[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gasentladungsschalter, bei dem wenigstens zwei
koaxiale Elektroden vorgesehen sind, die mit koaxialen Bohrungen versehen sind und
in einem zentralen Entladungsbereich eine Gasentladungsstrecke und an ihren Rändern
einen Isolationsbereich bilden. Die Zündung der Gasentladung erfolgt durch Injektion
von Ladungsträgern im Kathodenrückraum.
[0002] Die Zündspannung für eine vorgegebene Gasentladungsstrecke und ihre übliche graphische
Darstellung in Abhängigkeit vom Produkt aus Gasdruck p und Elektrodenabstand D in
der Zündkennlinie bildet bekanntlich unter entsprechender Berücksichtigung der Zündwahrscheinlichkeit
ein wichtiges Hilfsmittel zur Kennzeichnung von elektrischen Entladungsapparaten.
Bei der Ermittlung der elektrischen Spannungsfestigkeit einer vorgegebenen Gasentladungsstrecke
wird im allgemeinen der unendlich große Plattenkondensator und seine Zündkennlinie
zum Vergleich herangezogen. Die praktische Ausführungsform solcher Entladungsstrecken
hat jedoch Elektroden mit endlichen Abmessungen. Während es zur Ermittlung des rechten
Astes der Zündkennlinie (Paschenkurve), d.h. also zur Untersuchung des sogenannten
Weitdurchschlagsgebietes einschließlich des Spannungs-Minimums, genügt, lediglich
zwei ebene, gegebenenfalls an den Rändern mit einem sogenannten Rogowski-Profil versehene
abgerundete Platten parallel zueinander anzuordnen, ist eine derartige konstruktive
Anordnung zur Untersuchung von Zündkennlinien im linken Teil der Paschenkurve, d.h.
im sogenannten Nahdurchschlagsgebiet, unbrauchbar, weil dann Umwegentladungen auftreten
können. Solche Umwegentladungen kann man durch eine Elektrodenkonstruktion mit ebenen
Plattenelektroden vermeiden, die koaxial zueinander an geordnet und an ihren Rändern
mit einem relativ zum Elektrodenabstand kleinen Krümmungsradius voneinander abgebogen
und entlang der inneren zylindrischen Isolatoroberfläche geführt sind. Es wird somit
zwischen dem abgebogenen, zylinderförmigen Randgebiet der Elektroden und der Innenwand
des hohlzylindrischen Isolators stets ein Spalt gebildet.
[0003] Niederdruck-Gasentladungsstrecken sind bekanntlich als Schalter für hohe Ströme bis
zu etwa 2 MA und hohe Spannungen bis zu etwa 100 kV geeignet. Diese Gasentladungsschalter
arbeiten mit einem Druck des Arbeitsgases, vorzugsweise Wasserstoff, von weniger
als 1 Torr bei einem Elektrodenabstand von weniger als 1 cm mit einer Spannung oberhalb
10 kV im linken Ast der Paschenkurve. Da diese Schalter einen Strom nur einschalten,
jedoch nicht wieder ausschalten können, sind sie besonders geeignet zum Entladen
großer Kondensatoren. Der Gasentladungsschalter enthält eine Anode und eine Kathode,
die koaxial zueinander angeordnet sind und einen zentralen Entladungsbereich, einen
anschließenden Abschirmbereich und an ihren Rändern einen Isolationsbereich bilden.
Der Abschirmbereich besteht aus einem koaxial verlaufenden ringzylindrischen Kanal.
Anschließend sind die Elektroden im Isolationsbereich radial abgebogen und jeweils
mit einer der Flachseiten eines ringscheibenförmigen Isolators verbunden. Im Isolationsbereich
am inneren Rand des Isolators ist der Abstand der Elektroden in ihrer Achsrichtung
etwa so groß wie an der Entladungsstrecke. Bei dieser Ausführungsform besteht die
Gefahr eines Durchschlags am Isolator (Proc. IEE, Bd. 111, Nr. 1, Januar 1964, S.
203 bis 213).
[0004] Gasentladungsschalter mit koaxialen Bohrungen in den Elektroden, sogenannte Pseudofunkenschalter,
können durch eine gepulste Niederdruck-Gasentladung gesteuert werden. Die Hauptentladung
wird eingeleitet durch eine Hohlkathodenentladung und gezündet durch Injektion von
Ladungsträgern. Zu diesem Zweck ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die einen mit
Löchern verse henen Käfig enthält, der den Kathodenrückraum umgibt. Die Entladungsstrecke
ist durch den Käfig vom Bereich einer Vorionisationsentladung, das ist eine Glimmentladung,
getrennt. Zwischen dem Käfig und dem Bereich der Glimmentladung können noch verschiedene
Hilfselektroden zur Abschirmung und Potentialsteuerung vorgesehen sein (Sci. Instr.
19 (1986), The Inst. of Physics, Great Britain, S. 466 bis 470).
[0005] Es ist ferner bekannt, daß in einem Gasentladungsschalter zur Beschleunigung von
Elektronen und Ionen eine größere Anzahl von Elektroden, die mit koaxialen Bohrungen
versehen sind, in einem verhältnismäßig geringen Abstand koaxial zueinander angeordnet
sein können. Die Elektroden an den Enden des Stapels und gegebenenfalls auch ein
Teil der inneren Elektroden sind an eine Gleichspannung angeschlossen. In dieser bekannten
Ausführungsform liegt jedoch der Isolator im direkten "Sichtbereich" der Entladungsstrecke,
so daß eine Bedampfung der inneren Oberfläche des Isolators und eine Bestrahlung
mit Photonen aus dem Entladungsbereich nicht ausgeschlossen ist (US-Patent 4 335 465).
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, diese bekannte Ausführungsform eines
Gasentladungsschalters mit Elektroden, die parallel zueinander angeordnet und mit
koaxialen Bohrungen versehen sind, zu vereinfachen und zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1. In dieser Ausführungsform des Gasentladungsschalters, bei dem der Elektrodenabstand
im Entladungsbereich größer ist als im Isolationsbereich und im Abschirmbereich,
erhält man eine Lokalisierung der Entladung im Entladungsbereich, insbesondere an
der Entladungsstrecke. Da eine direkte Sichtverbindung mit dem Isolator vermieden
ist, wird eine Bedampfung des Isolators verhindert. Besonders vorteilhafte weitere
Ausgestaltungen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0008] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
deren Figur 1 eine Ausführungsform eines Gasentladungsschalters gemäß der Erfindung
als Querschnitt schematisch veranschaulicht ist. Figur 2 zeigt eine vorteilhafte
weitere Ausgestaltung der Elektroden außerhalb des Entladungsbereichs. Eine Ausführungsform
des Gasentladungsschalters für höhere Spannungen ist in Figur 3 dargestellt. Jeweils
eine vorteilhafte Ausführungsform des Kathodenrückraums mit dem Vorentladungsraum
ist in den Figuren 4 und 5 veranschaulicht. Eine Ausführungsform mit einer besonderen
Vorionisationselektrode zeigt Figur 6. In Figur 7 ist eine Ausführungsform mit einer
Steuerung der Gasentladung durch eine Gleitentladung dargestellt. Eine Ausführungsform
mit einer besonderen Elektronenquelle für den Gasentladungsschalter ist in Figur
8 veranschaulicht. Figur 9 zeigt zwei Ausführungsformen von Gasspeichern für den
Gasentladungsschalter.
[0009] In der Ausführungsform eines Gasentladungsschalters gemäß Figur 1 sind zwei Elektroden
2 und 3, von denen die Elektrode 2 beispielsweise als Kathode und die Elektrode 3
als Anode geschaltet ist und die jeweils einen Rotationskörper bilden, koaxial zueinander
angeordnet. Die strichpunktiert angedeutete Rotationsachse ist mit 4 bezeichnet. Die
Elektroden 2 und 3 sind mit koaxialen Bohrungen 5 bzw. 6 versehen, an denen eine Entladungsstrecke
10 gebildet wird. Die Elektroden 2 und 3 bestehen aus elektrisch leitendem Metall,
beispielsweise Edelstahl, und können an der Entladungsstrecke vorzugsweise noch mit
Einsätzen 8 und 9 aus einem hochschmelzenden Metall, beispielsweise Wolfram oder Molybdän
oder auch aus deren Legierungen, bestehen. Um die Entladungsstrecke 10 wird ein Entladungsbereich
11 gebildet, der etwa durch den Raum zwischen den Elektroden 2 und 3 mit dem erweiterten
Abstand D gebildet wird, insbesondere ergibt sich der Entladungsbereich zwischen den
Einsätzen 8 und 9. Der Durchmesser der Bohrungen 5 und 6 wird vorzugsweise kleiner
als der Abstand D der Elektroden 2 und 3 im Entladungsbereich 11 gewählt. Dieser Abstand
D von beispielsweise etwa 2 bis 8 mm, vorzugsweise etwa 4 bis 6 mm, insbesondere etwa
5 mm, ist größer, vorzugsweise wesentlich größer als der Abstand d₁ der Elektroden
im Isolationsbereich 13 in Achsrichtung der Elektroden 2, 3 am inneren Rand eines
ringscheibenförmigen Isolators 16 und auch größer als der Abstand d₂ im Abschirmbereich
12 zwischen dem Entladungsbereich 11 und dem Isolator 16, an dem die Ränder der Elektroden
2 und 3 gasdicht befestigt sind. Der Abstand d₁ ist mindestens so groß wie der Abstand
d₂ und kann beispielsweise etwa 0,5 bis 6 mm, vorzugsweise etwa 2 bis 4 mm, insbesondere
etwa 3 mm, betragen. Der ringscheibenförmige Isolator 16 mit der Dicke A ist durch
einen Sockel 23 aus elektrisch isolierendem Material verlängert, der zugleich zur
Verlängerung des Isolationsweges zwischen den äußeren Enden der Elektroden 2 und
3 dient.
[0010] Oberhalb der Entladungsstrecke 10 befindet sich eine Steuereinrichtung 24 mit einem
Gehäuse 26, das einen Kathodenrückraum 25 umschließt. Ein hohlzylindrischer Fortsatz
des Gehäuses 26 bildet eine Vorionisationshohlkathode 28, die einen Hohlkathodenbereich
32 umgibt und in den Anodenbereich 31 des Vorionisationsraumes 30 hineinragt. Das
Gehäuse 26 ist mit Öffnungen 27 versehen und durch eine gasdurchlässige metallische
Trennwand 29 vom Hohlkathodenbereich 32 getrennt. Die Trennwand 29 ist mit Öffnungen
versehen und kann insbesondere aus einem feinmaschigen Gitter oder auch einem Netz
bestehen. Der Vorionisationsraum 30 ist von einer topfförmigen Steuerelektrode (keep
alife electrode) 33 umgeben, die auf einem ringförmigen Isolator 34 ruht, der mit
der Elektrode 2 gasdicht verbunden ist.
[0011] Mindestens eine der Elektroden 2 und 3, beispielsweise die Ka thode 2, ist zwischen
dem Entladungsbereich 11 und dem Isolator 16 mit mindestens einem Schirm 18 versehen,
der in eine entsprechende Ausnehmung 21 der Anode 3 hineinragt, derart, daß der Abschirmbereich
12 zwischen dem Entladungsbereich 11 und dem Isolator 16 eine U-ringförmige Gestalt
erhält. Mit dieser Ausführungsform des Gasentladungsschalters ist eine Diffusion von
der Entladungsstrecke 10 zum Isolator 16 sowie eine Bestrahlung des Isolators durch
UV- und Röntgenphotonen aus dem Entladungsbereich 11 praktisch ausgeschlossen.
[0012] Eine Füllung mit ionisierbarem Gas wird so gewählt, daß die Zündspannung des Gasentladungsschalters
abnimmt, wenn das Produkt aus dem Elektrodenabstand D an der Entladungsstrecke 10
und dem Gasdruck p zunimmt. Eine schnelle funkenähnliche Gasentladung an der Entladungsstrecke
10 wird eingeleitet mit einer Vorentladung im Vorionisationsraum 30 mit Hilfe der
Steuerelektrode 33 oder wenn die Durchbruchspannung überschritten wird. Mit einem
Abstand D an der Entladungsstrecke von beispielsweise etwa 4 mm und einem Abstand
d₁ im Isolationsbereich 13 und d₂ im Abschirmbereich 12 von beispielsweise jeweils
etwa 2 mm sowie einer Gasfüllung mit Helium und einem Druck p = 60 Pa und somit einem
Produkt p x D = 240 Pa mm erhält man eine Spannungsfestigkeit der Entladungsstrecke
10 von mindestens 20 kV.
[0013] In einer besonderen Ausführungsform des Gasentladungsschalters kann ein Magnetfeld
vorgesehen sein, das den Vorionisationsraum 30 durchsetzt und etwa parallel zur Rotationsachse
4 gerichtet ist. Mit diesem Magnetfeld kann die Brennspannung vermindert und damit
der für die Triggerung zugängliche Druckbereich vergrößert werden.
[0014] In der Ausführungsform des Gasentladungsschalters gemäß Figur 2 sind die einander
gegenüberliegenden Oberflächen der Elektroden 2 und 3 oder der Einsätze 8 und 9 an
der Entladungsstrecke 10 mit in der Figur nicht näher bezeichneten Ausnehmungen versehen,
die den Abstand der Elektroden im Entladungsbereich 11 zusätzlich vergrößern. In dieser
Ausführungsform sind die Elektroden 2 und 3 zwischen dem Entladungsbereich 11 und
dem Isolator 16 jeweils mit einem Schirm 18 bzw. 19 versehen, die in eine entsprechende
Ausnehmung 21 bzw. 22 der gegenüberliegenden Elektrode hineinragen. In dieser Ausführungsform
entstehen im Abschirmbereich 12 zwischen dem Entladungsbereich 11 und dem Isolator
16 hintereinander zwei U-ringförmige Diffusionssperren, die eine Diffusion des Metalldampfes
aus dem Entladungsbereich 11 zum Isolator 16 verhindern.
[0015] In der Ausführungsform des Gasentladungsschalters gemäß Figur 3 ist eine Reihenschaltung
von Entladungsstrecken vorgesehen, die eine entsprechend höhere Schaltspannung ermöglicht.
In dieser Ausführungsform ist zwischen den Elektroden 2 und 3 noch eine Zwischenelektrode
41 vorgesehen, die ebenfalls mit einer koaxialen Bohrung 42 versehen ist und mit
den Bohrungen 5 und 6 eine Reihenschaltung von Entladungsstrecken 44 und 45 bildet.
Die Zwischenelektrode 41 ist mit zwei ringförmigen Schirmen 46 und 47 versehen, die
jeweils in eine entsprechende Ausnehmung 48 bzw. 49 der beiden anderen Elektroden
hineinragen. Diese Schirme 46 und 47 dienen ebenfalls als Diffusionssperren für einen
Metallniederschlag. In dieser Ausführungsform erhält man eine entsprechende Erhöhung
der Schaltspannung. Neben der dargestellten Ausführungsform des Gasentladungsschalters
mit einer Zwischenelektrode 41 können für höhere Spannungen auch noch weitere Zwischenelektroden
vorgesehen sein.
[0016] In Figur 4 ist lediglich eine besondere Ausgestaltung des Kathodenrückraumes 25 mit
dem Vorentladungsraum 30 angedeutet. In dieser Ausführungsform ist eine Hilfselektrode
vorgesehen, die als Blockierelektrode 52 dient und zwischen zwei ringförmigen Isolatoren
55 und 56 angeordnet ist. Diese Blockierelektrode 52 ist im wesentlichen hohlzylindrisch
gestaltet und ihr unteres Ende schirmt die Öffnungen 27 im Gehäuse 26 ab. An diese
Blockierelektrode 52 wird vor dem Schaltvorgang vorzugsweise ein positives Potential
angelegt, das durch die Öffnungen 27 in das Gehäuse 26 hineingreift und eine vorzeitige
Auslösung des Schaltvorgangs verhindert. Eine Diffusion von Metalldampf zum Isolator
55 ist somit nicht möglich. Für den zweiten Isolator 56 kann zweckmäßig ein Ansatz
53 der Vorionisationselektrode 32 vorgesehen sein, die den Isolator 56 abschirmt.
[0017] In der Ausführungsform gemäß Figur 5 ist die Blockierelektrode 52 in die Steuerelektrode
33 integriert. Zu diesem Zweck ist diese soweit verlängert, daß ihr unteres Ende die
Öffnungen 27 des Gehäuses 26 des Kathodenrückraumes 24 überdeckt. Das Potential der
Blockierelektrode 51 gegenüber dem Kathodenpotential ist somit gleich der Brennspannung
der Vorionisationsentladung im Vorionisationsraum 30 und kann durch dessen Höhe h₁
auf die benötigte Größe eingestellt werden. Die Höhe h₁ wird deshalb im allgemeinen
wenigstens einige cm betragen.
[0018] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform erhält man dadurch, daß das Gehäuse der
Steuerelektrode 33 mit einem Fenster 51 zum Einkoppeln von Mikrowellen versehen ist.
Dieses Fenster kann vorzugsweise aus Kunststoff oder Quarz bestehen.
[0019] In der Ausführungsform des Gasentladungsschalters gemäß Figur 6 ist die topfförmige
Vorionisierungselektrode von der Kathode 2 durch eine Entkopplungselektrode 54 getrennt,
die zur Steuerung dient und von der Steuerelektrode 33 und der Elektrode 2 jeweils
durch eine elektrische Isolation 57 bzw. 58 getrennt ist. In dieser Ausführungsform
des Gasentladungsschalters ohne Vorionisationshohlkathode dient die Entkopplungselektrode
54 zur Entkopplung der Vorionisierung im Vorionisationsraum 30 von der Entladungsstrecke
10.
[0020] In der Ausführungsform des Gasentladungsschalters gemäß Figur 7 mit einer Steuerung
durch eine Gleitentladung ist eine Triggerelektrode 60 in der Form eines Ringes vorgesehen,
die mit einer in der Figur etwas verstärkt dargestellten dünnen Zwischenlage 59 aus
einem Material mit einem höheren spezifischen elektrischen Widerstand als Metall,
beispielsweise organische Isolatoren, vorzugsweise Kunststoffe, insbesondere Mylar,
oder auch Halbleiter sowie Graphit, vom Gehäuse 26 des Kathodenrückraumes 24 getrennt
ist. Die Dicke der Zwischenlage 59 kann vorzugsweise höchstens etwa 0,1 bis 0,2 mm
betragen und wird im allgemeinen 0,5 mm nicht wesentlich überschreiten. Die Steuereinrichtung
für die Gleitentladung kann zweckmäßig mit einem Gehäuse 61 versehen sein, das beispielsweise
aus Metall bestehen kann. Durch Anlegen eines Steuerspannungspulses zwischen der
Triggerelektrode 60 und der Kathode wird über die Oberfläche der dünnen Zwischenlage
59, gegebenenfalls nach vorherigem Formieren mit höheren Spannungen, eine Gleitentladung
erzwungen. Durch diese Gleitentladung werden Ladungsträger und Plasma in den Kathodenrückraum
24 injiziert, die den Schaltvorgang an der Entladungsstrecke 10 auslösen.
[0021] Der Innendurchmesser D₇ der Zwischenlage 59, über deren Oberfläche die Gleitentladung
gezündet wird, kann vorzugsweise größer gewählt werden als der Innendurchmesser d₇
des Gehäuses 26 des Kathodenrückraumes 24. Dadurch wird die durch einen Pfeil 66 angedeutete
freie Oberfläche der Zwischenlage 59 durch die Oberkante des Innenmantels des Gehäuses
26 gegenüber einer Entladung an der Entladungsstrecke 10 abgeschirmt.
[0022] Der Abstand des Ortes der Gleitentladung an der durch den Pfeil 66 bestimmten Oberfläche
der Zwischenlage 59 von der Entladungsstrecke 10 wird wesentlich bestimmt durch die
Höhe h₂ des Kathodenrückraumes 24. Diese Höhe kann zur Begrenzung der Erosion der
Gleitentladungsstrecke und damit zur Erhöhung der Lebensdauer des Gasentladungsschalters
vorzugsweise möglichst groß gewählt werden. In der praktischen Ausführungsform des
Gasentladungsschalters kann die Höhe h₂ vorzugsweise wenigstens etwa das Doppelte
des Innendurchmessers d₇ des Gehäuses 26 betragen.
[0023] In der Ausführungsform gemäß Figur 8 kann im Vorionisationsraum 30 auch eine Glühkathode
62 vorgesehen sein, der eine Heizeinrichtung, beispielsweise eine Heizwendel 63, zugeordnet
ist, die über einen geeigneten Schalter 64 an eine Heizstromquelle 65 angeschlossen
sein kann. In dieser Ausführungsform mit einer indirekt oder gegebenenfalls auch direkt
geheizten Glühkathode 62 wird der Elektronenstrom durch die Entkopplungselektrode
54 gesteuert.
[0024] Ferner kann der Gasentladungsschalter gemäß Figur 9 auch mit einem internen Wasserstoffreservoir
versehen sein, das beispielsweise aus einem metallischen Gasspeicher 68 für Wasserstoff
oder Deuterium bestehen kann. Dieser Gasspeicher kann beispielsweise aus Palladium,
Titan oder Tantal bestehen, in dessen Gitter Wasserstoff gespeichert ist. Der Gasspeicher
68 ist ebenfalls mit einer Heizeinrichtung versehen, die beispielsweise aus einer
Heizwendel 70 bestehen kann, die an eine in der Figur nicht dargestellte Heizstromquelle
angeschlossen ist. Das Gasreservoir des Gasspeichers 68 kann in Verbindung mit der
Erfindung als Druckregelungssystem für den Gasentladungsschalter dienen. In dieser
Ausführungsform kann beispielsweise die Brennspannung der Vorionisationsentladung
oder deren Druck gemessen werden und in Abhängigkeit davon die Gaszugabe geregelt
werden.
[0025] Zur Gaszugabe kann gemäß Figur 9 auch ein elektrisch gesteuertes Gasdosierventil
71 oder auch ein Membranventil vorgesehen sein, das bei Druckabfall oder Brennspannungsanstieg
die Gaszuführung aus einem externen Gasspeicher 69 regelt, bis Druck oder Brennspannung
wieder ihren normalen Arbeitswert erreicht haben.
1. Gasentladungsschalter mit folgenden Merkmalen:
a) Es sind wenigstens zwei koaxiale Elektroden (2, 3) vorgesehen, die mit koaxialen
Bohrungen (5, 6) versehen sind und in einem zentralen Entladungsbereich (11) eine
Gasentladungsstrecke (10) und an ihren Rändern einen Isolationsbereich (13) bilden,
b) zur Zündung der Gasentladung durch Injektion von Ladungsträgern im Kathodenrückraum
(25) ist eine Steuereinrichtung (24) vorgesehen,
c) der Abstand D der Elektroden (2, 3) im Entladungsbereich (11) ist größer als der
Abstand d₁ der Elektroden (2, 3) im Isolationsbereich (13) in Achsrichtung der Elektroden
(2, 3) am inneren Rand eines ringscheibenförmigen Isolators (16), in dem die Elektroden
(2, 3) jeweils mit einer der Flachseiten des Isolators (16) verbunden sind, und
d) dieser Abstand d₁ ist mindestens so groß wie der Abstand d₂ der Elektroden (2,
3) in einem zwischen dem Isolationsbereich (13) gebildeten Abschirmbereich (12),
in dem Mittel zur Abschirmung des Isolators (16) vorgesehen sind (Figur 1).
2. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand d₂ der Elektroden (2, 3) im Abschirmbereich (12) höchstens die Hälfte
des Abstands D der Elektroden (2, 3) an der Entladungsstrecke (10) beträgt.
3. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand d₁ der Elektroden (2, 3) im Isolationsbereich (13) annähernd gleich
der Dicke A des Isolators (16) ist.
4. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, gekenn zeichnet durch mindestens eine U-ringförmige Gestaltung des Abschirmbereiches (12) zwischen
dem Entladungsbereich (11) und dem Isolationsbereich (13) (Figur 2).
5. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Reihenschaltung von Entladungsstrecken (44, 45) vorgesehen ist (Figur 3).
6. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Glimmentladung zur Steuerung der Gasentladung.
7. Gasentladungsschalter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein hohlzylindrisches Gehäuse (26) einen Kathodenrückraum (25) bildet und mit
einer hohlzylindrischen Vorionisationshohlkathode (28) versehen ist, die einen Hohlkathodenbereich
(32) umschließt und deren offenes Ende dem Anodenbereich (31) eines Vorionisationsraumes
(30) gegenübersteht.
8. Gasentladungsschalter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel des Gehäuses (26) mit Öffnungen (27) versehen ist, denen eine Blockierelektrode
(52) zugeordnet ist (Figur 4).
9. Gasentladungsschalter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorionisationsraum (30) in einem Magnetfeld angeordnet ist.
10. Gasentladungsschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockierelektrode (52) gegen eine Steuerelektrode (33) und die Kathode (2)
elektrisch isoliert ist.
11. Gasentladungsschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockierelektrode (52) in der Steuerelektrode (33) integriert ist (Figur
5).
12. Gasentladungsschalter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerelektrode (33) mit einem Fenster (51) zum Einkoppeln von Mikrowellen
versehen ist.
13. Gasentladungsschalter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerelektrode (33) eine Entkopplungselektrode (54) zugeordnet ist (Figur
6).
14. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Komponente des Arbeitsgases aus Quecksilber Hg besteht.
15. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Steuerung der Gasentladung durch eine Gleitentladung (Figur 7).
16. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Glühkathode (62) als Elektronenquelle vorgesehen ist (Figur 8).
17. Gasentladungsschalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Steuerung der Zuführung des Arbeitsgases in Abhängigkeit von der Brennspannung
der Vorionisationsentladung oder vom Druck p des Arbeitsgases.
18. Gasentladungsschalter nach Anspruch 17,dadurch gekennzeichnet, daß zur Gasdruckregelung ein Gasreservoir (68, 69) vorgesehen ist (Figur 9).