(19)
(11) EP 0 337 978 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.10.1989  Patentblatt  1989/42

(21) Anmeldenummer: 89890056.8

(22) Anmeldetag:  27.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06B 3/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 11.04.1988 AT 942/88
27.09.1988 AT 2383/88

(71) Anmelder: Lisec, Peter
A-3363 Amstetten-Hausmening (AT)

(72) Erfinder:
  • Lisec, Peter
    A-3363 Amstetten-Hausmening (AT)

(74) Vertreter: Beer, Manfred, Dipl.-Ing. et al
Lindengasse 8
1070 Wien
1070 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit Versiegelungsmasse


    (57) Zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit be­liebig ausgebildeter Umrißform mit Versiegelungsmasse, werden zur Steuerung der Relativbewegung zwischen Iso­lierglasscheibe und Versiegelungsorgan gespeicherte Geo­metriedaten der Umrißform der Isolierglasscheibe heran­gezogen. Die Relativgeschwindigkeit der Relativbewegung zwischen Isolierglasscheibe (1) und Fülldüse (4) wird so geän­dert, daß das gewünschte Ausmaß der Füllung der Randfuge auch bei sich ändernder Tiefe der Randfuge und/oder sich ändernder Förderleistung einer Versiegelungsmasse kon­stant bleibt. Weiters wird die Relativgeschwindigkeit zwischen Versiegelungsorgan und Isolierglasscheibe im Be­reich gerader (6) oder weniger stark gekrümmter Abschnitte der Randfuge größer gewählt als im Bereich stärker ge­krümmter Abschnitte (2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Füllen der Rand­fugen von Isolierglas, bei dem Versiegelungsmasse aus we­nigstens einer Fülldüse, die entlang der Randfuge bewegt wird, in die Randfuge eingebracht wird.

    [0002] Bei den bekannten Versiegelungsvorrichtungen wird die Menge der zur Fülldüse geförderten Versiegelungsmasse der jeweils benötigten Menge an Versiegelungsmasse durch Ven­tile und/oder durch Regelung der Fördermittel (Zahnrad­pumpen, Extruder, Förderzylinder, die mit Hydraulikmedium beaufschlagt werden) angepaßt. Dies ist wegen der Träg­heit der Vorrichtungen schwierig, da Änderungen nicht in kurzer Zeit ausgeführt werden können. Hinzu kommt, daß wegen der Elastizität der Leitungen zwischen dem Förder­mittel (Pumpe) und der Fülldüse Erhöhungen der Fördermen­ge nur verzögert wirksam werden und umgekehrt, bei einer Verringerung der Fördermenge noch einige Zeit lang zu viel Versiegelungsmasse aus der Fülldüse austritt. Auch lassen sich die geringen Änderungen mit Hilfe von Pro­portionalventilen nicht genau und rasch einstellen.

    [0003] In der DE-OS 2 907 210 ist ein Versiegelungsverfahren be­schrieben, bei dem die Drosselung der Zufuhr von Versie­gelungsmasse stets gleichzeitig mit einer Verlangsamung der Bewegung der Isolierglasscheibe erfolgt. Bei der DE-­OS 2 907 210 sollen der Durchfluß der Versiegelungsmasse durch die Fülldüse und die Relativgeschwindigkeit zwi­schen der Fülldüse und der Isolierglasscheibe einander proportional am Anfang der Bewegung kontinuierlich erhöht und am Ende der Bewegung kontinuierlich herabgesetzt wer­den. In der DE-OS 2 907 210 sind auch Probleme dieser Steuerung, nämlich das Erfordernis der "verzögerten" An­steuerung des Pumpenantriebes erwähnt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung anzugeben, bei dem die in die Randfuge eingebrachte Menge an Versiegelungsmasse einfach, genau und ohne zeitliche Verzögerungen auf die jeweils benötigte Menge eingestellt werden kann.

    [0005] Die Erfindung löst diese Probleme dadurch, daß die Menge an Versiegelungsmasse, die aus der Fülldüse in die Rand­fuge eingebracht wird, durch Ändern der Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, auf die zum Füllen der Randfuge jeweils benötigte Menge eingestellt wird.

