[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtung zum Ermitteln des Spulenumfangs
von Kreuzspulen an einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine und zum Verwerten
des Ergebnisses, bei dem aus Meßwerten, die von das Anwachsen der Kreuzspule erfassenden
Sensoren produziert werden und die zweckentsprechend ausgewertet werden, auf den erreichten
Umfang der Kreuzspule beziehungsweise der auf der Kreuzspule aufgewickelten Fadenlänge
geschlossen wird.
[0002] An Spulautomaten ist eine "Durchmesserabstellung" bekannt, die den Benutzer in die
Lage versetzt, Spulen mit bestimmten Enddurchmessern zu produzieren. Die Forderungen
an diese Einrichtung lauten:
- Genaue Meßmethode des Spulendurchmessers an der jeweiligen Spulstelle,
- von Spulparametern unabhängige Meßmethode,
- gute Reproduzierbarkeit der Durchmesserfassung.
[0003] Eine einfache Methode, den Durchmesser einer Kreuzspule zu erfassen, ist die Messung
des Rahmenwinkels. Über den Kosinussatz läßt sich dann der Spulendurchmesser berechnen,
da die Rahmengeometrie gleichbleibt. Diese Meßmethode besitzt darüber hinaus den Vorteil,
von Spulparametern unabhangig zu sein.
[0004] Die Nachteile der Methode sind jedoch gravierend. Da die Winkeländerung während einer
Spulreise nur wenige Grad beträgt, erreichen nur technisch aufwendige Winkelgeber
über den geringen Arbeitswinkel die geforderte Durchmessergenauigkeit.
[0005] Darüber hinaus muß, bedingt durch die ständige Vibration des Spulenrahmens und damit
durch die ständige Veränderung des Spulenrahmenwinkels, ein Winkelgeber eingesetzt
werden, der verschleißfrei arbeitet. Winkelgeber, die diese Eigenschaften aufweisen,
sind teuer. Zu diesen Kosten muß noch der Aufwand an Spulstellen-Hardware gerechnet
werden, der für die Übermittlung des Drehwinkelmeßwertes zum Spulstellenrechner benötigt
wird.
[0006] Eine andere Möglichkeit zur Bestimmung des Spulendurchmessers ist die Messung des
Periodendauerverhältnisses einer Spulenumdrehung zu einer Antriebstrommelumdrehung.
Mit der Nebenbedingung, daß die Umfangsgeschwindigkeiten von Trommel und Spule gleich
sind, ergibt dieses Verhältnis, multipliziert mit dem Trommeldurchmesser, den aktuellen
Spulendurchmesser.
[0007] Die Vorteile dieses Verfahrens sind die einfache Realisierungsmöglichkeit und die
geringen Kosten. Bei konischen Kreuzspulen wird nicht der Außendurchmesser bestimmt,
sondern der angetriebene Durchmesser.
[0008] Das Verfahren ist ungenau und es ist von den eingestellten Spulparametern, wie z.
B. Fadenspannung, Auflagegewicht, Trommeltype usw., abhängig.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Qualität der Kreuzspulenherstellung
zu verbessern.
[0010] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die das Anwachsen der
Kreuzspule repräsentierenden Meßwerte fortlaufend erfaßt und in mindestens einem Rechner
zur weiteren Auswertung aufbereitet und gegebenenfalls gespeichert werden, daß beim
weiteren Auswerten für jede Spulstelle aufgrund ihrer Meßdaten fortlaufend in sehr
kleinen Zeitabständen immer wieder neu eine den von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme
bereinigten aktuellen Spulumfang symbolisierende mathematische Verknüpfung vorgenommen
wird, daß aus dieser Verknüpfung der aktuelle Spulenumfang beziehungsweise Spulenradius
beziehungsweise Spulendurchmesser errechnet wird und daß das Verknüpfungsergebnis
zum Zweck des Anzeigens, der Einflußnahme auf den Spulvorgang, der Ermittlung der
Fadenlänge und/oder zum Zweck des Beendens des Spulvorgangs möglichst verzögerungsarm
verwendet wird.
[0011] Die Erfindung basiert auf folgenden Erkenntnissen:
[0012] Treibt eine zylindrische Antriebstrommel durch Friktion eine konische Spule an, stellt
sich aufgrund der Reibungsverhältnisse zwischen Trommel und Spule ein Drehzahlverhältnis
ein, welches sich auf den angetriebenen Durchmesser der konischen Spule bezieht. Zum
kleinen Durchmesser hin ist die Umfangsgeschwindigkeit der Spule kleiner, zum größeren
Spulendurchmesser hin größer als die Umfangsgeschwindigkeit der Trommel.
[0013] Mit der Bedingung
V
Tr = γ
Tr ·ω
Tr
und
V
Sp = γ
Sp ·ω
Sp
und der Nebenbedingung:
V
Tr = V
Sp
gilt
Formel 1
[0014] 
mit
VTr |
= |
Umfangsgeschwindigkeit Trommel |
VSp |
= |
Umfangsgeschwindigkeit Spule |
rSp |
= |
Spulenradius (neutrale Zone) |
rTr |
= |
Trommelradius |
ωSp |
= |
Spulenwinkelgeschwindigkeit |
ωTr |
= |
Trommelwinkelgeschwindigkeit |
TSp |
= |
Spulenperiodendauer |
TTr |
= |
Trommelperiodendauer |
[0015] Nach Formel 1 kann der angetriebene Durchmesser der Kreuzspule bestimmt werden.
