlegt wird, indem der Arbeitskolben
von dem vom Ringkolben verdrängten Druckmedium gegenläufig zum Blechhalter angetrieben
wird. Dabei ist für den Ringkolben und den Antriebskolben ein gemeinsamer Zylinderraum
vorgesehen. Nach dem Ziehvorgang ist das Ziehwerkzeug durch Beaufschlagung einer
Differenzfläche des Antriebskolbens in seine Ausgangslage rückführbar (DE-OS 36 20
876 - vergleiche auch US-PS 2.609.775 und AU-OS 132.028 -). Im übrigen ist es auch
bekannt, bei einem Ziehwerkzeug anderer Art die Ziehkraft und die Blechhaltekraft
je mit Hilfe hydraulischer Steuerorgane zu verändern, indem Druckmedium aus den betreffenden
Zylinderräumen in ein Reservoir abgelassen wird. Die für den üblichen Ziehvorgang
erforderlichen Volumina an Druckmedium in den genannten Zylinderräumen können durch
Nachfüllen aus einem Druckspeicher wieder reproduziert werden. Das Ziehwerkzeug kann
wegen der Größe des 'Ziehkissens' nur in großen Pressen betrieben werden (DE-OS 36
03 107).
Ausgehend von dem genannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Ziehwerkzeug der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß hinsichtlich
Verformungsprofil und/oder Werkstoff und/oder Ziehtiefe auch extrem schwierige Ziehteile
hergestellt werden können, ohne daß der kosten- und raumsparende Aufbau preisgegeben
werden müßte.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Patentanspruches
1 genannten Merkmale gelöst.
[0004] Bei einer solchen Ausbildung eröffnet die hydraulische Trennung der an den Ringkolben
und den Arbeitskolben angrenzenden Zylinderräume zahlreiche Möglichkeiten einer Einflußnahme
auf den Ablauf des Ziehvorganges, wobei das raumsparende bauliche Prinzip einer koaxialen
Ineinanderfügung mehrerer Kolben (zentraler Kolben 10c; Arbeitskolben 12; Ringkolben
13) grundsätzlich beibehalten werden kann; Ebenso eine einfache Auswechselbarkeit
von Ziehring, Blechhalter und/oder Ziehstempel zwecks Anpassung an unterschiedliche
Ziehteile. Bei der erfindungsgemäßen Lösung kann der sich bei energiesparender gegenläufiger
Ziehbewegung von Ziehring und Ziehstempel vollziehende Ziehvorgang an die jeweiligen
ziehtechnischen Erfordernisse durch den bedarfsweisen, druckabhängigen Strömungsweg-Wechsel
angepaßt werden. Jeder Wechsel wird durch ein negatives Kriterium, wie z.B. beginnende
Abreißgefahr am Ziehteil, zu geringe Ziehgeschwindigkeit ausgelöst und bringt entsprechende
hydraulische Organe in oder außer Wirkung. Dabei können auch Änderung in der Blechhaltekraft,
der Ziehkraft und der Ziehgeschwindigkeit zur Erzielung eines raschen und zugleich
energiesparenden Ziehvorganges während dieses Ziehvorganges abwechseln. Im übrigen
liegen die prinzipiellen Voraussetzungen für ein gesteuertes Ablassen von Druckmedium
aus den Zylinderräumen der hydraulischen Einheit in einen Druckspeicher oder in das
Druckmedium-Reservoir sowie zum Wiedereinspeisen in die Zylinderräume aus einem Druckspeicher
vor, wodurch weitere Möglichkeiten einer Einflußnahme auf den Ziehvorgang erschlossen
werden können. So kann insbesondere ein Ziehvorgang oder ein zeitlicher Abschnitt
desselben bei stillstehendem Ziehring oder bei stillstehendem Ziehstempel erfolgen.
Andererseits ist es auch möglich, sehr einfache Ziehteile ohne Strömungsweg-Wechsel
bei verhältnismäßig rascher Taktfolge unter Einschaltung eines Strömungsweges von
geringstmöglichem Strömungswiderstand zu fertigen (erster Strömungsweg). Insgesamt
liegen die steuerungstechnischen Voraussetzungen dafür vor, daß nahezu ausschließlich
das energiesparende Verfahren einer gegenläufigen Bewegung von Ziehring und Ziehstempel
angewandt werden kann. Somit wird nur bei extrem schwierigen Ziehteilen bzw. in kritischen
Ziehabschnitten eines Ziehvorganges bei stillstehendem Ziehstempel oder Ziehring
umgeformt. Bei einer Ausbildung nach Patentanspruch 2 ergibt sich trotz Trennung
der Zylinderräume für Arbeitskolben und Ringkolben ein besonders kompakter Aufbau
der Hydraulikeinheit, was einen Einsatz des Ziehwerkzeuges in unterschiedlichen, die
externe Antriebskraft liefernden Pressen, insbesondere in kleinen Pressen, von Bedeutung
ist.
[0005] Durch eine weitere Ausgestaltung entsprechend Patentanspruch 3 wird erreicht, daß
bei fertigungstechnischem günstigen Aufbau der Hydraulikeinheit das Ziehwerkzeug nach
Beendigung des Ziehvorganges durch Beaufschlagung des Arbeitskolbens aus dem vom
zentralen Kolben begrenzten Zylinderraum in seine Ausgangslage rückführbar ist. Darüberhinaus
kann während des Ziehvorganges das aus diesem Zylinderraum notwendigerweise verdrängt
Öl zur Beschleunigung des Ziehvorganges in den rückseitigen Zylinderraum des Arbeitskolbens
eingespeist werden.