    [0006] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die durchschnitt­lich benötigte Menge an Versiegelungsmasse durch entspre­chende Einstellung des Fördermittels (z.B. Zahnradpumpe, Zylinderpumpe) und der Ventile eingestellt und während des gesamten Versiegelungsvorganges im wesentlichen kon­stant gehalten. Hiezu wird die Breite und (mittlere) Tie­fe der Randfuge bestimmt. Während des Versiegelns wird die Fülldüse durch Bewegen des Isolierglases und/oder der Düsenhalterung entlang der Abschnitte der Randfuge be­wegt. Da sich die Breite der Randfuge nicht ändert, wird mit Hilfe einer mechanischen oder berührungslosen Tast­vorrichtung (Fühler) die Tiefe der Randfuge als Maß für deren Querschnitt und damit für die benötigte Menge an Versiegelungsmasse bestimmt.

    [0007] Wenn mit Hilfe der Tastvorrichtung eine Änderung der Tie­fe der Randfuge festgestellt wird, wird die Relativge­schwindigkeit zwischen Fülldüse und Randfuge und damit die je Längeneinheit der Randfuge in diese eingebrachte Menge an Versiegelungsmasse entsprechend vergrößert bzw. verkleinert.

    [0008] Diese Änderung der Relativgeschwindigkeit, d.h. die Ge­schwindigkeit, mit der sich die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt, kann rasch und ohne Verzögerungen auch in größerem Ausmaß ausgeführt werden. Dabei ist erfin­dungsgemäß bevorzugt, wenn die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse und/oder die Geschwindigkeit, mit der die Isolierglasscheibe bewegt wird, geändert wird.

    [0009] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine problemlose Versiegelung auch im Eckbereich und die Versiegelung von nicht rechteckigen Isolierglasscheiben.

    [0010] Änderungen der Tiefe der Randfuge (die Breite derselben ist weitgehend konstant), die durch ungenau angesetzte Abstandhalterrahmen entstehen und die insbesondere auch im Eckbereich auftreten, lassen sich beim Versiegeln ge­mäß dem erfindungsgemäßen Verfahren leicht beherrschen, insbesondere wenn für den Antrieb der Düsenhalterung und den Antrieb der Transportmittel für das Isolierglas soge­nannte "Servomotoren" mit hoher Anlaufleistung verwendet werden.

    [0011] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemä­ßen Verfahrens wird so vorgegangen, daß die je Zeitein­heit zur Fülldüse geförderte Menge an Versiegelungsmasse erfaßt wird, und daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei verringer­ter Förderleistung verkleinert und bei erhöhter Förder­leistungs vergrößert wird. Diese Variante des erfindungs­gemäßen Verfahrens macht es möglich, Änderungen der För­derleistung der Fördermittel für die Versiegelungsmasse, die beispielsweise durch eine Änderung der Temperatur der zur Fülldüse zu fördernden Versiegelungsmasse entstehen können, (wärmere Versiegelungsmasse läßt sich leichter fördern als kältere Versiegelungsmasse) auszugleichen. Daher ist es nicht notwendig, die Förderleistung an Ver­siegelungsmasse genau konstant zu halten. Es versteht sich, daß eine gemäß der Verfahrensvariante von Patentan­spruch 4 vorgenommenen Änderungen der Relativgeschwindig­keit zwischen Fülldüse und Isolierglasscheibe also eine Änderung wegen geänderter Förderleistung nach Patentan­spruch 1 vorgenommenen Änderungen der Relativgeschwindig­keit, das sind Änderungen wegen verschiedener Tiefen der Randfuge überlagert werden. So kann beispielsweise der Fall eintreten, daß eine gemäß Patentanspruch 1 vorgenom­mene Verringerung der Relativgeschwindigkeit in einem Be­reich, in dem die Randfuge tiefer ist, durch eine Erhö­hung der Relativgeschwindigkeit gemäß Patentanspruch 4, wenn die Förderleistung an Versiegelungsmasse zunimmt, teilweise oder ganz aufgehoben wird. Die tatsächliche Än­derung der Relativgeschwindigkeit zwischen Fülldüse und Randfuge entspricht dann der Summe der gemäß Patentan­spruch 1 und der gemäß Patentanspruch 4 vorgenommenen Än­derungen der Relativgeschwindigkeit.

    [0012] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit beliebig ausge­bildeter Umrißform mit Versiegelungsmasse, bei dem die Geometriedaten der Umrißform oder von Teilen der Umriß­form der Isolierglasscheiben in gespeicherter Form vor­liegen.

    [0013] Anlagen zum automatischen Füllen von Randfugen von Iso­lierglasscheiben sind z. B. aus der DE-OS 28 45 475, der DE-PS 28 16 437 und der DE-AS 28 46 785 bekannt.