[0016] Um anhand dieser Formel bei konischen Spulen eine Aussage über den Außendurchmesser,
also Abstelldurchmesser, zu erhalten, wurde untersucht, nach welchen Gesetzmäßigkeiten
sich der angetriebene Durchmesser während des Spulbetriebes verhält.
[0017] Dabei ergab sich folgendes:
[0018] Der angetriebene Durchmesser ist von der Fadenspannung, also von der Kopslaufzeit
(Saisonschwankungen), von der Spulenkonizität und vom Auflagegewicht der Spule abhängig.
[0019] Die Lage des angetriebenen Durchmessers auf der Spule ist während der gesamten Spulenlaufzeit
relativ konstant.
[0020] Zu unterscheiden sind zwei Phänomene:
1. die absolute Lage des angetriebenen Durchmessers beziehungsweise die Veränderung
dieser Lage während der Spulenlaufzeit,
2. die relative Lage des angetriebenen Durchmessers (Saisonschwankungen) beziehungsweise
die Veränderung dieser Lage durch Fadenspannungsschwankungen.
[0021] Das erste Phänomen ist abhängig von der Spulenkonizität. Es ist damit für die Wiederholgenauigkeit
der Meßmethode weniger von Bedeutung.
[0022] Das zweite Phänomen ist verantwortlich für die Wiederholgenauigkeit der Meßmethode.
Auffallend ist die große Bandbreite bei geringer Spulenauflagekraft. Fadenspannungsschwankungen
während einer Kopslaufzeit wirken sich stark aus. Diese Bandbreite reduziert die Wiederholgenauigkeit
des Verfahrens.
[0023] Für die Ermittlung des angetriebenen Durchmessers nach Formel 1 stehen zwei meßbare
Größen zur Verfügung, die Zeit der Spulenreise sowie die Anzahl der Umdrehungen der
Spule während dieser Zeit. In Abhängigkeit von diesen beiden Parametern läßt sich
jeweils eine Ausgangsformel aufstellen. Für den Spulendurchmesser in Abhängigkeit
von der Spulenreisezeit gilt:

mit
d₀ = Ausgangsdurchmesser
2δ = Durchmesserzunahme pro Spulenumdrehung
v = Geschwindigkeit des Fadens
t = Zeit
Mit δ« d₀ gilt:

Mit φ̇ (t) = ω (t) und mit

Nach Umformen, Integration und Einsetzen der Formel 1 ergibt sich für die Durchmessererfassung
aufgrund der Spulenreisezeitmessung:
Formel 2:
[0024]

[0025] Für den Spulendurchmesser in Abhängigkeit von den Spulenumdrehungen gilt:

[0026] Für die Durchmessererfassung aufgrund der Spulenumdrehungsmessung ergibt sich
Formel 3:
[0027] d
Sp = d₀ + 2 ·ω
Sp
Nach beiden mathematischen Gleichungen läßt sich der Spulendurchmesser berechnen.
Die für die jeweilige Spule zu bestimmenden Parameter sind in beiden Formeln identisch,
nämlich d₀ und δ . Bei der Bestimmung der beiden Parameter ist ein mathematisches
Ausgleichsverfahren erforderlich, welches d₀ und δ so einstellt, daß die Summe über
die Fehlerquadrate des gemessenen Durchmesserwertes zum vorausberechneten Durchmesserwert
minimal wird. Das kann jeweils mit Hilfe eines mathematischen Filters, beispielsweise
eines Kalman-Filters, erfolgen.
[0028] Mit Hilfe der Filter werden die Werte der zwei Parameter d
OK und δ
K bestimmt, die den theoretischen Spulendurchmesserverlauf parameterisieren. Mit den
Werten dieser Parameter ist jedoch noch keine Spulprozeßsteuerung, beispielsweise
eine Durchmesserabstellung, möglich.
[0029] Werden die Werte dieser Parameter und die aktuelle gemessene Spulenreisezeit beziehungsweise
aktuelle Anzahl der Spulenumdrehungen in die Ausgangsformeln 2 und 3 eingesetzt,
so erhält man einen Durchmesser d
m, der von statistisch verteilten Fehlern bereinigt ist (Eigenschaft der Filter).
[0030] Diese Vorgehensweise ist in dem Ablaufbild der Fig. 7 dargestellt. Ständig werden
die Spulenperiodendauer T
Sp der Kreuzspule und die Trommelperiodendauer T
Tr der Antriebstrommel gemessen. In genau festgelegten Zeitabständen wird gemäß Formel
1, A, der Durchmesser d
Sp der Kreuzspule ermittelt. Da aus der Messung der Spulenperiodendauer die Anzahl der
Umdrehungen der Spule, B, beziehungsweise die Spulenlaufzeit, C, bekannt sind, lassen
sich jeweils mit Hilfe der mathematischen Ausgleichsverfahren die Werte der Parameter
d
OK und δ
K bestimmen. Bei den mathematischen Ausgleichsverfahren sind die mathematischen Filter
erforderlich, die aus der Formel 2, D, und der Formel 3, E, entwickelt werden können.
Die Durchmesserberechnung kann mit Hilfe der Formeln 2 und 3 erfolgen, so daß jeweils
nach jeder Messung ein neuer Durchmesserwert d
m vorliegt. Das Anwachsen des Spulendurchmessers während der Spulenreise ist dadurch
meßbar.
[0031] Vom Durchmesser d
m kann auf die Länge l
m des gespulten Garns geschlossen werden. Aus der allgemeingültigen Beziehung v · t
= l und der Umformung der Formel 2 ergibt sich eine Formel zur Berechnung der Garnlänge:
Formel 4:
[0032]

[0033] Wird gleichzeitig mit Hilfe des mathematischen Filters, entwickelt aus der Formel
3, d
OK und δ
K ermittelt, kann die Längenzunahme bis zu diesem Zeitpunkt berechnet werden.
[0034] Die Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme wurden weiter oben erwähnt. Ohne
erfindungsgemäße Maßnahmen kann der Spulenumfang nur unscharf innerhalb einer mehr
oder weniger großen Bandbreite ermittelt werden. Entsprechend ungenau ist die Einflußnahme
auf den Spulvorgang, die Anzeige, die Ermittlung der Fadenlänge oder das Erfassen
des für das Beenden des Spulvorgangs maßgebenden Spulendurchmessers oder der für das
Beenden des Spulvorgangs maßgebenden Fadenlänge.
[0035] Die Erfindung sorgt nun dafür, daß ein von den Zufälligkeiten des Spulvorgangs bereinigter
Spulenumfang mit einer wesentlich geringeren Ungenauigkeits-Bandbreite ermittelt werden
kann, so daß auch die Einflußnahme auf den Spulvorgang mit viel größerer Genauigkeit
und mit exakterer Reproduzierbarkeit vorgenommen werden kann, so daß insgesamt eine
Qualitätssteigerung der Kreuzspulenherstellung zu erreichen ist.
[0036] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die das Anwachsen der Kreuzspule
repräsentierenden Meßwerte fortlaufend erfaßt und in mindestens einem den einzelnen
Spulstellen der Textilmaschine zugeordneten Spulstellenrechner zur weiteren Auswertung
aufbereitet werden, daß das weitere Auswerten gegebenenfalls in einem an den oder
die Spulstellenrechner angeschlossenen übergeordneten Rechner vorgenommen wird, daß
gegebenenfalls im übergeordneten Rechner für jede Spulstelle aufgrund ihrer Meßdaten
fortlaufend in sehr kleinen Zeitabständen immer wieder neu eine den von Zufälligkeiten
der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigten aktuellen Spulenumfang symbolisierende mathematische
Verknüpfung vorgenommen wird, daß aus dieser Verknüpfung der aktuelle Spulenumfang
beziehungsweise Spulenradius beziehungsweise Spulendurchmesser errechnet wird und
daß das Verknüpfungsergebnis gegebenenfalls dem Spulstellenrechner wieder zum Zweck
des Anzeigens, der Einflußnahme auf den Spulvorgang, der Ermittlung der Fadenlänge
und/oder zum Zweck des Beendens des Spulvorgangs möglichst verzögerungsarm übermittelt
wird.
[0037] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß im Rechner oder im übergeordneten
Rechner im Rahmen der mathematischen Verknüpfung für jede Spulstelle aufgrund ihrer
Meßdaten fortlaufend in sehr kleinen Zeitabständen immer wieder neu eine den von Zufälligkeiten
der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigten aktuellen Spulenumfang über die Wickelzeit
oder die Spulenumdrehungen symbolisierende mathematische Ausgleichsfunktion errechnet
wird und daß aus dieser Ausgleichsfunktion der aktuelle Spulenumfang beziehungsweise
Spulenradius beziehungsweise Spulendurchmesser errechnet wird.
[0038] Zur Umfangserfassung von durch Antriebstrommeln am Umfang angetriebenen Kreuzspulen
werden vorteilhaft die Meßwerte eines den Drehwinkel der Antriebstrommel erfassenden
Sensors mit den Meßwerten eines den Drehwinkel der Kreuzspule erfassenden Sensors
verknüpft, um aus dem Verknüpfungsergebnis auf den erreichten Umfang der Kreuzspule
zu schließen, wobei im Rechner oder im übergeordneten Rechner aus diesen fortlaufend
immer wieder neu gewonnenen Verknüpfungsergebnissen immer wieder neu die das Eliminieren
der Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme bewirkende mathematische Verknüpfung
gebildet beziehungsweise die Ausgleichsfunktion errechnet wird.
[0039] Es findet also eine ständige Korrektur des kurz zuvor errechneten Wertes beziehungsweise
Verknüpfungsergebnisses statt, wobei die Genauigkeit der Ermittlung des Spulenumfangs
zumindest bis zu einem Grenzwert ansteigt.
[0040] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß zum Errechnen der Ausgleichsfunktion
ausgewählte Meßwerte der Spulreise beziehungsweise deren Verknüpfungsergebnisse herangezogen
werden. Vorteilhaft werden diejenigen Meßwerte oder deren Verknüpfungsergebnisse zum
Errechnen der Ausgleichsfunktion herangezogen, die von einem wählbaren Zeitpunkt der
Spulreise an gewonnen werden. Es kann auch eine bestimmte Zeitspanne ausgewählt werden
und diese Zeitspanne kann sich beispielsweise auf eine Zeitspanne erstrecken, die
vom jeweiligen Meßzeitpunkt aus gerechnet mit immer dem gleichen Zeitabstand in die
Vergangenheit gerichtet ist.
[0041] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Ausgleichsfunktion mittels
mathematischer Filter errechnet wird. Als mathematisches Filter wird vorteilhaft ein
Filter der Art eines Kalman-Filters eingesetzt.
[0042] In Weiterbildung der Erfindung wird die Ausgleichsfunktion als ein Polynom dargestellt.
[0043] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Winkelgeschwindigkeiten der
Antriebstrommel und der Kreuzspule gemessen und in einem der Rechner miteinander verknüpft
und gespeichert werden, bevor aus den Verknüpfungsergebnissen die Ausgleichsfunktion
errechnet wird. Bevorzugt übernimmt der ein übergeordneter Rechner die Berechnung
der Ausgleichsfunktion und die Ausgleichsfunktionwiederum symbolisiert das von Zufälligkeiten
bereinigte Meßergebnis.
[0044] Alternativ hierzu ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß das Periodendauerverhältnis
der Spulenumdrehung zur Antriebstrommelumdrehung in einem der Rechner ermittelt und
gespeichert wird, bevor aus diesen Verknüpfungsergebnissen die Ausgleichsfunktion
errechnet wird (s. weiter oben Formel 1).
[0045] In Weiterbildung der Erfindung werden im Rechner oder im Spulstellenrechner die gegebenenfalls
vom übergeordneten Rechner rückübermittelten, den aktuellen Spulenumfang beziehungsweise
Spulenradius beziehungsweise Spulendurchmesser repräsentierenden Signale wiederum
mit den Drehwinkel der Kreuzspule und den Drehwinkel der Antriebstrommel repräsentierenden
Signalen verknüpft, um daraus die aktuelle aufgewickelte Fadenlänge und/oder die aktuelle
Wickeldichte zu errechnen, gegebenenfalls anzuzeigen und mit Sollwerten zu vergleichen,
wobei aufgrund des Vergleichsergebnisses gegebenenfalls in den Wickelvorgang eingegriffen
wird.
[0046] Als Sollwert kann beispielsweise ausschnittsweise der Verlauf einer Spulreise gespeichert
sein. Wenn nun die aktuelle Spulreise mit der vorgegebenen Sollspulreise nicht übereinstimmt,
kann beispielsweise durch Variieren der Fadenspannung auf die Wickeldichte der Kreuzspule
Einfluß genommen werden und die Kreuzspule beispielsweise entweder auf konstante Wickeldichte
oder auf eine sich im Verlauf der Spulreise kontinuierlich ändernde Wickeldichte eingeregelt
werden. Sollten hierbei Toleranzen überschritten werden, so kann der Spulvorgang unterbrochen
werden, weil die Kreuzspule ohnehin nicht mehr die gestellten Qualitätsanforderungen
erfüllt.
[0047] Bei einer Einrichtung zum Ermitteln des Spulenumfangs von Kreuzspulen an einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine und zum Verwerten des Ergebnisses, resultierend aus Meßwerten,
die von das Anwachsen der Kreuzspule erfassenden Sensoren produziert werden und die
zweckentsprechend ausgewertet werden, ist zum Ausführen des Verfahrens in Weiterbildung
der Erfindung vorgesehen, daß die Sensoren an mindestens einen die Meßwerte zur weiteren
Auswertung aufbereitenden Rechner angeschlossen sind, daß dem Rechner ein Verknüpfungsprogramm
für eine von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigte, den aktuellen
Spulenumfang symbolisierende mathematische Verknüpfung der aufbereiteten Meßwerte
eingegeben ist, und daß der Rechner Einrichtungen zum Anzeigen des Verknüpfungsergebnisses
und/oder Einrichtungen zur Einflußnahme auf den Spulvorgang nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses
und/oder Einrichtungen zur Ermittlung der Fadenlänge nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses
und/oder Einrichtungen zum Beenden des Wickelvorgangs nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses
besitzt.
[0048] Das Verknüpfungsergebnis kann beispielsweise an einem Display angezeigt werden. Der
Wickelvorgang kann beispielsweise bei Erreichen der gewünschten Fadenlänge oder bei
Erreichen des gewünschten aktuellen Spulenumfangs beendet werden. Bei konischen Spulen
liegt der aktuelle Spulenumfang in der sogenannten neutralen Zone.
[0049] In Weiterbildung der Erfindung ist bei einer Einrichtung zum Ermitteln des Spulenumfangs
von Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine und zum Verwerten des Ergebnisses, resultierend
aus Meßwerten, die von das Anwachsen der Kreuzspule erfassenden Sensoren produziert
werden und die zweckentsprechend ausgewertet werden, zum Ausführen des Verfahrens
in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Sensoren an mindestens einen die
Meßwerte zur weiteren Auswertung aufbereitenden Spulstellenrechner angeschlossen sind,
daß der Spulstellenrechner über eine erste Wirkverbindung an einen übergeordneten
Rechner angeschlossen ist, dem ein Verknüpfungsprogramm für eine von Zufälligkeiten
der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigte, den aktuellen Spulenumfang symbolisierende
mathematische Verknüpfung der vom Spulstellenrechner aufbereiteten Meßwerte eingegeben
ist, daß der übergeordnete Rechner eine zweite Wirkverbindung zur Übermittlung des
Verknüpfungsergebnisses an den Spulstellenrechner besitzt und daß der Spulstellenrechner
Einrichtungen zum Anzeigen des Verknüpfungsergebnisses und/oder Einrichtungen zur
Einflußnahme auf den Spulvorgang nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses und/oder
Einrichtungen zur Ermittlung der Fadenlänge nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses
und/oder Einrichtungen zum Beenden des Wickelvorgangs nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses
besitzt.
[0050] In Weiterbildung der Erfindung ist das Verknüpfungsprogramm für das Errechnen einer
den von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigten aktuellen Spulenumfang
über die Wickelzeit symbolisierenden mathematischen Ausgleichsfunktion eingerichtet.
[0051] Zum Darstellen der Ausgleichsfunktion weist das Verknüpfungsprogramm vorteilhaft
ein mathematisches Filter auf. Als geeignetes Filter hat sich ein Kalman-Filter erwiesen.
Die Ausgleichsfunktion ist im Rechner oder übergeordneten Rechner vorteilhaft als
Polynom darstellbar. Die Polynomdarstellung einer Funktion ist mit Rücksicht auf den
Einsatz eines elektronischen Rechners besonders vorteilhaft und zweckmäßig.
[0052] Bei Textilmaschinen, deren Kreuzspulen am Umfang durch Antriebstrommeln angetrieben
werden, ist in Weiterbildung der Erfindung sowohl der Kreuzspule als auch der Antriebstrommel
je ein den Drehwinkel erfassender Sensor zugeordnet. Vorteilhaft besitzt der den Drehwinkel
erfassende Sensor, der Rechner oder der Spulstellenrechner eine Einrichtung zum Messen
der Dauer des Durchlaufens eines Drehwinkels vorgegebener Größe, wobei der Rechner,
der Spulstellenrechner oder der übergeordnete Rechner ein Programm zum Ermitteln des
Periodendauerverhältnisses der Spulenumdrehung zur Antriebstrommelumdrehung aufweist.
Die diesbezüglichen mathematischen Zusammenhänge wurden eingangs erwähnt (s. Formel
1).
[0053] Anhand der schematischen Zeichnungen sollen Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert
werden.
Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Fig. 3 zeigt eine prinzipielle analytische Darstellung einer Ausgleichsfunktion.
Fig. 4 zeigt ein Diagramm einer ersten Spulreise.
Die Fig. 5 und 6 zeigen ein Diagramm einer zweiten Spulreise.
Fig. 7 wurde bereits abgehandelt.
[0054] Nach Fig. 1 wird an der Spulstelle 1 eines hier nicht näher dargestellten Spulautomaten
die Hülse 2 einer Kreuzspule 3 durch rotierbar in einem Spulenrahmen 4, 4′ gelagerte
kegelige Hülsenteller 5, 6 gehalten. Die Kreuzspule 3 liegt auf einer Antriebstrommel
7 auf. Sie wird durch die Antriebstrommel 7 infolge Friktion in Umdrehungen versetzt.
Der in Richtung des Pfeils 8 laufende Faden 9 duruchläuft eine Fadenöse 10, bevor
er, geführt durch eine Kehrgewinderille 11, zur Kreuzspule 3 gelangt. Der Faden 9
entstammt einer hier nicht dargestellten Ablaufspule, beispielsweise einem Spinnkops.
[0055] Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Antriebstrommel 7 auf der Welle 12 eines Antriebsmotors
13 befestigt.
[0056] Der Spulstelle 1 ist ein Rechner R zugeordnet. Über elektrische Wirkverbindungen
14′ bis 17′ sind an den Rechner R der Antriebsmotor 13, die Sensoren 24 und 25 und
ein Display 26 angeschlossen. Bei den Sensoren 24 und 25 handelt es sich um Drehwinkelsensoren.
Der Drehwinkelsensor 24 mißt fortlaufend den Drehwinkel des Hülsentellers 6 und damit
auch den Drehwinkel der Hülse 2 und der Kreuzspule 3. Der Drehwinkelsensor 25 mißt
fortlaufend den Drehwinkel der Welle 12 und damit auch den Drehwinkel der Antriebstrommel
7. Die Meßwerte gelangen fortlaufend über die Wirkverbindungen 15′ und 16′ in die
Recheneinheit 27′ des Rechners R. In Zeitabständen von etwa einer Zehntelsekunde wird
aus den dann gerade vorhandenen Meßwerten in der Recheneinheit 27′ gemäß Formel 1
der Spulenradius bestimmt, der zugleich als Maßeinheit für den Spulenumfang verwendet
werden kann. Statt des Spulenradius kann aber auch der Spulenumfang direkt errechnet
werden.
[0057] Der Rechner R enthält ein Rechenprogramm, mit dessen Hilfe nach Fig. 3 eine Ausgleichsfunktion
y = f (x) gebildet wird.
[0058] Wenn beispielsweise zu den Zeitpunkten x1 bis x6 die im Rechner R errechneten Spulenradien
y1 bis y6 eingehen, die erheblich nach oben und unten streuen, obwohl sie idealisiert
auf einer leicht ansteigenden, leicht konvexen Linie liegen sollten, so ergibt sich
durch die Ausgleichsrechnung eine Ausgleichsfunktion, die der dick ausgezogenen Linie
folgt. In diesem Fall sind die senkrechten Abstände der Meßpunkte von dem Kurvenzug
der Ausgleichsfunktion etwa gleich. Die Schwankungsbreite der Ausgleichsfunktion ist
geringer als die Schwankungsbreite der einzelnen Meßwerte.
[0059] Der Rechner R sorgt nun dafür, daß nur die Ausgleichfunktion y = f (x) ausgewertet
wird. Das Verknüpfungsergebnis gelangt zur Steuereinheit 28′. Die Steuereinheit 28′
besitzt einen Sollwertgeber 29, dem eine Sollspulreise eingeprägt ist, die dem Kurvenzug
30 folgt. Die Steuereinheit 28′ ist nun in der Lage, durch Steuern des Antriebsmotors
13 auf die Spulgeschwindigkeit einzuwirken mit dem Ziel, die tatsächliche Spulreise,
symbolisiert durch die Ausgleichsfunktion y = f (x) gemäß Fig. 3, der Sollspulreise
30 anzugleichen. An dem Display 26 wird der vom Rechner R ermittelte aktuelle Spulenumfang
beziehungsweise Spulenradius beziehungsweise Spulendurchmesser angezeigt.
[0060] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 unterscheidet sich durch folgendes vom Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1:
[0061] Der Spulstelle 1 ist ein Spulstellenrechner SR zugeordnet. Über elektrische Wirkverbindungen
14 bis 19 sind an den Spulstellenrechner SR der Antriebsmotor 13, die Sensoren 24′
und 25′, ein Display 26 und ein übergeordneter Rechner, Zentralrechner ZR genannt,
angeschlossen. Weitere Wirkverbindungen 20, 21 und 22, 23 führen vom Zentralrechner
ZR aus zu eventuell noch vorhandenen weiteren Spulstellenrechnern.
[0062] Die beiden Sensoren 24′ und 25′ beinhalten hier Einrichtungen zum Messen der Dauer
des Durchlaufens eines Drehwinkels vorgegebener Größe. Der Sensor 24′ gibt über die
Wirkverbindung 15 in ununterbrochener Folge die Periodendauer einer Viertelumdrehung
des Hülsentellers 6 an die Recheneinheit 27 des Spulstellenrechners SR. Hierzu ist
das rückwärtige Ende des Hülsentellers 6 mit vier gleichmaßig über den Umfang verteilten
Magneten 31 versehen, deren Vorbeigang durch den Sensor 24′ erfaßt wird. Auf gleiche
Weise übermittelt der Sensor 25′ in ununterbrochener Folge die Periodendauer einer
Viertelumdrehung der Spulwalze 7 an die Recheneinheit 27. Hierzu trägt das hintere
Ende der Welle 12, die in einem Lager 33 gelagert ist, eine Scheibe 34, die gleichmäßig
über den Umfang verteilt vier Magnete 32 trägt. Der Vorbeigang der Magnete wird durch
den Sensor 25′ erfaßt.
[0063] Die Meßergebnisse werden nach Formel 1 verarbeitet und teilweise dem Zentralrechner
ZR zugeleitet.
[0064] Der Zentralrechner ZR enthält das Rechenprogramm, mit dessen Hilfe eine Ausgleichsfunktion
y = f (x) nach Fig. 3 gebildet wird.
[0065] Das Verknüpfungsergebnis gelangt vom Zentralrechner ZR über die Wirkverbindung 19
zurück zur Steuereinheit 28 des Spulstellenrechners SR. Die Steuereinheit 28 besitzt
einen Sollwertgeber 29, dem eine Sollspulreise eingeprägt ist, die dem Kurvenzug 30
folgt. Die Steuereinheit 28 ist nun in der Lage, durch Steuern des Antriebsmotors
13 auf die Spulgeschwindigkeit einzuwirken mit dem Ziel, die tatsächliche Spulreise,
symbolisiert durch die Ausgleichsfunktion y = f (x) gemäß Fig. 3, der Sollspulreise
30 anzugleichen. An dem Display 26 wird der vom Zentralrechner ZR rückgemeldete aktuelle
Spulenumfang beziehungsweise Spulenradius beziehungsweise Spulendurchmesser angezeigt.
[0066] Fig. 4 zeigt das Diagramm einer Spulreise, wie es beispielsweise im Display 26 abgebildet
oder beispielsweise durch den Spulstellenrechner SR ausgedruckt werden könnte. Auf
der X-Achse ist die Spulzeit abgetragen. Die senkrechten Striche markieren Spulenstillstände,
die durch das Auswechseln von Spinnkopsen bedingt waren. Auf der Y-Achse ist der Kreuzspulendurchmesser
abgetragen.
[0067] Der untere Kurvenzug spiegelt das Rechenergebnis der Recheneinheit 27 des Ausführungsbeispiels
nach Fig. 1 wieder. Bei jedem Ablaufspulenwechsel weist der Kurvenzug auffallende
Sprünge auf und während der Ablaufreise der Ablaufspule ist der Kurvenzug ebenfalls
sehr ungleichmäßig, was in Fig. 4 jedoch nicht so deutlich sichtbar ist.
[0068] Da es sich hier um eine konische Kreuzspule handeln soll, gibt der untere Kurvenzug
den gemessenen angetriebenen Durchmesser wieder, wogegen der obere Kurvenzug den Durchmesser
am dicken Spulenende wiedergibt.
[0069] Die Fig. 5 und 6 zeigen einen Auszug aus dem Protokoll einer mit einer Vorrichtung
nach Fig. 2 gefahrenen Spulreise einer konischen Kreuzspule. Auf der X-Achse sind
die Spulenumdrehungen und die Ablaufpsulenwechsel abgetragen. Mit fortlaufenden Nummern
sind dabei die einzelnen Ablaufspulenwechsel markiert. Auf der Y-Achse ist der Kreuzspulendurchmesser
abgetragen. Der untere, dick ausgedruckte Kurvenzug ergibt sich durch fortlaufendes
Antragen von Tangenten an die Ausgleichskurve des aktuellen Durchmessers der konischen
Kreuzspule, ermittelt durch den Zentralrechner ZR. Innerhalb dieses Kurvenzuges und
mit Spitzen aus dem Kurvenzug herausragend ist die sehr ungleichmäßig verlaufende
Kurve des von der Recheneinheit 27 errechneten, auf den Meßwerten der Sensoren 24′
und 25′ beruhenden Durchmesser eingetragen. Das Rechenprogramm des Zentralrechners
ZR enthält hier zum Ermitteln der Ausgleichskurve ein Kalman-Filter. Vom Beginn der
Spulreise an wird die Ausgleichsfunktion immer besser, weil das Kalman-Filter zurückliegende
Meßergebnisse mit einfließen läßt. Die Fensterbreite der Erfassung kann gesteuert
werden.
[0070] Die senkrechten Striche markieren jeweils Spulunterbrechungen, die durch das Auswechseln
der Ablaufspulen erforderlich waren. Anläßlich eines jeden Ablaufspulenwechsels wurde
der Durchmesser der konischen Kreuzspule an ihrem dicken Ende manuell ermittelt. Die
ermittelten Werte wurden nachträglich in das vom Spulstellenrechner SR ausgedruckte
Protokoll eingetragen. Die Verbindungslinie stellt den oberen, dünn ausgezogenen Kurvenzug
dar.
1. Verfahren zum Ermitteln des Spulenumfangs von Kreuzspulen an einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine und zum Verwerten des Ergebnisses, bei dem aus Meßwerten,
die von das Anwachsen der Kreuzspule erfassende Sensoren produziert werden und die
zweckentsprechend ausgewertet werden, auf den erreichten Umfang der Kreuzspule geschlossen
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßwerte fortlaufend erfaßt und in mindestens einem Rechner zur weiteren Auswertung
aufbereitet und gegebenenfalls gespeichert werden, daß beim weitere Auswerten für
jede Spulstelle aufgrund ihrer Meßdaten fortlaufend in sehr kleinen Zeitabständen
immer wieder neu eine den von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigten
aktuellen Spulenumfang symbolisierende mathematische Verknüpfung vorgenommen wird,
daß aus dieser Verknüpfung der aktuelle Spulenumfang beziehungsweise Spulenradius
beziehungsweise Spulendurchmesser errechnet wird und daß das Verknüpfungsergebnis
zum Zweck des Anzeigens, der Einflußnahme auf den Spulvorgang, der Ermittlung der
Fadenlänge und/oder zum Zweck des Beendens des Spulvorgangs möglichst verzögerungsarm
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwerte fortlaufend
erfaßt und in mindestens einem den einzelnen Spulstellen der Textilmaschine zugeordneten
Spulstellenrechner zur weiteren Auswertung aufbereitet werden, daß das weitere Auswerten
gegebenenfalls in einem an den oder die Spulstellenrechner angeschlossenen übergeordneten
Rechner vorgenommen wird, daß gegebenfalls im übergeordneten Rechner für die oder
jede Spulstelle aufgrund ihrer Meßdaten fortlaufend in sehr kleinen Zeitabständen
immer wieder neu eine den von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigten
aktuellen Spulenumfang symbolisierende mathematische Verknüpfung vorgenommen wird,
daß aus dieser Verknüpfung der aktuelle Spulenumfang beziehungsweise Spulenradius
beziehungsweise Spulendurchmesser errechnet wird und daß das Verknüpfungsergebnis
gegebenenfalls dem Spulstellenrechner wieder zum Zweck des Anzeigens, der Einflußnahme
auf den Spulvorgang, der Ermittlung der Fadenlänge und/oder zum Zweck des Beendens
des Spulvorgangs möglichst verzögerungsarm übermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Rechner oder im
übergeordneten Rechner im Rahmen der mathematischen Verknüpfung für jede Spulstelle
aufgrund ihrer Meßdaten fortlaufend in sehr kleinen Zeitabständen immer wieder neu
eine den von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigten aktuellen Spulenumfang
über die Wickelzeit oder die Spulenumdrehungen symbolisierende mathematische Ausgleichsfunktion
errechnet wird und daß aus dieser Ausgleichsfunktion der aktuelle Spulenumfang beziehungsweise
Spulenradius beziehungsweise Spulendurchmesser errechnet wird.
4. Verfahren nach einem Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Umfangserfassung
von durch Antriebstrommeln am Umfang angetriebenen Kreuzspulen die Meßwerte eines
den Drehwinkel der Antriebstrommel erfassenden Sensors mit den Meßwerten eines den
Drehwinkel der Kreuzspule erfassenden Sensors verknüpft werden, um aus dem Verknüpfungsergebnis
auf den erreichten Umfang der Kreuzspule zu schließen, und daß im Rechner oder im
übergeordneten Rechner aus diesen fortlaufend immer wieder neu gewonnenen Verknüpfungsergebnissen
immer wieder neu die das Eliminieren der Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme
bewirkende mathematische Verknüpfung gebildet beziehungsweise die Ausgleichsfunktion
errechnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Errechnen der
Ausgleichsfunktion ausgewählte Meßwerte der Spulreise beziehungsweise deren Verknüpfungsergebnisse
herangezogen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum Errechnen
der Ausgleichsfunktion diejenigen Meßwerte oder deren Verknüpfungsergebnisse herangezogen
werden, die von einem wählbaren Zeitpunkt der Spulreise an gewonnen werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Koeffizienten
der Ausgleichsfunktion mittels mathematischer Filter errechnet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als mathematisches Filter
ein Filter der Art eines Kalman-Filters eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgleichsfunktion
als ein Polynom dargestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkelgeschwindigkeiten
der Antriebstrommel und der Kreuzspule gemessen und in einem der Rechner miteinander
verknüpft und gespeichert werden, bevor aus den Verknüpfungsergebnissen die Ausgleichsfunktion
errechnet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Periodendauerverhältnis
der Spulenumdrehung zur Antriebstrommelumdrehung in einem der Rechner ermittelt und
gespeichert wird, bevor aus diesen Verknüpfungsergebnissen die Ausgleichsfunktion
errechnet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Rechner
oder im Spulstellenrechner die gegebenenfalls vom übergeordneten Rechner übermittelten,
den aktuellen Spulenumfang beziehungsweise Spulenradius beziehungsweise Spulendurchmesser
repräsentierenden Signale wiederum mit den Drehwinkel der Kreuzspule und/oder den
Drehwinkel der Antriebstrommel repräsentierenden Signalen verknüpft werden, um daraus
die aktuelle aufgewickelte Fadenlänge und/oder die aktuelle Wickeldichte zu errechnen,
gegebenenfalls anzuzeigen und mit Sollwerten zu vergleichen, wobei aufgrund des Vergleichsergebnisses
gegebenenfalls in den Wickelvorgang eingegriffen wird.
13. Einrichtung zum Ermitteln des Spulenumfangs von Kreuzspulen an einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine und zum Verwerten des Ergebnisses aus Meßwerten, die
von das Anwachsen der Kreuzspule erfassenden Sensoren produziert werden und die zweckentsprechend
ausgewertet werden, zum Ausführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet daß die Sensoren (24, 25; 24′, 25′) an mindestens einen die
Meßwerte zur weiteren Auswertung aufbereitenden Rechner (R) angeschlossen sind, daß
dem Rechner (R) ein Verknüpfungsprogramm für eine von Zufälligkeiten der aktuelle
Meßwertaufnahme bereinigte, den aktuellen Spulenumfang symbolisierende mathematische
Verknüpfung der aufbereiteten Meßwerte eingegeben ist, und daß der Rechner (R) Einrichtungen
(26) zum Anzeigen des Verknüpfungsergebnisses und/oder Einrichtungen (13, 28) zur
Einflußnahme auf den Spulvorgang nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses und/oder
Einrichtungen (28) zur Ermittlung der Fadenlänge nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses
und/oder Einrichtungen (13, 28) zum Beenden des Wickelvorgangs nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses
besitzt.
14. Einrichtung zum Ermitteln des Spulenumfangs von Kreuzspulen an einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine und zum Verwerten des Ergebnisses aus Meßwerten, die
von das Anwachsen der Kreuzspule erfassenden Sensoren produziert werden und die zweckentsprechend
ausgewertet werden, zum Ausführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren (24, 25; 24′, 25′) an mindestens einen die
Meßwerte zur weiteren Auswertung aufbereitenden Spulstellenrechner (SR) angeschlossen
sind, daß der Spulstellenrechner (SR) über eine erste Wirkverbindung (18) an einen
übergeordneten Rechner (ZR) angeschlossen ist, dem ein Verknüpfungsprogramm für eine
von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnahme bereinigte, den aktuellen Spulenumfang
symbolisierende mathematische Verknüpfung der vom Spulstellenrechner (SR) aufbereiteten
Meßwerte eingegeben ist, daß der übergeordnete Rechner (ZR) eine zweite Wirkverbindung
(19) zur Übermittlung des Verknüpfungsergenisses an den Spulstellenrechner (SR) besitzt
und daß der Spulstellenrechner (SR) Einrichtungen (26) zum Anzeigen des Verknüpfungsergebnisses
und/oder Einrichtungen (13, 28) zur Einflußnahme auf den Spulvorgang nach Maßgabe
des Verknüpfungsergebnisses und/oder Einrichtungen (28) zur Ermittlung der Fadenlänge
nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses und/oder Einrichtungen (13, 28) zum Beenden
des Wickelvorgangs nach Maßgabe des Verknüpfungsergebnisses besitzt.
15. Einrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Verknüpfungsprogramm
für das Errechnen einer den von Zufälligkeiten der aktuellen Meßwertaufnhame bereinigten
aktuellen Spulenumfang über die Wickelzeit beziehungsweise Spulenumdrehungen symbolisierenden
mathematisichen Ausgleichsfunktion eingerichtet ist.
16. Einrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Verknüpfungsprogramm
zum Darstellen der Ausgleichsfunktion ein mathematisches Filter aufweist.
17. Einrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Filter
um ein Kalman-Filter handelt.
18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausgleichsfunktion im Rechner (R) oder im übergeordneten Rechner (ZR) als Polynom
darstellbar ist.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Textilmaschinen, deren Kreuzspulen (3) am Umfang durch Antriebstrommeln (7) angetrieben
werden, sowohl der Kreuzspule (3) als auch der Antriebstrommel (7) je ein den Drehwinkel
erfassender Sensor (24, 24′; 25, 25′) zugeordnet ist.
20. Einrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der den Drehwinkel erfassende
Sensor (24′, 25′), der Rechner (R) oder der Spulstellenrechner (SR) eine Einrichtung
zum Messen der Dauer des Durchlaufens eines Drehwinkels vorgegebener Größe besitzt
und daß der Rechner (R), der Spulstellenrechner (SR) oder der übergeordnete Rechner
(ZR) ein Programm zum Ermitteln des Periodendauerverhältnisses der Spulenumdrehung
zur Antriebstrommelumdrehung aufweist.