[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung des Pumpens eines einen nachgeschalteten
Prozeß mit einem gasförmigen Druckmedium versorgenden Turboverdichters mittels Abblaseregelung,
bei welchen der Ansaugvolumenstrom und der Verdichterenddruck kontinuierlich erfaßt
werden und bei welchem bei Abnahme des Ansaugvolumenstroms auf oder unter einen vom
Verdichterenddruck abhängigen, noch zulässigen, oberhalb des Pumpgrenzvolumenstromes
liegenden Minimalansaugvolumenstrom durch Öffnen wenigstens eines Abbiaseventils sichergestellt
wird, daß der Volumenstrom durch den Verdichter oberhalb von dessen Pumpgrenze gehalten
wird.
[0002] Ein Verfahren der genannten Art ist aus der DE-AS 26 23 899 bekannt. Zur Ermöglichung
eines Betriebes des Verdichters möglichst nahe an dessen Pumpgrenze ist hier eine
besondere Art der Verstärkung der vom Ansaugvolumenstrom und Verdichterenddruck abhängigen
Regeldifferenz der Abblaseregelung vorgesehen, wobei die Art der Verstärkung von der
jeweiligen Lage des Arbeitspunktes des Verdichters abhängt.
[0003] Die Lage des Arbeitspunktes des Verdichters wird üblicherweise durch die Koordinaten
Ansaugrolumenstrom und Verdichterenddruck in dem von diesen gebildeten Kennfeld definiert.
Die Pumpgrenz des Verdichters läßt sich im Kennfeld als eine Linie, die Pumpgrenzlinie,
darstellen, die im Betrieb des Verdichters durch den Arbeitspunkt nicht überschritten
werden sollte. Bewegt sich der Arbeitspunkt infolge z. B. einer Abnahme des Ansaugvolumenstromes
auf die Pumpgrenze zu, wird bei Überschreiten einer zur Pumpgrenze parallelen, vor
dieser liegenden Abblaselinie das Abblaseventil geöffnet. um den Ansaugvolumenstrom
wieder zu vergrößern, bis der Arbeitspunkt sich wieder ausreichend weit von der Pumpgrenze
entfernt hat.
[0004] Eine Betrachtung der Ursachen für die Verschiebung des Arbeitspunktes ergibt, daß
diese neben Änderungen von Drehzahl oder Leitschaufelstellung des Verdichters häufig
Änderungen oder Störungen in dem dem Verdichter nachgeschalteten Prozeß sind. Eine
Durchflußänderung tritt im letztgenannten Fall also zunächst im Prozeß auf und pflanzt
sich von dort mit endlicher Geschwindigkeit bis zum Verdichter und durch diesen hindurch
zu dessen Ansaugseite fort. Nachteilig ist dabei bei dem bekannten Verfahren, daß
eine Verschiebung des Arbeitspunktes erst festgestellt wird, wenn sich der den Verdichter
durchsetzende Volumenstrom bereits vermindert hat. Die Abblaseregelung kann deshalb
erst verzögert eingreifen und kommt unter ungünstigen Umständen zu spät, um ein Pumpen
des Verdichters zu verhindern.
[0005] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben,
mit welchem das Pumpen eines Verdichters auch dann sicher vermieden wird, wenn die
Ursache für eine Veränderung des Ansaugvolumenstromes in dem dem Verdichter nachgeschalteten
Prozeß liegt.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs
genannten Art, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß zusätzlich der Abgabedurchfluß
zu dem dem Verdichter nachgeschalteten Prozeß nahe dessen Eingangs erfaßt wird und
daß bei Abnahme des Abgabedurchflusses unter einen noch zulässigen Minimalabgabedurchfluß
ein Öffnen des Abblaseventils erfolgt.
[0007] Mit dem neuen Verfahren wird erreicht, daß auf Änderungen oder Störungen im Prozeß
beruhende Durchhflußänderungen frühzeitig erkannt werden und daß bei für den Verdichter
gefährlichen Abnahmen des Abgabedurchflusses die Abblaseregelung rechtzeitig eingreift.
