[0001] Die Erfindung betrifft ein Regelverfahren zum Vermeiden des Pumpens eines Turboverdichters
mittels bedarfsweisen Abblasens, wobei der Durchfluß zum Verdichter sowie der Verdichterenddruck
stetig erfaßt und zur Berechnung einer ersten Regeldifferenz verwendet werden, welche
als Eingangsgröße auf einen Regler gegeben wird, der als Ausgangsgröße eine Stellgröße
für eine geregelte Verstellung des Abblaseventils an dieses liefert, und wobei eine
Sicherheitssteuerung beim Auftreten von großen und/oder schnellen, die begrenzte
Reaktionsgeschwindigkeit des Reglers überfordernden Störungen eine Schnellöffnung
des Abblaseventils auslöst.
[0002] Bei üblichen, bekannten Regelverfahren der genannten Art ist die normale Regelung
durch den Regler bewußt in der Reaktionsgeschwindigkeit bzw. Veränderungsgeschwindigkeit
der Stellgröße für das Abblaseventil begrenzt, um eine stabile, schwingungsfreie Regelung
zu erhalten und ein ständiges Hin- und Herbewegen des Abblaseventils zu vermeiden.
Diese Auslegung der Regelung macht es erforderlich, daß zusätzlich die erwähnte Sicherheitssteuerung
vorgehalten wird, die im Notfall beim Auftreten von schnellen und/oder großen Störungen
das Abblaseventil rasch öffnet. Hierzu wird anhand der Meßwerte beobachtet, ob der
Arbeitspunkt des Verdichters im Verdichterkennfeld eine parallel zur Pumpgrenze verlaufende
Sicherheitslinie überschreitet. Ist dies der Fall, wird durch Betätigen eines Schaltventils
eine durch Federkraft bewirkte, vollständige Schnellöffnung des Abblaseventils ausgelöst.
[0003] Nachteilig ist bei diesem Regelverfahren, daß es bei der Auslösung der Sicherheitssteuerung
zu einem starken Druckabfall in dem dem Verdichter nachgeschalteten Prozeß kommt.
Außerdem benötigt das Verfahren zu seiner Durchführung einen relativ hohen technischen
Aufwand, der insbesondere darauf beruht, daß ein zusätzliches Schaltventil sowie
ein Federkraftspeicher für die Schnellöffnung des Abblaseventils erforderlich sind.
[0004] Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
das die aufgeführten Nachteile vermeidet und das insbesondere auch beim Auftreten
von großen und/oder schnellen Störungen einen annähernd konstanten Druck in dem dem
Verdichter nachgeschalteten Prozeß gewährleistet und das für seine Durchführung
einen geringen technischen Aufwand erfordert.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs
genannten Art, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß eine zweite, die Erfordernis
einer Schnellöffnung des Abblaseventils gegebenenfalls anzeigende Regeldifferenz (x′)
aus den Meßwerten bzw. der ersten Regeldifferenz (x) und vorgebbaren Sollwerten berechnet
und einer Grenzwertstufe zugeführt wird und daß diese Grenzwertstufe bei Überschreiten
eines darin vorgebbaren Grenzwertes durch die zweite Regeldifferenz (x′) ausgangsseitig
eine Schnellöffnungsgröße (z) ausgibt, die auf den Regler (4) aufgeschaltet wird und
in diesem durch additive Überlagerung eine eine Ventilbetätigung in Öffnungsrichtung
bewirkende Veränderung der Ventilstellgröße (y) mit einer erhöhten Änderungsgeschwindigkeit
erzeugt.
[0006] Das neue Verfahren beitet den Vorteil, daß es ergänzend zu bekannten Regelverfahren
zusammen mit diesem anwendbar ist und dabei die diesen anhaftende begrenzte Reaktionsgeschwindigkeit
bei der Verstellung des Abblaseventils im Bedarfsfall so erhöht, daß auch bei großen
und/oder schnellen Störungen eine rechtzeitige Öffnung des Abblaseventils sichergestellt
ist. Da zudem die Schnellöffnungsgröße nur so lange ansteht, wie die zweite Regeldifferenz
den zugehörigen Grenzwert überschreitet, wird nach dem Wiederabsinken der zweiten
Regeldifferenz unter den Grenzwert die Schnellöffnungsgröße nicht mehr ausgegeben.
Dies hat zur Folge, daß umgehend die Verstellung des Abblaseventils wieder allein
unter dem Einfluß der langsameren normalen Regelung erfolgt. Eine Schnellöffnungsbewegung
des Abblaseventils erfolgt also nur gerade soweit und so lange wie nötig, um ein Pumpen
des Verdichters zu vermeiden. Vorteilhaft werden für die Durchführung des Verfahrens
keine besonderen technischen Zusatzeinrichtungen benötigt, da es sich der vorhandenen
Mittel für die Verstellung des Abblaseventils bedient. In bevorzugter Ausgestaltung
des Verfahrens ist vorgesehen, daß aus der den Ort des Verdichter-Arbeitspunktes
im Verdichterkennfeld darstellenden Regeldifferenz (x) die Ist-Bewegungsgeschwindigkeit
des Arbeitspunktes im Kennfeld berechnet wird und daß aus dieser Ist-Geschwindigkeit
und einer dieser ortsabhängig zugeordneten Soll-Geschwindigkeit gemäß einer vorgebbaren
Orts-Geschwindigkeits-Funktion, bei deren Erreichen durch den Arbeitspunkt ein Pumpen
gerade noch verhindert werden kann, die Differenz gebildet wird und daß diese Differenz
als zweite Regeldifferenz (x′) verwendet wird. Hierdurch wird erreicht, daß außer
dem Abstand des Verdichter-Arbeitspunktes von der Pumpgrenze auch dessen Annäherungsgeschwindigkeit
an die Pumpgrenze im Verdichterkennfeld für die Entscheidung über die Vornahme einer
Schnellöffnung des Abblaseventils herangezogen wird. Die vorgebbare Orts-Geschwindigkeits-Funktion
stellt eine Kurve dar, deren Verlauf so zu wählen ist, daß es bei einem geringen Überschreiten
dieser Kurve noch nicht zu einem Pumpen des Verdichters kommt. Zwar wird bei Erreichen
dieser Kurve sofort die Schnellöffnung des Abblaseventils ausgelöst, doch bis das
Abblaseventil reagiert und seine Öffnung einen Einfluß auf die Lage des Arbeitspunktes
hat, wird der Arbeitspunkt die Kurve noch um einen gewissen Betrag überschreiten.
Zur Berücksichtigung dieses Effekts wird bei der Vorgabe der Kurve eine ausreichende
Sicherheitsspanne zur Pumpgrenze eingehalten, die jedoch relativ klein sein kann.
[0007] Damit kann der Verdichter näher an der Pumpgrenze noch sicher betrieben werden, ohne
daß hierfür ein wesentlich höherer Verfahrensaufwand, abgesehen von einigen einfachen
Rechenoperationen, erforderlich ist.
[0008] Weiterhin sieht das Verfahren vor, daß die Schnellöffnungsgröße in Form einer zeitabhängig
steigenden oder fallenden Rampenfunktion, Stufenfunktion, Sprungfunktion oder Impulsfolgefunktion
ausgegeben wird. Die Auswahl der Funktion richtet sich im Einzelfall nach den vorliegenden
Erfordernissen, insbesondere nach der Arbeitsweise des Abblaseventils und seiner zugehörigen
Betätigungseinrichtung. Dabei ist zweckmäßig die Steilheit der Funktion an die durch
technische Eigenschaften festgelegte maximale Stellgeschwindigkeit des Abblaseventil,
die immer größer ist als die maximale Veränderungsgeschwindigkeit des Reglers hinsichtlich
der Ventilstellgröße, angepaßt.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens sind in den
Unteransprüchen 4 bis 9 angegeben.
[0010] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand einer Zeichnung
erläutert. Die Figuren 1 bis 3 der Zeichnung zeigen drei Ausführungen des Verfahrens
in Form von Regelschemata.
[0011] Figur 1 zeigt eine Turboverdichter 1 mit einer Ansaugleitung 10 und einer Abgabeleitung
11, in welche eine Rückschlagklappe 13 eingebaut ist. Von der Abgabeleitung 11 zweigt
vor der Rückschlagklappe 13 eine Abblaseleitung 12 ab, in welche ein Abblaseventil
2 eingeschaltet ist. Ansaugseitig wird an dem Verdichter 1 mittels eines Durchflußmessers
31 kontinuierlich der zum Verdichter 1 strömende Durchfluß des zu verdichtenden Mediums,
z. B. Luft, erfaßt. Hinter dem Verdichter 1 wird durch einen mit der Abgabeleitung
11 verbundenen Druckmesser 32 stetig der Verdichterenddruck erfaßt. Mittels eines
dem Druckmesser nachgeschalteten Funktionsgebers 33 wird in Abhängigkeit von dem ermittelten
Druck jeweils der für diesen gerade noch zulässige Minimaldurchflußwert ermittelt.
Dieser Minimaldurchflußwert, der vom Funktionsgeber 33 ausgegeben wird, dient als
Sollwert, während der von dem Durchflußmesser 31 ermittelte Durchflußwert als Istwert
dient. Dieser Istwert wird mit einem negativen Vorzeichen einem Addierer 34 zugeführt,
in welchem eine erste Regeldifferenz x definitionsgemäß als Differenz zwischen Sollwert
und Istwert gebildet wird. Die Regeldifferenz x wird dem Eingang eines Proportional-Integral-Reglers
(PI-Regler) 4 zugeführt, welcher seinerseits an seinem Ausgang eine Stellgröße y abgibt,
die dem Abblaseventil 2 zugeführt wird und dessen geregelte Verstellung bewirkt.
Soweit wie bisher beschrieben, entspricht das Regelverfahren dem bekannten Stand der
Technik.
[0012] Neu ist bei dem in Figur 1 beschriebenen Verfahrensbeispiel, daß die erste Regeldifferenz
x zusätzlich noch einer Sicherheitssteuerung 5 zugeführt wird. In diese Sicherheitssteuerung
5 wird zunächst in einem Geschwindigkeitsmesser 51 die Änderungsgeschwindigkeit der
Regeldifferenz x, d. h. die Bewegungsgeschwindigkeit des Ar beitspunktes des Verdichters
1 in dessen Kennfeld berechnet. Parallel hierzu wird die Regeldifferenz x einem weiteren
Funktionsgeber 52 zugeführt, in welchem eine vorgegebene Ortsgeschwindigkeits-Funktion
gespeichert ist. Diese Funktion stellt eine Kurve dar, bei deren Erreichen durch den
Arbeitspunkt des Verdichters 1 ein Pumpen gerade noch verhindert werden kann. Dies
bedeutet zugleich, daß, solange der Arbeitspunkt die Kurve noch nicht erreicht hat,
ein Eingreifen der Sicherheitssteuerung zum Schutz des Verdichters 1 noch nicht nötig
ist. Die Kurve selbst bezeichnet die Punkte, an denen eine Ventilöffnung spätestens
beginnen muß, um ein Erreichen der Pumpgrenze soeben noch verhindern zu können. Die
Form dieser Kurve und ihr Abstand von der Pumpgrenze werden maßgeblich von den Eigenschaften
des Abblaseventils, wie Stellverhalten, Nichtlinearitäten und dergleichen, bestimmt.
Ausgangsseitig gibt der Funktionsgeber 52 jeweils den zu der aufgegebenen Regeldifferenz
x gehörenden Geschwindigkeits-Sollwert ab. In einem weiteren Addierer 53 wird aus
der vom Geschwindigkeitsmesser 51 abgegebenen Ist-Geschwindigkeit und der vom Funktionsgeber
52 abgegebenen, mit einem negativen Vorzeichen versehenen Soll-Geschwindigkeitsdifferenz
gebildet. Diese wird als zweite Regeldifferenz x′ einer Grenzwertstufe 54 zugeführt.
Diese Grenzwertstufe 54 vergleicht die aufgegebene zweite Regeldifferenz x′ mit einem
in der Grenzwertstufe 54 gespeicherten, vorgebbaren Grenzwert, der der zuvor erwähnten
Sicherheitsspanne entspricht . Überschreitet die zweite Regeldifferenz x′ diesen Grenzwert,
gibt die Grenzwertstufe 54 ausgangsseitig eine sogenannte Schnellöffnungsgröße z
ab. In dem in Figur 1 dargestellten Beispiel wird die Schnellöffnungsgröße z durch
einen Funktionsgeber 55 erzeugt, der hier eine zeitabhängig stetig ansteigende Rampenfunktion
abgibt. Bei Abblaseventilen 2 mit nichtlinearer Stellgeschwindigkeit kann der Funktionsgeber
55 so ausgestaltet sein, daß sich die Steigung der abgegebenen Funktion zeitabhängig
genau so ändert, daß das Abblaseventil 2 jeweils mit seiner maximalen Verstellgeschwindigkeit
verstellt wird. Zusäztlich kann hier die Stellung des Abblaseventils 2 als Rückkopplungsgröße
auf den Funktionsgeber 55 gegeben werden, wodurch sichergestellt wird, daß die Stellgeschwindigkeit
des Abblaseventils stets an die aktuelle Ventilstellung angepaßt wird.
[0013] Diese Schnellöffnungsgröße z wird, mit einem negativen Vorzeichen versehen, dem Ausgang
des PI-Reglers 4 aufgegeben und dort in einem Addierer 43 zu der vom PI-Regler 4
erzeugten Stellgröße y zur Bildung einer geänderten Stellgröße y addiert. Da definitionsgemäß
bei dem vorliegenden Beispiel (und auch bei den im folgenden noch zu beschreibenden
Beispielen) das Abblaseventil 2 bei kleiner werdender Stellgröße y öffnet, wird durch
das Aufaddieren der Schnellöffnungsgröße z auf die Stellgröße y eine rasche Verstellung
des Abblaseventils 2 in Öffnungsrichtung bewirkt. Die Steilheit der Rampenfunktion
des Funktionsgebers 55 ist dabei an die maximal mögliche Stellgeschwindigkeit des
Abblaseventils 2 angepaßt. Die so erreichte Änderungsgeschwindigkeit für die Stellgröße
y ist dabei größer als die von dem PI-Regler 4 allein erzeugbare Änderungsgeschwindigkeit
für die Stellgröße y. Alternativ kann der Ausgang der Grenzwertstufe 54 auch unmittelbar
auf den Addierer 43 gegeben werden, d. h. der Funktionsgeber 55 kann hier entfallen.
Die Größe des Ausgangssignals der Grenzwertstufe 54 muß dabei so bemessen sein, daß
es bei der Addition im Addierer 43 eine so große Änderung der Stellgröße y bewirkt,
daß das Abblaseventil 2 einen Befehl zur vollständigen Öffnung erhält. Dabei läuft
das Abblaseventil 2 so schnell wie möglich der Stellgröße y nach. Diese Verfahrensvariante
ist damit besonders einfach, jedoch kann es hier zu einem zeitweisen Differieren
von Stellgröße y und aktueller Ventilstellung kommen.
[0014] Auch die Figur 2 der Zeichnung zeigt den Turboverdichter 1 mit Ansaugleitung 10 und
Abgabeleitung 11, in die wieder die Rückschlagklappe 13 eingesetzt ist. Auch hier
zweigt wieder die Abblaseleitung 12 mit dem eingeschalteten Abblaseventil 2 von der
Abgabeleitung 11 ab. Auch die Bestimmung der ersten Regeldifferenz x erfolgt hier
in der bereits anhand von Figur 1 beschriebenen Weise mittels Meßwerten und Sollwerten,
die anhand eines Durchflußmessers 31, eines Druckmessers 32 und eines Funktionsgebers
33 mit nachgeschaltetem Addierer 34 ermittelt wird. Weiterhin ist auch der hier verwendete
Regler ein PI-Regler 4.
[0015] Neu ist bei dem hier dargestellten Beispiel, daß dem PI-Regler 4 eingangsseitig
nicht nur die Regeldifferenz x zugeführt wird, sondern auch die von der Sicherheitssteuerung
5 berechnete Schnellöffnungsgröße z. Hierbei wird dem Proportionalteil 41 des PI-Reglers
4 lediglich die erste Regeldifferenz x eingangsseitig zugeführt, während dem Integralteil
42 des PI-Reglers 4 die Summe aus der ersten Regeldifferenz x und der Schnellöffnungsgröße
z eingangsseitig zugeführt wird. Die Summe aus der Regeldifferenz x und der Schnellöffnungsgröße
z wird in einem Addierer 45 gebildet, der dem Integralteil 42 des PI-Reglers 4 vorgeschaltet
ist. Zwischen den Addierer 45 und den Eingang des Integralteils 42 ist hier noch ein
Begrenzer 44 geschaltet, der dafür sorgt, daß auch bei maximalem Eingangssignal die
Zeitkonstante des Integralteils nicht kürzer wird als die Stellzeit des Abblaseventils.
[0016] Die Berechnung der zweiten Regeldifferenz x′ erfolgt bei dem Beispiel nach Figur
2 in der bereits in Figur 1 beschriebenen Art und Weise. Auch hier wird die zweite
Regeldifferenz x′ auf die Grenzwertstufe 54 gegeben, die bei Überschreiten eines
darin gespeicherten Grenzwertes durch die zweite Regeldifferenz x′ als Ausgangssignal
die Schnellöffnungsgröße z an den Addierer 45 abgibt.
[0017] Ausgangsseitig ist dem Proportionalteil 41 und dem Integralteil 42 des PI-Reglers
4 ein Addierer 43 nachgeschaltet, in welchem die Ausgänge des Proportionalteils 41
und des Integralteils 42 zur Bildung der Stellgröße y für die Verstellung des Abblaseventils
2 addiert werden.
[0018] Figur 3 zeigt eine dritte vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens, wobei auch hier
wieder in der Darstellung der Verdichter 1 mit Ansaugleitung 10 und Abgabeleitung
11 sowie darin eingesetzter Rückschlagklappe 13 und vor dieser von der Leitung 11
abzweigender Abblaseleitung 12 mit eingeschaltetem Abblaseventil 2 dargestellt ist.
Die Bestimmung der ersten Regeldifferenz x erfolgt hier in der gleichen Weise wie
zuvor anhand der Figur 1 und 2 beschrieben. Auch die Bestimmung der Schnellöffnungsgröße
z durch die Sicherheitssteuerung 5 erfolgt hier genau in der anhand von Figur 2 beschriebenen
Art und Weise.
[0019] Als Regler wird auch hier wieder ein PI-Regler 4 verwendet, der einen Proportionalteil
41 und einen Integralteil 42 besitzt. Dem Proportionalteil 41 wird wieder nur die
erste Regeldifferenz x zugeführt, während dem Integralteil 42 sowohl die Regeldifferenz
x als auch die Schnellöffnungsgröße z eingangsseitig zugeführt werden. Im Unterschied
zu dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 besitzt hier jedoch der Integralteil 42 des
PI-Reglers 4 zwei getrennte Integratoreingänge 42′ und 42˝. Dem ersten Eingang 42′
ist die erste Regeldifferenz x zugeordnet, während dem zweiten Eingang 42˝ die Schnellöffnungsgröße
z aufgeschaltet wird. Diese Ausführung bietet den Vorteil, daß den beiden Eingängen
42′ und 42˝ unterschiedliche Integrationsverhalten, z. B. unterschiedliche Integrationszeitkonstanten,
zugeordnet werden können. Hierdurch kann der Ausgang des Integralteils 42 in Abhängigkeit
von der Schnellöffnungsgröße z ohne Beeinflussung durch die erste Regeldifferenz x
in effektiver Art und Weise beeinflußt werden.
[0020] Die Ausgänge des Proportionalteils 41 und des Integralteils 42 des PI-Reglers 4
werden auch hier wieder in einem Addierer 43 zur Bildung der Stellgröße y für die
Verstellung des Abblaseventils 2 zueinander addiert.
[0021] Vorteilhaft bei den beiden zuletzt beschriebenen Verfahrensvarianten gemäß den Figuren
2 und 3 ist u. a., daß die Schnellöffnungsgröße z über den Integralteil 42 des Reglers
4 wirkt, da dadurch sichergestellt wird, daß während einer Schnellöffnung des Abblaseventils
2 der Ausgang des PI-Reglers 4 der Stellgrößenänderung folgt.
[0022] Allen beschriebenen Verfahrensvarianten ist gemeinsam, daß im Normalfall die Regelung
allein durch die normale Regelung, hier durch einen PI-Regler 4, vorgenommen wird.
Lediglich beim Auftreten von Störungen tritt die Sicherheitssteuerung 5 in Aktion,
die die Stellgröße y für die Verstellung des Abblaseventils 2 durch additive Überlagerung
so verändert, daß sich eine Ventilverstellung mit einer erhöhten Stellgeschwindigkeit
in Öffnungsrichtung ergibt.
1. Regelverfahren zum Vermeiden des Pumpens eines Turboverdichters mittels bedarfsweisen
Abblasens, wobei der Durchfluß zum Verdichter sowie der Verdichterenddruck stetig
erfaßt und zur Berechnung einer ersten Regeldifferenz verwendet werden, welche als
Eingangsgröße auf einen Regler gegeben wird, der als Ausgangsgröße eine Stellgröße
für eine geregelte Verstellung des Abblaseventils an dieses liefert, und wobei eine
Sicherheitssteuerung beim Auftreten von großen und/oder schnellen, die begrenzte
Reaktionsgeschwindigkeit des Reglers überfordernden Störungen eine Schnellöffnung
des Abblaseventils auslöst,
dadurch gekennzeichnet, daß eine zweite, die Erfordernis einer Schnellöffnung des
Abblaseventils gegebenenfalls anzeigende Regeldifferenz (x′) aus den Meßwerten bzw.
der ersten Regeldifferenz (x) und vorgebbaren Sollwerten berechnet und einer Grenzwertstufe
zugeführt wird und daß diese Grenzwertstufe (54) bei Überschreiten eines darin vorgebbaren
Grenzwertes durch die zweite Regeldifferenz (x′) ausgangsseitig eine Schnellöffnungsgröße
(z) ausgibt, die auf den Regler (4) aufgeschaltet wird und in diesem durch additive
Überlagerung eine eine Ventilbetätigung in Öffnungsrichtung bewirkende Veränderung
der Ventilstellgröße (y) mit einer erhöhten Änderungsgeschwindigkeit erzeugt.
2. Regelverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der den Ort des
Verdichter-Arbeitspunktes im Verdichterkennfeld darstellenden Regeldifferenz (x) die
Ist-Bewegungsgeschwindigkeit des Arbeitspunktes im Kennfeld berechnet wird und daß
aus dieser Ist-Geschwindigkeit und einer dieser ortsabhängig zugeordneten Soll-Geschwindigkeit
gemäß einer vorgebbaren Orts-Geschwindigkeits-Funktion, bei deren Erreichen durch
den Arbeitspunkt ein Pumpen gerade noch verhindert werden kann, die Differenz gebildet
wird und daß diese Differenz als zweite Regeldifferenz (x′) verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnellöffnungsgröße
(z) in Form einer zeitabhängig steigenden oder fallenden Rampenfunktion, Stufenfunktion,
Sprungfunktion oder Impulsfolgefunktion ausgegeben wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnellöffnungsgröße
(z) auf den Reglerausgang aufgegeben und mit angepaßtem Vorzeichen zu der vom Regler
(4) ausgegebenen Ventilstellgröße (y) addiert wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgang
des Reglers (4) während der Ausgabe der Schnellöffnungsgröße (z) auf einen der aktuellen
Stellung des Abblaseventils (2) entsprechenden Wert nachgeführt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, wobei als Regler ein Proportional-Integral-Regler
verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß dem Proportionalteil (41) des Reglers
(4) nur die erste Regeldifferenz (x) zugeführt wird und daß dem Integralteil (42)
des Reglers (4) die Summe aus der ersten Regeldifferenz (x) und der Schnellöffnungsgröße
(z) zugeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe aus der ersten
Regeldifferenz (x) und der Schnellöffnungsgröße (z) vor Eingang in den Integralteil
(42) des Reglers (4) über einen Begrenzer (44) geführt wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, wobei als Regler ein Proportional-Integral-Regler
verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß für den Integralteil (42) des Reglers
(4) ein Integrierer mit einem zweiten Integratoreingang (42˝) verwendet wird, dessen
Integrierverhalten von dem ersten Integratoreingang (42′), dem die erste Regeldifferenz
(x) zugeführt wird, unabhängig ist, und daß die Schnellöffnungsgröße (z) diesem
zweiten Integratoreingang (42˝) zugeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß den beiden Integratoreingen
(42′, 42˝) des Integrierers (42) unterschiedliche Integrierzeitkonstanten zugeordnet
werden.