    [0014] Mit solchen Anlagen ist jedoch lediglich das Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit geradlinigen Umriß­formen möglich.

    [0015] Aus der EP-A-252 066 ist es bekannt, eine Versiegelungs­station auf Grund von gespeicherten Daten der Isolier­glasscheiben zu steuern. Konkret geoffenbart ist in der EP-A-252 066 die Steuerung der Bewegungen der Fülldüse(n) und der Isolierglasscheibe, sowie der Menge an zugeführ­ter Füllmasse durch am Isolierglas angebrachte Datenträ­ger. Die Kapazität dieser Datenträger ist aber begrenzt, so daß sie nur eine beschränkte Zahl der an sich benötig­ ten Daten enthalten können. Der Gedanke, die Geschwindig­keit, mit der Fülldüsen entlang der Randfuge von Isolier­glasscheiben bewegt werden, zu ändern, ist in der EP-A-­252 066 nicht geoffenbart.

    [0016] Der vorliegenden Erfindung liegt die weitere Aufgabe zu­grunde, das automatische Füllen der Randfugen von Iso­lierglasscheiben mit beliebig ausgebildeter Umrißform zu ermöglichen.

    [0017] Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß auf Grund dieser Geometriedaten die Steuerung der Bewegung der we­nigstens einen Fülldüse und/oder der Isolierglasscheibe erfolgt und daß die Fülldüse um eine zur Isolierglas­scheibe normale Drehachse derart verschwenkt wird, daß die Fülldüse stets der Umrißkante der Isolierglasscheibe zugekehrt ist. Mit besonderem Vorteil kann dieses Verfah­ren mit dem Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4 kombiniert werden. Es ist dann nicht nur möglich, Isolierglasscheiben mit beliebiger Umrißform zu versie­geln, sondern es wird eine stets randvolle Füllung der Randfuge mit Versiegelungsmasse gewährleistet.

    [0018] Um die Relativgeschwindigkeit zwischen der Fülldüse und der Isolierglasscheibe dem jeweiligen Teilstück der Um­rißform anzupassen, kann gemäß einer vorteilhaften Aus­gestaltung der Erfindung so vorgegangen werden, daß die Geschwindigkeit der Bewegung der Isolierglasscheibe in horizontaler Richtung geändert wird und daß die Geschwin­digkeit der Bewegung der Fülldüse normal zur Bewegungs­richtung der Isolierglasscheibe geändert wird.

    [0019] Die Drehung der Fülldüse um eine zur Isolierglasebene normale Drehachse erfolgt vorzugsweise durch einen Schrittmotor. Dadurch wird der gewünschte Anstellwinkel der Fülldüse gegenüber der Umrißkante bei der Bewegung des Versiegelungsorganes entlang dieser immer beibehal­ten.

    [0020] Erfindungsgemäß erfolgt die Steuerung der Bewegung des Versiegelungsorganes und/oder der Isolierglasscheibe von einem Prozeßrechner auf Grund der gespeicherten Geome­triedaten.

    [0021] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Steuerung auf Grund der vom Prozeßrechner eines Glasschneidetisches verwendeten Geometriedaten erfolgt, da in diesem Fall be­reits vorhandene Daten weiterverwendet werden können.

    [0022] Zur Ermittlung der Geometriedaten ist es auch möglich, daß ein Meßkopf, beispielsweise ein Lichttastkopf, die Außenkontur der Isolierglasscheibe abfährt und die Meßda­ten, bezogen auf ein Achsenkreuz, an einen Prozeßrechner weitergibt, wo sie gespeichert werden. So können auch Konturen, die mathematisch oder geometrisch nicht genau definiert sind, erfaßt und für die Steuerung herangezogen werden.

    [0023] Für mathematisch und geometrisch definierte Umrißformen, die noch nicht gespeichert sind, bietet sich auch an, daß die Geometriedaten von Hand in den Prozeßrechner eingege­ben werden.

    [0024] Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch möglich, daß den Geometriedaten unregelmäßig geformter Isolierglas­scheiben ein Code zugeordnet wird, unter dem die Daten abgespeichert und wieder abrufbar sind.

    [0025] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemä­ßen Verfahrens kann so vorgegangen werden, daß die Ge­schwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge der Isolierglasscheibe bewegt wird, im Bereich gerader und/oder wenig gekrümmter Randfugenabschnitte höher ist als im Bereich von Ecken und/oder stärkeren Krümmungen der Randfuge, wobei die Menge an je Zeiteinheit zur Füll­düse geförderter Versiegelungsmasse bei höherer Relativ­geschwindigkeit zwischen der Fülldüse und der Isolier­ glasscheibe größer ist als bei kleinerer Relativgeschwin­digkeit. Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens nützt die Erkenntnis aus, daß gerade und nur wenig ge­krümmte Abschnitte der Randfuge mit höherer Relativge­schwindigkeit zwischen Fülldüse und Isolierglasscheibe, also rascher versiegelt werden können, als Ecken oder Ab­schnitte der Randfuge mit kleinem Krümmungsradius. Auch diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kann mit dem Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4 kom­biniert werden. Die Änderungen gemäß den Patentansprüchen 1 bis 4 gehen dann von höheren bzw. kleineren absoluten Förderleistungen bzw. Relativgeschwindigkeiten aus.

    [0026] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher er­läutert. Es zeigt

    Fig. 1 schematisch eine Schrägansicht einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,

    Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung eines Details dieser Anlage, die

    Fig. 3 bis 5 schematisch den Datenfluß der Geometriedaten einer Isolierglasscheibe und

    Fig. 6 ein Schaubild der Steuerung einer Versiegelungsan­lage.



    [0027] Eine Isolierglasscheibe 1 mit einer in einem Abschnitt ihres Umfanges bogenförmig ausgebildeten Umrißkontur 2, wird in Richtung des Doppelpfeiles 3 auf einem Horizon­talförderer 21 , der wie in der DE-OS 30 38 425 beschrie­ben konstruiert sein kann, mit veränderlicher Geschwin­digkeit bewegt. Dabei ist die Geschwindigkeit der Iso­lierglasscheibe 1 kleiner, wenn sich die Fülldüse 4 an der Stelle 5 der Umrißkontur der Isolierglasscheibe 1 be­findet, als wenn sich die Fülldüse 4 an der Stelle 6 der Umrißkontur 2 befindet.

    [0028] Ebenso ändert sich die Geschwindigkeit der Fülldüse 4 in Richtung des Doppelpfeils 7, d.h. normal zur Bewegungs­richtung der Isolierglasscheibe 1, wobei hier die Ge­schwindigkeit der Fülldüse 4 bei Bewegung von der Stelle 5 zur Stelle 6 des Umrißkontur 2 abnimmt.

    [0029] Während dieser Bewegung erfolgt eine Drehung der Fülldüse 4 um eine normal zur Ebene der Isolierglasscheibe 1 ste­hende Achse 8 in Richtung des Doppelpfeiles 9. Durch die­se Drehbewegung der Fülldüse 4, die von einem Motor 11, vorzugsweise einem Schrittmotor oder einem Hydraulikmotor bewerkstelligt wird, wird die richtige Ausrichtung der Düsenöffnung 10 der Fülldüse 4 gegenüber der Umrißkontur 2 der Isolierglasscheibe 1 immer beibehalten.

    [0030] Es ist aber ebenso möglich, während der Bewegung der Fülldüse 4 die Ausrichtung ihrer Düsenöffnung 10 zur Iso­lierglasscheibe 1 in Abhängigkeit von der Geometrie der Umrißform und der Relativgeschwindigkeit zu ändern, wenn dies in besonderen Fällen erforderlich ist.

    [0031] Die Steuerung der Bewegungen der Isolierglasscheibe 1 und des Versiegelungsorganes 4 sowie der in der Zeiteinheit von der Fülldüse 4 in die Randfuge eingebrachten Menge an Versiegelungsmasse 12 erfolgt auf Grund der im Prozeß­rechner 13 gespeicherten Geometriedaten der Isolierglas­scheibe 1

    [0032] In Fig. 3 ist schematisch der Datenfluß der Geometrieda­ten der Isolierglasscheibe vom Prozeßrechner 14, der ei­nen Glasschneidetisch 15 steuert, zum Prozeßrechner 13 der Versiegelungsanlage dargestellt.

    [0033] Fig. 4 zeigt schematisch einen Meßtisch 16 mit einer Iso­lierglasscheibe 1, deren Außenkontur von einem Lichttast­kopf 17 abgefahren wird, wobei die erhaltenen Meßdaten an einen Prozeßrechner 19 und von diesem an den Prozeßrech­ner 13 der Versiegelungsanlage weitergegeben werden.

    [0034] Fig. 5 schließlich zeigt eine Ausführungsvariante, bei der die Geometriedaten einer Isolierglasscheibe händisch in einen Rechner 20 eingegeben und von dort zum Prozeß­rechner 13 der Versiegelungsanlage übertragen werden.

    [0035] Die Ausführung der Anlage zur Durchführung des erfin­dungsgemäßen Verfahrens beschränkt sich nicht auf eine einzige Fülldüse 4, sondern es können gleichzeitig zwei oder auch mehrere Fülldüsen 4 an verschiedenen Stellen der Umrißform der Isolierglasscheibe 1 tätig sein bzw. ist auch ein gleichzeitiges Füllen der Randfugen von Mehrscheibenisolierglas mit nebeneinander angeordneten Fülldüsen möglich, wenn nicht Mehrfachdüsen verwendet werden.

    [0036] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können bei Verwendung eines Horizontalförderers, z.B. der aus der DE-PS 30 38 425 bekannten Fördervorrichtung, Isolierglasschei­ben versiegelt werden, die wenigstens eine gerade Kante besitzen.

    [0037] Sollen Isolierglasscheiben ohne gerade Kanten versiegelt werden, dann kann die Bewegung der Isolierglasscheiben durch an diese seitlich angreifende, z.B. mit Saugköpfen ausgestattete, Fördereinrichtungen bewirkt werden.

    [0038] Wenngleich zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfah­rens Versiegelungsanlagen mit mehreren Versiegelungsorga­nen verwendet werden können, wird in der Regel Anlagen mit einem Versiegelungsorgan (Fülldüse) der Vorzug gege­ben. Grund hiefür ist es, daß sich die Relativgeschwin­digkeit zwischen dem unteren, horizontalen (geraden) Rand der Isolierglasscheibe und der Fülldüse ändert, wenn die zweite Fülldüse den vom Horizontalförderer nach oben ra­genden Abschnitt der Randfuge entlang bewegt wird. Wei­ters können Umrißformen auftreten, bei welchen die Bewe­gungsrichtung der Bewegung der Isolierglasscheibe umge­kehrt werden muß, was einen erheblichen Steuerungsaufwand für die Regelung der Menge der aus der Fülldüse, die dem unteren Rand der Isolierglasscheibe zugeordnet ist, aus­zubringenden Versiegelungsmasse bedeuten würde.

    [0039] Anhand von Fig. 6 wird die Steuerung einer nur durch ei­nen aus Förderrollen 21 gebildeten Horizontalförderer, eine Fülldüse 4 und einem Vorratsbehälter 18 für Versie­gelungsmasse veranschaulichten Anlage zum Füllen der Randfuge einer Isolierglasscheibe 1 ("Versiegelungsan­lage") erläutert. In dieser Anlage wird die Versiege­lungsmasse, die im Vorratsbehälter 18 enthalten ist und von einem Kolben 22 belastet wird, durch nicht gezeigte Pumpen über eine flexible Leitung 23 zur Fülldüse 4 gefördert.

    [0040] Ein Sensor 24 erfaßt die Tiefe der zu füllenden Randfuge der Isolierglasscheibe 1. Ein weiterer Sensor 25 erfaßt die Bewegungen des Kolbens 22 und damit die jeweilige Förderleistung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4. Die von den Sensoren 24 und 25 erfaßten Daten werden dem Pro­zeßrechner 13 der Versiegelungsanlage zugeführt.

    [0041] Der Prozeßrechner 13 gibt Steuerbefehle an den Horizon­talförderer 21 für die Bewegungen der Isolierglasscheibe 1 in Richtung des Doppelpfeiles 3 und an den Antrieb für das Bewegen der Fülldüse 4 in Richtung des Doppelpfeiles 7 ab. Weiters steuert der Prozeßrechner 13 die Förderlei­stung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4 durch die Leitung 23.

    [0042] Durch Ändern der Relativgeschwindigkeit zwischen Fülldüse 4 und Isolierglasscheibe 1 in Abhängigkeit von der vom Sensor 24 erfaßten Tiefe der Randfuge und der vom Sensor 25 ermittelten Förderleistung wird die in die Randfuge je Längeneinheit derselben eingebrachte Menge an Versiege­lungsmasse so geregelt, daß die Randfuge mit Versiege­lungsmasse stets bis zum gewünschten Maß - in der Regel randvoll - gefüllt wird.

    [0043] Die Förderleistung an Versiegelungsmasse aus dem Vorrats­behälter 18 zur Fülldüse 4 kann im Bereich gerader Rand­fugen (z.B. Abschnitt 6 in Fig. 1) erhöht und im Bereich gekrümmter Randfugen (z.B. Abschnitt 5 in Fig. 1) ver­kleinert werden. Auch bei absichtlich, wie beschrieben, geänderter Förderleistung gewährleistet das erfindungsge­mäße oben erläuterte Verfahren eine stets richtige Fül­lung der Randfugen von Isolierglas, auch wenn sich deren Tiefe ändert.

    [0044] Das erfindungsgemäße Versiegelungsverfahren kann sowohl bei horizontal liegend als auch bei im wesentlichen lotrecht stehend bewegten Isolierglasscheiben ausgeführt werden, wobei letztere Variante bevorzugt ist.

    [0045] Der Sensor 25 der in Fig. 6 gezeigten Anordnung kann auch dem der Fülldüse 4 üblicherweise zugeordneten, in Fig. 6 nicht dargestellten Dosierzylinder zugeordnet sein. Bei dieser Ausführungsvariante wird die Förderleistung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4 vom Sensor 25 durch Erfassen der Bewegungen des Dosierkolbens im Dosierzylin­der in unmittelbarer Nähe der Fülldüse 4 erfaßt. So wird eine weitere Steigerung der Genauigkeit der Steuerung erzielt, da Verluste an Versiegelungsmasse, die bei­spielsweise während der Förderung derselben vom Vorrats­behälter bis zum Dosierzylinder auftreten können, ohne Einfluß bleiben.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglas, bei dem Versiegelungsmasse aus wenigstens einer Füll­düse, die entlang der Randfuge bewegt wird, in die Randfuge eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an Versiegelungsmasse, die aus der Fülldüse in die Randfuge eingebracht wird, durch Än­dern der Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse ent­lang der Randfuge bewegt wird, auf die zum Füllen der Randfuge jeweils benötigte Menge eingestellt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der Randfuge erfaßt und die Geschwin­digkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei tieferer Randfuge verlangsamt und bei weniger tiefer Randfuge vergrößert wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Geschwindigkeit, mit der die Füll­düse und/oder die Geschwindigkeit, mit der die Iso­lierglasscheibe bewegt wird, geändert wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die je Zeiteinheit zur Fülldüse geförderte Menge an Versiegelungsmasse erfaßt wird, und daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei verringerter Förderleistung verkleinert und bei erhöhter Förder­leistung vergrößert wird.
     
    5. Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglas­scheiben mit beliebig ausgebildeter Umrißform mit Versiegelungsmasse, insbesondere Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Geometriedaten der Umrißform oder von Teilen der Umrißform der Isolier­glasscheiben in gespeicherter Form vorliegen, dadurch gekennzeichnet, daß auf Grund dieser Geometriedaten die Steuerung der Bewegung der wenigstens einen Füll­düse und/oder der Isolierglasscheibe erfolgt und daß die Fülldüse um eine zur Isolierglasscheibe normale Drehachse derart verschwenkt wird, daß die Fülldüse stets der Umrißkante der Isolierglasscheibe zugekehrt ist.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der Bewegung der Isolierglas­scheibe in horizontaler Richtung geändert wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Geschwindigkeit der Bewegung der Fülldüse normal zur Bewegungsrichtung der Isolier­glasscheibe geändert wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehung der Fülldüse durch einen Schrittmotor erfolgt.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Bewegungen der Fülldüse und/oder der Isolierglasscheibe von einem Prozeßrechner auf Grund der gespeicherten Geometrie­daten erfolgt.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung auf Grund der vom Prozeßrechner eines Glasschneidetisches verwendeten Geometriedaten erfolgt.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Meßkopf, vorzugsweise ein Lichttastkopf, die Außenkontur der Isolierglasscheibe abfährt und die Meßdaten, bezogen auf ein Achsenkreuz, an den Prozeß­rechner weitergibt, wo sie gespeichert werden.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Geometriedaten von Hand in den Prozeßrechner eingegeben werden.
     
    13. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß den Geometriedaten unregelmäßig geformter Isolierglasscheiben ein Code zugeordnet wird, unter dem die Daten abgespeichert und wieder abrufbar sind.
     
    14. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge der Isolierglasscheibe bewegt wird, im Bereich gerader und/oder wenig ge­krümmter Randfugenabschnitte höher ist als im Bereich von Ecken und/oder stärkeren Krümmungen der Randfuge, wobei die Menge an je Zeiteinheit zur Fülldüse geför­derter Versiegelungsmasse bei höherer Relativge­schwindigkeit zwischen der Fülldüse und der Isolier­glasscheibe größer ist als bei kleinerer Relativge­schwindigkeit.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht