[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Hochtemperaturheizsysteme bestehend aus einem
Verbundsystem aus emailliertem Metallsubstrat, darauf aufgebrachter elektrisch isolierender
Grundglasschicht, metallischen Heizleitern und chemisch resistenter Deckglasschicht
sowie einer Vermittlerschicht zwischen emailliertem Metallsubstrat und Isolierglasschicht,
ein Verfahren zur Herstellung dieser Heizsysteme sowie deren Verwendung.
[0002] Niedertemperaturheizsysteme auf Basis von emailliertem Stahlblech sind seit langem
bekannt. Hierbei werden direkt auf die Emaillierung elektrische Widerstände in Form
von Heizlacken, metallhaltigen Pasten oder metallischen Leiterbahnen aufgebracht.
Diese konventionelle Emaillierung, die hierbei als elektrischer Isolator fungiert,
hat den Nachteil, daß sich ihr elektrischer Durchgangswiderstand bei Erhöhung der
Temperatur verringert, so daß die Verwendung solcher Heizsysteme auf einen niedrigen
Temperaturbereich (<150°C) beschränkt bleibt.
[0003] In der DE-A 3 536 268 wird ein Heizelement für hohe Gebrauchstemperaturen (>150°C)
beschrieben, Hierbei handelt es sich um ein Verbundsystem bestehend aus Stahlblech,
worauf sich eine elektrisch isolierende Grundglasschicht, metallische Leiterbahnen
und als Abschluß nach außen eine chemisch resistente Deckglasschicht befinden. Dieses
Heizelement ist bis 400°C belastbar, ohne daß sich der Widerstand der Isolierglasschicht
ändert. Diese hier verwendete elektrisch isolierende Glasschicht besteht aus einem
alkalifreien Calcium-Aluminium-Boro-Silicat (siehe auch DE-A 3 446 554).
[0004] Nachteil dieser Heizelemente ist, daß das Stahlblech entkohlt, entfettet, gebeizt
und vernickelt sein muß, damit die Isolierglasschicht gut auf dem Stahlblech haftet.
Die in dieser Schrift weiterhin beschriebenen Heizelemente, bei denen anstelle eines
behandelten Stahlblechs ein mit einem Grundemail beschichtetes Stahlblech verwendet
wurde, haben den Nachteil, daß nach kurzer Zeit und mehrmaligem Aufheizen und Abkühlen
des Elementes, der Durchgangswiderstand der Isolierglasschicht auch hier sich verringert
und damit die Funktionsfähigkeit stark beeinträchtigt bzw. sogar gestört wird.
[0005] Aufgabe war es daher, Heizelemente zur Verfügung zu stellen, bei denen einerseits
das Stahlblech nicht vorbehandelt werden muß und andererseits die Isolierglasschicht,
auf denen sich die Leiterbahnen befinden, ihren Durchgangswiderstand beibehält.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß neuartige hochtemperaturbeständige Heizsysteme diese
Nachteile nicht aufweisen.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Hochtemperaturheizsystem bestehend
aus einem emaillierten Metallsubstrat, vorzugsweise Stahlblech, auf dem sich ein Mehrschichtsystem
befindet, das aus einer inneren Schicht eines Isolierglases, metallischen Leiterbahnen
und einer äußeren Schicht eines Deckglases besteht, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Schichtsystem über eine Vermittlerschicht mit dem emailliertem Metallsubstrat
verbunden ist.
[0008] Die Vermittlerschicht besteht aus einem Gemisch eines Zirkonphosphatglases und einer
Bor-Titan-Fritte, wobei dieses Gemisch vorzugsweise aus 35-55 Gew.-% Zirkonphosphatglas
und 65-45 Gew.-% Bor-Titan-Fritte besteht.
[0009] Die Isolierglasschicht ist ein alkalifreies Calcium-Alumo-Boro-Silikatglas.
[0010] Die äußere Deckglasschicht besteht aus einem Gemisch einer Bor-Titan-Fritte und einem
Zirkonphosphatglas.
[0011] Die o.g. Zirkonphosphatgläser können folgende Zusammensetzung aufweisen:
ZrO₂ |
26-30 |
Gew.-% |
P₂O₅ |
21-25 |
Gew.-% |
SiO₂ |
7-12 |
Gew.-% |
Na₂O |
6-10 |
Gew.-% |
K₂O |
8-12 |
Gew.-% |
TiO₂ |
6-10 |
Gew.-% |
BaO |
8-12 |
Gew.-% |
F |
3- 8 |
Gew.-% |
[0012] Bei den o.g. Bor-Titan-Fritten handelt es sich um an sich bekannte und übliche Frittensorten
(vgl. z.B. A.I. Andrews, Porcelain Enamels, S. 277). Die o.g. Isoliergläser können
folgende Zusammensetzung aufweisen:
B₂O₃ |
43-48 |
Gew.-% |
CaO |
29-34 |
Gew.-% |
SiO₂ |
8-15 |
Gew.-% |
Al₂O₃ |
7-10 |
Gew.-% |
MgO |
1- 2 |
Gew.-% |
[0013] Die erfindungsgemäßen Hochtemperaturheizsysteme werden durch Multisiebdruckverfahren
hergestellt, indem die verschiedenen Schichten nacheinander auf das emaillierte Metllsubstrat
aufgebracht und anschließend in einem Arbeitsgang gemeinsam bei 780 bis 850°C, vorzugsweise
bei 780 bis 820°C eingebrannt werden,
[0014] Die Schichten werden in Form von Pasten aufgetragen, wobei die Pasten durch innige
Vermischung der Vermittlerfritte als feines Pulver (Korngrößenbereich von 1 bis 25
µm), des Isolierglases oder des Deckglases mit einem thermoplastischen Medium, einem
Ölmedium oder mit einem Medium einer wasserlösliche organischen Suspension hergestellt
werden,
[0015] Das Mischungsverhältnis von Pulver zum Medium beträgt vorzugsweise ungefähr 4:1.
[0016] Bei Einsatz des Ölmediums bzw. der wasserlöslichen organischen Suspension ist nach
jedem Schichtauftrag eine Zwischentrocknung erforderlich, während bei Einsatz des
Thermoplasten vor dem eigentlichen gemeinsamen Einbrand ein einziger gemeinsamer Abdampfprozeß
(bei ca. 100-150°C) erfolgt.
[0017] Je nach Konsistenz des Mediums werden die Pasten entweder bei Zimmertemperatur oder
erhöhter Temperatur (vor allem bei Verwendung von Thermoplasten) mit dem Siebdrucknetz
aufgetragen.
[0018] Als Ölmedium wird bevorzugt Pinienöl (80-90 Gew.-%) mit 3-15 Gew.-% Kolophonium oder
Derivate davon, 1-4 Gew.-% Cellulosederivate und 2-5 Gew.-% Acrylsäureester eingesetzt,
während die organische Suspension vorzugsweise eine Mischung aus 5-10 Gew.-% Cellulosederivate,
20-30 Gew.-% Ethylalkohol und 60 Gew.-% Glykolderivate enthält.
[0019] Als thermoplastisches Medium wird bevorzugt Sterylalkohol (70-80 Gew.-%) mit 5-15
Gew.-% Glykolester, 5-15 Gew.-% Acrylsäureester und 5-10 Gew.-% Kolophonium verwendet,
[0020] Der Heizleiterauftrag erfolgt ebenfalls in Form einer Paste bestehend aus den o.g.
Medien und feinstverteilten Metallpartikeln, vorzugsweise Silber, Ruthenium, einem
Verschnitt der beiden Metalle, Nickel oder Kupfer.
[0021] Die Schichtstärke der Siebdruckschichten wird über die Maschenweite und die Fadenstärke
des Siebdrucknetzes geregelt. Für den Auftrag der Heizleiterplatten werden bevorzugt
Siebe mit 62 bis 84 Maschen/cm und für den Auftrag der übrigen Pasten Siebe mit 34
bis 42 Maschen/cm eingesetzt.
[0022] Die Heizleiterschicht hat eine Dicke von etwa 15-20 µm, während die übrigen Schichten
Dicken in der Größenordnung von 50 µm aufweisen,
[0023] Häufig werden verschiedene Heizleiterbahnen aus unterschiedlichen Metallen aufgetragen,
was bedeutet, daß je nach Zahl der unterschiedlichen Metalle die entsprechende Anzahl
an Siebdruckaufträgen durchgeführt werden muß.
[0024] Aufgrund der vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäßen Hochtemperaturheizsysteme
werden diese bevorzugt als Einsätze in Backöfen, in Waschmaschinen, in Heißwasserspeichern
und in Toastgeräten verwendet.
[0025] Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung soll anhand der folgenden Ausführungen
und des Beispiels noch näher erläutert werden, ohne ihn dadurch einzuschränken:
[0026] Ein Metallsubstrat, vorzugsweise ein Stahlblech, das als Hochtemperaturheizelement
vorgesehen ist, wird mit einer bekannten Emailfritte nach üblichen Verfahren (Naßverfahren
oder elektrostatisch) beschichtet und gebrannt. Dieses emaillierte Metallsubstrat
wird dann mit z.B. 4 verschiedenen Pasten aus thermoplastischem Medium in Form von
5 Siebdruckaufträgen beschichtet, um abschließend bei 780-850°C gebrannt zu werden,
[0027] Erfolgen die Siebdruckaufträge mit thermoplastischen Medien (wie z.B. einem Thermoplasten
auf der Basis von Sterin und einem Weichmacher) so entfallen die Zwischentrocknungen
nach jedem Siebdruckauftrag (siehe z.B. Ölmedium). Vor dem eigentlichen Einbrand ist
lediglich ein einziges gemeinsames Abdampfen erforderlich,
[0028] Die Vermittlerfritte, die aus einer Mischung von 35-55 Gew.-% eines Zirkonphosphatglases
und 65-45 Gew.-% einer handelsüblichen Bor-Titan-Fritte besteht, wird als feines Pulver
(Korngrößenbereich von 1 bis 25 µm) mit dem Thermoplasten und dem Weichmacher in einem
geschlossenen Behälter bei ca. 75°C ca. eine Stunde mittels Rührer innig vermischt
und mittels Dreiwalzenstuhl, dessen Zylinder ebenfalls auf etwa 60°C vorgeheizt sind,
homogenisiert. Das Mischungsverhältnis des Pulvers zum Medium liegt bei 4:1. Das homogenisierte
Produkt wird flüssig über das (direkt oder indirekt) beheizte Siebdrucknetz auf das
emaillierte Metallsubstrat aufgedruckt,
[0029] Das Sieb hat 34 bis 42 Maschen/cm.
[0030] Die Pasten mit dem Isolierglas bzw. dem Deckglas werden genauso hergestellt und ebenso
aufgetragen.
[0031] Die Heizleiterpaste besteht aus feinstverteilten Metallpartikeln im thermoplastischen
Medium. Für den Auftrag verwendet man Siebe mit 62 bis 84 Maschen/cm.
[0032] Nachdem die Schichten nacheinander aufgetragen worden sind, wird das thermoplastische
Medium vor dem eigentlichen Brand bei 780-850°C in einem Trocken- bzw, Wärmetunnel
bei ca. 100-150°C abgedampft.
Beispiel:
[0033]
Vermittlerfritte (Auftragssieb mit 34 Maschen/cm): |
50 Gew.-% Zirkonphosphatglas: 50 Gew.-% Bor-Titan-Fritte: handelsübliche Titanweißemailfritte |
15,6 g |
Quarzmehl |
19,5 g |
Natriumtripolyphosphat |
1,8 g |
Kaliumcarbonat |
7,5 g |
Titandioxid |
20,5 g |
Zirkonsilikat |
18,7 g |
Monobariumphosphat |
10,9 g |
Monokaliumphosphat |
9,7 g |
Kieselfluorkalium |
Isolierglas (Sieb mit 34 Maschen/cm; zweimaliger Auftrag, um die Schichtdicke zu vergrößern): |
250,2 g |
Borsäure |
176,7 g |
Calciumcarbonat |
12,0 g |
Magnesiumcarbonat |
5,1 g |
Quarz |
57,9 g |
Ton (48 % SiO₂, 38 % Al₂O₃) |
Leiterbahnen (Sieb mit 72 Maschen/cm):
[0034] Feinverteiltes Silber im thermoplastischen Medium (70-80 Gew.-% Sterylalkohol, 5-15
Gew.-% Glykolester, 5- 15 Gew.-% Acrylsäureester und 5-10 Gew.-% Kolophonium).
Deckglas (Sieb mit 34 Maschen/cm):
[0035] 50 Gew.-% Zirkonphosphatglas und 50 Gew.-% Bor-Titan-Fritte wie unter Vermittlerfritte,
[0036] Die Auftragsstärke eines jeden Siebdruckes liegt bei 50 µm, während sich die Heizleiterschicht
bei einer Dicke von 15-20 µm bewegt.
[0037] Der Siebdruck erfolgt über im Handel erhältliche Auftragsmaschinen. Das gleiche
Auftragssystem kann auch bei geometrisch komplizierten Metallsubstratformen angewandt
werden und zwar mittels des sogenannten "Tampondrucks" unter Verwendung von Spezialmedien.
[0038] Der Brand erfolgt bei 800-820°C in einem Arbeitsgang.
1. Hochtemperaturheizsystem bestehend aus einem emaillierten Metallsubstrat, auf
dem sich ein Mehrschichtsystem befindet, das aus einer inneren Schicht eines Isolierglases,
metallischen Leiterbahnen und einer äußeren Schicht eines Deckglases besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schichtsystem über eine Vermittlerschicht mit dem emaillierten
Metallsubstrat verbunden ist.
2. Hochtemperaturheizsysteme gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallsubstrat
ein Stahlblech ist,
3. Hochtemperaturheizsystem gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vermittlerschicht aus einem Gemisch eines Zirkonphosphatglases und einer
Bor-Titan-Fritte besteht.
4. Hochtemperaturheizsystem gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch
aus 35-55 Gew.-% Zirkonphosphatglas und 65-45 Gew.-% Bor-Titan-Fritte besteht.
5. Hochtemperaturheizsystem gemäß einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zirkonphosphatglas folgende Zusammensetzung aufweist:
ZrO₂ |
26-30 |
Gew.-% |
P₂O₅ |
21-25 |
Gew.-% |
SiO₂ |
7-12 |
Gew.-% |
Na₂O |
6-10 |
Gew.-% |
K₂O |
8-12 |
Gew.-% |
TiO₂ |
6-10 |
Gew.-% |
BaO |
8-12 |
Gew.-% |
F |
3- 8 |
Gew.-% |
und zusammen mit einer an sich bekannten Bor-Titan-Fritte vorliegt.
6. Verfahren zur Herstellung eines Hochtemperaturheizsystems gemäß einem der Ansprüche
1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Schichten des Schichtsystems
und die Vermittlerschicht nacheinander im Multisiebdruckauftrag auf das emaillierte
Metallsubstrat aufgebracht und danach in einem Arbeitsgang gemeinsam bei 780 bis
850°C eingebrannt werden.
7. Verwendung der Hochtemperaturheizsysteme gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 als
Einsätze in Backöfen, Waschmaschinen, Heißwasserspeichern, Toastgeräten und ähnlichen
Geräten sowie Geschirren,