[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Metallteilchen
durch ein Formpressen und einem anschließenden Sintern. Außerdem betrifft die Erfindung
ein Dichtungselement, das aus einem Sinterteil hergestellt ist.
[0002] Die Herstellung von Sinterteilen in der Pulvermetallurgie aus Metallteilchen, im
allgemeinen Metallpulver, ist seit langem bekannt. Die hierzu verwendeten Metallteilchen
werden im kalten oder warmen Zustand formgepreßt und anschließend gesintert. Sintern
wird in reduzierender Atmosphäre bei Temperaturen, die in Höhe von 2/3 bis 4/5 des
Schmelzpunktes der Metallteilchen liegen, durchgeführt. Bei diesem Vorgang backen
die Metallflächen zusammen und die Metallteilchen verfestigen sich. Ein derartiges
Sinterteil ist im Vergleich zu anderen Metallteilchen feinkörniger und gleichmäßiger
und weist höhere Festigkeitseigenschaften auf. Außerdem ist es relativ porös und besitzt
eine geringe Dehnung.
[0003] In der Technik werden Sinterteile auf vielen Gebieten eingesetzt, wie z.B. als Lagerwerkstoffe
und als Metallfilter zur Reinigung von Flüssigmetallen.
[0004] Nachteilig ist jedoch, daß deren Temperaturbeständigkeit beschränkt ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen
eines Sinterteiles und ein Sinterteil selbst zu schaffen, das hohe Gleiteigenschaften
bei gleichzeitig hoher Temperaturbeständigkeit aufweist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in die Poren des Sinterteiles
pulverförmiges Schichtsilikat mit eingepreßt wird.
[0007] Durch das Einpressen des Schichtsilikates in die natürlichen Poren des Sinterteiles
wird zum einen eine hohe Temperaturbeständigkeit erhalten und zum anderen wird die
Gleiteigen schaft des Sinterteiles beibehalten. Dies ist auf die hohe Temperaturbeständigkeit
von Glimmer zurückzuführen.
[0008] In einer sehr vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß in die
Poren des Sinterteiles eine Mischung aus Graphitpulver und ein pulverförmiges Schichtsilikat
eingepreßt wird.
[0009] Durch die Beimischung von Graphit wird die Gleitfähigkeit des Sinterteiles durch
die Schmierwirkung des Graphites noch mehr erhöht. Das Schichtsilikat übernimmt dabei
aufgrund seiner Isolierwirkung eine Schutzfunktion für Graphit gegen überhohe Temperaturen.
Praktisch hüllt das Schichtsilikat das Graphit in den Poren ein. Je höher die gewünschte
Temperatur ist, desto mehr Anteil an Glimmer wird man verwenden.
[0010] Damit kann man ein derartiges Sinterteil als hochtemperaturbeständiges Dichtelement
verwenden, denn die Poren sind durch das Schichtsilikat bzw. die Mischung nun geschlossen.
Eine derartige Verwendung ist völlig überraschend und läuft den bisherigen Erkenntnissen
und Einsatzfällen von Sinterteilen, wo man gerade deren Porösität gesetzt hat, entgegen.
[0011] Schichtsilikate gehören zu einer großen Mineralgruppe, zu welcher z.B. auch Glimmer
und alle Tonminerale gehören. Allen ist als Bauelement eine unendlich ausgedehnte,
polaraus gerichtete Schicht von SiO₄-Tetraedern gemeinsam, welche ihrerseits hexagonale
Ringe bilden. Aus dieser Gruppe hat sich insbesondere Glimmer als am besonders geeignetsten
herausgestellt. Selbstverständlich sind jedoch im Bedarfsfalle auch noch andere Schichtsilikate
für den genannten Zweck möglich.
[0012] Für die Einbringung des Glimmers bzw. der Mischung in die Poren des Sinterteiles
sind die verschiedenartigsten Verfahren möglich.
[0013] So kann z.B. die Mischung unter Vakuum in die Poren eingedrückt werden, wozu das
Sinterteil entsprechend in einen Vakuumbehälter gelegt wird.
[0014] Die Einbringung der Mischung wird dabei erleichtert und auf optimale Weise erreicht,
wenn die Mischung über ein flüssiges Trägermedium in die Poren eingepreßt wird.
[0015] Dabei ist lediglich dafür zu sorgen, daß das Trägermedium anschließend wieder aus
dem Sinterteil entfernt werden kann. Dies kann z.B. durch ein Verdunsten bei erhöhten
Temperaturen erfolgen
[0016] Als mögliche Trägermedien können Öl oder Wasser dienen. Selbstverständlich sind hier
jedoch im Rahmen der Erfindung ebenfalls bei Bedarf noch andere Trägermedien möglich.
[0017] Das Mischungsverhältnis zwischen Graphit und Schichtsilikat richtet sich nach dem
Anwendungsfall, wobei wie erwähnt ggf. auch nur Schichtsilikat alleine zur Anwendung
kommt.
[0018] So ist z.B. ein Mischungsverhältnis von 50:50 möglich, ebenso wie auch Abweichungen
von 10, 20, 30 oder 40 % nach unten und oben möglich sind.
[0019] Entsprechend der Dichte des zu behandelnden Sinterteiles und der Porengröße kann
im Bedarfsfalle eine relativ große Menge der Mischung z.B. über 10 Gew.% in die Poren
gedrückt werden.
[0020] In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß als Metallteilchen
statt Metallpulver kleine Metalldrahtstücke oder Metallspäne formgepreßt und nach
dem Formen gesintert werden.
[0021] Im Unterschied zu Sinterteilen, die im allgemeinen eine geringe Elastizität besitzen,
weisen Sinterteile, die mit den erfindungsgemäßen Metalldrahtstücken hergestellt sind,
eine deutlich höhere Elastizität und ein besseres Dämpfungsverhalten auf. Weiterhin
können mit diesem Verfahren Teile mit sehr geringer Dichte bei hoher Werkstoffestigkeit
herge stellt werden, womit sich eine hohe Menge der erfindungsgemäßen Mischung in
das Sinterteil einbringen läßt.
[0022] Länge und Durchmesser der Metalldrahtstücke richtet sich dabei nach dem Anwendungsfall.
Im allgemeinen wird man Metalldrahtstücke oder Metallspäne verwenden, die einen Durchmesser
bzw. eine Breite von 0,1 bis 2 mm und eine Länge von ca. 0,5 bis 10 mm besitzen, wobei
selbstverständlich im Rahmen der Erfindung Abweichungen nach unten und oben möglich
sind.
[0023] In vorteilhafter Weise wird man ein in erfindungsgemäßer Weise hergestelltes Sinterteil
als Dichtungselement einsetzen, welches einer hohen Temperaturbelastung ausgesetzt
werden kann.
[0024] Nachfolgend wird beispielsweise die Herstellung eines erfindungsgemäßen Sinterteiles
beschrieben.
[0025] Das Sinterteil wird bei Verwendung von Pulver in üblicher Weise in einer hydraulischen
oder in einer Exzenterpresse in einer Form formgepreßt und anschließend in üblicher
Weise gesintert. Graphitpulver und Glimmerpulver wird in eine Lösung eines Kalibrieröles
oder eines anderen öligen Mediums eingemischt. Das Sinterteil wird dann in einen Vakuumbehälter
gelegt und anschließend wird unter Vakuum die Mischung aus Graphitpulver und Glimmerpulver
unter Verwendung des Kalibrieröles als Trägermedium in die Poren des Sinterteiles
eingepreßt. Anschließend wird das Öl, z.B. durch Erwärmung, wieder herausgepreßt.
Der Anteil der Graphit-/Glimmerpulvermischung kann bis zu 10 oder mehr Gew.% an dem
Sinterteil betragen. Je geringer die Dichte des Sinterteiles und je größer die Poren
sind, desto mehr Graphit- und Glimmerpulver kann eingebracht werden. Insbesondere
gilt dies für ein Sinterteil, das aus Metalldrahtstücken formgepreßt und gesintert
ist.
[0026] Mögliche Einsatzgebiete sind sich bewegende Dichtelemente, wobei es auf eine gute
Gleiteigenschaft bei einer hohen Temperaturbeständigkeit ankommt, wie z.B. Auspuffdichtringe
von Verbrennungsmotoren.
1. Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Metallteilchen durch ein Formpressen
und einem anschließenden Sintern, dadurch gekennzeichnet, daß
in die Poren des Sinterteiles pulverförmiges Schichtsilikat eingepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die Poren des Sinterteils eine Mischung aus Graphitpulver und einem pulverförmigen
Schichtsilikat eingepreßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Schichtsilikat Glimmer verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Schichtsilikat bzw. die Mischung unter Vakuum in das Sinterteil eingepreßt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Schichtsilikat bzw. die Mischung durch ein flüssiges Trägermedium in die Poren
eingepreßt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Trägermedium Öl verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Trägermedium Wasser verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Mischungsverhältnis 20 bis 80 % Graphitpulver und 20 bis 80 % pulverförmiges Schichtsilikat
beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die in die Poren eingebrachte Mischung bis zu 10 Gew.% des Sinterteiles beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Metallteilchen für die Sinterung Metallpulver verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Metallteilchen kleine Metalldrahtstücke oder Metallspäne verwendet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
Metalldrahtstücke bzw. Metallspäne verwendet werden, die einen Durchmesser bzw. eine
Breite von 0,1 bis 2 mm und eine Länge von ca. 0,5 bis 10 mm besitzen.
13. Aus einem Sinterteil gebildetes Dichtungselement,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die Poren des Sinterteiles pulverförmiges Schichtsilikat eingepreßt ist.
14. Aus einem Sinterteil gebildetes Dichtungselement nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die Poren des Sinterteiles eine Mischung aus Graphitpulver und einem pulverförmigen
Schichtsilikat eingepreßt ist.