[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbessern des Arbeitsverhaltens einer mit
einem umlaufenden, rechtwinklig zueinander verwebte Schuß- und Kettfäden aufweisendes
Filztuch versehenen Naßpresse einer Papiererzeugungsmaschine. Die Erfindung betrifft
ferner eine Filzlaufanordnung einer Papiermaschinennaßpresse und die Verwendung eines
bestimmten Walzenlagers für ein solches Verfahren bzw. eine solche Anordnung.
[0002] Wenn im Zusammenhang dieser Erfindung von Papiererzeugungsmaschinen gesprochen wird,
so sollen darunter Maschinen dieser Art im weitesten Sinne des Begriffes verstanden
werden. Es sollen auch andere Maschinen darunter verstanden werden, die eine Pressenpartie
von der Art aufweisen, wie sie bei Papiermaschinen üblich ist und in der entsprechende
Probleme auftreten können.
[0003] Der Naßfilz in einer Papiermaschine, heutzutage meist ein Grundgewebe aus synthetischen
Fasern, welches mit einem Flor aus ebenfalls meist synthetischem Fasermaterial benadelt
ist, dient dazu, die von ihm getragene Papierbahn durch den Preßspalt eines Preßwalzenpaares
zu führen, um das zwischen den Preßwalzen aus der noch nassen Papierbahn ausgepreßte
Wasser aufzunehmen, wobei die der Papierbahn abgewandte Preßwalze meist als eine Walze
mit Lochmantel ausgebildet ist, in der unterhalb des Preßspaltes ein feststehender,
gegen den umlaufenden Walzenmantel innen abgedichteter Vakuumkasten angeordnet ist,
mit dem in weitgehendem Maße unmittelbar das aus der Papierbahn ausgepreßte und vom
Filz übernommene Wasser abgesaugt werden soll.
[0004] Der endlos umlaufende Filz wird über Filzleitwalzen zurückgeführt, wobei er auf seinem
Wege einer Wasserstrahlreinigung ausgesetzt wird, um ihn von aus der Papierbahn aufgenommenen
Feinstoffen zu reinigen, die das Wasseraufnahmevermögen des Filzes zunehmend vermindern
würden, und es sind meist auch noch zusätzliche Saugeinrichtungen angeordnet, mit
denen das Reinigungswasser wieder aus dem Filz entfernt werden soll, damit der Filz
mit möglichst geringem Wassergehalt erneut in den Preßspalt einläuft.
[0005] Von den Filzführungs- bzw. Filzleitwalzen ist in aller Regel eine Walze, die einen
möglichst großen Filzumschlingungswinkel aufweist, vorzugsweise ein Winkel in der
Gegend von 180°, als Filzspannwalze ausgebildet. Das heißt, daß die Walze an ihren
Enden mit senkrecht zur Walzenachse verschiebbaren Lagern versehen ist, die über einen
gemeinsamen Antrieb so verstellbar sind, daß die Walze parallel zur Filzquerrichtung
auf Wunsch verstellt werden kann, um den Filz nachspannen zu können, wenn er sich
im Laufe des Betriebes dehnt. Weiterhin ist allgemein eine Filzlaufregulierwalze vorgesehen,
die meist nur einen sehr geringen Umschlingungswinkel aufweist, und deren eines Lager
mittels einer Regeleinrichtung stetig in einer Richtung senkrecht zur Winkelhalbierenden
des Filzumschlingungswinkels verstellbar ist, um den Filz bei seitlichem Verlaufen
wieder in seine vorgesehene Mittelposition zurückzuführen. Die Filzposition wird im
allgemeinen durch einen Fühler an einer der Außenkanten des Filzes abgetastet.
[0006] Mit breiter und schneller werdenden Papiermaschinen - große Maschinen zur Herstellung
von Druckpapieren weisen heutzutage Papierbahnbreiten in der Größenordnung von 10
m auf und laufen mit Geschwindigkeiten, die in den Bereich von 1000 m/min gehen -
verstärken sich auch die Probleme der Laufruhe solcher Maschinen, im wesentlichen
also Schwingungsprobleme. Die bei erhöhten Geschwindigkeiten entsprechend kürzer werdenden
Entwässerungsverweilzeiten der Papierbahn in den Preßspalten haben andererseits wesentlich
höhere Preßdrücke erforderlich gemacht, die von einer Presse zur anderen zunehmend
etwa im Bereich von 60-120 kg/cm Liniendruck liegen. Diese hohen Liniendrucke bewirken
ihrerseits wieder, daß sich geringste Unregelmäßigkeiten in dem durch den Preßspalt
geführten Filz ihrerseits wieder die Schwingungsempfindlichkeit der Maschine erhöhen.
Schwingungen in diesen Maschinenteilen beeinträchtigen aber nicht nur die Maschine,
sondern wirken sich auch qualitätsmindernd auf die Papierbahn aus.
[0007] Solange ein Pressennaßfilz noch neu und flexibel ist, sind diese Probleme im allgemeinen
geringer. Mit zunehmender Abnutzung des Nadelflors verhärtet sich jedoch der Filz.
Neben Unregelmäßigkeiten, die der Filz schon von Anfang an gehabt haben kann, bilden
sich im Laufe des Betriebes weitere Unregelmäßigkeiten aus. Da der Filz endlos umlaufend
ist, gelangen eventuell verdickte Stellen periodisch wiederholt in den Preßspalt.
Besondere Probleme können sich dann ergeben, wenn die Eigenfrequenz der Pressenanordnung
oder damit verbundene Maschinenteile ein Vielfaches der Umlauffrequenz des Filzes
ist. Hierdurch können die Pressenschwingungen verstärkt werden, was wiederum dazu
führt, daß der Filz periodischen Druckschwankungen ausgesetzt wird, die schließlich
zu periodischen Eigenschaftsänderungen des Filzes in Art eines querverlaufenden Waschbrettmusters
führen. Wird ein solcher Zustand erreicht, muß der Filz meist vorzeitig gewechselt
werden, um einerseits diese periodischen Schwankungen nicht auch als periodische Eigenschaftsänderungen
auf die Papierbahn zu übertragen, und andererseits die Maschine zu schützen.
[0008] Wie sich aus dem Vorhergesagten ergibt, können die Ursachen, die zu diesem Zustand
bzw. Verhalten führen, unterschiedlicher Natur sein.
[0009] Diese Ursachen können erstens im Filz selbst liegen. Zur Kontrolle des Filzlaufes
ist dieser im allgemeinen mit einem eingefärbten Querstreifen versehen, der u.U. ein
abweichendes Entwässerungsverhalten aufweist und deshalb zu hydraulischen Stößen in
der Presse führen kann. Die über die Breite verlaufende Umwebstelle des Filzes weist
manchmal eine etwas größere Dicke auf. Auch kann der Filz an der Vliesanlegestelle
etwas dünner oder dicker als im Durchschnitt sein. Weitere Ursachen können produktionsbedingt
sein. Wird die Presse im Betrieb öfter abgestellt und die obere Preßwalze nicht unmittelbar
abgehoben, wird der Filz in der Ruhelage entlang der Preßlinie stärker komprimiert.
Läuft andererseits bei Stillstand ein Filzrohrsauger weiter, wird der Filz an dieser
Stelle voluminöser. Periodisch wechselnde hydraulische Kräfte im Preßspalt können
auch zur Beeinflussung des Filzes führen. Periodische Einflüsse können dadurch entstehen,
daß die Länge des Filzes ein Vielfaches des Durchmessers der Preßwalze ist. Maschinenbedingte
Ursachen können in Ungenauigkeiten der Walzen, in der Durchbiegung der Walzen und
einer ungleichen Anpressung der Walzen über die Maschinenbreite liegen.
[0010] In einem Artikel aus TAPPI, 1970, Heft 4, Seiten 609 bis 613 mit dem Titel "Controllable-Openness
Adjustable Falts Overcome Wet Felt Filling" wird über Filze berichtet, bei denen die
Schußfäden diagonal zu den Kettfäden verlaufen. Durch Laufwegveränderung einer Filzseite
können die Schußfäden mehr der Querrichtung angenähert werden, wodurch die Maschen-
bzw. Porengröße vergrößert wird. Es soll nun nicht nur mit zunehmendem Filzverlegen
eine stetige Veränderung erfolgen, sondern durch vorübergehende Querausrichtung der
Schußfäden und damit Porenvergrößerung der Filz auch von aufgenommenen Feinststoffen
wieder freigemacht werden, um ihn anschließend wieder in die Schrägrichtung der Schußfäden
zu überführen. Das beschriebene Verfahren setzt einen Filz voraus, bei dem durch Verspannen
die Poren vergrößert werden können, um eine Laufzeitverbesserung des Filzes zu erreichen.
In dem zitierten Artikel wird darauf hingewiesen, daß bei rechtwinklig gewebten Filzen
auf einen strengen Parallellauf zu achten ist. Daraus ist zu entnehmen, daß es nicht
zu erwarten war, daß durch periodisches Verlaufenlassen eines rechtwinklig gewebten
Filzes eine Laufzeitverbesserung erzielt werden kann, da bei einem solchen Filz die
Poren durch Vorlaufenlassen bzw. Nachlaufenlassen einer Seite des Filzes nur verkleinert
werden können. Es bestand demnach ein Vorurteil darüber, daß die Laufzeiten des Filzes
auch bei einer periodischen Porenverkleinerung verlängert werden können.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Arbeitsweise einer Naßpresse einer
Papiermaschine dadurch zu verbessern, daß Vibrationen im Filzlaufbereich gemindert
werden und daß die Ausbildung von periodischen Querbereichen unterschiedlicher Eigenschaften
im Filz, d.h. die Ausbildung eines sog. Waschbrettmusters vermieden, aber zumindest
verzögert wird, so daß die Filze mit längerer Laufzeit gefahren werden können und
außerdem durch die genannte Erscheinung hervorgerufene periodische Eigenschaftsschwankungen
im erzeugten Papier vermieden werden.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß zur Vibrationsminderung
der Filzlaufweg durch das Preßwalzenpaar und um die Filzführungswalzen, gemessen an
einer seitlichen Außenkante des Filzes, gegenüber dem Filzlaufweg an der anderen Außenkante
des Filzes periodisch um einen bestimmten Wegbetrag verlängert und verkürzt wird.
Hierbei verläuft natürlich die Weglängenänderung von der einen Filzaußenkante zur
anderen zu jedem Zeitpunkt stetig, und im allgemeinen auch linear. Dieses Verhalten
wird mit einer Anordnung erreicht, bei der eine der Filzführungswalzen, die möglichst
weitgehend vom Filz umschlungen sein soll, an einem ihrer Enden mit einem senkrecht
zur Querrichtung des Filzes beweglichen Lager versehen wird, welches periodisch zwischen
zwei Positionen hin- und herbewegt wird, wobei die Weglängenänderung des Filzes an
dieser einen Seite nur etwa 10 bis 30 mm zu betragen braucht.
[0013] Diese kleine Weglängenänderung reicht bereits dafür aus, daß der Filz sich bei Umsteuerintervallen
des Walzenlagers zwischen etwa 30 und 120 Minuten (die Periodenzeit der Umsteuerung
ist dann doppelt so lang) je nach Papiermaschinenbreite an seiner einen Seite bis
zu einem Vorlauf bzw. Nachlauf gegenüber der anderen Seite von etwa 100 bis 200 mm
gelangt. Eine dementsprechende periodisch wechselnde Schrägstellung der querverlaufenden
Schußdrähte des Filzgewebes (soweit vorhanden) gegenüber dem zur Maschinenlaufrichtung
senkrechten echten Querverlauf reicht überraschenderweise bereits aus, um die Querwellenbildung
im Filz weitgehend zu vermeiden. Die ursprünglich quadratischen Maschen des Filzgewebes
werden dabei periodisch in der einen oder anderen Richtung leicht rhombisch verzerrt.
[0014] Ein solches Voreilen bzw. Nacheilen einer Filzaußenseite gegenüber der anderen, welches,
wenn es größere Ausmaße annimmt, beim Filzlauf an sich unerwünscht ist, wird erfindungsgemäß
absichtlich und gezielt in periodischer Weise dazu ausgenutzt, die eingangs erläuterten
Schwierigkeiten zu vermindern. Es hat sich erstaunlicherweise auch gezeigt, daß bei
Weglängenänderungen in den angegebenen Grenzen der Filz nicht wesentlich stärker zum
seitlichen Verlaufen neigt, da die übliche Filzlaufreguliereinrichtung diese Veränderungen
ohne weiteres noch ausregeln kann.
