(19)
(11) EP 0 334 355 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.09.1989  Patentblatt  1989/39

(21) Anmeldenummer: 89105243.3

(22) Anmeldetag:  23.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01J 61/82, H01J 61/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 25.03.1988 DD 3140318

(71) Anmelder: PRIAMOS Licht, Industrie & Dienstleistungs GmbH
D-10245 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Gottschling, Wolfgang
    DDR-1017 Berlin (DD)
  • Günther, Klaus
    DDR-1100 Berlin (DD)
  • Keiderling, Uwe
    DDR-1071 Berlin (DD)
  • Kloss, Hans-Georg
    DDR-1404 Hohen-Neuendorf (DD)
  • Radtke, Rainer
    DDR-1100 Berlin (DD)

(74) Vertreter: Neumann, Günter et al
Hübner - Neumann - Radwer, Frankfurter Allee 286
10317 Berlin
10317 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe


    (57) Eine wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe weist einen hohen lichttechnischen Wirkungsgrad und sehr gute Farbeigenschaften auf, die sich bei kompaktem Aufbau durch eine gute Bündelungsfähigkeit der Strahlung und eine sofortige Lichtstromabgabe nach dem Einschalten auszeichnet und die insbesondere auch für sehr niedrige Leistungen ausgelegt werden kann. Sie ist für allgemeine Beleuchtungszwecke geeignet, aber auch in Kraftfahrzeug-Scheinwerfern und für Beleuchtungsaufgaben im wissenschaftlichen und medizinischen Gerätebau einsetzbar. Die Entladung erfolgt in Xenon oder Krypton, deren Plasma durch leistungsstarke Impulse mit hoher Folgefrequenz und niedrigem Tastverhältnis soweit aufgeheizt wird, daß das über den sichtbaren Spektralbereich verteilte Rekombinationskontinuum mit hoher Intensität abgestrahlt wird, wobei die Entladung in der Lampe zwischen den Impulsen durch einen Haltestrom geringer Stärke aufrechterhalten wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Hochdruck-Entladungslampe mit hohem lichttechnischem Wirkungsgrad und sehr guten Farbeigen­schaften, die sich bei kompaktem Aufbau für allgemeine Be­leuchtungszwecke eignet, aufgrund der guten Bündelungsfähig­keit der Strahlung und der sofortigen Lichtstromabgabe nach dem Einschalten, aber auch in Kraftfahrzeug-Scheinwerfern und für Beleuchtungsaufgaben im wissenschaftlichen und medizini­schen Gerätebau einsetzbar ist, und die insbesondere auch für sehr niedrige Leistungen ausgelegt werden kann.

    [0002] Es existieren zahlreiche Hochdruck-Entladungslampen für all­gemeine Beleuchtungszwecke, bei denen hohe Lichtausbeute und gute Farbwiedergabeeigenschaften, d. h. eine im Bereich der Augenempfindlichkeitskurve gut verteilte spektrale Emission, angestrebt werden. Es ist bekannt, daß eine Lichtquelle mit idealer Farbwiedergabe eine maximale Lichtausbeute von etwa 250 lm/W erreichen kann, wenn es gelingt, Wärme- und Elektro­denverluste zu unterdrücken und die spektrale Emissionsver­teilung auf den Bereich der sichtbaren Strahlung zu beschrän­ken. Diese optimale Emissionsverteilung verläuft im Spektral­bereich zwischen 400 und 700 nm proportional zur spektralen Emission eines schwarzen Strahlers mit einer Temperatur, die der gewünschten Farbtemperatur der Lichtquelle gleich und außerhalb dieses Spektralbereiches gleich Null ist.

    [0003] Abgesehen von den nicht vermeidbaren Wärme- und Elektroden­verlusten ist die Lichtausbeute einer Hochdruck-Entladungslampe über die spektrale Emissionsverteilung des strahlenden Plasmas durch die Zusammensetzung und den Druck des Entladungsmediums, die Abmessungen des Entladungsrohres und die räumliche Tempe­raturverteilung der Entladung gegeben und nur innerhalb ge­wisser Grenzen optimierbar. So kann in einer Quecksilberdampf­atmosphäre bei einem Druck von 0,1 bis 10 MPa eine Gasentla­dung betrieben werden, die im sichtbaren Spektralbereich die bekannten Quecksilberlinien 405, 436, 546 und 577/579 nm emittiert. Die sehr intensive Strahlung bei 313 und 365 nm kann durch einen geeigneten Leuchtstoff in den sichtbaren Spektralbereich transformiert werden. Solche Quecksilber-­Hochdrucklampen haben insbesondere in der Außenbeleuchtung eine weite Verbreitung gefunden; ihre Lichtausbeute beträgt maximal 55 lm/W, und der allgemeine Farbwiedergabeindex liegt bei 50 (vgl. Elenbaas, W.: High-pressure mercury-vapor lamps and their application; Philips Technical Library, 1965).

    [0004] Es ist gelungen, durch Einbringen geeigneter leicht verdampf­barer Leuchtzusätze das lückenhafte Quecksilberspektrum auf­zufüllen, mit dem Ergebnis, daß sich sowohl die Lichtausbeute als auch die Farbwiedergabe erheblich verbessert haben. Sol­che Halogen-Metalldampflampen erreichen bei höherem Leistungs­umsatz Lichtausbeuten von 60 bis 80 lm/W bei einem allgemei­nen Farbwiedergabeindex von 60 bis 90, wobei in der Regel die hohen Werte der Lichtausbeute mit niedrigen Werten des Farb­wiedergabeindex kombinieren und umgekehrt. Bei kleinen Lei­stungsumsätzen bis herab zu 35 W sinkt die Lichtausbeute je­doch generell ganz erheblich auf 50 lm/W und darunter. Solche Lichtquellen haben in der Beleuchtung von Innenräumen, Ferti­gungsräumen und Verkaufseinrichtungen große Verbreitung ge­funden, ihr Einsatz beschränkt sich jedoch durch die deutlich verminderte Lebensdauer, die Brennlageabhängigkeit und die sehr störende Instabilität der Farbtemperatur infolge Exemplar­streuungen und Alterung (vgl. Rochlin, G. N.: Halogen-Metall­dampflampen; Verlag Energija Moskau 1971).

    [0005] Die Erfindung alkaliresistenter Hüllwerkstoffe und Verschluß­materialien hat die Verwendung von Natrium in metallischer Form als Träger der Lichtemission möglich gemacht. Natrium­dampf-Hochdrucklampen nehmen gegenwärtig unter allen bekann­ten Hochdruck-Entladungslampen bezüglich ihrer Lichtausbeute eine Spitzenstellung ein und haben bei der Außenbeleuchtung eine weite Verbreitung gefunden. Die Palette der angebotenen Leistungstypen reicht von 35 W mit einer Lichtausbeute von 75 lm/W bis 1000 W mit 150 lm/W. Wegen der sehr niedrigen Farbtemperatur von etwa 2000 K und des unbefriedigenden Farbwiedergabeindex von etwa 20 werden solche Lampen jedoch für anspruchsvollere Beleuchtungsaufgaben, speziell in der Innenraumbeleuchtung, nicht akzeptiert.

    [0006] Allen bisher genannten Hochdrucklampen ist gemein, daß sie jeden Versuch, den Leistungsumsatz zu reduzieren und im Wohn­bereich übliche Leistungseinheiten zu entwickeln, mit drasti­schen Einbußen an Lichtausbeute beantworten. Die Ursache hierfür liegt einmal darin, daß entsprechend den Wirkungs­mechanismen einer Hochdrucklampe kleine Lichtströme nur in kleinen Volumina erzeugt werden können, wobei sich das Ver­hältnis von Oberfläche zu Volumen unvorteilhaft vergrößert. Bei durch plasmaphysikalische Optimierung vorgegebener Achsen­temperatur der Entladung wächst zwangsläufig bei Verkleinerung des Entladungsvolumens der Temperaturgradient der Entladung und damit die durch Wärmeleitung und Teilchendiffusion aus den heißen Zonen der Entladung zur Wand verursachten Wärme­verluste. Zum anderen erfordert die Nutzung von Metalldämpfen oder Halogeniden als strahlendes Medium eine minimale Innen­wandtemperatur des Entladungsgefäßes, die die erforderlichen Dampfdrücke gewährleistet. Diese Temperaturen liegen relativ hoch und haben ebenfalls unvermeidbare Wärmeverluste zur Fol­ge, die insbesondere bei niedrigen Leistungsumsätzen der Lampen erheblich ins Gewicht fallen.

    [0007] Weiterhin erfordern alle diese technischen Lösungen zur Ver­dampfung der leuchtenden Metallzusätze eine beträchtliche An­laufzeit im Minutenbereich. Die Verwendung von Gasen als strahlendes Medium eliminiert vom Prinzip her die Anlaufpro­ bleme und die Notwendigkeit, die Brennertemperatur hoch zu halten. Dabei auftretende Zündprobleme lassen sich durch ver­schieden Zündhilfen in Grenzen halten (siehe z. B. DE 1 638 977 und 3 323 603). Bedauerlicherweise sind die Strah­lungsausbeuten von Gasplasmen im sichtbaren Spektralbereich bei technisch realisierbaren Leistungsumsätzen ausnahmslos sehr niedrig. Daher ist bisher lediglich eine einzige Hoch­drucklichtquelle auf der Basis von atomaren oder molekularen Füllgasen entwickelt worden, die Xenonhoch- bzw. höchst­drucklampen. Sie zeigen eine sonnenlichtähnliche Strahlungs­emission mit kontinuierlicher Spektralverteilung, welche sich aus dem Rekombinationskontinuum des Xenons ergibt. Derartige Lampen werden für stationären Betrieb mit Leistungen von 50 bis 50 000 W gebaut und zeichnen sich durch eine hervorragende Farbwiedergabe, verbunden mit einer Farbtemperatur im Bereich von 6000 K, aus. Bedauerlicherweise beträgt bei kleinen Lei­stungen zwischen 30 und 50 W die Lichtausbeute nur 15 lm/W und läßt sich selbst durch hohe Leistungsdichten bis 800 W/cm nicht über 20 lm/W steigern (AT-PS 222 223). Erst bei Lei­stungen im kW-Bereich kann sie bis auf 35 lm/W steigen. Das hat seinen Grund u. a. darin, daß im Bereich stationärer Lei­stungen dieses Kontinuum von einer intensiven Linienstrahlung überlagert ist, die vorwiegend im Infrarotbereich emittiert wird und die erreichbare Lichtausbeute erheblich begrenzt. Aus diesem Grunde werden stationäre Xenonentladungen als effektive Lichtquelle für allgemeine Beleuchtungszwecke nicht verwendet.

    [0008] Höchstdrucklampen nutzen Xenon oder Quecksilberdampf bei Drücken von mehr als 1 MPa als strahlendes Medium. Die in ihnen realisierte hohe Energiekonzentration läßt die Strah­lung in einem sehr kleinen Volumen entstehen, was eine gute Bündelungsfähigkeit der Strahlung zur Folge hat. Ihre Licht­ausbeute ist jedoch eher kleiner als die der entsprechenden Hochdrucklampen.

    [0009] Hochdruck-Kapillarlampen mit Halogenid-Füllung sind bereits für den Einsatz in Kraftfahrzeug-Scheinwerfern vorgeschlagen worden (DE 3 341 846). Sie haben aber gerade für diesen Ein­satzzweck den großen Nachteil, bis zum Erreichen ihres vollen Lichtstromes eine Anlaufzeit von etwa einer Minute zu benöti­gen.

    [0010] Es sind auch bereits Versuche unternommen worden, durch eine zeitlich gesteuerte Energieeinspeisung bei Quecksilber-Hoch­drucklampen mit einem Tastverhältnis von 1 : 4 bis 1 : 20 die Strahlungsausbeute in den grünen und gelben Quecksilberlinien (US-PS 3 624 447) zu verbessern. Bei Natrium-Hochdrucklampen sollte nach der gleichen Technik (US-PS 4 137 484, DE 2 657 824 und 2 825 532) die Breite der Resonanzlinien vergrößert sowie der blaue und grüne Spektralanteil angehoben werden, um da­durch die Farbwiedergabe zu verbessern und die Farbtemperatur anzuheben. Instabilitäten der Entladung und akustische Stö­rungen der Umgebung lassen sich durch konstruktive Maßnahmen an solchen Lampen (DE 2 733 168 und 2 773 170) und spezielle Betriebsweisen (DE 2 335 589, 2 704 311, 2 847 840 und 3 122 183) verhindern. Allerdings sind die so erreichbaren Farbtemperaturen für einen Einsatz bei der Innenraumbeleuch­tung, inbesondere im Wohnbereich, immer noch zu niedrig, weil hierfür Werte von 3000 K und mehr wünschenswert sind. Die Ver­suche wurden auch deshalb wieder aufgegeben, weil die uner­wünschten Nebenwirkungen, wie verstärkte Selbstabsorption der Resonanzlinien des Natriums und unterproportionale Anhebung der Quecksilberlinien, den angestrebten Effekt in Frage stel­len und weitere Steigerungen der Farbtemperatur nur unter Inkaufnahme großer Einbußen an Lichtausbeute möglich sind (DE 2 657 824).

    [0011] Für Xenonentladungen ist bekannt, daß sie bei impulsförmiger Energiezufuhr mit hoher Momentanleistung einen höheren licht­technischen Wirkungsgrad als im stationären Betrieb entwick­keln. Diese Tatsache wird in Gestalt von Fotoblitzlampen zu vielen Anwendungen genutzt. Auch ein Betrieb mit Impuls­folgen ist bekannt und wird in stroboskopischen Vorrichtun­gen (z. B. DE 1 924 162 und 2 134 544) und bei Trocknungs- und Härtungsprozessen von Lacken und Druckfarben (DE 2 120 777) eingesetzt.

    [0012] Sogar als Beleuchtungsvorrichtung zur Innen- und Außenbeleuch­tung wurden edelgasgefüllte Blitzröhren hoher Intensität be­reits vorgeschlagen, die mittels einer elektronischen Steuer­einheit mit einer zur Überwindung der physiologischen Träg­heit des menschlichen Auges hinreichenden Blitzfrequenz be­trieben werden (DE 2 724 101). Diese Anwendung hat jedoch den großen Nachteil, daß für jeden Impuls ein Zündvorgang erfor­derlich ist und die resultierende außerordentlich hohe Zahl von Zündungen im Dauerbetrieb der Lebensdauer der Lampe in hohem Maße abträglich ist, so daß zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung von Lebensdauer und Zuverlässigkeit einer solchen Beleuchtungsvorrichtung in Form von Kühleinrichtungen für die Lampe oder durch Einsatz mehrerer redundanter Lampen getrof­fen werden mußten. Aus dem gleichen Grunde war man gezwungen, die Blitzfrequenz so niedrig wie möglich zu halten, um z. B. mit 40 ... 50 Hz ein eben gerade noch flimmerfreies Licht zu erzeugen. Sehphysiologische Belastungen können bei dieser Be­triebsart nicht ausgeschlossen werden, weshalb der Einsatz einer solchen Beleuchtungsvorrichtung auch auf spezielle An­wendungen, wie Verkehrs-Hinweisschilder/Werbeschilder u. dgl., beschränkt bleiben muß, die vom menschlichen Beobachter im allgemeinen nur kurzzeitig betrachtet werden.

    [0013] Alle Entladungslichtquellen enthalten als energiewandelnde Medien elektrisch aufgeheizte Plasmen, deren elektrische Eigenschaften sich in Abhängigkeit von der zugeführten Ener­gie ändern. Insbesondere steigt bei Erhöhung der Betriebs­spannung der Leistungsumsatz, wodurch die Ladungsträger­dichte wächst. Damit erhöht sich die elektrische Leitfähig­keit, und die Leistungsaufnahme steigt weiter. Um den daraus folgenden Instabilitäten entgegenzuwirken, müssen Entladungs­lampen über Vorschaltgeräte betrieben werden, die insbeson­dere strombegrenzende Bauelemente enthalten. Masse und Um­fang dieser strombegrenzenden Bauelemente erschweren den Einsatz solcher Lichtquellen vor allem im Wohnbereich. Um eine Strom-Spannungskennlinie mit positivem Anstieg zu reali­sieren, wurde bei Xenon- und anderen Edelgas-Hochdrucklampen der Einsatz von Beimengungen bestimmter Metalle oder Metall­salze erprobt (DE 2 236 973 und 2 525 408). An der Wirksam­keit der behaupteten Effekte bestehen jedoch erhebliche Zwei­fel; über ihre praktische Nutzung ist bisher nichts bekannt geworden. Die in der AT-PS 222 223 ausgewiesene positive Strom- und Spannungskennlinie kann nur bei sehr hohen Lei­stungen im Entladungsrohr realisiert werden, was zu einer schnellen Zerstörung des Hüllmaterials führt. Die US-PS 3 707 649 befaßt sich mit einer Lampe, bei der sich Anode und Katode in einem solchen Abstand befinden, daß eine Funken­strecke zwischen ihnen entsteht. Diese elektrodenstabili­sierten Entladungen haben den Nachteil hoher anteiliger Elek­trodenverluste und großer gasdynamischer Verluste durch Stoß­wellen. Außerdem ergeben sich aus den in der Patentschrift genannten Tastverhältnissen unvorteilhaft hohe Farbtempera­turen von 9000 K und entsprechend niedrige Lichtausbeuten infolge des Emissionsmaximums am Rande des UV-Bereichs. Zu den daraus resultierenden niedrigen Lichtausbeuten werden keine Aussagen gemacht.

    [0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hochdruck-­ Entladungslampe zu entwickeln, die bei sehr guten Farbwieder­gabeeigenschaften auch bei niedrigen Leistungsumsätzen eine hohe Lichtausbeute besitzt und unmittelbar nach dem Einschal­ten den vollen Lichtstrom abgibt. Sie soll bei kompakter Bau­form eine gute Bündelungsfähigkeit der Strahlung durch opti­sche Bauelemente gewährleisten. Darüber hinaus soll die Stromversorgung der Lampe so einfach wie möglich gestaltet werden. Eine solche Lichtquelle sollte sowohl für allgemeine Beleuchtungszwecke geeignet als auch in Kraftfahrzeug-Schein­werfern verwendbar sein und eignet sich damit als Glühlampen­alternative bei erheblicher Einsparung an Elektroenergie bzw. bei erheblichem Lichtstromgewinn und als Alternative zu Halo­genmetalldampflampen mit dem Vorteil der sofortigen Licht­stromabgabe nach dem Einschalten. Sie ist außerdem für Be­leuchtungsaufgaben im wissenschaftlichen und medizinischen Gerätebau einsetzbar und führt dort als Alternative zu Glüh­lampen und elektrodenstabilisierten Xenon-Höchstdrucklampen zu einer erheblichen Verminderung der Wärmebelastungen des Objektes bzw. des Patienten und im Gerät selbst. Die techni­sche Aufgabe, eine solche Lichtquelle zu entwickeln, besteht weiterhin darin, ein Medium zu finden, das bei Anregung in einer elektrischen Entladung imstande ist, bereits unmittel­bar nach dem Einschalten der Lichtquelle aus einem kleinen Volumen ein intensives Kontinuum im sichtbaren Spektralbereich auszusenden, für dieses Medium einen Plasmazustand aufzufin­den, bei dem sowohl diese Kontinuumsstrahlung mit hoher Aus­beute und guter Bündelungsfähigkeit erzeugt wird als auch die Entladung eine positive Strom-Spannungskennlinie auf­weist, und schließlich die technischen Mittel zur Realisie­rung eines solchen Plasmazustandes anzugeben.

    [0015] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in einem lichtdurchlässigen Entladungsgefäß mit Elektroden eine Entladung in Xenon und/oder Krypton betrieben wird und das Entladungsplasma durch leistungsstarke elektrische Impulse mit hoher Folgefrequenz und kleinem Tastverhältnis so weit aufgeheizt wird, daß das über dem sichtbaren Spektralbereich verteilte Rekombinationskontinuum mit hoher Intensität ab­gestrahlt wird, und daß diese die Intensität der Linienstrah­lung in den lichttechnisch unwirksamen Spektralbereichen deutlich übertrifft.

    [0016] Dazu wird der Entladung während der Impulse eine Momentanlei­stung zugeführt, welche die im Interesse der Lebensdauer des Entladungsrohres im Dauerbetrieb zulässige mittlere Leistung N um den Faktor 5 oder mehr übersteigt. Dabei wird die Entla­dung zwischen den Impulsen mit Hilfe eines Haltestromes von maximal 50 % des durchschnittlichen Stromes betrieben, so daß sie nicht verlischt und nicht zu Beginn jedes Impulses neu gezündet werden muß. Die Impulsfolgefrequenz wird gleich oder größer als 100 Hz gewählt, so daß sie hinreichend weit ober­halb der Flimmerverschmelzungsfrequenz des menschlichen Auges liegt und diesbezügliche sehphysiologische Probleme vermieden werden.

