(19)
(11) EP 0 333 990 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.09.1989  Patentblatt  1989/39

(21) Anmeldenummer: 89101147.0

(22) Anmeldetag:  23.01.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61F 2/46, A61F 2/44, A61B 17/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 23.03.1988 DE 3809793

(71) Anmelder: Waldemar Link (GmbH & Co.)
D-22315 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Keller, Arnold
    D-2061 Kayhude (DE)

(74) Vertreter: Glawe, Delfs, Moll & Partner 
Patentanwälte Postfach 26 01 62
80058 München
80058 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Chirurgischer Instrumentensatz


    (57) Der chirurgische Instrumentensatz zum Einsetzen von Zwischenwirbel-Endoprothesen, die aus zwei Abschlußplatten und einem dazwischen anzuordnenden Gleitkern bestehen, zeichnet sich dadurch aus, daß er eine Spreizzange (9) aufweist, die an ihrem vorderen Ende an jeder Spreizbacke (10, 11) eine eine Abschlußplatte an drei Seiten umgreifende und am Rand festhaltende im wesentlichen U-förmige Ausneh­mung aufweist, wobei die Dicke der Spreizbacken (10, 11) in Spreizrichtung im wesentlichen gleich der Dicke der Ab­schlußplatten ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen chirurgischen Instrumentensatz zum Einsetzen von Zwischenwirbel-Endoprothesen, die aus zwei Abschlußplatten und einem dazwischen anzuordnenden Gleitkern bestehen.

    [0002] Es ist bekannt, in der Wirbelsäule krankhaft veränderte oder nicht mehr funktionsfähige Bandscheiben durch Zwischen­wirbel-Endoprothesen zu ersetzen (Artikel von Büttner-Janz, K., Schellnack, K., Zippel, H. "Eine alternative Behand­lungsstrategie beim lumbalen Bandscheibenschaden mit der Bandscheibenendoprothese Modulartyp SB Charité", Z. Orthop. 125 (1987), 1-6). Diese Zwischenwirbel-Endoprothesen werden anstelle der vorher entfernten Bandscheibe zwischen die Wirbel eingesetzt. Die beiden Abschlußplatten weisen dabei zackenförmige Vorsprünge auf, durch die sie an den Wirbel­körpern festgehalten werden. Auf ihren zueinander zugewen­deten Flächen weisen sie kugelschalenförmige Ausnehmungen auf, zwischen die ein Gleitkern gesetzt wird, der ähnlich geformte kugelschalenförmige Vorsprünge hat. Auf diese Weise ist nach der Operation wieder eine Relativbewegung der Wirbel zueinander möglich. Die Abschlußplatten der Endoprothese bestehen dabei aus Metall, während der Gleit­kern aus Kunststoff besteht.

    [0003] Ein großes Problem besteht beim Einsetzen dieser Zwischen­wirbel-Endoprothesen. Um die Zwischenwirbel-Endoprothese einsetzen zu können, müssen die sich gegenüberstehenden Wirbelkörper auseinandergespreizt werden. Der Einsatz von bekannten Spreizzangen, die üblicherweise für Operationen an der Bandscheibe benutzt werden, würden aber den Platz besetzen, den die Zwischenwirbel-Endoprothese einnehmen soll. Dabei ist zu beachten, daß die Zwischenwirbel-­Endoprothese, zur günstigen Lastverteilung, möglichst großflächig, dem Maß der Wirbelkörper entsprechend, auflie­gen soll. Ebenfalls erfordert das Auseinanderspreizen der sich gegenüberstehenden Wirbelkörper beträchtliche Kräfte.

    [0004] Mit den bisher üblichen Spreizzangen könnte somit allenfalls nur an den äußeren Rändern der Wirbelkörper angegriffen werden, die nicht von der Zwischenwirbel-Endoprothese besetzt sind. Diese, nur bedingt vorhandenen Knochenflächen der Wirbelkörper, wären aber zum Aufbringen der notwendigen Kräfte zu klein und provozieren damit die Gefahr, daß die Wirbelkörper an diesen Stellen einbrechen.

    [0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines Instrumentensatzes, mit dem die Endoprothesen bei gleich­zeitigem Spreizen der Wirbelkörper und möglichst geringem Risiko des Einbrechens der Wirbelkörper eingesetzt werden können.

    [0006] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß der Instru­mentensatz eine Spreizzange aufweist, die an ihrem vorderen Ende an jeder Spreizbacke eine eine Abschlußplatte an drei Seiten umgreifende und am Rand festhaltende im wesentlichen U-förmige Ausnehmung aufweist, wobei die Dicke der Spreiz­backen in Spreizrichtung im wesentlichen gleich der Dicke der Abschlußplatten ist.

    [0007] Die Abschlußplatten werden also auf drei Seiten von den Spreizbacken umgriffen. Die beiden Abschlußplatten liegen dabei zunächst direkt aufeinander. In dieser Stellung werden dann die Spreizbacken zwischen die beiden Wirbelkörper gebracht. Anschließend erfolgt dann das Spreizen, damit Raum für den Gleitkern geschaffen wird, wobei das Spreizen noch in größerem Ausmaß erfolgen muß, da zunächst der Gleitkern mit seinen Vorsprüngen zwischen die Abschlußplatten einge­bracht werden muß.

    [0008] Die dabei auftretenden beträchtlichen Kräfte werden nicht nur auf kleine Bereiche der Wirbelkörper übertragen, sondern großflächig. Diese Kraft wird dabei durch die Abschluß­platten ausgeübt. Auf diese Weise ist mit größtmöglicher Sicherheit das Einbrechen der Wirbelkörper vermieden. Die Wirbelkörper kommen im wesentlichen nur mit den Teilen in Berührung, mit denen sie auch nach der Operation in Berüh­rung stehen, nämlich den Abschlußplatten.

    [0009] Zweckmäßigerweise sind die Spreizbacken im Bereich der Innenseiten der Schenkel des U mit Nuten zum Aufnehmen der Abschlußplatten versehen, die in der zur Spreizrichtung senkrechten Ebene angeordnet sind. Dadurch können die Abschlußplatten vom offenen Ende des U seitlich in die Spreizbacken eingeschoben werden. Die großen Spreizkräfte, die auf die Abschlußplatten wirken, werden dabei von den Seitenwänden der Nuten aufgenommen. Die Kraft wirkt dabei nur in einer Richtung, so daß nur eine Nutenwand besonders kräftig ausgebildet sein muß. Durch die äußere Nutenwand muß lediglich das Herausfallen der Abschlußplatten verhindert werden. Hier können die Nutenwände schwächer ausgebildet sein, wobei vorgesehen sein kann, daß die Nuten abgeschrägte Wände aufweisen, da dann auch die Abschlußplatten an den entsprechenden Stellen entsprechend abgeschrägte Wände besitzen können, so daß hier keine scharfen Kanten vorhanden sind.

    [0010] Damit die Abschlußplatten nicht nach vorne aus der Öffnung des U herausrutschen können, kann bei jeder Spreizbacke an einem vorderen Nutenende eine federnd nachgebende Klinke vorgesehen sein. Ist eine Abschlußplatte in die Spreizbacke eingeschoben, so hindert die federnd nachgebende Klinke dieselbe daran, herauszufallen. Ist andererseits die Endoprothese eingesetzt, so wird die Klinke nachgeben, wenn man die Zange wieder entfernen will.

    [0011] Zweckmäßigerweise wird man die Abschlußplatten beim Spreiz­vorgang so auseinanderbewegen, daß ihre an den Wirbelkörpern angreifende Oberflächen parallel bleiben. Daher wird zweck­mäßigerweise vorgesehen, daß die Spreizbacken mit einer scherenartigen Parallelführung verbunden sind.

    [0012] Zweckmäßigerweise wird man vorsehen, daß die Spreizzange eine lösbare Rasteinrichtung für die gespreizte Stellung aufweist, damit der Operateur nach dem Spreizen die Hände frei hat, um den Gleitkern einzusetzen.

    [0013] Das Einschieben der Spreizzange mit den daran angeordneten Abschlußplatten zwischen die Wirbelkörper erfordert ver­hältnismäßig viel Kraft, die allein durch die Spreizzange sehr schwer oder gar nicht übertragen werden kann. Deswegen ist zweckmäßigerweise vorgesehen, daß die Spreizzange im Bereich der Spreizbacken mit einem Vorsprung oder einer Ausnehmung versehen ist, der bzw. die eine im wesentlichen quer zur Eintreibrichtung ausgerichtete Anschlagf läche für ein im wesentlichen stabförmiges Eintreibinstrument auf­weist. Die Kraft zum Einschieben der Spreizzange wird also mit Hilfe eines Eintreibinstruments aufgebracht, mit dem die Eintreibkraft in der richtigen Richtung ausgeübt werden kann, was insbesondere bei abgewinkelten Spreizbacken nicht möglich ist. Die Anschlagfläche kann dabei zylindrischen oder kugelförmigen Querschnitt haben, so daß das Eintreib­instrument unter verschiedenen Winkeln angesetzt werden kann.

    [0014] Wie bereits erwähnt sind die Spreizkräfte sehr groß. Da die Spreizzange verhältnismäßig lange Hebelarme hat, würde sie sehr unförmig werden, wenn man sie so stabil ausbildet, daß sie in jedem Fall die notwendigen Spreizkräfte ausüben kann. Zweckmäßigerweise ist daher vorgesehen, daß der Instru­mentensatz ein im wesentlichen schraubendreherähnliches stabförmiges Element aufweist, das an seinem einen Ende einen Handgriff trägt, wobei das andere Ende die Form einer länglichen Platte hat. Nachdem die Spreizung begonnen worden ist und die Spreizbacken schon einen gewissen Abstand voneinander haben, kann das stabförmige Element zwischen die Backen so eingeführt werden, daß die Ebene der länglichen Platte im wesentlichen zur Ebene der Spreizbacken parallel ist. Wird dann anschließend das stabförmige Element gedreht, so wird genau an der Stelle, an der die Spreizkraft erfor­derlich wird, eine sehr große Kraft ausgeübt, bis die Ebene der Platte im wesentlichen senkrecht zur Spreizbackenebene steht. In dieser Stellung kann dann das stabförmige Element in der Spreizzange verbleiben, um diese Stellung zu fixie­ren. Gegebenenfalls kann diese Spreizung schrittweise dadurch erweitert werden, daß man anschließend ein stabförmiges Element mit einer etwas breiteren Platte verwendet, um so allmählich zu größeren Breiten zu kommen.

    [0015] Statt einer Platte mit im wesentlichen rechteckigem Quer­schnitt und abgerundeten Kanten könnte man auch z.B. ein ovales Teil verwenden.

    [0016] Besonders zweckmäßig können die Gleitkerne eingesetzt werden, wenn der Instrumentensatz ein Halteinstrument für Gleitkerne aufweist, das stabförmig ist und am vorderen Ende mit federnden, dem Gleitkern am Umfang über einen Winkelbe­reich von etwas mehr als 180° umgreifenden Halteelementen versehen ist.

    [0017] Die federnden Halteelemente halten zunächst den Gleitkern fest. Ist die Spreizung aufgehoben und wird der Gleitkern zwischen den Abschlußplatten festgehalten, so kann das Halteinstrument wieder herausgezogen werden, wobei sich die Halteelemente aufgrund ihrer Federwirkung vom Gleitkern lösen, der am gewünschten Ort verbleibt.

    [0018] Zweckmäßigerweise sind zwei einstückig miteinander verbun­dene Halteelemente vorgesehen, die sich über je einen Winkelbereich von ungefähr 90° erstrecken, die mit einer Stange verbunden sind, die sich durch das rohrförmig ausge­bildete Halteinstrument erstreckt, wobei die Halteelemente mit nach vorne auseinanderlaufenden Schrägflächen innen am Rohrende anliegen, und wobei am anderen Ende eine Schrau­benanordnung zum Ausüben einer Zugkraft auf die Stange vorgesehen ist. Aufgrund der Federwirkung werden bei dieser Ausführungsform die beiden Halteelemente auseinanderge­drückt, so daß sich eine Öffnung bildet, in die der Gleit­kern eingeführt werden kann. Wird anschließend eine Zugkraft auf die Stange ausgeübt, so berühren die Schrägflächen innen das Rohr, so daß die Halteelemente gegen die Federkraft aufeinander zugedrückt werden und somit den Gleitkern festhalten. Damit der Gleitkern anschließend aus dem Halte­instrument entfernt werden kann bzw. das Halteinstrument vom Gleitkern abgezogen werden kann, muß dann durch Drehen der Schraubanordnung in der entgegengesetzen Richtung lediglich die Zugkraft aufgehoben werden.

    [0019] Das Halteinstrument ist besonders zweckmäßig im Zusammenhang mit der Spreizzange zu verwenden, kann aber auch für andere Arten des Einsetzens der Endoprothesen verwendet werden. Zur Erfindung gehört daher auch ein Instrumentensatz, der nur ein oder mehrere Halteinstrumente aufweist.

    [0020] Wenn der Instrumentensatz weiterhin ein stangenförmiges Element aufweist, an dem vorne ein Modell eines Gleitkerns befestigt ist, so kann mit diesen Elementen nach Durchfüh­rung der Spreizung festgestellt werden, welcher Gleitkern am besten paßt. Zu diesem Zweck wird man selbstverständlich mehrere solcher stangenförmiger Elemente mit unterschied­lichen Gleitkernen verwenden. Man probiert also die richtige Größe mit Modellen von Gleitkernen aus und nicht mit Gleit­kernen, von denen dann anschließend einer in der Endopro­these verbleiben soll. Dies ist unter anderem schon aus Gründen der Sterilisierung zweckmäßiger, da ein dauernd im Körper verbleibender Gleitkern sorgfältiger sterilisiert werden muß als ein Modell eines Gleitkerns, der nach kurzer Zeit wieder entfernt wird.

    [0021] Zweckmäßigerweise wird der Instrumentensatz nicht nur mehrere stangenförmige Elemente mit Modellen von Gleit­kernen, sondern auch mehrere Spreizzangen, schrauben­dreherähnliche Spreizelemente und Halteinstrumente für Gleitkerne aufweisen, damit verschieden große Endoprothesen eingesetzt werden können.

    [0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand von vorteilhaften Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 im Querschnitt eine Zwischenwirbel-Endoprothese, die mit dem erfindungsgemäßen Instrumentensatz eingesetzt werden kann;

    Fig. 2 eine Spreizzange der Erfindung in Seitenansicht;

    Fig. 3 ein Detail der Spreizzange der Fig. 2 in Draufsicht;

    Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung des Teiles der Fig. 3;

    Fig. 5 eine Querschnittsansicht entlang der Linie V-V von Fig. 4;

    Fig. 6 eine Querschnittsansicht entlang der Linie VI-VI von Fig. 4;

    Fig. 7 eine Gesamtansicht eines Halteinstruments für Gleitkerne;

    Fig. 8 und 9 Querschnittsansichten des Instruments der Fig. 7 in verschiedenen arbeitsmäßigen Stellungen;

    Fig. 10 ein Eintreibinstrument, das mit der Spreizzange der Fig. 2 bis 6 verwendet werden kann;

    Fig. 11 ein zusätzliches schraubendreherförmiges Spreizinstrument;

    Fig. 12 ein stangenförmiges Element mit einem Modell eines Gleitkerns.



    [0023] In Fig. 1 ist im Querschnitt ein Teil einer Wirbelsäule mit darin eingesetzter Endoprothese dargestellt. Die Wirbelsäule besteht aus einer Vielzahl von Wirbelkörpern 1, zwischen denen beim gesunden Menschen Bandscheiben 2 angeordnet sind. Die Bandscheibe zwischen den beiden mittleren Wirbelkörpern 1 ist durch die Zwischenwirbel-Endoprothese ersetzt, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Instrumentensatz verwendet werden kann. Die Endoprothese besteht aus zwei Abschlußplatten 3 und einem zwischen denselben angeordneten Gleitkörper 4. Auf der zum Wirbelkörper 1 gerichteten Seite weist die Abschlußplatte 3 eine im wesentlichen ebene Oberfläche 5 auf, die mit zackenartigen Vorsprüngen 6 versehen ist, die in den Wirbelkörper eindringen, um so die Abschlußplatten 3 sicher am Wirbelkörper 1 festzuhalten. Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Abschlußplatten 3 mit einer im wesentlichen kugelschalenförmigen Ausnehmung 7 versehen. Die Abschlußplatten 3 bestehen normalerweise aus Metall. Zwischen den Abschlußplatten 3 ist der Gleitkern 4 angeord­net, der zu den kugelschalenförmigen Ausnehmungen 7 ent­sprechende kugelschalenförmige Vorsprünge 8 aufweist. Der Gleitkörper 4 besteht dabei normalerweise aus Kunststoff.

    [0024] Die in den Fig. 2 bis 6 gezeigte Spreizzange 9 weist zwei parallel angeordnete Spreizbacken 10, 11 auf, die durch ein scherenartiges Gelenk 12 mit Hilfe von Hebeln 13, 14 so auseinander gespreizt werden können, daß ihre Flächen parallel bleiben. Die Hebel 13, 14 werden dabei durch Federn 15 auseinandergedrückt, so daß die Spreizbacken 10, 11 normalerweise zusammengedrückt sind. Werden gegen die Kraft der Feder 15 die Hebel 13, 14 zusammengedrückt, so werden die Spreizbacken 10, 11 auseinandergedrückt. Dabei rasten Zähne eines Sperrelementes 16, das durch eine Feder 17 in Fig. 2 im Uhrzeigersinn federbelastet ist, in entsprechende Zähne oder Vorsprünge des unteren Hebels 14 ein, so daß die jeweils erreichte Spreizstellung durch das Element 16, das schwenkbar am Hebel 13 befestigt ist, gehalten wird.

    [0025] Wie dies in Fig. 3 ersichtlich ist, sind die Spreizbacken 10, 11 relativ zur Zangenlängsrichtung abgewinkelt, da man so die Spreizbacken besser in den freigelegten Raum zwischen die Wirbelkörper führen kann. Da hierzu normalerweise große Kräfte nötig sind, weisen die Spreizbacken 10, 11 an ihrem hinteren Ende eine zylinderförmige Ausnehmung 18 auf, an der ein Eintreibinstrument angesetzt werden kann, das in Fig. 10 gezeigt ist.

    [0026] Die Spreizbacken 10, 11 weisen an ihrem vorderen Ende eine U-förmige Ausnehmung 19 auf, in die eine Abschlußplatte 3 eingesetzt werden kann. In der Querschnittsansicht der Fig. 5 ist dabei nur eine dieser Abschlußplatten 3 dargestellt. Die Abschlußplatten 3 werden in Nuten 20 gehalten, die sich entlang der Schenkel des U erstrecken. Die Abschlußplatten 3 werden dabei lediglich am Rand in entsprechenden Nuten 20 der Spreizbacken 10, 11 festgehalten, die auf einer Seite abgeschrägt sind. Auf der Seite, auf der durch die Ab­schlußplatten 3 die größte Kraft ausgeübt ist, ist der Nutgrund aber eben und im wesentlichen parallel zur Spreiz­backenebene.

    [0027] In den Fig. 4 bis 6 erkennt man noch eine federnde Klinke 21, die den Nutausgang normalerweise verschließt und dadurch eine dort eingeschlossene Abschlußplatte 3 festhält. Diese federnde Klinke 21 gibt aber nach, wenn gewollt eine Ab­schlußplatte in die Nut 20 hineingesteckt werden soll oder die Spreizzange nach Einbringen der Endoprothese abgezogen werden soll.

    [0028] Wie man aus den Fig. 4 bis 6 erkennt, haben die Spreizbacken 10, 11 im vorderen Teil, der zwischen die Wirbelkörper ver­bracht wird, im wesentlichen die Dicke der Abschlußplatten 3. Die Zähne 6 ragen dabei über diesen Bereich heraus. Erst hinter dem Bereich der Spreizbacken, der zwischen die Wirbelkörper eingebracht wird, haben die Spreizbacken eine die Stabilität erhöhende Verdickung 22.

    [0029] In den Fig. 7 bis 9 ist ein Halteinstrument 23 für Gleit­kerne 4 dargestellt. Fig. 7 ist dabei eine Ansicht. Fig. 8 und 9 sind Querschnittsdarstellungen in zwei verschiedenen Funktionsstellungen.

    [0030] Das Halteinstrument 23 weist ein im wesentlichen U-förmiges Halteelement auf, das aus zwei Schenkeln 24, 25 besteht. Die Schenkel nehmen dabei normalerweise die in Fig. 8 gezeigte Ruhelage ein, bei der die Schenkel 24, 25 den Gleitkern 4 nur verhältnismäßig lose umfassen. Wird aber an der Schraube 26 am hinteren Ende eines Handgriffes 27 gedreht, so wird auf eine in einem Außenrohr 28 angeordnete Zugstange 29, die mit den Halteelementteilen 24, 25 verbunden ist, eine Zugkraft ausgeübt. Dadurch stoßen die Halteelementteile 24, 25 mit abgeschrägten Flächen 30 gegen entsprechende abge­schrägte Flächen 31 des Rohres 28 bzw. eines Ansatzes an demselben, so daß die beiden Teile 24, 25 zusammengedrückt werden und den Gleitkern 4 festhalten.

    [0031] In Fig. 10 ist ein Eintreibinstrument 32 gezeigt, das im wesentlichen stabförmig ausgebildet ist. An seinem vorderen Ende trägt es ein querstehendes zylindrisches Teil 33, das in die Ausnehmung 18 der Spreizzange 9 der Fig. 2 bis 4 eingesetzt werden kann. Hält man dann das Eintreibinstrument 32 am Handgriff 34 fest und übt eine Schlagkraft auf das dem zylindrischen Teil 33 entgegengesetzte Ende 35 auf, so kann die Spreizzange 9 mit den daran angeordneten Abschlußplatten in den Raum zwischen den Wirbelkörpern eingebracht werden.

    [0032] Nachdem die Spreizung bis zu einem gewissen Ausmaß vorge­nommen worden ist, kann die weitere Spreizung mit Hilfe des Instrumentes 36 der Fig. 11 erfolgen. Dieses Instrument 36 besitzt ebenfalls einen Handgriff 37 und ist am anderen Ende schraubendreherartig zu einer Platte 38 verbreitert. Diese Platte 38 wird zwischen die Spreizbacken in einer Stellung eingebracht, in der die Ebene der Platte 38 im wesentlichen parallel zur Ebene der Spreizbacken angeordnet ist oder zumindest keinen allzu großen Winkel einschließt. Durch Drehen des Instruments 36 können dann die Spreizbacken weiter auseinandergedrückt werden.

    [0033] In Fig. 12 ist schließlich noch ein stangenförmiges Element 39 gezeigt, das vorne das Modell eines Gleitkerns 4 trägt. Mit Hilfe des Instruments 39 kann durch Probieren herausge­stellt werden, welche Gleitkerngröße am besten geeignet ist.


    Ansprüche

    1. Chirurgischer Instrumentensatz zum Einsetzen von Zwischenwirbel-Endoprothesen, die aus zwei Abschluß­platten und einem dazwischen anzuordnenden Gleitkern bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß er eine Spreiz­zange (9) aufweist, die an ihrem vorderen Ende an jeder Spreizbacke (10, 11) eine eine Abschlußplatte (3) an drei Seiten umgreifende und am Rand festhaltende im wesentlichen U-förmige Ausnehmung (19) aufweist, wobei die Dicke der Spreizbacken (10, 11) in Spreizrichtung im wesentlichen gleich der Dicke der Abschlußplatten (3) ist.
     
    2. Chirurgischer Instrumentensatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizbacken (10, 11) im Bereich der Innenseiten der Schenkel des U mit Nuten (20) zum Aufnehmen der Abschlußplatten (3) versehen sind, die in der zur Spreizrichtung senkrechten Ebene angeordnet sind.
     
    3. Chirurgischer Instrumentensatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten (20) abgeschrägte Wände aufweisen.
     
    4. Chirurgischer Instrumentensatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Spreizbacke (10, 11) an einem vorderen Nutenende eine federnd nachgebende Klinke (21) vorgesehen ist.
     
    5. Chirurgischer Instrumentensatz nach einem der Anspruche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizbacken (10, 11) mit einer scherenartigen Parallelführung (12) verbunden sind.
     
    6. Chirurgischer Instrumentensatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizzange (9) eine lösbare Rasteinrichtung (16, 17) für die gespreizte Stellung aufweist.
     
    7. Chirurgischer Instrumentensatz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizzange (9) im Bereich der Spreizbacken (10, 11) mit einem Vor­sprung oder einer Ausnehmung (18) versehen ist, der bzw. die eine im wesentlichen quer zur Eintreibrichtung ausgerichtete Anschlagfläche für ein im wesentlichen stabförmiges Eintreibinstrument (32) aufweist.
     
    8. Chirurgischer Instrumentensatz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß er ein im wesent­lichen schraubendreherähnliches stabförmiges Element (36) aufweist, das an seinem einen Ende einen Handgriff (37) trägt, und daß das andere Ende die Form einer länglichen Platte (38) hat.
     
    9. Chirurgischer Instrumentensatz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Haltein­strument (23) für Gleitkerne (4) aufweist, das stabförmig ist und am vorderen Ende mit federnden, den Gleitkern (4) am Umfang über einen Winkelbereich von etwas mehr als 180° umgreifenden Halteelementen (24, 25) versehen ist.
     
    10. Chirurgischer Instrumentensatz nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwei einstückig miteinander verbun­dene Halteelemente (24, 25) vorgesehen sind, die sich je über einen Winkelbereich von ungefähr 90° erstrecken, die mit einer Stange (29) verbunden sind, die sich durch das rohrförmig (bei 28) ausgebildete Halteinstrument (23) erstreckt, daß die Halteelemente (24, 25) mit nach vorne auseinanderlaufenden Schrägflächen (30) innen am Rohrende anliegen, und daß am anderen Ende eine Schraubanordnung (26) zum Ausüben einer Zugkraft auf die Stange (29) vorgesehen ist.
     
    11. Chirurgischer Instrumentensatz nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß er ein stangen­förmiges Element (39) aufweist, an dem vorne ein Modell eines Gleitkerns befestigt ist.
     
    12. Chirurgischer Instrumentensatz nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß er Instrumente (9, 23, 32, 36, 39) verschiedener Größen aufweist.
     




    Zeichnung