[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein geschoßhohes Treppenhauselement mit U-förmigem
Querschnitt aus Beton mit einer rechtwinkligen äußeren Begrenzung, wie es z.B. aus
der DE-U-84 21 784 bekannt ist.
[0002] Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein einfach und rational aufgebautes
und kostengünstig herstellbares Treppenhauselement dieser Art zu schaffen, welches
eine wirtschaftlichere Konzeption eines Gebäudes, insbesondere eines Einfamilienhauses
mit Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen ermöglicht.
[0003] Dieses Ziel wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch ein Treppenhauselement gemäß
Anspruch 1 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Treppenhauselementes
sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 angeführt.
[0004] Durch die erfindungsgemäß im Winkelbereich des U-förmig ausgebildeten Außenwandelementes
angeordneten Installationsschächte wird der sonst ungenutzte Winkelbereich des Treppenhauselementes,
auch Zwickel genannt, effektiv genutzt, so daß aufwendige Sondermaßnahmen für Installationsschächte
in anderen Bereichen des Gebäudes vermieden werden können. Dies führt zu einer erheblichen
Kostenreduzierung bei der Errichtung eines Gebäudes, insbesondere eines Einfamilienhauses
ohne jeden Funktionsverlust.
[0005] Die Installationsschächte sind zur Aufnahme von Rohren, Leitungen und Installationselementen
für die verschiedensten Verwendungszwecke bestimmt. Die Rohre und Leitungen können
z.B. für die Wasserversorgung, den Anschluß an das Abwassernetz, die Zufuhr von elektrischer
Energie, die Lüftung, den Schornstein und andere Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen
Verwendung finden. Bei Anordnung eines Kamins in den Installationsschächten kann auf
den sonst üblichen gesonderten äußeren Betonkorpus verzichtet werden, da dieser zumindest
teilweise vom Außenwandelement des Treppenhauselementes selbst gebildet wird. Ferner
ist das gut isolierende Außenwandelement auch für die Aufnahme von Speicherrohren
für die Solartechnik geeignet. Als Installationselemente sind Toiletten-Spülkästen,
Wasserfilter und andere sanitäre Einrichtungen vorgesehen.
[0006] Die innere Begrenzung des Außenwandelementes und die der Treppe zugewandte Begrenzung
des gegebenenfalls vorhandenen Innenwandelementes verlaufen parallel zur Treppenlauflinie,
so daß der Aufgang an allen Stellen eine im wesentlichen gleiche Breite hat. Dadurch
wird erreicht, daß die Treppe auf ihren eigentlichen Nutzungsbereich beschränkt wird.
Außerdem können die gegebenenfalls noch einzusetzenden Trittstufen serienmäßig in
gleicher Länge gefertigt werden.
[0007] Das Treppenhauselement kann erfindungsgemäß ein ein- oder zweiteiliges Treppenhauselement
aus Schwer- oder Leichtbeton sein. Eine erfindungsgemäße Ausführungsform des Treppenhauselementes
besteht aus einem Außenwandelement aus Fertigbeton und einem Innenwandelement aus
Fertigbeton. Bei einteiliger Ausführung dieses Treppenhauselementes werden das Innenwandelement,
das Außenwandelement und die aus Fertigbeton bestehenden Trittstufen werkseitig einstuckig
hergestellt.
[0008] Bei zweiteiliger Ausführungsform dieses Treppenhauselementes werden das Innenwandelement
und das Außenwandelement am Ort der Baustelle jeweils mit den Trittstufen aus beliebigem
Material verbunden. Das Treppenhauselement kann erfindungsgemäß auch nur aus dem
Außenwandelement bestehen, mit welchem Trittstufen aus Fertigbeton einstückig werkseitig
verbunden sind. Entsprechend der speziellen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Treppenhauselementes können Teile oder das gesamte Treppenhauselement kostengünstig
serienmäßig als Fertigteile hergestellt werden, während der Zusammenbau am Ort der
Baustelle, soweit überhaupt noch erforderlich, nur geringe Arbeitskosten verursacht.
Dies bewirkt eine kostengünstige und rationelle Verlagerung von aufwendigen Bauarbeiten
in die Vorfertigung.
[0009] Bei zweiteiliger Ausführung können das Innenwandelement und das Außenwandelement
schon zu Baubeginn auf einem Fundament montiert und mit provisorischen Trittstufen
ausgestattet werden. Dadurch wird in allen Phasen des Rohbaus der Begehbarkeit des
Gebäudes erleichtert. Dieser Vorteil ist natürlich bei der einstückigen Ausbildung
von Außenwandelement, Innenwandelement und Trittstufen oder bei einem Treppenhauselement
mit nur einem Außenwandelement und einstückig mit diesem verbundenen Trittstufen unmittelbar
gegeben.
[0010] Das Außenwandelement kann als tragende Wand des Gebäudes dienen. Das gegebenenfalls
vorhandene Innenwandelement bzw. der Balken, welcher die beiden Seitenwände des Außenwandelementes
am oberen Ende untereinander oder mit den entsprechenden Enden des Innenwandelementes
verbindet, können als Auflage für die Deckenkonstruktion dienen. Besonders bevorzugt
ist es, das Außenwandelement als Außenwand eines Gebäudes zu verwenden.
[0011] Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, das Innenwanddelement als geschlossene
Treppenwand auszubilden. Dies ist insbesondere angezeigt, wenn das Innenwandelement
noch eine Stützfunktion für die Deckenkonstruktion übernehmen soll. Dadurch wird ein
zusätzliches Treppengeländer eingespart und als Führung für den Benutzer der Treppe
kann ein einfacher Handlauf dienen, welcher an der der Treppe zugewandten Begrenzung
des Innenwandelementes angebracht wird.
[0012] Vorzugsweise bestehen die als gleichlange Fertigteile ausgebildeten Trittstufen aus
Stahl, Holz, Beton, Kunststein oder Marmor.
[0013] Ferner weist das Innenwandelement vorteilhafterweise eine Außenfläche auf, deren
der Treppe abgewandte Seite offen ist, wodurch das Innenwandlement in sich einen U-förmigen
Querschnitt erhält. Dadurch wird der Innenraum des Gebäudes erhöht und zusätzlicher
Platz für die Aufnahme von Einrichtungsgegenständen geschaffen.
[0014] Für die Verbindung der Trittstufen mit dem Außen- bzw. Innenwandelement werden erfindungsgemäß
Steck- bzw. Schraubverbindungen verwendet. Vorteilhafterweise können die Trittstufen
auf Winkelauflagern oder auskragenden Stabwangen aufgelet und an dem jeweiligen Element
unverschieblich gesichert werden.
[0015] Falls bei einem Gebäude mehrere erfindungsgemäß ausgebildete Treppenhauselemente
übereinander angeordnet werden, ist es erfindungsgemäß angezeigt, diese Treppenhauselemente
untereinander mit Hilfe üblicher Mittel zug- und druckfest miteinander zu verbinden,
damit das Gebäude entsprechenden Belastungen, insbesondere Windbelastungen, widersteht
und die Treppenhauselemente in einfacher Weise einen steifen Kern des Gebäudes bilden.
[0016] Im Nachfolgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung in Verbindugn mit der
Zeichnung beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1a und 1b schematisch eine Draufsicht und eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Treppenhauselementes,
Fig. 2a und 2b schematisch eine Draufsicht und eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Treppenhauselementes, und
Fig. 3a und 3b schematisch eine Draufsicht und eine Seitenansicht einer dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Treppenhauselementes.
[0017] In den Figuren 1a und 1b ist ein Treppenhauselement mit einem Innenwandelement 1
und einem Außenwandelement 2 dargestellt. Das Innenwandelement 1 hat einen geraden
Teil 1a und daran anschließende gekrümmte Teile 1b. Das Außenwandelement 2 hat die
gleiche Gestaltung an seiner inneren Begrenzung bzw. seinem der Treppe zugewandten
Teil mit einem geraden Teil 2a und daran anschließenden gekrümmten Teilen 2b. Zwischen
den gekrümmten Teilen 2b und der rechtwinkligen äußeren Wandbegrenzung des Außenwandelementes
2 sind sogenannte Treppenzwickel 3 vorgesehen. Trittstufen 4 sind sowohl am Innenwandelement
1 als auch am Außenwandelement 2 mit Hilfe von schematisch dargestellten Befestigungseinrichtungen
5 befestigt. Diese Befestigungseinrichtungen 5 können z.B. Steck- oder Schraubverbindungen
sein, die jeweils im Innen- und Außenelement 1, 2 bzw. den Trittstufen 4 vorgesehen
sind. Diese Befestigungseinrichtungen 5 können z.B. auch derart ausgebildet sein,
daß die Trittstufen auf Winkelauflagern oder auskragenden Stabwangen aufgelegt und
am Innenwandelement 1 und am Außenwandelement 2 unverschieblich gesichert sind. Andere
dem Durchschnittsfachmann geläufige Befestigungseinrichtungen können ebenfalls zur
Befestigung der Trittstufen 4 an den Elementen 1, 2 verwendet werden.
[0018] Die Trittstufen 4 erzeugen eine Treppenlauflinie 6, welche entsprechend dem Verlauf
der inneren Begrenzung bzw. des Innenumfangs 2a, 2b des Außenwandelementes 2 und der
der Treppe zugewandten Begrenzung bzw. des Außenumfangs 1a, 1b des Innenwandelementes
1 einen geraden Teil 6a und zwei daran anschließende gekrümmte Teile 6b aufweist.
[0019] In den Treppenzwickeln 3 des Außenwandelementes 2 sind Hohlräume, insbesondere vertikale
Hohlräume als Installationsschächte ausgebildet, die zur Aufnahme von Leitungen,
Rohren und Installationselementen für die verschiedensten Verwendungszwecke bestimmt
sind. So ist z.B. ein Pufferspeicher 7 gezeigt, der als Wasserreservoir für die Wasserversorgung
oder die Heizung dienen kann. Ferner ist ein Spülkästen 8 für die Toilettenspülung
gezeigt. Außerdem ist beispielsweise ein Kamin 9 mit einem inneren Schamotterohr
10, welches auch kreisförmig ausgebildet sein kann, und einer dieses umgebenden Wärmeisolierung
11 gezeigt. Das Schamotterohr 10 und die Wärmeisolierung 11 können im Außenwandelement
2 vorgefertigt oder an der Baustelle eingebaut werden. Der üblicherweise bei einem
solchen Kamin vorgesehene äußere Betonkorpus wird im vorliegenden Fall in rationeller
Weise vom Außenwandelement 2 selbst gebildet. Schließlich ist z.B. ein Lüftungsschacht
12 im Treppenzwickel 3 vorgesehen.
[0020] Das Innenwandelement 1 kann als zusätzliches Auflager für eine eingezogene Decke
dienen.
[0021] Bei der Montage des Treppenhauselementes gemäß den Figuren 1a und 1b werden die Elemente
1 und 2 krangerecht von oben z.B. auf ein entsprechedes Fundament herabgelassen und
mittels eines Gurtungsbalkens 13, welcher nach dem Einbau des Treppenbauselementes
wieder entfert wird, zu Montagezwecken miteinander verbunden. Anschließend werden
die Trittstufen 4 einzeln an den Elementen 1 und 2 mit Hilfe geeigneter, oben beispielhaft
beschriebener Befestigungseinrichtungen 5 befestigt.
[0022] In den Figuren 2a und 2b ist eine weitere Ausführungsform des Treppenhauselementes
gezeigt, bei welchem das Außenwandelement 2, das Innewandelement 1 und die Trittstufen
4 eine einzige einstückige Einheit aus Fertigbeton bilden, wobei das Innenwandelement
1 und das Außenwandelement 2 am oberen Ende durch z.B. abgestufte Balken 14 und 15
aus Fertigbeton verbunden sind, welche als Auflager für eine Decke dienen. Im übrigen
entspricht diese Ausführungsform der in den Figuren 1a und 1b gezeigten und oben beschriebenen
Ausführungsform.
[0023] In den Figuren 3a und 3b ist eine noch weitere Ausführungsform des Treppenhauselementes
gezeigt, bei welchem lediglich ein Außenwandelement 2 vorgesehen ist, welches mit
freitragenden Trittstufen 4 aus Fertigbeton einstückig als vorgefertigte Einheit
ausgebildet ist. An der freitragenden Innenseite der Trittstufen 4 sind Befestigungseinrichtungen
5′ (schematisch dargestellt) vorgesehen, welche die Befestigung eines inneren Treppengeländers
ermöglichen. Die Enden 2c und 2d des Außenwandelementes 2 sind am oberen Ende des
Außenwandelementes 2 mit einem abgestuften Balken 16 aus Fertigbeton einstückig verbunden,
der als Auflager für eine Decke dient.
[0024] Der Anschluß von Wänden, Decken oder Fußböden an das Treppenhauselement erfolgt
mit üblichen Mitteln, bei Mauerwerk oder Holskonstruktionen z.B. durch Halfeneisen
und Maueranker und Laschen bzw. mittels Gewindehülsen mit Gewindestangen oder bei
Stahlbeton mit Verschlaufungen oder ähnlichem, die einen druck- und zugfesten Anschluß
gewährleisten. Das Innenwandelement wird bis zum Betonieren der einbindenden Decke
mit Stahl- oder Holzgurtungen an einbetonierten Gewindehülsen gehalten und durch die
Trittstufen oder Anker gegen Verschiebungen gesichert.
1. Geschoßhohes Treppenhauselement mit U-förmigem Querschnitt aus Beton
a) mit einer rechtwinkligen äußeren Begrenzung,
b) mit einer dem Winkel oder den Winkeln gegenüberliegenden, gekrümmten, parallel
zur Treppenlauflinie (6) geführten inneren Begrenzung, wobei die Treppenlauflinie
ohne Unterbrechung durchgeht und mindestens eine Wendelung von 90° aufweist,
c) mit mindestens einem Installationsschacht zwischen der äußeren und inneren Begrenzung
und
d) mit einem die beiden Seitenwände in Höhe der oberen Geschoßdecke verbindenden Balken
(14, 15; 16).
2. Treppenhauselement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Treppenlauflinie (6) eine Richtungsänderung von 180° aufweist.
3. Treppenhauselement nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Innenwandelement (1) aus Fertigbeton
an der Innenseite der Treppe, wobei die der Treppe zugewandte Begrenzung des Innenwandelementes
parallel zur Treppenlauflinie (6) verläuft.
4. Treppenhauselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das den U-förmigen Querschnitt bildende Außenwandelement (2) als Außenwand eines
Gebäudes dient.
5. Treppenhauselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Innenwandelement (1) als Auflager für eine Decke eines Gebäudes dient.
6. Treppenhauselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Innenwandelement (1) und das den U-förmigen Querschnitt bildende Außenwandelement
(2) mit Auflagern für Trittstufen (4) der Treppe versehen sind.
7. Treppenhauselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Treppe bildenden Trittstufen (4) durch Steckverbindungen oder Schraubverbindungen
an dem Innenwandelement (1) und dem den U-förmigen Querschnitt bildenden Außenwandelement
(2) befestigt sind.
8. Treppenhauselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das den U-förmigen Querschnitt bildende Außenwandelement (2) und die die Treppe
bildenden Triffstufen (4) einstückig aus Fertigbeton ausgebildet sind.
9. Treppenhauselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Innenwandelement (1), das den U-förmigen Querschnitt bildende Außenwandelement
(2) und die die Treppe bildenden Trittstufen (4) einstückig aus Fertigbeton ausgebildet
sind.
10. Treppenhauselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es gegebenenfalls mit mehreren vertikal übereinander zug- und druckfest verbundenen
Treppenhauselementen den steifen Kern eines Gebäudes bildet und daß Befestigungseinrichtungen
für Elemente der anschließenden Gebäudeteile vorgesehen sind.