[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines spulenlosen
Gebindes aus strangförmigem Gut, wie beispielsweise Draht, isolierten oder nichtisolierten
Litzen, Glasfasern und dergleichen, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei der Verarbeitung von strangförmigem Gut, wie z. B. bei Draht, entsteht in der
Regel das Problem, daß die Weiterverarbeitung des Drahtes nicht an der Stelle und
oft auch nicht in dem Betrieb erfolgt, in dem der Draht selbst hergestellt worden
ist. Das strangförmige Gut muß dann in geeigneter Weise für den Transport bereitgemacht
und zur Verarbeitungsstelle gebracht werden.
[0003] Dies geschieht üblicherweise, indem das Wickelgut auf Spulen gewickelt wird, die
dann gemeinsam mit dem Wickelgut transportiert werden. In den entsprechenden Betrieben
muß deshalb eine große Anzahl von Spulen vorgehalten werden, was einen beträchtlichen
Investitionsaufwand erfordert. Weiterhin müssen die leeren Spulen von der Verarbeitungsstelle
zum Produktionsbetrieb zurücktransportiert werden, wodurch erhebliche Kosten entstehen.
Schließlich erhöhen die Spulen auch das Transportgewicht des Wickelgutes, was ebenfalls
eine Erhöhung der Transportkosten mit sich bringt.
[0004] Es ist deshalb ein Wunsch der entsprechenden Industrie, daß strangförmiges Gut, wie
z. B. Draht, nicht auf Spulen auf gewickelt, sondern als Gebinde transportiert und
geliefert wird, welches im wesentlichen nur aus dem eigentlichen strangförmigen Gut
selbst besteht. Diese Art von Gebinden wird üblicherweise als einweg-verpacktes Gebinde
bezeichnet.
[0005] Mit der DE-OS 32 20 195 ist ein Verfahren zur Herstellung eines einwegverpackten
Gebindes bekannt geworden.
[0006] Bei diesem bekannten Verfahren wird eine kegelförmige Wikkelspule verwendet. Das
strangförmige Gut wird dann in einzelnen, zueinander parallelen Lagen auf diese kegelförmige
Wickelspule gewickelt, wobei ein Haftmittel vorgesehen wird, das die einzelnen Windungen
und Lagen klebend miteinander verbindet. Bei der Weiterverarbeitung wird dann der
Draht von innen abgezogen.
[0007] Dieses bekannte Verfahren und das dadurch entstehende Gebinde haben eine Reihe von
erheblichen Nachteilen.
[0008] Nachteilig ist zunächst die Tatsache, daß zur Herstellung des Gebindes ein Haftmittel
benötigt wird, was das Verfahren kompliziert und teuer macht. Weiterhin kann dieses
Haftmittel zu einer Störung des Weiterverarbeitungsprozesses führen und muß deshalb
u. U. zuerst entfernt werden.
[0009] Außerdem kann es trotz Haftmittels zu einem Verheddern der Drahtlagen führen, wenn
nämlich gegen Ende des Abzugsvorganges, zwischen einzelnen Lagen die Haftkräfte überschritten
werden, so daß mehrere Windungen auf einmal nach unten fallen.
[0010] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung
eines spulenlosen Gebindes zur Verfügung zu stellen, welches einfach und kostengünstig
durchzuführen ist und welches zu einem stabilen, ohne Probleme transportierbaren
und verarbeitbaren Gebinde führt. Ferner soll eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens angegeben werden.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist Gegenstand des Anspruch
19. Das durch das Verfahren erzeugte Gebinde ist Gegenstand des Anspruchs 11. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Möglichkeit zur Herstellung von einwegverpackten
Gebinden aus strangförmigem Gut zur Verfügung gestellt, welche gegenüber den im Stand
der Technik bekannten Verfahren erhebliche Vorteile aufweist. Durch die besondere
Steuerung der Wicklung wird es möglich, Gebinde zu schaffen, welche in der Art eines
Doppelkegels gebildet sind, so daß sich die einzelnen Windungen gegeneinander abstützen
können. Dadurch wird der Aufbau des Gebindes für den Transport wesentlich stabiler,
ohne daß es dazu eines Haftmittels bedürfte.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren führt weiterhin dazu, daß das fertiggestellte Gebinde
auf besonders einfache und sichere Weise abgewickelt werden kann. So ist es prinzipiell
möglich, das Gebinde sowohl von innen als auch von außen abzuziehen. Beim Innenabzug
wird das Gebinde üblicherweise so angeordnet, daß die Längsachse des Gebindes senkrecht
ist und sich der größere Innendurchmesser des Gebindes unten befindet. Wird dieser
Draht dann von innen abgezogen, wird aufgrund der durch die kegelförmige Wickelspule
gegebene Neigung jede Drahtwindung von der darunterliegenden Drahtwindung gestützt,
so daß die Drahtwindungen nicht nach unten fallen können.