Hierdurch wird eine zum Pumpen des Verdichters führende Verminderung des Verdichterdurchflusses
sicher vermieden. Der Verdichter kann deshalb ohne Einbußen an Pumpsicherheit näher
an der Pumpgrenze betriebene werden, was einen wirtschaftlicheren Teillastbetrieb
des Verdichters und ein geringeres Schadensrisiko infolge von Pumpen ergibt.
[0008] Der Abgabedurchfluß kann entweder durch eine entsprechende Meßeinrichtung in einer
zum Prozeß geführten Druckleitung für das Druckmedium unmittelbar gemessen oder in
einer Simulation aus Parametern des nachgeschalteten Prozesses, wie z. B. der Stellung
eines oder mehrerer Ventile und/oder des Druckes an einer oder mehreren Stellen des
Prozesses, berechnet werden. Die erste Verfahrensvariante ist besonders dann zweckmäßig,
wenn aus anderen Gründen bereits eine Durchflußmeßeinrichtung an geeigneter Stelle
vorhanden ist, deren Meßergebnisse für das neue Verfahren genutzt werden können. Die
Berechnung des Durchflusses ist dann zu bevorzugen, wenn eigens für das Verfahren
eine Durchflußmeßeinrichtung installiert werden müßte. Hierdurch werden unnötig hohe
Investitionskosten vermieden. Unabhängig von der Art der Erfassung des Abgabedurchflusses,
sei es durch Messung oder durch Berechnung, kann dieser auf beiden Wegen mit einer
für das Verfahren ausreichenden Genauigkeit gewonnen werden. Wird der Abgabedurchfluß
als Massenstrom, d. h. als Masse je Zeiteinheit, gemessen, muß noch eine Umrechnung
erfol gen, um zu gleichen Einheiten bei Ansaugvolumenstrom und Abgabedurchfluß zu
kommen. Der Massenstrom steht über die Dichte des verdichteten Hases mit dem Volumenstrom
in einer festen Beziehung und die Dichte wiederum ist eine Funktion des Druckes. In
diesem Fall ist also zur Berechnung des Abgabedurchflusses als Volumenstrom neben
der Erfassung des Massenstroms auch eine Druckmessung am Eingang des Prozesses sowie
eine anschließende Umrechnung erforderlich.
[0009] Wie eingangs angegeben, ist der gerade noch zulässige Minimalansaugvolumenstrom eine
Funktion des Verdichterenddruckes. Das gleiche gilt für den Minimalabgabedurchfluß
unter der oft erfüllten Voraussetzung, daß der Druck des Druckmediums auf dessen weiterem
Weg zum Prozeß im wesentlichen konstant bleibt. In einer einfachen Verfahrensvariante
ist daher vorgesehen, daß für den Minimalansaugvolumenstrom und für den Minimalabgabedurchfluß
der gleiche, von einem gemeinsamen Funktionsgeber in Abhängigkeit vom Verdichterenddruck
gelieferte Minimaldurchflußwert verwendet wird. Eine andere, etwas aufwendigere Verfahrensvariante
sieht zur Ermöglichung einer höheren Genauigkeit und größeren Beeinflußbarkeit des
Verfahrens vor, daß für den Minimalansaugvolumenstrom und für den Minimalabgabedurchfluß
unabhängig voneinander berechnete, von je einem eigenen Funktionsgeber gelieferte
Minimaldurchflußwerte verwendet werden, wobei der Minimalansaugvolumenstrom als Funktion
des Verdichterenddrucks und der Minimalabgabedurchfluß als Funktion des Drucks an
der Abgabedurchfluß-Erfassungsstelle nahe des Eingangs des Prozesses bestimmt wird.
[0010] Für den Fall, daß in dem Verfahren der Abblaseregelung eine Sicherheitssteuerung
überlagert ist, welche bei Unterschreiten eines vom Verdichterenddruck abhängigen,
zwischen Minimalansaugvolumenstrom und Pumpgrenzvolumenstrom liegenden Sicherheitsgrenzvolumenstromes
eine Schnellöffnung des Abblaseventils unter Umgehung der Abblaseregelung auslöst,
ist vorgesehen, daß bei Abnahme des Abgabedurchflusses unter den Sicherheitsgrenzvolumenstrom
die Sicherheitssteuerung ausgelöst wird. In dieser Verfahrensvariante wirken also
die abgabeseitig erfaßten Durchflußwerte sowohl auf die Abblaseregelung als auch auf
die Sicherheitssteuerung.
[0011] In dem Verfahren kann aber auch vorgesehen sein, daß für den Minimalabgabedurchfluß
die dem jeweiligen Sicherheitsgrenzvolumenstrom entsprechenden Minimaldurchflußwerte
verwendet werden und daß bei Abnahme des Abgabedurchflusses unter den Minimalabgabedurchfluß
bzw. Sicherheitsgrenzvolumenstrom eine Schnellöffnung des Abblaseventils durch die
Sicherheitssteuerung unter Umgehung der Abblaseregelung erfolgt. Störungen im Abgabedurchfluß
wirken dadurch nur auf die Sicherheitssteuerung, nicht jedoch auf die normale Abblaseregelung.
In der Praxis stellt diese Unterform des Verfahrens keine Einschränkung für die Pumpsicherheit
des Verdichters dar, da bei relativ kleinen und/oder langsamen Änderungen oder Störungen
im Abgabedurchfluß die normale, vom Ansaugvolumenstrom gesteuerte Abblaseregelung
noch ausreichend schnell reagieren kann.
[0012] Um das neue Verfahren auch bei Betriebszuständen des Verdichters mit geöffnetem Abblaseventil
mit ausreichender Genauigkeit anwenden zu können, ist vorgesehen, daß zusätzlich der
Abbiasedurchfluß durch das Abblaseventil erfaßt und zu dem Abgabedurchfluß addiert
wird. Die Erfassung des Abblasedurchlusses erfolgt entweder durch eine Messung in
der dem Abblaseventil vor- und nachgeschalteten Abblaseleitung oder durch eine eine
eigene Meßeinrichtung einsparende Berechnung. Eine Möglichkeit der Berechnung besteht
darin, daß der Abblasedurchfluß durch eine Simulationsrechnung aus der Stellung des
Abblaseventils und dem Druck vor dem Abblaseventil berech net wird. Hierzu ist ein
Stellungsmelder am Abblaseventil erforderlich, der in der Praxis häufig schon aus
anderen Gründen vorhanden ist. Wenn ein derartiger Stellungsmelder eingespart werden
soll, kann der Abblasedurchfluß auch aus einer in der Abblaseregelung erzeugten Regelgröße
für die Verstellung des Abblaseventils durch Simulation des dynamischen Verhaltens
des Abblaseventils und aus dem Druck vor dem Abblaseventil berechnet werden. Eine
solche Simulation des dynamischen Verhaltens des Ventils ist mit den heute verfügbaren
Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung kein Problem.
[0013] Zwecks Erzielung einer höheren Genauigkeit bei der Bestimmung des Abblasedurchflusses
ist vorgesehen, daß zusätzlich die Temperatur des durch das Abblaseventil strömenden
Mediums und/oder der Druck hinter dem Abblaseventil gemessen und in die Berechnung
des Abblasedurchflusses einbezogen werden. Außer Temperatur und/oder Druck können
auch noch weitere, den Durchfluß durch das Abblaseventil beeinflussende Größen erfaßt
und in die Berechnung einbezogen werden.
[0014] Aufgrund von verbleibenden Ungenauigkeiten bei der Messung oder Berechnung des Abgabedurchflusses
und gegebenenfalls des Abblasedurchflusses kann es vorkommen, daß der ermittelte Durchfluß
kleiner ist als der tatsächliche Durchfluß. In diesem Fall würde das Abblaseventil
primär durch die Änderungen des Abblasdurchflusses bzw. der Summe aus diesem und dem
Abgabedurchfluß gesteuert. Dadurch kommt es zu einem Betrieb des Verdichters mit einem
unnötig großen Abstand von der Pumpgrenze. Um dies zu vermeiden, kann der Abgabedurchfluß
bzw. die Summe aus diesem und dem Abblasedurchfluß vor Eingang in die Regelung oder
Sicherheitssteuerung mit einem vorgebbarem Faktor, der größer als 1 ist, multipliziert
werden. Alternativ kann mit dem gleichen Ziel zu dem Abgabedurchfluß bzw. zu der Summe
aus diesem und dem Abblasedurchfluß vor Eingang in die Regelung oder Sicherheitssteuerung
eine vorgebbare Konstante addiert werden. Dies hat zur Folge, daß eine unerwünschte
Vergrößerung des Sicherheitsabstandes zur Pumpgrenze nur noch dann eintritt, wenn
der Fehler in der Abgabedurchflußbestimmung größer wird als der vorgegebene Faktor,
der z. B. 1,1 sein kann, oder als die addierte Größe.
[0015] Eine andere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß in einer Zusatzeinrichtung
mit großer Zeitkonstante eine Korrekturgröße auf den Abgabedurchfluß bzw. die Summe
aus Abgabedurchfluß und Abblasedurchfluß addiert wird, die so lange verändert wird,
bis die Summe aus Abgabedurchfluß und Abblasedurchfluß genau dem Ansaugedurchfluß
entspricht. Durch geeignete Wahl der Zeitkonstanten der Zusatzeinrichtung, die z.
B. durch einen Integrierer realisierbar ist, kann gewährleistet werden, daß die kompensierende
Wirkung so langsam erfolgt, daß vorübergehende dynamische Ungleichgewichte zwischen
Ansaugvolumenstrom und Abgabedurchfluß bzw. der Summe aus diesem und dem Abblasedurchfluß
sowie zwischen den zugehörigen Regeldifferenzen ungehindert passieren können. Ergänzend
kann der Integrierer auf bestimmte Werte, inbesondere negative Werte begrenzt werden,
wodurch die Einstellung eines zu großen Sicherheitsabstandes von der Pumpgrenze verhindert
wird.
[0016] Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß die Werte für den Abgabedurchfluß
bzw. die Summe aus diesem und dem Abblasedurchfluß als Eingangssignal auf eine nachgebende
Referenz gegeben werden, wobei die Referenz im wesentlichen aus einem Integrierer
mit einstellbarer Zeitkonstante besteht, dessen Ausgangssignal mit dieser Zeitkonstante
dem Eingangssignal folgt, und wobei die nach plötzlichen Änderungen des Eingangssignals
vorüberegehend auftretende Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangssignal als Korrekturgröße
für eine aus Ansaugvolumenstrom und Mini malansaugvolumenstrom gebildete, in die normale
Abblaseregelung eingehende Regeldifferenz verwendet wird. Hierdurch wird bei plötzlicher
Abnahme des Abgabedurchflusses ein früheres und
/oder verstärktes Eingreifen der normalen Abblaseregelung bewirkt. Die Regeldifferenz
kann dabei unmittelbar selbst oder auch durch vorzeichenrichtige Aufschaltung der
Korrekturgröße auf den Soll- oder Istwert für die Berechnung der Regeldifferenz verändert
werden. Eine derartige frühere Reaktion ist bei Störungen in Richtung einer Zunahme
des Abgabedurchflusses nicht erforderlich, weshalb zweckmäßig diese Regelung mittels
nachgebender Referenz als nur in der erstgenannten Abnahme-Richtung wirkend ausgestaltet
ist.
[0017] Schließlich besteht noch die Möglichkeit, daß der Abgabedurchfluß in Form mehrerer
einzelner Teil-Abgabedurchflüsse an unterschiedlichen, möglichen Störstellen benachbarten
Punkten des dem Verdichter nachgeschalteten Prozesses erfaßt wird und daß für jeden
Teil-Abgabedurchfluß unabhängig voneinander von je einem eigenen Funktionsgeber in
Abhängigkeit vom herrschenden Verdichterenddruck eigene Minimaldurchflußwerte berechnet
werden. Hier ist zwar ein höherer Verfahrensaufwand in Kauf zu nehmen, es wird jedoch
ein frühestmögliches Reagieren der Abblaseregelung und/oder der Sicherheitssteuerung
auf Störungen aus dem nachgeschalteten Prozeß gewährleistet.
[0018] Ein Ablaufbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im folgenden anhand einer
Zeichnung erläutert. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung
einen Turboverdichter nebst zugehörigen Leitungen, Ventilen und dergleichen Elementen
zusammen mit einem Regelschema des Verfahrens.
[0019] Im oberen Teil der Figur ist ein Turboverdichter 1 dargestellt, der saugseitig mit
einer Ansaugleitung 10 und druckseitig mit einer Abgabeleitung 11 verbunden ist. Von
der Abgabeleitung 11 zweigt eine Abblaseleitung 20 ab, in die ein Abblaseventil 2
eingeschaltet ist. Durch die Abblaseleitung 20 kann bei geöffnetem Abblaseventil 2
ein Teil des vom Verdichter 1 in die Abgabeleitung 11 geförderten gasförmigen Mediums
in die Atmosphäre abgeblasen werden. Das Abblaseventil 2 ist hierzu mittels einer
Ventilbetätigungseinrichtung 21 verstellbar. Im weiteren Verlauf der Abgabeleitung
11 ist in diese, wie üblich, eine Rückschlagklappe 3 eingesetzt. An diese Rückschlagklappe
3 anschließend führt die Abgabeleitung 11 zu einem dem Verdichter 1 nachgeschalteten
Prozeß, der mit dem komprimierten gasförmigen Medium zu versorgen ist.
[0020] Vor dem Verdichter 1 ist in die Ansaugleitung 10 eine Meßeinrichtung 4 eingesetzt,
die dazu dient, den durch die Leitung 10 zum Verdichter 1 strömenden Ansaugvolumenstrom
V
A zu messen. In Strömungsrichtung hinter dem Verdichter 1 ist in der Abgabeleitung
11 eine weitere Meßeinrichtung 5 angeordnet, die dazu dient, den Verdichterenddruck
P
E zu messen. Eine weitere Meßeinrichtung 6 ist schließlich noch vor dem dem Verdichter
1 nachgeschalteten Prozeß in die Abgabeleitung 11 eingesetzt. Diese Meßeinrichtung
6 dient zur Messung des Abgabedurchflusses Vp zum Prozeß, wobei ggf. noch über die
Dichte des Mediums an der Meßstelle eine Umrechnung in Volumen je Zeiteinheit erfolgt,
wenn der Abgabedurchfluß als Massenstrom, d. h. als Masse je Zeiteinheit, gemessen
wird.
[0021] Wie aus dem Regelschema in der Figur ersichtlich ist, werden die gemessenen Werte
des Verdichterenddrucks P
E zur Berechnung des bei dem jeweiligen Druck P
E gerade noch zulässigen Minimaldurchflusses V
Amin verwendet. Hieran schließt sich die Berechnung einer ersten Regeldifferenz x
d1 an, wobei x
d1 als Differenz aus dem Minimaldurchfluß, hier dem Minimalansaugvolumenstrom V
Amin, und dem Ansaugvolumenstrom V
A definiert ist.
[0022] Die gemessenen Werte für den Abgabedurchfluß Vp werden zur Berechnung einer zweiten
Regeldifferenz
Xd2 verwendet, wobei x
d2 definiert ist als Differenz aus dem Minimaldurchfluß, hier dem Minimalabgabedurchfluß
V
pmin und dem gemessenen Abgabedurchfluß Vp. Für beide Regeldifferenzbildungen wird im
vorliegenden Beispiel jeweils derselbe Minimaldurchfluß verwendet, d. h. daß hier
der Minimalansaugvolumenstrom V
Amin gleich dem Minimalabgabedurchfluß V
Pmin ist. Alternativ kann auch ein gesonderter Minimalabgabedurchfluß berechnet werden.
[0023] Die beiden Regeldifferenzen x
d1 und
Xd2 werden einer Maximalwertauswahl zugeführt. In dieser Maximalwertauswahl wird der
größere der beiden Regeldifferenzwerte ausgewählt und als Regeldifferenz ×
d der Abblaseregelung zugeführt. Die Abbiaseregelung berechnet aus der ihr zugeführten
Regeldifferenz ×
d eine Stellgröße y, die auf die bereits erwähnte Ventilbetätigungseinrichtung 21 zur
Verstellung des Abblaseventils 2 gegeben wird und dort eine entsprechende Verstellung
des Abblaseventils 2 bewirkt.
[0024] Aus diesem ein einfaches Ablaufbeispiel des Verfahrens darstellenden Regelschema
ist ersichtlich, daß bei einer Durchflußänderung, die ihre Ursache in dem dem Verdichter
1 nachgeschalteten Prozeß hat, zunächst eine Änderung des Abgabedurchflusses Vp erfolgt,
bevor sich der Ansaugvolumenstrom V
A ändert. Diese Änderung wird frühzeitig von der Meßeinrichtung 6 erfaßt, was über
die Regeldifferenzbildung, die Maximalwertauswahl und die Abblaseregelung zu einer
frühen und damit rechtzeitigen Reaktion des Abblaseventils 2 führt, auch wenn die
Meßeinrichtung 4 für den Ansaugvolumenstrom V
A noch keine Veränderung des Durchflusses feststellt. Ein Pumpen des Verdichters wird
so sicher-vermieden.
1. Verfahren zur Vermeidung des Pumpens eines einen nachgeschalteten Prozeß mit einem
gasförmigen Druckmedium versorgenden Turboverdichters mittels Abblaseregelung, bei
welchem der Ansaugvolumenstrom (VA) und der Verdichterenddruck (PE) kontinuierlich erfaßt werden und bei welchem bei Abnahme des Ansaugvolumenstroms
(VA) auf oder unter einen vom Verdichterenddruck (PE) abhängigen, noch zulässigen, oberhalb des Pumpgrenzvolumenstromes liegenden Minimalansaugvolumenstrom
(VAmin) durch Öffnen wenigstens eines Abblaseventils sichergestellt wird, daß der Volumenstrom
(VA) durch den Verdichter oberhalb von dessen Pumpgrenze gehalten wird, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich der Abgabedurchfluß (Vp) zu dem dem Verdichter (1) nachgeschalteten
Prozeß nahe dessen Eingangs erfaßt wird und daß bei Abnahme des Abgabedurchflusses
(Vp) unter einen noch zulässigen Minimalabgabedurchfluß (Vpmin) ein Öffnen des Abblaseventils (2) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgabedurchfluß (Vp)
gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgabedurchfluß (Vp)
in einer Simulation aus Parametern des nachgeschalteten Prozesses, wie der Stellung
eines oder mehrerer Ventile und/oder des Druckes an einer oder mehreren Stellen des
Prozesses, berechnet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für den Minimalansaugvolumenstrom
(VAmin) und für den Minimalabgabedurchfluß (Vpmin) der gleiche, von einem gemeinsamen Funktionsgeber
in Abhägigkeit vom Verdichterenddruck (PE) gelieferte Minimaldurchflußwert verwendet wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für den Minimalansaugvolumenstrom
(VAmin) und für den Minimalabgabedurchfluß (Vpmin) unabhängig voneinander berechnete, von je einem eigenen Funktionsgeber gelieferte
Minimaldurchflußwerte verwendet werden, wobei der Minimalansaugvolumenstrom (VAmin) als Funktion des Verdichterenddrucks (PE) und der Minimalabgabedurchfluß (Vpmin) als Funktion des Drucks an der Abgabedurchfluß-Erfassungsstelle nahe des Eingangs
des Prozesses bestimmt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, wobei in dem Verfahren der Abblaseregelung
eine Sicherheitssteuerung überlagert ist, welche bei Unterschreiten eines vom Verdichterenddruck
(PE) abhängigen, zwischen Minimalansaugvolumenstrom (VAmin) und Pumpgrenzvolumenstrom (VG) liegenden Sicherheitsgrenzvolumenstromes (V5) eine Schnellöffnung des Abblaseventils unter Umgehung der Abblaseregelung auslöst,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Abnahme des Abgabedurchflusses (Vp) unter den Sicherheitsgrenzvolumenstrom
(V5) die Sicherheitssteuerung ausgelöst wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß für den Minimalabgabedurchfluß
(VPmin) die dem jeweiligen Sicherheitsgrenzvolumenstrom (Vs entsprechenden Minimaldurchflußwerte verwendet werden und daß bei Abnahme des Abgabedurchflusses
(Vp) unter den Minimalabgabedurchfluße (Vpmin) bzw. Sicherheitsgrenzvolumenstrom (Vs eine Schnellöffnung des Abblaseventils (2) durch die Sicherheitssteuerung unter Umgehung
der Abblaseregelung erfolgt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich der
Abblasedurchfluß (VB) durch das Abblaseventil (2) erfaßt und zu dem Abgabedurchfluß (Vp) addiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Abblasedurchfluß (VB) gemessen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Abblasedurchfluß (VB) durch eine Simulationsrechnung aus der Stellung des Abblaseventils (2) und dem Druck
vor dem Abblaseventil (2) berechnet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Abblasedurchfluß (VB) aus einer in der Abblaseregelung erzeugten Regelgröße (y) für die Verstellung des
Abblaseventils (2) und aus dem Druck vor dem Abblaseventil (2) durch Simulation des
dynamischen Verhaltens des Abblaseventils (2) berechnet wird.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
die Temperatur des durch das Abblaseventil (2) strömenden Mediums und/oder der Druck
hinter dem Abblaseventil (2) gemessen und in die Berechnung des Abblasedurchflusses
(VB) einbezogen werden.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgabedurchfluß
(Vp) bzw. die Summe aus diesem und dem Abbiasedurchfluße (VB) vor Eingang in die Regelung oder Sicherheitssteuerung mit einem vorgebbarem Faktor,
der größer als 1 ist, multipliziert wird.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zu dem Abgabedurchfluß
(VP) bzw. zu der Summe aus diesem und dem Abblasedurchfluß (VB) vor Eingang in die Regelung oder Sicherheitssteuerung eine vorgebbare Konstante
addiert wird.
15. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, in einer Zusatzeinrichtung
mit großer Zeitkonstante eine Korrekturgröße auf den Abgabedurchfluß (Vp) bzw. Summe
aus Abgabedurchfluß (Vp) und Abblasedurchfluß (VB) addiert wird, die so lange verändert wird, bis die Summe aus Abgabedurchfluß (Vp)
und Abblasedurchfluß (VB) genau dem Ansaugvolumenstrom (VA) entspricht.
16. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Werte
für den Abgabedurchfluß (Vp) bzw. die Summe aus diesem und dem Abblasedurchfluß (VB) als Eingangssignal auf eine nachgebende Referenz gegeben werden, wobei die Referenz
im wesentlichen aus einem Integrierer mit einstellbarer Zeitkonstante besteht, dessen
Ausgangssignal mit dieser Zeitkonstante dem Eingangssignal folgt, und wobei die nach
plötzlichen Änderungen des Eingangssignals vorübergehend auftretende Differenz zwischen
Eingangs- und Ausgangssignal als Korrekturgröße für eine aus Ansaugvolumenstrom (VA) und Minimalansaugvolumenstrom (VAmin) gebildete, in die normale Abblaseregelung eingehende Regeldifferenz (Xd1) verwendet wird.
17. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgabedurchfluß
(Vp) in Form mehrerer einzelner Teil-Abgabedurchflüsse an unterschiedlichen, möglichen
Störstellen benachbarten Punkten des dem Verdichter (1) nachgeschalteten Prozesses
erfaßt wird und daß für jeden Teil-Abgabedurchfluß unabhängig voneinander von je einem
eigenen Funktionsgeber in Abhängigkeit vom herrschenden Verdichterenddruck (PE) eigene Minimaldurchflußwerte berechnet werden.