[0001] Die Erfindung betrifft ein Motorschmieröl für mit einem Partikelfilter im Abgasstrom
ausgerüstete Dieselmotoren und ein Verfahren zum Betreiben eines Dieselmotors mit
einem dem Motor nachgeschalteten Partikelfiltersystem in der Abgasleitung, in dem
aufgrund der Anwesenheit katalytisch wirksamer Substanzen die Temperatur für den Abbrand
von auf dem Filtersystem abgelagerten Rußpartikeln abgesenkt ist.
[0002] Aus der europäischen Patentschrift EP-0 052 478-B1 ist eine Betriebsmethode für einen
Dieselmotor, bei dem man nacheinander die Verbrennung eines Dieselkraftstoffes im
Motor vornimmt, die Motorabgase durch einen Abscheider leitet und dadurch Rußteilchen
daraus entfernt sowie den Abscheider auf eine genügend hohe Temperatur erhitzt, um
Oxidation der Rußteilchen zu bewirken, wobei Teilchen eines die Oxidationstemperatur
des Rußes erniedrigenden Katalysators mit den Abgasen in den Abscheider eingeleitet
werden, bekannt. Als geeignete Katalysatorsubstanzen werden Blei oder Kupfer oder
Mangan oder deren Mischung in elementarer Form oder bevorzugt in Form chemischer Verbindungen
angegeben, wobei die Katalysatorsubstanzen vorzugsweise dem Dieselkraftstoff zugesetzt
werden sollen.
[0003] Die betriebsbedingte Emission von Rußteilchen, im Abgas von Dieselmotoren ist von
den Verordnungsgebern in verschiedenen Ländern bereits mehr oder weniger weitgehenden
Beschränkungen unterworfen worden. Ziel dieser Beschränkungen ist eine möglichst vollständige
Vermeidung des Ausstoßes von u. a. Ruß und polyzyklische Verbindungen enthaltenden
Partikeln aufgrund des Betriebes von Dieselmotoren in die Atmosphäre.
[0004] Von der Technik sind daher wirksame Dieselpartikelfiltersysteme entwickelt worden,
wobei insbesondere sogenannte monolithische Keramikfilter, mit wabenartig aufgebauten
Keramikkörpern, die eine Vielzahl von an den Enden wechselseitig verschlossenen Kanälen
enthalten oder Keramik-Wickelfilter aus kreisförmig angeordneten, gelochten Stahl-Stützrohren
mit mehreren Lagen eines aufgerauhten Garns aus keramischen Fasern Filter Verwendung
finden (vgl. ATV 1/2-88, Seiten 14 bis 17).
[0005] Das Abgas der Dieselmotoren durchströmt die Labyrinthgänge der Monolithkeramikfilter,
wobei die die Wabengänge bildenden Keramikwände ihrerseits porös sind und den Durchtritt
des von Partikeln gereinigten Abgases gestatten bzw. beim Durchströmen der sogenannten
Wickelfilter die Abgaspartikel von den Filamenten der Keramikgarne zurückgehalten
werden.
[0006] Da mit zunehmendem Beladungsgrad dieser abstromseitig vom Motor in der Abgasleitung
eingebauten Filtersysteme ein entsprechend steigender Druckabfall auftritt, der zu
einer Leistungsminderung des Dieselmotors führt, muß durch eine kontinuierliche oder
auch periodische Regeneration der Filtersysteme ein Druckaufbau in dem Abgassystem
vermieden werden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist, durch Zurverfügungstellung neuer Motorschmieröle für Dieselmotoren
einen wirtschaftlichen Betrieb eines Dieselmotors mit einem dem Motor nachgeschalteten
Partikelfiltersystem in der Abgasleitung zu gewährleisten und ein entsprechendes Verfahren
zum Betreiben eines Dieselmotors, bei dem solche Motorschmieröle Verwendung finden,
anzugeben.
[0008] Die zur Regeneration der Dieselpartikelfilter durch Abbrand ausreichenden Temperaturen
sollen so niedrig liegen, daß möglichst oft Regeneration eintritt. Bei ungünstigen
Betriebszuständen des Dieselmotors, beispielsweise einer Leistungsabgabe, die zu nur
niedrigen Abgastemperaturen führen, wird der Filter so weit mit Partikeln belegt,
daß der Abgasgegendruck unzulässig hohe Werte erreicht. Zudem entsteht die Gefahr,
daß ein zu stark belegter Filter bei einer Regeneration durch Abbrand thermisch zu
stark belastet wird und örtlich schmilzt, was zu einer Verschlechterung der Funktion
des Filters führen kann.
[0009] Die vorliegende Erfindung liegt nun darin, daß ein Motorschmieröl für mit einem Partikelfiltersystem
ausgerüstete Dieselmotoren mit einem katalytisch wirksamen Gehalt einer Eisenverbindung
vorgeschlagen wird. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß auch ein gewisser
Anteil des Schmieröls an der motorischen Verbrennung teilnimmt. Durch die erfindungsgemäße
Additivierung des Schmieröls wird die katalytisch wirksame Substanz beim bestimmungsgemäßen
Betrieb des Motors in ausreichender Menge auch dem Dieselpartikelfiltersystem mit
dem heißen Motorabgas zugeführt, wo es auf eine möglichst quantitative Weiterreaktion
der zunächst vom Filter zurückgehaltenen partikelförmigen organischen Bestandteile
ankommt. Selbstverständlich wird der Erfindungszweck auch bereits durch die katalytisch
begünstigte Umsetzung der partikelförmigen organischen Bestandteile mit dem im Abgas
befindlichen Restsauerstoff gefördert, die abläuft, bevor es zu deren Ablagerung auf
dem Filter kommt. Erfindungsgemäß gelingt es, durch die vorgeschlagene Additivierung
des Schmieröls, den für die Dieselpartikelfilterregeneration ausreichenden Gehalt
an katalytisch wirksamen Eisenverbindungen im Abgasstrom aufrechtzuerhalten, wobei
Gewichtsverhältnisse von 5 bis 20 000, vorzugsweise 50 bis 10 000 ppm der Eisenverbindung,
insbesondere der metallorganischen Eisenverbindung, bezogen auf die Schmierölmenge,
Verwendung finden.
[0010] Insbesondere sind Ferrocen (Bis(π-cyclopentadienyl)eisen) oder Eisenverbindungen
mit einem komplexen Salz einer organischen Säure, in dem das Verhältnis der Anzahl
der Äquivalente der organischen Säure zur Anzahl der Eisenatome einen Wert von 3 oder
weniger beträgt, beispielsweise Eisentallat, geeignet. Die vorgenannten Verbindungen
sind wegen ihrer katalytischen Wirksamkeit und ihrer guten Löslichkeit und Schmierölverträglichkeit
als Additive besonders geeignet.
[0011] Die vorgeschlagene Additivierung des Schmieröls bietet eine vorteilhafte Alternative
zu einer Einbringung der katalytisch wirksamen Substanzen durch Additivierung des
Dieselkraftstoffes oder zu einer separaten zusätzlichen Dosierungseinrichtung.
[0012] Es läßt sich zeigen, daß die durch die erfindungsgemäße Additivierung in den aufstromseitig
vom Filter befindlichen Abgasstrom zusätzlich eingebrachten aschebildenden Partikel
weitgehend vom Filter zurückgehalten werden und nur zu einer vernachlässigbaren Verschlechterung
des Filterdurchgangswiderstandes führen.
[0013] Der erfindungsgemäße Effekt wurde in einem Vergleichsversuchsprogramm mit einem stationär
betriebenen Fahrzeug-Dieselmotor, Fabrikat Ford 2,5 l Direkteinspritzer, verifiziert.
Der Motor ist mit einem abstromseitig vom Motor in der Abgasleitung installierten
Dieselpartikelfiltersystem aus einem keramischen Monolithkatalysator, Fabrikat Corning,
ausgestattet. Der Motor wurde mit einem handelsüblichen Dieselmotorschmieröl der Viskositätsklasse
15W-40 betrieben. Bei einer konstanten Leistungsabgabe von 18 kW baute sich über eine
Laufzeit von 2 1/2 Stunden ein von 100 mbar auf etwa 350 mbar ansteigender Abgasgegendruck
auf. Bei Steigerung der Leistungsaufnahme von 18 auf 25 kW wurde der Abgasgegendruck
aufgrund höherer Abgastemperatur durch teilweisen Abbrand der Keramikfilterbelegung
auf einen Wert von etwas unterhalb 250 mbar abgebaut, der innerhalb eines Zeitraums
von einer halben Stunde auf etwa 300 mbar anstieg, um für den weiteren Verlauf der
Versuchsdauer bei dieser Leistungsaufnahme auf einem Plateau von etwas unterhalb 300
mbar zu verharren. Der Betriebszustand mit einer Leistungsaufnahme von 45 kW wurde
eingeschoben, um den Filter freizubrennen. Durch den Abbrand wurde zwar ein Abbau
des Abgasgegendruckes auf 100 mbar erreicht, bei Drosselung der Leistungsabgabe auf
den vorherigen Betriebszustand von 25 kW war jedoch ein stetiger Anstieg des Abgasgegendruckes
zu beobachten, der sich asymptotisch einem Wert von etwa 400 mbar nähert. Dieser Abgasgegendruck
bewirkt eine drastische Verschlechterung des Motorwirkungsgrades.
[0014] Beim Betrieb unter sonst identischen Bedingungen und einem analogen Zeitprogramm
wie bei dem vorstehenden Vergleichsversuch mit einem mit 8 400 ppm Ferrocen additivierten
Motorschmieröl der Viskositätsklasse 15W-40 ist bei einer Leistungsaufnahme von 18
kW bei einem anfänglichen Abgasgegendruck von 100 mbar ein geringfügiger Aufbau bis
auf einen Druck von etwa 150 mbar zu beobachten, der dann konstant auf einem Niveau
von etwa 150 mbar verbleibt. Auch bei Erhöhung der Leistungsabgabe auf 25 kW ist keine
wesentliche Veränderung dieses Plateaus zu beobachten. Um Zustände zu erreichen, bei
denen sichergestellt ist, daß die auf dem Filter angelagerten kohlenstoffhaltigen
Partikel weitgehend abgebrannt sind, wurde ein Vollast-Motorbetriebszustand mit einer
Leistungsabgabe von 45 kW zwischengeschaltet. Bei einer solchen in der Praxis allenfalls
nur kurzfristig auftretenden Erhöhung der Leistungsabgabe steigt der Abgasgegendruck
auf 350 mbar und verharrt mit etwas fallender Tendenz auf diesem Niveau. Bei Reduzierung
der Leistungsabgabe auf 25 kW stellt sich ein stabiles Niveau ein, das mit etwa 150
mbar noch unter dem Niveau des vorhergegangenen Betriebszustandes bei einer Leistungsabgabe
von 18 kW liegt. Diese Werte liegen nur unwesentlich über denen eines unbeladenen
Filters und gewährleisten akzeptable Motorbetriebszustände.
[0015] Die Additivierung der erfindungsgemäßen Motorschmieröle erfolgt durch Direktauflösung
beispielsweise bis zu Konzentrationen von 10 000 ppm oder auch Herstellung konzentrierter
Lösungen in einer geeigneten Schmierölkomponente. Bevorzugt sind Additivierungen in
Konzentrationen von 5 bis 20 000 ppm, vorzugsweise 50 bis 10 000 ppm, bezogen auf
das Motorschmieröl (Gewichtsverhältnis).
[0016] In der Figur 1 ist schematisch die benutzte Versuchsanordnung der Installation des
Dieselpartikelfilters in der Abgasleitung des Dieselmotors und der Druckmeßstelle
zu ersehen.
[0017] In der Figur 2 sind in einem Diagramm die oben erläuterten Versuchsergebnisse mit
dem additivierten Schmieröl im Vergleich zur Verwendung mit dem nichtadditivierten
Schmieröl grafisch veranschaulicht.
[0018] Mit der Verwendung der erfindungsgemäß additivierten Schmieröle ist es möglich, mit
einem Dieselpartikelfiltersystem ausgerüstete Dieselmotore, die die US-Norm FTP 75
erfüllen, unter Zugrundelegung einer vertretbaren Lebensdauer des Filtersystems wirtschaftlich
zu betreiben.
1. Motorschmieröl für mit einem Partikelfilter im Abgasstrom ausgerüstete Dieselmotoren
mit einem katalytisch wirksamen Gehalt in einer Menge von 5 bis 20 000, vorzugsweise
50 bis 10 000 ppm, einer Eisenverbindung.
2. Motorschmieröl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einer metallorganischen
Eisenverbindung additiviert ist.
3. Motorschmieröl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es mit Ferrocen
oder einem Ferrocenderivat additiviert ist.
4. Motorschmieröl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einer
Verbindung aus einem komplexen Salz einer organischen Säure und Eisen, in dem das
Verhältnis der Anzahl der Äquivalente der organischen Säure zur Anzahl der Eisenatome
einen Wert von 3 oder weniger aufweist, additiviert ist.
5. Motorschmieröl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es mit Eisentallat
additiviert ist.
6. Verfahren zum Betreiben eines Dieselmotors mit einem dem Motor nachgeschalteten
Partikelfiltersystem in der Abgasleitung, in dem aufgrund der Anwesenheit katalytisch
wirksamer Substanzen die Temperatur für den Abbrand von auf dem Filtersystem abgelagerten
Rußpartikeln abgesenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die katalytisch wirksamen
Substanzen mittels eines additivierten Motorschmieröls gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche beim bestimmungsgemäßen Betrieb des Motors zugeführt werden.