[0006] Bei einer Weiterbildung nach Patentanspruch 4 können bei Einschaltung des ersten
Strömungsweges (Leitung 20) relativ einfache Ziehteile gefertigt werden.
[0007] Mit dem zweiten Strömungsweg (Leitung 20a) kann durch entsprechende Voreinstellung
des Druckes des Druckbegrenzungsventils 36 die Blechhaltekraft vor Beginn und während
des Ziehvorganges entsprechend den jeweiligen ziehtechnischen Erfordernissen eingestellt
werden, wobei die optimale anfängliche Blechhaltekraft zuvor empirisch ermittelt wurde.
Beim Übergang auf den dritten Strömungsweg (Leitung 20b) wird der Druck im hydraulischen
System dank des Druckübersetzers abgesenkt, wenn ein Abreißen des Ziehteiles zu befürchten
ist. Ein den jeweiligen ziehtechnischen Erfordernissen entsprechender Strömungswegwechsel
führt bei Vermeidung jeglicher Abreißgefahr zu einer Optimierung des Ziehvorganges
hinsichtlich Energieeinsparung und Ziehgeschwindigkeit, wobei die am Druckbegrenzungsventil
und am Drosselventil voreinzustellenden Grenzdrücke bzw. Querschnitte in der Regel
zuvor empirisch ermittelt sind.
[0008] Nach Anspruch 5 kann die Ziehgeschwindigkeit bei entsprechender Anpassung der Blechhaltekraft
erhöht werden.
[0009] Bei einer Ausgestaltung nach Patentanspruch 6 kann durch Öffnen des dritten Strömungsweges
zum Druckspeicher bei stillstehendem Ziehkolben das Ziehteil hergestellt werden. Bei
einem nur zeitweisen Öffnen des Strömungsweges ergibt sich eine entsprechende zeitweise
Druckabsenkung über hydraulisches System.
[0010] Nach Patentanspruch 7 kann der Ziehvorgang bei stillstehendem Ringkolben ablaufen.
[0011] Bei einer weiteren Ausgestaltung nach Patentanspruch 8 ist es möglich, die Druckmedium-Füllungen
in den Zylinderräumen der Hydraulikeinheit wieder exakt zu reproduzieren, wenn zuvor
aus diesen Zylinderräumen in den linken Speicherraum des Kolbenspeichers aus diesen
Zylinderräumen Druckmedium abgelassen worden ist.
[0012] Bei einer weiteren Ausgestaltung nach den Patentansprüchen 9 und 10 werden übermäßige
Beanspruchungen des Ziehwerkzeuges beim Abkanten der Restplatine vom Rand des Ziehteiles
vermieden.
[0013] Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
[0014] Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 Das Ziehwerkzeug im Schnitt durch seine Symmetrieachse mit den zugehörigen
hydraulischen Steuerorganen und
Fig. 2-8 das Ziehwerkzeug in einer Darstellung gemäß Fig. 1 in unterschiedlichen Arbeitspositionen
bzw. bei unterschiedlichen Arbeitsweisen, wobei die Fig. 1,2,4 das Ziehwerkzeug bei
Beginn und die Fig. 3,5-8 bei Ende des Ziehvorganges zeigen.
[0015] Das Ziehwerkzeug dient zum Umformen von vorzugsweise ebenen Blechen, z.B. in Behälter,
Töpfe, Spülen und dergleichen. Zum Umformen wirkt eine externe Antriebskraft A von
außen auf das Ziehwerkzeug ein. Sie kommt in der Regel von einer hydraulischen Presse,
deren Preßhaupt den Ziehring 18 des Ziehwerkzeuges antreibt. Zusammen mit dem Ziehring
18 wird beim Umformen ein Blechhalter 15 bewegt. Zwischen Ziehring und Blechhalter
ist bei Beginn des Ziehvorganges eine Platine 47 festgeklemmt. Zur Verformung der
Platine 47 ist ein koaxial im Blechhalter angeordneter Ziehstempel in den Ziehring
18 einfahrbar. Die Bewegung der die jeweilige Platine 47 mitführenden Bewegungseinheit
18,15 ist mit Hilfe einer Hydraulikeinheit H des Ziehwerkzeuges in eine gleichzeitige,
jedoch gegenläufige Bewegung des Ziehstempels 17 umsetzbar. Die Hydraulikeinheit
H umfaßt einen zentralen Arbeitskolben 12, einen diesen umschließenden Ringkolben
13 sowie einen den Ringkolben umschließenden Zylinder 10d, der Bestandteil eines Zylindergehäuses
10 der Hydraulikeinheit H ist. Der mittelbar von der Antriebskraft A antreibbar Ringkolben
13 ist auf dem Druckmedium eines Zylinderraumes 48 abstützbar. Der als Differentialkolben
ausgebildete Arbeitskolben 12 ist beidseits mit Druckmedium beaufschlagbar. Das beim
Ziehvorgang vom Ringkolben 13 aus dem Zylinderraum 48 verdrängte Druckmedium treibt
den Arbeitskolben beim Ziehvorgang wenigstens zeitweise an. Vom Boden des Zylindergehäuses
10 begrenzte Zylinderräume 51,52 und 48 sind durch eine aus diesem Boden vorspringende
Trennungshülse 10a hydraulisch voneinander getrennt. Der am Zylinder 10d des Zylindergehäuses
10 geführte Ringkolben 13 ist mittels eines die Trennungshülse 10a übergreifenden
Radialflansches 13a am Arbeitskolben 12 geführt. Dabei befindet sich die innere Mantelfläche
13b des Ringkolbens 13 im Abstand von der äußeren Mantelfläche der Trennungshülse
10a. Der rückseitig aus dem Zylinderraum 51 beaufschlagbare Arbeitskolben 12 ist gegensätzlich
aus einem Zylinderraum 49 beaufschlagbar, der in einer zentralen Ausnehmung des topfförmigen
Arbeitskolbens 12 liegt. Der Zylinderraum 49 ist von einem im Boden des Zylindergehäuses
10 verankerten zentralen Kolben 10c und einem mit dem Arbeitskolben 12 verschraubten
Ringteil 12b begrenzt. Das Ringteil 12b umschließt den Schaft 10b des zentralen,
stationären Kolbens 10c dichtend. Der rückseitige Zylinderraum 51 kommuniziert mit
einem weiteren Zylinderraum 52. Dieser ist vom Boden 12a des Arbeitskolbens 12 und
vom zentralen Kolben 10c begrenzt. Wie aus Figure 1 ersichtlich, ist der Ziehstempel
17 über ein zylindrisches Zwischenstück 17a vom Arbeitskolben 12 aufgenommen. Ein
Adapterring 14 zwischen dem Blechhalter 15 und der Oberkante des Ringkolbens 13 dient
der Übertragung der Antriebskraft von Blechhalter 15 auf den Ringkolben 13. Im Blechhalter
15 ist ein Messerring 16 begrenzt verschieblich angeordnet. Beim Abkanten der Restplatine
vom Rand des fertigen Ziehteils wirkt dieser Messerring 16 mit stationären Anschlägen
16a zusammen. Diese sind auf der Stirnkante des Zylinders 10d des Zylindergehäuses
10 abgestützt und tauchen bei Abwärtsbewegung des Blechhalters in korrespondierende
Bohrungen dieses Blechhalters ein.
[0016] Arbeitskolben 12 und Ringkolben 17 sind aus den hydraulisch voneinander getrennten
Zylinderräumen 51,52 einerseit und 48 andererseits beaufschlagbar. Die genannten
Zylinderräume sind im zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel über drei alternative
Strömungswege miteinander verbindbar, die je unterschiedlich hydraulisch ausgelegt
sind. Der erste Strömungsweg geht über die Leitung 20. Der zweite Strömungsweg führt
über die Leitung 20a. Der dritte Strömungsweg wird durch die Leitung 20b gebildet.
[0017] Aufgrund unterschiedlicher hydraulischer Auslegung bedingen die alternativen Strömungswege
in den (über Verbindungskanal 50) miteinander kommunizierenden Zylinderräumen 51,52
und 48 beim Ziehvorgang einen Druckverlauf auf anderem Druckniveau. Der Strömungswegwechsel
ist durch ein den Druck des Druckmediums in den miteinander kommunizierenden Zylinderräumen
51,52;48 erfassenden Druckfühler 21 auslösbar, der bei Überschreiten voreingestellter
Grenzdrücke Schaltimpulse liefert. In der Leitung 20 des ersten Strömungsweges sind
ein 2-Wegeventil 34 und der Druckfühler 21 angeordnet. In der Leitung 20a des zweiten
Strömungsweges befindet sich ein auf unterschiedliche Grenzdrücke einstellbares,
steuerbares Druckbegrenzungs ventil 36 mit vorgeschaltetem Rückschlagventil 35. In
der Leitung 20b des dritten Strömungsweges sind ein 2-Wegeventil 40, ein Drosselventil
22 und ein als hydraulischer Druckübersetzer wirkender Kolbenspeicher 24 eingefügt.
Das über die drei alternativen Strömungswege beim Ziehvorgang in die Zylinderräume
51,52 unter Druck eingeführte Druckmedium wirkt über eine Beaufschlagungsfläche auf
den Arbeitskolben 12 ein, der größer ist als die Querschnittsfläche des Kolbenbodens
12a. Insoweit wirkt der Arbeitskolben als Druckübersetzer, was dadurch möglich ist,
daß der stationäre Kolben 10c seinen Schaft 10b radial überragt, woraus sich die Vergrößerung
der Beaufschlagungsfläche ergibt. Durch diese Ausbildung kann die Antriebskraft A
in eine größere Kraft des Ziehkolbens (bei geringerem Ziehweg) umgesetzt werden.
[0018] Zur Erhöhung der Geschwindigkeit des Ziehvorganges kann die Druckmediumfüllung des
vom Ringteil 12b und vom zentralen Kolben 10c begrenzten Zylinderraumes 49 in den
rückseitigen Zylinderraum 51 des Arbeitskolbens 12 eingeführt werden. Dabei gelangt
das beim Ziehvorgang aus dem Zylinderraum 49 verdrängte Druckmedium bei offenem Wegeventil
19 über Kanal 11 die Leitung 45 in die Zylinderräume 51,52. Zwecks Rückstellung des
Ziehwerkzeuges in Ausgangsposition nach dem Ziehvorgang wird der leere Zylinderraum
49 aus einem Druckspeicher 26 wieder aufgefüllt. Bei dieser Rückstellung ist ein
dem Volumen des Zylinderraumes 49 entsprechendes Volumen an Druckmedium aus den Zylinderräumen
50,51;48 in das Druckmedium-Reservoir 27 verdrängbar. Der rechte Zylinderraum 24b
des Kolbenspeichers 24 ist über eine mit einem 2-Wegeventil 25 versehene Leitung 41
mit dem Druckspeicher 26 verbindbar, der seinerseits mit sämtlichen Zylinderräumen
der Hydraulikeinheit zur Nachladung oder zur Druckentlastung in Verbindung gesetzt
werden kann. Der Druckspeicher 26 selbst ist mittels einer Förderpumpe 39 aus dem
Druckmittel-Reservoir 27 nachladbar.
[0019] Schließlich ist der Arbeitskolben 12 mittels einer Druckquelle P bei stillstehendem
Ringkolben 13, also bei abgeschalteter Antriebskraft A antreibbar. Das aus dem Zylinderraum
49 dabei verdrängte Druckmedium wird über ein 2-Wegeventil 28 in das Druckmedium-Reservoir
27 abgeführt. Die Abführung kann aber auch über ein bei Überschreiten einer oberen
Druckgrenze öffnendes Ventil 30 erfolgen.
[0020] Das 2-Wegeventil 40 und das Drosselventil 22 in der Leitung 20b des dritten Strömungsweges
sind mittels einer Überbrückungsleitung 20b′ überbrückbar. In dieser ist ein im Durchfluß
in Strömungsrichtung einem vorbestimmten Druck freigebendes Rückschlagventil 23 angeordnet.
Die beim Abkanten der Restplatine vom Rand des fertigen Ziehteils bewegte Masse, die
im zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel durch den Ziehring 18, den Blechhalter
15, den Adapterring 14 und den Ringkolben 13 repräsentiert wird, kann bei Wegfall
des Abkantwiderstandes durch Drosselung des Abflusses des Druckmediums aus dem Zylinderraum
48 abgestoppt werden. Dies geschieht mit Hilfe des in der Leitung 20b des dritten
Strömungsweges angeordneten Drosselventils 22 in Abhängigkeit und dem durch den Wegfall
des Abkantwiderstandes ausgelösten Druckabfall. Dabei gelangt das Druckmedium über
den Kolbenspeicher 24 in den Druckspeicher 26, wobei das 2-Wegeventil 33 in Schließstellung
und das 2-Wegeventil 25 in Offenstellung gesteuert ist.
[0021] Fig. 1 zeigt das außer Betrieb befindliche Ziehwerkzeug mit dem gesamten zugehörigen
Hydrauliksystem bei eingelegter Platine.
[0022] Die Fign. 2-8 dienen der Erläuterung konkreter unterschiedlicher Verfahrensabläufe
beim Betrieb des Ziehwerkzeuges, die den jeweiligen unterschiedlichen Zieherfordernissen
entsprechen. Dabei sind die im jeweiligen Verfahrensablauf durchströmten Leitungen
und Räume durch eine stärkere Linienführung hervorgehoben. Alle nicht in den Verfahrensablauf
einbezogenen Organe, in welchen demzufolge kein Druck ansteht, sind dabei weggelassen.
[0023] Verfahrensablauf gemäß Fig. 2: Zur Herstellung einfacher Ziehteile bei relativ schneller
Taktfolge ist das Ziehwerkzeug auf den ersten Strömungsweg geschaltet. Beim Ziehvorgang
strömt das Druckmedium aus dem Zylinderraum 48 über die Leitung 20 mit Zweiwegeventil
34 in den Zylinderraum 51 und zusätzlich über den Verbindungskanal 50 in den Zylinderraum
52.
[0024] Fig. 3: In dieser Figur ist das Ziehwerkzeug auf den zweiten Strömungsweg geschaltet.
Das Druckmedium wird aus dem Zylinderraum 48 unter teilweiser Einbeziehung der Leitung
20 des ersten Strömungsweges über ein Rückschlagventil 35 und ein einstellbares Druckbegrenzungsventil
36 in einer Leitung 20a in die Zylinderräume 51, 52 verdrängt, um den Antriebskolben
12 anzutreiben. Die Schaltung dieses Strömungsweges ist sinnvoll, wenn es auf eine
angepaßte Einstellung der Blechhaltekraft vor Beginn des Ziehvorganges ankommt bzw.
eine Steuerung der Blechhaltekraft während des Ziehvorganges angezeigt ist. Der Ziehvorgang
beginnt erst, wenn die Blechhaltekraft, das heißt der Druck im Zylinderraum 48 den
im Druckbegrenzungsventil 36 eingestellten Grenzdruck überschreitet. Dieser Grenzdruck
ist in Abhängigkeit vom Druckfühler 21 einstellbar bzw. veränderbar, so daß die Blechhalterkraft
während des Ziehvorganges den jeweiligen ziehtechnischen Erfordernissen angepaßt
werden kann.
[0025] Fig. 4: Bei Schaltung des dritten Strömungsweges gemäß Fig. 4 wird das aus dem Zylinderraum
48 unter Einbeziehung der Leitung 20 des ersten Strömungsweges kommende Druckmedium
über die Leitung 20b, über ein Zweiwegeventil 40, ein Drosselventil 22 und über einen
Kolbenspeicher 24 sowie über ein weiteres Wegeventil 33 in die Zylinderräume 51, 52
eingedrückt, um den Arbeitskolben 12 anzutreiben. Wie aus der Figur ersichtlich, ist
der Kolbenspeicher 24 als Druckübersetzer ausgebildet. Bei Schaltung auf den dritten
Strömungsweg wird daher der Druck im hydraulischen System abgesenkt (und die Ziehgeschwindigkeit
dementsprechend vermindert), wenn dieser Druck eine obere Grenze überschritten hat,
der mit Bezug auf das in Arbeit befindliche Ziehteil die Gefahr eines Abreißens in
sich birgt. Der Druckfühler schaltet also bei einem zuvor empirisch ermittelten kritischen
Grenzdruck.
