(19)
(11) EP 0 336 149 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.10.1989  Patentblatt  1989/41

(21) Anmeldenummer: 89104506.4

(22) Anmeldetag:  14.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 39/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 02.04.1988 DE 3811290

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Petersen, Godber
    D-8900 Augsburg 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Aufnahme, Speicherung und Weiterverarbeitung von Druckprodukten


    (57) Zur Obernahme von vorzugsweise gefalzten Druckprodukten in kontinuierlicher Abfolge werden über verschiedene Ebenen (31 bis 35) jeweils schleifenförmig verlaufende Transportbahnen (z.B. 24) vorgesehen. Die Transportbahnen (24) sind in verschiedene separat ansteuerbare Blockabschnitte unterteilt, so daß die auf ihnen laufenden Druckproduktaufnahmevorrichtungen (z. B. 25, 26), die jeweils aus mindestens einem Wagen (30) und einem Triebkopf (28) bestehen, unabhängig voneinander steuerbar und einer Druckproduktabgabestelle (9 bis 13) vorzugsweise jeweils in Form eines Falzapparates zuführbar sind. Durch die Verwendung von auseinander- und zusammenschiebbaren Trägerstrukturen (38, 39) in den Druckproduktaufnahmevorrichtungen (25, 26) können kontinuierlich Produkte aufgenommen und bestimmten Speicherbereichen von Weiterverarbeitungsstationen (19 bis 23) zugeführt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufnahme, Speicherung und Weiterverarbeitung von Druckprodukten mit Transport- und Speichereinrichtungen.

    [0002] Allgemein bekannt ist es, Transportvorrichtungen, beispielsweise Förderketten, Förderbänder oder fahrerlose Flurförderfahrzeuge für den Transport von Druckprodukten einzusetzen. Dies erfordert eine wiederholte Obergabe der Druckprodukte von einem Beförderungs- bzw. Bearbeitungsmittel zum anderen, wobei die Speicherung insbesondere von einer großen Anzahl von Druckprodukten Probleme hinsichtlich des Raumbedarfes und des Zugriffes mit sich bringt. Diese Probleme verstärkten sich noch dadurch, daß die herkömmlichen Transporteinrichtungen üblicherweise in horizontaler bzw. waagerechter Ebene laufen. Außerdem sind die zur Beförderung der Druckprodukte im Schuppenstrom eingesetzten Förderketten bzw. Bänder in ihrer Länge und Transportgeschwindigkeit begrenzt. Eine vollautomatische Verarbeitung mit derartigen allgemein bekannten Systemen ist somit nicht möglich bzw. nur schwer erreichbar.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine individuell steuerbare Vorrichtung zur Aufnahme und zum Transport von Druckprodukten zu schaffen, die den Einsatz eines vollautomatischen flexiblen Fördersystems ermöglicht, und mit der hohe Transport Kapazitäten- und Geschwindigkeiten erreichbar sind.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils im Anspruch 1 gelöst und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen, jeweils vereinfacht bzw. schematisiert:

    Fig. 1 eine Draufsicht auf die an bzw. neben einer Druckmaschine angeordnete erfindungsgemäße Vorrichtung zur Aufnahme, Transport und Speicherung von Druckprodukten,

    Fig. 2 eine Seitenansicht einer Beladestation an einem Doppelfalzapparat,

    Fig. 3 die Zu- und Abführung mit Druckprodukten zu beladenden Kassetten,

    Fig. 4 einen Triebkopf und einen Wagen zur Aufnahme und zum Transport von Druckprodukten,

    Fig. 5 eine vergrößerte Darstellung des Triebkopfes gemäß Fig. 4,

    Fig. 6 eine Schnittdarstellung durch einen mit einer Kassette beladbaren Wagen,

    Fig. 7 einen Schnitt entlang der Linie C-C des in Fig. 5 dargestellten Triebkopfes,



    [0005] Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung im Zusammenhang mit einer Druckmaschine, die die Druckeinheiten 1 bis 8 umfaßt. Jeder der Druckeinheiten 1 bis 8 ist ein Falzapparat, in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel jeweils ein Doppelfalzapparat 9 bis 13 zugeordnet. Jedem Doppelfalzapparat 9 bis 13 ist jeweils eine der Beladestationen 14 bis 18 zugeordnet. Von diesen werden jeweils die Druckprodukte zu einer der Speicher- und Weiterverarbeitungsstationen 19 bis 23 geführt. Dafür sind entsprechende Transportbahnen vorzugsweise in verschiedenen Ebenen vorgesehen, von denen eine Transportbahn 24 in Fig. 1 angedeutet ist. Durch diese Transportbahnen werden die einzelnen Druckeinheiten 1 bis 8 bzw. die Doppelfalzapparate 9 bis 13 jeweils mit den Speicher- und Weiterverarbeitungsstationen 19 bis 23 verbunden. Auf jeder Transportbahn z.B. 24 werden vorzugsweise zwei Bahnen 25 und 26 bewegt, die jeweils einen Triebkopf 27 bzw. 28 und angekoppelte Wagen 29 bzw. 30 für jeden der Doppelfalzapparate 9 bis 13 umfassen.

    [0006] Insgesamt werden also in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel von der Druckmaschine bzw. deren Druckeinheiten 1 bis 8 über zehn Bahnen Druckprodukte zu den Weiterverarbeitungsstationen 19 bis 23 geführt.

    [0007] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, arbeiten jeweils in den Transportebenen 31 bis 35 zwei Bahnen, die bei 25 und 26 in Fig. 1 für die Ebene 31 angedeutet sind. Ober diese werden die aus dem Doppelfalzapparat 9 neuen kommenden Druckprodukte beispielsweise der Speicher- und Weiterverarbeitungsstation 23 zugeführt. Während eine Bahn, z.B. 25, wie in Fig. 1 angedeutet, beladen wird, kann die andere Bahn, beispielsweise die Bahn 26 im zugeordneten Speicherbereich, z.B. 23, entladen werden oder befindet sich im entladenen Zustand in der in Fig. 1 dargestellten Position in Wartestellung. Bei größeren Entfernungen zwischen der Druckmaschine und der Weiterverarbeitungsstation ist es zweckmäßig, mehr als zwei Bahnen einzusetzen.

    [0008] Aus Fig. 2 geht hervor, wie in Bereichen 36 und 37 zick-zackförmige, auseinander- und zusammenschiebbare Speicherstrukturen 38 und 39 mit aus dem Doppelfalzapparat 9 kommenden Falzprodukten beladen werden. Der Beladevorgang ist im einzelnen in den Patentanmeldungen P 36 21 820, P 36 21 832 der gleichen Anmelderin beschrieben und dargestellt. Gemäß Fig. 2 werden Kassetten 40 und 41 beladen. Fig. 3 zeigt in einer Schnittdarstellung entlang der Linie A-A der Fig. 2, wie volle Kassetten 42 bis 44 von Senkrechtförderern 45 in Richtung eines Pfeiles 46 nach oben befördert werden, während ein Förderer 47 leere Kassetten 48 bis 50 in Richtung eines Pfeiles 51 zuführt. Zum Beladen werden leere zick-zackförmige Speicherstrukturen 52 bzw. 53 den jeweiligen Kassetten entnommen und die Leerkassetten, beispielsweise 49 bzw. 50 in Richtung eines Pfeiles 54 befördert, um die Positionen der vollen Kassetten 40 bzw. 41 einzunehmen, die vorher in Richtung eines Pfeiles 54 auf die Position der Kassetten 42 bzw. 43 befördert worden sind. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, werden durch die Förderer 45 bzw. 47 Kassetten auf die Ebene 31 angehoben bzw. aus dieser entnommen und abgesenkt. Die entsprechenden Förderer für die anderen Ebenen 32 bis 35 an den Beladestationen 15 bis 18 sind auf die jeweilige Förderhöhe verlängert und von den Förderebenen 31 bis 35 werden Kassetten von hier nicht näher dargestellten Vorrichtungen in Richtung der Transportebene geschwenkt, wie in Fig. 1 angedeutet ist, also etwa um 90°. Der Bahn, beispielsweise gemäß Fig. 1 der Transportbahn 24 wird also jeweils eine leere Kassette entnommen und dafür eine volle Kassette aufgeladen, wonach sie um eine Wagenlänge auf die nächste Position weiter vorrückt. Jede Bahn auf jeder Ebene wird über einen sogenannten Blockstellenbetrieb, wie er beispielsweise auch aus der Bahntechnik allgemein bekannt ist, unabhängig voneinander gesteuert. Dies ist möglich, wenn die einzelnen Schienenabschnitte aufgeteilt und voneinander isoliert sind, so daß diese unabhängig voneinander mit einem elektrischen Netz verbunden werden können. Im Rahmen der Erfindung können jedoch auch andere Steuerungstechniken, zum Beispiel mit unterschiedlichen Frequenzen, eingesetzt werden, um eine individuelle Steuerung zu ermöglichen, wobei eine Förderebene die andere nicht stören darf.

    [0009] Die Fig. 4 bis 7 zeigen den Aufbau einer Transportbahn in verschiedenen Ansichten. Gemäß Fig. 4 ist ein Kassetten aufnehmender Wagen 30 über ein Gestänge 55 gelenkig mit einem Triebkopf 28 verbunden. Auf den Wagen 30 können volle oder leere Kassetten (beispielsweise 56) positioniert werden, die den Kasseten 48 bis 50 bzw. den Kassetten 42 bis 44 entsprechen können. Die Wagen 30 sind mit Rollen 57 versehen, die auf Schienen 58 laufen, wie in Fig. 6 dargestellt ist. Fig. 6 stellt einen Schnitt entlang der Linie B-B der Fig. 4 dar. Während Fig. 5 den Triebkopf 28 vergrößert zeigt. Fig. 7 hingegen zeigt einen Schnitt entlang der Linie C-C der Fig. 5. Der Triebkopf 28 läuft mit seinen Rollen 59 ebenfalls auf den Schienen 58 und mit seinen Rollen 60 auf Schienen 61. Dabei übernehmen Führungsrollen 62 die Seitenführung an den Schienen 61. Der Antrieb erfolgt in vorteilhafter Weise durch einen Elektromotor 63 über Ritzel 64, ein Rad 65 und über ein mit einer Welle 66 verbundenes Stirnrad 67. Von dem Stirnrad 67 aus verläuft der Antrieb des weiteren über ein Ritzel 68 zu einem Stirnrad 69, das wiederum fest mit einem Kettenrad 70 verbunden ist. Die Welle 66 und das Kettenrad 70 sind in Lagerböcken 71, 72 und 73 gelagert.

    [0010] Das Kettenrad 70 greift in eine fest verlegte, mit den Schienen 61 verschraubte Rollenkette 74 ein und treibt mit einer Drehung in Richtung des Pfeiles 75 einen Triebkopf 27 bzw. 28 und damit jeweils zugeordnete Bahn in Richtung eines Pfeiles 76.

    [0011] Die Stromabnahme für den Elektromotor 63 erfolgt über Stromabnehmer 77 von einer Schleifleitung 78. Zur Oberbrückung der einzelnen voneinander getrennten bzw. isolierten Schienenabschnitte kann beispielsweise der Stromabnehmer gabelförmig ausgebildet sein, so daß den Transport von einem Block, d.h. von einem Schienenabschnitt zu einem anderen möglich ist.

    [0012] Durch diese Bauart kann die Bahn beliebige Entfernungen und Steigungen überwinden. Die Rollenkette 74 ist vorzugsweise als sogenannte "Seitenbogenrollenkette" ausgebildet und kann somit auch in Radien, also gekrümmt, verlegt werden. Die Schleifleitung ist in voneinander isolierte Abschnitte unterteilt, in die jeweils getrennt elektrisch eingespeist wird. Wie vorangehend erwähnt wurde, ist somit eine Steuerung der Bahnen bzw. Züge unabhängig voneinander in den einzelnen Abschnitten möglich. Durch die kompromierte Aufnahme von Druckexemplaren in den Speicherstrukturen 38, 39, die in der Patentanmeldung P 36 21 820, eingehend beschrieben wurden, wird einerseits eine hohe Bahngeschwindigkeit und andererseits große Transportgeschwindigkeiten bzw. Transportleistungen ermöglicht und zwar auch über weite Entfernungen.

    [0013] In den am gleichen Tag von der gleichen Anmelderin eingereichten PB 3445 und PB 3446 sind die Weiterverarbeitungsanlagen 19 bis 23 im einzelnen beschrieben.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Übernahme und zum Transport von Druckprodukten in kontinuierlicher Abfolge, dadurch gekennzeichnet, daß für mehrere Druckproduktabgabestellen (9 bis 13) zu einer Speicher- und Weiterverarbeitungsstation (19 bis 23) führende, in mehreren Transportebenen (31 bis 35) liegende, jeweils schleifenförmig verlaufende Transportbahnen (z.B. 24) vorgesehen sind, über die jeweils hintereinander mehrere unabhängig voneinander steuerbare Druckproduktaufnahmevorrichtungen (z. B. 25, 26) transportierbar sind und daß zu füllende Druckproduktaufnahmevorrichtungen (25, 26) von der jeweiligen Transportbahn (z.B. 24) einer Ebene (z.B. 31) zu der zugeordneten Druckproduktabgabestelle (z.B. 9) überführbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckproduktaufnahmevorrichtungen (25, 26) jeweils mindestens einen Wagen (30) und einen elektromotorisch antreibbaren Triebkopf (28) umfassen und daß in dem Wagen (30) zick-zackförmige Speicherstrukturen (38, 39) beliebig zusammenstellbarer Länge in zusammengeschobener Anordnung positionierbar sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Fördereinrichtung (45, 47) in Form einer Hub- oder Senkrechtfördereinrichtung zum Transport der Kassetten (42 bis 44 bzw. 48 bis 50) von einer Druckproduktabgabestelle (z.B. 9) in die zugeordnete Ebene (z.B. 31) und umgekehrt.
     
    4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckproduktabgabestellen (9 bis 13) Falzapparate einer mehrere Druckeinheiten (1 bis 8) umfassenden Druckmaschine (Fig. 1) sind und daß die Schienen (58) und Ketten (74) umfassenden Transportbahnen (z.B. 24) zur Aufnahme von Druckprodukten jeweils in Form einer Schleife um die Druckmaschine (Fig. 1) geführt sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckprodukte auf bzw. in den Wagen (30) jeweils in Kassetten (z.B. Fig. 3, 40 bis 44 und 48 bis 50) transportiert werden, wobei die Fördereinrichtung (47) diese jeweils aus der zugeordneten Ebene (z.B. 31 in Fig. 2) abgesenkt und in Aufnahmeposition (36, 37) gebracht werden, wonach sie durch einen weiteren Senkrechtförderer (45 in Fig. 3) wieder auf die zugeordnete Ebene (z. B. 31) anhebbar sind und daß in der Aufnahmeposition (36, 37) die Speicherstrukturen (38, 39) zwecks Aufnahme von Druckprodukten auseinanderziehbar sind.
     
    6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit den Schienen (58) die Kette (74) fest verbunden ist und daß in die Kette 74) formschlüssig ein mit dem Antrieb (63 bis 69) des Triebkopfes (28) verbundenes Kettenrad (70) eingreift.
     
    7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Triebkopf (28) über entlang der Schienen (58) verlaufenden Schleifleitungen antreibbar ist.
     




    Zeichnung