[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ziehen von mit rechteckigem Querschnitt
ausgeführten Rohrkörpern aus rohrförmigen, runden Rohlingen, insbesondere zum Ziehen
von einteiligen Kupferkokillen für das Stranggießen von Stahl, deren Innenmaß von
einer Abstützung und deren Außenmaß von einer damit zusammenwirkenden Matritze vorgegeben
wird. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf ein Ziehwerkzeug zur Durchführung dieses
Verfahrens.
[0002] Ein Verfahren der genannten Art ist nach der DE-OS 18 09 633 bekannt. Dabei werden
Rohlinge aus Kupfer zu Kokillen für das Stranggießen umgeformt, indem in die Rohlinge
als Abstützung ein Dorn eingebracht wird, welcher dem herzustellenden Rohrkörper in
seiner gesamten Länge entspricht, und der das Innenmaß dadurch vorgibt, daß der Rohling
auf dem Dorn eine Kaltverformung erfährt. Nach diesem Vorgang, durch den eine Kaltverfestigung
des Werkstofffes hervorgerufen wird, wird der fertige Rohrkörper vom Dorn entfernt,
indem der Dorn mittels eines geeigneten Druckwerkzeuges herausgedrückt wird. Dieses
Verfahren ist zunächst an aufwendige Werkzeuge gebunden, da das Innenmaß des Rohrkörpers
auf seiner gesamten Länge durch einen mindestens gleichlang ausgeführten Dorn erzeugt
werden muß. Weiterhin sind mehrere Einzelvorgänge nacheinander auszuführen, bis der
fertige Rohrkörper vorliegt.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabenstellung zugrunde, ein Verfahren
und ein zu dessen Ausführung geeignetes Ziehwerkzeug derart zu schaffen, daß der
Werkzeugaufwand sowie die Anzahl der vorzunehmenden Bearbeitungsschritte herabgesetzt
werden.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabenstellung durch das im Patentanspruch 1 vorgeschlagene
Verfahren, zu dessen Durchführung die Vorschläge der Unteransprüche 2 bis 5 vorteilhafte
Ziehwerkzeuge betreffen.
[0005] Auf diese Weise gestaltet sich das erfindungsgemäße Verfahren als ein Umformprozeß,
bei welchem der Rohling während des gleichen Durchgangs stellenweise gestaucht und
stellenweise aufgeweitet wird. Insgesamt bleibt der Materialquerschnitt erhalten,
wobei die Wandstärke des erzeugten Rohrkörpers der Wandstärke des Rohlings im wesentlichen
gleich ist. Als Werkstoff des Rohrkörpers kommt insbesondere Kupfer in Betracht,
wie es für Stranggießkokillen üblich ist. Der rechteckige Querschnitt ist dabei bevorzugt
quadratisch. Aufgrund der Materialverdrängungen gestaltet sich der Umformprozeß derart
optimal, daß, entgegen anderen bekannten Ziehverfahren, der fertige Rohrkörper in
einem einzigen Materialdurchgang gebildet wird. Gegenüber dem gattungsgemäß zugrunde
gelegten Stand der Technik besteht der Vorteil, daß es, ohne auf die durch Kaltumformung
bedingte Kaltverfestigung zu verzichten, möglich ist, bereits am Ende des Umformvorganges
den fertigen Rohrkörper zu erhalten, der nicht erst noch von seinem Dorn befreit
werden muß. Zugleich ist das Werkzeug wesentlich weniger aufwendig. Lediglich der
Stopfen bedarf einer Anpassung an den herzustellenden Innenquerschnitt, während die
den Stopfen tragende Stopfenstange weitgehend frei und entsprechend wenig aufwendig
ausgeführt werden kann.
[0006] Für die Ausbildung des erfindungsgemäßen Ziehwerkzeuges, welches aus Stopfen und
Matritze besteht, ist die Querschnittsgröße des Austrittsspaltes gleich derjenigen
des für die Umformung vorgesehenen Rohlings bemessen. Nach Maßgabe dieser Bedingung
sind im Vergleich um Rohling die Eckenbereiche aufgeweitet und die mittigen Kantenbereiche
reduziert. Diese Querschnittsgestaltung bedingt Übergänge, die zur Vermeidung einer
Störung der Umformung von kontinuierlichen Flächen gebildet sind.
[0007] Der Stopfen wird im Bezug zur Matritze verdrehungssicher angeordnet, wobei er zweckmäßig
am Ende einer Stopfenstange vom Stempel einer Stoßbank abgestützt ist, die gleichfalls
die dazu konzentrische Matritze abstützt. Der Stützstempel kann beispielsweise die
Mittel der Verdrehungssicherung tragen. Über das in dieser Form gebildete Ziehwerkzeug
läßt sich der Rohling drücken, sofern sein Verhältnis von Länge zu Durchmesser dies
noch gestattet. Gedrückt wird zweckmäßig mit einem kurzen Rohrabschnitt, der gleiche
Abmessungen wie der Rohling besitzt und mit diesem durch das Ziehwerkzeug gedrückt
wird. Dieser kurze Rohrabschnitt wird anschließend verschrottet, wohingegen der Rohrkörper
praktisch ohne Materialverlust gebildet wird.
[0008] Für den Fall, daß das Verhältnis von Länge zu Durchmesser des Rohlings das Mindestmaß
überschreitet, wird die Stopfenstange an ihrem freien Ende mit dem Stopfen in der
Matritze gehalten, während am freien Ende des Rohlings mittels einer Zange Druck ausgeübt
wird, unter welchem sich der Rohling in das gebildete Werkzeug einschiebt. Wenn alsdann
das verformte Stück aus dem Werkzeug austritt, wird es mittels einer Zange ergriffen
und weiterhin lediglich von dieser durch das Werkzeug gezogen.
[0009] Zur weiteren Veranschaulichung der Erfindung wird auf die sich auf ein Ausführungsbeispiel
beziehenden Zeichnungen Bezug genommen. Darin zeigen:
Figur 1 die Querschnittsmaße des Rohlings und des Rohrkörpers,
Figur 2 ein Ziehwerkzeug im Querschnitt,
Figur 3 einen für das Ziehen vorbereiteten Rohling und
Figur 4 eine Darstellung des Ziehvorganges.
[0010] Man erkennt gemäß Figur 1 die Querschnittsgegenüberstellung eines rohrförmigen, runden
Rohlings (4) mit dem fertigen Rohrkörper (7), der von quadratischem Querschnitt ist.
Kennzeichnend für die Erfindung ist die gleiche Wandstärke des Rohlings (4) und des
Rohrkörpers (7). Weiterhin besteht die Bedingung, daß der Außenumfang des Rohlings
(4) gleich dem Außenumfang des Rohrkörpers (7) ist, und daß der Innenumfang des Rohlings
(4) gleich dem Innenumfang des Rohrkörpers (7) ist. Die Einhaltung dieser Voraussetzungen
führt im Eckenbereich (5) des Rohrkörpers zu einer Aufweitung des Rohlings (4) und
im mittleren Kantenbereich (6) des Rohrkörpers zu einer Stauchung des Rohlings (4).
Da die Querschnitte vom Rohling (4) und Rohrkörper (7) gleich bzw. nahezu gleich sind,
kommt es bei der Umformung in der Längsrichtung der Gegenstände weniger zu einem
Materialfluß als senkrecht zur Längserstreckung.
[0011] Demnach ergibt sich für das in Figur 2 dargestellte, aus dem Stopfen (1) und der
Matritze (3) bestehende Ziehwerkzeug, daß im Mittenbereich des Rohrkörpers (6) der
Abstand von der Längsachse (9) kleiner als derjenige des Rohlings von der Längsachse
(9) ist, wohingegen im Kantenbereich (5) des Rohrkörpers (7) die Beziehung umgekehrt
ist. Bei der Schnittdarstellung entsprechend der Schnittlinie AB wird diese Asymmetrie
besonders deutlich. Der Stopfen (1) wird dabei von der Stopfenstange (2), die an einer
Stoßbank fixiert ist, unverdrehbar gegenüber der Matritze (3) gehalten, so daß sich
die vorgegebene Querschnittsbedingung durch das Zusammenwirken von Stopfen und Matritze
einhalten läßt. Das in Figur 2 dargestellte Umformbeispiel sieht ein Drücken des Rohlings
(4) durch das gebildete Ziehwerkzeug vor, dessen Matritze (3) entgegengesetzt zur
Druckrichtung (10) eine Abstützung (11) in der Stoßbank aufweist.
[0012] Figur 3 zeigt den für das Ziehen vorbereiteten Rohling, der lediglich lose auf die
Stopfenstange aufgesetzt ist. In diesem Falle ist die überkritische Länge des Rohlings
Anlaß dafür, anstatt des Drückens zum Ziehen überzugehen. Dabei greifen, wie Figur
4 zeigt, Zugmittel (8) am fertigen Rohrkörper an, während die Stopfenstange (2) an
ihrem freien Ende mittels einer Einspannung gehalten ist. Auch bei dieser Anordnung
sind der Stopfen und die Matritze mit der Maßgabe in Bezug zueinander unverdrehbar,
so daß der rechteckige Umformspalt erhalten bleibt.
1. Verfahren zum Ziehen von mit rechtwinkligem Querschnitt ausgeführten Rohrkörpern
(7) aus rohrförmigen, runden Rohlingen, (4) insbesondere zum Ziehen von einteiligen
Kupferkokillen für das Stranggießen von Stahl, deren Innenmaß von einer Abstützung
und deren Außenmaß von einer damit zusammenwirkenden Matritze (3) vorgegeben wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstützung mittels eines im Querschnitt rechteckigen Stopfens (1) am Ende
einer Stopfenstange (2) erfolgt, dessen größter Umfang dem Innenumfang des Rohlings
(4) und des späteren Rohrkörpers (7) gleich ist, während der Außenumfang des Rohrkörpers
(7) von einer Matritze (3) mit gleichem Innenumfang wie der Außenumfang des Rohlings
(4) geformt wird.
2. Ziehwerkzeug für die Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stopfen (1) und die Matritze (3) für die Umformung des Rohlings (4) eine mit
letzerem übereinstimmende Querschnittsgröße aufweisen, und daß die Querschnittsmaße
einerseits im Eckenbereich (5) des Umformquerschnittes aufgeweitet und andererseits
im mittigen Kantenbereich (6) des Umformquerschnittes reduziert sind, wobei die Übergänge
von jeweils kontinuierlichen Flächen gebildet sind.
3. Ziehwerkzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel für die verdrehungssichere Anordnung des Stopfens (1) zur Matritze (3)
vorgesehen sind.
4. Ziehwerkzeug nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stopfen (1) am Ende einer Stopfenstange (2) angebracht und bodenseitig vom
Stempel einer Stoßbank abgestützt ist, die dazu konzentrisch gleichfalls die Matritze
(3) abstützt, und daß der Rohling (4) über dieses gebildete Werkzeug zu drücken ist.
5. Ziehwerkzeug nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stopfenstange (2) an ihrem freien Ende mit dem Stopfen (1) an der Matritze
(3) gehalten ist, und daß im Rohrkörper (7) nach Austritt aus diesem gebildeten Werkzeug
Zugmittel (8) angreifen.