(57) Reinigungs- und Poliermittel für lackierte Flächen, insbesondere Kraftfahrzeugkarosserien,
bestehend aus 75-90% destilliertem Wasser, 0,5-1,5% Glanzmittel, 0,1-0,4% Emulgator,
10-20% Petroleum. Ein derartiges Reinigungs- und Poliermittel hat eine besonders wirkungsvolle
schützende Wirkung für lackierte Flächen.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungs- und Poliermittel für lackierte Flächen, insbesondere
Kraftfahrzeugkarosserien.
[0002] Die Reinigung von Kraftfahrzeugkarosserien geschieht heute in der Regel in mehreren
Stufen. Zuerst wird die Oberfläche des Kraftfahrzeuges mit Wasser benetzt, damit die
groben Schmutzteile abgespült bzw. von einem Wasserfilm umfangen werden. Wichtig ist
dabei, daß die Schmutzpartikel für das nachfolgende Abbürsten od. dgl. so umhüllt
sind, daß sie nicht auf der lackierten Oberfläche schmirgeln. Aus diesem Grunde erfolgt
nach dem Einweichen der Lackoberfläche das eigentliche Waschen mit einer waschaktiven
Substanz. Diese waschaktive Substanz wird sodann wiederum von der Lackoberfläche
abgespült. Danach erfolgt ein Trocknen der Lackoberfläche.
[0003] Erst jetzt wird ein Konservierungsmittel aufgetragen, welches aus einem Wachs oder
Paraffin besteht. Dieses Konservierungsmittel soll auch den Glanz des gereinigten
Lackes erhöhen. Zum Schluß wird dann die Karosserieoberfläche poliert.
[0004] Ein derartiger Waschvorgang ist äußerst zeit- und kostenaufwendig und belastet die
Umwelt erheblich, da mit dem für den eigentlichen Waschvorgang notwendigen Wasser
erhebliche Waschmittel in das Abwasser gelangen.
[0005] Zur Abkürzung des Reinigungs- und Poliervorganges gibt es auch Zusätze für das Waschwasser,
welche beim letzten Waschvorgang Glanz- und Konservierungsmittel auf die Lackoberfläche
als Wachse aufbringen. Diese Mittel finden vor allem in Waschstraßen Anwendung. Hier
kann dann der Benutzer sich auf ein Waschen mit waschaktiven Substanzen beschränken
oder ein zusätzliches Auftragen eines Hartwachses wünschen. Auch bei diesem Reinigungsverfahren
gelangen aber wiederum erhebliche Mengen an umweltschädlichen Waschmitteln in das
Abwasser.
[0006] In jüngerer Zeit wurde dazu übergegangen, Mittel zu entwickeln, welche auf verschmutzte
Karosserien aufgetragen werden. Das Mittel wird von dem Schmutz aufgenommen und der
Schmutz dadurch von der Karosserie bzw. der Lackoberfläche abgehoben.
[0007] Ein derartiges Mittel ist aus der DE-PS 28 51 988 bekannt. Wesentlicher Bestandteil
dieses dort gezeigten Mittels ist Wachs, welcher nach dem Abheben des Schmutzes von
der Lackoberfläche unter Einwirkung von Silikonöl und Glykol die Lackoberfläche überzieht.
[0008] Das Wachs hat allerdings den erheblichen Nachteil, daß es nicht gleichmäßig auf die
Lackoberfläche auftragbar ist und deswegen Flecken bildet. Ferner löst sich Wachs,
wenn auch verzögert, in Wasser, so daß seine Konservierungswirkung sehr begrenzt ist.
[0009] Der Erfinder hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Reinigungs- und Poliermittel der
oben genannten Art zu entwickeln, welches eine sehr hohe Konservierungswirkung besitzt,
umweltfreundlich aufzubringen und leicht zu handhaben ist, sowie eine hohe Glanzwirkung
aufweist.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe führt ein Reinigungs- und Poliermittel der oben genannten
Art, welches im wesentlichen aus 75-90 % destilliertem Wasser, 0,5-1,5 % Glanzmittel,
0,1-0,4 % Emulgator und 10-20 % Petroleum besteht.
[0011] Bei einem derartigen Reinigungs- und Poliermittel fehlt das Wachs vollkommen. Die
entsprechende Konservierungswirkung wird hier im wesentlichen von dem Glanzmittel
mitübernommen, wobei als Glanzmittel modifiziertes Silikonöl verwendet wird. Dieses
modifizierte Silikonöl wird entsprechend der Erfindung nicht durch Wachs gestört,
so daß seine schützende Wirkung voll zur Entfaltung kommt. Damit kann es eine Karosserie
überziehen. Flecken entstehen dabei nicht.
[0012] Unter Silikonöle sind lineare oder zyklische Silikone zu verstehen, die durch Hydrolyse
oder durch Reaktion mit Methanol aus Diorganodichlorsilanen hergestellt werden. Sie
zeichnen sich durch niedrigen Stockpunkt, geringe Temperaturabhängigkeit der Viskosität
und niedrige Oberflächenspannung aus.
[0013] Sie gelten als physiologisch inert und biologisch unbedenklich, so daß sie als umweltfreundlich
bezeichnet werden können. Sie bauen sich nicht ab, sondern bilden auch auf glatten
Lacken eine geschlossene Oberfläche, die bei öfterer Anwendung so glatt wird, daß
sich Schmutz oder Staub nur in äußerst geringem Maße festsetzen kann.
[0014] Als Trägermittel für dieses Glanzmittel dient das destillierte Wasser. Das Petroleum
wiederum hat sich zur Umhüllung von Schmutzpartikeln als sehr wirkungsvoll erwiesen.
Allerdings ist zur Auflösung des Glanzmittels bzw. Petroleums in dem destillierten
Wasser ein entsprechender Emulgator notwendig, welcher die Grenzflächenspannung zwischen
destilliertem Wasser, Glanzmittel und Petroleum verringert und so die Tröpfchenbildung
erleichtert. In einer Reihe von Tests hat sich als Emulgator das Olein als sehr wirkungsvoll
erwiesen.
[0015] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind dem Reinigungs- und Poliermittel
noch Tenside, bevorzugt in einer Größenordnung von 0,5 - 1,5 %, zugegeben. Tenside
sind waschaktive Substanzen, die aus einer wasserverdrängenden Kohlenwasserstoffkette
und einer wasseranziehenden Gruppe bestehen. Auch sie setzen die Grenzflächenspannung
herab, so daß eine Lackoberfläche durch Wasser benetzt werden kann. Fetthaltige Schmutzteilchen,
Öl od. dgl. werden durch Tenside von Lackoberflächen abgelöst und in der wässrigen
Phase in Form kleiner Teilchen stabilisiert. Bevorzugt werden nach der vorliegenden
Erfindung anionische Tenside.
[0016] Dieser erfindungsgemäßen Reinigungs- und Poliersubstanz sind noch zusätzlich Konservierungsmittel
in der Größenordnung von 0,2 - 1,0 % zugegeben. Hier bietet sich beispielsweise Benzylalkohol
an, welches eine farblose Flüssigkeit ist. Sie dienen vor allem dazu, das Glanzmittel
und das Petroleum in Lösung zu halten.
[0017] Als besonders wirkungsvoll hat sich für das erfindungsgemäße Reinigungs- und Poliermittel
eine Zusammensetzung aus:
0,28 % Olein
14,50 % Petroleum
83,00 % destilliertes Wasser
0,80 % Glanzmittel
0,95 % anionische Tenside
0,47 % Konservierungsmittel
erwiesen.
[0018] Insgesamt wird durch diese Erfindung ein Reinigungs- und Poliermittel hergestellt,
welches zum einen biologisch unbedenklich ist und zum anderen eine erheblich erhöhte
und verlängerte Konservierungswirkung für Lackoberflächen aufweist. Hervorzuheben
ist ferner der geringe Kostenaufwand, da nur wenige kostenintensive Reagenzien eingebracht
sind.
[0019] Insgesamt ist die Handhabung äußerst erleichtert, da ein Waschen gänzlich entfällt.
Selbstverständlich ist es auch möglich, das Auto vorher zu waschen und das Reinigungs-
und Poliermittel nur als Schnellpolitur zu verwenden. Dies ist aber nicht der eigentliche
Sinn der vorliegenden Erfindung.
[0020] Bevorzugt wird das oben beschriebene Reinigungs- und Poliermittel auch in umweltfreundlichen
Dosen angeboten, d. h. in Dosen, welche nicht unter dem Druck eines Treibgases stehen.
Beispielsweise finden hier Dosen Anwendung, bei welchen das eigentliche Reinigungs-
und Poliermittel in preßbaren Beuteln eingesetzt ist und der Raum zwischen Dosenmantel
und preßbarem Beutel unter Druck gesetzt ist. Auch hierdurch wird ein weiterer Beitrag
zum Umweltschutz erbracht.
1. Reinigungs- und Poliermittel für lackierte Flächen, insbesondere Kraftfahrzeugkarosserien,
gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:
75-90 % destilliertes Wasser
0,5-1,5 % Glanzmittel
0,1-0,4 % Emulgator
10-20 Petroleum.
2. Reinigungs- und Poliermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Glanzmittel
ein modifiziertes Silikonöl zugegeben ist.
3. Reinigungs- und Poliermittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Emulgator Olein zugegeben ist.
4. Reinigungs- und Poliermittel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zusammensetzung noch ein anionisches Tenside in der Größenordnung
von 0,5-1,5 % zugegeben ist.
5. Reinigungs- und Poliermittel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung noch ein Konservierungsmittel in der Größenordnung
von 0,2-1,0 % enthält.
6. Reinigungs- und Poliermittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Konservierungsmittel
Isothiazolane, Benzylalkohol oder ein nicht iogener Lösungsvermittler ist.
7. Reinigungs- und Poliermittel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung aus
0,28 % Olein
14,50 % Petroleum
83,00 % destilliertem Wasser
0,80 % Glanzmittel
0,95 % anionischen Tensiden
0,47 % Konservierungsmittel
besteht.