[0014] Besonders vorteilhaft kann aber hier auch eine Außenabzugsmethode angewendet werden,
die mit den im Stand der Technik bekannten Gebinden nicht durchgeführt werden kann.
Bei dieser Methode wird das Gebinde ebenfalls mit seiner Längsachse in senkrechter
Richtung angeordnet und zwar so, daß sich der kleinere Innendurchmesser des Gebindes
unten befindet. Anschließend wird auf das Gebinde eine Abzugsscheibe aufgelegt, deren
Durchmesser gleich groß oder größer ist, als der Außendurchmesser des Gebindes, und
die sich vorzugsweise drehen kann. Das strangförmige Gut, d. h. z. B. der Draht, wird
dann "über Kopf" abgezogen, d. h. er wird an dieser Scheibe vorbeigeführt. Auch bei
dieser Abzugsform wird das Gebinde so abgezogen, daß die Windungen sich gegenseitig
abstützen, so daß jede Windung von einer weiter unten liegenden Windung gestützt wird,
deren Wickeldurchmesser größer ist, als der Durchmesser der vorausgehenden Windung.
Dadurch kann die obere Windung nicht nach unten rutschen.
[0015] Das Gebinde bleibt also auch beim Außenabzug in einem sehr stabilen Zustand, was
es ermöglicht, den Abzugsvorgang beliebig zu unterbrechen und wieder aufzunehmen,
ohne daß befürchtet werden muß, daß während des Stillstandes Windungen verrutschen
und sich das strangförmige Gut dadurch verheddert.
[0016] Die hohe Stabilität des Gebindes erleichtert auch den Transport wesentlich.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit sehr unterschiedlichem strangförmigen Gut
durchgeführt werden. Erwähnt ist schon das Aufwickeln von Draht, für das sich dieses
Verfahren besonders eignet. Weiterhin, wurde eine hohe Eignung des Verfahrens für
das gleichzeitige Aufwickeln von mehreren, verdrillten oder unverdrillten Drähten
festgestellt. Das Erfüllen dieser Anforderung ist ein besonderer Vorteil dieses Verfahrens,
da das gleichzeitige Aufwickeln von mehreren Drähten, die anschließend wieder abgewickelt
und getrennt werden müssen, bei der Drahtfertigung heute eine wichtige Rolle spielt.
[0018] Weiterhin ist es möglich, mit diesem Verfahren auch bereits fertige Litzen, und auch
isolierte Litzen und dergleichen Kabel aufzuwickeln. Außerdem können auch Glasfasern
auf diese Art aufgewickelt werden.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, kann sich
die Wickelspule während des Wickelvorgangs drehen. In diesem Fall wird dann eine
sich auf- und abwärts bewegende Verlegerolle verwendet, die das strangförmige Gut
in der jeweils gewünschten Höhe zur Spule führt. Infolge der Drehung der Wickelspule,
wird ein drallfreies Aufwickeln des Wickelgutes ermöglicht. Es soll darauf hingewiesen
werden, daß sich bei dieser Ausführungsform die Drehzahl der Wickelspule mit der
Veränderung der Lage der Verlegeeinrichtung ändern muß, um sicherzustellen, daß bei
konstanter Drahtzuführungsgeschwindigkeit jeder Durchmesser der Wickelspule die gleiche
Umfangsgeschwindigkeit aufweist.
[0020] Gemäß einer weiteren zu bevorzugenden Ausführungsform steht die Wickelspule während
des Wickelvorgangs still. In diesem Fall bewegt sich die Verlegeeinrichtung um die
Spule herum und legt den Draht entsprechend den Merkmalen des erfindungsgemäßen Verfahrens
um die Wickelspule. Das strangförmige Gut weist dann im allgemeinen einen Drall auf,
da das Gut bei jeder Windung um 360° gedreht wird. Dieser Drall kann beim Abwickeln
der Spule wieder entfernt werden, indem das Abwikkeln oder das Abflyern in der entsprechend
entgegengesetzten Richtung erfolgt. Falls der Drall für die Weiterverarbeitung erwünscht
ist, z. B. bei der Herstellung von Litzen, kann der Drall beim Abziehen um eine weitere
Umdrehung pro Windung verstärkt werden.
[0021] Gemäß einer weiteren zu bevorzugenden Ausführungsform des Verfahrens werden nach
Erreichung der Maximalwindungszahl N
max, d. h. sobald die erste Lage den dem Anfangsflansch gegenüberliegenden Flansch der
Wicklungsspule erreicht hat, Wickellagen aufgebracht, die zu dieser letzten Lage
parallel sind. Dadurch wird die vorteilhafte, geneigte Form der Wicklung beibehalten.
[0022] Gemäß einer weiteren zu bevorzugenden Ausführungsform, wird, sobald ein Teil der
Wickellage den maximalen Durchmesser des Spulenflansches auf der einen Seite erreicht,
die Wicklung so weitergeführt, daß letztlich ein zylindrisches Gebilde entsteht. Zu
diesem Zweck wird die Verlegeeinrichtung praktisch in der gleichen Weise gesteuert
wie bei Beginn der Verlegung, nur mit dem Unterschied, daß nun die Windungszahlen
entsprechend abnehmen. Diese Ausführungsform des Verfahrens hat den Vorteil, daß das
Volumen des Gebindes besser ausgenutzt wird.
[0023] Wie in Anspruch 1 erläutert, wird das Verfahren so durchgeführt, daß zunächst eine
Lage L
1a mit der Wicklungszahl N₁ gewickelt wird. Sobald die Zahl N₁ erreicht ist, wird die
Bewegungsrichtung der Verlegerolle umgekehrt und es wird eine Lage L
1b zum Ausgangspunkt der ersten Lage L
1a zurückgewickelt, die im wesentlichen ebenfalls die Windungszahl N₁ aufweist. Die
nächste Lage L
2a, die in die gleiche Richtung gewickelt wird, wie die Lage L
1a, weist eine Anzahl N₂ > N₁ Windungen auf, wobei die Differenz zwischen der Anzahl
N₂ und der Anzahl N₁ dem Wickelfaktor Δ N entspricht. Dieser Wickelfaktor wird im
wesentlichen bei allen darauffolgenden Wicklungen beibehalten, so daß sich, wie gewünscht,
der zu bevorzugende kegelförmige Aufbau der Windungen ergibt. D. h. also, daß die
Windungszahl N₃ der Lagen L
3a und L
3b wiederum um den Wickelfaktor Δ N erhöht wird usw.
[0024] Gemäß einer zu bevorzugenden Ausführungsform, liegt der Wikkelfaktor zwichen 2 und
6, vorzugsweise zwischen 3 und 5. Für diesen Wickelfaktor wird ein Kegelöffnungswinkel
zwischen 12 und 16°, vorzugsweise zwischen 13 und 15° bevorzugt. Unter Kegelöffnungswinkel
wird hier der Gesamtöffnungswinkel der Wickelspule während des Wickelvorganges verstanden.
D. h. also, daß bei einem Kegelöffnungswinkel von z. B. 16°, die Mantellinie des Kegels
im Achsschnitt um 8° zur Längsachse der Wickelspule geneigt ist.