    [0017] Die Impulslänge läßt sich dann aus der Bedingung errechnen, daß die im zeitlichen Mittel durch Impuls und Haltestrom ein­gespeiste Leistung gleich der im Dauerbetrieb zulässigen mittleren Leistung N ist. Allerdings sollten sowohl die Mo­mentanleistung während der Impulse als auch die Impulsfolge­frequenz in der Weise nach oben begrenzt werden, daß die so berechneten Impulslängen einen Wert von 10 µs nicht unter­schreiten, weil sonst infolge der thermischen Trägheit der Entladung der beabsichtigte Effekt nur unvollkommen erreicht wird.

    [0018] Die durch diese Art des Betriebes der Lampen technisch reali­sierte Erhöhung der Plasmatemperatur Tp über die Temperatur Ts der stationär mit Gleichstrom oder quasistationär mit sinus­förmigem Wechselstrom betriebenen Entladungen hinaus, ohne dabei die Wandtemperatur Tw des Entladungsgefäßes gegenüber dem stationären Betrieb zu erhöhen, bewirkt eine unerwartet starke Erhöhung der Kontinuumsstrahlung im sichtbaren Bereich, so daß sich ein hoher visueller Nutzeffekt ergibt. Dieser hohe visuelle Nutzeffekt wird noch dadurch verstärkt, daß die zeitlich kurzen, aber intensiven Leistungsimpulse die in je­der Gasentladung auftretenden thermischen Verluste deutlich verringern. Eine weitere Verbesserung des Nutzeffekts läßt sich erreichen, wenn das Verhältnis vom Innendurchmesser des Entladungsgefäßes zum Elektrodenabstand den Wert von 0,3 nicht übersteigt, da dann der Leitwert der Entladungsstrecke nicht durch eine radiale Expansion des Entladungskanals in der stromstarken Phase vergrößert wird.

    [0019] Ein weiterer Vorzug dieser Betriebsart besteht darin, daß bei Impulsleistungen, die um den Faktor 5 und mehr oberhalb der stationär zulässigen Leistung liegen, die Elektronendichte mit einer weiteren Steigerung der Leistung nicht mehr nennens­wert wächst. Deshalb steigt dabei auch die elektrische Leit­fähigkeit nur noch unwesentlich an, und die Entladung gewinnt eine positive Charakteristik. Auf diese Weise werden die bei Hochdruck-Entladungslampen üblichen platzraubenden, schweren und verlustbehafteten Bauelemente zur Strombegrenzung ent­behrlich, und die Stromversorgungsgeräte für solche Lampen werden besonders einfach im Aufbau.

    [0020] Die Farbtemperatur der erfindungsgemäßen Lampe läßt sich er­niedrigen und den Wünschen für die Innenraumbeleuchtung an­passen, indem man das Entladungsrohr mit einem Außenkolben umgibt, dessen Innenwand mit einem Leuchtstoff beschichtet ist, welcher im Wellenlängenbereich zwischen 550 und 650 nm emittiert und durch langwellige Ultraviolettstrahlung ange­ regt werden kann. Dieser Leuchtstoff transformiert die kurz­welligen Anteile des Rekombinationskontinuums unterhalb ei­ner Wellenlänge von 450 nm in den gelbroten Spektralbereich mit dem Ergebnis einer wirksamen Absenkung der Farbtemperatur auf einen Wert von 4000 K oder darunter, welche darüber hin­aus sogar noch mit einer Erhöhung der Lichtausbeute verbun­den ist. Gleichzeitig wird durch die lichtstreuende Wirkung der Leuchtstoffschicht die Leuchtdichte der Lampe stark herab­gesetzt und damit die Gefahr einer durch sie verursachten Blendung vermieden.

    [0021] Die Erfindung soll nachstehend in zwei Ausführungsbeispielen beschrieben werden, die für eine elektrische Leistung von 35 W ausgelegt sind und in den Fig. 1, 2, 3 und 4 näher er­läutert werden.

    [0022] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel, in dem die Entladungs­lampe durch ein zylindrisches Entladungsrohr 1 aus Kieselglas mit einem Innendurchmesser von 1,5 mm und mit zwei einander im Abstand von 10 mm gegenüberstehenden Elektroden 2 und va­kuumdicht eingeschmolzenen Stromzuführungen 3 gebildet wird. Es wird mit Xenon bei einem Kaltdruck von 300 kPa gefüllt. Eine außen am Entladungsrohr angebrachte Zündsonde 4 dient der Erleichterung der Zündung der Lampe.

    [0023] Die Lampe wird durch ein Stromversorgungsgerät 5 in der Weise betrieben, daß ihr nach Zündung durch einen Hochspannungs­impuls 200 Stromimpulse pro Sekunde mit einer Impulsdauer von t = 100 µs und einer Maximalstromstärke im Impuls von 50 A zugeführt werden. Diese Impulse werden einem Haltestrom in Form eines Gleichstromes von 0,1 A bei gleicher Polarität überlagert. Fig. 2 zeigt den Verlauf des Lampenstromes als Funktion der Zeit.

    [0024] Die so mit leistungsstarken Impulsen betriebene Xenonhoch­druck-Entladungslampe emittiert bei einer mittleren Lei­stungsaufnahme von 35 W einen Lichtstrom von 1400 lm. Ihre Farbtemperatur beträgt 6500 K, und ihr allgemeiner Farb­wiedergabeindex hat den Wert 95. Ihre mittlere Leuchtdichte ist 12 000 cd/cm′ und bildet eine gute Voraussetzung für die Bündelung der Strahlung durch optische Bauelemente. Die von der Entladung ausgebildete Strom-Spannungscharakteristik ist in Fig. 3 dargestellt; sie hat im Bereich der Impuls­stromstärke den gewünschten positiven Anstieg.

    [0025] Ein weiters Ausführungsbeispiel ist in Fig. 4 abgebildet. Es enthält ein Entladungsrohr nach Fig. 1, welches von ei­nem evakuierten Außenkolben 6 umgeben ist, wobei ein Gestell­aufbau 7 die mechanische Halterung des Entladungsrohres und die elektrische Verbindung der Stromzuführungen mit dem Sockel 8 übernimmt. Der Außenkolben ist auf seiner Innenwand mit einer Leuchtstoffschicht 9 aus Ca-Halophosphat:Mn über­zogen. Entladungsrohr mit Zündsonde, Gestellaufbau, Außen­kolben und Sockel bilden zusammen die Entladungslampe. Sie wird in derselben Weise betrieben wie die Lampe nach Ausfüh­rungsbeispiel 1 und emittiert bei einer mittleren Leistungs­aufnahme von 35 W einen Lichtstrom von 1450 lm bei einer Farbtemperatur von 4000 K und einem Farbwiedergabeindex von 90.


    Ansprüche

    1. Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe, bestehend aus einem lichtdurchlässigen Entladungsgefäß mit zwei einge­schmolzenen Elektroden und gefüllt mit einem Entladungs­medium, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kombination aus der Benutzung eines schweren Edelgases als Entladungs­medium mit einer Stromversorgung der Lampe durch Impulse mit einer Leistungsdichte von 1000 bis 10 000 W/cm³, einer maximalen Spitzenstromstärke im Impuls von 50 A und einer Impulsfolgefrequenz von 100 bis 1000 Hz verwendet wird, wobei das Verhältnis von Impulsbreite zum zeitlichen Ab­stand der einzelnen Impulse zwischen 0,01 und 0,15 liegt.
     
    2. Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schwere Edelgas Xenon und/­oder Krypton ist und einen Kaltdruck von 10 bis 500 kPa aufweist.
     
    3. Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Impulsbreite nicht kleiner als 10 µs und nicht größer als 1 ms ist und das Verhältnis von Impulsbreite zum Impulsabstand vorzugsweise zwischen 0,02 und 0,1 liegt.
     
    4. Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzenstromstärke im Im­puls so gewählt wird, daß das Verhältnis von Momentan­leistung im Impuls zum zeitlichen Mittelwert der Leistung größer als 5 : 1 ist.
     
    5. Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entladung zwischen den Impulsen durch einen Haltestrom in Höhe von maximal 50 % des zeitlichen Mittelwertes des Stromes bei Nennleistung aufrechterhalten wird.
     
    6. Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Innendurchmesser des Entladungsrohres zum Elektrodenabstand den Wert von 0,3 nicht übersteigt.
     
    7. Wandstabilisierte Hochdruck-Entladungslampe nach den An­sprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe von einem evakuierten oder mit Gas gefüllten Außenkolben umge­ben ist, dessen Innenwand mit einem Leuchtstoff beschichtet ist, der im Wellenlängenbereich von 550 bis 650 nm emittiert.
     




    Zeichnung