[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Flecken aus Textilien oder
dgl., insbesondere zum Entfernen von Kugel- oder Flizschreiberflecken.
[0002] Für das Entfernen von Flecken aus Textilien oder dgl. lassen sich grundsätzlich zwei
Grundstoffe einsetzen, nämlich einmal die sogenannten waschaktiven Substanzen, die
im Zusammenwirken mit Wasser die Verschmutzung von der Faseroberfläche lösen, so
daß diese von der Waschflotte aufgenommen werden. Sogenannter Fettschmutz wird hierbei
in der Waschflotte emulgiert und sogenannter Pigmentschmutz wird in der Waschflotte
suspendiert. Bei wasserempfindlichen Geweben, kleinen Flecken auf Fettbasis oder auch
auf Lackbasis werden anstelle von waschaktiven Substanzen Lösungsmittel eingesetzt,
die ggf. auf die chemische Struktur des betreffenden Fleckes abgestimmt sein müssen.
So wird beispielsweise 1.1.1-Trichloräthan als sogenanntes Fleckenwasser für die
Einzelbehandlung, aber auch zum Detachieren von Textilien in der chemischen Reinigung
eingesetzt. Daneben ist die Verwendung von sogenanntem Waschbenzin, Lacklösungsmittel,
wie beispielsweise sogenannte Nitrover dünnung etc., bekannt. Die Verwendung derartiger
Lösungsmittel, die alle leichtflüchtig und z. T. entflammbar sind, ist wegen der inzwischen
bekannt gewordenen Gefahr von Gesundheitsschädigungen nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen
zulässig. Hinzu kommt noch, daß mit zunehmendem Einsatz von Kunstfasern unterschiedlichster
chemischer Zusammensetzung allein oder auch in Mischungen untereinander oder in Mischungen
mit Naturfasern bei der Verwendung von Lösungsmitteln Vorsicht geboten ist, da u.
U. die Gefahr besteht, daß durch das betreffende Lösungsmittel eine Faserkomponente
in einem derartigen Mischgewebe angelöst und damit das Gewebe z. T. zerstört wird.
Ebenso ist es möglich, daß durch ein derartiges Lösungsmittel die Farbpigmente bei
gefärbten Fasern angegriffen werden können, so daß neben der Fleckbeseitigung auch
eine Ent- oder Verfärbung der behandelten Stelle auftritt. Ein besonderer Nachteil
der Verwendung derartiger Lösungsmittel, die allesamt in hohem Maße flüchtig sind,
besteht darin, daß bei der Fleckenbehandlung keine ausreichende Behandlungszeit möglich
ist, so daß beispielsweise bei einem Farbfleck mit Bindemittel, wie beispielweise
einem Lackfleck oder einem Kugelschreiberfleck, das Bindemittel zwar gelöst wird,
jedoch die an der Faser anhaftenden Pigmentteilchen nicht vollständig von der Faser
getrennt werden können, so daß eine Restverfärbung bleibt. Ein weiteres Problem ist
hierbei eine randfreie Fleckentfernung, die nur bei vollständigem Eintauchen des betreffenden
Textilstückes in das Lösungsmittel möglich wäre. Da im täglichen Leben eine Vielzahl
von fleckenden Substanzen unterschiedlichster chemischer Zusammensetzung verwendet
werden, die den Einsatz der unterschiedlichsten Lösungsmittel erfordern, ist man seit
einiger Zeit dazu übergegangen, Spezial-Fleckentfernungsmittel herzustellen und anzubieten,
die als geschlossenes Sortiment abgegeben und dann nach entsprechender Wahl im Haushalt
eingesetzt werden können. Da diese Spezial-Fleckentfernungsmittel allesamt auf der
Basis flüchtiger Lösungsmittel aufgebaut sind, war eine befriedigende, randfreie Fleckentfernung
nur bedingt möglich, wobei die Gefahr einer Gesundheitsgefährdung durch die verwendeten
Lösungsmittel nicht in allen Fällen ausgeschlossen werden konnte.
[0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Fleckentfernen zu
schaffen, das aufgrund der gewählten Mittel lange Einwirkungszeiten und eine randfreie
Fleckentfernung ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die verschmutzte Stelle in
wenigstens einer ersten Fleckentfernungskomponente, aufweisend eine Mischung von Glykolsäure-n-butylester,
Diätylenglykolmono-n-butyläther und Fettamin-Derivat mit Betainstruktur und/oder
einer zweiten Flecke ntfernungskomponente, aufweisend eine Mischung von Essigsäure-(diäthylenglykolmono-n-butyläther)ester,
aufweist und einer Mischung von mindestens einem nichtionogenen Tensides und mit mindestens
einem emulgierbaren Tensides, welches als Kation ein Amin enthält, getränkt und nach
einer vorgebbaren Einwirkungszeit die getränkte Stelle zusätzlich mit einer geringen
Wassermenge getränkt, gewalkt und anschließend mit Wasser ausgewaschen wird. Beide
Fleckentfernerkomponenten sind nicht toxisch, praktisch nicht flüchtig und wasserlöslich.
Es hat sich gezeigt, daß je nach Art der fleckenden Substanz die Behandlung der verfleckten
Stelle mit nur einer Fleckentfernerkomponente ausreicht, daß jedoch für die Behandlung
von bisher nicht zu entfernenden Flecken der Einsatz beider Komponenten notwendig
ist. So reicht es beispielsweise aus, Flecken von Obstsäften nur mit der ersten Fleckentfernerkomponente
zu tränken und nach einer Einwirkungszeit von etwa 10 bis 15 Minuten unter der Zugabe
von einer geringen Wassermenge mechanisch zu reiben bzw. zu walken und anschliessend
die getränkte Stelle mit Wasser auszuwaschen. Durch Anstrichmittel verursachte Flecke
können in einer Vielzahl von Fällen durch die Behandlung mit der zweiten Fleckentfernungskomponente
in der vorstehend beschriebenen Weise entfernt werden. Insbesondere Flecken, die von
Kugelschreiber oder Filzschreiber oder die von sogenannten Markierstiften verursacht
sind, müssen in der Weise behandelt werden, daß zunächst die verfleckte Stelle je
nach Grad der Verschmutzung über mehrere Stunden getränkt wird, dann anschließend
die zweite Fleckentfernerkomponente zur ersten Fleckentfernerkomponente hinzu gegeben
wird, so daß beide Komponenten über eine weitere Einwirkungszeit von beispielsweise
10 Minuten bis zu einer Stunde auf die Verschmutzung einwirken können. Anschließend
wird unter Zugabe von etwas Wasser das Gewebe mechanisch bearbeitet, beispielsweise
gewalkt oder gegeneinander gerieben und anschließend die aus den beiden Fleckentfernerkomponenten
und Wasser bestehende Tränkung ausgespült. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
die erfindungsgemäßen Mittel nicht kennzeichnungspflichtig im Hinblick auf die Entflammbarkeit
sind, da der Flammpunkt der ersten Komponente 75° C und der zweiten Komponente 108°
C beträgt. Ferner ist von Vorteil, daß hinsichtlich der Raumluftbelastung die Lösungsmittelanteile
beider Komponenten in den MAK-Werten cm³/m³ (ppm) und mg/m³ Luft in Kennwert-Tabellen
nicht aufgeführt sind und somit die Anwendung in geschlossenen Räumen möglich ist.
[0005] Erfindungsgemäß besteht die erste Fleckentfernungskomponente zur Durchführung des
Verfahrens aus einer Mischung von
10 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Glykolsäure-n-butylester
19 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Diäthylenglykolmono-n-butyläther
1 - 40%, vorzugsweise 19 - 20% Fettamin-Derivat mit Betainstruktur.
[0006] Erfindungsgemäß besteht die zweite Fleckentfernerkomponente zur Durchführung des
Verfahrens aus einer Mischung von Kokosfettsäuremonoethanolamid mit 4,5 - 6 Mol Ethylenoxid
Addukte, 97-98%iger Dodecylbenzolsulfonsäure, reines Triäthanolamin, Essigsäure(diäthylenglykolmono-n-butyläther)
ester.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß als emulgierbare
anionaktive Tenside eine Mischung eingesetzt wird aus
1 - 25%, vorzugsweise 16% Kokosfettsäuremonoethanolamid mit 4,5 - 6 Mol Ethylenoxid
Addukte
1 - 40%, vorzugsweise 20% Dodecylbenzolsulfonsäure, 97-98%ig
1 - 20%, vorzugsweise 9,2% reine Triäthanolamin.
1 - 12%, vorzugsweise 9,8% Wasser
96 - 3%, vorzugsweise 45,0% Essigsäure- (diäthylenglykolmono-n-butyläther)ester.
[0008] Die beiden Bestandteile Dodecylbenzolsulfonsäure und Triäthanolamin werden als wasserhaltige
Mischung eingesetzt, wobei der Wasseranteil vorzugsweise 9,8% beträgt.
[0009] Hierdurch ist gewährleistet, daß bei der Anwendung sich die in der Mischung enthaltenen
Tenside nicht von dem als Lösungsmittel dienenden Essigsäure- (diäthylemglykolmono-n-butyläther)ester
trennen und so die volle Einwirkung auf das zu reinigende Gewebe erhalten bleibt.
[0010] Erfindungsgemäß kann dieses emulgierbare Tensid auch durch Triäthanolaminalkylsulfat
gebildet werden,
[0011] Erfindungsgemäß können wahlweise die im Anspruch 6 angegebenen Amine eingesetzt werden.
[0012] Der anionische Teil der Tenside kann wahlweise einzeln oder in einer entsprechenden
Mischung bestehen aus Fettalkylschwefelsäureester oder Fettsäuren. Sie können auch
als Salze eingesetzt werden, wobei dann diese Verbindungen auch als wasserhaltige
Verbindungen zum Einsatz kommen können.
[0013] Ferner können die anionischen Tenside in Form ihrer freien Säure, wie beispielsweise
Fettsäuren, insbesondere Dodecylbenzolsulfonsäure in situ mit den im Anspruch 6 angegebenen
Aminen hergestellt und eingesetzt werden.
[0014] Die vorstehend angegebenen Anteile der einzelnen Mischungsbestandteile für die beiden
Fleckentfernerkomponenten sind als Gewichts-Prozente definiert.
[0015] Der Vorteil der beiden Fleckentfernerkomponenten besteht darin, daß zum Fleckentfernen
nur die verschmutzte Stelle in einer flachen Schale getränkt zu werden braucht, wobei
eine längere Einwirkungszeit von mehreren Stunden möglich ist, da beide Fleckentfernerkomponenten
praktisch nicht flüchtig sind. Die Auswahl, ob jeweils die erste oder die zweite Fleckentfernerkomponente
allein oder im Zusammenwirken miteinander eingesetzt werden, richtet sich im wesentlichen
nach der den Fleck verursachenden Substanz. Bei der Verwendung beider Fleckentfernerkomponenten
nacheinander richtet sich auch die Reihenfolge der Anwendung im wesentlichen nach
der den Fleck verursachenden Substanz. In der Regel erfolgt jedoch die Tränkung zunächst
mit der ersten Fleckentfernerkpomponente, dann wird die zweite Fleckentfernerkomponente
zugegeben und nach einer kurzen Einwirkungszeit etwas Wasser zugegeben und nach einer
weiteren Einwirkungszeit unter mechanischem Walken oder Reiben der verschmutzten Stelle
die Tränkung mit Wasser insgesamt ausgeschwemmt.
[0016] Anstelle einer Tränkung in Badform, wie dies insbesondere für die Anwendung im Haushalt
erfolgt, ist es für den gewerblichen Bereich möglich, die verschmutzte Stelle jeweils
mit den Fleckentfernerkomponenten zu bedampfen, bzw. in der im gewerblichen Bereich
üblichen Detachiertechnik zu behandeln.
1. Verfahren zum Entfernen von Flecken aus Textilien oder dgl., insbesondere zum Entfernen
von Kugel- oder Filzschreiberflecken, mit Hilfe von Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß die verschmutzte Stelle in wenigstens einer ersten Fleckentfernerkompnente, die
eine Mischung von Glykolsäure-n-butylester, Diäthylenglykol-n-butyläther und Fettamin-Derivat
mit Betainstruktur aufweist und/oder einer zweiten Fleckentfernerkomponente, die eine
Mischung aus Essigsäure-(diäthylenglykolmono-n-butyläther) ester, aufweist und einer
Mischung von mindestens einem nichtionogenen Tensides und mit mindestens einem emulgierbaren
Tensides, welches als Kation ein Amin enthält, getränkt und nach einer vorgebbaren
Einwirkungszeit die getränkte Stelle zusätzlich mit Wasser getränkt, gewalkt und anschliessend
mit Wasser ausgewaschen wird.
2. Fleckentfernerkomponente zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Fleckentfernerkomponente aus einer Mischung von
10 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Glykolsäure-n-butylester,
10 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Diäthylenglykolmono-n-butyläther,
1 - 40%, vorzugsweise 19 - 20% Fettamin-Derivat mit Betainstruktur
besteht.
3. Fleckentfernerkomponente zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Fleckentfernerkomponente eine Mischung aus Kokosfettsäuremonoethanolamid
mit 4,5 - 6 Mol Ethylenoxid Addukte, 97-98%iger Dodecylbenzolsulfonsäure, reines Triäthanolamin,
Essigsäure- (diäthylenglykolmono-n-butyläther)ester aufweist.
4. Fleckentfernerkomponente nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
aus
96 - 3%, vorzugsweise 45,0% Essigsäure-(diäthylenglykolmono-n-butyläther) ester
1 - 25%, vorzugsweise 16,0% Kokosfettsäuremonoethanolamid
mit 4,5 - 6 Mol EO
1 - 40%, vorzugsweise 20,0% Dodecylbenzolsulfonsäure, 97-98%ig
1 - 20%, vorzugsweise 9,2% reines Triäthanolamin
1 - 12%, vorzugsweise 9,8% Wasser
besteht.
5. Fleckentfernerkomponente nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an emulgierbaren anionaktiven Tensiden durch Triäthanolaminalkylsulfat gebildet
wird.
6. Fleckentfernerkomponente nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Amine
anstelle von Triäthanolamin wahlweise eingesetzt werden:
Monoäthanolamin, Diäthanolamin und Triäthanolamin
oder
Monoisopropanolamine, Diisopropanolamine und Triisopropalnolamine
oder
Methylamine, Äthylamine, Propylamine oder Isopropanolamine.
7. Fleckentfernerkomponente nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mischung jeweils Parfümöl zugesetzt ist.