(19)
(11) EP 0 336 098 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.10.1989  Patentblatt  1989/41

(21) Anmeldenummer: 89103202.1

(22) Anmeldetag:  23.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B27N 3/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB GR IT SE

(30) Priorität: 07.04.1988 DE 3811677

(71) Anmelder: Bison-Werke Bähre & Greten GmbH & Co. KG
D-31832 Springe (DE)

(72) Erfinder:
  • Kessing, Reinhard
    D-3257 Springe 13 (DE)
  • Schröder, Friedrich, Dipl.-Holzwirt
    D-3257 Springe 1 (DE)

(74) Vertreter: Finsterwald, Manfred, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. et al
Manitz, Finsterwald & Rotermund Patentanwälte Postfach 22 16 11
D-80506 München
D-80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Vergleichmässigung der Flächengewichtsverteilung von Vliesen


    (57) Es wird eine Vorrichtung zur Vergleichmäßigung der Flächengewichtsverteilung ein- oder mehrschichtiger Vliese (2) zur Herstellung von Holzspan-, Holzfaser- oder dergleichen Platten, beschrieben, bei der einen über zumindest einen Streukopf beschickten Vliesträger eine sich uber die Vliesbreite erstreckende Rückbürsteinheit (3) zugeordnet und diese Rückbürsteinheit eine in der Vliesteilchen-Rückwurfstreubahn gelegene Verteileinheit (4) zur Ablenkung auftreffender Vliesteilchen vorgeschaltet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vergleichmäßi­gung der Flächengewichtsverteilung ein- oder mehrschichtiger Vliese zur Herstellung plattenförmiger Produkte in Form von Holzspan-, Holzfaser- oder dergleichen Platten.

    [0002] Der Erzielung einer gleichmäßigen Flächengewichtsverteilung in Querrichtung von Vliesen zur Herstellung von Span-, Fa­ser- oder dergleichen Platten kommt in der Praxis erhebliche Bedeutung zu. Demgemäß ist es auch bereits bekannt, sowohl bei der Vorvliesbildung als auch bei sich bereits auf dem Vliesträger befindenden Vliesen Egalisiereinrichtungen in Form von Bürsten oder Rechen in Verbindung mit Rückführein­heiten zu verwenden, welche sich vor der Bürsten- oder Re­cheneinheit in Form einer Anhäufung ansammelnde Vliesteil­chen in den Dosierbunker zurücktransportieren.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen Art in der Weise auszubilden, daß sowohl bei ein­schichtigen als auch bei mehrschichtigen Vliesen eine beson­ders gute Vergleichmäßigung der Flächengewichtsverteilung über die Breite des Vlieses ohne das Erfordernis einer Mate­rialrückführung erreicht und gleichzeitig eine bestmögliche Egalisierung der jeweiligen Vliesoberfläche sichergestellt wird.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen dadurch, daß dem über zumindest einen Streukopf beschickten Vliesträger wenigstens eine sich über die Vliesbreite er­streckende Rückbürsteinheit zugeordnet und dieser Rückbürst­einheit in Laufrichtung des Vlieses eine in der Vliesteil­chen-Rückwurfstreubahn gelegene Verteileinheit zur variieren­den Ablenkung der auftreffenden Vliesteilchen vorgeschaltet ist.

    [0005] Durch die Kombination einer einen Wurf-Streueffekt bewirken­den Rückbürsteinheit mit einer Verteileinheit, welche die auftreffenden, insbesondere größeren Vliesteilchen vergleich­mäßigend über die Breite des Vlieses verteilt, werden nicht nur ein Egalisiereffekt und eine Flächengewichtsvergleichmä­ßigung erreicht, sondern gleichzeitig wird durch die Rück­bürsteinheit auf das Vlies ein gewisser Druckeffekt ausge­übt, welcher sicherstellt, daß jegliche Stacheligkeit der je­weiligen Vlieslage beseitigt und eine entsprechend ebene Vliesoberfläche geschaffen wird. Dies wirkt sich vor allem dann vorteilhaft aus, wenn die Rückbürsteinheit auf eine Vlies-Mittelschicht einwirkt, da sich in diesem Falle eine zur Aufnahme der jeweiligen Deckschicht bestmöglich geeig­nete, vergleichmäßigte und ebene Mittelschicht erzielen läßt, welche Gewähr dafür bietet, daß nach einem Preßvorgang keine unterschiedlich starken Bereiche zwischen Mittel­schicht und Deckschicht vorliegen und somit die Gefahr eines Durchschleifens bei einem späteren Deckschicht-Schleifvor­gang nicht besteht.
    Durch die Vorrichtung nach der Erfindung wird ferner sicher­gestellt, daß gegebenenfalls im Vlies vorhandene Täler aufge­füllt werden und über die gesamte Breite des Vlieses homogen in Wirrlage vermischte Späne vorliegen, was bei den aus einem solchen Vlies hergestellten Platten zu dem Vorteil führt, daß solche Platten praktisch keinerlei Verzugstenden­zen besitzen.

    [0006] Die Rückbürsteinheit besteht zweckmäßigerweise aus einer sich über die Vliesbreite erstreckenden Rückbürst-Streuwal­ze, deren Drehachse parallel zum Vliesträger und senkrecht zur Laufrichtung des Vliesträgers verlauft und die vorzugs­weise hochtourig angetrieben ist, wobei eine zweckmäßige Drehzahl beispielsweise bei 300 Umdrehungen pro Minute liegt.

    [0007] Die Rückbürst-Streuwalze, welche die Funktion einer Wurfwal­ze ausübt, ist zweckmäßigerweise in ihrem Abstand zum Vlies­träger verstellbar, so daß eine einfache Anpassung an die Ge­gebenheiten der jeweiligen Vliesbildung möglich ist.

    [0008] Die Verteileinheit besteht aus mehreren nebeneinander ange­ordneten Pendelklappen, deren Achsen vorzugsweise senkrecht zum Vliesträger verlaufen und die mit einem gemeinsamen An­trieb phasengleich oder wenigstens zum Teil phasenverschoben gekuppelt sind.
    Diese Pendelklappen sorgen dafür, daß diejenigen Vliesteil­chen, die von der Rückbürst-Streuwalze nicht flachgedrückt und verdichtet, sondern in Richtung der Pendelklappen zurück­geworfen werden, in der Weise umgelenkt und verteilt werden, daß diese Teilchen unter Vermeidung einer Berg- und Talbil­dung unregelmäßig über die Vliesbreite verteilt werden.

    [0009] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Ab­gabemenge des der Rückbürsteinheit vorgeschalteten Streukop­fes in Abhängigkeit von der Stromaufnahme der Rückbürstein­heit geregelt, wodurch es möglich ist, den sich vor der Rück­bürsteinheit ausbildenden Hügel in seinem Volumen etwa kon­stant zu halten.

    [0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert; in der Zeichnung zeigt:

    Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der erfin­dungsgemäßen Kombination einer Rückbürstein­heit mit einer Verteileinheit, und

    Fig. 2 eine Vorderansicht der Verteileinheit nach Fig. 1.



    [0012] Fig. 1 zeigt einen sich in Pfeilrichtung bewegenden Vliesträ­ger 1 mit darauf angeordnetem Vlies 2. Dieses Vlies 2 be­sitzt in dem Bereich vor einer Rückbürsteinheit 3 eine unre­gelmäßige, Berge und Täler aufweisende Oberflächenkontur.

    [0013] Die Rückbürsteinheit 3, die aus einer Rückbürst-Streuwalze mit einer zumindest der Vliesbreite entsprechenden Arbeits­breite besteht, ist in ihrem Abstand zum Vliesträger 1 so eingestellt, daß ein Ausgleich der Oberflächenunebenheiten des in ihren Wirkungsbereich gelangenden Vlieses möglich ist.

    [0014] Die Rückbürst-Streuwalze, die beim Vliesaufbau vorzugsweise der Mittelschicht zugeordnet ist, kann über einen motori­schen Antrieb in der Höhe verstellt und somit den speziellen Gegebenheiten einer Vliesart angepaßt werden. Sie ist ver­gleichsweise hochtourig angetrieben. Eine typische Umdre­hungszahl beträgt etwa 300 Umdrehungen pro Minute. Diese Rückbürst-Streuwalze übt auf das Vlies einen gewissen Druck aus, so daß stachelförmig vorstehende Späne umgelegt werden und eine egalisierte, ebene Oberfläche erhalten wird.

    [0015] Diejenigen Vliesteilchen, die durch die Rückbürst-Streuwalze entgegen der Laufrichtung des Vlieses 2 in Richtung einer Verteileinheit 4 geworfen und damit praktisch einem Wurf-­Streu-Effekt unterzogen werden, treffen zumindest in einem wesentlichen Ausmaß auf die in einem vorgebbaren Abstand zur Rückbürsteinheit 3 angeordnete Verteileinheit 4 und werden von dieser unter unregelmäßiger Ablenkung wieder zurück auf das Vlies geleitet.

    [0016] Fig. 2 zeigt die Verteileinheit 4 in einer Frontansicht und läßt erkennen, daß die Verteileinheit 4 aus mehreren neben­einander angeordneten Pendelklappen 5 besteht, deren Achsen 6 senkrecht zum Vliesträger 1 verlaufen.

    [0017] Diese Pendelklappen 5 werden von einem gemeinsamen Antrieb 8 phasengleich oder wenigstens zum Teil phasenverschoben ange­trieben, d.h. in Schwenkbewegungen versetzt.

    [0018] Das Zusammenwirken der Rückbürst-Streuwalze mit der Verteil­einheit 4 stellt sicher, daß im Vlies vorhandene Täler gleichmäßig über die Breite des Vlieses aufgefüllt werden und die Späne dabei unregelmäßige Wirrlagen einnehmen, was für die später aus dem Vlies hergestellte Platte wesentlich ist, da eine ungeordnete Wirrlage der Späne Sicherheit gegen ein unerwünschtes Verziehen der fertigen Platten bietet.

    [0019] Der Abstand zwischen der Unterkante der Pendelklappen 5 und dem Vlies 2 wird möglichst gering gewählt, wobei jedoch stets sichergestellt ist, daß die Pendelklappen nicht in das noch eine unregelmäßige Oberflächenkontur besitzende Vlies 2 eintauchen.

    [0020] Der Abstand zwischen Rückbürsteinheit 3 und Verteileinheit 4 kann in Abhängigkeit von der Vliesart und der gewählten Rota­tionsgeschwindigkeit der Rückbürsteinheit stets so gewählt werden, daß sich eine bestmögliche Verteilung der rückgewor­fenen Teilchen ergibt. Dies kann durch Versuch ermittelt wer­ den.

    [0021] Um sicherzustellen, daß sich vor der Rückbürst-Streuwalze nur eine begrenzte Menge an rückzustreuenden Teilchen ansam­meln kann, ist vorzugsweise die Abgabemenge des der Rück­bursteinheit vorgeschaltetem Streukopfes in Abhängigkeit von dieser sich vor der Rückbürsteinheit ansammelnden Vliesteil­chenmenge geregelt, was zweckmäßigerweise so realisiert wer­den kann, daß die Stromaufnahme der Rückbürsteinheit ermit­telt und als Steuergröße für die Abgabemenge benutzt wird.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Vergleichmäßigung der Flächengewichtsver­teilung ein- oder mehrschichtiger Vliese zur Herstellung plattenförmiger Produkte in Form von Holzspan-, Holzfa­ser- oder dergleichen Platten,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß dem über zumindest einen Streukopf beschickten Vlies­trager (1) wenigstens eine sich uber die Vliesbreite er­streckende Rückbürsteinheit (3) zugeordnet und dieser Rückbürsteinheit (3) in Laufrichtung des Vlieses (2) eine in der Vliesteilchen-Rückwurfstreubahn gelegene Ver­teileinheit (4) zur variierenden Ablenkung der auftref­fenden Vliesteilchen vorgeschaltet ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückbürstein­heit (3) aus einer sich über die Vliesbreite erstrecken­den Rückbürst-Streuwalze besteht, deren Drehachse parallel zum Vliesträger (2) und senkrecht zur Laufrich­tung des Vliesträgers (1) verlauft.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückbürst-­Streuwalze in der Höhe verstellbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Rückbürst-Streuwalze variabel vor­gebbar ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteileinheit (4) aus mehreren nebeneinander angeordneten Pendelklappen (5) besteht.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (6) der Pendelklappen (5) senkrecht zum Vliesträger (1) verlau­fen.
     
    7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Pendelklappen (5) mit einem gemeinsamen Antrieb (8) phasengleich oder wenigstens zum Teil phasenverscho­ben gekuppelt sind.
     
    8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen Rückbürst-Streuwalze und Pendel­klappen (5) einstellbar ist.
     
    9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückbürsteinheit (3) und die Verteileinheit (4) zwischen dem Streukopf für die Mittelschicht und dem Streukopf für die obere Deckschicht angeordnet sind.
     
    10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgabemenge des der Rückbürsteinheit (3) vorge­schalteten Streukopfes in Abhängigkeit von der Stromauf­nahme der Rückbürsteinheit (3) geregelt ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhenverstellung der Rückbürst-Streuwalze in Ab­hängigkeit von einer in wenigstens einem Dosierbunker an­geordneten, den Streuköpfen vorgeordneten Flächenge­wichtsmeßeinheit, insbesondere für die Mittelschicht, gesteuert ist.
     




    Zeichnung