[0026] Unabhängig davon, ob das Druckmedium über den ersten, zweiten oder dritten Strömungsweg
in die Zylinderräume 51, 52 einströmt, kann das beim Ziehvorgang aus dem Zylinderraum
49 verdrängte Druckmedium über unterschiedliche Wege abgeführt werden. Diese unterschiedlichen
Wege entsprechen den jeweiligen ziehtechnischen Erfordernissen:
1. Das Druckmedium kann zur Beschleunigung des Ziehvorgangs über das Wegeventil 19
in der Leitung 45 in die Zylinderräume 51,52 eingespeist werden. In diesem Falle
wird nach dem Ziehvorgang bei Rückstellung des Ziehwerkzeuges in Ausgangsstellung
(welche Rückstellung weiter unten erläutert wird) aus den Zylinderräumen 51, 52 ein
Volumen an Druckmedium in das Druckmittel-Reservoir 27 verdrängt, das dem zuvor beim
Ziehvorgang in die Zylinderräume 51, 52 eingespeiste Volumen an Druckmedium entspricht.
Dabei gelangt das Druckmedium aus den vorgenannten Zylinderräumen 51, 52 über einen
Abschnitt der Leitung 20 und über das Wegeventil 28 in das Druckmittel-Reservoir 27.
2. Das beim Ziehvorgang aus dem Zylinderraum 49 verdrängte Druckmedium gelangt über
die Leitungen 43,42,46 mit Wegeventilen 32,37,28 direkt in das Druckmittel-Reservoir
27.
[0027] Fig. 8: Dort ist verdeutlicht, wie das Ziehwerkzeug nach dem Ziehvorgang aus seiner
Endstellung in die Ausgangsstellung zurückgeführt wird. Bei diesem Verfahrensablauf
gelangt aus einem Druckspeicher 26 Druckmedium über den Anfangsabschnitt einer Leitung
42 sowie über die Leitung 43 und das Wegeventil 32 sowie den Kanal 11 im Schaft 10b
in den zunächst leeren Zylinderraum 49, um von dort aus den Arbeitskolben 12 in einer
Richtung anzutreiben, die gegenläufig zur Ziehrichtung ist. Das bei Rückführung des
Arbeitskolbens in seine Ausgangsstellung aus den Zylinderräumen 51, 52 verdrängte
Druckmedium kann z.B. über den ersten Strömungsweg in den Zylinderraum 48 zurückgelangen.
In diesem Zusammenhang ist auf folgendes hinzuweisen: Wird, wie oben dargelegt (S.
¹⁰, Zn⁸⁻¹⁰), beim Ziehvorgang das Druckmedium aus dem Zylinderraum 49 in die Zylinderräume
51, 52 zur Beschleunigung des Ziehvorganges eingespeist, so ist bei Rückstellung
des Ziehwerkzeuges ein dem eingespeisten Volumen entsprechendes Volumen aus den Zylinderräumen
51, 52 in das Druckmittel-Reservoir 27 zu verdrängen. Dies bedeutet, daß bei jedem
Ziehvorgang ein Teil des in den Zylinderräumen 50, 51, 48, also in einem inneren kommunizierenden
System befindliche Druckmedium ausgetauscht wird. Ein solcher partieller Austausch
ist vorteilhaft, weil er ein Ansteigen der Temperatur des Druckmediums in den Zylinderräumen
über eine kritische Grenze verhindert und die Möglichkeit der Reinhaltung des Druckmediums
durch Filtern des jeweils getauschten Anteils gibt.
[0028] In den Figuren 5, 6 sind Verfahrensabläufe verdeutlicht, bei welchen der Ziehvorgang
bei stillstehendem Ziehstempel 17 (Fig. 5) bzw. bei stillstehendem Blechhalter 15
erfolgt, so daß also keine gegenläufige Bewegung von Blechhalter und Ziehstempel
stattfindet. Eine solche Verfahrensweise kann bei bestimmten schwierigen Ziehteilen
erforderlich sein. Auch kann es geboten sein, eine solche Verfahrensweise nur in einem
besonders kritischen Abschnitt des gesamten Ziehvorganges ablaufen zu lassen, wobei
vor und nach diesem Abschnitt des Ziehvorganges zur Energieeinsparung und zur Beschleunigung
des Ziehvorganges auf den ersten, zweiten oder dritten Strömungsweg geschaltet ist
oder zwischen diesen Strömungswegen gewechselt wird.
[0029] In Fig. 5 wird also der Ziehvorgang, angetrieben durch die externe Kraft A, ausschließlich
durch die Bewegung von Ziehring 18, Blechhalter 15, Adapterring 14 und Ringkolben
13 bewirkt, während der Arbeitskolben nicht beaufschlagt wird. Dies wird dadurch erreicht,
daß das aus dem Zylinderraum 48 verdrängte Druckmedium über die Leitung 20b, das Wegeventil
40, das Drosselventil 22 in den linken Speicherraum 24a des Druckspeichers 24 gelangt.
Durch diese Einspeisung wird der Kolben 24c nach rechts verschoben und verdrängt Druckmedium
aus dem rechten Speicherraum 24b des Kolbenspeichers. Das verdrängte Druckmedium gelangt
über das Wegeventil 25, die Leitung 41 in den Druckspeicher 26. Dieser ist bei Bedarf
aus dem Druckmedium-Reservoir mittels der Förderpumpe 39 über das Rückschlagventil
38 nachladbar. Bei dieser Verfahrensweise ist es erforderlich, nach jedem Ziehvorgang
den Zylinderraum 48 wieder aufzufüllen. Dies wird im Verlauf eines Rückstellvorganges
bewirkt, bei welchem aus dem Druckspeicher 26 über die Leitung 41 und das Wegeventil
25 in den rechten Speicherraum 24b des Kolbenspeichers 24 eingespeist wird. Dadurch
wird unter dem Druck des Druckmediums auf den Druckspeicher der Kolben 24c in seine
Ausgangslage zurückgeführt, um ein Volumen an Druckmedium aus dem linken Speicherraum
24a zu verdrängen, der exakt dem zuvor beim Ziehvorgang dort eingespeisten Druckmedium-Volumen
entspricht. Dadurch ist es möglich, das ursprüngliche Druckmedium-Volumen im Zylinderraum
48 bei Rückstellung des Ringkolbens zu reproduzieren. Bei einer Arbeitsweise gemäß
Fig. 6 ist beim Ziehvorgang der Blechhalter durch Abschlaten der externen Kraft A
stillgesetzt, während der Arbeitskolben 12 und damit der Ziehstempel 17 angetrieben
wird und den Ziehvorgang bewirkt. Bei dieser Verfahrensweise wird aus einer gesonderten
Druckmittelquelle P über ein Rückschlagventil 53 sowie über einen Leitungsabschnitt
der Leitung 20 des ersten Strömungsweges Druckmedium in die anfänglich leeren Zylinderräume
51,52 eingedrückt, um den Arbeitskolben 12 in Ziehrichtung anzutreiben. Das dabei
aus dem Zylinderraum 49 verdrängte Druckmedium gelangt über das Wegeventil 32 in den
Druckspeicher 26.
[0030] Die Rückstellung des Ziehwerkzeuges in Ausgangsstellung geschieht, wie oben beschrieben,
durch Einführung von Druckmedium aus dem Druckspeicher 26 in den zunächst leeren Zylinderraum
49.
[0031] Fig. 7 veranschaulicht das Verfahren zum Abkanten der Restplatine 47 vom Rand des
fertigen Ziehteils. Zum Abkanten wird der Ziehstempel 17 mit dem Arbeitskolben einerseits
und die aus Ziehring, Blechhalter 15 Adapterring 14 und Ringkolben 13 bestehende Bewegungseinheit
synchron nach unten gefahren. Dabei läuft der begrenzt verschieblich im Blechhalter
15 angeordnete Messerring 16 auf bolzenförmige stationäre Anschläge 16a auf, um über
eine geringfügige Wegstrecke für den Arbeitsvorgang relativ zur vorgenannten Bewegungseinheit
und damit relativ zum Ziehteil bzw. zur Platine 47 bewegt zu werden. Nach dem Abkanten
entfällt der Abkantwiderstand im hydraulischen System schlagartig, was einem plötzlichen
Druckabfall gleichkommt. Zur Dämpfung diesbezüglicher Erschütterungen des Ziehwerkzeuges
wird im Moment des Druckabfalles in Abhängigkeit vom Druckfühler 21 der Abfluß des
Druckmediums aus dem Zylinder 48 mit Hilfe des Drosselventils 22 gedrosselt, wie weiter
oben beschrieben ist.
[0032] Bei den in Figuren 5,6 dargestellten Arbeitsweisen wird die Druckmedium-Füllung des
Zylinderraumes 48 (Fig. 5) bzw. die Druckmedium-Füllung des Zylinderraumes 49 (Fig.
6) in den Druckspeicher 26 und zwar gegen den dort herrschenden Druck verdrängt.
Dabei wird der Druckspeicher 26 auf ein entsprechend höheres Druckniveau angehoben.
Dies bedeutet, daß die für das Eindrücken des Druckmediums in den Druckspeicher zusätzlich
aufgewendete Energie im Druckspeicher 26 gespeichert ist und für eine nachfolgende
Operation (z.B. für eine Operation gemäß Fign. 7 und 8) wieder zur Verfügung steht.
[0033] Bei eventuellen Fehlsteuerungen der Wegeventile 19 bzw. 32 bzw. 28 ermöglicht ein
Sicherheitsventil 30 in der (mit Rückschlagventilen 31,29 versehenen) Leitung 44 ein
Abfließen der Druckmedium-Füllung des Zylinderraumes 49 in das Druckmedium-Reservoir
27, so daß keine Schäden im hydraulischen System entstehen können. Abschließend ist
darauf hinzuweisen, daß der im zeichnerischen Ausführungsbeispiel dargestellte Aufbau
durch Wegfall des zylindrischen Zwischenstückes 17a und/oder durch Weglassen des Adapterringes
14 in Richtung der Symmetrieachse wesentlich verkürzt werden kann. In diesem Sinne
kann es unter Umständen auch zweckmäßig sein, den Antriebskolben 12 als solchen zugleich
als Ziehstempel auszubilden, so daß ein gesonderter Ziehstempel 17 entfällt.
[0034] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Ziehwerkzeuges besteht darin, daß
die auf den Ziehring einwirkende externe Kraft A in eine wesentlich größere, gegenläufige
Ziehkraft umgewandelt werden kann. Dies resultiert daraus, daß das vom Ringkolben
verdrängte Druckmedium über eine Beaufschlagungsfläche auf den Arbeitskolben 12 einwirken
kann, die größer ist als der Querschnitt des Arbeitskolbens, weil der zentrale stationäre
Kolben 10c die aus dem rückseitigen Zylinderraum 51 des Arbeitskolbens 12 beaufschlagbare
Fläche radial übergreift. Insoweit setzt sich die gesamte Beaufschlagungsfläche des
Arbeitskolbens 12 aus einer rückseitigen Beaufschlagungsfläche und der Stirnfläche
des zentralen Kolbens 10c zusammen. Dadurch liegt auch die Voraussetzung dafür vor,
daß erforderlichenfalls die externe Kraft A in eine gegenläufige Ziehkraft gleicher
Größe umgewandelt werden kann, welche Ziehkraft jedoch auf einen kleineren Ziehkolben
bzw. ein kleineres Ziehwerkzeug einwirkt.
[0035] Das für jedes Ziehteil nach Gestalt, Werkstoff und Ziehtiefe zunächst empirisch ermittelte
spezifische Rechnerprogramm verleiht dem Ziehgerät das Bestreben, insgesamt bei möglichst
hohen Ziehgeschwindigkeiten ohne Abrißgefahr zu arbeiten. Ein Abreißen des Ziehteils
ist mittels des Druckfühlers 21 durch Übergang auf eine der zahlreichen Strömungsalternativen
geringeren Drucks bzw. geringerer Ziehgeschwindigkeit (z.B. vom zweiten Strömungsweg
auf den ersten oder dritten Strömungsweg oder vom ersten Strömungsweg auf den dritten
Strömungsweg) oder durch partielles Ablassen von Druckmedium aus dem Zylinderraum
48 bzw. 51,52 oder durch Stillsetzen der externen Kraft A oder des Ziehstempels zuverlässig
zu vermeiden. Steigt nach dem eingetretenen Druckabfall der Druck im System durch
einen zunehmenden Ziehwiderstand (Umformwiderstand) erneut bis zur kritischen Druckgrenze
an, so kann das hydraulische System von der aktuellen Strömungsalternative auf eine
Strömungsalternative noch geringeren Druckes übergehen. Fällt jedoch der Druck im
System unter eine im Druckfühler 21 voreingestellte Druckgrenze, so geht das System
wieder auf eine Strömungsalternative höheren Drucks bzw. höherer Zieh geschwindigkeit
über. Dabei kann es zu einem relativ raschen Wechsel der Strömungsalternativen als
Voraussetzung für eine rasche Taktfolge beim Ziehen der Ziehteile kommen.
[0036] Abschließend ist noch auf folgendes hinzuweisen: Im zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel
der Hydraulikeinheit H ist der zentrale, stationäre Kolben 10c vom Ringkolben 13 und
dieser von einem Zylindergehäuse 10 umschlossen, welches Zylindergehäuse 10 auch
als Zylinderblock im Sinne des Ausführungsbeispiels der Fign. 3,4 der gattungsgemäßen
DE-OS 36 20 876 (= US-PS 4,796,453) ausgebildet sein kann, welcher Zylinderblock wenigstens
zwei Ringkolben umschließt. In jedem Falle führt das Ineinanderfügen von stationären
Kolben 10c, Ringkolben 13 und Zylindergehäuse 10 bzw. Zylinderblock zu einem derartigen
raumsparenden Aufbau des Ziehwerkzeuges, daß dieses auch in extrem kleinen Pressen,
insbesondere in Spritzgießmaschinen betrieben werden kann. Zu diesem Zweck wird die
Hydraulikeinheit H in der einen Formaufspannplatte der Spritzgießmaschine und eine
den Ziehring und den Blechhalter umfassende andere Einheit des Ziehwerkzeuges an der
zweiten Formaufspannplatte der Spritzgießmaschine aufgespannt. Das Ziehwerkzeug arbeitet
demzufolge bei horizontaler Ziehachse.
1. Ziehwerkzeug zum Umformen von vorzugsweise ebenen Blechen (Platinen 47) mit einem
von einer externen Antriebskraft (A) antreibbaren Ziehring (18), einem zusammen mit
dem Ziehring (18) als Bewegungseinheit (18,15) bewegbaren Blechhalter (15) und einem
zur Verformung der Platinen (47) in den Ziehring (18) einfahrbaren Ziehstempel (17)
sowie mit einer Hydraulikeinheit, durch welche die Bewegung der die jeweilige Platine
(47) mitführenden Bewegungseinheit (18,15) in eine gleichzeitige, jedoch gegenläufige
Bewegung des Ziehstempels (17) umsetzbar ist, welche Hydraulikeinheit einen zentralen
Arbeitskolben (12), einen diesen umschließenden Ringkolben (13) sowie ein den Ringkolben
umschließendes Zylindergehäuse umfaßt, wobei der mittelbar von der Antriebskraft
(A) antreibbare und auf dem Druckmedium eines Zylinderraumes (48) abstützbare Ringkolben
(13) einseitig und der als Differentialkolben (Ringteil 12b) ausgebildete Arbeitskolben
(12) beidseitig mit Druckmedium beaufschlagbar ist und das beim Ziehvorgang vom Ringkolben
(13) aus dem Zylinderraum (48) verdrängte Druckmedium den Arbeitskolben (12) wenigstens
zeitweise antreibt,
dadurch gekennzeichnet, daß Arbeitskolben (12) und Ringkolben (17) aus hydraulisch voneinander getrennte
Zylinderräumen (51,52 einerseits und 48 andererseits) beaufschlagbar sind, die über
wenigstens zwei alternative Strömungswege (erster Strömungsweg über Leitung 20; zweiter
Strömungsweg über Leitung 20a; dritter Strömungsweg über Leitung 20b) (wenigstens
zeitweise) miteinander kommunizieren und die aufgrund unterschiedlicher hydraulischer
Auslegung in den miteinander kommunizierenden Zylinderräumen (51,52;48) beim Ziehvorgang
einen Druckverlauf auf anderem Druckniveau bedingen, daß ein den Druck des Druckmediums
in wenigstens einem der beiden Zylinderräume (51,52;48) erfassender, bei Überschreiten
voreingestellter Grenzdrücke Schaltimpulse liefernder Druckfühler (21) vorgesehen
ist und daß die alternativen Strömungswege durch die Schaltimpulse des Druckfühlers
(21) schaltbar sind.
2. Ziehwerkzeug nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Boden eines
Zylindergehäuses (10) begrenzten Zylinderräume (51,52;48) durch eine aus diesem Boden
vorspringende Trennungshülse (10a) hydraulisch voneinander getrennt sind und daß der
am Zylinder (10d) des Zylindergehäuses (10) geführte Ringkolben (13) mittels eines
die Trennungshülse (10a) übergreifenden Radialflansches (13a) am Arbeitskolben (12)
geführt ist, wobei sich die innere Mantelfläche (13b) des Ringkolbens (13) im Abstand
von der äußeren Mantelfläche der Trennungshülse (10a) befindet.
3. Ziehwerkzeug nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der rückseitig
aus dem Zylinderraum (51) beaufschlagbare Arbeitskolben (12) gegensätzlich aus einem
Zylinderraum (49) beaufschlagbar ist, der in einer zentralen Ausnehmung des topfförmigen
Arbeitskolbens (12) liegt sowie von einem im Boden des Zylindergehäuses (10) verankerten
zentralen Kolben (10c) und einem mit dem Arbeitskolben (12) verbundenen Ringteil (12b)
begrenzt ist, wobei der rückseitige Zylinderraum (51) mit einem weiteren Zylinderraum
(52) kommuniziert, der vom Boden (12a) des Arbeitskolbens (12) und vom zentralen Kolben
(10c) begrenzt ist.
4. Ziehwerkzeug nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Leitung (20) des ersten Strömungsweges ein Wegeventil (34) und ein Druckfühler
(21), in der Leitung (20a) des zweiten Strömungsweges ein auf unterschiedliche Grenzdrücke
einstellbares, steuerbares Druckbegrenzungsventil (36) mit vorgeschaltetem Rückschlagventil
(35) und in der Leitung (20b) des dritten Strömungsweges ein Wegeventil (40), ein
Drosselventil (22) und ein als hydraulischer Druckübersetzer wirkender Kolbenspeicher
(24) angeordnet sind.
5. Ziehwerkzeug nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß (zur Erhöhung der Geschwindigkeit des Ziehvorganges) die Druckmediumfüllung des
vom Ringteil (12b) und vom zentralen Kolben (10c) begrenzten Zylinderraumes (49) über
ein mit Wegeventil (19) versehene Leitung (45) in den rückseitigen Zylinderraum (51)
des ARbeitskolbens (12) einspeisbar und der leere Zylinderraum (49) zwecks Rückstellung
des Ziehwerkzeuges in Ausgangsposition aus einem Druckspeicher (26) wiederauffüllbar
ist, bei welcher Rückstellung ein dem Volumen des Zylinderraumes (49) entsprechendes
Volumen an Druckmedium aus den Zylinderräumen (50,51;48) in ein Druckmedium-Reservoir
(27) verdrängbar ist.
6. Ziehwerkzeug nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der rechte Zylinderraum
(24b) des Kolbenspeichers (24) über eine mit Wegeventil (25) versehene Leitung (41)
mit dem mit sämtlichen Zylinderräumen der Hydraulikeinheit verbindbaren Druckspeicher
(26) in Verbindung setzbar ist, welcher Druckspeicher (26) mittels Förderpumpe (39)
aus dem Druckmittel-Reservoir (27) nachladbar ist.
7. Ziehwerkzeug nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Arbeitskolben (12) mittels einer Druckquelle (P) bei stillstehendem Ringkolben
(13) antreibbar und das aus dem Zylinderraum (49) verdrängte Druckmedium über ein
Wegeventil (32) in den Druckspeicher (26) abführbar ist (Fig. 6).
8. Ziehwerkzeug nach einem der Patentansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Wegeventil (40) und das Drosselventil (22) in der Leitung (20b) des dritten Strömungsweges
mittels einer Überbrückungsleitung (20b′) überbrückbar sind, in welcher Überbrückungsleitung
ein den Durchfluß in Strömungsrichtung bei einem vorbestimmtem Druck freigebendes
Rückschlagventil (23) angeordnet ist.
9. Ziehwerkzeug nach einem der vorhergehenden Patentansprüche mit einem im Blechhalter
(15) begrenzt verschiebbaren Abkantmesser (16) zum Abkanten der Restplatine vom Rand
des fertigen Ziehteils, dadurch gekennzeichnet, daß die beim Abkantvorgang bewegten
Teile (Ziehring 18, Blechhalter 15, Ringkolben 13) bei Wegfall des Abkantwiderstandes
durch Drosselung des Abflusses des Druckmediums aus dem Zylinderraum (48) des Ringkolbens
(13) in den Druckspeicher (26) abstoppbar ist (Fig. 7).
10. Ziehwerkzeug nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Abfluß des
Druckmediums aus dem Zylinderraum (48) mit Hilfe des in der Leitung (20b) des dritten
Strömungsweges angeordneten Drosselventils (22) in Abhängigkeit von dem durch Wegfall
des Abkantwiderstandes ausgelösten Druckabfalls bei geschlossenem Wegeventil (33)
und bei geöffnetem Wegeventil (25) drosselbar ist.