(19)
(11) EP 0 334 156 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.09.1989  Patentblatt  1989/39

(21) Anmeldenummer: 89104410.9

(22) Anmeldetag:  13.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A45D 19/02, A45D 34/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 22.03.1988 DE 3809498

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Busch, Peter, Dr.
    D-4006 Erkrath (DE)
  • Thiele, Klaus
    D-4018 Langenfeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verbunden mit 89903134.8/0407407 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) durch Entscheidung vom 16.09.92.
     


    (54) Vorrichtung zur kontinuierlichen Abgabe eines Haarfärbemittels auf die Kopfhaare von Menschen


    (57) Mit einer Vorrichtung zur kontinuierlichen Abgabe eines Haarfärbemittels auf die Kopfhaare von Menschen mit einem Speicher für das Haarfärbemittel aus einem ersten porösen Material innerhalb eines Gehäuses und in das erste poröse Material eingesetzten, mit diesem in Kapillarverbindung stehenden Zinken aus einem zweiten porösen Material, soll eine Lösung geschaffen werden, mit welcher eine zuverlässi­ge und gleichmäßige Abgabe flüssiger Haarfärbemittel und dgl. in ausreichender Menge auf die Kopfhaare von Menschen ohne Benetzung der Kopfhaut sicherstellt.
    Dies wird dadurch erreicht, daß die Zinken (16) im Oberflä­chenbereich ihrer freien Enden (18) mit verschlossenen Po­ren (10) ausgebildet sind, und daß die Hauptporenrichtung (8) des zweiten porösen Materials (5) der Zinken (16) und des ersten porösen Materials (4) des Speichers (15) im we­sentlichen gleichgerichtet parallel zur Zinkenlängsrich­tung ist, wobei sich das erste poröse Material (4) des Speichers (15) über ein Mehrfaches der Eindringtiefe der Zinken (16) in Eindringrichtung erstreckt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zur konti­nuierlichen Abgabe eines Haarfärbemittels auf die Kopfhaa­re von Menschen mit einem Speicher für das Haarfärbemittel aus einem ersten porösen Material innerhalb eines Gehäuses und in das erste poröse Material eingesetzten, mit diesem in Kapillarverbindung stehenden Zinken aus einem zweiten porösen Material.

    [0002] Ein Kamm zur kontinuierlichen Abgabe eines flüssigen Stof­fes auf die Haare und kopfhaut von Tieren oder Menschen ist bekannt (EP 0 157 032). Dieser Kamm weist einen Hohl­raum in einem schmalen Kammrücken mit einseitigem Hand­griff auf, in dem sich ein erstes poröses Material zur Auf­nahme und Speicherung des flüssigen Stoffes befindet. Eine Vielzahl von in das erste poröse Material eingreifenden Zinken aus einem zweiten porösen Material steht mit dem den flüssigen Stoff speichernden ersten porösem Material im Hohlraum in Kapillarverbindung. Dadurch kann der flüssi­ge Stoff über die freien Enden und Seitenflächen der Zin­ken auf die Haare und vor allem die Haut aufgetragen wer­den. Dieser Kamm ist insbesondere zur Behandlung von Tie­ren mit Insektiziden oder dgl. geeignet. Um eine bevorzug­te Benetzung der Haut zu erreichen, sind die Zinken so aus­ gestaltet, daß die Abgabefähigkeit der Seitenflächen der Zinken weitgehend eingeschränkt ist, so daß nur eine rela­tiv geringe Menge von Behandlungsflüssigkeit abgegeben wird.

    [0003] Bei der Behandlung von Kopfhaaren von Menschen mit haarkos­metischen Produkten, wie Haarfärbemitteln u. dgl., kommt es aber gerade darauf an, die Kopfhaut möglichst unbenetzt zu lasser und das Produkt möglichst gleichmäßig über die Seitenflächen der Zinken an die Haare abzugeben, was die Abgabe einer größeren Menge von Behandlungsmittel pro Zeit­einheit und dementsprechendem Nachschub aus dem Speicher zu den und durch die Abgabe-Zinken bedingt. Mit dem oben beschriebenem Kamm sind diese Forderungen aber nicht be­friedigend zu erfüllen, da dieser Kamm bevorzugt Behand­lungsmittel an die Haut abgibt und außerdem auch ein konti­nuierlicher Fluß einer größeren Menge von Behandlungsmit­tel vom Speicher in die Zinken nicht sichergestellt ist. Dies wird vor allem darauf zurückgeführt, daß bei dem be­kannten Kamm poröse Materialien für Speicher und Kammzin­ken bevorzugt mit nichtorientiertem Faserverlauf vorgese­hen sind und der Weg der Behandlungsflüssigkeit ungünstig ist, wenn auch der Kammhandgriff als Speicher für die Be­handlungsflüssigkeit genutzt wird.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, wel­che eine zuverlässige und gleichmäßige Abgabe flüssiger Haarfärbemittel und dgl. in ausreichender Menge auf die Kopfhaare von Menschen ohne Benetzung der Kopfhaut sicher­stellt.

