(19)
(11) EP 0 336 310 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.10.1989  Patentblatt  1989/41

(21) Anmeldenummer: 89105684.8

(22) Anmeldetag:  31.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/20, C11D 3/43, C11D 1/94, C11D 1/65
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.04.1988 DE 3811360

(71) Anmelder: Brunner, Thomas
D-73278 Schlierbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Brunner, Thomas
    D-73278 Schlierbach (DE)

(74) Vertreter: Langmaack, Jürgen, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Maxton . Maxton . Langmaack Postfach 51 08 06
50944 Köln
50944 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Entfernen von Flecken aus Textilien und Mittel zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Da die üblichen Fleckentfernungsmittel leicht flüchtige, oft entflamm­bare Lösungsmittel enthalten, wurde mit der Behandlung durch Fleckent­fernungskomponenten, die keine leichtflüchtigen Lösungsmittel enthalten, eine Möglichkeit für lange Einwirkungszeiten geschaffen, die in Verbindung mit Wasser ein zuverlässiges Ausschwemmen der Farbpigmente bewirkt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Flecken aus Textilien oder dgl., insbesondere zum Entfernen von Kugel- oder Flizschreiberflecken.

    [0002] Für das Entfernen von Flecken aus Textilien oder dgl. lassen sich grundsätzlich zwei Grundstoffe einsetzen, nämlich einmal die sogenannten waschaktiven Substanzen, die im Zusammenwirken mit Wasser die Ver­schmutzung von der Faseroberfläche lösen, so daß diese von der Wasch­flotte aufgenommen werden. Sogenannter Fettschmutz wird hierbei in der Waschflotte emulgiert und sogenannter Pigmentschmutz wird in der Waschflotte suspendiert. Bei wasserempfindlichen Geweben, kleinen Flecken auf Fettbasis oder auch auf Lackbasis werden anstelle von wasch­aktiven Substanzen Lösungsmittel eingesetzt, die ggf. auf die chemische Struktur des betreffenden Fleckes abgestimmt sein müssen. So wird bei­spielsweise 1.1.1-Trichloräthan als sogenanntes Fleckenwasser für die Einzelbehandlung, aber auch zum Detachieren von Textilien in der chemi­schen Reinigung eingesetzt. Daneben ist die Verwendung von sogenanntem Waschbenzin, Lacklösungsmittel, wie beispielsweise sogenannte Nitrover­ dünnung etc., bekannt. Die Verwendung derartiger Lösungsmittel, die alle leichtflüchtig und z. T. entflammbar sind, ist wegen der inzwischen bekannt gewordenen Gefahr von Gesundheitsschädigungen nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen zulässig. Hinzu kommt noch, daß mit zunehmendem Einsatz von Kunstfasern unterschiedlichster chemischer Zusammensetzung allein oder auch in Mischungen untereinander oder in Mischungen mit Naturfasern bei der Verwendung von Lösungsmitteln Vorsicht geboten ist, da u. U. die Gefahr besteht, daß durch das betref­fende Lösungsmittel eine Faserkomponente in einem derartigen Mischgewebe angelöst und damit das Gewebe z. T. zerstört wird. Ebenso ist es möglich, daß durch ein derartiges Lösungsmittel die Farbpigmente bei gefärbten Fasern angegriffen werden können, so daß neben der Fleckbeseitigung auch eine Ent- oder Verfärbung der behandelten Stelle auftritt. Ein beson­derer Nachteil der Verwendung derartiger Lösungsmittel, die allesamt in hohem Maße flüchtig sind, besteht darin, daß bei der Fleckenbehandlung keine ausreichende Behandlungszeit möglich ist, so daß beispielsweise bei einem Farbfleck mit Bindemittel, wie beispielweise einem Lackfleck oder einem Kugelschreiberfleck, das Bindemittel zwar gelöst wird, jedoch die an der Faser anhaftenden Pigmentteilchen nicht vollständig von der Faser getrennt werden können, so daß eine Restverfärbung bleibt. Ein weiteres Problem ist hierbei eine randfreie Fleckentfernung, die nur bei vollständigem Eintauchen des betreffenden Textilstückes in das Lö­sungsmittel möglich wäre. Da im täglichen Leben eine Vielzahl von fleckenden Substanzen unterschiedlichster chemischer Zusammensetzung verwendet werden, die den Einsatz der unterschiedlichsten Lösungsmittel erfordern, ist man seit einiger Zeit dazu übergegangen, Spezial-Fleckentfernungsmittel herzustellen und anzubieten, die als geschlossenes Sortiment abgegeben und dann nach entsprechender Wahl im Haushalt eingesetzt werden können. Da diese Spezial-Fleckentfernungsmittel allesamt auf der Basis flüchtiger Lösungsmittel aufgebaut sind, war eine befriedigende, randfreie Fleckent­fernung nur bedingt möglich, wobei die Gefahr einer Gesundheitsgefährdung durch die verwendeten Lösungsmittel nicht in allen Fällen ausgeschlossen werden konnte.

    [0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Fleckent­fernen zu schaffen, das aufgrund der gewählten Mittel lange Einwirkungs­zeiten und eine randfreie Fleckentfernung ermöglicht.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die verschmutzte Stelle in wenigstens einer ersten Fleckentfernungskomponente, aufweisend eine Mischung von Glykolsäure-n-butylester, Diätylenglykolmono-n-butyl­äther und Fettamin-Derivat mit Betainstruktur und/oder einer zweiten Flecke ntfernungskomponente, aufweisend eine Mischung von Essigsäure-(diäthylenglykolmono-n-butyläther)ester, aufweist und einer Mischung von mindestens einem nichtionogenen Tensides und mit mindestens einem emulgierbaren Tensides, welches als Kation ein Amin enthält, getränkt und nach einer vorgebbaren Einwirkungszeit die getränkte Stelle zusätzlich mit einer geringen Wassermenge getränkt, gewalkt und anschließend mit Wasser ausgewaschen wird. Beide Fleckentfernerkomponenten sind nicht toxisch, praktisch nicht flüchtig und wasserlöslich. Es hat sich gezeigt, daß je nach Art der fleckenden Substanz die Behandlung der verfleckten Stelle mit nur einer Fleckentfernerkomponente ausreicht, daß jedoch für die Behandlung von bisher nicht zu entfernenden Flecken der Einsatz beider Komponenten notwendig ist. So reicht es beispielsweise aus, Flecken von Obstsäften nur mit der ersten Fleckentfernerkomponente zu tränken und nach einer Einwirkungszeit von etwa 10 bis 15 Minuten unter der Zugabe von einer geringen Wassermenge mechanisch zu reiben bzw. zu walken und anschliessend die getränkte Stelle mit Wasser auszuwaschen. Durch Anstrichmittel verursachte Flecke können in einer Vielzahl von Fällen durch die Behandlung mit der zweiten Fleckentfernungskomponente in der vorstehend beschriebenen Weise entfernt werden. Insbesondere Flecken, die von Kugelschreiber oder Filzschreiber oder die von sogenannten Markierstiften verursacht sind, müssen in der Weise behandelt werden, daß zunächst die verfleckte Stelle je nach Grad der Verschmutzung über mehrere Stunden getränkt wird, dann anschließend die zweite Fleckentfernerkomponente zur ersten Fleckentfernerkomponente hinzu gegeben wird, so daß beide Komponenten über eine weitere Einwir­kungszeit von beispielsweise 10 Minuten bis zu einer Stunde auf die Ver­schmutzung einwirken können. Anschließend wird unter Zugabe von etwas Wasser das Gewebe mechanisch bearbeitet, beispielsweise gewalkt oder gegeneinander gerieben und anschließend die aus den beiden Fleckentfernerkomponenten und Wasser bestehende Tränkung ausgespült. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die erfindungsgemäßen Mittel nicht kennzeichnungspflichtig im Hinblick auf die Entflammbarkeit sind, da der Flammpunkt der ersten Komponente 75° C und der zweiten Komponente 108° C beträgt. Ferner ist von Vorteil, daß hinsichtlich der Raumluftbelastung die Lösungsmittelanteile beider Komponenten in den MAK-Werten cm³/m³ (ppm) und mg/m³ Luft in Kennwert-Tabellen nicht aufgeführt sind und somit die Anwendung in geschlossenen Räumen möglich ist.

    [0005] Erfindungsgemäß besteht die erste Fleckentfernungskomponente zur Durchführung des Verfahrens aus einer Mischung von
    10 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Glykolsäure-n-butylester
    19 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Diäthylenglykolmono-n-butyläther
    1 - 40%, vorzugsweise 19 - 20% Fettamin-Derivat mit Betainstruktur.

    [0006] Erfindungsgemäß besteht die zweite Fleckentfernerkomponente zur Durchführung des Verfahrens aus einer Mischung von Kokosfettsäure­monoethanolamid mit 4,5 - 6 Mol Ethylenoxid Addukte, 97-98%iger Dodecylbenzolsulfonsäure, reines Triäthanolamin, Essigsäure­(diäthylenglykolmono-n-butyläther) ester.

    [0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß als emulgierbare anionaktive Tenside eine Mischung eingesetzt wird aus
    1 - 25%, vorzugsweise 16% Kokosfettsäuremonoethanolamid mit 4,5 - 6 Mol Ethylenoxid Addukte
    1 - 40%, vorzugsweise 20% Dodecylbenzolsulfonsäure, 97-98%ig
    1 - 20%, vorzugsweise 9,2% reine Triäthanolamin.
    1 - 12%, vorzugsweise 9,8% Wasser
    96 - 3%, vorzugsweise 45,0% Essigsäure- (diäthylenglykolmono-n-­butyläther)ester.

    [0008] Die beiden Bestandteile Dodecylbenzolsulfonsäure und Triäthanolamin werden als wasserhaltige Mischung eingesetzt, wobei der Wasseranteil vorzugsweise 9,8% beträgt.

    [0009] Hierdurch ist gewährleistet, daß bei der Anwendung sich die in der Mi­schung enthaltenen Tenside nicht von dem als Lösungsmittel dienenden Essigsäure- (diäthylemglykolmono-n-butyläther)ester trennen und so die volle Einwirkung auf das zu reinigende Gewebe erhalten bleibt.

    [0010] Erfindungsgemäß kann dieses emulgierbare Tensid auch durch Triäthanolaminalkylsulfat gebildet werden,

    [0011] Erfindungsgemäß können wahlweise die im Anspruch 6 angegebenen Amine eingesetzt werden.

    [0012] Der anionische Teil der Tenside kann wahlweise einzeln oder in einer entsprechenden Mischung bestehen aus Fettalkylschwefelsäureester oder Fettsäuren. Sie können auch als Salze eingesetzt werden, wobei dann diese Verbindungen auch als wasserhaltige Verbindungen zum Einsatz kommen können.

    [0013] Ferner können die anionischen Tenside in Form ihrer freien Säure, wie beispielsweise Fettsäuren, insbesondere Dodecylbenzolsulfonsäure in situ mit den im Anspruch 6 angegebenen Aminen hergestellt und eingesetzt werden.

    [0014] Die vorstehend angegebenen Anteile der einzelnen Mischungsbestandteile für die beiden Fleckentfernerkomponenten sind als Gewichts-Prozente definiert.

    [0015] Der Vorteil der beiden Fleckentfernerkomponenten besteht darin, daß zum Fleckentfernen nur die verschmutzte Stelle in einer flachen Schale getränkt zu werden braucht, wobei eine längere Einwirkungszeit von mehreren Stunden möglich ist, da beide Fleckentfernerkomponenten praktisch nicht flüchtig sind. Die Auswahl, ob jeweils die erste oder die zweite Fleckentfernerkomponente allein oder im Zusammenwirken miteinander eingesetzt werden, richtet sich im wesentlichen nach der den Fleck verur­sachenden Substanz. Bei der Verwendung beider Fleckentfernerkomponenten nacheinander richtet sich auch die Reihenfolge der Anwendung im wesent­lichen nach der den Fleck verursachenden Substanz. In der Regel erfolgt jedoch die Tränkung zunächst mit der ersten Fleckentfernerkpomponente, dann wird die zweite Fleckentfernerkomponente zugegeben und nach einer kurzen Einwirkungszeit etwas Wasser zugegeben und nach einer weiteren Einwirkungszeit unter mechanischem Walken oder Reiben der verschmutzten Stelle die Tränkung mit Wasser insgesamt ausgeschwemmt.

    [0016] Anstelle einer Tränkung in Badform, wie dies insbesondere für die Anwen­dung im Haushalt erfolgt, ist es für den gewerblichen Bereich möglich, die verschmutzte Stelle jeweils mit den Fleckentfernerkomponenten zu bedampfen, bzw. in der im gewerblichen Bereich üblichen Detachiertechnik zu behandeln.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Entfernen von Flecken aus Textilien oder dgl., insbesondere zum Entfernen von Kugel- oder Filzschrei­berflecken, mit Hilfe von Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß die verschmutzte Stelle in wenigstens einer ersten Fleckentfernerkompnente, die eine Mischung von Glykolsäure-n-butylester, Diäthylenglykol-­n-butyläther und Fettamin-Derivat mit Betainstruktur aufweist und/oder einer zweiten Fleckentfernerkomponente, die eine Mischung aus Essigsäure-(diäthylenglykolmono-n-butyläther) ester, aufweist und einer Mischung von mindestens einem nichtionogenen Tensides und mit mindestens einem emulgier­baren Tensides, welches als Kation ein Amin enthält, getränkt und nach einer vorgebbaren Einwirkungszeit die getränkte Stelle zusätzlich mit Wasser getränkt, gewalkt und anschlies­send mit Wasser ausgewaschen wird.
     
    2. Fleckentfernerkomponente zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Fleckentfernerkompo­nente aus einer Mischung von
    10 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Glykolsäure-n-butylester,
    10 - 80%, vorzugsweise 39 - 40% Diäthylenglykolmono-n-­butyläther,
    1 - 40%, vorzugsweise 19 - 20% Fettamin-Derivat mit Betainstruktur
    besteht.
     
    3. Fleckentfernerkomponente zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Fleck­entfernerkomponente eine Mischung aus Kokosfettsäuremono­ethanolamid mit 4,5 - 6 Mol Ethylenoxid Addukte, 97-98%iger Dodecylbenzolsulfonsäure, reines Triäthanolamin, Essigsäure-­ (diäthylenglykolmono-n-butyläther)ester aufweist.
     
    4. Fleckentfernerkomponente nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Mischung aus
    96 - 3%, vorzugsweise 45,0% Essigsäure-(diäthylen­glykolmono-n-butyläther) ester
    1 - 25%, vorzugsweise 16,0% Kokosfettsäuremonoetha­nolamid
    mit 4,5 - 6 Mol EO
    1 - 40%, vorzugsweise 20,0% Dodecylbenzolsulfonsäure, 97-98%ig
    1 - 20%, vorzugsweise 9,2% reines Triäthanolamin
    1 - 12%, vorzugsweise 9,8% Wasser
    besteht.
     
    5. Fleckentfernerkomponente nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an emulgierbaren anionaktiven Tensiden durch Triäthanolaminalkylsulfat gebildet wird.
     
    6. Fleckentfernerkomponente nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß als Amine anstelle von Triäthanolamin wahlweise eingesetzt werden:
    Monoäthanolamin, Diäthanolamin und Triäthanolamin
    oder
    Monoisopropanolamine, Diisopropanolamine und Triisopropalnolamine
    oder
    Methylamine, Äthylamine, Propylamine oder Isopropanol­amine.
     
    7. Fleckentfernerkomponente nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischung jeweils Parfümöl zugesetzt ist.