[0025] Gemäß einer weiteren, zu bevorzugenden, Ausführungsform, liegt der Wickelfaktor zwischen
6 und 12, vorzugsweise zwischen 7 und 11. Bei diesem Wickelfaktor wird vorzugsweise
ein Öffnungswinkel des Kegels verwendet, der zwischen nahe 0° und 12° liegt.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit unterschiedlicher Wickelsteigung, das ist
der Abstand zweier benachbarter Windungen zueinander, bezogen auf den Durchmesser
des Wickelgutes, durchgeführt werden. Zu bevorzugen ist eine Wickel steigung von
1,5 bis 3. Diese Wickelsteigung hat den Vorteil, daß kleinere Abweichungen der Drahthöhe
beim Verlegen und beim Abziehen die Stabilität des Gebindes nicht beeinträchtigen
können.
[0027] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang
mit den Figuren. Darin zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Wickelvorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 eine Schemadarstellung der Verlegung;
Fig. 3 ein gemäß dem Verfahren fertiggestelltes Gebinde;
Fig. 4 den Aufbau der unterschiedlichen Lagen;
Fig. 5 die Verpackung des Gebindes;
Fig. 6 den Außenabzug des strangförmigen Gutes ohne Hilfseinrichtung;
Fig. 7 den Außenabzug des strangförmigen Gutes mit einer speziellen Vorrichtung;
Fig. 8 den Abzug unter Verwendung mehrerer Gebinde und
Fig. 9 die Anordnung mehrerer Gebinde beim Transport.
Fig. 10 den Innenabzug des strangförmigen Gutes
[0028] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Aufbau der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird beispielhaft anhand der Figuren 1 - 4 beschrieben, wobei hier die
Ausführungsform mit einer drehenden Wickelspule vorgesehen ist. Die Vorrichtung besteht
aus dem eigentlichen Wickelkern 1, der konisch gestaltet ist und einen Kegelöffnungswinkel
aufweist, der schematisch mit 2 bezeichnet ist. Das Wickelwerkzeug weist ferner einen
ersten Flansch 3 und einen zweiten Flansch 4 auf, wobei beide Flansche senkrecht zur
Längsachse 5 des Wickelwerkzeuges angeordnet sind. Die beiden Flansche sind scheibenförmig
gestaltet und haben keine kegeligen Flächen. Der zweite Flansch 4 ist abnehmbar, so
daß das Wickelwerkzeug aus dem fertigen Gebinde entfernt werden kann. Weiterhin ist
das Wickelwerkzeug vorzugsweise teilbar gestaltet, um das Herausführen des Wickelwerkzeuges
zu vereinfachen.
[0029] Auf das Wickelwerkzeug wird eine dünne Hülle 10 aufgebracht, welche der Kontur des
Wickelwerkzeuges angepaßt ist, und welche z. B. aus Papier bestehen kann. Diese dünne
Hülle 10 verbleibt nach der Fertigstellung des Gebindes und erhöht dessen Festigkeit
beim Transport, bzw. beim Außenabzug.
[0030] Die Verlegung des strangförmigen Gutes, im vorliegenden Fall ein Draht, beginnt an
dem Flansch der Wickelspule, der an dem Teil der Wickelspule angeordnet ist, welches
den kleinsten Durchmesser aufweist. Der Draht 12 wird aus Gründen, die nachfolgend
näher beschrieben werden, zunächst lose über den zweiten Flansch 4 geführt, die Verlegung
beginnt dann mit der Drahtwindung 20, die die erste an die Wickelspule geführte Wicklung
darstellt. Die Verlegung erfolgt mit einer Verlegerolle, die gesteuert auf- und abwärts
bewegt wird, und die den im wesentlichen mit konstanter Geschwindigkeit ankommenden
Draht 13 der rotierenden Wickelspule zuführt. Die Steuerung der Verlegerolle läßt
sich am besten an Bild 2 erkennen. Die Verlegung beginnt mit der Verlegung der Lage
L
1a, wobei im vorliegenden Fall 4 Windungen in Richtung des Pfeiles 22 gewickelt werden.
