(19)
(11) EP 0 334 112 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.09.1989  Patentblatt  1989/39

(21) Anmeldenummer: 89104142.8

(22) Anmeldetag:  08.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H02P 7/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 21.03.1988 DE 3809446

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Nerowski, Georg, Dr.
    D-8560 Lauf (DE)
  • Piepenbreier, Bernhard, Dr.
    D-8551 Hemhofen (DE)
  • Tölle, Hans-Jürgen, Dipl.-Ing.
    D-8520 Erlangen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Pulsumrichtergespeiste Drehfeldmaschine


    (57) Stromregelung über jede Halbwelle je nach dem verlangten Moment zwischen rechteckförmigen und sinusförmigen Verlauf sowie unabhängig davon eine Verminderung der aktiven Wick­lungsstrangzahl in Abhängigkeit von der Maschinendrehzahl.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine pulsumrichtergespeiste Drehfeld­maschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Sonderausführungen solcher Drehfeldmaschinen sind permanent­erregte Synchronmaschinen. Bei pulsumrichtergesteuerten Maschinen ist z.B. gemäß DE-PS 33 45 271 sowie "Jahrbuch der Schiffbauenden Gesellschaft 81 (1987), zur Verbesserung des Wirkungsgrades bei kleiner werdender Drehzahl eine Unterteilung der Stränge in Teilstränge und eine zunehmende Reihenschaltung der einzelnen Teilstränge bis hin zur Reihenschaltung aller Teilstränge eines jeden Stranges bekannt, wobei die Zahl der aktiven verlustbehafteten Umrichter auf einen einzigen ver­ringerbar ist. Bei höheren Drehzahlen (Nenndrehzahl) und höheren Drehmomenten (Nennmoment) sind dagegen alle Teilstränge parallel geschaltet. Die maßgebliche Wicklungsstrangzahl m und die Lochzahl q bleibt dabei aber unverändert.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Drehfeldmaschine der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine optimale Aus­nutzung bei jeweils bestmöglichem Wirkungsgrad aufweist und mit minimierten Betriebsgeräusch sowie kleinen Pendelmomenten betrieben werden kann.

    [0004] Die Lösung der gestellten Aufgabe für eine hochsträngige Dreh­feldmaschine mit ganzzahlig teilbaren Wicklungsstrangzahlen und Ganz- oder Bruchlochwicklungen, deren Einzelphasen durch gesonderte Umrichter oder als System mit mindestens einem Sternpunkt gespeist werden, gelingt durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.

    [0005] Bei Nenndrehzahl nN wird eine entsprechend hohe rotatorische Spannung induziert, wobei alle m Wicklungsstränge über ihre Umrichter parallel auf das speisende Gleichstromnetz geschal­tet sind.

    [0006] Mit kleiner werdenden Drehzahlen n<nN sinkt die induzierte Spannung etwa im Verhältnis n/nN und es werden zunehmend Wicklungsstränge von Parallelbetrieb auf Reihenbetrieb umge­schaltet.

    [0007] Durch diese Umschaltung auf Reihenbetrieb von mehr und mehr Wicklungssträngen nimmt die Wicklungstrangzahl schließlich auf m* ab und entsprechend steigt die aktive Lochzahl auf q* gemäß der Beziehung m . q = m* . q*, so daß sich durch Verminderung der in Betrieb bleibenden Umrichter bei der Umschaltung auf Reihenbetrieb in bekannter Weise geringere Verluste auftreten und damit ein besserer Wirkungsgrad erreicht wird.

    [0008] Zur zusätzlichen Minderung der Verluste sind zum Schalten der Umrichter verlustarme bistabile Schaltelemente vorteilhaft, deren Ansteuerung zeitlich verschoben erfolgen kann.

    [0009] Die von der Drehzahlbeeinflussung unabhängige Beeinflussung des Drehmomentes erfolgt durch entsprechende Regelung des Stromver­laufs in jeder Halbwelle, wobei der Maximalwert des Stromes an die zulässige Belastbarkeit der Umrichterbauelemente angepaßt ist.

    [0010] Bei Nennmoment MN und bei geringfügig kleineren Momenten M ≈ MN wird zur besseren Ausnutzung der Maschine samt Umrichter der Stromverlauf während jeder Halbwelle auf eine beliebige Form mit möglichst gleichbleibender Amplitude (z.B. auf eine Rechteck- oder Trapezform) geregelt, bei dem der niedrige gewählte Maximalstrom entsprechend lang fließt und somit kleiner als bei sinusförmigem Stromverlauf für das Nennmoment bemessen werden kann, so daß geringer belastbare Leistungsbau­elemente für die Umrichter verwendet werden können. Mit höherer Strangzahl m ergeben sich bei rechteck- oder trapzförmigem Stromverlauf geringere Pendelmomente und geringere geräusch­anregende Radialkräfte.

    [0011] Mit kleineren Drehmomenten M < MN kann der Stromverlauf bei vermindertem Maximalstrom sinusförmig sein, was die Geräusch­anregung und die Pendelmomente weitgehend eliminiert.

    [0012] Die Umschaltung von einem zum anderen Stromverlauf und zur Änderung des maximalen Stromwertes in jeder Halbwelle kann durch Beeinflussung des Stromsollwertes stetig oder stufen­weise mit minimal einer einzigen Stufe vorgenommen werden.

    [0013] In der Zeichnung ist eine permanenterregte Synchronmaschine mit m = 6 nicht unterteilten Wicklungssträngen und q = 1 und geson­derter Strangspeisung über Pulsumrichter in Brückenschaltung aus einem Gleichstromnetz vereinfacht dargestellt. Es zeigen:

    FIG 1 die schematische Verbindung einer Maschinenwicklung mit ohne Sternpunkt in Einzelphasenspeisung den Puls­umrichtern und dem Gleichstromnetz;

    FIG 2 und 3 die Lage die magnetischen Achsen bei m = 6 und m* = 3.



    [0014] An das Gleichstromnetz NE sind über jeweils zwei Halbbrücken W11,W12;W21,W22;W31,W32;W41,W42;W51,W52 und W61,W62 der sechs Pulsumrichter die einzelnen Wicklungsstränge I,II,III,IV,V und VI angeschlossen.

    [0015] Jeweils zwei Halbbrücken zweier Wicklungsstränge können durch bistabile Schaltelemente S1,S2 bzw. S3 miteinander verbunden werden, so daß sich bei entsprechender Steuerung der einzelnen Brückenteile eine Reihenschaltung jeweils zweier Wicklungs­stränge I und II, III und IV bzw. V und VI ergibt.

    [0016] Bei Schließen aller drei Schaltelemente wird eine halbierte wirksame Strangzahl m* = 3 statt der ursprünglichen Strangzahl m = 6 bei stromsperrenden Schaltelementen S1 bis S3 erreicht.

    [0017] Die Lage der magnetischen Achsen bei m = 6 gemäß FIG 2 weist einen Achsenwinkel

    α =

    auf.

    [0018] Wenn z.B. eine Strangschaltung bei unveränderter Netzspannung und einer Drehzahl n ≈ ½ nN durch Stromführung aller Schalt­elemente S1,S2,S3 und Sperren der Halbbrücken W12,W21,W32,W41, W52 und W61 die Bildung neuer wirksamer Wicklungsstränge mit der Strangzahl m* = 3, erfolgt, ergeben sich gemäß FIG 3 die vergrößerten Achsenwinkel

    α* =

    .

    [0019] Die Ströme in den drei wirksamen neuen Strängen verschieben sich um den Winkel φ gegen die vorherige mangetische Achse der ursprünglichen Stränge, wobei die Beziegung gilt



    [0020] Die Einstellung der Wellenform des Stromes wird durch einen Stromregler C1 gesteuert. Durch entsprechendes Ansteuern der Halbbrücken W11 bis W62 kann die Wellenform des Stromes recht­eck-, trapez- oder sinusförmig eingestellt werden.

    [0021] In FIG 4 ist ein Schaltbild eines Kupplungssteuergerätes C2 dargestellt. Dieses Steuergerät C2 enthält einen Komparator K, dessen einem Eingang der Drehzahl-Istwert nist der Maschine und dessen anderem Eingang ein Drehzahl-Sollwert nsoll zugeführt ist. Durch den Drehzahl-Sollwert nsoll wird eine Solldrehzahl vorgegeben, bei der eine Umschaltung der Schaltelemente S1,S2, S3 erfolgen soll.

    [0022] Dem Komparator K sind ein erstes und zweites Zeitglied T1 und T2 nachgeschaltet. Gegebenenfalls kann auch noch ein drittes Zeitglied T3 vorgesehen sein, wie dies gestrichelt angedeutet ist. Außerdem ist eine ODER-Stufe 18 vorgesehen, deren einem Eingang das Komparator-Signal Z und deren anderem Eingang das Ausgangssignal des zweiten Zeitgliedes T2 zugeführt ist.

    [0023] Das Kupplungssteuergerät C2 arbeitet wie folgt: Bei jedem Über- oder Unterschreiten des Drehzahlsollwertes nsoll durch den Drehzahl-Istwert nist erfolgt ein Wechsel des Komparator-Si­gnales Z. Wechselt das Komparator-Signal Z beispielsweise von "low" auf "high", dann wird dadurch das erste Zeitglied T1 angesteuert, welches nach seiner eingestellten Verzögerungszeit ein Steuersignal abgibt, durch das das betreffende Schaltele­ment S1 bzw.S2 bzw.S3 in seinen leitenden Zustand geschaltet wird. Das zweite Zeitglied T2 sperrt beim Zustand "high" des Signales Z entsprechend seiner eingestellten Verzögerungszeit die Steuerimpulse für die an seine Ausgänge 11 und 14 ange­schlossenen Halbbrücken W11 und W22 bzw. W31 und W42 bzw. W51 und W62. Die Verzögerungszeit des zweiten Zeitgliedes T2 ist größer als die Summe der Berzögerungszeit des ersten Zeitgliedes T1 und der Schaltzeit des betreffenden Schaltelementes S1 bzw. S2 bzw.S3 gewählt. Damit ist sichergestellt, daß die Schalt­elemente S1,S2,S3 stromlos schalten. Nach Ablauf der am zweiten Zeitglied T2 eingestellten Verzögerungszeit wird die Sperre der Steuerimpulse aufgehoben und die mit den Ausgängen 11 und 14 verbundenen Halbbrücken werden wieder durchgesteuert.

    [0024] Durch die ODER-Stufe 18 werden für die Zeit, in der das Signal Z des Komparators K den Zustand "high" aufweist bzw. am Ausgang des zweiten Zeitgliedes T2 ein Sperrsignal ansteht, die an die Ausgänge 12 und 13 der ODER-Stufe 18 angschlossenen Halb­brücken W12 und W21 bzw.W32 und W41 bzw.W52 und W61 gesperrt. Damit erfolgt beim Zustand "high" des Signales Z des Kompara­tors K eine Reihenschaltung der Wicklungsstränge I und II bzw.III und IV bzw.V und VI.

    [0025] Wechselt das Signal Z in den Zustand "low", dann wird über das erste Zeitglied T1 das betreffende Schaltelement S1 bzw.S2 bzw. S3 wieder verzögert in seinen nichtleitenden Zustand geschal­tet, wobei durch das zweite Zeitglied T2 und die ODER-Stufe 18 die Halbbrücken W11 bis W61 während des Schaltens der Schalt­elemente S1,S2,S3 gesperrt bzw. im gesperrten Zustand gehalten werden, so daß die Schaltelemente S1,S2,S3 wiederum stromlos schalten. Danach werden sowohl durch das zweite Zeitglied T2 als auch durch die ODER-Stufe 18 die Sperrimpulse für die an deren Ausgänge 11 und 14 bzw.12 und 13 angeschlossenen Halb­brücken W11 bis W62 aufgehoben, so daß alle Halbbrücken wieder durchgesteuert werden. Damit sind alle Wicklungsstränge I bis VI parallel geschaltet.

    [0026] Zur Vermeidung von momentenfreien Zwischenzeiten können die einzelnen Kupplungssteuergeräte C2 auch in Abhängigkeit vonein­ander gesteuert werden, so daß die Schaltelemente S1,S2,S3 und die Halbbrücken W11 bis W62 auch entsprechend zeitlich nach­einander angesteuert werden. Eine solche abhängige Steuerung der Kupplungsgeräte C2 ist über das dritte Zeitglied T3 mög­lich. Das an dessen Ausgang 15 erscheinende Signal wird dem Eingang 16 des nächstfolgenden Kupplungssteuergerätes C2 zu­geführt. Durch dieses Signal wird eine Stufe 17 angesteuert, die damit das von dem Komparator K kommende Signal Z erst beim Erscheinen eines Signals am Ausgang 15 des dritten Zeitgliedes T3 des vorhergehenden Kupplungssteuergerätes C2 freigibt. Damit ist ein zeitliches Nacheinanderschalten der Schaltelemente S1, S2,S3 erreicht.


    Ansprüche

    1. Pulsumrichtergespeiste Drehfeldmaschine mit einer ständer­seitigen, teilbaren Wicklungsstrangzahl m = 4,6,8,9 ... (außer Primzahlen), einer beliebigen Lochzahl q und beliebigem Feld­verlauf im Luftspalt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Strom in jeder Halbwelle auf einen für die zulässige Belastung des Umrichters angepaßten Maximalwert begrenzt und der zeitliche Stromverlauf entsprechend dem jeweiligen Dreh­moment der Maschine zwischen Rechteck- und Sinusform geregelt und/oder mindestens eine Teilanzahl der m Wicklungsstränge im Hinblick auf die jeweils geforderte Drehzahl der Maschine in Reihe geschaltet sind, so daß das Produkt m . q = m* . q* konstant bleibt, wobei q* die sich bei geteilter wirksamer Strangzahl m* ergebende vervielfachte Lochzahl bedeutet.
     
    2. Drehfeldmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zum Schalten der Umrichter verlustarme bistabile Schalt­elemente vorgesehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht