[0001] Die Erfindung betrifft einen Werkzeugsatz der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 genannten Gattung. Ein solcher Werkzeugsatz und die mit ihm herstellbare Fügeverbindung
sind in der US-PS 3,771,216 offenbart.
[0002] Solche Fügeverbindungen haben den Vorteil, daß sie fluiddicht sind, ästhetisch befriedigen
und eine relativ gute Festigkeit aufweisen.
[0003] Bei dem bekannten Werkzeugsatz soll der gesamte, von Amboß, Matrize, Stempel und
amboßseitigem Blech begrenzte Hohlraum von dem durchgesetzten Blechmaterial gefüllt
werden. Oft jedoch sind die zu fügenden Bleche ölig oder mit anderen inkompressiblen
Anhaftungen versehen mit dem Ergebnis, daß -- wenn die Presse auf einen vorgegebenen
Druck eingestellt ist -- die Fügeverbindung unzureichend ist. Ein weiterer Nachteil
ergibt sich wegen der unvermeidlichen Toleranzen der Blechdicken insbesondere dann,
wenn die Presse auf einen vorgegebenen Hub eingestellt ist: Bei Untermaß ist die Fügeverbindung
unzureichend, und bei Übermaß wird die Matrize erheblichen Sprengkräften unterworfen,
so daß man sie sehr massiv und demgemäß platzaufwendig bauen muß.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, den gattungsgleichen Werkzeugsatz dahingehend zu verbessern,
daß auch ölige oder sonst verschmutzte Bleche, auch solche mit erheblichen Toleranzen,
sicher gefügt werden können und zugleich der Werkzeugsatz relativ klein gehalten werden
kann.
[0005] Die erfindungsgemäß vorgesehene Lösung ergibt sich in überraschend einfacher Weise
durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1: Öl, Fett oder anderer Schmutz
kann sich in dem relativ tiefen Spalt sammeln, der aber auch genügend Platz für die
Verdrängung von Material auch bei Blechen mit vom Nominalwert nach oben abweichenden
Dicken bietet, so daß der Pressenhub auf die Minimalblechdicken eingestellt werden
darf.
[0006] Es ist bevorzugt, am Grund des Spalts einen Ablauf für Öl oder andere Flüssigkeit
vorzusehen, um ein Zusetzen des Spalts zu verhindern.
[0007] Ein weiterer Nachteil des bekannten Werkzeugsatzes besteht darin, daß die Fügeverbindung
sich relativ schlecht aus der Formbaugruppe löst. In Weiterbildung der Erfindung ist
daher die Ausführung gemäß Patentanspruch 3 bevorzugt; bei ähnlichen Werkzeugsätzen,
die allerdings andere Typen von Fügungen ergeben, sind solche auffederbaren Matrizenteile
bereits vorgesehen gewesen: Vgl. US-PS 4,459,735. Im Gegensatz zu der vorliegenden
Erfindung werden dort die Matrizen allerdings bereits beim Fügen aufgespreizt, nicht
erst beim Lösen der fertigen Fügeverbindung aus der Formbaugruppe.
[0008] Bei dieser bevorzugten Bauweise der Formbaugruppe ist es vorteilhaft, wenn man sie
aus einem Sockel, in den der Amboß eingefügt ist und der Abstützflächen für die Matrizenteile
aufweist, aufbaut, denn dann kann man diese Bauteile jeweils aus Material fertigen,
das für die auftretende Beanspruchung am besten geeignet ist.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen
dargestellt und wird nachstehend im einzelnen erläutert.
Fig. 1 zeigt in teilgeschnittener Explosionsdarstellung perspektivisch Teile der
Formbaugruppe,
Fig. 2 ist ein Gesamtschnitt der Formbaugruppe, und
Fig. 3 zeigt im Ausschnitt eine alternative Ausführungsform der Matrizenteile.
[0010] Die Formbaugruppe umfaßt einen Sockel 10 mit rechteckigem Grundriß und einer Oberseite
mit V-förmigem Profil 12. Der Sockel weist mittig eine Bohrung 14 auf, in die ein
Amboß 16 mit einem Fußabschnitt 18 eingefügt ist; im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Amboß abgestuft zylindrisch, doch ist dies nicht zwingend: Andere Grundrißformen
des Amboß (und entsprechend der Matrizenteile) sind möglich. Auf dem Sockel 10 sind
zwei Matrizenteile 20 mit keilförmigen, zu jeweils einer der beiden V-Flächen des
Sockels komplementären Unterseiten abgestützt; die Matrizenteile weisen ferner je
eine halbzylindrische, zum Fußabschnitt 18 des Amboß′ komplementäre Ausnehmung auf,
so daß die Matrizenteile auf dem Sockel auch sicher positioniert sind. Diese Ausnehmungen
begrenzen, zusammen mit dem Arbeitsabschnitt 22 des Amboß′, einen Ringspalt 24. Mit
der Formbaugruppe wirkt ein in Fig. 2 angedeuteter Stempel zusammen, der mittels einer
Presse in Richtung des Pfeiles 28 bewegbar ist.
[0011] Werden zwei oder mehr flächig übereinanderliegend zwischen Stempel 26 und Formbaugruppe
gelegt und die Presse betätigt, erfolgt ein Durchsetzen der beiden Bleche, ohne daß
diese eingeschnitten werden, in den von den Matrizenteilen, dem Amboß und dem amboßseitigen
Blech begrenzten Hohlraum, wobei schließlich das amboßseitige Blech bis in den Spalt
24 hinein deformiert wird; die Matrizenteile werden dabei von den aufliegenden Blechen
gegen die Oberseite des Sockels gedrückt, und der V-Winkel ist so bemessen, daß die
Matrizenteile nicht seitlich ausweichen. Wird jedoch der Stempel zurückgezogen, so
bleibt der Fügepunkt an ihm hängen, weil die Matrizenteile vom Sockel abgehoben werden
und seitlich ausweichen können, so daß sie sich von Fügepunkt lösen. Blattfedern
30 sind etwa in Höhe der Linie 32 mit dem Sockel 10 verbunden und greifen mit abgewinkelten
Ende 34 mit Spiel in entsprechende Ausnehmungen 36 der Matriznteile; diese Federn
stellen die Matrizenteile wieder in ihre Ausgangsstellung zurück. Auch hier ist anzumerken,
daß diese Blattfedern durch beispielsweise Gummifedern ersetzt werden könnten.
[0012] In Fig. 2 ist noch gestrichelt ein in den Fußabschnitt des Amboß eingearbeiteter
Ölablauf 40 angedeutet, der in eine Auslaßrinne 42 des Sokkels mündet.
[0013] Fig. 3 läßt erkennen, daß die Matrizenteile mit einer sich in Richtung ihrer Auslenkbewegung
erstreckenden Hinterschneidung versehen sein können, in die hinein Blechmaterial
deformiert werden kann, um die Festigkeit der Fügeverbindung noch zu erhöhen.
1. Zur Verwendung mit einer Presse bestimmter Werkzeugsatz zum Verbinden mehrer flächig
übereinanderliegender Bleche mittels lokalem Fließverpressen, umfassend
- einen Stempel mit einer zu den Blechebenen im wesentlichen parallelen Arbeitsfläche,
- eine Formbaugruppe, bestehend aus einem Amboß mit einer der Stempelarbeitsfläche
gegenüber anzuordnenden Arbeitsfläche und einer den Amboß umschließenden, über dessen
Arbeitsfläche hinausstehenden Matrize, wobei die Querabmessungen der Arbeitsflächen
und der Matrizenöffnung derart auf die Dicke der zu verbindenden Bleche abgestimmt
sind, daß beim Durchsetzen von Blechmaterial mittels des Stempels durch die Matrizenöffnung
die Bleche schnittfrei nietkopfartig deformiert werden, und wobei im Bereich der Formbaugruppe
zwischen der Arbeitsfläche des Amboß′ und der Matrize ein gegenüber der Amboßarbeitsfläche
zurückgesetzter Freiraum ausgebildet ist, in den das Material des amboßseitigen Blechs
hinein verformbar ist, während das Material des stempelseitigen Blechs im wesentlichen
quer dazu gebreitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Freiraum als Spalt zwischen
Amboß und Matrize mit einer Tiefe ausgebildet ist, daß er von dem deformierten Blechmaterial
nicht vollständig gefüllt wird.
2. Werkzeugsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt einen Flüssigkeitsablauf
aufweist.
3. Werkzeugsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrize aus
mehreren, für das Entnehmen der Fügeverbindung aufspreizbaren Matrizenteilen besteht.
4. Werkzeugsatz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Formbaugruppe einen
Sockel umfaßt, in den der Amboß ist und an dem die Matrizenteile abgestützt sind.
5. Werkzeugsatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sokkel einerseits,
die Matrizenteile andererseits komplementäre Abstützkeilflächen aufweisen.
6. Werkzeugsatz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Amboß über die Sockelkeilflächen
hinausragt und die Matrizenteile auch am Amboß abgestützt sind.
7. Werkzeugsatz nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jedem
Matrizenteil eine Rückstellfeder zugeordnet ist.
8. Werkzeugsatz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrizenteile im
Bereich der Blechdeformation in Aufspreizrichtung hinterschnitten sind.
9. Werkzeugsatz nach einem der vorangehenden Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sockel, der Amboß und die Matrizenteile aus unterschiedlichen Materialien
bestehen.