(19)
(11) EP 0 333 066 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.09.1989  Patentblatt  1989/38

(21) Anmeldenummer: 89104284.8

(22) Anmeldetag:  10.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02F 3/28, E02F 3/34, E02F 3/40, E02F 9/00, E02F 9/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 12.03.1988 DE 3808313

(71) Anmelder: KRAMER-WERKE GmbH
D-88662 Überlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Friedrich, Karl
    D-7767 Sipplingen (DE)
  • Maly, Dieter
    D-7770 Überlingen (DE)

(74) Vertreter: Grättinger, Günter 
Grättinger & Partner Postfach 16 55
82306 Starnberg
82306 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Arbeitsfahrzeug, insbesondere Schaufellader


    (57) Ein Schaufellader besitzt eine mittig an der Front­partie angeordnete Ladeanlage (3), an deren Hub­arm (4) ein an der Frontpartie abgestützter Hubzy­linder (14), eine Kippschwinge (17) und am vorderen Ende eine Schnellwechselvorrichtung (7) angelenkt sind, welche über eine Kippstange mit der durch einen Kippzylinder (13) betätigbaren Kippschwin­ge (17) gelenkig verbunden ist. Um Kippmomente um die Querachse des Fahrzeugs zu reduzieren, greift das fahrzeugseitige Ende des Hubarms (4) in eine kanalartige, nach vorne offene Ausnehmung (6) der Frontpartie (1) ein; auch der Kippzylinder (13) ist an der Frontpartie (1) angelenkt. Der Hubarm (4) ist als schmales Bauteil ausgebildet, sodaß er, von oben gesehen, samt Schnellwechselvorrichtung in der maximal abgesenkten Stellung zwischen lenkbaren Vorderrädern (9) Platz findet, wobei, von der Seite gesehen, nur die Schnellwechselvorrichtung (7) über den Radzwischenraum nach unten geringfügig vorspringt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Arbeitsfahrzeug, insbesonde­re einen Schaufellader mit mittig an der Frontpartie angeordneter Ladeanlage, an deren Hubarm ein an der Frontpartie abgestützter Hubzylinder, eine Kippschwinge und am vorderen Ende eine Schnellwechselvorrichtung angelenkt sind, welche über eine Kippstange mit der durch einen Kippzylinder betätigbaren Kippschwinge gelenkig verbunden ist.

    [0002] Schaufellader dieser Bauart sind seit langem bekannt. Sie besitzen lenkbare Hinterräder, aber nicht lenkbare Vorderräder, um die Standfestigkeit im Arbeitseinsatz zu gewährleisten.

    [0003] Darüber hinaus sind Ladegeräte bekannt (DE-A 16 58 038), welche eine in Fahrzeugmitte, zwischen Vorder- und Hinterrädern angelenkte Ladeeinrichtung besitzen, wobei das Führerhaus einseitig neben der Ladeeinrichtung angeordnet ist. Bei derartigen Lade­geräten ist sowohl die Sicht des Fahrzeugführers auf das Arbeitsfeld als auch die Rundumsicht behindert.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Manö­vrierfähigkeit von gattungsgemäßen Arbeitsfahrzeugen zu erhöhen, wobei als Unteraufgabe die Ladeanlage bei einem gattungsgemäßen Arbeitsfahrzeug derart zu gestal­ten ist, daß sie lenkbare Vorderräder mit einem Lenk­einschlag von über 40° toleriert ohne daß dabei durch die über die Ladeanlage eingeleiteten äußeren Kräfte die Kippstabilität des Fahrzeugs um dessen Querachse beeinträchtigt wird.

    [0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe an einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
    daß das fahrzeugseitige Ende des Hubarms in eine ka­nalartige, nach vorne offene Ausnehmung der Frontpar­tie eingreift,
    daß auch der Kippzylinder an der Frontpartie angelenkt ist,
    daß der Hubarm als schmales Bauteil ausgebildet ist und, von oben gesehen, samt Schnellwechselvorrichtung in der maximal abgesenkten Stellung zwischen den Vor­derrädern Platz findet, derart, daß, von der Seite gesehen, nur die Schnellwechselvorrichtung über den Radzwischenraum nach unten geringfügig vorspringt und daß die Vorderräder lenkbar sind.

    [0006] Bei einem derartigen Aufbau des Schaufelladers ist gewährleistet, daß trotz der erhöhten Manövrierfähig­ keit der Hebelarm für die um die Querachse des Fahr­zeugs auftretenden Kippmomente besonders klein ist; hierzu trägt nicht nur das Eintauchen des Hubarms in den Radzwischenraum, sondern auch dessen tiefe Anlen­kung in einer Ausnehmung der Frontpartie des Schaufel­laders bei. Darüber hinaus gestattet der erfindungs­gemäße Aufbau, daß das Führerhaus relativ weit vorne, d.h. nahe beim Arbeitsfeld und bezüglich der Fahrzeug­längsachse mittig angeordnet sein kann, wodurch die Bedienung des Arbeitsfahrzeuges erleichtert wird.

    [0007] Der Hubarm ist erfindungsgemäß so gestaltet, daß er selbst bei Vorderrädern mit großem Lenkeinschlag im Radzwischenraum Platz findet, auch wenn er maximal abgesenkt ist. In dieser Position befindet sich die Ladeschaufel unmittelbar vor den Vorderrädern, wodurch unter Last die Kippstabilität verbessert bzw. eine niedrigere Bemessung der Ausgleichsgewichte ermöglicht wird. Durch die tiefe Anordnung des Hubarms ergibt sich außerdem für den Fahrer eine optimale Sicht auf das Arbeitsfeld und eine freie Sicht bei Hubarbeit.

    [0008] Aus Platzgründen ist es nach einem weiteren Erfindungs­vorschlag zweckmäßig, daß Zylinder und Kippzylinder unterhalb des Hubarms an der Frontpartie angelenkt sind und daß der Hubarm fahrzeugseitig vorspringende seitliche Profilschenkel aufweist, so daß er beide Zylinder nach vorne hin abdeckt. Durch diese Maßnahme ergibt sich eine besonders geschützte Anordnung der Hydraulikzylinder gegenüber dem Arbeitsgut. Als Profil­querschnitt kommt für den Hubarm bevorzugt ein Kasten­profil, an welchem die Profilschenkel seitlich ange­setzt sind, oder ein U-Profil in Frage; diese ge­schützte Anordnung der Hydraulikzylinder läßt sich noch dadurch verbessern, daß zumindest der Kippzylinder teilweise in das Innere des Hubarms eintritt. Dort können auch beide Zylinder innerhalb eng nebeneinander liegender Ebenen schwenkbar angeordnet sein.

    [0009] Ebenfalls aus Platzgründen ist die Schnellwechselvor­richtung besonders einfach ausgebildet. Sie weist auf jeder Anschlußseite zwei seitlich vorspringende An­schlußbolzen auf, und zwar einen oberen Aufnahmebolzen für den Schaufelhaken und einen unteren hydraulisch axial ein- und ausfahrbaren Arretierungsbolzen. Die Vereinfachung besteht gegenüber bekannten Schnell­wechselvorrichtungen darin, daß die Arretierungsbolzen jeweils in einer zentrischen Bohrung eines seitlichen Lagerbolzens des Hubarms axial verschieblich angeordnet sind und daß die Lagerbolzen in entsprechenden Buchsen der Schnellwechselvorrichtung schwenkbar aufgenommen sind.

    [0010] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfin­dung anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:

    Figur 1: eine Seitenansicht eines Schaufelladers,

    Figur 2: eine Draufsicht auf den Schaufellader gemäß Fig. 1,

    Figur 3: einen Querschnitt gemäß III-III durch die Ladeanlage des Schaufelladers,

    Figur 4: eine Seitenansicht der Schnell­wechselvorrichtung und

    Figur 5: einen Schnitt gemäß V-V der Fig. 4.



    [0011] Ein in Figur 1 schematisch in der Seitenansicht dar­gestellter Schaufellader besitzt eine mittig an der Frontpartie 1 seines Rahmens 2 angeordnete Ladeanlage 3. Die Ladeanlage 3 umfaßt einen Hubarm 4 , welcher um die waagerechte Achse 5 schwenkbar im Inneren einer kanalartigen Ausnehmung 6 der Frontpartie 1 angelenkt ist. Am vorderen Ende des Hubarms 4 ist eine in Figur 2 in der Daraufsicht dargestellte Schnellwechsel­vorrichtung 7 mit seitlich vorspringenden Aufnahme­bolzen 8 für den Schaufelhaken befestigt. In der Drauf­sicht gemäß Figur 2 sind die lenkbaren Vorderräder 9 des Schaufelladers in Geradeausstellung gezeichnet. Außerdem ist das rechte Vorderrad mit einer strichlier­ten Linie 10 und das linke Vorderrad mit einer punktierten Linie 11, jeweils in der Stellung mit extremen Lenkeinschlag, eingezeichnet. Man erkennt ohne weiteres , daß in allen Radstellungen der Hubarm 5 im Radzwischenraum ohne weiteres Platz fin­det, wobei lediglich die Schnellwechselvorrichtung 7 mit ihrem unteren Ende 12, welches am vorderen Ende des Hubarms 4 angelenkt ist, geringfügig über den Rad­zwischenraum vorspringt. In der Figur 1 ist das rechte Vorderrad 9 in der Stellung gemäß der strichlierten Linie 10 in Figur 2 dargestellt.

    [0012] Die Anordnung des Kippzylinders 13 und des Hubzylinders 14 zur Betätigung der Ladeanlage ergibt sich aus den Figuren 1 und 3. Figur 1 zeigt, daß die beiden Zylin­der unterhalb der Schwenkachse 5 des Hubarms 4 im Inneren der Ausnehmung 6 der Frontpartie 1 des Schau­felladers angelenkt sind. Aus der in Figur 3 gezeigten Schnittdarstellung durch die Ladeeinrichtung wird er­kennbar, daß die beiden Zylinder in dicht nebeneinander liegenden Ebenen hinter dem Hubarm 4 bewegbar sind; sie greifen dabei teilweise zwischen die seitlichen Profilschenkel 38, welche über die Rückwand 39 des im Querschnitt kastenförmigen Hubarms 4 vorspringen, ein. Der zu unterst angeordnete Hubzylinder 14 ist mit seinem unteren Ende an einer Haltelasche 15 auf der Rückwand 39 des Hubarms 4 gelenkig abgestützt. Das untere Ende des Kippzylinders 13 ist am unteren Ende 16 einer Kippschwinge 17 angelenkt, welche um eine im Hubarm 4 gelagerte Mittelachse 18 verschwenk­bar ist. Das obere Ende 19 der Kippschwinge 17 ist mit dem oberen Ende 20 der Schnellwechselvorrichtung 7 über eine Kippstange 21 gelenkig verbunden.

    [0013] Figur 4 zeigt eine Seitenansicht der Schnellwechsel­vorrichtung 7 mit den oben angeordneten Aufnahmebolzen 8 für einen Schaufelhaken 22, welcher an der Rücksei­te einer mit strich-punktierter Linie angedeuteten Ladeschaufel 23 vorgesehen ist. Am unteren Ende 12 besitzt die Schnellwechselvorrichtung in axialer Rich­tung hydraulisch ein- und ausfahrbare Arretierungs­bolzen 24, welche in entsprechende Bohrungen von an der Unterseite der Ladeschaufel vorgesehenen Augen 25 eingreifen. Die Augen 25 und der Schaufelhaken 22 sind an gegenüberliegenden Stegen 26 an der Rückseite der Ladeschaufel 23 ausgebildet.

    [0014] Gemäß der Schnittdarstellung nach Figur 5 ist erkenn­bar, daß die Aufnahmebolzen 8 für den Schaufelhaken durch die an gegenüberliegenden Seiten der Schnellwech­selvorrichtung 7 vorspringenden Enden einer durchgehen­den Welle 27 gebildet sind. Die Welle 27 ist drehfest und axial unverschieblich in einer entsprechenden Boh­rung im oberen Ende 20 der Schnellwechselvorrichtung 7 gelagert. In der Wellenmitte ist das Schwenklager 28 des unteren Endes der Kippstange 21 angelenkt.

    [0015] Am unteren Ende des Hubarms 4 sind seitlich Lager­bolzen 30 ausgebildet, welche in entsprechende Buchsen 29 der Schnellwechselvorrichtung 7 schwenkbar eingrei­fen. Das Endstück des Hubarms 4 besitzt eine zentrische Aufnahmebohrung 38 für die Arretierungsbolzen 24, die mit ihren inneren Enden 31 an einen mit Hydraulikmedium beaufschlagbaren zentralen Druckraum 32 angrenzen. Zwei weitere Druckräume 33 sind auf der Rückseite der Kolbenteile 34 am inneren Ende der Arretierungsbolzen 24 gebildet. Wird über eine zentrale Druckleitung 35 der Druckraum 32 unter Druck gesetzt, so fahren die beiden Arretierungsbolzen 24 aus; ist der zentrale Raum 32 drucklos und werden die beiden äußeren Druck­leitungen 36 mit Druckmedium zu den Druckräumen 33 beaufschlagt, so fahren beide Arretierungsbolzen 24 ein und geben damit das Auge 25 der Ladeschaufel 23 frei. Ein mit der Lagerbuchse fest verbundendes, aber lösbares Dichtungselement 37, in dessen Bohrung der im Durchmesser schwächere Abschnitt der Arretierungs­bolzen 24 geführt ist, ermöglicht deren einfache Montage in der Aufnahmebohrung 40.


    Ansprüche

    1. Arbeitsfahrzeug, insbesondere Schaufellader mit mittig an der Frontpartie angeordneter Lade­anlage (3), an deren Hubarm (4) ein an der Front­partie (1) abgestützter Hubzylinder (14), eine Kippschwinge (17) und am vorderen Ende eine Schnellwechselvorrichtung (7) angelenkt sind, welche über eine Kippstange (21) mit der durch einen Kippzylinder (13) betätigbaren Kippschwinge (17) gelenkig verbunden ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das fahrzeugseitige Ende des Hubarms (4) in eine kanalartige, nach vorne offene Ausnehmung (6) der Frontpartie (1) eingreift, daß auch die Kippzylinder (13) an der Frontpartie (1) angelenkt ist, daß der Hubarm (4) als schmales Bauteil ausgebildet ist und, von oben gesehen, samt Schnellwechselvorrichtung in der maximal abgesenkten Stellung zwischen den Vorderrädern (9) Platz findet, derart, daß, von der Seite gesehen, nur die Schnellwechselvorrichtung (7) über den Radzwischenraum nach unten geringfügig vorspringt, und daß die Vorderräder (9) lenkbar sind.
     
    2. Schaufellader nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Hubzylinder (14) und Kippzylinder (13) unterhalt des Hubarms (4) an der Frontpartie (1) angelenkt sind und daß der Hubarm (4) fahrzeugseitig vorsprin­gende seitliche Profilschenkel (38) aufweist, sodaß er beide Zylinder nach vorne hin abdeckt.
     
    3. Schaufellader nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zumindest der Kippzylinder (13) teilweise in das Innere des Hubarms (4) eintritt.
     
    4. Schaufellader nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß beide Zylinder innerhalb eng nebeneinander­liegender Ebenen verschwenkbar angeordnet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht