(19)
(11) EP 0 337 925 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.10.1989  Patentblatt  1989/42

(21) Anmeldenummer: 89730073.7

(22) Anmeldetag:  16.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F22G 5/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE LI NL SE

(30) Priorität: 17.03.1988 DE 3809678

(71) Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft
D-40027 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Sauerbrey, Helmut
    D-8016 Feldkirchen (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al
Meissner & Meissner, Patentanwaltsbüro, Postfach 33 01 30
D-14171 Berlin
D-14171 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Dampfkühler


    (57) Die Erfindung betrifft einen Dampfkühler mit Wassereinspritzung mit einem rohrförmigen Gehäuse, in dem im Bereich der Gehäuseachse ein Düsensystem (4) zur zentralen Einspritzung von Wasser angeordnet ist. Ferner ist im Inneren eine rohrförmige Schürze (2) vorgesehen. Um die Ausgleichsstrecke für die Dampftemperaturmessung zur verkürzen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Schürze (2) dampfeintrittsseitig dicht mit der Gehäusewand (1) verbunden ist und daß am unteren Ende der Schürze (2) ein Strömungsverdrängungskörper (5) koaxial zur Gehäuseachse angeordnet ist, der Leitschaufeln (6) aufweist, so daß eine Drallströmung entsteht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Dampfkühler mit Wassereinspritzung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Derartige Dampfkühler zur Erzeugung von niedriger temperiertem Dampf aus Heißdampf unter annähernder Beibehaltung des Dampfdrucks gehören zum allgemein bekannten Stand der Technik. Sie werden über Flansch- oder Schweißverbindungen in Dampfleitungen eingebaut und bestehen im wesentlichen aus einem rohrförmigen Gehäuse, in dem ein Düsensystem zur zentralen Wassereinspritzung angeordnet ist. Das Wasser wird in der Regel in Strömungsrichtung des abzukühlenden Heißdampfes eingespritzt. Damit das rohrförmige Gehäuse des Dampfkühlers nicht unter der Einwirkung des kalten Wassers beschädigt wird (Thermospannungen), ist im Abstand von der Gehäusewand eine innere rohrförmige Schürze koaxial angeordnet. Die Schürze wird über Anschweißnocken, die mit der Schürze und der Gehäusewand verbunden sind, gehalten. Ein Teil des Abzukühlenden Heißdampfes tritt am oberen Ende der Schürze in den zwischen der Schürze und der Gehäusewand bestehenden Ringspalt ein und am unteren Ende der Schürze wieder aus diesem heraus. Dadurch wird der kühlere Innenstrom von einem heißeren Außenstrom umhüllt. Ein Temperaturausgleich beider Teilströme findet verzögert über die Grenzschicht der Teilströme statt.

    [0003] Für die Regelung der erforderlichen Einspritzmenge an Wasser wird die Temperaturabnahme des Dampfes hinter der Einspritzstelle nach Durchlaufen einer Mischstrecke gemessen. Nach den einschlägigen Regelwerken ist hierfür normalerweise ein Abstand einzuhalten, der mindestens das 15- bis 20-fache des Rohrleitungsdurchmessers beträgt.

    [0004] Wenn mehrere Dampfkühler auf eine gemeinsame Dampverteilerleitung geschaltet sind, kann aus baulichen Gründen diese Mischstrecke nicht immer eingehalten werden, so daß die Temperaturmessung bereits an einer Stelle vorgenommen wird, an der noch kein vollständiger Temperaturausgleich vorliegt. Dies führt zu falschen Meßwerten und damit zu falschen Wasseeinspritzmengen.

    [0005] Aus der US-PS 34 09 274 ist eine Mischeinrichtung für Flüssigkeiten unterschiedlicher Temperatur bekannt, wobei die zuzumischende Flüssigkeit durch Öffnungen tangential eingeführt wird. Zum Temperaturausgleichen ist dabei der Anschlußbereich doppelwandig ausgeführt.

    [0006] Andererseits ist in der DE-Zeitschrift "Mitteilungen der Vereinigung der Großkesselbesitzer Heft 32, Dez. 1954, Seiten 345 - 353) die Heißdampf-Temperaturregelung durch Einspritzen von Wasser allgemein bekannt.

    [0007] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Dampfkühler mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 anzugeben, bei dem die Ausgleichsstrecke für die Dampftemperaturmessung mindestens bis auf den 10-fachen Durchmesser verkürzt werden kann.

    [0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen gattungsgemäßen Dampfkühler mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 - 6 angegeben.

    [0009] Die Erfindung sieht vor, daß der zwischen der Schürze und der Gehäusewand bestehende Ringspalt auf der Seite des Dampfeintritts geschlossen und nur am unteren Ende der Schürze offen ist. Hierdurch wird vermieden, daß ein Teil des Heißdampfes von der übrigen Strömung zeitweilig abgetrennt wird. Ein weiteres wesentliches Merkmal ist, daß vor dem unteren Ende der Schürze ein Strömungsverdrängungskörper koaxial zur Gehäuseachse angeordnet wird, wobei von diesem Strömungsverdrängungskörper in radialer Richtung Leitschaufeln ausgehen, deren Fläche schräg zur axialen Strömungsrichtung des Dampfes angestellt sind. Die Leitschaufeln, die mit der Schürze und dem Strömungsverdrängungskörper fest verbunden sind, geben der Strömung einen Drall um die Gehauseachse. Der Strömungsverdrängungskörper ist vorzugsweise rotationssymmetrisch, z.B. als Kegelstumpf mit gerundetem Kopf- und Fußteil geformt, wobei die Kegelspitze der Strömungsrichtung entgegensteht.

    [0010] Während die Dampfströmung im Bereich der Gehäuseachse durch den Strömungsverdrängungskörper aufgerissen wird, findet durch die Leitschaufeln und den Strömungsabriß am Ende der Schürze eine intensive Verwirbelung der Strömung und somit ein schneller, d.h. auf kurzer Strecke erfolgender Temperaturausgleich statt.

    [0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand des in Figur 1 und 2 im axialen Längsquerschnitt bzw. in der Draufsicht dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

    [0012] Der dargestellte Dampfkühler kann als Baueinheit unmittelbar durch zwei stirnseitige Rundnähte in eine Dampfleitung eingebaut werden. Es ist selbstverständlich auch möglich, die Verbindung als Flanschenverbindung zu gestalten. Der Dampfkühler hat ein im wesentlichen rohrförmiges Gehäuse mit der zylindrischen Gehäusewand 1. Der Querschnitt auf der Eintrittsseite 10 für den Heißdampf ist kleiner als derjenige auf der Austrittsseite 13 für den abgekühlten Dampf. Im Bereich der Dampfeintrittsseite 10 ist zentral ein Düsensystem 4 angeordnet, dem über den Wasseranschluß 9 das zur Dampfkühlung erforderliche Einspritzwasser (ggf. zur feineren Verteilung unter zusätzlichem Einsatz von Treibdampf) zugeführt wird. Das Düsensystem 4 besteht vorzugsweise aus mehreren Einzeldüsen und ist zweckmäßig als Drall- oder Kreisldüsensystem ausgebildet. Die Spritzrichtung der Düsen ist in Strömungsrichtung etwas schräg nach außen gerichtet. Das zylindrische Gehäuseteil 15 am Dampfeintritt 10 geht in Strömungsrichtung in ein konisches Erweiterungsteil 11 über, das wiederum mit einem als Doppelring ausgebildeten Einschweißteil 3 gleichen Anschlußdurchmessers dicht verbunden ist. Der Doppelring 3 weist im Querschnitt ein h-förmiges Profil auf. Der obere Schenkel des h-Profils 3 ist mit dem Erweiterungsteil 11, der innen liegende untere Schenkel mit einer rohrförmigen Schürze 2 und der außen liegende untere Schenkel mit der Gehäusewand 1 dicht verschweißt.

    [0013] Vor dem Ende der Schürze ist vorzugsweise in einem Abstand, der etwa dem 2- bis 3-fachen des Gehäusedurchmessers entspricht, ein Strömungsverdrängungskörper 5 koaxial zur Gehäuseachse angeordnet. Der Strömungsverdrängungskörper 5 ist vorzugsweise rotationssymmetrisch, insbesondere etwa kegelstumpfförmig mit gerundetem Kopf- und Fußteil geformt, wobei die Kegelspitze gegen die Strömungsrichtung zeigen sollte. Gehalten wird der Strömungsverdrängungskörper 5 durch radial verlaufende fest mit der Schürze 2 verbundene Leitschaufeln, deren Schaufelflächen schräg gegen die Strömungsrichtung geneigt sind. Die einzelnen Leitschaufeln 6 können zusätzlich durch einen Verstärkungsring 14 untereinander gehalten werden. Zweckmäßigerweise wird die Schürze 2 durch einseitig entweder an die Schürze 2 oder an die Gehäusewand 1 angeschweißte Abstandnocken 12 gestützt. Somit wird zwischen der Schürze 2 und der Gehäusewand 1 ein ringförmiger Raum 8 gebildet, der zum abstromseitigen Ende der Schürze 2 hin offen ist.

    [0014] In der erfindungsgemäßen Konstruktion wird der vorliegende Innendruck von den Gehäuseteilen 15, 11, 3 und 1 aufgenommen. Die Schürze 2 gewährleistet, daß die Gehäusewand 1 keinen starken Temperaturschwankungen durch das zur Kühlung des Heißdampfes über das Düsensystem 4 in den Einspritzraum 7 eingespritzte Wasser ausgesetzt wird. In dem zur Dampfeintrittsseite 10 hin geschlossenen Ringraum 8 kann sich eine gleichmäßig temperierte Sattdampfzone ausbilden, die strömungstechnisch als Totzone zu betrachten ist. Im Unterschied zum bisherigen Stand der Technik bleibt die Dampfströmung insofern völlig ungeteilt und auf den freien Querschnitt innerhalb der Schürze 2 beschränkt. Da die Temperaturverteilung über den Strömungsquerschnitt stark schwankt - die höchsten Temperaturen finden sich im Bereich der Kühlerachse -, wird durch die Einbauten 5, 6 eine Vergleichmäßigung der Temperatur angestrebt, indem die Strömung intensiv verwirbelt wird.

    [0015] Hierzu wird die Dampfströmung durch den Strömungsverdrängungskörper 5 im Mittelbereich aufgerissen, in die peripheren Bereiche umgelenkt und durch die Leitschaufeln in eine zusätzliche Drallbewegung um die Gehäuseachse versetzt. Durch den Strömungsabriß am Ende der Schürze 2 und die dort vorliegende Erweiterung des Strömungsquerschnitts kommt es zu einer intensiven Durchmischung der Dampfströmung und somit zu einem schnellen Temperaturausgleich. Wenn die Mischstrecke extrem kurz gehalten werden soll, können im Dampfkühler auch zwei oder mehr (verkürzte) Abschnitte mit Doppelring, Schürze, Gehäusewand und Strömungsverdrängungskörper mit Leitschaufeln hintereinander angeordnet werden.

    [0016] Die erfindungsgemäße Konstruktion ermöglicht es, die Ausgleichsstrecke zur gesicherten Feststellung der effektiven Mischtemperatur des Dampfes gegenüber dem Stand der Technik drastisch zu reduzieren. Vielfach reicht bereits eine Strecke aus, die etwa dem 4- bis 5-fachen des Rohrdurchmessers entspricht. Ein weiterer wesentlicher Vorteil resultiert aus der geänderten Art der Befestigung der Schürze 2 an der Gehäusewand 1 über das Einschweißteil 3. Während die Befestigung mittels beidseitig angeschweißter Abstandnocken im Stand der Technik zu sehr starken thermischen Spannungen zwischen der heißen Gehäusewand (ein Teil des Heißdampfes strömt ständig daran vorbei) und der durch das Spritzwasser kälteren Schürze führt, wodurch haufig Beschädigungen des Kühlers entstehen, werden erfindungsgemäß extreme Temperaturgradienten und dadurch bedingte Spannungen an den tragenden Teilen völlig vermieden, so daß ein längerer störungsfreier Betrieb ermöglicht wird.


    Ansprüche

    1. Dampfkühler mit Wassereinspritzung mit einem rohrförmigen Gehäuse, in dem im Bereich der Gehäuseachse ein Düsensystem zur zentralen Einspritzung von Wasser angeordnet ist und bei dem die Gehäusewand durch eine koaxiale innere rohrförmige Schürze, an deren in Strömungsrichtung unterem Ende ein offener Ringspalt zwischen Gehäusewand und Schürze besteht, vor Spritzwasser geschützt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schürze (2) dampfeintrittsseitig dicht mit der Gehäusewand (1) verbunden ist, daß in Strömungsrichtung des Dampfes gesehen am unteren Ende der Schürze (2) ein Strömungsverdrängungskörper (5) koaxial zur Gehäuseachse angeordnet ist, wobei der Strömungsverdrängungskörper (5) von in radialer Richtung verlaufenden Leitschaufeln (6) gehalten wird, die mit der Schürze (2) verbunden sind und deren Flächen zur Erzeugung einer um die Gehäuseachse rotierenden Drallströmung gegen die axiale Strömungsrichtung des Dampfes angestellt sind.
     
    2. Dampfkühler nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der axiale Abstand zwischen dem Einspritzdüsensystem (4) und dem Strömungsverdrängungskörper (5) das zwei- bis dreifache des Gehäusedurchmessers beträgt.
     
    3. Dampfkühler nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Innendurchmesser der Schürze (2) gleich dem Innendurchmesser des in Strömungsrichtung des Dampfes unmittelbar davor angeordneten Teils (11) des Gehäuses ist.
     
    4. Dampfkühler nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schürze (2) in ihrem unteren Ende von einseitig an die Gehäusewand (1) oder die Schürze (2) geschweißten Abstandsnocken (12) gestützt wird.
     
    5. Dampfkühler nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Übergang des Gehäuses zur Schürze (2) durch ein ringförmiges Einschweißteil (3) mit h-förmigem Profilquerschnitt gebildet ist.
     
    6. Dampfkühler nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Einspritzdüsensystem (4) zur Wassereinspritzung als Drall-Düsensystem ausgebildet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht