(19)
(11) EP 0 335 111 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.10.1989  Patentblatt  1989/40

(21) Anmeldenummer: 89103274.0

(22) Anmeldetag:  24.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02F 5/10, E02F 5/02, E02F 5/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 26.03.1988 DE 3810410
04.08.1988 DE 8809959 U

(71) Anmelder: Schmidt, Paul
D-57368 Lennestadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Hesse, Alfons, Dipl. Ing.
    D-5940 Lennestadt 12 (DE)

(74) Vertreter: König, Reimar, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dr.-Ing. Reimar König Dipl.-Ing. Klaus Bergen Wilhelm-Tell-Strasse 14 Postfach 260254
40095 Düsseldorf
40095 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Herstellen von Erdbohrungen und zum Verlegen von Versorgungsleitungen


    (57) Eine Vorrichtung und Verfahren zum Ausheben von Erdbohrungen und zum Verlegen von Leitungen (5, 54) im Erdreich (4), die ein Bodenverdrängungsgerät (1, 101, 201, 301, 401) aufweist, das mit einem aus dem Erdreich hervorragenden Schwert (7, 107, 207, 307, 407) geführt wird, erlaubt die Anordnung eines an das freie Schwertende angreifenden Kraft­antriebs und ermöglicht ein lage- und zielgenaues Verlegen der Versorgungsleitungen (5, 54) über lange Strecken, insbe­sondere entlang von Wänden, Mauern oder von Trassen wie Fahrbahnen oder Wegen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Erdbohrungen und zum Verlegen von Versorgungsleitungen in das Erdreich.

    [0002] Es ist bekannt, zum grabenlosen Verlegen von Leitungen selbstgetriebene Rammbohrgeräte zu verwenden. Ein aus der deutschen Patentschrift 21 57 259 bekanntes pneumatisch angetriebenes Rammbohrgerät besitzt einen im Gerätegehäuse geführten Schlagkolben und eine bewegliche Schlagspitze, auf die der selbststeuernde Kolben periodisch Rammschläge ausübt. Unter dem Einfluß der Rammschläge bewegt sich die Schlagspitze oszillierend in das Erdreich hinein und zieht schließlich, wenn ihr Hub ausgeschöpft ist, das Gehäuse nach. Derartige Geräte dienen in erster Linie dazu, Versor­gungsleitungen, beispielsweise Wasserleitungen, elektrische Leitungen oder Telefonleitungen, unter Straßen oder Bürger­steigen zu verlegen, ohne gleichzeitig die Straßendecke oder die Bürgersteige aufreißen zu müssen. Wenn sich das Rammbohrgerät durch das Erdreich bewegt, verdrängt es das Erdreich nach der Seite und hinterläßt einen Erdkanal, in den sich gleichzeitig oder später eine Versorgungsleitung einziehen läßt. Allerdings ist es nicht unproblematisch, eine zielgenau verlaufende Bohrung herzustellen. Dies hängt von der Bodenbeschaffenheit, der Art der zu verlegenden Leitung und anderen äußeren Einflüssen ab.

    [0003] Ein aus der deutschen Patentschrift 22 42 605 bekanntes selbstgetriebenes pneumatisches Rammbohrgerät ist mit Leit­flügeln versehen. Diese sollen ein Herauslaufen des Ramm­bohrgerätes aus der gewünschten Richtung verhindern; sie dienen der Richtungsstabilisierung und führen das Rammbohr­gerät gegebenenfalls auch auf einer vorgegebenen Kurven­bahn, wenn die Leitflügel gekrümmt sind. Trotz der Leitflü­gel und obwohl die Schlagspitze während der Vorwärtsbewe­gung Steine oder andere Bodenhindernisse zertrümmert oder zur Seite drückt, d.h. den Weg für das nachfolgende Gerät freischlägt, läßt es sich nicht ausschließen, daß das Ramm­bohrgerät aus der gewollten Richtung läuft, wenn es auf ein Hindernis trifft. Derartige Richtungsabweichungen sind bei kurzen Erdbohrungen, wie beispielsweise beim Unterqueren von Straßen und Bahndämmen von untergeordneter Bedeutung, führen aber dann zu erheblichen Schwierigkeiten, wenn ziel- und richtungsgenaue, präzise Erdbohrungen über große Di­stanzen erstellt werden sollen. Um die Vortriebsrichtung des Rammbohrgerätes bei über lange Strecken reichenden Erd­bohrungen kontrollieren zu können, sind deshalb in Abstän­den Zielgruben erforderlich.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der sich die vorstehenden Nachteile vermei­den lassen und die ein lage- und zielgenaues Verlegen langer Versorgungsleitungen, insbesondere über lange Strecken wie entlang von Wänden, Mauern oder von Trassen wie Fahrbahnen oder Wegen auf einfache Weise ermöglicht.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein mit einem aus dem Erdreich hervorragenden Schwert geführtes Bodenverdrän­gungsgerät gelöst. Beim Einsatz eines einen Flügel aufwei­senden Bodenverdrängungsgerätes empfiehlt es sich, daß der Flügel als Führungsschwert ausgebildet ist, das im Betrieb mit einem freien Ende mit vorzugsweise solch einer Länge aus dem Erdreich hervorragt, die die Anordnung eines an das freie Schwertende angreifenden Kraftantriebs erlaubt. Auf­grund des sich bis über die Erdoberfläche hinaus erstrecken­den, am Gehäuse oder der Schlagspitze des Gerätes angeordne­ten Führungsschwertes ergibt sich eine Stabilisierung der horizontalen Vortriebsrichtung, denn das Führungsschwert verhindert ein seitliches Ausweichen des Bodenverdrängungs­gerätes. Auch kann das freie Schwertende von dem Kraftan­trieb mit einer Zug- und/ oder Schubkraft beaufschlagt und damit verhindert werden, daß das Bodenverdrängungsgerät von seiner Bewegungsrichtung abweicht, d.h. nach oben wandert. Als Kraftantrieb zum Aufbringen der Schubkraft läßt sich beispielsweise eine Ramme, ein Bagger oder ein Schubzylin­der und zum Aufbringen der Zugkraft beispielsweise eine Seilwinde oder ein Hubzug verwenden. Auf jeden Fall verhin­dern die in das Führungsschwert eingeleiteten Kräfte, daß die im Bereich des Führungsschwertes größeren Widerstände des Erdreiches das Gerät nach oben aus seiner Vortriebsrich­tung ablenken.

    [0006] Vorzugsweise lagert das freie Schwertende im Tragrahmen einer Lafette. Die Lafette, die beispielsweise mit einem den Tragrahmen aufnehmenden Bodenblech auf der Erdoberflä­che gleiten oder zur Verringerung des Widerstandes beim Vortreiben des Bodenverdrängungsgerätes auf der Erdoberflä­che rollen kann, unterstützt das richtungs- und zielgenaue Führen des Bodenverdrängungsgerätes. Außerdem hält das Bo­ denblech das Bodenverdrängungsgerät im Falle einer ebenen Oberfläche in einer konstanten Tiefe im Erdreich, die von der jeweiligen Länge des über die Erdoberfläche hinausragen­den freien Schwertendes abhängt. Das Führungsschwert kann beispielsweise ein vertikales Langloch aufweisen und mit­tels eines durch den Tragrahmen und das Langloch gesteckten Schraub- oder Klemmbolzens in der gewünschten Position fest­gelegt werden.

    [0007] Das von dem Führungsschwert und gegebenenfalls dem Boden­blech der Lafette geführte Bodenverdrängungsgerät läßt sich insbesondere zum Verlegen von Versorgungsleitungen, wie bei­spielsweise Leitungen für das Kabelfernsehen, über eine größere Distanz und in geringen Tiefen einsetzen, beispiels­weise um Leitungen entlang von Fahrbahnen oder entlang von Häuserwänden oder Befestigungsmauern zu verlegen. Es ist allerdings ebenso möglich, das Bodenverdrängungsgerät zum Verlegen von kurzen Versorgungsleitungen zu verwenden, wie zum Unterqueren von befestigten, beispielsweise asphaltier­ten Oberflächen; es braucht in diesem Fall lediglich die Asphaltdecke mit einem Fugenschneider aufgeschlitzt zu wer­den. Der Schlitz unterstützt die Führung des Schwertes und begrenzt seitliche Abweichungen.

    [0008] Mit einer einstellbaren Drehlagerung des Führungsschwertes ist es nicht mehr erforderlich, eine Start- und Zielgrube für das Bodenverdrängungsgerät auszuheben. Das Führungs­schwert kann beispielsweise drehbeweglich in dem Tragrahmen oder das Bodenverdrängungsgerät drehbeweglich im Führungs­schwert gelagert sein, so daß das Bodenverdrängungsgerät entweder zusammen mit dem Führungsschwert oder durch Ver­stellen gegenüber dem Führungsschwert geneigt bzw. steigend ausgerichtet und somit auf einem Bogen in das Erdreich eingebracht bzw. aus dem Erdreich herausbewegt werden kann. Das drehbewegliche Führungsschwert bzw. das drehbewegliche Bodenverdrängungsgerät erlaubt außerdem das Korrigieren der Laufrichtung bei seitlichen Abweichungen.

    [0009] Es empfiehlt sich, daß ein selbstgetriebenes pneumatisches, vorzugsweise eine außermittige Schlagspitze aufweisendes Rammbohrgerät mit einem Führungsschwert versehen ist. Das Rammbohrgerät arbeitet sich selbsttätig durch das Erdreich, und die oberhalb der Erdoberfläche aufgebrachte Zug- und/oder Schubkraft dient dann der Erhöhung der Vortriebsge­schwindigkeit und wirkt gegebenenfalls gleichzeitig nach oben gerichteten Ablenkungen des Rammbohrgerätes entgegen. Insbesondere wirkt jedoch die außermittige Anordnung der Schlagspitze des Rammbohrgerätes nach oben gerichteten Ab­lenkungen entgegen. Die Schlagspitze läßt sich auch drehbar im Gerät lagern und mittels einer Steuerung versehen, die es erlaubt, die außermittige Lage der Schlagspitze von außen zu steuern, d.h. eine beliebige Außermittigkeit einzu­stellen.

    [0010] Bei Verwendung eines selbstgetriebenen pneumatischen Ramm­bohrgerätes lassen sich im Führungsschwert Strömungskanäle für die das Rammbohrgerät antreibende Druckluft anordnen. Die Ver- und Entsorgung des Rammbohrgerätes mit Druckluft, über die bis in das Geräteinnere reichenden Zu- und Abström­kanäle ist in mehrfacher Hinsicht von Vorteil. So kann der ansonsten erforderliche, an das rückwärtige Ende des Ramm­bohrgerätes angeschlossene Druckluftschlauch entfallen und somit der volle Bohrungsquerschnitt für die einzuziehende Versorgungsleitung genutzt werden. Außerdem braucht kein langer und schwerer, vom Rammbohrgerät mit zu beschleunigen­ der Schlauch mitgezogen zu werden. Es treten somit auch keine, sich mit zunehmender Schlauchlänge noch erhöhenden Druckverluste auf. Da die Abluft unmittelbar durch das Schwert abgeführt wird, werden Produktrohre, wie Trinkwas­serleitungen, beim Verlegen durch den in der Abluft enthal­tenen Ölnebel nicht verunreinigt. Die Druckluftversorgung und -entsorgung über das Führungsschwert ist auch dann ohne Störung möglich, wenn beim Einziehen von beispielsweise Kabeln die Erdbohrung hinter dem Rammbohrgerät zusammen­fällt, was sich in der Praxis oft nicht vermeiden läßt und bei den bekannten Geräten die Druckluftabfuhr erheblich erschwert.

    [0011] Anstelle eines selbstgetriebenen pneumatischen Rammbohrge­rätes läßt sich ein massiver Verdrängungskörper mit einem Führungsschwert versehen, wobei vorzugsweise eine auf der Lafette angeordnete Ramme mit ihrer Schlagspitze in einen Rammaufsatz eingreift und die Schubkraft aufbringt. Zum Aufbringen der Schubkraft und damit zum Vortreiben des massiven Verdrängungskörpers ist beispielsweise eine aus der deutschen Offenlegungsschrift 33 26 264 bekannte Ramme geeignet. Diese Ramme wird zum Eintreiben von Stahlrohren, beispielsweise Schutz- oder Leitungsrohren in das Erdreich eingesetzt und besitzt einen in einem Gehäuse mittels über eine Druckluftleitung zugeführter Druckluft wechselweise hin- und herbewegten, seine Schubkraft an das Gehäuse abge­benden Schlagkolben.

    [0012] Es läßt sich jedoch nicht nur ein massiver Verdrängungskör­per mit einer oberirdisch, d.h. auf der Lafette angeordne­ten Ramme kombinieren, sondern auch ein selbstgetriebenes pneumatisches Rammbohrgerät. Es empfiehlt sich, daß der Rammaufsatz schwenkbeweglich gelagert und somit seine Nei­gung bezogen auf die Horizontale und gegebenenfalls auf die Vertikale einzustellen ist. Die dem Ablenken des Rammbohrge­rätes bzw. Verdrängungskörpers nach oben entgegengerichtete Kraft läßt sich je nach Neigung der Ramme vergrößern oder verringern. Neben der Führung trägt die mit einem selbstge­triebenen Rammbohrgerät kombinierte Ramme außerdem zur Erhö­hung der Vortriebsgeschwindigkeit bei.

    [0013] Gemäß einer anderen Ausführung wird erfindungsgemäß vorge­schlagen, daß eine oberirdische Zugmaschine, vorzugsweise ein Traktor, mit einem als Führungsschwert ausgebildeten Niederhalteschwert in das Erdreich eintaucht und zumindest ein Bodenverdrängungsgerät über ein Zugseil mit dem Nieder­halteschwert verbunden ist. Das richtungs- und zielgenaue Herstellen von Erdbohrungen und das gegebenenfalls gleich­zeitige Verlegen einer Versorgungsleitung läßt sich auf diese Weise durch Steuern der das Bodenverdrängungsgerät durch das Erdreich ziehenden Zugmaschine erreichen. Auch Kurven lassen sich durch Lenken der Zugmaschine durchfah­ren. Außerdem ist es möglich, das vertikal in das Erdreich eintauchende, mit dem Traktor starr verbundene Niederhalte­schwert mehrarmig auszubilden und daran - gegebenenfalls in unterschiedlichen Höhen - mehrere Bodenverdrängungsgeräte bzw. Rammbohrgeräte über Seile anzuhängen.

    [0014] Das über ein starres Schwert eines Traktors durch das Erd­reich geführte Bodenverdrängungsgerät läßt sich insbesonde­re zum Verlegen von Versorgungsleitungen, wie beispielswei­se Leitungen für das Kabelfernsehen über eine größere Di­stanz und in geringen Tiefen einsetzen, denn das Bodenver­drängungsgerät kann nicht aus seiner Richtung, da das Schwert das Zugseil in einer vorgegebenen Tiefe hält.

    [0015] Vorteilhaft läßt sich ein selbstgetriebenes Rammbohrgerät an der Zugmaschine befestigen. Das Rammbohrgerät arbeitet sich selbsttätig durch das Erdreich, und die oberhalb der Erdoberfläche von dem Traktor aufgebrachte Zugkraft dient dann der Erhöhung der Vortriebsgeschwindigkeit.

    [0016] Es empfiehlt sich, das Zugseil mit seinem einen Ende an einer Seilwinde der Zugmaschine zu befestigen, wobei vor­zugsweise das Schwert mit einer das Zugseil führenden Um­lenkrolle versehen ist. Mittels der Winde läßt sich der Abstand des Bodenverdrängungsgerätes von dem in das Erd­reich eingetauchten Schwert des Traktors beliebig variieren und den örtlichen Gegebenheiten anpassen; beispielsweise sollte das Bodenverdrängungsgerät bei kurvigen Verlege­strecken mit möglichst kurzem Abstand hinter dem Führungs­schwert angeordnet sein. Hingegen könnte bei gerade verlau­fenden Verlegestrecken der Abstand größer und je nach Ge­schwindigkeit der Zugmaschine bzw. des selbstgetriebenen Rammbohrgerätes während des Vortriebs gegebenenfalls vari­iert werden.

    [0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 In der Längsansicht ein sich im Erdreich befinden­des selbstgetriebenes pneumatisches Rammbohrge­rät, das mit einem über die Erdoberfläche hinaus­ragenden Führungsschwert versehen ist;

    Fig. 2 das Führungsschwert gemäß Fig. 1 entlang der Li­nie II-II geschnitten;

    Fig. 3 in der Längsansicht ein mit einer auf einer Lafet­te angeordneten Ramme kombiniertes, selbstgetrie­benes pneumatisches Rammbohrgerät gemäß Fig. 1;

    Fig. 4 das mit einer Ramme kombinierte Rammbohrgerät ge­mäß Fig. 3 in der Vorderansicht;

    Fig. 5 im Längsschnitt die in Fig. 3 mit "X" gekennzeich­nete Einzelheit;

    Fig. 6 in der Längsansicht einen massiven Verdrängungs­körper, der mit einer auf der Lafette angeordne­ten Ramme kombiniert ist;

    Fig. 7 ein anderes aus einer auf einer Lafette angeordne­ten Ramme und einem im Erdreich arbeitenden massi­ven Verdrängungskörper bestehendes Bodenverdrän­gungsgerät in der Längsansicht; und

    Fig. 8 eine Ausführung mit einem an einer oberirdischen Zugmaschine befestigten Führungsschwert.



    [0018] Das Bodenverdrängungsgerät 1 besteht aus einem an seinem vorderen Ende eine außermittige Schlagspitze 2 und an sei­nem rückwärtigen Ende einen Stutzen 3 mit einer daran be­festigten, in das Erdreich 4 einzuziehenden Versorgungslei­tung 5 aufweisendes Rammbohrgerät 6 und einem mit dem Ramm­bohrgerät versehenen Führungsschwert 7, das mit seinem frei­en Ende 8 aus der Erdoberfläche 9 hervorragt, wobei an das freie Schwertende 8 eine Zugkraft 10 angreift. Das Führungs­schwert 7, dessen in die Vortriebsrichtung 11 weisende Stirnseite 12 als Keil (vgl. Fig. 2) ausgebildet ist, durchdringt mit seinem freien Ende 8 eine auf der Erdober­fläche 9 liegende Lafette 13 (Bodenblech) und lagert in einem auf der Lafette angeordneten Tragrahmen 14 (Fig. 4).

    [0019] In ein vertikales Langloch 15 des Führungsschwertes 7 greift ein gemäß Fig. 4 den Abstand zwischen zwei paralle­len Außenwänden 16 des Tragrahmens 14 überbrückender Klemm­bolzen 17 ein. Nach dem Lösen des Kopfes 18 des Klemmbol­zens 17 Kann das Führungsschwert 7 in den von den Begrenzun­gen des Langloches 15 festgelegten Abmessungen vertikal entweder nach oben oder nach unten verstellt sowie durch Anziehen des Kopfes 18 so festgelegt werden, daß das Ramm­bohrgerät 6 die gewünschte Entfernung 19 von der Erdoberflä­che 9 einnimmt, die der Tiefe der im Erdreich 4 zu verlegen­den Versorgungsleitung 5 entspricht.

    [0020] Zur Ver- und Entsorgung des das Rammbohrgerät 6 vorwärtsbe­wegenden, seine Schlagenergie an das Gehäuse abgebenden, nicht dargestellten Schlagkolbens mit Druckluft, ist das Führungsschwert 7 mit jeweils einem Eintritts- und Aus­trittskanal 20, 21 versehen (vgl. Fig. 2 in Verbindung mit Fig. 5), die in das Gehäuseinnere 22 des Rammbohrgerätes 6 münden.

    [0021] Bei dem Bodenverdrängungsgerät 101 gemäß Fig. 3 besitzt das Rammbohrgerät 6 eine mittige Schlagspitze 102, die gege­benenfalls steuerbar ausgebildet und in eine außermittige Lage verstellbar sein kann. Auf der Lafette 13 ist außerdem eine Ramme 23 angeordnet, die über einen rückwärtigen Druck­mittelschlauch 24 von einer nicht dargestellten Druckmittel­quelle, beispielsweise einem ebenfalls auf der Lafette ange­ordneten Kompressor, versorgt wird und mit ihrer Schlag­spitze 25 in einen Rammaufsatz 26 eingreift. Der Rammauf­satz 26 befindet sich zwischen den Außenwänden 16 des Tragrahmens 14 und lagert schwenkbeweglich auf dem im frei­en Ende 108 des Führungsschwertes 107 angeordneten Klemmbol­zen 17. Aufgrund der Schwenkbeweglichkeit des Rammaufsatzes 26 läßt sich die Ramme 23 mit einer Neigung 27 bezogen auf die Horizontale bzw. Erdoberfläche 9 einstellen und damit entgegenwirken, daß das Rammbohrgerät 6 aus seiner horizon­talen Vortriebsrichtung 11 in vertikaler Ebene nach oben abgelenkt wird; die den Richtungsabweichungen des Rammbohr­gerätes 6 entgegenwirkende Kraft der Ramme 23 ist umso größer, je größer die Neigung 27 ist. Die Neigung 27 läßt sich über eine schiefe Ebene mittels eines Flachkeiles 28 verändern, auf dessen Keilfläche 29 der Rammaufsatz 26 liegt. Der Flachkeil 28 lagert mit einem den Flachkeil 28 linear verstellenden Gewindebolzen 30 in einer Gewindemut­ter 31. Die Leistung der außerdem eine Schubkraft 32 für das Rammbohrgerät 6 erzeugenden Ramme 23 sollte zur Unter­stützung des Geradeauslaufs des Bodenverdrängungsgerätes 101, d.h. von Ramme 23 und Rammbohrgerät 6, auf die Lei­stung des Rammbohrgerätes 6 abgestimmt werden.

    [0022] Bei dem Bodenverdrängungsgerät 201 gemäß Fig. 6 ist eine horizontal auf der Lafette 213 angeordnete, an ihrem dem Versorgungsschlauch 224 zugewandten Ende mit einem Spann­stück 33 festgelegte Ramme 223 mit einem massiven Verdrän­gungskörper 34 kombiniert. Das über die Erdoberfläche 9 hinausragende freie Ende 208 des Führungsschwertes 207 ist zum Einstellen der Entfernung 19 des Verdrängungskörpers 34 von der Erdoberfläche 9 bzw. des Tiefgangs in unterschied­lichen Höhenlagen mit Bohrungen 35 versehen, wobei ein durch den Tragrahmen 214 und durch eine Bohrung 35 gesteck­ter, nicht dargestellter Bolzen sowohl den Tiefgang des Verdrängungskörpers 34 festlegt als auch ein Drehlager 36 des Führungsschwertes 207 definiert. Beim Verdrehen einer einen Gewindeblock 37 der Lafette 213 horizontal durchdrin­genden, an das freie Schwertende 208 angreifenden Stell­schraube 38 dreht sich das Führungsschwert 207 im Drehlager 36 und verschwenkt den mit dem Führungsschwert 207 starr verbundenen Verdrängungskörper 34 entweder in eine nach unten oder nach oben geneigte Lage. Damit ist es nicht mehr erforderlich, für das Bodenverdrängungsgerät 201 eine Start- und Zielgrube am Anfang und am Ende der Erdbohrung auszuheben. Der Rammaufsatz 226 und der Tragrahmen 214 sind auf einer in horizontaler Ebene schwenkbeweglich in einem Drehgestell 39 angeordneten Trägerplatte 40 der Lafette 213 befestigt, so daß sich auf diese Weise auch seitliche, d.h. horizontale Abweichungen des Verdrängungskörpers 34 ausglei­chen lassen. Das nicht mit der schwenkbaren Trägerplatte 40 verbundene Spannstück 33 ist dabei so ausgelegt, daß es die von dem Rammaufsatz 226 auf die Ramme 223 übertragenen Seitenverstellungen nicht behindert.

    [0023] Das in Fig. 7 dargestellte Bodenverdrängungsgerät 301 unter­scheidet sich von der Ausführung gemäß Fig. 6 durch eine demgegenüber geänderte Vorrichtung zum Einstellen der Nei­gung des massiven Verdrängungskörpers 34. Es befindet sich hierbei das Drehlager 36 nämlich nicht im Tragrahmen 314 für das freie Schwertende 308, sondern unmittelbar am Ver­drängungskörper 34. Durch Verdrehen einer durch einen Gewin­deaufsatz 41 der Trägerplatte 40 hindurchgeführten und am Verdrängungskörper 34 festgelegten Stellspindel 42 mittels eines Handrades 43 wird das rückwärtige Ende des Verdrän­gungskörpers 34 entweder in Pfeilrichtung 44 nach unten oder in Pfeilrichtung 45 nach oben um das Drehlager 36 verschwenkt und dabei die Spitze des Verdrängungskörpers 34 entweder nach oben oder nach unten gerichtet. Zur Seiten­ verstellung des Verdrängungskörpers 34 sind der Rammaufsatz 326 und der Tragrahmen 314 auf der Oberplatte 40 des Dreh­gestells 39 der Lafette 313 angeordnet.

    [0024] Wie in Fig. 8 dargestellt ist, weist dieses Bodenverdrän­gungsgerät 401 ein an einem Traktor 46 starr befestigtes, durch die Erdoberfläche 9 vertikal in das Erdreich 4 eintau­chendes, in Fahrt- bzw. Vortriebsrichtung 11 keilförmig ausgebildetes Führungsschwert 407 auf. Von einer Seilwinde 48 der Zugmaschine 46 erstreckt sich ein über eine Umlenk­rolle 49 am Schwertende geführtes und von der Umlenkrolle 49 des Schwertes 407 niedergehaltenes Zugseil 47 bis zu einem selbstangetriebenen Rammbohrgerät 406. Das freie, rückwärtige Ende des Zugseils 47 ist in eine Öse 50 des Rammbohrgerätes 406 eingehängt. Zwischen der Vertikalachse 51 der Umlenkrolle 49 und dem vorderen Ende der Öse 50 ergibt sich ein definierter Abstand 52 durch Betätigen der Seilwinde 48.

    [0025] Zum Herstellen einer Erdbohrung und Verlegen einer Leitung wird das Schwert 407 in eine nicht dargestellte Startgrube abgesenkt und dort das Zugseil 47 in die Öse 50 des Rammbohrgerätes 406 eingehängt. Beim Fahren der Zugmaschine 46 in Richtung 11 wird somit das Rammbohrgerät 406 dem Führungsschwert 407 nacheilend durch das Erdreich 4 gezo­gen, dabei ein Erdkanal 53 hergestellt und im selben Ar­beitsgang ein am rückwärtigen Ende des Rammbohrgerätes 406 befestigtes Nachziehrohr 54 als Versorgungsleitung eingezo­gen.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Herstellen von Erdbohrungen und zum Verlegen von Versorgungsleitungen im Erdreich, gekenn­zeichnet durch ein mit einem aus dem Erdreich (4) hervorragenden Schwert (7, 107, 207, 307, 407) geführ­tes Bodenverdrängungsgerät (1, 101, 201, 301, 401).
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Bodenverdrän­gungsgerät einen Flügel aufweist, dadurch gekennzeich­net, daß der Flügel als Führungsschwert (7, 107, 207, 307) ausgebildet ist, das im Betrieb mit einem freien Ende (8, 108, 208, 308) aus dem Erdreich (4) hervor­ragt.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Führungsschwert (7, 107, 207, 307) mit einer Länge aus dem Erdreich (4) hervorragt, die die Anordnung eines an das freie Schwertende (8, 108, 208, 308) angreifenden Kraftantriebs (10, 32; 23, 223, 323) erlaubt.
     
    4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das freie Schwert­ende (8, 108, 208, 308) in einem Tragrahmen (14, 214, 314) einer Lafette (13, 213, 313) lagert.
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine einstellbare Drehlage­rung (36) des Führungsschwertes (207, 307).
     
    6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein selbstgetriebe­nes pneumatisches Rammbohrgerät (6) mit dem Führungs­schwert (7) versehen ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Rammbohrgerät (6) mit einer außermittigen Schlagspitze (2) versehen ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein massiver Ver­drängungskörper (34) mit einem Führungsschwert (207, 307) versehen ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß eine auf einer Lafette (13, 213, 313) angeordnete Ramme (23, 223, 323) mit ihrer Schlag­spitze (25, 225, 325) in einen Rammaufsatz (26, 226, 326) eingreift.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 9, dadurch gekennzeich­net, daß der Rammaufsatz (26) schwenkbeweglich gela­gert ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 und 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Führungsschwert (7) Strömungskanäle (20, 21) für ein das Rammbohrgerät (6) antreibendes Druckmedium angeord­net sind.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine oberirdische Zugmaschine (46) mit einem als Führungsschwert ausgebildeten Niederhalteschwert (407) in das Erdreich (4) eintaucht und zumindest ein Boden­verdrängungsgerät (401) über ein Zugseil (47) mit dem Niederhalteschwert (407) verbunden ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugmaschine aus einem Traktor (46) besteht.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein selbstgetriebenes Rammbohrgerät (406) an das Zugseil (47) angehängt ist.
     
    15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugseil (47) mit einem Ende an einer Seilwinde (48) der Zugmaschine (46) befestigt ist.
     
    16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwert (407) mit einer das Zugseil (47) führenden Umlenkrolle (49) versehen ist.
     
    17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungs­schwert (7, 107, 207, 307, 407) eine keilförmige Stirn­seite (12) besitzt.
     




    Zeichnung

























    Recherchenbericht