(19)
(11) EP 0 334 211 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.09.1989  Patentblatt  1989/39

(21) Anmeldenummer: 89104728.4

(22) Anmeldetag:  16.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 55/04, B65H 54/32, B65H 49/02, B65H 57/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR IT

(30) Priorität: 22.03.1988 DE 3809635

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK NIEHOFF GMBH & CO. KG
D-91126 Schwabach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hörndler, Georg
    D-8541 Barthelmesaurach (DE)

(74) Vertreter: Wallinger, Michael, Dr.-Ing. 
Wallinger & Partner, Patentanwälte, Zweibrückenstrasse 2
80331 München
80331 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines spulenlosen Gebindes


    (57) Verfahren zur Herstellung eines spulenlosen Gebindes aus strang­förmigen Gut, wobei dieses strangförmige Gut in mehreren Lagen auf eine im wesentlichen kegelförmig gestaltete Wickelspule gewickelt wird. Die Lagen sind bezüglich der Längsachse der Wickelspule geneigt. Die erste Lage enthält N₁ Windungen, die nächste Lage, die in die gleiche Richtung gewickelt wird wie die erste Lage, enthält N₁ + Δ N Windungen. In gleicher Weise wird die Anzahl der Windungen bei jeder, in gleicher Richtung gewik­kelten Wickellage erhöht, bis die Gesamtzahl möglicher Windungen bei der gewählten Wickelsteigung erreicht ist.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her­stellung eines spulenlosen Gebindes aus strangförmigem Gut, wie beispielsweise Draht, isolierten oder nichtisolierten Litzen, Glasfasern und dergleichen, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Bei der Verarbeitung von strangförmigem Gut, wie z. B. bei Draht, entsteht in der Regel das Problem, daß die Weiterver­arbeitung des Drahtes nicht an der Stelle und oft auch nicht in dem Betrieb erfolgt, in dem der Draht selbst hergestellt worden ist. Das strangförmige Gut muß dann in geeigneter Weise für den Transport bereitgemacht und zur Verarbeitungs­stelle gebracht werden.

    [0003] Dies geschieht üblicherweise, indem das Wickelgut auf Spulen gewickelt wird, die dann gemeinsam mit dem Wickelgut trans­portiert werden. In den entsprechenden Betrieben muß deshalb eine große Anzahl von Spulen vorgehalten werden, was einen beträchtlichen Investitionsaufwand erfordert. Weiterhin müs­sen die leeren Spulen von der Verarbeitungsstelle zum Pro­duktionsbetrieb zurücktransportiert werden, wodurch erhebli­che Kosten entstehen. Schließlich erhöhen die Spulen auch das Transportgewicht des Wickelgutes, was ebenfalls eine Er­höhung der Transportkosten mit sich bringt.

    [0004] Es ist deshalb ein Wunsch der entsprechenden Industrie, daß strangförmiges Gut, wie z. B. Draht, nicht auf Spulen auf­ gewickelt, sondern als Gebinde transportiert und geliefert wird, welches im wesentlichen nur aus dem eigentlichen strang­förmigen Gut selbst besteht. Diese Art von Gebinden wird übli­cherweise als einweg-verpacktes Gebinde bezeichnet.

    [0005] Mit der DE-OS 32 20 195 ist ein Verfahren zur Herstellung eines einwegverpackten Gebindes bekannt geworden.

    [0006] Bei diesem bekannten Verfahren wird eine kegelförmige Wik­kelspule verwendet. Das strangförmige Gut wird dann in ein­zelnen, zueinander parallelen Lagen auf diese kegelförmige Wickelspule gewickelt, wobei ein Haftmittel vorgesehen wird, das die einzelnen Windungen und Lagen klebend miteinander ver­bindet. Bei der Weiterverarbeitung wird dann der Draht von innen abgezogen.

    [0007] Dieses bekannte Verfahren und das dadurch entstehende Gebin­de haben eine Reihe von erheblichen Nachteilen.

    [0008] Nachteilig ist zunächst die Tatsache, daß zur Herstellung des Gebindes ein Haftmittel benötigt wird, was das Verfahren kom­pliziert und teuer macht. Weiterhin kann dieses Haftmittel zu einer Störung des Weiterverarbeitungsprozesses führen und muß deshalb u. U. zuerst entfernt werden.