    [0005] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs be­zeichneten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Zin­ken im Oberflächenbereich ihrer freien Enden mit verschlos­senen Poren ausgebildet sind, und daß die Hauptporenrich­tung des zweiten porösen Materials der Zinken und des er­sten porösen Materials des Speichers im wesentlichen gleichgerichtet parallel zur Zinkenlängsrichtung ist, wo­bei sich das erste poröse Material des Speichers über ein Mehrfaches der Eindringtiefe der Zinken in Eindringrich­tung erstreckt.

    [0006] Durch diese Ausbildung wird eine gleichmäßige und zur Fär­bung ausreichende Menge an flüssigem Haarfärbemittel an die Kopfhaare ohne Benetzung der Kopfhaut abgegeben. Dabei kann das Haarfärbemittel nur über die Seitenflächen der Zinken austreten, da die Poren im Oberflächenbereich der freien Enden der Zinken verschlossen sind, so daß kein Haarfärbemittel an die Kopfhaut gelangen kann. Durch die gleichgerichtete Anordnung der Hauptporenrichtung der porö­sen Materialien der Zinken und des Speichers wird ein be­sonders guter kontinuierlicher Fluß des Haarfärbemittels aus dem Speicher in die Zinken erzielt, so daß jederzeit eine gleichmäßige Haarfärbemittelmenge abgegeben wird und sich somit eine entsprechend gleichmäßige Haarfärbung er­gibt. Außerdem wird durch die Erstreckung des ersten porö­sen Materials des Speichers über ein Mehrfaches der Ein­dringtiefe der Zinken in Eindringrichtung die Bevorratung einer ausreichend großen Menge an Haarfärbemittel ermög­licht, wobei das Haarfärbemittel aufgrund des kurzen und geradlinigen Transportweges vom ersten porösen Material des Speichers in die Zinken ohne eine Verstopfungs- oder Austrocknungsgefahr kontinuierlich fließen kann. Auch bleibt dabei nur eine geringe Restmenge von Behandlungs­flüssigkeit im Speicher ungenutzt zurück.

    [0007] Besonders günstig ist es, wenn das erste poröse Material des Speichers und das zweite poröse Material der Zinken durch Komprimierung aus nichtorientiertem, faserförmigem Material gebildet ist, wobei die Komprimierung des zweiten porösen Materials stärker als die des ersten Materials ist. Durch die Komprimierung des ursprünglich nicht orien­tierten faserförmigen Materials bildet sich eine weitge­hend parallele Struktur der Hauptfasern aus, so daß eine Hauptporenrichtung entsteht. Dabei bilden sich aufgrund der unterschiedlichen Komprimierung des porösen Materials des Speichers und der Zinken unterschiedlich große Poren aus, derart, daß vom Speicher in die Zinken ein Kapillarge­fälle entsteht, durch das die Fließgeschwindigkeit des Haarfärbemittels vergrößert wird.

    [0008] Dabei kann vorgesehen sein, daß das zweite poröse Material der Zinken unter Erwärmen und Verkleben komprimiert ist. Durch diese Behandlung ist eine besonders gute Komprimie­rung zu erzielen, wodurch sich in den Zinken sehr kleine Poren ausbilden, durch die das Haarfärbemittel besonders schnell fließt, so daß sich ein kontinuierlicher Abgabe­strom von den Zinken an die zu färbenden Haare einstellt.

    [0009] Zur Vermeidung einer Abgabe von Haarfärbemittel an die kopfhaut sieht die Erfindung vor, daß die Poren im Oberflä­chenbereich der freien Enden der Zinken durch Ultraschall, Erwärmen oder Verkleben oder durch Aufsetzen eines Ver­schlußmittels, insbesondere einer Verschlußkappe, ver­schlossen sind.

    [0010] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß die Zinken im Abstand von etwa 0,5 bis 1 mm nebeneinander am Gehäuse angeordnet sind. Dieser Zinkenabstand hat sich als beson­ders günstig herausgestellt, weil dadurch ein enger Kon­takt zwischen den Zinken und den Haarsträhnen entsteht und somit eine besonders gute Abgabe des Haarfärbemittels von den Zinken an die Haarsträhnen erfolgt.

    [0011] Nach einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Zinken wenigstens zweireihig versetzt zueinander am Ge­häuse angeordnet sind. Durch diese mehrreihige, versetzte Anordnung der Zinken werden die Haarsträhnen beim Kämmvor­ gang wellenförmig durch die Zinken gezogen, so daß ein be­sonders guter Kontakt zwischen Haarsträhnen und Zinken her­gestellt wird und somit ein besonders guter Färbeerfolg er­zielbar ist.

    [0012] Um die durch den Kämmvorgang quer beanspruchten Zinken bie­gesteif im Gehäuse einzuspannen, ist das Gehäuse mit Ab­stand von den in das erste poröse Material eingreifenden Zinkenwurzeln mit Halterungen ausgerüstet, wobei der Quer­schnitt der Halterungen vom runden Querschnitt der Zinken geringfügig abweicht. Durch den geringfügig unterschiedli­chen Querschnitt der Halterungen und der Zinken ist gewähr­leistet, daß Luft in das Gehäuse eintreten kann, so daß durch die Abgabe des Haarfärbemittels im Gehäuse kein Un­terdruck entstehen kann.

    [0013] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin­dung ist vorgesehen, daß etwa 25 bis 35 mm lange Zinken et­wa 5 mm in den Speicher eindringen und einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 mm aufweisen. Dabei weist der Speicher ei­ne Erstreckung von etwa 30 bis 60 mm in Längsrichtung der Zinken auf.

    [0014] Bevorzugt besteht das erste poröse Material des Speichers und das zweite poröse Material der Zinken aus Polyester, Nylon oder Acrylic. Diese Materialien haben sich im Hin­blick auf Speicher- und Abgabefähigkeit als besonders gün­ stig erwiesen. So können die Zinken bei einem Eigengewicht von etwa 0,07 g eine Flüssigkeitsmenge vom 0,05 g aufneh­men. Durch diese große Aufnahmefähigkeit der Zinken ist ei­ne Abgabegeschwindigkeit von den Zinken auf das Haar von etwa 1,8 g wässriger Lösung pro Minute möglich.

    [0015] Die Erfindung sieht auch vor, daß das erste poröse Mate­rial des Speichers von einer extrudierten Polyesterfolie umhüllt ist. Durch diese Ausgestaltung wird die Herstel­lung vereinfacht. Das poröse Material wird dabei kontinu­ierlich aus sehr langen Fasern hergestellt und durch die Umhüllung verdichtet. Anschließend können aus den langen Fasern, angepaßt an die gewünschte Speicherlänge, entspre­chende Speicher abgetrennt werden.

    [0016] Es ist besonders zweckmäßig, wenn das Gehäuse mit einem die Zinken abdeckenden, abnehmbaren, luftdichten Verschluß ausgerüstet ist. Dadurch wird vermieden, daß wenn die Vor­richtung nicht zum Haarfärben eingesetzt wird, die Zinken austrocknen und die Poren verstopfen, wodurch die Vorrich­tung unbrauchbar würde.

    [0017] Dabei ist es besonders günstig, daß in dem Verschluß ein den Innenraum desselben reduzierender Einsatz aus einem flexiblen Material mit einer konischen Dichtfläche für je­den Zinken angeordnet ist, die jeweils mit einer entspre­chend konischen Dichtfläche an der Halterung zusammen­ wirkt. Diese Ausgestaltung bewirkt eine besonders gute Ab­dichtung der Zinken, so daß keine Verdunstung des Haarfär­bemittels eintreten kann und somit Verluste an Haarfärbe­mittel sehr gering gehalten werden.

    [0018] Eine konstruktiv besonders einfache Ausgestaltung ergibt sich, wenn ein die Halterungen für alle Zinken bildenden­des Gehäuseteil zwischen dem Gehäuse und dem Verschluß an­geordnet ist.

    [0019] Weiterhin sieht die Erfindung vor, daß an der Außenfläche des Gehäuses Verbindungsmittel zum Anschluß an weitere Ge­häuse angeordnet sind. Somit können mehrere Gehäuse mitein­ander kombiniert werden, in denen beispielswiese Haarfärbe­mittel unterschiedlicher Farbe gespeichert sind, so daß durch einen Haarfärbevorgang unterschiedliche Haarfärbun­gen zu erzielen sind.

    [0020] Es ist zweckmäßig, wenn der Speicher aus dem ersten porö­sen Material auswechselbar im Gehäuse angeordnet ist. Da­durch kann eine Vorrichtung auch nach der Entleering des Speichers durch Einsetzen eines neuen Speichers weiterbe­nutzt werden.

    [0021] Es kann auch vorgesehen sein, daß die Zinken in einen oder zwei Speicher aus dem ersten porösen Material von entgegen­gesetzten Seiten eingesetzt sind. Sind dabei die Zinken nur in einem Speicher eingesetzt, so können auch Speicher mit einer größeren Längserstreckung verwandt werden, die dadurch eine größere Speicherkapazität aufweisen, weil dann die Transportwege vom Speicher an die Zinken verkürzt werden.

    [0022] Schließlich kann auch vorgesehen sein, daß mehrere Spei­cher mit in diesen eingesetzten Zinken in einem Gehäuse ne­beneinander angeordnet sind. Diese Ausbildung ist beson­ders für ein Gehäuse mit einer Vielzahl von nebeneinander angeordneten Zinken geeignet, wobei bei einem Kämmvorgang eine besonders große Haarfläche gefärbt wird. Dabei können dann die üblichen Speicher, nebeneinander angeordnet, ver­wandt werden.

    [0023] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung bei­spielsweise näher erläutert. Diese zeigt in

    Fig. 1 in stark vergrößerter schematischer Darstellung die Faserstruktur eines nichtorientierten porösen Materials,

    Fig. 2 ebenfalls in stark vergrößerter schematischer Dar­stellung im Eindringbereich eines Zinkens in einen Speicher im Längsschnitt zwei aus dem Ausgangsma­terial nach Fig. 1 hergestellte, unterschiedlich stark komprimierte Materialien,

    Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III in Fig. 2,

    Fig. 4 ein Ausführungsbeispiel der Erfinding in Quer­schnitt,

    Fig. 5 das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 in einem Längsschnitt,

    Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel in einem Längs­schnitt.

    Fig. 7 ein Ausführungsbeispiel mit einreihiger Zinkenan­ordnung in perspektivischer Darstellung,

    Fig. 8 ein Ausführungsbeispiel mit dreireihiger Zinkenan­ordnung in perspektivischer Darstellung,

    Fig. 9 ein Ausführungsbeispiel mit zwei nebeneinander an­geordneten Gehäusen und in

    Fig. 10 ein weiteres Ausführungsbeispiel.



    [0024] In Fig. 1 ist ein vergrößerter Ausschnitt aus einem porö­sen Material 1, wie Polyester, Nylon oder Acrylic, darge­stellt. Fasern 2 des porösen Materials 1 weisen keine be­vorzugte Orientierung auf, sondern sind in alle Richtungen verzweigt. Zwischen den in Abstand voneinander angeordne­ten Fasern 2 sind Poren 3 ausgebildet, die ebenfalls keine einheitliche Orientierung aufweisen.

    [0025] In den Fig. 2 und 3 ist das Ausgangsmaterial 1 nach unter­schiedlichen Behandlungsstufen dargestellt. Ein erstes po­röses Material 4 (Speicher 15) und ein zweites poröses Ma­terial 5 (Zinken 16) sind durch unterschiedlich starke Kom­primierung aus dem Ausgangsmaterial 1 entstanden. Das er­ste poröse Material 4 weist weitgehend parallele Fasern 6 auf, zwischen denen entsprechend parallele Poren 7 ausge­bildet sind, welche eine gemeinsame Hauptporenrichtung auf­weisen, welche durch einen Pfeil 8 in der Zeichnung ange­deutet ist. Durch die Komprimierung des ersten porösen Ma­terials 4 sind die Poren 7 gegenüber den Poren 3 des Aus­gangsmaterials 1 zwar im Durchmesser verringert, sie sind aber dennoch groß genug, um eine ausreichend große Menge an Haarfärbemittel speichern zu können.

    [0026] Das zweite poröse Material 5 ist gegenüber dem ersten porö­sen Material 4 wesentlich stärker unter Erwärmen und Ver­kleben von Fasern 9 komprimiert. Zwischen den Fasern 9 sind sehr enge Poren 10 ausgebildet, die wie die Fasern 9 in der Hauptporenrichtung 8 ausgerichtet sind. Im Über­gangsbereich 11 zwischen dem ersten porösen Material 4 und dem zweiten porösen Material 5 ensteht durch die unter­schiedlichen Durchmesser der Poren 7 des ersten porösen Ma­ terials 4 und der Poren 10 des zweiten porösen Materials 5 ein Kapillargefälle, wodurch das im ersten porösen Mate­rial 4 gespeicherte Haarfärbemittel beschleunigt in das zweite poröse Material 5 eintritt. Das Haarfärbemittel fließt dann durch die Poren 10 in einen Porenrandbereich 12. Gerät nun das zweite poröse Material 5 in Konktat mit in der Zeichnung nicht dargestellten Haarsträhnen, so wird das Haarfärbemittel über den Porenrandbereich 12 an das Haar abgegeben.

    [0027] In den Fig. 4 und 5 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Eine Vorrichtung 13 weist ein Gehäu­se 14 auf, in dem ein Speicher 15 aus dem ersten porösen Material 4 angeordnet ist. In dem Speicher 15 sind Zinken 16 aus dem zweiten porösen Material 5 im Bereich der Zin­kenwurzeln 17 in den Speicher 15 nebeneinander in einem Ab­stand von etwa 0,5 bis 1,0 mm eingesetzt. Dabei dringen die Zinkenwurzeln 17 etwa 5 mm in den Speicher 15 ein, der eine Längserstreckung von etwa 40 mm aufweist.

    [0028] Im Bereich der freien Enden 18 der Zinken 16 sind die in Fig. 2 dargestellten Poren 10 des zweiten porösen Mate­rials 5 der Zinken 16 durch Ultraschall, Erwärmen oder Ver­kleben verschlossen, so daß kein Haarfärbemittel aus den freien Enden 18 der Zinken 16 austreten kann. Oberhalb des Speichers 15 ist am Gehäuse 14 ein Gehäuse­teil 19 angeordnet, das Halterungen 20 für die Zinken 16 aufweist. Die Querschnitte dieser Halterungen 20 weichen geringfügig vom kreisförmigen Querschnitt der Zinken 16 ab, so daß beim Gebrauch der Vorrichtung 13 jederzeit Luft in das Gehäuse 14 eintreten kann und somit durch das Aus­treten des Haarfärbemittels ein Unterdruck im Gehäuse 14 entstehen kann. Die Zinken sind durch das Eindringen ihrer Zinkenwurzeln 17 in den Speicher 15 und die Führung in den Halterungen 20 biegesteif im Gehäuse 14 angeordnet, so daß sie bei einer Querbeanspruchung durch den Kämmvorgang nicht abknicken oder aus dem Gehäuse 14 herausrutschen kön­nen.

    [0029] Wenn die Vorrichtung 13 nicht zum Haarfärben benutzt wird, ist oberhalb des Gehäuses 14 ein die Zinken 16 abdeckender Verschluß 21 angeordnet. Im Innenraum dieses Verschlusses 21 ist ein Einsatz 22 aus einem flexiblen Material ausge­bildet, der entsprechend der Anzahl der Zinken 16 rohrför­mige Öffnungen 23 aufweist, welche die Zinken 16 über­decken. Im Öffnungsbereich der rohrförmigen Öffnungen 23 sind jeweils konische Dichtflächen 24 angeordnet, die mit entsprechenden konischen Dichtflächen 25 an den Halterun­gen 20 korrespondieren. Durch das Aufsetzen des Verschlus­ses 21 auf das Gehäuseteil 19 und somit das Gehäuse 14 sind die Zinken 16 über die Dichtflächen 24 und 25 luft­dicht von der Umgebung abgeschlossen, so daß kein Haarfär­ bemittel aus den Zinken 16 austreten kann bzw. die Poren 10 der Zinken 16 nicht durch Austrocknen verstopfen kön­nen.

    [0030] Wie besonders gut aus Fig. 5 hervorgeht, erfolgt der Haar­färbevorgang mit der Vorrichtung 13 folgendermaßen: Nach Abnehmen des Verschlusses 21 werden die Zinken 16 in Kämm­bewegung durch das Kopfhaar gezogen, so daß einzelne Haar­strähnen in den Bereich zwischen den Zinken 16 gelangen. Durch den geringen Abstand der Zinken 16 voneinander gera­ten die Haarsträhnen dabei in Kontakt mit den Seitenflä­chen der Zinken 16, so daß über den Porenrandbereich 12 des zweiten porösen Materials 5 der Zinken 16 Haarfärbemit­tel an die einzelnen Haarsträhnen abgegeben wird. Diese ab­gegebene Menge wird durch die in den Fig. 2 und 3 darge­stellte Ausgestaltung des ersten porösen Materials 4 des Speichers 15 und des zweiten porösen Materials 5 der Zin­ken 16 jederzeit kontinuierlich vom Speicher 15 an die Zin­ken 16 nachgeliefert. Bei dem in Fig. 5 dargestellten Aus­führungsbeispiel ist eine Abgabegeschwindigkeit von etwa 1,8 g wässrigem Haarfärbemittel pro Minute zu erreichen.

    [0031] Fig. 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, wobei glei­che Bezugszeichen wie in Fig. 4 und 5 mit dem zusätzlichen Index "a" verwandt worden sind. Die Vorrichtung 13a weist ein Gehäuse 14a auf, welches etwa dreimal so breit wie das Gehäuse 14 nach Fig. 5 ist. Im Gehäuse 14a sind nebeneinan­ der drei Speicher 15a angeordnet, deren erstes poröses Ma­terial 4 jeweils von einer Polyesterfolie 26 umhüllt ist. Die Zinken 16a sind entsprechend nebeneinander in die Spei­cher 15a eingesetzt. Mit dieser Vorrichtung 13a kann gegen­über der Vorrichtung 13 aus Fig. 5 mit einem Kämmvorgang eine wesentlich größere Haarfläche gefärbt werden.

    [0032] In den Fig. 7 und 8 sind in perspektivischer Darstellung zwei Ausführungsvarianten der Erfindung dargestellt, wobei gleiche Bezugszeichen wie in Fig. 4 und 5 mit dem zusätzli­chen Index "b" bzw. "c" verwandt worden sind. Nach Fig. 7 sind die Zinken 16b der Vorrichtung 13 im gleichen Abstand einreihig nebeneinander angeordnet. Dagegen weist die Vor­richtung 13c in Fig. 8 eine dreireihige Anordnung der Zin­ken 16c auf, wobei die Zinken 16c jeweils versetzt zueinan­der angeordnet sind. Mit dieser mehrreihigen versetzten An­ordnung der Zinken 16c ist eine besonders günstige Haarfär­bung zu erzielen, weil die Haarsträhnen in gewellter Form durch die Zinken 16c gezogen werden und somit ein beson­ders enger Kontakt zwischen Haarsträhnen und zinken ent­steht.

    [0033] In Fig. 9 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel darge­stellt, wobei die gleichen Bezugszeichen wie in den Fig. 4 und 5 mit dem zusätzlichen Index "d" verwandt sind. In ein Gehäuse 27 sind zwei Vorrichtungen 13d eingeschoben, wobei zur Verdeutlichung die eine Vorrichtung in halbeingeschobe­ nen Zustand dargestellt ist. Mit dieser Ausgestaltung las­sen sich mehrere Färbevorrichtungen 13d miteinander kombi­nieren, die beispielsweise Speicher mit Haarfärbemittel un­terschiedlicher Farbe aufweisen. Somit können unterschied­lich gefärbte Haarsträhnen erzeugt werden.

    [0034] In Fig. 10 ist eine weitere Variante der Erfindung darge­stellt, wobei die Bezugszeichen hier mit dem Index "e" ver­sehen sind. Die Zinken 16e sind dabei von entgegengesetz­ten Seiten in den Speicher 15e aus dem ersten porösen Mate­rial eingesetzt. Der Speicher 15e kann dabei in Längser­streckung länger ausgebildet sein, weil die Transportwege vom Speicher 15e an die Zinken 16e durch die beidseitige Ausbildung kürzer sind.

    [0035] Natürlich ist die Erfindung nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Aus­gestaltungen der Erfindung sind möglich, ohne den Grundge­danken zu verlassen. So ist neben der Verwendung von Haar­färbemitteln selbstverständlich auch eine Verwendung von Avivagemitteln od. dgl. möglich u. dgl. mehr.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Abgabe eines Haarfärbe­mittels auf die Kopfhaare von Menschen mit einem Speicher für das Haarfärbemittel aus einem ersten porösen Material innerhalb eines Gehäuses und in das erste poröse Material eingesetzten, mit diesem in Kapillarverbindung stehenden Zinken aus einem zweiten porösen Material, dadurch gekennzeichnet, daß die Zinken (16) im Oberflächenbereich ihrer freien En­den (18) mit verschlossenen Poren (10) ausgebildet sind und daß die Hauptporenrichtung (8) des zweiten porösen Ma­terials (5) der Zinken (16) und des ersten porösen Materi­als (4) des Speichers (15) im wesentlichen gleichgerichtet parallel zur Zinkenlängsrichtung ist, wobei sich das erste poröse Material (4) des Speichers (15) über ein Mehrfaches der Eindringtiefe der Zinken (16) in Eindringrichtung ers­treckt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das erste poröse Material (4) des Speichers (15) und das zweite poröse Material (5) der Zinken (16) durch Kom­primierung aus nichtorientiertem, faserförmigem Material (1) gebildet ist, wobei die Komprimierung des zweiten porö­sen Materials (5) stärker als die des ersten Materials (4) ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das zweite poröse Material (5) der Zinken (16) unter Erwärmen und Verkleben komprimiert ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Poren (10) im Oberflächenbereich der freien Enden (18) der Zinken (16) durch Ultraschall, Erwärmen oder Ver­kleben oder durch Aufsetzen eines Verschlußmittels, insbe­sondere einer Verschlußkappe, verschlossen sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Zinken (16) im Abstand von etwa 0,5 bis 1 mm neben­ einander am Gehäuse (14) angeordnet sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Zinken (16c) wenigstens zweireihig versetzt zuein­ander am Gehäuse (13c) angeordnet sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Gehäuse (13) mit Abstand von den in das erste porö­se Material (4) eingreifenden Zinkenwurzeln (17) mit Halte­rungen (20) ausgerüstet ist, wobei der Querschnitt der Hal­terungen (20) vom runden Querschnitt der Zinken (16) ge­ringfügig abweicht.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß etwa 25 bis 35 mm lange Zinken (16) etwa 5 mm in den Speicher (15) eindringen und einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 mm aufweisen.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Speicher (15) eine Erstreckung von etwa 30 - 60 mm in Längsrichtung der Zinken (16) aufweist.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das erste poröse Material (4) des Speichers (15) und das zweite poröse Material (5) der Zinken (16) aus Poly­ester, Nylon oder Acrylic besteht.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das erste poröse Material (4) des Speichers (15) von einer extrudierten Polyesterfolie (26) umhüllt ist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Gehäuse (13) mit einem die Zinken (16) abdeckenden, abnehmbaren, luftdichten Verschluß (21) ausge­rüstet ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
    daß in dem Verschluß (21) ein den Innenraum desselben redu­zierender Einsatz (22) aus einem flexiblen Material mit ei­ner konischen Dichtfläche (24) für jeden Zinken (16) ange­ordnet ist, die mit einer entsprechenden konischen Dicht­fläche (25) an der Halterung (20) zusammenwirkt.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 12 oder 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein die Halterungen (20) für alle Zinken (16) bilden­des Gehäuseteil (19) zwischen dem Gehäuse (13) und dem Ver­schluß (21) angeordnet ist.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an der Außenfläche des Gehäuses (13d) Verbindungsmit­tel (27) zum Anschluß an weitere Gehäuse angeordnet sind.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Speicher (15) aus dem ersten porösen Material (4) auswechselbar im Gehäuse (13) angeordnet ist.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Zinken (16e) in einen oder zwei Speicher (15e) aus dem ersten porösen Material (4) von entgegengesetzten Seiten eingesetzt sind.
     
    18. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
    daß mehrere Speicher (15a) mit in diesen eingesetzten Zin­ken (16a) in einem Gehäuse (13a) nebeneinander angeordnet sind.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht