(19)
(11) EP 0 337 363 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.10.1989  Patentblatt  1989/42

(21) Anmeldenummer: 89106343.0

(22) Anmeldetag:  11.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G09B 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH ES GB IT LI SE

(30) Priorität: 11.04.1988 DE 3812028

(71) Anmelder: Nützel, Wolfgang
D-85283 Wolnzach (DE)

(72) Erfinder:
  • Nützel, Wolfgang
    D-85283 Wolnzach (DE)

(74) Vertreter: Twelmeier, Ulrich, Dipl.Phys. et al
Patentanwälte Dr. Rudolf Bauer Dipl.-Ing.Helmut Hubbuch, Dipl.Phys. Ulrich Twelmeier Westliche Karl-Friedrich-Strasse 29-31
75172 Pforzheim
75172 Pforzheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anzeigefläche für taktile Informationen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Anzeigefläche zur Dar­stellung tastbarer Information durch rasterförmig ange­ordnete Tastelemente, die durch Unterschieben von Hubkörpern selektiv in den Raum über den Anzeigenfläche verschoben werden können, bei der eine Anzahl der Tast­punktzeilen entsprechende Anzahl von Zeilenschiebern 8 und eine der Anzahl der Tastpunktspalten entsprechende Anzahl von Spaltenschiebern 3 vorgesehen ist, wobei auf den Zeilenschiebern 8 jedem Hubkörper 7 ein Teil 9 zugeordnet ist, das ihn in Zeilenrichtung fixiert, in Spaltenrichtung jedoch verschiebbar lagert, sowie auf den Spaltenschiebern 3 jedem Hubkörper 7 ein Teil 4 zuge­ordnet ist, das seine Verschiebung in Spaltenrichtung erreicht.




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur tastba­ren Darstellung von Informationen auf einer Anzeigefläche durch selektives Bewegen von rasterförmig angeordneten Tast­elementen.

    [0002] Zur Darstellung tastbarer Informationen für Blinde dient hauptsächlich die Braille-Punkschrift. Ihre Zeichen bestehen aus allen mit einer 2x3 bzw. 2x4 Matrix darstellbaren Mustern tastbarer Punkte. Es lassen sich durch Aneinanderreihung der Zeichen zu Zeilen beliebige Texte darstellen. Mit einer An­zeigefläche, die mehrere Braillezeilen umfaßt, ist es auch möglich, graphische Informationen darzustellen. Das dabei übliche Rastermaß beträgt ca. 2,5 mm.

    [0003] Es sind Anzeigeflächen bekannt, bei denen rasterförmig angeordnete Tastpunkte selektiv elektromagnetisch in die Ab­tastposition verschoben und in ihrer Endlage verriegelt wer­den.

    [0004] In der EP-A 0 161 401 ist ein Flächendisplay beschrieben, bei dem als Tastpunkte die durch Öffnungen in einer Abtast­fläche ragenden Kalotten von Tastkugeln dienen. Zum selekti­ven Setzen ist jeder Tastkugel eine federbelastete Verriege­lungskugel zugeordnet, die durch einen von der Unterseite eingreifenden Stellanker gegen den Federdruck unter die Tast­kugel geschoben wird. Zum Löschen eines Tastpunktes wird der jeweilige Stellanker zurückgezogen, sodaß sich die Verriege­lungskugel in die Ausgangslage bewegen und die Tastkugel freigeben kann. Zur Betätigung der Stellanker dienen zu einer Gruppe zusammengefaßte Magnetisierungswicklungen, die auf einer exzentrisch angetriebenen und auf Schienen verschiebbar gelagerten Hubvorrichtung auf der Unterseite des Anzeigenfel­des angebracht sind.

    [0005] Nachteilig ist hierbei, daß für jeden Tastpunkt ein ge­ sonderter, kompliziert geformter Stellanker erforderlich ist, was zu erheblichen Kosten für ein mehrzeiliges Anzeigendis­play führt. Darüberhinaus stellt die Verschiebe- und Hubme­chanik für Auswahl und Betätigung der Stellanker einen kost­spieligen und störanfälligen mechanischen Aufwand dar. Wegen der konstruktionsbedingten Bauhöhe ist ein ermüdungsfreies Arbeiten über einen längeren Zeitraum nur möglich, wenn das Anzeigendisplay in die Arbeitsplatte versenkt eingebaut wird, was eine Benützung an unterschiedlichen Einsatzorten er­schwert. Ein weiterer Nachteil entsteht durch die Verengung der Austrittskanäle an der Abtastfläche, die notwendig ist, um die Tastkugeln unverlierbar zu machen. An den dort vorhan­denen Hinterschneidungen sammelt sich das an den Fingerkuppen stets haftende und beim Abtasten sich abstreifende Fett, so­wie sonstige Fremdkörper. Die Tastkugeln können diese Ablage­rungen nicht an die Oberfläche schieben, wodurch ihre leichte Beweglichkeit verloren geht. Da die Tastkugeln lediglich ent­riegelt und nicht zwangsweise in ihre Versenkposition ge­führt werden, führt diese Einschränkung der Beweglichkeit rasch zu Fehlfunktionen. Im Gegensatz zur Schwarzschrift ha­ben die Zeichen der Brailleschrift keine Redundanz, weshalb die möglichen Fehlfunktionen vor allem im Bereich der Zahlen­darstellung einen erheblichen Nachteil bedeuten.

    [0006] Ziel der Erfindung ist es, eine Anzeigenfläche für die Darstellung von Text sowie Grafik in tastbarer Form zu fin­den, die in ihrem Aufbau einfach und dadurch billig herzu­stellen ist, die so zuverlässig arbeitet, daß sie auch an Arbeitsplätzen eingesetzt werden kann, wo die sichere Erken­nung von Zahlen vorausgesetzt wird, und eine so geringe Bau­tiefe aufweist, daß ein längeres ermüdungsfreies Arbeiten auch ohne Einbau in die Arbeitsplatte möglich ist. Darüber­hinaus soll ihr Betrieb auch in senkrechter Lage möglich sein, um sie als Hinweis- und Orientierungstafel mit abrufba­rem Inhalt zur Wandmontage einsetzen zu können.

    [0007] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Anordnung vorgeschlagen, die sich in die eigentliche Anzeigeeinheit und die je nach der gestellten Anforderung unterschiedlich gestaltete An­triebseinheit unterteilen läßt.

    [0008] Die Anzeigeeinheit besteht aus einer Trägerplatte 1, die rasterförmig verteilt Bohrungen zur Aufnahme der als Tastkör­per dienenden Zylinderstifte 2 aufweist. Auf der Unterseite der Trägerplatte 1 sind in den Zwischenräumen der Tastkörper­spalten Nuten zur verschiebbaren Lagerung der streifenförmi­gen Spaltenschieber 3 vorgesehen. Die Nutenform und der Schieberquerschnitt sind vorteilhafterweise so gewählt, daß die Schieber in ihrer Position parallel zur Plattendicke fi­xiert sind.

    [0009] Die Spaltenschieber 3 weisen auf ihrer freiliegenden Kan­te Querstege 4 zum Erfassen der Hubkörper auf, deren Höhe vorzugsweise etwa der halben Hubkörperhöhe und deren Abstand vorzugsweise etwa der doppelten Hubkörperbreite entspricht.

    [0010] Parallel zum Verlauf der Rasterzeilen weist die Platten­unterseite Rillen 5, 6 entlang der Linien der Rasterbohrungen sowie der Rasterbohrungszwischenräume auf, die zur Fixierung der Lage der Hubkörper 7 in jeder der zwei möglichen Verrie­gelungspositionen 7c, 7d dienen. Als Hubkörper 7 dienen vor­zugsweise Kugeln, wobei jedoch viele andere Formen wie Keile oder Scheiben auch verwendet werden können. Der Rillenquer­schnitt 5, 6 entspricht dem oberen Teil des Hubkörperquer­schnitts. Jedem Tastkörper ist ein Hubkörper zugeordnet, wo­bei alle Hubkörper je einer Rasterzeile auf einem Zeilen­schieber 8 in Qerrillen 9 so verschiebbar gelagert sind, daß sie selektiv in der Ebene der Rasterzeilen 7b oder der Ra­sterzeilenzwischenräume 7a positioniert werden können. Durch die Verschiebung jedes Zeilenschiebers können alle Hubkörper jeweils einer Rasterzeile gemeinsam in die Ebene der Raster­spalten, dargestellt in Fig. 2, oder der Rasterspaltenzwi­schenräume, dargestellt in Fig. 3, verschoben werden.

    [0011] Jeder Hubkörper kann also vier verschiedene Positionen 7a bis 7d einnehmen, deren Funktionen an Hand der Fig. 2 bis 5 beschrieben werden.

    [0012] In der als Verstellposition 8a in Fig. 3 und Fig. 5 des Zeilenschiebers 8 bezeichneten Position befindet sich der Hubkörper im Rasterspaltenzwischenraum im Eingriff des Spal­tenschiebers 3 und kann von diesem zur Vorbereitung des He­bens eines Tastkörpers in die Ebene der Rasterzeile 7b, bzw. zur Verhinderung des Anhebens in die Ebene des Rasterzeilenz­wischenraums 7a verschoben werden.

    [0013] In der als Verriegelposition 8b bezeichneten Stellung des Zeilenschiebers 8 befindet sich der Hubkörper 7 entweder un­ter dem zugeordneten Tastkörper 2 und hebt ihn an (7c), oder im Zwischenraum neben dem zugeordneten Tastkörpe, ohne ihn zu heben (7d).

    [0014] Die beiden Hubkörperpositionen 7c und 7d in der Verriegel­position 8b sind durch die Führungsrillen 5 und 6 stabili­siert, d.h., ein Positionswechsel ist nur über die Verstell­position 8a möglich.

    [0015] Die Änderung des Informationsinhaltes der Anzeige erfolgt jeweils gleichzeitig für alle Tastpunkte einer Rasterzeile, wobei mehrere Rasterzeilen mit gleichem Inhalt gemeinsam ver­stellt werden können, und zwar in folgenden vier Schritten:
    -Im ersten Schritt werden alle Spaltenschieber in ihre Mittelstellung gebracht.
    -Im zweiten Schritt wird der Rasterzeileninhalt dadurch gelöscht, daß der entsprechende Zeilenschieber in die Ver­stellposition verschoben wird.
    -Im dritten Schritt werden die Hubkörper mit Hilfe der Spaltenschieber positioniert und
    -im vierten Schritt werden durch Verschieben des Zeilen­schiebers in die Verstellposition je nach Voreinstellung der Hubkörper die Tastkörper durch Unterschieben der Hubkörper angehoben bzw. in der Versenkposition belassen.

    [0016] Die Rückstellung der Tastkörper in die Versenkposition kann durch Schwerkraft und die abtastend lesenden Finger er­folgen oder durch ein Federelement, das die Tastpunkte gleichzeitig unverlierbar macht.

    [0017] In vorteilhafter Weise wird dieses Federelement durch eine die Abtastoberfläche darstellende Gummischicht 9 gebil­det, wodurch gleichzeitig die zu Störungen führende Ablage­rung von Verunreinigungen zwischen Tastkörper und Träger­platte verhindert wird. Ein Optimum an Festigkeit, Rückstell­kraft und Tasteindruck lässt sich dadurch erzielen, daß diese Gummischicht über den Tastpunkten dünner ist als in den Tast­punktzwischenräumen.

    [0018] Die Zeit, die benötigt wird, um eine neue Information auf der Anzeigefläche darzustellen, kann dadurch verkürzt werden, daß die Schritte Eins und Zwei des Verstellvorgangs für alle neu zu beschreibenden Rasterzeilen gemeinsam ausgeführt wer­den.

    [0019] Je nach Anforderung bezüglich Geschwindigkeit und Art des Neubeschreibens der Anzeigenfläche, sowie der Kosten für die Antriebseinheit für Zeilenschieber und Spaltenschieber und deren Ansteuerung, kommt vorzugsweise eine der folgenden Betriebsarten zur Anwendung:

    a) Gemeinsames Löschen frei wählbarer Rasterzeilen mit anschließendem zeilensweisem Neubeschreiben.

    b) Gemeinsames Löschen von Rasterzeilen in festgelegten Gruppen, bzw. aller Rasterzeilen, und nachfolgendes zeilenweises Neubeschreiben.

    c) Löschen einer bzw. mehrerer frei wählbarer Raster­zeilen und sofortiges Neubeschreiben aller gelösch­ten Zeilen mit identischem Inhalt.

    d) Löschen jeweils einer Rasterzeile in Festgelegter Reihenfolge und sofortiges Neubeschreiben.

    Zusammenstellung einiger Eigenschaften der verschiedenen Betriebsarten:
    Betriebsart a) b) c) d)
    Aufwand für Ansteuerung hoch gering mittel gering
    wahlfreier Zugriff auf beliebige Rasterzeile ja nein ja nein
    Geschwindigkeit zum teilweisen Neubeschreiben maximal mittel hoch niedrig
    Beeinflussung der Restanzeige während des teilweisen Neubeschreibens nein ja nein ja


    [0020] Der Verschiebeweg der Zeilenschieber beträgt etwa die Hälte des Rasterspaltenabstandes,der der Spaltenschieber ist kleiner als der Rasterzeilenabstand. Zu ihrem Antrieb kommen die im folgenden beschriebenen Vorrichtungen in Be­tracht, deren Auswahl sich nach der angestrebten Betriebsart richtet. An Hand der Fig. 6 soll ein für die Betriebsart c) geeigneter, besonders einfacher Antrieb beschrieben werden.

    [0021] Der relativ hohe Kraftbedarf, der beim Verschieben der Zeilenschieber 8 in die Verriegelposition benötigt wird, wenn viele Tastkörper einer oder mehrerer Rasterzeilen ange­hoben werden sollen, vor allem, wenn sie durch die abtasten­den Finger belastet werden, wird von der Nockenwelle 10 auf­gebracht, die von dem Elektromotor 11 angetrieben wird. Ein Impulsgeber 12 meldet die Winkelstellung der Nockenwelle 11 an die Steuerelektronik 13 and 14 . Eine zweite Nockenwelle 15 ist über ein Getriebe 16 phasenstarr an die Drehung der Nockenwelle 10 gekoppelt. Sie dient dazu, alle Spaltenschie­berr 3 gemeinsam in die Mittelstellung zu bringen.

    [0022] Die Querschnitte der beiden Nockenwellen und ihre gegen­seitige Phasenlage sind so gewählt, daß die Spaltenschieber immer dann in ihre Mittelstellung gebracht werden, wenn die Zeilenschieber 8 von der Nockenwelle 10 freigegeben werden, um die Verstellposition verschoben werden zu können (Fig. 7), und daß die Fixierung der Spaltenschieber 3 in der Mittelstellung gelöst wird, bevor die Nockenwelle 10 die Zeilenschieber 8 wieder in die Verriegelposition verschiebt (Fig. 8).

    [0023] Zum wahlfreien, selektiven Verschieben der Zeilen- und Spaltenschieber dient eine, jedem Schieber zugeordnete Ver­schiebeeinrichtung 17, deren Wirkungsweise an Hand der Fig. 9 beschrieben wird.

    [0024] Ein streifenförmiges Federelement 18 ist an einer Seite eines metallischen Trägerprofils 19 elektrisch isoliert be­festigt. Der Draht 20 ist im Punkt 21 mechanisch fest und elektrisch leitend mit dem Federelement 18 verbunden. Sein anderes Ende ist an der gegenüberliegenden Seite des Profils 19 im Punkt 22 elektrisch leitend befestigt.

    [0025] Der Draht 20 besteht aus einer als "Shape Memory Alloy" bekannten Legierung aus vorzugsweise Nickel und Titan.

    [0026] Er zeigt bei Erwärmung über eine durch die Zusammenset­zung der Legierung in weiten Grenzen variierbare Schwellen­temperatur eine reversible Längenabnahme von typisch bis zu 5% der Gesamtlänge. Die dabei nutzbare Zugkraft beträgt ty­pisch etwa 200 N/qmm.

    [0027] Die Erwärmung des Drahtes über die Schwellentemperatur erfolgt durch Wärmewirkung eines über das Trägerprofil 19 und das Federelement 18 zugeführten und den Draht durchflie­ßenden elektrischen Stroms.

    [0028] Die Drahtstärke wird nun so gewählt, daß bei ausreichen­der Zugkraft die thermische Trägheit der angestrebten Ge­ schwindigkeit für das Neubeschreiben der Anzeigefläche ent­spricht, die im wesentlichen von der Abkühlzeit unter die Schwellentemperatur bestimmt wird. Sie kann dadurch erheb­lich verringert werden, daß der Draht in gut wärmeleitendes Material eingebettet wird. Diesem Zweck dient die Füllmasse 23 , die z.B. aus Silikongummi bestehen kann und die Wärme über die Oberfläche des Profils 19 abführt.

    [0029] Die Drahtlänge wird entsprechend der benötigten Verkür­zung ausgewählt.

    [0030] Eine weitere Möglichkeit, die Drahtabmessungen an die benötigte Verschiebekraft und den Verschiebeweg anzupassen, besteht in der Anwendung einer mechanischen Übersetzung, deren Größe in der beschriebenen Ausführungsform durch die Lage des Befestigungspunktes 21 des Drahtes 20 auf dem Feder element 18 bestimmt wird.

    [0031] Die elektrischen Impulse zur Ansteuerung der Verschie­beeinrichtungen 17 werden einer an sich bekannten elektroni­schen Steuereinrichtung 13 und 14 entnommen. Um den Aufwand gering zu halten, erfolgt die Ansteuerung vorteilhafterweise im Multiplexverfahren, was wegen der thermischen Trägheit der Drähte leicht möglich ist und durch geeignete Wahl der Füllmasse 23 noch vorteilhaft beeinflußt werden kann.

    [0032] Die Verschiebeelemente 17 sind beispielsweise zu 8 Grup­pen 25 in Fig. 10 mit jeweils 8 Elementen zusammengefaßt. Über die Steuereingänge 24 wird nacheinander jeweils eine Gruppe 25 ausgewählt und durch den zugeordneten Transistor 26 an den Versorgungsspannungsanschluß 27 gelegt. Über die Steuereingänge 28 werden dann jeweils die Thyristoren 29 gezündet, deren zugehörige Verschiebeelemente 17 aktiviert werden sollen. Bevor über einen der Steuereingänge 24 auf die nächste Gruppe 25 umgeschaltet wird, sorgt eine kurze Impulspause dafür, daß alle Thyristoren 29 löschen.

    [0033] Durch das Steuersignal des Winkelgebers 11 wird die Drehbewegung der Nockenwellen 10 und 15 mit der Ansteuerung 13 und 14 der Verschiebeelemente 17 synchronisiert.

    [0034] Um den elektrischen Ansteueraufwand zu reduzieren, wird für Anzeigeflächen mit geringeren Anforderungen bezüglich Geschwindigkeit des Neubeschreibens bzw. Beeinträchtigung des Lesens während des Neubeschreibens, was vor allem für die Betriebsart b) und d) zutrifft, vorteilhafterweise eine verschiebbare Stelleinrichtung zur Verschiebung eines Schie­bers oder einer Gruppe von Schiebern vorgesehen.

    [0035] Um den wahlfreien Zugriff auf die Rasterzeilen zu ermög­lichen, bzw. zur Betätigung der Spaltenschieber verfügt die Stelleinrichtung über einen aktiven, vorzugsweise elektrisch steuerbaren Antrieb. Es wird jedoch auch eine besonders ein­fache Ausführungsform vorgeschlagen, bei der für den Antrieb der Stelleinrichtung ein passiv wirkendes Federelement vor­gesehen ist, und die vor allem dann angewendet wird, wenn auf die Rasterzeilen in festgelegter Reihenfolge zugegriffen werden soll.

    [0036] Die Verschiebung der Stelleinrichtung erfolgt über einen eigenen Antrieb, vorzugsweise einen Schrittmotor, oder über ein Getriebe durch den bereits vorhandenen Antrieb der Nok­kenwellen. Eine an sich bekannte elektronische Steuerung synchronisiert gegebenenfalls die Bewegungen der Stellein­richtung unter Einbeziehung der Signale des die Winkelstel­lung der Nockenwellen erfassenden Impulsgebers 12.

    [0037] An Hand der Figuren 11 bis 13 werden drei vorteilhafte Ausführungsformen beschrieben.

    [0038] In Fig. 11 besteht die Stelleinrichtung aus einer Nocke 30, die auf einem Zahnriemen 31 angebracht quer zur den Schiebern 8 verschoben werden kann. Zur Verstellung eines ausgewählten Schiebers 80 bewegt die elektromagnetisch ange­triebene Bewegungseinrichtung 32 die Nocke 30 gegen den Schieber 80 und verschiebt ihn.

    [0039] In Fig. 12 greift der permanentmagnetische Anker 33 ei­nes auf einer Spindel 34 verschiebbar angeordneten Elektro­magneten 35 mit seinem Mitnehmer 36 in die Nuten 37 der sich in Mittelstellung befindenden Schieber 3, wodurch eine Ver­stellung des zugeordneten Schiebers in eine der zwei Endla­gen möglich ist. Das jedem Schieber zugeordnete Grenzkraft­ gesperre 38 fixiert die drei möglich Schieberpositionen.

    [0040] In Fig. 13 ist eine besonders einfache Ausführungsform dargestellt. Die an einem umlaufenden Riemen 30 federnd ge­halterte Rolle 40 verschiebt den ihr jeweils zugeordneten Schieber 8, wenn dieser durch die ihn in Gegenrichtung ver­schiebende Nockenwelle 10 freigegeben ist.

    [0041] Abschließend sei darauf hingewiesen, daß die beschriebe­nen Antriebsvorrichtungen zur Betätigung der Steuer- sowie der Zeilenschieber auch in anderen, nicht explizit darge­stellten Kombinationen mit Vorteil verwendet werden können, und daß ebenfalls jedem Schieber ein direkter Antrieb zu­geordnet werden kann, wie er etwa als Elektromagnet, Pneuma­tik- oder Hydraulikantrieb oder Ähnlichem dem Stand der Technik entspricht.

    Inhalt der Zeichnungen:



    [0042] 

    Fig. 1 Räumlicher Ausschnitt aus einer Rasterspalte

    Fig. 2 Schnitt parallel zu einem Zeilenschieber in Verriegelposition

    Fig. 3 Schnitt parallel zu einem Zeilenschieber in Verstellposition.

    Fig. 4 Schnitt senkrecht zu den Zeilenschiebern in der Ebene eines Spaltenschiebers

    Fig. 5 Schnitt senkrecht zu den Zeilenschiebern in der Ebene eines Spaltenschiebers

    Fig. 6 Tastfläche mit Antrieb und Steuerung

    Fig. 7 Phasenbeziehung der Nockenwellen in Verriegel­position der Zeilenschieber

    Fig. 8 Phasenbeziehung der Nockenwellen in Verstell­position der Zeilenschieber

    Fig. 9 Schnitt durch ein Verschiebeelement

    Fig. 10 Mutliplex- Ansteuerschaltung für die Verschie­beelemente

    Fig. 11 Verschiebbare Stelleinrichtung mit Nocke

    Fig. 12 Verschiebbare Stelleinrichtung für zwei Ver­ schieberichtungen.

    Fig. 13 Verschiebbare Stelleinrichtung mit passiver Be­tätigung durch Feder

    Fig. 14 Verschiebeeinrichtung an Spalten- und Zeilen­schiebern




    Ansprüche

    1) Anzeigefläche zur Darstellung tastbarer Information durch rasterförmig angeordnete Tastelemente, die durch Unterschie­ben von Hubkörpern selektiv in den Raum über der Anzeigenflä­che verschoben werden können, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Anzahl der Tastpunktzeilen entsprechende Anzahl von Zeilenschiebern (8) und eine der Anzahl der Tastpunktspalten entsprechende Anzahl von Spaltenschiebern (3) vorgesehen ist, wobei auf den Zeilenschiebern jedem Hubkörper (7) ein Teil (9) zugeordnet ist, das ihn in Zeilenrichtung fixiert, in Spaltenrichtung jedoch verschiebbar lagert, sowie auf den Spaltenschiebern jedem Hubkörper ein Teil (4) zugeordnet ist, das seine Verschiebung in Spaltenrichtung erreicht, wobei die Position der Tastelemente je einer Rasterzeile dadurch ge­steuert wird, daß alle Hubkörper dieser Rasterzeile in einem ersten Schritt durch Verschiebung des sie tragenden Zeilen­schiebers parallel zur Rasterzeile so positioniert werden, daß sie in den Eingriff der in den Rasterspaltenzwischenräu­men verschiebbar gelagerten und sich in einer Mittelstellung befindenden Spaltenschieber gelangen, daß in einem zweiten Schritt jeder Hubkörper durch Verschiebung des zugeordneten Spaltenschiebers in eine von zwei möglichen Positionen (7a, 7b) auf dem Zeilenschieber positioniert wird, und daß in ei­nem dritten Schritt durch Verschiebung des Zeilenschiebers die Hubkörper je nach ihrer Position entweder in den Raum unter ein Tastelement verschoben werden und dieses anheben (7c), oder in den Raum neben das Tastelement, ohne es zu he­ben (7d).
     
    2) Anzeigenfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine die als Abtastpunkte dienenden Zylinderstifte bedeckende Gummischicht (9) die Rückstellung der Zylinderstifte in die Versenkposition bewirkt und sie unverlierbar macht.
     
    3) Anzeigenfläche nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummischicht über den Tastpunkten dünner ist, als in den Tastpunktzwischenräumen
     
    4) Anzeigenfläche nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Spaltenschieber und der Zeilenschieber durch gekoppelte Bewegungseinrichtungen (10, 15) derart er­folgt, daß einer Verschiebung mindestens eines Zeilenschie­bers in die Verstellposition (8a) eine Verschiebung aller Spaltenschieber in die Mittelstellung vorausgeht, sowie einer Verschiebung mindestens eines Zeilenschiebers in die Verrie­gelposition (8b) die wahlfreie Verschiebung der Spaltenschie­ber in eine der beiden Endlagen vorausgeht.
     
    5) Anzeigenfläche nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß für die Bewegungseinrichtungen der Zeilenschieber und die der Spaltenschieber jeweils eine Nockenwelle (10, 15) vorgesehen ist, deren Bewegung über einen schlupffreien Antrieb (16) phasenstarr gekoppelt ist.
     
    6) Anzeigenfläche nach Anspruch 4 und 5,, dadurch gekennzeich­net, daß der Antrieb der Bewegungseinrichtungen (10, 15) durch einen Elektromotor (11) erfolgt.
     
    7) Anzeigenfläche nach Anspruch 4 bis 6,, dadurch gekennzeichnet, daß ein elektrischer Signalgeber (12) die Position der Bewe­gungseinrichtung signalisiert.
     
    8) Anzeigenfläche nach Anspruch 1 bis 7,dadurch gekennzeichnet, daß die selektive Verschiebung der Spalten- und/oder der Zei­lenschieber durch die bei der Erwärmung eines Drahtes (20) aus einer als "Shape Memory Alloy" bezeichneten Legierung auftretende reversible Formänderung oder Längenänderung be­wirkt wird.
     
    9) Anzeigenfläche nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung durch eine den Draht durchfließenden elektri­schen Strom erfolgt.
     
    10) Anzeigenfläche nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht zur Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit in ein gut wärmeleitendes Medium (23) eingebettet ist.
     
    11) Anzeigenfläche nach Anspruch 8 bis 10, dadurch gekennzeich­net, daß das Ausmaß der durch den Draht hervorgerufenen Bewe­gung durch eine einfache mechanische Übersetzung zB. in Form eines Hebels vergrößert wird.
     
    12) Anzeigenfläche nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebel als Federelement (18) ausgebildet ist.
     
    13) Anzeigenfläche nach Anspruch 8 bis 12, dadurch gekennzeich­net, daß die elektrische Ansteuerung aller Drähte im Multi­plexverfahren erfolgt.
     
    14) Anzeigenfläche nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die selektive Verschiebung der Spalten- und/oder Zeilen­schieber dadurch erfolgt, daß durch Verschieben eines Kupp­lungsstückes quer zu den Schiebern die Bewegung einer den Schiebern zugeordneten Bewegungseinrichtung selektiv auf je­weils einen Schieber übertragen wird.
     
    15) Anzeigenfläche nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Kupplungsstück auf einem umlaufenden Zahnrie­men (31) angeordnet ist.
     
    16) Anzeigenfläche nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die selektive Verschiebung der Spalten- und/oder Zeilen­schieber dadurch erfolgt, daß eine quer zu den Schiebern ver­schiebbare Verstelleinrichtung (35) mit ihrem Kupplungsstück (36) nacheinander jeweils in ein dazu passendes, auf jedem Schieber angeordnetes Gegenstück (37) greift und eine Ver­stellbewegung auf je einen Schieber überträgt.
     
    17) Anzeigenfläche nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die selektive Verschiebung der Zeilenschieber dadurch erfolgt, daß eine quer zu ihnen verschiebbare, federbelastete Nocke (40) über eine Antrieb so positioniert wird, daß sich die Federkraft in der Phase, in der die Fixierung der Zeilen­schieber in der Verriegelposition aufgehoben ist, genau auf einen zugeordneten Schieber überträgt.
     
    18) Anzeigenfläche nach Anspruch 14 bis 17, dadurch gekennzeich­net, daß der Antrieb der Verschiebeeinrichtung quer zu den Schiebern über einen Schrittmotor erfolgt.
     
    19) Anzeigenfläche nach Anspruch 14 bis 17, dadurch gekennzeich­net, daß der Antrieb der Verschiebeeinrichtung quer zu den Schiebern mit dem Antrieb der Bewegungseinrichtungen (10, 15) der Spalten- oder Zeilenschieber über ein schlupffreies Ge­triebe phasenstarr gekoppelt ist.
     




    Zeichnung