    [0009] Außerdem kann es trotz Haftmittels zu einem Verheddern der Drahtlagen führen, wenn nämlich gegen Ende des Abzugsvorgan­ges, zwischen einzelnen Lagen die Haftkräfte überschritten werden, so daß mehrere Windungen auf einmal nach unten fal­len.

    [0010] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Ver­fahren zur Herstellung eines spulenlosen Gebindes zur Verfü­gung zu stellen, welches einfach und kostengünstig durchzu­führen ist und welches zu einem stabilen, ohne Probleme transportierbaren und verarbeitbaren Gebinde führt. Ferner soll eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens an­gegeben werden.

    [0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist Gegenstand des Anspruch 19. Das durch das Verfahren erzeugte Gebinde ist Gegenstand des Anspruchs 11. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0012] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Möglichkeit zur Herstellung von einwegverpackten Gebinden aus strangförmigem Gut zur Verfügung gestellt, welche gegenüber den im Stand der Technik bekannten Verfahren erhebliche Vorteile aufweist. Durch die besondere Steuerung der Wicklung wird es möglich, Gebinde zu schaffen, welche in der Art eines Doppelkegels gebildet sind, so daß sich die einzelnen Windungen gegenein­ander abstützen können. Dadurch wird der Aufbau des Gebindes für den Transport wesentlich stabiler, ohne daß es dazu eines Haftmittels bedürfte.

    [0013] Das erfindungsgemäße Verfahren führt weiterhin dazu, daß das fertiggestellte Gebinde auf besonders einfache und sichere Weise abgewickelt werden kann. So ist es prinzipiell möglich, das Gebinde sowohl von innen als auch von außen abzuziehen. Beim Innenabzug wird das Gebinde üblicherweise so angeordnet, daß die Längsachse des Gebindes senkrecht ist und sich der größere Innendurchmesser des Gebindes unten befindet. Wird dieser Draht dann von innen abgezogen, wird aufgrund der durch die kegelförmige Wickelspule gegebene Neigung jede Drahtwindung von der darunterliegenden Drahtwindung gestützt, so daß die Drahtwindungen nicht nach unten fallen können.

    [0014] Besonders vorteilhaft kann aber hier auch eine Außenabzugs­methode angewendet werden, die mit den im Stand der Technik bekannten Gebinden nicht durchgeführt werden kann. Bei die­ser Methode wird das Gebinde ebenfalls mit seiner Längsachse in senkrechter Richtung angeordnet und zwar so, daß sich der kleinere Innendurchmesser des Gebindes unten befindet. An­schließend wird auf das Gebinde eine Abzugsscheibe aufgelegt, deren Durchmesser gleich groß oder größer ist, als der Außen­durchmesser des Gebindes, und die sich vorzugsweise drehen kann. Das strangförmige Gut, d. h. z. B. der Draht, wird dann "über Kopf" abgezogen, d. h. er wird an dieser Scheibe vorbei­geführt. Auch bei dieser Abzugsform wird das Gebinde so abge­zogen, daß die Windungen sich gegenseitig abstützen, so daß jede Windung von einer weiter unten liegenden Windung gestützt wird, deren Wickeldurchmesser größer ist, als der Durchmesser der vorausgehenden Windung. Dadurch kann die obere Windung nicht nach unten rutschen.

    [0015] Das Gebinde bleibt also auch beim Außenabzug in einem sehr stabilen Zustand, was es ermöglicht, den Abzugsvorgang belie­big zu unterbrechen und wieder aufzunehmen, ohne daß befürch­tet werden muß, daß während des Stillstandes Windungen ver­rutschen und sich das strangförmige Gut dadurch verheddert.

    [0016] Die hohe Stabilität des Gebindes erleichtert auch den Trans­port wesentlich.

    [0017] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit sehr unterschiedli­chem strangförmigen Gut durchgeführt werden. Erwähnt ist schon das Aufwickeln von Draht, für das sich dieses Verfahren beson­ders eignet. Weiterhin, wurde eine hohe Eignung des Verfahrens für das gleichzeitige Aufwickeln von mehreren, verdrillten oder unverdrillten Drähten festgestellt. Das Erfüllen dieser Anforderung ist ein besonderer Vorteil dieses Verfahrens, da das gleichzeitige Aufwickeln von mehreren Drähten, die an­schließend wieder abgewickelt und getrennt werden müssen, bei der Drahtfertigung heute eine wichtige Rolle spielt.

    [0018] Weiterhin ist es möglich, mit diesem Verfahren auch bereits fertige Litzen, und auch isolierte Litzen und dergleichen Kabel aufzuwickeln. Außerdem können auch Glasfasern auf die­se Art aufgewickelt werden.

    [0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, kann sich die Wickelspule während des Wickelvor­gangs drehen. In diesem Fall wird dann eine sich auf- und ab­wärts bewegende Verlegerolle verwendet, die das strangförmige Gut in der jeweils gewünschten Höhe zur Spule führt. Infolge der Drehung der Wickelspule, wird ein drallfreies Aufwickeln des Wickelgutes ermöglicht. Es soll darauf hingewiesen werden, daß sich bei dieser Ausführungsform die Drehzahl der Wickel­spule mit der Veränderung der Lage der Verlegeeinrichtung ändern muß, um sicherzustellen, daß bei konstanter Drahtzu­führungsgeschwindigkeit jeder Durchmesser der Wickelspule die gleiche Umfangsgeschwindigkeit aufweist.

    [0020] Gemäß einer weiteren zu bevorzugenden Ausführungsform steht die Wickelspule während des Wickelvorgangs still. In diesem Fall bewegt sich die Verlegeeinrichtung um die Spule herum und legt den Draht entsprechend den Merkmalen des erfindungs­gemäßen Verfahrens um die Wickelspule. Das strangförmige Gut weist dann im allgemeinen einen Drall auf, da das Gut bei jeder Windung um 360° gedreht wird. Dieser Drall kann beim Abwickeln der Spule wieder entfernt werden, indem das Abwik­keln oder das Abflyern in der entsprechend entgegengesetzten Richtung erfolgt. Falls der Drall für die Weiterverarbeitung erwünscht ist, z. B. bei der Herstellung von Litzen, kann der Drall beim Abziehen um eine weitere Umdrehung pro Windung verstärkt werden.

    [0021] Gemäß einer weiteren zu bevorzugenden Ausführungsform des Verfahrens werden nach Erreichung der Maximalwindungszahl Nmax, d. h. sobald die erste Lage den dem Anfangsflansch gegenüber­liegenden Flansch der Wicklungsspule erreicht hat, Wickella­gen aufgebracht, die zu dieser letzten Lage parallel sind. Dadurch wird die vorteilhafte, geneigte Form der Wicklung beibehalten.

    [0022] Gemäß einer weiteren zu bevorzugenden Ausführungsform, wird, sobald ein Teil der Wickellage den maximalen Durchmesser des Spulenflansches auf der einen Seite erreicht, die Wicklung so weitergeführt, daß letztlich ein zylindrisches Gebilde entsteht. Zu diesem Zweck wird die Verlegeeinrichtung prak­tisch in der gleichen Weise gesteuert wie bei Beginn der Verlegung, nur mit dem Unterschied, daß nun die Windungszah­len entsprechend abnehmen. Diese Ausführungsform des Verfahrens hat den Vorteil, daß das Volumen des Gebindes besser ausgenutzt wird.

    [0023] Wie in Anspruch 1 erläutert, wird das Verfahren so durchge­führt, daß zunächst eine Lage L1a mit der Wicklungszahl N₁ gewickelt wird. Sobald die Zahl N₁ erreicht ist, wird die Bewegungsrichtung der Verlegerolle umgekehrt und es wird ei­ne Lage L1b zum Ausgangspunkt der ersten Lage L1a zurückgewickelt, die im wesentlichen ebenfalls die Win­dungszahl N₁ aufweist. Die nächste Lage L2a, die in die glei­che Richtung gewickelt wird, wie die Lage L1a, weist eine Anzahl N₂ > N₁ Windungen auf, wobei die Differenz zwischen der Anzahl N₂ und der Anzahl N₁ dem Wickelfaktor Δ N ent­spricht. Dieser Wickelfaktor wird im wesentlichen bei allen darauffolgenden Wicklungen beibehalten, so daß sich, wie gewünscht, der zu bevorzugende kegelförmige Aufbau der Win­dungen ergibt. D. h. also, daß die Windungszahl N₃ der Lagen L3a und L3b wiederum um den Wickelfaktor Δ N erhöht wird usw.

    [0024] Gemäß einer zu bevorzugenden Ausführungsform, liegt der Wik­kelfaktor zwichen 2 und 6, vorzugsweise zwischen 3 und 5. Für diesen Wickelfaktor wird ein Kegelöffnungswinkel zwischen 12 und 16°, vorzugsweise zwischen 13 und 15° bevorzugt. Unter Kegelöffnungswinkel wird hier der Gesamtöffnungswinkel der Wickelspule während des Wickelvorganges verstanden. D. h. also, daß bei einem Kegelöffnungswinkel von z. B. 16°, die Mantellinie des Kegels im Achsschnitt um 8° zur Längsachse der Wickelspule geneigt ist.

    [0025] Gemäß einer weiteren, zu bevorzugenden, Ausführungsform, liegt der Wickelfaktor zwischen 6 und 12, vorzugsweise zwischen 7 und 11. Bei diesem Wickelfaktor wird vorzugsweise ein Öff­nungswinkel des Kegels verwendet, der zwischen nahe 0° und 12° liegt.

    [0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit unterschiedlicher Wickelsteigung, das ist der Abstand zweier benachbarter Win­dungen zueinander, bezogen auf den Durchmesser des Wickelgu­tes, durchgeführt werden. Zu bevorzugen ist eine Wickel­ steigung von 1,5 bis 3. Diese Wickelsteigung hat den Vorteil, daß kleinere Abweichungen der Drahthöhe beim Verlegen und beim Abziehen die Stabilität des Gebindes nicht beeinträch­tigen können.

    [0027] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren. Darin zeigen:

    Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Wickel­vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;

    Fig. 2 eine Schemadarstellung der Verlegung;

    Fig. 3 ein gemäß dem Verfahren fertiggestelltes Gebinde;

    Fig. 4 den Aufbau der unterschiedlichen Lagen;

    Fig. 5 die Verpackung des Gebindes;

    Fig. 6 den Außenabzug des strangförmigen Gutes ohne Hilfseinrichtung;

    Fig. 7 den Außenabzug des strangförmigen Gutes mit einer speziellen Vorrichtung;

    Fig. 8 den Abzug unter Verwendung mehrerer Gebinde und

    Fig. 9 die Anordnung mehrerer Gebinde beim Transport.

    Fig. 10 den Innenabzug des strangförmigen Gutes



    [0028] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird beispielhaft anhand der Figuren 1 - 4 beschrieben, wobei hier die Ausfüh­rungsform mit einer drehenden Wickelspule vorgesehen ist. Die Vorrichtung besteht aus dem eigentlichen Wickelkern 1, der konisch gestaltet ist und einen Kegelöffnungswinkel auf­weist, der schematisch mit 2 bezeichnet ist. Das Wickelwerkzeug weist ferner einen ersten Flansch 3 und einen zweiten Flansch 4 auf, wobei beide Flansche senkrecht zur Längsachse 5 des Wickelwerkzeuges angeordnet sind. Die bei­den Flansche sind scheibenförmig gestaltet und haben keine kegeligen Flächen. Der zweite Flansch 4 ist abnehmbar, so daß das Wickelwerkzeug aus dem fertigen Gebinde entfernt werden kann. Weiterhin ist das Wickelwerkzeug vorzugsweise teilbar gestaltet, um das Herausführen des Wickelwerkzeuges zu vereinfachen.

    [0029] Auf das Wickelwerkzeug wird eine dünne Hülle 10 aufgebracht, welche der Kontur des Wickelwerkzeuges angepaßt ist, und welche z. B. aus Papier bestehen kann. Diese dünne Hülle 10 verbleibt nach der Fertigstellung des Gebindes und erhöht dessen Festigkeit beim Transport, bzw. beim Außenabzug.

    [0030] Die Verlegung des strangförmigen Gutes, im vorliegenden Fall ein Draht, beginnt an dem Flansch der Wickelspule, der an dem Teil der Wickelspule angeordnet ist, welches den klein­sten Durchmesser aufweist. Der Draht 12 wird aus Gründen, die nachfolgend näher beschrieben werden, zunächst lose über den zweiten Flansch 4 geführt, die Verlegung beginnt dann mit der Drahtwindung 20, die die erste an die Wickelspule geführte Wicklung darstellt. Die Verlegung erfolgt mit einer Verlege­rolle, die gesteuert auf- und abwärts bewegt wird, und die den im wesentlichen mit konstanter Geschwindigkeit ankommen­den Draht 13 der rotierenden Wickelspule zuführt. Die Steue­rung der Verlegerolle läßt sich am besten an Bild 2 erkennen. Die Verlegung beginnt mit der Verlegung der Lage L1a, wobei im vorliegenden Fall 4 Windungen in Richtung des Pfeiles 22 gewickelt werden. Anschließend kehrt die Verlegerolle ihre Bewegungsrichtung um und wickelt 4 Windungen zurück, welche die Lage L1b bilden. Die Wicklungszahl N₁ der Lage 1 ist damit 4. Anschließend wird die Lage L₂ gewickelt, wobei sich die Anzahl N₂ der Windungen aus der Gleichung:
    Nx = Nx - 1 + ΔN
    errechnet. Im vorliegenden Fall ist Δ N = 4, d. h., zufälli­gerweise gleich der Anzahl N₁ der ersten Lage L₁. Die Lage L2a enthält deshalb 8 Wicklungen, die in Richtung des Pfeils 22 gewickelt werden, die Lage L2b enthält dann ebenfalls 8 Wicklungen, die in Richtung des Pfeiles 23 gewickelt werden. Die nächste Lage L3a hat dann N₂ +Δ N = 8 + 4 = 12 Wicklun­gen, die nicht dargestellte Lage L4a hätte dann 16, die Lage L5a dann 20 usw.. Die Anzahl der Wicklungen wird also bei jeder neuen, in der gleichen Richtung gewickelten Lage, um einen konstanten Betrag erhöht. Selbstverständlich könnte man diesen Betrag auch variieren, wenn dies zum Aufbau des Gebindes vorteilhafter ist.

    [0031] Die Fortführung des Wickelvorganges wird am besten anhand der Bilder 3 und 4 deutlich. Der Verlegevorgang wird in der beschriebenen Weise weitergeführt, bis schließlich die Anzahl der Windungen so hoch ist, daß der gegenüberliegende erste Flansch 3 mit den Windungen erreicht wird. Sobald dieser Punkt erreicht ist, werden die folgenden Lagen mit der gleichen Wicklungszahl gewickelt, wodurch sich parallel verlaufende Lagen von Draht ergeben. Dieser Verlauf der Wicklungen ist schematisch durch parallel verlaufende gestrichelte Linien 25 in Bild 3 dargestellt.

    [0032] Das Wickeln der parallelen Lagen wird solange fortgesetzt, bis der äußerste Rand des zweiten Spulenflansches 4 erreicht ist. Anschließend kann der Wickelvorgang entweder beendet werden, oder er kann fortgesetzt werden, in dem nun eine je­weils verminderte Anzahl von Windungen, praktisch umgekehrt wie am Anfang, aufgebracht werden, so daß das Gebinde eine nach außen zylindrische Form erhält. Das Ende des Drahtes 26 wird dann in wenigen Windungen 49 mit großer Steigung zum Ausgangspunkt des Wickelvorgangs zurückgeführt und liegt dann neben dem Anfang des Drahtes 12.

    [0033] Der schematische Aufbaus der Drahtwicklung wird am besten aus Bild 4 ersichtlich. Das Drahtgebinde besteht aus einem inneren Teil 40, welches doppelkonisch geformt ist, d. h., daß es sich nach innen kegelig verengt und nach außen kegelig erweitert. Diese doppelkonische Form bringt den we­sentlichen Vorteil mit sich, daß beim Abwickeln, wenn der Draht die inneren, beim Abwickelvorgang immer kritischen La­gen erreicht, sich der Durchmesser der Wicklungen, im auf­rechten Zustand des Gebindes, nach unten hin erweitert, gleichgültig, ob nun von innen oder außen abgezogen wird. Auf diese Art und Weise ist es z. B. möglich, Gebinde als Handelsware zu schaffen, die nicht auf die spezifischen Vor­aussetzungen beim Kunden, ob dort nämlich ein Innen- oder Außenabzug stattfindet, Rücksicht zu nehmen brauchen.

    [0034] Neben diesem doppelkonischen Teil 40 ist bei dem dargestell­ten Ausführungsbeispiel ein parallelverlaufender Teil 42 vor­handen, dessen Durchmesser sich nach unten hin ebenfalls ver­größert. Es wird darauf hingewiesen, daß dieser parallele Teil 42 selbstverständlich auch entfallen kann, es ist ohne weiteres möglich, das Gebinde nur aus dem doppelkonischen Teil aufzu­bauen.

    [0035] An den parallelen Bereichen 42 schließt sich dann der Bereich 43 an, in dem die Lagen so angeordnet sind, daß sich eine zylindrische Außenform der Gebindes ergibt, dieses kann z. B. erreicht werden, in dem der Wickelvorgang, der zur Her­stellung des ersten Teiles der Wicklung führte, genau umge­dreht wird. Auch dieser Teil der Wicklung kann selbstverständ­lich entfallen.

    [0036] In Bild 5 ist ein versandfertiges Gebinde, welches nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten worden ist, dargestellt. Das Gebinde weist eine Papphülle 10 auf, die ihm zusätzliche Stabilität nach innen verleiht. Weiterhin ist eine äußere Hülle 50, z. B. eine Kunststoffolie vorgesehen, die das Ge­binde während des Transportes vor Schmutz schützt. Eine zu­sätzliche Stabilität für den Transport wird durch Umreifungen 51 erzielt, die um das Gebinde herumgelegt sind, wie dies Bild 5 zeigt. Um das Aufbringen dieser Umreifungen zu erleichtern, sind bereits in der Wickelspule entsprechende Kanäle vorgese­hen. Weiterhin sind in Umfangsrichtung verlaufende Kunststoff- oder Stahlbänder 52 vorgesehen, welche dem Gebinde weiterhin Stabilität verleihen.

    [0037] Fig. 6 zeigt, wie das Wickelgut von dem Gebinde ohne Verwen­dung einer Vorrichtung abgezogen werden kann. Dies geschieht, indem das Gebinde aufrecht positioniert wird, so daß der kleinere Durchmesser des Gebindes nach unten weist. Der Draht 56 wird dann, vorzugsweise durch eine hier nicht dar­gestellte Öse, nach oben abgezogen.

    [0038] In gleicher Weise ist es auch möglich, das fertige Gebinde innen abzuziehen. Beim Innenabzug wird jedoch, um den Effekt des Doppelkegels richtig auzunutzen, das Gebinde so aufge­stellt, daß das Teil mit dem größeren Druchmesser des Gebin­des nach unten weist. Es ist also gegenüber der Darstellung in der Fig. 6 um 180° gedreht. Ein solcher Innenabzug ist in Figur 10 gezeigt, wobei hier der Draht 95 aus der Mitte 96 abgezogen wird.

    [0039] In Fig. 7 ist dargestellt, wie das Gebinde gemäß Fig. 5 un­ter Verwendung einer Vorrichtung abgezogen wird. In den Papp­gang 10 des Gebindes wird eine Abzungsvorrichtung 60 einge­legt, die aus einem Kern 61 und einer drehbaren Scheibe 62 besteht, welche an ihrem äußeren Umfang eine kreisförmige Leiste 63 trägt. Die Absogsscheibe 62 ist vorzugsweise dreh­bar gestaltet. Der Abzug erfolgt dann über diese Scheibe, in dem das strangförmige Gut durch ein in der Achse des Gebin­des angeordnete Öse 65, die auf hier nicht dargestellte Weise mit der Abzugsvorrichtung verbunden ist, gezogen wird.

    [0040] Wie aus Fig. 7 ersichtlich ist, werden die einzelnen Windun­gen nacheinander abgezogen, wobei jede darauf folgende Win­dung in diesem Bereich des Gebindes einen größeren Durchmes­ser aufweist, als die darunterliegende Windung. Dadurch wird ein Verrutschen der Windungen nach unten vermieden, und es kann während des Abzuges, insbesondere bei einem Stillstand des Abzugsvorgangs, nicht zum Verheddern des strangförmigen Gutes kommen.

    [0041] Es soll nochmal betont werden, daß der Außenabzug des Gebin­des die zu bevorzugende Abzugsform bei den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Gebinden ist, es ist selbstver­ständlich jedoch auch möglich, und liegt ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Erfindung, den Draht nach den Bedürfnissen des Kunden von innen abzuziehen.

    [0042] In Fig. 8 ist dargestellt, wie zwei nach dem erfindungsgemä­ßen Verfahren hergestellte Gebinde miteinander verbunden wer­den, um einen ohne Zeitverlust erfolgenden Übergang von ei­nem ersten Gebinde 70 zu einem zweiten Gebinde 71 zu haben.

    [0043] In Fig. 9 wird gezeigt, wie mehrere der nach dem erfindungs­gemäßen Verfahren hergestellten Gebinde für den Transport bereitgestellt werden. Wie ersichtlich, können die Gebinde 90 ohne weitere Hilfsmittel auf einer Palette 91 zum Trans­port bereitgestellt werden. Um dem Gebinde eine ausreichende Stabilität zu verleihen, sind wiederum, wie bereits beschrie­ben, Umreifungen 92 vorgesehen.

    [0044] Bei dieser Methode wird, wie in Fig. 8 gezeigt, das nach au­ßen geführte Ende des Drahtes 12, mit dem ebenfalls nach au­ßen geführten Ende des Drahtes 26 verbunden. Sobald die er­ste Spule 70 abgewickelt ist, geht der Abwickelvorgang mit dem zweiten Gebinde 71 weiter. In gleicher Weise kann auch ein drittes oder viertes Gebinde angeschlossen werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines spulenlosen Gebindes aus strangförmigem Gut, wie z.B. Draht, isolierten oder nichtisolierten Litzen, Glasfasern und dergleichen, bei welchem das strangförmige Gut in Lagen auf eine im we­sentlichen kegelförmig gestaltete Wickelspule gewickelt wird, wobei die Lagen bezüglich der Längsachse der Wic­kelspule geneigt sind und bei welchem eine Verlegeein­richtung verwendet wird, die sich in etwa parallel zur Achsrichtung bewegt,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    der Wickelvorgang an der Seite der Wickelspule beginnt, welche den geringsten Durchmesser aufweist, daß zu­nächst eine vorbestimmte Anzahl N₁ von Windungen auf die Wickelspule aufgebracht wird, wobei diese Anzahl N₁ kleiner ist, als die Gesamtzahl Nmax der bei der ge­wählten Wickelsteigung auf die Wickelspule maximal auf­zubringenden Anzahl von Windungen, daß die Verlegeein­richtungen nach Erreichen dieser Anzahl N₁ Wicklungen in ihrer Bewegungsrichtung umgekehrt wird, und mit im wesentlichen der gleichen Windungszahl N₁ das strang­förmige Gut zum Ausgangsdurchmesser zurückwickelt, und daß auf diese Wickellagen L1a, L1b anschließend in gleicher Weise Wickellagen L2a, L2b, Lxa, Lxb aufge­bracht werden, welche eine Anzahl von N₂, N₃, Nx-Wicklungen aufweisen, wobei die Anzahl der Windungen N₂, N₃ usw. bei jeder neuen Wickellage um einen im we­sentlichen konstanten Wickelfaktor Δ N zunimmt, bis die maximale Anzahl Nmax Windungen erreicht ist, worauf dann die Verlegung in üblicher Weise fortgesetzt werden kann.
     
    2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule während des Wickelvorgangs dreht.
     
    3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule während des Wickelvorgangs stillsteht und sich die Verlegeeinrichtung um die Spule herum bewegt.
     
    4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Erreichen der Maximalwindungszahl Nmax parallele Lagen aufgebracht werden.
     
    5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach Erreichen des Maximaldurchmessers des Gebindes La­gen mit abnehmenden Windungszahlen gewickelt werden, so daß ein im wesentlichen zylindrisches Gebinde entsteht.
     
    6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelfaktor, d. h. die Differenz der Windungszahlen zweier aufeinanderfolgen­der, in die gleiche Richtung gewickelter Wickellagen, zwischen 2 und 6 liegt.
     
    7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Mantellinie des Gebindes, welche dem Ke­gelwinkel der Wickelspule entspricht, zwischen 12° und 16° gehalten ist.
     
    8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelfaktor zwischen 6 und 12 liegt.
     
    9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Mantellinie des Gebindes, welche dem Kegel­winkel der Wickelspule entspricht, zwischen nahe 0° und 12° gehalten ist.
     
    10. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelsteigung, d. h. der Abstand zweier benachbarter Windungen zueinander, in etwa zwischen dem 1,5- bis 2,5-fachen des Durchmes­sers des Wickelgutes beträgt.
     
    11. Gebinde, dadurch gekennzeichnet, daß es durch ein Ver­fahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 10 ge­fertigt ist.
     
    12. Gebinde gemäß Anspruch 11, das mehrere, aus einer Viel­zahl von einzelnen Windungen bestehende Lagen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl Lagen vorhanden sind, welche parallel zu dem Kegelwinkel der Wickelspu­le verlaufen, als auch Lagen, welche in einem spitzen Winkel zu diesem Kegelwinkel verlaufen.
     
    13. Gebinde gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der spitze Winkel, den die Lagen zu dem Kegelwinkel einnehmen, größer ist, als der halbe Öffnungswinkel des Kegels.
     
    14. Gebinde, erhalten durch das Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1, 3 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß das strangförmige Gut mit Drall aufgewickelt ist.
     
    15. Gebinde, erhalten durch das Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 - 2, 4 - 10, dadurch gekennzeich­net, daß das strangförmige Gut ohne Drall aufgewickelt ist.
     
    16. Gebinde gemäß mindestens einen der Ansprüche 10 - 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebinde einen Pappkern aufweist.
     
    17. Gebinde gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 - 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebinde mit umlaufenden Bändern in seinem Ausgangszustand gehalten ist.
     
    18. Gebinde gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 - 17, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere einzelne Teile ei­nes strangförmigen Gutes, z. B. mehrere einzelne dünne Drähte gemeinsam aufgewickelt sind.
     
    19. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß min­destens einem der Ansprüche 1 - 10, welche einen Wic­kelkern 1 aufweist, an dem ein erster und ein zweiter Flansch angeordnet ist, deren Flächen im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Wickelkernes angeordnet sind, und bei dem eine Verlegeeinrichtung verwendet wird, welche das strangförmige Gut in einer jeweils vorgegebenen Höhe der Wickelspule zuführt, dadurch ge­kennzeichnet, daß Zähler vorgesehen sind, welche die Anzahl der Windungen, welche innerhalb einer Lage auf den Wickelkern aufgewickelt sind, zählen, und daß ein Vergleicher vorgesehen ist, der ein Ausgangssignal er­zeugt, sobald eine vorgegebene Anzahl N von Wicklungen erreicht ist, wobei dieses Signal bewirkt, daß die Be­wegungsrichtung der Verlegeeinrichtung umgekehrt wird, und daß weiterhin ein Addierer vorgesehen ist, der ei­nen vorgegebenen Wert zur letzten gezählten Anzahl von Windungen dazu addiert und somit den neuen Ausgangswert N für die nächste Wickellage festlegt.
     
    20. Vorrichtung gemäß Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähleinrichtungen eine Impulszähleinrichtung sind, welche bei jeder Umdrehung der Wickelspule bzw. der Verlegeeinrichtung eine vorbestimmte Anzahl von Im­pulsen aufnehmen.
     
    21. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 19 oder 20, da­durch gekennzeichnet, daß in dem Wickelkern teilweise zur Wicklung hin geöffnete Kanäle vorgesehen sind, wel­che in Umfangsrichtung verteilt sind und parallel zur Mantellinie des Wickelkerns verlaufen.
     
    22. Vorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse des Wickel­kerns während des Wickelvorgangs senkrecht angeordnet ist.
     
    23. Wickelvorrichtung gemäß Anspruch 19 - 21, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Achse des Wickelkerns während des Wickelvorgangs horizontal angeordnet ist.
     
    24. Vorrichtung zum Abziehen eines Gebindes gemäß minde­stens einem der Ansprüche 11 - 16, dadurch gekennzeich­net, daß das Gebinde so positioniert wird, daß die Längsachse des Gebindes senkrecht ist und der Teil des Gebindes mit dem kleinsten Innendurchmesser nach unten weist, daß in den Innendurchmesser des Gebindes eine kegelstumpfartige Vorrichtung eingelegt wird, welche mit einer drehbaren Scheibe verbunden ist, und daß der Draht von der Außenseite des Gebindes über diese dreh­bare Scheibe durch eine im wesentlichen in Richtung der Längsachse des Gebindes angeordnete Öse gezogen wird.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht