[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zuschmelz-Behälter aus Glas bieten für den Versand von leicht verderblichem biologischem
Material, insbesondere medizinischem Probenmaterial, in erster Linie den Vorteil,
daß sie nach dem Abschmelzen das in ihnen enthaltene Materials hermetisch gegen die
Umgebung abdichten. Zuschmelz-Behälter aus Glas sind für biologisches Material bisher
überwiegend für die Langzeit-Konservierung und dergleichen verwendet worden. Deshalb
und um etwaige Einwirkungen des Behältermaterials auf das biologische Material auszuschließen,
wurden für die Behälter Glassorten verwendet, die chemisch wenig angreifbar sind und
insbesondere von dem wasserhaltigen biologischen Material auch nach langen Einwirkungszeiten
nicht angegriffen werden.
[0003] In neuerer Zeit ist erkannt worden, daß es zweckmäßig ist, Zuschmelzbehälter aus
Glas auch beim Versand von biologischen Proben zu verwenden und den Mehraufwand für
das Zuschmelzen und das zerstörende Öffnen der Behälter in Kauf zu nehmen; derartige
Behälter bieten nämlich wegen des schon erwähnten hermetischen Abschlusses gegen die
Umgebung den Vorteil, daß sowohl störende Einwirkungen von außen auf das biologische
Material als auch Schäden durch unbeabsichtigten Austritt von biologischem Material
nach außen, beispielsweise in Form einer bakteriellen oder viralen Kontaminierung,
verhindert werden.
[0004] Die allgemeine Einführung derartiger Behälter für den Versand von biologischem Material,
insbesondere medizinischem Probenmaterial, ist jedoch bisher durch Handhabungsnachteile
behindert worden. So ist es für wenig Geübte nicht einfach, einen Glasbehälter abzuschmelzen
und dadurch zu verschließen; denn es sind dazu hohe Temperaturen und die Anwendung
entsprechend leistungsfähiger Heizquellen, in der Regel Gebläseflammen, erforderlich.
Auch wird beim Abschmelzen oft das in dem Behälter befindliche biologische Material,
das seiner Natur nach wärmeempfindlich ist, unzulässig hoch erwärmt und dadurch beschädigt
oder gar abgetötet.
[0005] Die vorliegende Erfindung geht von der Aufgabe aus, einen Zuschmelz-Versandbehälter
aus Glas zu schaffen, der für den Versand von biologischem Material besonders geeignet
ist.
[0006] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe mit dem Behälter nach dem Anspruch 1 gelöst.
[0007] Der erfindungsgemäße Behälter bietet insbesondere den Vorteil, daß er bequem mit
fokussiertem Glühlicht, das bekanntlich viel Infrarot enthält, zugeschmolzen werden
kann, so daß das Zuschmelzen leicht auch von nur angelerntem Personal und/oder maschinell
mit ausreichend gleichmäßigen Ergebnissen durchgeführt werden kann, ohne daß eine
offene Flamme erforderlich ist. Das Vermeiden einer offenen Flamme ist an Untersuchungsorten,
wo biologische Präparate gewonnen werden, oft eine Notwendigkeit oder zumindest ein
bedeutender Sicherheitsfaktor. Hinzu kommt, daß als infrarot-absorbierendes Material
Gläser erhältlich sind, die eine erheblich niedrigere Verarbeitungstemperatur als
normale Behältergläser haben, z.B. im Bereich von etwa 950 - 1000°C. Dadurch wird
nicht nur das Zuschmelzen erleichtert, sondern auch die Gefahr einer unzulässigen
Erwärmung des biologischen Materials stark verringert. Entsprechend der spektralen
Leistungsverteilung bei Glühlampenlicht wird vorzugsweise ein infrarot-absorbierendes
Material verwendet, das bevorzugt im nahen Infrarot absorbiert.
[0008] Vorzugsweise liegt als infrarot-absorbierendes Material ein infrarot-absorbierendes
Glas vor. Dieses kann leicht in dem Zuschmelzbereich vorgesehen und verarbeitet werden.
Außerdem ergibt sich dabei die Möglichkeit, daß der Behälter ganz aus infrarot-absorbierendem
Glas besteht. Das vereinfacht Fertigung und Handhabung.
[0009] Infrarot-absorbierendes Glas ist bisher zum Aufbewahren von biologischem Material
nicht verwendet worden, weil es im Vergleich zu normalem Behälterglas nicht nur teurer
ist, sondern auch in der Regel eine erheblich geringere hydrolytische Beständigkeit
aufweist, so daß Wechselwirkungen mit dem stets wasserhaltigen biologischen Material
zu befürchten sind. Erfindungsgemäß ist jedoch erkannt worden, daß die höheren Kosten
im Vergleich zu den Handhabungsvorteilen des erfindungsgemäßen Behälters keine Rolle
spielen, und daß bei den kurzen Verweilzeiten des biologischen Materials in einem
Versandbehälter die geringere hydrolytische Beständigkeit des infrarot-absorbierenden
Glases noch nicht störend in Erscheinung tritt.
[0010] Der erfindungsgemäße Behälter ist wegen der beschriebenen Vorteile besonders als
Standard-Versandbehälter für medizinisches Probenmaterial geeignet, das täglich in
großen Mengen versandt wird, z.B. von ärztlichen Praxen zu Untersuchungslaboratorien.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung näher beschrieben.
Figur 1 ist eine schematische perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Behälters
vor dem Zuschmelzen.
Figur 2 ist eine der Figur 1 entsprechende Ansicht des Behälters nach dem Zuschmelzen.
Figur 3 ist ein schematischer Querschnitt durch eine andere Ausführungsform.
[0012] Figur 1 zeigt einen Zuschmelz-Versandbehälter 1 aus Glas für ein in ihn eingefülltes
leicht verderbliches biologisches Material 3, bei dem es sich insbesondere um ein
medizinisches Probenmaterial handeln kann. Der Behälter 1 weist einen verjüngten Zuschmelzbereich
5 auf, der aus infrarot-absorbierendem Glas besteht. Dadurch kann der Behälter in
diesem Zuschmelzbereich 5 leicht mit fokussiertem Glühlicht zugeschmolzen werden.
Dies ist in Figur 1 durch eine Glühlampe 7 mit einem elliptischen Reflektor 9 angedeutet;
dadurch kann mit der Glühlampe ein Strahlenbündel 11 auf den Zuschmelzbereich 5 fokussiert
werden.
[0013] Der dargestellte Behälter 1 besteht einstückig ganz aus infrarotabsorbierendem Glas.
Dadurch ist die Herstellung leichter möglich als bei Ausführungsformen, bei denen
nur in dem Zuschmelzbereich 5 ein infrarot-absorbierendes Material, vorzugsweise aus
Glas, vorgesehen ist, das mit den übrigen Teilen des Behälters, die aus normalem Behälterglas
bestehen, verbunden, vorzugsweise verschmolzen ist.
[0014] Als infrarot-absorbierendes Glas ist besonders die Glassorte Nr. 8516 der Firma SCHOTT
GLASWERKE, Mainz, geeignet. Vorteilhaft ist es ferner, wenn der Behälter zumindest
in dem Zuschmelzbereich aus einem Glas besteht, das eine niedrige Verarbeitungstemperatur
hat, z.B. etwa 950 - 1000°C; dies ist bei dem genannten Glas Nr. 8516 der Firma SCHOTT
GLASWERKE der Fall.
[0015] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Behälter als Untersuchungsbehälter zur Verwendung
bei einer Untersuchung des biologischen Materials ausgebildet ist. Zu diesem Zweck
hat der dargestellte Behälter im Querschnitt eine unrunde Form mit zwei gegenüberliegenden
parallelen ebenen Seitenwänden 13 und 15. Dadurch kann der Behälter z.B. als Küvette
für optische Untersuchungen verwendet werden, so daß ein Umfüllen nicht erforderlich
ist.
[0016] Zweckmäßigerweise weist der Behälter in genügendem Abstand von dem Zuschmelzbereich
5 wenigstens eine Sollbruchzone 17 auf, die in verschiedener Weise hergestellt sein
kann, z.B. durch Einritzungen, Anätzungen oder in besonders vorteilhafter Weise in
Form einer Vorspannzone, die durch eine örtliche Wärmebehandlung des Behälters hergestellt
werden kann. Zweckmäßigerweise hat der Behälter 1 wenigstens eine Markierung 19, die
auf den Ort einer Sollbruchzone hinweist.
[0017] Um das Zuschmelzen zu erleichtern und den Ort des Zuschmelzens zu kennzeichnen, ist
zweckmäßigerweise die Zuschmelzzone 5, wie dargestellt, verjüngt ausgebildet.
[0018] Figur 2 zeigt den Behälter 12 nach dem Zuschmelzen. Die dabei hergestellte Abschmelzspitze
21 bildet einen hermetischen Verschluß.
[0019] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform, bei der ein Behälter 301, der im übrigen wie
der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Behälter 1 gestaltet sein kann, mit einer
zusammenhängenden Kunststoff- schicht 23 ummantelt ist. Diese Kunststoffschicht verhindert
bei einem Bruch des Behälters 301 ein Austreten von biologischem Material. Außerdem
kann eine Kunststoffschicht verwendet werden,die sich leicht beschriften läßt.
1. Zuschmelz-Versandbehälter aus Glas für leicht verderbliches biologisches Material,
insbesondere medizinisches Probenmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter
(1) einen Zuschmelzbereich (5) aufweist, der infrarot-absorbierendes Material aufweist.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als infrarot-absorbierendes
Material ein bevorzugt im nahen Infrarot absorbierendes Material vorliegt.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als infrarot-absorbierendes
Material ein infrarot-absorbierendes Glas vorliegt.
4. Behälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß er ganz aus infrarot-absorbierendem
Glas besteht.
5. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Behälter zumindest in dem Zuschmelzbereich aus einem Glas besteht, das eine niedrige
Verarbeitungstemperatur hat.
6. Behälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Glas eine Verarbeitungstemperatur
von etwa 950 bis 1000°C hat.
7. Behälter nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als infrarot-absorbierendes
Glas das Glas Nr. 8516 der SCHOTT GLASWERKE, Mainz, vorliegt.
8. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er
als Untersuchungsbehälter zur Verwendung bei einer Untersuchung des biologischen
Materials ausgebildet ist.
9. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er
wenigstens eine Sollbruchzone (17) aufweist.
10. Behälter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Sollbruchzone (17) eine
Vorspannzone ist.
11. Behälter nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß er wenigstens eine
auf eine Sollbruchzone (17) hinweisende Markierung (19) aufweist.
12. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
er mit einer in sich zusammenhängenden Kunststoffschicht (23) ummantelt ist.