Anschließend kehrt die Verlegerolle ihre Bewegungsrichtung um und wickelt 4 Windungen
zurück, welche die Lage L
1b bilden. Die Wicklungszahl N₁ der Lage 1 ist damit 4. Anschließend wird die Lage L₂
gewickelt, wobei sich die Anzahl N₂ der Windungen aus der Gleichung:
N
x = N
x - 1 + ΔN
errechnet. Im vorliegenden Fall ist Δ N = 4, d. h., zufälligerweise gleich der Anzahl
N₁ der ersten Lage L₁. Die Lage L
2a enthält deshalb 8 Wicklungen, die in Richtung des Pfeils 22 gewickelt werden, die
Lage L
2b enthält dann ebenfalls 8 Wicklungen, die in Richtung des Pfeiles 23 gewickelt werden.
Die nächste Lage L
3a hat dann N₂ +Δ N = 8 + 4 = 12 Wicklungen, die nicht dargestellte Lage L
4a hätte dann 16, die Lage L
5a dann 20 usw.. Die Anzahl der Wicklungen wird also bei jeder neuen, in der gleichen
Richtung gewickelten Lage, um einen konstanten Betrag erhöht. Selbstverständlich könnte
man diesen Betrag auch variieren, wenn dies zum Aufbau des Gebindes vorteilhafter
ist.
[0031] Die Fortführung des Wickelvorganges wird am besten anhand der Bilder 3 und 4 deutlich.
Der Verlegevorgang wird in der beschriebenen Weise weitergeführt, bis schließlich
die Anzahl der Windungen so hoch ist, daß der gegenüberliegende erste Flansch 3 mit
den Windungen erreicht wird. Sobald dieser Punkt erreicht ist, werden die folgenden
Lagen mit der gleichen Wicklungszahl gewickelt, wodurch sich parallel verlaufende
Lagen von Draht ergeben. Dieser Verlauf der Wicklungen ist schematisch durch parallel
verlaufende gestrichelte Linien 25 in Bild 3 dargestellt.
[0032] Das Wickeln der parallelen Lagen wird solange fortgesetzt, bis der äußerste Rand
des zweiten Spulenflansches 4 erreicht ist. Anschließend kann der Wickelvorgang entweder
beendet werden, oder er kann fortgesetzt werden, in dem nun eine jeweils verminderte
Anzahl von Windungen, praktisch umgekehrt wie am Anfang, aufgebracht werden, so daß
das Gebinde eine nach außen zylindrische Form erhält. Das Ende des Drahtes 26 wird
dann in wenigen Windungen 49 mit großer Steigung zum Ausgangspunkt des Wickelvorgangs
zurückgeführt und liegt dann neben dem Anfang des Drahtes 12.
[0033] Der schematische Aufbaus der Drahtwicklung wird am besten aus Bild 4 ersichtlich.
Das Drahtgebinde besteht aus einem inneren Teil 40, welches doppelkonisch geformt
ist, d. h., daß es sich nach innen kegelig verengt und nach außen kegelig erweitert.
Diese doppelkonische Form bringt den wesentlichen Vorteil mit sich, daß beim Abwickeln,
wenn der Draht die inneren, beim Abwickelvorgang immer kritischen Lagen erreicht,
sich der Durchmesser der Wicklungen, im aufrechten Zustand des Gebindes, nach unten
hin erweitert, gleichgültig, ob nun von innen oder außen abgezogen wird. Auf diese
Art und Weise ist es z. B. möglich, Gebinde als Handelsware zu schaffen, die nicht
auf die spezifischen Voraussetzungen beim Kunden, ob dort nämlich ein Innen- oder
Außenabzug stattfindet, Rücksicht zu nehmen brauchen.
[0034] Neben diesem doppelkonischen Teil 40 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ein parallelverlaufender Teil 42 vorhanden, dessen Durchmesser sich nach unten hin
ebenfalls vergrößert. Es wird darauf hingewiesen, daß dieser parallele Teil 42 selbstverständlich
auch entfallen kann, es ist ohne weiteres möglich, das Gebinde nur aus dem doppelkonischen
Teil aufzubauen.
[0035] An den parallelen Bereichen 42 schließt sich dann der Bereich 43 an, in dem die Lagen
so angeordnet sind, daß sich eine zylindrische Außenform der Gebindes ergibt, dieses
kann z. B. erreicht werden, in dem der Wickelvorgang, der zur Herstellung des ersten
Teiles der Wicklung führte, genau umgedreht wird. Auch dieser Teil der Wicklung kann
selbstverständlich entfallen.
[0036] In Bild 5 ist ein versandfertiges Gebinde, welches nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten worden ist, dargestellt. Das Gebinde weist eine Papphülle 10 auf, die ihm
zusätzliche Stabilität nach innen verleiht. Weiterhin ist eine äußere Hülle 50, z.
B. eine Kunststoffolie vorgesehen, die das Gebinde während des Transportes vor Schmutz
schützt. Eine zusätzliche Stabilität für den Transport wird durch Umreifungen 51
erzielt, die um das Gebinde herumgelegt sind, wie dies Bild 5 zeigt. Um das Aufbringen
dieser Umreifungen zu erleichtern, sind bereits in der Wickelspule entsprechende Kanäle
vorgesehen. Weiterhin sind in Umfangsrichtung verlaufende Kunststoff- oder Stahlbänder
52 vorgesehen, welche dem Gebinde weiterhin Stabilität verleihen.
[0037] Fig. 6 zeigt, wie das Wickelgut von dem Gebinde ohne Verwendung einer Vorrichtung
abgezogen werden kann. Dies geschieht, indem das Gebinde aufrecht positioniert wird,
so daß der kleinere Durchmesser des Gebindes nach unten weist. Der Draht 56 wird dann,
vorzugsweise durch eine hier nicht dargestellte Öse, nach oben abgezogen.
[0038] In gleicher Weise ist es auch möglich, das fertige Gebinde innen abzuziehen. Beim
Innenabzug wird jedoch, um den Effekt des Doppelkegels richtig auzunutzen, das Gebinde
so aufgestellt, daß das Teil mit dem größeren Druchmesser des Gebindes nach unten
weist. Es ist also gegenüber der Darstellung in der Fig. 6 um 180° gedreht. Ein solcher
Innenabzug ist in Figur 10 gezeigt, wobei hier der Draht 95 aus der Mitte 96 abgezogen
wird.
[0039] In Fig. 7 ist dargestellt, wie das Gebinde gemäß Fig. 5 unter Verwendung einer Vorrichtung
abgezogen wird. In den Pappgang 10 des Gebindes wird eine Abzungsvorrichtung 60 eingelegt,
die aus einem Kern 61 und einer drehbaren Scheibe 62 besteht, welche an ihrem äußeren
Umfang eine kreisförmige Leiste 63 trägt. Die Absogsscheibe 62 ist vorzugsweise drehbar
gestaltet. Der Abzug erfolgt dann über diese Scheibe, in dem das strangförmige Gut
durch ein in der Achse des Gebindes angeordnete Öse 65, die auf hier nicht dargestellte
Weise mit der Abzugsvorrichtung verbunden ist, gezogen wird.
[0040] Wie aus Fig. 7 ersichtlich ist, werden die einzelnen Windungen nacheinander abgezogen,
wobei jede darauf folgende Windung in diesem Bereich des Gebindes einen größeren
Durchmesser aufweist, als die darunterliegende Windung. Dadurch wird ein Verrutschen
der Windungen nach unten vermieden, und es kann während des Abzuges, insbesondere
bei einem Stillstand des Abzugsvorgangs, nicht zum Verheddern des strangförmigen Gutes
kommen.
[0041] Es soll nochmal betont werden, daß der Außenabzug des Gebindes die zu bevorzugende
Abzugsform bei den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Gebinden ist, es ist selbstverständlich
jedoch auch möglich, und liegt ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Erfindung, den
Draht nach den Bedürfnissen des Kunden von innen abzuziehen.
[0042] In Fig. 8 ist dargestellt, wie zwei nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Gebinde miteinander verbunden werden, um einen ohne Zeitverlust erfolgenden Übergang
von einem ersten Gebinde 70 zu einem zweiten Gebinde 71 zu haben.
[0043] In Fig. 9 wird gezeigt, wie mehrere der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Gebinde für den Transport bereitgestellt werden. Wie ersichtlich, können die Gebinde
90 ohne weitere Hilfsmittel auf einer Palette 91 zum Transport bereitgestellt werden.
Um dem Gebinde eine ausreichende Stabilität zu verleihen, sind wiederum, wie bereits
beschrieben, Umreifungen 92 vorgesehen.
[0044] Bei dieser Methode wird, wie in Fig. 8 gezeigt, das nach außen geführte Ende des
Drahtes 12, mit dem ebenfalls nach außen geführten Ende des Drahtes 26 verbunden.
Sobald die erste Spule 70 abgewickelt ist, geht der Abwickelvorgang mit dem zweiten
Gebinde 71 weiter. In gleicher Weise kann auch ein drittes oder viertes Gebinde angeschlossen
werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines spulenlosen Gebindes aus strangförmigem Gut, wie
z.B. Draht, isolierten oder nichtisolierten Litzen, Glasfasern und dergleichen, bei
welchem das strangförmige Gut in Lagen auf eine im wesentlichen kegelförmig gestaltete
Wickelspule gewickelt wird, wobei die Lagen bezüglich der Längsachse der Wickelspule
geneigt sind und bei welchem eine Verlegeeinrichtung verwendet wird, die sich in
etwa parallel zur Achsrichtung bewegt,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Wickelvorgang an der Seite der Wickelspule beginnt, welche den geringsten Durchmesser
aufweist, daß zunächst eine vorbestimmte Anzahl N₁ von Windungen auf die Wickelspule
aufgebracht wird, wobei diese Anzahl N₁ kleiner ist, als die Gesamtzahl Nmax der bei der gewählten Wickelsteigung auf die Wickelspule maximal aufzubringenden
Anzahl von Windungen, daß die Verlegeeinrichtungen nach Erreichen dieser Anzahl N₁
Wicklungen in ihrer Bewegungsrichtung umgekehrt wird, und mit im wesentlichen der
gleichen Windungszahl N₁ das strangförmige Gut zum Ausgangsdurchmesser zurückwickelt,
und daß auf diese Wickellagen L1a, L1b anschließend in gleicher Weise Wickellagen L2a, L2b, Lxa, Lxb aufgebracht werden, welche eine Anzahl von N₂, N₃, Nx-Wicklungen aufweisen, wobei die Anzahl der Windungen N₂, N₃ usw. bei jeder neuen
Wickellage um einen im wesentlichen konstanten Wickelfaktor Δ N zunimmt, bis die
maximale Anzahl Nmax Windungen erreicht ist, worauf dann die Verlegung in üblicher Weise fortgesetzt werden
kann.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule während des Wickelvorgangs
dreht.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule während des Wickelvorgangs
stillsteht und sich die Verlegeeinrichtung um die Spule herum bewegt.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Erreichen der Maximalwindungszahl Nmax parallele Lagen aufgebracht werden.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach Erreichen des Maximaldurchmessers
des Gebindes Lagen mit abnehmenden Windungszahlen gewickelt werden, so daß ein im
wesentlichen zylindrisches Gebinde entsteht.
6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wickelfaktor, d. h. die Differenz der Windungszahlen zweier aufeinanderfolgender,
in die gleiche Richtung gewickelter Wickellagen, zwischen 2 und 6 liegt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Mantellinie
des Gebindes, welche dem Kegelwinkel der Wickelspule entspricht, zwischen 12° und
16° gehalten ist.
8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wickelfaktor zwischen 6 und 12 liegt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Mantellinie
des Gebindes, welche dem Kegelwinkel der Wickelspule entspricht, zwischen nahe 0°
und 12° gehalten ist.
10. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wickelsteigung, d. h. der Abstand zweier benachbarter Windungen zueinander,
in etwa zwischen dem 1,5- bis 2,5-fachen des Durchmessers des Wickelgutes beträgt.
11. Gebinde, dadurch gekennzeichnet, daß es durch ein Verfahren gemäß mindestens
einem der Ansprüche 1 - 10 gefertigt ist.
12. Gebinde gemäß Anspruch 11, das mehrere, aus einer Vielzahl von einzelnen Windungen
bestehende Lagen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl Lagen vorhanden sind,
welche parallel zu dem Kegelwinkel der Wickelspule verlaufen, als auch Lagen, welche
in einem spitzen Winkel zu diesem Kegelwinkel verlaufen.
13. Gebinde gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der spitze Winkel, den
die Lagen zu dem Kegelwinkel einnehmen, größer ist, als der halbe Öffnungswinkel des
Kegels.
14. Gebinde, erhalten durch das Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1,
3 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß das strangförmige Gut mit Drall aufgewickelt ist.
15. Gebinde, erhalten durch das Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 -
2, 4 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß das strangförmige Gut ohne Drall aufgewickelt
ist.
16. Gebinde gemäß mindestens einen der Ansprüche 10 - 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gebinde einen Pappkern aufweist.
17. Gebinde gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 - 16, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gebinde mit umlaufenden Bändern in seinem Ausgangszustand gehalten ist.
18. Gebinde gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 - 17, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere einzelne Teile eines strangförmigen Gutes, z. B. mehrere einzelne dünne
Drähte gemeinsam aufgewickelt sind.
19. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß mindestens einem der Ansprüche
1 - 10, welche einen Wickelkern 1 aufweist, an dem ein erster und ein zweiter Flansch
angeordnet ist, deren Flächen im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Wickelkernes
angeordnet sind, und bei dem eine Verlegeeinrichtung verwendet wird, welche das strangförmige
Gut in einer jeweils vorgegebenen Höhe der Wickelspule zuführt, dadurch gekennzeichnet,
daß Zähler vorgesehen sind, welche die Anzahl der Windungen, welche innerhalb einer
Lage auf den Wickelkern aufgewickelt sind, zählen, und daß ein Vergleicher vorgesehen
ist, der ein Ausgangssignal erzeugt, sobald eine vorgegebene Anzahl N von Wicklungen
erreicht ist, wobei dieses Signal bewirkt, daß die Bewegungsrichtung der Verlegeeinrichtung
umgekehrt wird, und daß weiterhin ein Addierer vorgesehen ist, der einen vorgegebenen
Wert zur letzten gezählten Anzahl von Windungen dazu addiert und somit den neuen Ausgangswert
N für die nächste Wickellage festlegt.
20. Vorrichtung gemäß Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähleinrichtungen
eine Impulszähleinrichtung sind, welche bei jeder Umdrehung der Wickelspule bzw. der
Verlegeeinrichtung eine vorbestimmte Anzahl von Impulsen aufnehmen.
21. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß
in dem Wickelkern teilweise zur Wicklung hin geöffnete Kanäle vorgesehen sind, welche
in Umfangsrichtung verteilt sind und parallel zur Mantellinie des Wickelkerns verlaufen.
22. Vorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse des Wickelkerns während des Wickelvorgangs senkrecht angeordnet ist.
23. Wickelvorrichtung gemäß Anspruch 19 - 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse
des Wickelkerns während des Wickelvorgangs horizontal angeordnet ist.
24. Vorrichtung zum Abziehen eines Gebindes gemäß mindestens einem der Ansprüche
11 - 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebinde so positioniert wird, daß die Längsachse
des Gebindes senkrecht ist und der Teil des Gebindes mit dem kleinsten Innendurchmesser
nach unten weist, daß in den Innendurchmesser des Gebindes eine kegelstumpfartige
Vorrichtung eingelegt wird, welche mit einer drehbaren Scheibe verbunden ist, und
daß der Draht von der Außenseite des Gebindes über diese drehbare Scheibe durch eine
im wesentlichen in Richtung der Längsachse des Gebindes angeordnete Öse gezogen wird.