[0015] Grundsätzlich ist es möglich, das erfindungsgemäß bewegliche Lager an der Filzspannwalze
vorzusehen, die im allgemeinen einen Filzumschlingungswinkel im Bereich von 180° aufweist,
was für das erfindungsgemäße Verfahren günstig ist. Nur kann die Kombination des erfindungsgemäß
verstellbaren Lagers mit der Filzspannwalze konstruktive Probleme, insbesondere beim
nachträglichen Einbau des erfindungsgemäßen Lagers hervorrufen, weil die Filzspannwalze
bereits mit verstellbaren Lagern versehen ist, die jedoch einen gekoppelten Parallelantrieb
aufweisen, der nur nach Bedarf betätigt wird und mit dem ein exakt paralleles Nachspannen
des Filzes angestrebt wird. Günstiger ist es daher, wenn die Filzführungsverhältnisse
es erlauben, eine zweite weitgehend umschlungene Filzleitwalze vorzusehen, die für
das erfindungsgemäße Verfahren ausgewählt werden kann. Ist es nicht möglich, eine
Walze mit 180° Umschlingungswinkel anzuordnen, in welchem Fall die Filzweglängenänderung
dem doppelten Walzenlagerhub entspricht, muß ein größerer Walzenhub vorgesehen werden,
um die gleiche Weglängenänderung des Filzes zu erreichen.
[0016] Wenn im Anspruchswortlaut davon die Rede ist, daß die Verstellrichtung des hin- und
herbeweglichen Lagers "allgemein" in Richtung der Winkelhalbierenden des Filzumschlingungswinkels
der zugehörigen Walze erfolgen soll, so soll damit zum Ausdruck gebracht werden, daß
die Verstellrichtung möglichst in diese Richtung gelegt werden soll. Jedenfalls sollte
die Verstellrichtung derart sein, daß bei Aufteilung des Verstellweges in zwei zueinander
senkrechte Komponenten die größere Komponente in Richtung der Winkelhalbierenden verläuft.
Abweichungen der Verstellrichtung von mehr als 90° von der Winkelhalbierenden sind
daher zu vermeiden. Je größer die Winkelabweichung ist, um so größer muß auch der
Hub des Walzenlagers ausgeführt werden, um einen ausreichenden Verstellweg in Richtung
der Winkelhalbierenden zu erhalten. Größere Winkelabweichungen der Walzenverstellung
sind schon deshalb zu vermeiden, weil eine zur Winkelhalbierenden senkrecht verlaufende
Verstellkomponente insbesondere dann, wenn der Umschlingungswinkel der Walze stark
von 180° abweicht, einen Einfluß auf die Filzlaufregulierung haben kann. Im Gegensatz
zur erfindungsgemäßen Lagerverstellung werden die Filzlaufregulierwalzen grundsätzlich
allgemein in eine Richtung senkrecht zur Winkelhalbierenden des Umschlingungswinkels
verstellt.
[0017] Durch die Erfindung werden u.a. folgende Vorteile erzielt:
[0018] Die Produktion betreffend lassen sich Verbesserungen des Trockengehaltes der Papierbahn
hinter der erfindungsgemäß betriebenen Presse verbessern. Das Feuchtigkeitsprofil
der Papierbahn über die Bahnbreite wird besser. Die vom Filz ansonsten auch auf die
Papierbahn bezüglich Feuchteunterschieden übertragene Waschbrettstruktur läßt sich
in der Bahn vermeiden. Dies wirkt sich bei der Erzeugung von Druckpapieren positiv
auf das Druckergebnis aus. Die Produktion läßt sich u.U. erhöhen, weil durch Reduzierung
der Pressenschwingungen die Papiermaschine schneller gefahren werden kann. Kosten
lassen sich dadurch einsparen, daß durch die Erfindung die Filzlaufzeiten um etwa
20 % verlängert werden können. Dies reduziert die Filzeinsatzkosten und vermeidet
auch zusätzliche Maschinenstillstände. Schließlich werden auch die Preßwalzen stärker
geschont. Bei auftretenden Vibrationen neigen auch die Preßwalzen dazu, einen ungleichmäßigen
Verschleiß aufzuweisen und dadurch unrund zu werden. Die Nachschleifintervalle für
die Pressen können bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens verlängert werden.
Schwingungen können sich innerhalb der Pressenpartie auch von einer schwingenden Presse
über die Maschinenstuhlungen auf die anderen Pressen übertragen, die somit auch in
Mitleidenschaft gezogen werden können. Auch dieses Problem kann durch Einsatz des
erfindungsgemäßen Verfahrens reduziert werden.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen noch
zusätzlich erläutert. Insbesondere wird ein mögliches Ausführungsbeispiel für eine
zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete, verstellbare Walzenlagerung
beschrieben. In den Zeichnungen stellen dar:
Fig. 1 die Filzlaufanordnung der Pressenpartie einer Selbstabnahmepapiermaschine mit
mehreren Pressen,
Fig. 2 eine geschnittene Draufsicht auf eine verstellbare Lagerbockanordnung für eine
Filzführungswalze,
Fig. 3 die Lageranordnung nach Fig. 2 in Seitenansicht,
Fig. 4 die Lageranordnung nach Fig. 2 in stirnseitiger Ansicht, und
Fig. 5 eine verstellbare Lageranordnung für eine Filzspannwalze.
[0020] In der Schemaskizze der Fig. 1, die die Filzlaufanordnungen für eine Gruppe von drei
Pressen zeigt, ist der Filzführungsverlauf in ausgezogenen Linien dargestellt, während
der Weg der Papierbahn gestrichelt angedeutet ist.
[0021] Von einem Blattbildungssieb 2 wird die nasse Papierbahn 4 mittels einer vakuumbeaufschlagten
Pick-Up-Walze 6 an die Unterseite eines ersten Preßfilzes 8 übernommen, welcher die
Papierbahn in den ersten Preßspalt einer Zwillingspresse 10 einführt, der durch eine
Saugpreßwalze 12 und eine Mittelwalze 14 gebildet wird. Dieser Preßspalt bildet die
Presse I der Maschine. Aus der Presse I läuft der erste Preßfilz 8 über eine Reihe
von Filzleitwalzen 16 zurück zur Pick-Up-Walze 6. Die Filzleitwalze 18 ist als Filzspannwalze
ausgebildet, während die Filzleitwalze 20 eine Filzlaufregulierwalze ist. Auf dem
Weg zur Spannwalze 18 ist der Filz 8 an Hochdruckspritzrohren 22 für die Filzreinigung
vorbeigeführt, und anschließend an Rohrsaugern 24, die dem gereinigten Filz möglichst
viel Wasser wieder entziehen sollen, um ihn für den erneuten Preßvorgang wasseraufnahmefähig
zu machen.
[0022] Aus der Presse I wird die Papierbahn 4 unmittelbar um die mittlere Walze 14 der Zwillingspresse
herum in den zweiten Preßspalt der Zwillingspresse geführt, der die Presse II darstellt
und aus der Mittelwalze 14 und einer weiteren Preßwalze 26 der Zwillingspresse 10
gebildet ist. Die Preßwalze 26 der Presse II kann beispielsweise eine Rillenwalze
sein. Auch in der Presse II ist die Papierbahn von einem zweiten Preßfilz 28 geführt,
der ebenfalls über Filzleitwalzen 16, eine Filzlaufregulierwalze 20 und eine Filzspannwalze
18 zur Presse II zurückgeführt ist. Auch in seinem Verlauf sind Hochdruckspritzrohre
22 und Rohrsauger 24 angeordnet.
[0023] Aus der Presse II wird die Papierbahn 4 über eine Papierleitwalze 30 unmittelbar
in den Preßspalt der dritten Presse III eingeführt. Diese Presse kann aus einer unteren
Rillenwalze 32 und einer oberen Massivwalze 34 bestehen. Auch in der dritten Presse
ist die Papierbahn 4 von einem Preßfilz und zwar dem dritten Preßfilz 36 getragen.
Auch dieser Filz läuft über Papierleitwalzen 16, eine Filzregulierwalze 20 und eine
Filzspannwalze 18. An diesem Filz sind nur ein Spritzrohr 22 und nur ein Rohrsauger
24 vorgesehen, weil die durch die dritte Presse III hindurchgehende Papierbahn bereits
einen höheren Trockengehalt aufweist, weswegen weniger Wasser und Feinstoffe vom dritten
Preßfilz aufgenommen werden.
[0024] Eine der unteren Filzleitwalzen, und zwar die Walze 38, ist, wie anhand der Figuren
2-4 noch beschrieben werden wird, einseitig mit einem zwischen zwei Positionen hin-
und herverschiebbaren Lager versehen, weswegen die Walze hier als Pendelwalze bezeichnet
werden soll. Wie aus der Figur 1 zu erkennen ist, ist die Pendelwalze 38 zwar nicht
180° von dem Filz umschlungen, sie weist jedoch im Verhältnis zu den anderen Filzleitwalzen,
abgesehen von der Filzspannwalze 18, den größten Umschlingungswinkel durch den Filz
auf. Die Verstellbarkeit des einen Lagers sollte in idealer Weise in Richtung der
Winkelhalbierenden des Filzumschlingungswinkels erfolgen, wie sie durch den Pfeil
40 angedeutet ist, praktisch wird man das Lager aber in senkrechter Richtung verschiebbar
machen, weil es so auf einfache Weise konstruktiv an einem senkrechten Stuhlungsteil
der Maschinenstuhlung angebracht werden kann. Um eine bestimmte Filzweglängenänderung
zu erzielen, muß das Lager, wenn senkrecht beweglich montiert, in der senkrechten
Richtung einen etwas größeren Hub ausführen können, als wenn es in der Richtung des
Pfeiles 40 beweglich wäre.
[0025] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Pendelwalze 38 von der Spannwalze
18 getrennt angeordnet ist. Dies bietet sich bei der Führung des Filzes 36 an, da
beide Walzen einen verhältnismäßig großen Umschlingungswinkel aufweisen. Im Fall des
zweiten Filzes 28 ist (was sich der Figur nicht entnehmen läßt), die Filzspannwalze
18 zusätzlich zu ihrer Parallelverstellvorrichtung in Richtung des dargestellten Pfeiles
an einem Ende mit einer überlagerten Hin- und Herbeweglichkeit des Lagers versehen,
um auch für diesen Filz das hier beschriebene Verfahren zur Anwendung zu bringen.
Diese Doppelfunktion der Filzspannwalze sollte jedoch nur dann gewählt werden, wenn
sich keine andere Walze unmittelbar als Pendelwalze anbietet. Konstruktiv ist es jedenfalls
einfacher, insbesondere für einen nachträglichen Einbau, wenn eine andere Walze als
Pendelwalze gewählt wird. Unter Umständen kann auf einfache Weise die Filzlaufführung
geändert werden, um eine Walze mit größerem Umschlingungswinkel zu erhalten.
[0026] Im dargestellten Beispiel ist der erste Filz oder Pick-Up-Filz 8 nicht mit einer
Pendelwalze versehen, sie kann aber auch hier ohne weiteres vorgesehen werden.
[0027] Im folgenden wird anhand der Figuren 2-4 eine Ausführungsform eines beweglichen Lagers
mit zugehöriger Verstelleinrichtung beschrieben.
[0028] In Figur 3 ist eine Pendelwalze 38 von ihrem stirnseitigen Ende her sichtbar, die
beispielsweise mit etwas geänderter Filzumschlingung die Pendelwalze 38 in Figur 1
sein könnte. Die Walze 38 ist in einem Lager 42 drehbar gelagert, welches mittels
eines Lagerbockes 44 an einem senkrechten Teil 46 der Maschinenstuhlung befestigt
ist. Die Anordnung ist entsprechend auch in anderer Ansicht in Figur 4 zu erkennen.
In Figur 2 ist der Lagerbock 44 in geschnittener Darstellung gezeigt. Er enthält einen
verschiebbar geführten Block 48, auf dem das eigentliche Lager 42 befestigt ist, um
die Verschiebebewegungen des Blockes 48 mitzumachen. Durch den Block ist eine Spindel
50 geführt, durch deren Verdrehen sich die Grundposition des Lagers 42 einstellen
läßt. Die Spindel 50 ist mit ihrem einen Ende aus dem Lagerbockkasten 44 hinausgeführt
und weist dort einen Betätigungskopf 52 auf. Seitlich vom Lagerbock 44 ist an der
Maschinenstuhlung 46 eine Konsole 54 angebracht, auf der ein zweiarmiger Hebel 56
drehbar befestigt ist. Das eine Ende des Hebels 56 ist mit dem freibeweglichen Ende
eines pneumatischen Betätigungsgliedes 58 verbunden, dessen festes Ende ebenfalls
auf der Konsole 54 befestigt ist. Das Betätigungsglied ist im Ausführungsbeispiel
ein Luftbalg. In anderen Ausführungsformen kann das Betätigungsglied 58 auch als elektrischer,
hydraulischer oder mechanischer Antrieb ausgebildet sein. Das andere Ende des Hebels
56 ruht mit einer an ihm vorgesehenen Rolle 60 auf dem Betätigungskopf 52 der Spindel
50. Der Betätigungskopf 52 der Spindel 50 kann mit zwei Anschlagkragen 62 versehen
sein, die sein Bewegungsspiel in der Durchtrittsöffnung des Lagerbockkastens 44 auf
zwei Endpositionen begrenzen.
[0029] Wird der Luftbalg 58 mit Luft beaufschlagt, führt der Hebel 56, bezogen auf die zeichnerische
Darstellung der Figur 2, eine Linksdrehung aus und drückt mit der Rolle 60 den Betätigungskopf
52 nach unten, bis der obere Anschlagkragen 62 am Lagerbockgehäuse 44 anliegt. Die
Pendelwalze 38 erreicht damit auf die Figuren 2 und 3 bezogen ihre unterste Stellung.
Wird der Luftbalg 58 entlüftet, bewegt sich die Walze 38 unter der Spannung des Filzes
36 (siehe Figur 3) selbsttätig wieder in ihre obere Ausgangsstellung zurück, wie sie
durch die Anschlagstellung des Betätigungskopfes 52 in Figur 2 dargestellt ist.
[0030] Der Hub a des Betätigungskopfes und somit des Walzenlagers 42 beträgt etwa zwischen
5 und 15 mm. Damit wird eine Filzweglängenänderung erreicht, die ungefähr dem doppelten
Betrag entspricht. Wird der untere Anschlagkragen 62, beispielsweise mittels Gewinde
verstellbar auf der Spindel 50 ausgeführt, läßt sich der Lagerhub dadurch verändern.
[0031] Die Pendelwalze 38 wird bei dieser Anordnung mit ihrem einen Ende, also nicht kontinuierlich,
hin- und herbewegt, sondern jeweils nach Ablauf des gewählten Zeitintervalles von
ihrer einen Endstellung in die andere und wieder zurück.
[0032] In Fig. 5 ist die Möglichkeit der Anordnung des verstellbaren Lagers an einer Filzspannwalze
18 dargestellt, wobei die Seitenansicht nur einer Lagerseite gezeigt ist, nämlich
die, an der sich das verschiebbare Lager für die Filzspannwalze 18 befindet.
[0033] An der Maschinenstuhlung 46 ist ein hohler Führungsstab 64 beidseitg drehfest angeordnet.
Auf dem Führungsstab 64 gleitet der verschiebbare Block 48, der in seinem Innenraum
den Lagerbock 44, der mit einem Innengewinde versehen ist, aufweist. Dieses Innengewinde
des Lagerbockes 44 ist mit der Spindel 50 in Eingriff, die im Inneren des hohlen Führungsstabes
64 entlang geführt wird und ebenso drehbar in der Maschinenstuhlung 46 gelagert ist.
Mit dem verschiebbaren Block 48 ist die Konsole 54 gestellfest verbunden, wobei diese
eine winkelige Form aufweist. Der am verschiebbaren Block 48 befestigte Schenkel der
winkeligen Konsole 54 weist beispielsweise eine Schwalbenschwanzführung 66 auf, in
der das Lager 42 für die Filzspannwalze 18 hin- und herbewegbar geführt wird. Das
Lager 42 besteht in dieser Ausführungsform aus zwei trennbaren Lagerschalen, die den
Lagerzapfen der Filzspannwalze 18 aufnehmen. Zwischen dem Lager 42 und dem anderen
Schenkel der Konsole 54 ist das pneumatische Betätigungsglied 58 (ein Luftbalg) angeordnet,
das mit seinem freibeweglichen Ende am Lager 42 und mit seinem festen Ende an der
Konsole 54 befestigt ist.
[0034] Die Spannung des Filzes 36 erfolgt dadurch, daß die Spindel 50 mittels eines mechanischen
oder elektrischen Antriebes verdreht wird. Dadurch bewegt sich der Lagerbock 44 und
damit der Block 48 in die entsprechende Richtung in Abhängigkeit von der Drehrichtung
der Spindel 50. Zum Spannen des Filzes 36 wird der Block nach links in Bezug auf die
Zeichnung verschoben, wobei das Entspannen des Filzes 36 in umgekehrter Richtung erfolgt.
[0035] Wird nun das Betätigungsglied 58 mit Luft beaufschlagt, dehnt sich dieses aus und
verschiebt das Lager 42 in der Schwalbenschwanzführung 66 entsprechend nach links
in Bezug auf die Zeichnung. Die Filzspannwalze 18 wird einseitig verschoben und der
Filz 36 entsprechend gedehnt. Wird das Betätigungsglied 58 entlüftet, bewegt sich
die Filzspannwalze 18 unter der Spannung dem Filzes 36 selbsttätig wieder in ihre
Ausgangsstellung zurück.
[0036] Das pneumatische Betätigungsglied 58 ist mit einer (nicht dargestellten) Zeitsteuerung
versehen, die es in periodischen Zeitabständen mit Luft beaufschlagt und wieder entlüftet.
Diese Zeitintervalle sind zweckmäßigerweise zwischen etwa 30 Minuten und etwa 120
Minuten variierbar.
1. Verfahren zum Verbessern des Arbeitsverhaltens einer mit einem umlaufenden, rechtwinklig
zueinander verwebte Schuß- und Kettfäden aufweisendes Filztuch (8, 28, 36) versehenen
Naßpresse einer Papiererzeugungsmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vibrationsminderung
der Filzlaufweg durch das Preßwalzenpaar (26) und um die Filzleitwalzen (16, 18, 20,
38), gemessen an einer seitlichen Außenkante des Filzes (8, 28, 36), gegenüber dem
Filzlaufweg an der anderen Außenkante des Filzes (8, 28, 36) periodisch um einen bestimmten
Wegbetrag verlängert und verkürzt wird, wobei die Weglängenänderung von der einen
Filzaußenkante zur anderen zu jedem Zeitpunkt stetig verläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine möglichst weitgehend
vom Filz (8, 28, 36) umschlungene Leitwalze (16, 18, 20, 38) mit einem ihrer Enden
allgemein in Richtung der Winkelhalbierenden des Filzumschlingungswinkels periodisch
hin- und herbewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die periodische einseitige
Längenänderung des Filzlaufweges bzw. periodische Hin- und Herbewegung des einen Walzenendes
im zeitlichen Ablauf entsprechend einer periodischen Rechteck- oder leicht trapezförmigen
Kurve verläuft.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Periodendauer zwischen 30 und 360 Minuten, vorzugsweise zwischen 60 und 240 Minuten
beträgt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Filzlaufweglängenänderung an dieser einen Außenkante des Filzes (8, 28, 36) zwischen
kürzestem und längstem Weg bis zu 60 mm, vorzugsweise zwischen 10 und 30 mm beträgt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Verstellung eine Filzleitwalze (16, 18, 20, 38) gewählt wird, deren Filzumschlingung
mindestens 60°, vorzugsweise aber über 90° und bis in den Bereich von 180° beträgt.
7. Filzlaufanordnung in einer Naßpresse einer Papiererzeugungsmaschine, bei der ein
endlos umlaufendes, rechtwinklig zueinander verwebte Schuß- und Kettfäden aufweisendes
Filztuch (8, 28, 36) durch ein Preßwalzenpaar (26), um Filzleitwalzen (16, 18, 20,
38) und gegebenenfalls durch oder an Reinigungs- und Entwässerungseinrichtungen (22,
24) vorbeigeführt ist, und bei der je eine der Filzleitwalzen als Filzspannwalze (18)
und Filzlaufregulierwalze (20) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine der
Filzleitwalzen (16, 18, 20, 38) mit möglichst großem Filzumschlingungswinkel an einem
ihrer Enden mit einem senkrecht zur Filzquerrichtung verstellbaren Lager (42) versehen
ist, welches mit einem bestimmten, vorzugsweise einstellbaren Hub (a) mittels eines
Stellgliedes (58) zwischen zwei Stellungen hin- und herbewegbar ist.
8. Filzlaufanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Lager (42) in
solcher Weise eingebaut ist, daß die Richtung seines Verstellhubes allgemein in Richtung
der Winkelhalbierenden (40) des Filzumschlingungswinkels der Walze (16, 18, 20, 38)
verläuft.
9. Filzlaufanordnung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Hub des
Lagers (42) zwischen 5 und 50 mm einstellbar ist.
10. Filzlaufanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 7-9, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zeitsteuereinrichtung zum Betätigen des Stellgliedes (58) vorgesehen ist,
mit der das Stellglied (58) periodisch zum Umsteuern des Walzenlagers (42) in seine
wechselseitigen Positionen verstellbar ist.
11. Filzlaufanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 7-10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stellglied (58) ein pneumatisches Stellglied ist, welches so geschaltet ist,
daß es für die Lagerverstellung in Richtung einer Verlängerung des Filzlaufweges mit
Luft beaufschlagt und für die Rückstellung in Richtung einer Verkürzung des Filzlaufweges
entlüftet wird.
12. Filzlaufanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet,
daß das verstellbare Lager an einem Ende der Filzspannwalze (18) vorgesehen ist, und
daß seine Hubbewegung der Bewegung der Filzspanneinrichtung überlagert ist.
13. Filzlaufanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet,
daß das verstellbare Lager (42) an einer von der Filzspannwalze (18) getrennten Walze
(38) vorgesehen ist.
14. Verwendung eines senkrecht zu seiner Lagerachse zwischen zwei Positionen verstellbaren
Walzenlagers an einem Ende einer Filzleitwalze (16, 18, 20, 38) in einer Naßpresse
einer Papiererzeugungsmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1-6.