[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Kraftübertragung im elektromagnetischen
Auslösesystem eines bei Ueberstrom abschaltenden Installationseinbauschalters von
elektrischen Niederspannungsverteilnetzen, insbesondere eines Motorschutzschalters,
wobei das auf ein Schaltschloss einwirkende Auslösesystem im wesentlichen ein Joch,
einen Kern, eine Spule, einen Spulenkörper, einen verschiebbaren Anker und eine den
Anker beim Unterbruch des starken Ueberstroms zurückholende Ankerfeder umfasst. Weiter
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Elektrische Auslösesysteme von Installationseinbauschaltern dienen u.a. dazu, den
vom Schalter überwachten Stromkreis bei einem bezogen auf den Nennstrom 10 bis 15-fachen
Ueberstrom bzw. Kurzschluss sofort abzuschalten. Mittels des von der Spule erzeugten
Magnetfeldes wird der Anker in den Spulenkörper gezogen. Dabei wird mit mechanischen
Mitteln die Einzugsbewegung des Ankers dazu ausgenützt, die mit Federkraft aufeinander
gedrückten Kontakte zu trennen. Nach dem Trennen der Kontakte wird das elektromagnetische
Feld abgebaut, und ein Rückholorgan zieht den Anker wieder in die Ruhelage zurück.
[0003] Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche die Kraftübertragung in einem elektromagnetischen
Auslösesystem vereinfachen, die Herstellungskosten zu erniedrigen erlauben und mit
höherer Betriebssicherheit arbeiten.
[0004] In bezug auf das Verfahren wird die Aufgabe erfindungsgemäss gelöst, indem die Bewegung
des Ankers über einen ersten Federschenkel der als Schraubenfeder ausgebildeten, mittels
eines zweiten Federschenkels andernends drehfest gelagerten Ankerfeder direkt auf
einen Auslöseschieber zur Betätigung des Schaltschlosses übertragen wird.
[0005] Das Schaltschloss kann durch den leichtgängigen Auslöseschieber mit sehr kleinem
Kraftaufwand betätigt werden. Das Schaltschloss seinerseits setzt die mittels der
manuellen Betätigung des Schalthebels gespeicherten Federkräfte frei, der Stromkreis
wird unterbrochen.
[0006] Das Auslösesystem kann derart konzipiert sein, dass nicht nur die Ankerbewegung der
elektromagnetischen Auslösung, sondern auch die Bewegung des Bimetalls und gegebenenfalls
des Unterspannungsauslösers auf denselben Auslöseschieber übertragen wird.
[0007] Der zweite Federschenkel dient, neben der drehfesten Lagerung der Feder, bevorzugt
dem Vorspannen. Dadurch kann bei gegebenen Federkonstanten die Rückholkraft eingestellt
werden.
[0008] Das Vorspannen der Ankerfeder mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten erlaubt eine
Anpassung an verschiedene Ansprechwerte des elektromagnetischen Auslösesystems. Die
Ankerfeder soll den Anker bis zu einem bestimmten Ueberstrom zurückhalten, in der
Praxis bis zum 10 - 15fachen Nennstrom. Das Vorspannen erfolgt vorzugsweise durch
Einrasten des umgebogenen zweiten Federschenkels in einer der verschiedenen Positionen.
[0009] In bezug auf die Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
der mit dem Anker verbundene erste Federschenkel der Ankerfeder Mittel zur direkten
Uebertragung der Ankerbewegung hat, wenigstens in Richtung des Kerns des elektromagnetischen
Auslösesystems, und ein das Schaltschloss betätigender Auslöseschieber Mittel zur
Auf nahme der vom ersten Federschenkel übertragenen Bewegung aufweist.
[0010] Vorzugsweise ist der Spulenkörper so ausgebildet, dass in einem einseitig angeformten
Lagergehäuse die Ankergeder aufgenommen werden kann. Vor der Montage der Ankerfeder
ist deren Lagergehäuse offen. Die Feder wird auf einen Dorn aufgezogen oder in eine
Mulde gelegt und das Lagergehäuse aus Kunststoff nachher geschlossen.
[0011] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1 einen Axialschnitt durch das elektromagnetische Auslösesystem in einem Motorschutzschalter,
- Fig. 2 eine Teilansicht von Fig. 1 von links, mit der Ankerfeder und dem Auslöseschieber,
und
- Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer freigelegten Ankerfeder.
[0012] Das elektromagnetische Auslösesystem ist auf einer abgewinkelten Gehäuserippe 10
eines Motorschutzschalters angeordnet. In der abgewinkelten Gehäuserippe sitzt ein
Joch 12 mit einer Oeffnung für einen im wesentlichen hülsenförmig ausgebildeten Kern
14, welcher seinerseits, den Boden des Jochs 12 übergreifend, in der Gehäuserippe
10 verankert ist. Ueber den Kern 14 ist ein koaxiler Spulenkörper 16 aufgezogen, auf
welchen die Spule 18 zur Erzeugung des Magnetfeldes gewickelt ist.
[0013] Einstückig mit dem Spulenkörper 16 ausgebildet ist ein Flansch 20, welcher sich innerhalb
des im wesentlichen U-förmig ausgebildeten Jochs 12 befindet. Zum selben Spritzteil
aus Kunststoff gehört das Lagergehäuse 21 für die schraubenlinienförmig ausgebildete
Ankerfeder 22, wel che auf einem Dorn bzw., wie im vorliegenden Fall, in einer entsprechend
ausgeformten Mulde 24 des Lagergehäuses 21 angeordnet ist.
[0014] Ein erster Federschenkel 26 der Ankerfeder 22 läuft etwa tangential von der Feder
weg, wird ein erstes Mal umgebogen und verläuft in Richtung der Achse L der Ankerfeder
22. Die Länge a (Fig. 3) des ausserhalb der Feder in Richtung L verlaufenden Stücks
27 des ersten Federschenkels 26 beträgt in üblichen Installationseinbauschaltern etwa
2 - 6 mm. Selbstverständlich kann nach andern Ausführungsformen der Feder dieses Stück
halbkreisförmig oder dgl. ausgebildet sein.
[0015] Nach einer zweiten Biegung verläuft der erste Federschenkel 26 in Richtung des Ankers
28, welcher entlang der Achse A in Längsrichtung im Spulenkörper 16 verschiebbar ist.
Der Anker 28 weist im Bereich des Ankerkopfs 30 eine tief eingeschnittene Ringnut
32 auf. Das Ende des ersten Federschenkels 26 ist in dieser Ringnut um den Hals des
Ankers 28 geschlungen.
[0016] Wird der Anker 28 bei starkem Ueberstrom oder einem Kurzschluss in den Spulenkörper
16 gezogen, wird auch der erste Federschenkel 26 mitgenommen. Dadurch dreht sich ebenfalls
die Ankerfeder 22, in Richtung L vom ersten Federschenkel 26 weg abnehmend. Der in
der Projektion U-förmig gebogene erste Federschenkel 26 wirkt als Hebelarm und überträgt,
mit seinem zur Längsachse L der Ankerfeder 22 parallel verlaufenden Stück 27, die
Ankerbewegung ohne weitere Hilfsmittel auf einen Auslöseschieber 44.
[0017] Am zweiten Federschenkel 36 ist die Ankerfeder 28 gegen ein Verdrehen gesichert.
Dieser ebenfalls tangential von der Feder weglaufende zweite Federschenkel 36 ist
in Richtung der Federachse L umgebogen, von der Ankerfeder 22 wegweisend.
[0018] Das freie Ende des zweiten Federschenkels 36 liegt auf einem an das Lagergehäuse
21 angeformten Steg 38 auf. Dieser Steg 38 ist, in Richtung L von rechts betrachtet,
kreissegmentförmig ausgebildet und hat Nuten 40 zum Einrasten des freien Endes des
zweiten Federschenkels 36.
[0019] Mit dieser Lösung werden zwei Vorteile erreicht:
- Der zweite Federschenkel 36 sichert die Ankerfeder 22 vor einem Verdrehen.
- Je nach der gewählten Nut 40 des Stegs 38 zum Einrasten des freien Endes des zweiten
Federschenkels 36 ist die Ankerfeder 22 mehr oder weniger vorgespannt. Dadurch kann
die den Anker 28 zurückhaltende Federkraft eingestellt werden, je nach gewünschtem
Ansprechwert.
[0020] Fig. 1 zeigt den Anker 28 in vom Kern 14 im Spulenkörper 16 entfernter Lage, der
Ruhelage R. Fliesst ein Ueberstrom durch die Spule 18 und erzeugt ein Magnetfeld,
so wird der Anker 28 bis auf den Kern 14 in den Spulenkörper gezogen, wobei die Ankerfeder
22 die Bewegung auf den Auslöseschieber 44 (Fig. 2) überträgt. Ein nicht dargestellter
Schlagstift aus Kunststoff wird durch den Anker 28 betätigt. Nach dem Trennen der
elektrischen Kontakte des Installationseinbauschalters wird das Magnetfeld sofort
abgebaut, der Anker 28 wird von der Ankerfeder 22 in die Ruhelage R zurückgezogen.
Ein Anschlag 42 des Lagergehäuses 21 fixiert den durch Federkraft gehaltenen Anker
28 in der Ruhelage, was mit einem R beim Ankerkopf 30 angedeutet ist. Der zwischen
dem Ankerkopf 30 und dem Anschlag 42 wegen der Uebersichtlichkeit gezeichnete Abstand
besteht in Wirklichkeit nicht.
[0021] Fig. 2 zeigt einen Teil des sich über drei im selben Gehäuse angeordnete elektromagnetische
Auslöseelemente erstrekkenden Auslöseschiebers 44. Die Ankerfeder 22 des gezeigten
Auslöseelements ist sichtbar, deren erster Federschenkel 26 liegt auf dem Auslöseschieber
44 auf. Dieser wirkt bei einer Bewegung des in Ruhelage R dargestellten Ankers 28
auf eine nicht dargestellte Auslöseklinke des Schaltschlosses ein.
[0022] Der in Blickrichtung hinten angeordnete zweite Federschenkel 36 ist vom Betrachter
wegweisend umgebogen und rastet mit dem freien Ende in einer Nut 40 des Stegs 38 ein.
[0023] Die in Fig. 3 dargestellte Ankerfeder 22 entspricht im wesentlichen derjenigen von
Fig. 1 und hat einen entsprechend ausgebildeten ersten Federschenkel 26 mit einem
zur Längsachse L der Ankerfeder 22 parallel verlaufenden Stück 27 der Länge a und
einen von der Feder wegweisend umgebogenen zweiten Federschenkel 36.
1. Verfahren zur Kraftübertragung im elektromagnetischen Auslösesystem eines bei Ueberstrom
abschaltenden Installationseinbauschalters von elektrischen Niederspannungsverteilnetzen,
insbesondere eines Motorschutzschalters, wobei das auf ein Schaltschloss einwirkende
Auslösesystem im wesentlichen ein Joch (12), einen Kern (14), eine Spule (18), einen
Spulenkörper (16), einen verschiebbaren Anker (28) und eine den Anker beim Unterbruch
des starken Ueberstroms zurückholende Ankerfeder (22) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bewegung des Ankers (28) über einen ersten Federschenkel (26) der als Schraubenfeder
ausgebildeten, mittels eines zweiten Federschenkels (36) andernends drehfest gelagerten
Ankerfeder (22) direkt auf einen Auslöseschieber (44) zur Betätigung des Schaltschlosses
übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerfeder (22) über
den zweiten, nicht der Kraftübertragung dienenden Federschenkel (36) vorgespannt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerfeder (22) durch
Einrasten des umgebogenen zweiten Federschenkels (36) in verschiedenen Positionen
vorgespannt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch
gekennzeichnet, dass der mit dem Anker (28) verbundene erste Federschenkel (26) der
Ankerfeder (22) Mittel zur direkten Uebertragung der Ankerbewegung hat, wenigstens
in Richtung des Kerns (14) des elektromagnetischen Auslösesystems, und ein das Schaltschloss
betätigender Auslöseschieber (44) Mittel zur Aufnahme der vom ersten Federschenkel
(26) übertragenen Bewegung aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerfeder (22) ein
einstückig an den Spulenkörper (16) angeformtes, nach der Montage der Feder schliessbares
Lagergehäuse (21) hat.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerfeder (22) auf
einem Dorn und/oder in einer Mulde (24) des Lagergehäuses (21) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mit
dem Anker (28) verbundene erste Federschenkel (26) zur Bildung eines Hebelarms vorerst
vorzugsweise etwa tangential von der Ankerfeder (22) weggeführt und dann in Richtung
des Ankers (28) abgebogen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Federschenkel
(26) vor dem Abbiegen in Richtung des Ankers (28) parallel zur Federachse (L) verläuft,
vorzugsweise über ein Stück 27 von 2 - 6 mm.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der parallel zur Federachse
(L) verlaufende Teil des ersten Federschenkels (26) in einer Nut des Auslöseschiebers
(44) angeordnet ist oder mindestens in Auslöserichtung an einem Mitnehmernocken bzw.
einer Abstufung des Auslöseschiebers (44) ansteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
zweite Federschenkel (36) zur Vorspannung der Ankerfeder (22), vorerst vorzugsweise
etwa tangential, von der Feder weggeführt und dann in Richtung der Federachse (L),
von der Feder wegweisend, umgebogen ist und in einer Nut (40) eines entsprechend angeformten
Stegs (38) des Lagergehäuses (21) einrastet.