[0001] Die Erfindung betrifft ein Arbeitsfahrzeug, insbesondere einen Schaufellader mit
mittig an der Frontpartie angeordneter Ladeanlage, an deren Hubarm ein an der Frontpartie
abgestützter Hubzylinder, eine Kippschwinge und am vorderen Ende eine Schnellwechselvorrichtung
angelenkt sind, welche über eine Kippstange mit der durch einen Kippzylinder betätigbaren
Kippschwinge gelenkig verbunden ist.
[0002] Schaufellader dieser Bauart sind seit langem bekannt. Sie besitzen lenkbare Hinterräder,
aber nicht lenkbare Vorderräder, um die Standfestigkeit im Arbeitseinsatz zu gewährleisten.
[0003] Darüber hinaus sind Ladegeräte bekannt (DE-A 16 58 038), welche eine in Fahrzeugmitte,
zwischen Vorder- und Hinterrädern angelenkte Ladeeinrichtung besitzen, wobei das Führerhaus
einseitig neben der Ladeeinrichtung angeordnet ist. Bei derartigen Ladegeräten ist
sowohl die Sicht des Fahrzeugführers auf das Arbeitsfeld als auch die Rundumsicht
behindert.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Manövrierfähigkeit von gattungsgemäßen
Arbeitsfahrzeugen zu erhöhen, wobei als Unteraufgabe die Ladeanlage bei einem gattungsgemäßen
Arbeitsfahrzeug derart zu gestalten ist, daß sie lenkbare Vorderräder mit einem Lenkeinschlag
von über 40° toleriert ohne daß dabei durch die über die Ladeanlage eingeleiteten
äußeren Kräfte die Kippstabilität des Fahrzeugs um dessen Querachse beeinträchtigt
wird.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe an einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
dadurch gelöst,
daß das fahrzeugseitige Ende des Hubarms in eine kanalartige, nach vorne offene Ausnehmung
der Frontpartie eingreift,
daß auch der Kippzylinder an der Frontpartie angelenkt ist,
daß der Hubarm als schmales Bauteil ausgebildet ist und, von oben gesehen, samt Schnellwechselvorrichtung
in der maximal abgesenkten Stellung zwischen den Vorderrädern Platz findet, derart,
daß, von der Seite gesehen, nur die Schnellwechselvorrichtung über den Radzwischenraum
nach unten geringfügig vorspringt und daß die Vorderräder lenkbar sind.
[0006] Bei einem derartigen Aufbau des Schaufelladers ist gewährleistet, daß trotz der erhöhten
Manövrierfähig keit der Hebelarm für die um die Querachse des Fahrzeugs auftretenden
Kippmomente besonders klein ist; hierzu trägt nicht nur das Eintauchen des Hubarms
in den Radzwischenraum, sondern auch dessen tiefe Anlenkung in einer Ausnehmung der
Frontpartie des Schaufelladers bei. Darüber hinaus gestattet der erfindungsgemäße
Aufbau, daß das Führerhaus relativ weit vorne, d.h. nahe beim Arbeitsfeld und bezüglich
der Fahrzeuglängsachse mittig angeordnet sein kann, wodurch die Bedienung des Arbeitsfahrzeuges
erleichtert wird.
[0007] Der Hubarm ist erfindungsgemäß so gestaltet, daß er selbst bei Vorderrädern mit großem
Lenkeinschlag im Radzwischenraum Platz findet, auch wenn er maximal abgesenkt ist.
In dieser Position befindet sich die Ladeschaufel unmittelbar vor den Vorderrädern,
wodurch unter Last die Kippstabilität verbessert bzw. eine niedrigere Bemessung der
Ausgleichsgewichte ermöglicht wird. Durch die tiefe Anordnung des Hubarms ergibt sich
außerdem für den Fahrer eine optimale Sicht auf das Arbeitsfeld und eine freie Sicht
bei Hubarbeit.
[0008] Aus Platzgründen ist es nach einem weiteren Erfindungsvorschlag zweckmäßig, daß
Zylinder und Kippzylinder unterhalb des Hubarms an der Frontpartie angelenkt sind
und daß der Hubarm fahrzeugseitig vorspringende seitliche Profilschenkel aufweist,
so daß er beide Zylinder nach vorne hin abdeckt. Durch diese Maßnahme ergibt sich
eine besonders geschützte Anordnung der Hydraulikzylinder gegenüber dem Arbeitsgut.
Als Profilquerschnitt kommt für den Hubarm bevorzugt ein Kastenprofil, an welchem
die Profilschenkel seitlich angesetzt sind, oder ein U-Profil in Frage; diese geschützte
Anordnung der Hydraulikzylinder läßt sich noch dadurch verbessern, daß zumindest der
Kippzylinder teilweise in das Innere des Hubarms eintritt. Dort können auch beide
Zylinder innerhalb eng nebeneinander liegender Ebenen schwenkbar angeordnet sein.
[0009] Ebenfalls aus Platzgründen ist die Schnellwechselvorrichtung besonders einfach ausgebildet.
Sie weist auf jeder Anschlußseite zwei seitlich vorspringende Anschlußbolzen auf,
und zwar einen oberen Aufnahmebolzen für den Schaufelhaken und einen unteren hydraulisch
axial ein- und ausfahrbaren Arretierungsbolzen. Die Vereinfachung besteht gegenüber
bekannten Schnellwechselvorrichtungen darin, daß die Arretierungsbolzen jeweils in
einer zentrischen Bohrung eines seitlichen Lagerbolzens des Hubarms axial verschieblich
angeordnet sind und daß die Lagerbolzen in entsprechenden Buchsen der Schnellwechselvorrichtung
schwenkbar aufgenommen sind.
[0010] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigt:
Figur 1: eine Seitenansicht eines Schaufelladers,
Figur 2: eine Draufsicht auf den Schaufellader gemäß Fig. 1,
Figur 3: einen Querschnitt gemäß III-III durch die Ladeanlage des Schaufelladers,
Figur 4: eine Seitenansicht der Schnellwechselvorrichtung und
Figur 5: einen Schnitt gemäß V-V der Fig. 4.
[0011] Ein in Figur 1 schematisch in der Seitenansicht dargestellter Schaufellader besitzt
eine mittig an der Frontpartie 1 seines Rahmens 2 angeordnete Ladeanlage 3. Die Ladeanlage
3 umfaßt einen Hubarm 4 , welcher um die waagerechte Achse 5 schwenkbar im Inneren
einer kanalartigen Ausnehmung 6 der Frontpartie 1 angelenkt ist. Am vorderen Ende
des Hubarms 4 ist eine in Figur 2 in der Daraufsicht dargestellte Schnellwechselvorrichtung
7 mit seitlich vorspringenden Aufnahmebolzen 8 für den Schaufelhaken befestigt. In
der Draufsicht gemäß Figur 2 sind die lenkbaren Vorderräder 9 des Schaufelladers
in Geradeausstellung gezeichnet. Außerdem ist das rechte Vorderrad mit einer strichlierten
Linie 10 und das linke Vorderrad mit einer punktierten Linie 11, jeweils in der Stellung
mit extremen Lenkeinschlag, eingezeichnet. Man erkennt ohne weiteres , daß in allen
Radstellungen der Hubarm 5 im Radzwischenraum ohne weiteres Platz findet, wobei lediglich
die Schnellwechselvorrichtung 7 mit ihrem unteren Ende 12, welches am vorderen Ende
des Hubarms 4 angelenkt ist, geringfügig über den Radzwischenraum vorspringt. In
der Figur 1 ist das rechte Vorderrad 9 in der Stellung gemäß der strichlierten Linie
10 in Figur 2 dargestellt.
[0012] Die Anordnung des Kippzylinders 13 und des Hubzylinders 14 zur Betätigung der Ladeanlage
ergibt sich aus den Figuren 1 und 3. Figur 1 zeigt, daß die beiden Zylinder unterhalb
der Schwenkachse 5 des Hubarms 4 im Inneren der Ausnehmung 6 der Frontpartie 1 des
Schaufelladers angelenkt sind. Aus der in Figur 3 gezeigten Schnittdarstellung durch
die Ladeeinrichtung wird erkennbar, daß die beiden Zylinder in dicht nebeneinander
liegenden Ebenen hinter dem Hubarm 4 bewegbar sind; sie greifen dabei teilweise zwischen
die seitlichen Profilschenkel 38, welche über die Rückwand 39 des im Querschnitt kastenförmigen
Hubarms 4 vorspringen, ein. Der zu unterst angeordnete Hubzylinder 14 ist mit seinem
unteren Ende an einer Haltelasche 15 auf der Rückwand 39 des Hubarms 4 gelenkig abgestützt.
Das untere Ende des Kippzylinders 13 ist am unteren Ende 16 einer Kippschwinge 17
angelenkt, welche um eine im Hubarm 4 gelagerte Mittelachse 18 verschwenkbar ist.
Das obere Ende 19 der Kippschwinge 17 ist mit dem oberen Ende 20 der Schnellwechselvorrichtung
7 über eine Kippstange 21 gelenkig verbunden.
[0013] Figur 4 zeigt eine Seitenansicht der Schnellwechselvorrichtung 7 mit den oben angeordneten
Aufnahmebolzen 8 für einen Schaufelhaken 22, welcher an der Rückseite einer mit strich-punktierter
Linie angedeuteten Ladeschaufel 23 vorgesehen ist. Am unteren Ende 12 besitzt die
Schnellwechselvorrichtung in axialer Richtung hydraulisch ein- und ausfahrbare Arretierungsbolzen
24, welche in entsprechende Bohrungen von an der Unterseite der Ladeschaufel vorgesehenen
Augen 25 eingreifen. Die Augen 25 und der Schaufelhaken 22 sind an gegenüberliegenden
Stegen 26 an der Rückseite der Ladeschaufel 23 ausgebildet.
[0014] Gemäß der Schnittdarstellung nach Figur 5 ist erkennbar, daß die Aufnahmebolzen
8 für den Schaufelhaken durch die an gegenüberliegenden Seiten der Schnellwechselvorrichtung
7 vorspringenden Enden einer durchgehenden Welle 27 gebildet sind. Die Welle 27 ist
drehfest und axial unverschieblich in einer entsprechenden Bohrung im oberen Ende
20 der Schnellwechselvorrichtung 7 gelagert. In der Wellenmitte ist das Schwenklager
28 des unteren Endes der Kippstange 21 angelenkt.
[0015] Am unteren Ende des Hubarms 4 sind seitlich Lagerbolzen 30 ausgebildet, welche in
entsprechende Buchsen 29 der Schnellwechselvorrichtung 7 schwenkbar eingreifen. Das
Endstück des Hubarms 4 besitzt eine zentrische Aufnahmebohrung 38 für die Arretierungsbolzen
24, die mit ihren inneren Enden 31 an einen mit Hydraulikmedium beaufschlagbaren zentralen
Druckraum 32 angrenzen. Zwei weitere Druckräume 33 sind auf der Rückseite der Kolbenteile
34 am inneren Ende der Arretierungsbolzen 24 gebildet. Wird über eine zentrale Druckleitung
35 der Druckraum 32 unter Druck gesetzt, so fahren die beiden Arretierungsbolzen 24
aus; ist der zentrale Raum 32 drucklos und werden die beiden äußeren Druckleitungen
36 mit Druckmedium zu den Druckräumen 33 beaufschlagt, so fahren beide Arretierungsbolzen
24 ein und geben damit das Auge 25 der Ladeschaufel 23 frei. Ein mit der Lagerbuchse
fest verbundendes, aber lösbares Dichtungselement 37, in dessen Bohrung der im Durchmesser
schwächere Abschnitt der Arretierungsbolzen 24 geführt ist, ermöglicht deren einfache
Montage in der Aufnahmebohrung 40.
1. Arbeitsfahrzeug, insbesondere Schaufellader mit mittig an der Frontpartie angeordneter
Ladeanlage (3), an deren Hubarm (4) ein an der Frontpartie (1) abgestützter Hubzylinder
(14), eine Kippschwinge (17) und am vorderen Ende eine Schnellwechselvorrichtung (7)
angelenkt sind, welche über eine Kippstange (21) mit der durch einen Kippzylinder
(13) betätigbaren Kippschwinge (17) gelenkig verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das fahrzeugseitige Ende des Hubarms (4) in eine kanalartige, nach vorne offene
Ausnehmung (6) der Frontpartie (1) eingreift, daß auch die Kippzylinder (13) an der
Frontpartie (1) angelenkt ist, daß der Hubarm (4) als schmales Bauteil ausgebildet
ist und, von oben gesehen, samt Schnellwechselvorrichtung in der maximal abgesenkten
Stellung zwischen den Vorderrädern (9) Platz findet, derart, daß, von der Seite gesehen,
nur die Schnellwechselvorrichtung (7) über den Radzwischenraum nach unten geringfügig
vorspringt, und daß die Vorderräder (9) lenkbar sind.
2. Schaufellader nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Hubzylinder (14) und Kippzylinder (13) unterhalt des Hubarms (4) an der Frontpartie
(1) angelenkt sind und daß der Hubarm (4) fahrzeugseitig vorspringende seitliche
Profilschenkel (38) aufweist, sodaß er beide Zylinder nach vorne hin abdeckt.
3. Schaufellader nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest der Kippzylinder (13) teilweise in das Innere des Hubarms (4) eintritt.
4. Schaufellader nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Zylinder innerhalb eng nebeneinanderliegender Ebenen verschwenkbar angeordnet
sind.