[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglas, bei
dem Versiegelungsmasse aus wenigstens einer Fülldüse, die entlang der Randfuge bewegt
wird, in die Randfuge eingebracht wird.
[0002] Bei den bekannten Versiegelungsvorrichtungen wird die Menge der zur Fülldüse geförderten
Versiegelungsmasse der jeweils benötigten Menge an Versiegelungsmasse durch Ventile
und/oder durch Regelung der Fördermittel (Zahnradpumpen, Extruder, Förderzylinder,
die mit Hydraulikmedium beaufschlagt werden) angepaßt. Dies ist wegen der Trägheit
der Vorrichtungen schwierig, da Änderungen nicht in kurzer Zeit ausgeführt werden
können. Hinzu kommt, daß wegen der Elastizität der Leitungen zwischen dem Fördermittel
(Pumpe) und der Fülldüse Erhöhungen der Fördermenge nur verzögert wirksam werden
und umgekehrt, bei einer Verringerung der Fördermenge noch einige Zeit lang zu viel
Versiegelungsmasse aus der Fülldüse austritt. Auch lassen sich die geringen Änderungen
mit Hilfe von Proportionalventilen nicht genau und rasch einstellen.
[0003] In der DE-OS 2 907 210 ist ein Versiegelungsverfahren beschrieben, bei dem die Drosselung
der Zufuhr von Versiegelungsmasse stets gleichzeitig mit einer Verlangsamung der
Bewegung der Isolierglasscheibe erfolgt. Bei der DE-OS 2 907 210 sollen der Durchfluß
der Versiegelungsmasse durch die Fülldüse und die Relativgeschwindigkeit zwischen
der Fülldüse und der Isolierglasscheibe einander proportional am Anfang der Bewegung
kontinuierlich erhöht und am Ende der Bewegung kontinuierlich herabgesetzt werden.
In der DE-OS 2 907 210 sind auch Probleme dieser Steuerung, nämlich das Erfordernis
der "verzögerten" Ansteuerung des Pumpenantriebes erwähnt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung
anzugeben, bei dem die in die Randfuge eingebrachte Menge an Versiegelungsmasse einfach,
genau und ohne zeitliche Verzögerungen auf die jeweils benötigte Menge eingestellt
werden kann.
[0005] Die Erfindung löst diese Probleme dadurch, daß die Menge an Versiegelungsmasse, die
aus der Fülldüse in die Randfuge eingebracht wird, durch Ändern der Geschwindigkeit,
mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, auf die zum Füllen der Randfuge
jeweils benötigte Menge eingestellt wird.
[0006] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die durchschnittlich benötigte Menge an Versiegelungsmasse
durch entsprechende Einstellung des Fördermittels (z.B. Zahnradpumpe, Zylinderpumpe)
und der Ventile eingestellt und während des gesamten Versiegelungsvorganges im wesentlichen
konstant gehalten. Hiezu wird die Breite und (mittlere) Tiefe der Randfuge bestimmt.
Während des Versiegelns wird die Fülldüse durch Bewegen des Isolierglases und/oder
der Düsenhalterung entlang der Abschnitte der Randfuge bewegt. Da sich die Breite
der Randfuge nicht ändert, wird mit Hilfe einer mechanischen oder berührungslosen
Tastvorrichtung (Fühler) die Tiefe der Randfuge als Maß für deren Querschnitt und
damit für die benötigte Menge an Versiegelungsmasse bestimmt.
[0007] Wenn mit Hilfe der Tastvorrichtung eine Änderung der Tiefe der Randfuge festgestellt
wird, wird die Relativgeschwindigkeit zwischen Fülldüse und Randfuge und damit die
je Längeneinheit der Randfuge in diese eingebrachte Menge an Versiegelungsmasse entsprechend
vergrößert bzw. verkleinert.
[0008] Diese Änderung der Relativgeschwindigkeit, d.h. die Geschwindigkeit, mit der sich
die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt, kann rasch und ohne Verzögerungen auch in
größerem Ausmaß ausgeführt werden. Dabei ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die
Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse und/oder die Geschwindigkeit, mit der die Isolierglasscheibe
bewegt wird, geändert wird.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine problemlose Versiegelung auch im Eckbereich
und die Versiegelung von nicht rechteckigen Isolierglasscheiben.
[0010] Änderungen der Tiefe der Randfuge (die Breite derselben ist weitgehend konstant),
die durch ungenau angesetzte Abstandhalterrahmen entstehen und die insbesondere auch
im Eckbereich auftreten, lassen sich beim Versiegeln gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren leicht beherrschen, insbesondere wenn für den Antrieb der Düsenhalterung
und den Antrieb der Transportmittel für das Isolierglas sogenannte "Servomotoren"
mit hoher Anlaufleistung verwendet werden.
[0011] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird so vorgegangen,
daß die je Zeiteinheit zur Fülldüse geförderte Menge an Versiegelungsmasse erfaßt
wird, und daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt
wird, bei verringerter Förderleistung verkleinert und bei erhöhter Förderleistungs
vergrößert wird. Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens macht es möglich,
Änderungen der Förderleistung der Fördermittel für die Versiegelungsmasse, die beispielsweise
durch eine Änderung der Temperatur der zur Fülldüse zu fördernden Versiegelungsmasse
entstehen können, (wärmere Versiegelungsmasse läßt sich leichter fördern als kältere
Versiegelungsmasse) auszugleichen. Daher ist es nicht notwendig, die Förderleistung
an Versiegelungsmasse genau konstant zu halten. Es versteht sich, daß eine gemäß
der Verfahrensvariante von Patentanspruch 4 vorgenommenen Änderungen der Relativgeschwindigkeit
zwischen Fülldüse und Isolierglasscheibe also eine Änderung wegen geänderter Förderleistung
nach Patentanspruch 1 vorgenommenen Änderungen der Relativgeschwindigkeit, das sind
Änderungen wegen verschiedener Tiefen der Randfuge überlagert werden. So kann beispielsweise
der Fall eintreten, daß eine gemäß Patentanspruch 1 vorgenommene Verringerung der
Relativgeschwindigkeit in einem Bereich, in dem die Randfuge tiefer ist, durch eine
Erhöhung der Relativgeschwindigkeit gemäß Patentanspruch 4, wenn die Förderleistung
an Versiegelungsmasse zunimmt, teilweise oder ganz aufgehoben wird. Die tatsächliche
Änderung der Relativgeschwindigkeit zwischen Fülldüse und Randfuge entspricht dann
der Summe der gemäß Patentanspruch 1 und der gemäß Patentanspruch 4 vorgenommenen
Änderungen der Relativgeschwindigkeit.
[0012] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben
mit beliebig ausgebildeter Umrißform mit Versiegelungsmasse, bei dem die Geometriedaten
der Umrißform oder von Teilen der Umrißform der Isolierglasscheiben in gespeicherter
Form vorliegen.
[0013] Anlagen zum automatischen Füllen von Randfugen von Isolierglasscheiben sind z. B.
aus der DE-OS 28 45 475, der DE-PS 28 16 437 und der DE-AS 28 46 785 bekannt.
[0014] Mit solchen Anlagen ist jedoch lediglich das Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben
mit geradlinigen Umrißformen möglich.
[0015] Aus der EP-A-252 066 ist es bekannt, eine Versiegelungsstation auf Grund von gespeicherten
Daten der Isolierglasscheiben zu steuern. Konkret geoffenbart ist in der EP-A-252
066 die Steuerung der Bewegungen der Fülldüse(n) und der Isolierglasscheibe, sowie
der Menge an zugeführter Füllmasse durch am Isolierglas angebrachte Datenträger.
Die Kapazität dieser Datenträger ist aber begrenzt, so daß sie nur eine beschränkte
Zahl der an sich benötig ten Daten enthalten können. Der Gedanke, die Geschwindigkeit,
mit der Fülldüsen entlang der Randfuge von Isolierglasscheiben bewegt werden, zu
ändern, ist in der EP-A-252 066 nicht geoffenbart.
[0016] Der vorliegenden Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, das automatische
Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit beliebig ausgebildeter Umrißform
zu ermöglichen.
[0017] Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß auf Grund dieser Geometriedaten die
Steuerung der Bewegung der wenigstens einen Fülldüse und/oder der Isolierglasscheibe
erfolgt und daß die Fülldüse um eine zur Isolierglasscheibe normale Drehachse derart
verschwenkt wird, daß die Fülldüse stets der Umrißkante der Isolierglasscheibe zugekehrt
ist. Mit besonderem Vorteil kann dieses Verfahren mit dem Verfahren nach einem der
Patentansprüche 1 bis 4 kombiniert werden. Es ist dann nicht nur möglich, Isolierglasscheiben
mit beliebiger Umrißform zu versiegeln, sondern es wird eine stets randvolle Füllung
der Randfuge mit Versiegelungsmasse gewährleistet.
[0018] Um die Relativgeschwindigkeit zwischen der Fülldüse und der Isolierglasscheibe dem
jeweiligen Teilstück der Umrißform anzupassen, kann gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung so vorgegangen werden, daß die Geschwindigkeit der Bewegung der Isolierglasscheibe
in horizontaler Richtung geändert wird und daß die Geschwindigkeit der Bewegung der
Fülldüse normal zur Bewegungsrichtung der Isolierglasscheibe geändert wird.
[0019] Die Drehung der Fülldüse um eine zur Isolierglasebene normale Drehachse erfolgt vorzugsweise
durch einen Schrittmotor. Dadurch wird der gewünschte Anstellwinkel der Fülldüse gegenüber
der Umrißkante bei der Bewegung des Versiegelungsorganes entlang dieser immer beibehalten.
[0020] Erfindungsgemäß erfolgt die Steuerung der Bewegung des Versiegelungsorganes und/oder
der Isolierglasscheibe von einem Prozeßrechner auf Grund der gespeicherten Geometriedaten.
[0021] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Steuerung auf Grund der vom Prozeßrechner
eines Glasschneidetisches verwendeten Geometriedaten erfolgt, da in diesem Fall bereits
vorhandene Daten weiterverwendet werden können.
[0022] Zur Ermittlung der Geometriedaten ist es auch möglich, daß ein Meßkopf, beispielsweise
ein Lichttastkopf, die Außenkontur der Isolierglasscheibe abfährt und die Meßdaten,
bezogen auf ein Achsenkreuz, an einen Prozeßrechner weitergibt, wo sie gespeichert
werden. So können auch Konturen, die mathematisch oder geometrisch nicht genau definiert
sind, erfaßt und für die Steuerung herangezogen werden.
[0023] Für mathematisch und geometrisch definierte Umrißformen, die noch nicht gespeichert
sind, bietet sich auch an, daß die Geometriedaten von Hand in den Prozeßrechner eingegeben
werden.
[0024] Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch möglich, daß den Geometriedaten unregelmäßig
geformter Isolierglasscheiben ein Code zugeordnet wird, unter dem die Daten abgespeichert
und wieder abrufbar sind.
[0025] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann so vorgegangen
werden, daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge der Isolierglasscheibe
bewegt wird, im Bereich gerader und/oder wenig gekrümmter Randfugenabschnitte höher
ist als im Bereich von Ecken und/oder stärkeren Krümmungen der Randfuge, wobei die
Menge an je Zeiteinheit zur Fülldüse geförderter Versiegelungsmasse bei höherer Relativgeschwindigkeit
zwischen der Fülldüse und der Isolier glasscheibe größer ist als bei kleinerer Relativgeschwindigkeit.
Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens nützt die Erkenntnis aus, daß gerade
und nur wenig gekrümmte Abschnitte der Randfuge mit höherer Relativgeschwindigkeit
zwischen Fülldüse und Isolierglasscheibe, also rascher versiegelt werden können, als
Ecken oder Abschnitte der Randfuge mit kleinem Krümmungsradius. Auch diese Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens kann mit dem Verfahren nach einem der Patentansprüche
1 bis 4 kombiniert werden. Die Änderungen gemäß den Patentansprüchen 1 bis 4 gehen
dann von höheren bzw. kleineren absoluten Förderleistungen bzw. Relativgeschwindigkeiten
aus.
[0026] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 schematisch eine Schrägansicht einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung eines Details dieser Anlage, die
Fig. 3 bis 5 schematisch den Datenfluß der Geometriedaten einer Isolierglasscheibe
und
Fig. 6 ein Schaubild der Steuerung einer Versiegelungsanlage.
[0027] Eine Isolierglasscheibe 1 mit einer in einem Abschnitt ihres Umfanges bogenförmig
ausgebildeten Umrißkontur 2, wird in Richtung des Doppelpfeiles 3 auf einem Horizontalförderer
21 , der wie in der DE-OS 30 38 425 beschrieben konstruiert sein kann, mit veränderlicher
Geschwindigkeit bewegt. Dabei ist die Geschwindigkeit der Isolierglasscheibe 1 kleiner,
wenn sich die Fülldüse 4 an der Stelle 5 der Umrißkontur der Isolierglasscheibe 1
befindet, als wenn sich die Fülldüse 4 an der Stelle 6 der Umrißkontur 2 befindet.
[0028] Ebenso ändert sich die Geschwindigkeit der Fülldüse 4 in Richtung des Doppelpfeils
7, d.h. normal zur Bewegungsrichtung der Isolierglasscheibe 1, wobei hier die Geschwindigkeit
der Fülldüse 4 bei Bewegung von der Stelle 5 zur Stelle 6 des Umrißkontur 2 abnimmt.
[0029] Während dieser Bewegung erfolgt eine Drehung der Fülldüse 4 um eine normal zur Ebene
der Isolierglasscheibe 1 stehende Achse 8 in Richtung des Doppelpfeiles 9. Durch
diese Drehbewegung der Fülldüse 4, die von einem Motor 11, vorzugsweise einem Schrittmotor
oder einem Hydraulikmotor bewerkstelligt wird, wird die richtige Ausrichtung der Düsenöffnung
10 der Fülldüse 4 gegenüber der Umrißkontur 2 der Isolierglasscheibe 1 immer beibehalten.
[0030] Es ist aber ebenso möglich, während der Bewegung der Fülldüse 4 die Ausrichtung ihrer
Düsenöffnung 10 zur Isolierglasscheibe 1 in Abhängigkeit von der Geometrie der Umrißform
und der Relativgeschwindigkeit zu ändern, wenn dies in besonderen Fällen erforderlich
ist.
[0031] Die Steuerung der Bewegungen der Isolierglasscheibe 1 und des Versiegelungsorganes
4 sowie der in der Zeiteinheit von der Fülldüse 4 in die Randfuge eingebrachten Menge
an Versiegelungsmasse 12 erfolgt auf Grund der im Prozeßrechner 13 gespeicherten
Geometriedaten der Isolierglasscheibe 1
[0032] In Fig. 3 ist schematisch der Datenfluß der Geometriedaten der Isolierglasscheibe
vom Prozeßrechner 14, der einen Glasschneidetisch 15 steuert, zum Prozeßrechner 13
der Versiegelungsanlage dargestellt.
[0033] Fig. 4 zeigt schematisch einen Meßtisch 16 mit einer Isolierglasscheibe 1, deren
Außenkontur von einem Lichttastkopf 17 abgefahren wird, wobei die erhaltenen Meßdaten
an einen Prozeßrechner 19 und von diesem an den Prozeßrechner 13 der Versiegelungsanlage
weitergegeben werden.
[0034] Fig. 5 schließlich zeigt eine Ausführungsvariante, bei der die Geometriedaten einer
Isolierglasscheibe händisch in einen Rechner 20 eingegeben und von dort zum Prozeßrechner
13 der Versiegelungsanlage übertragen werden.
[0035] Die Ausführung der Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beschränkt
sich nicht auf eine einzige Fülldüse 4, sondern es können gleichzeitig zwei oder auch
mehrere Fülldüsen 4 an verschiedenen Stellen der Umrißform der Isolierglasscheibe
1 tätig sein bzw. ist auch ein gleichzeitiges Füllen der Randfugen von Mehrscheibenisolierglas
mit nebeneinander angeordneten Fülldüsen möglich, wenn nicht Mehrfachdüsen verwendet
werden.
[0036] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können bei Verwendung eines Horizontalförderers,
z.B. der aus der DE-PS 30 38 425 bekannten Fördervorrichtung, Isolierglasscheiben
versiegelt werden, die wenigstens eine gerade Kante besitzen.
[0037] Sollen Isolierglasscheiben ohne gerade Kanten versiegelt werden, dann kann die Bewegung
der Isolierglasscheiben durch an diese seitlich angreifende, z.B. mit Saugköpfen ausgestattete,
Fördereinrichtungen bewirkt werden.
[0038] Wenngleich zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens Versiegelungsanlagen
mit mehreren Versiegelungsorganen verwendet werden können, wird in der Regel Anlagen
mit einem Versiegelungsorgan (Fülldüse) der Vorzug gegeben. Grund hiefür ist es,
daß sich die Relativgeschwindigkeit zwischen dem unteren, horizontalen (geraden)
Rand der Isolierglasscheibe und der Fülldüse ändert, wenn die zweite Fülldüse den
vom Horizontalförderer nach oben ragenden Abschnitt der Randfuge entlang bewegt wird.
Weiters können Umrißformen auftreten, bei welchen die Bewegungsrichtung der Bewegung
der Isolierglasscheibe umgekehrt werden muß, was einen erheblichen Steuerungsaufwand
für die Regelung der Menge der aus der Fülldüse, die dem unteren Rand der Isolierglasscheibe
zugeordnet ist, auszubringenden Versiegelungsmasse bedeuten würde.
[0039] Anhand von Fig. 6 wird die Steuerung einer nur durch einen aus Förderrollen 21 gebildeten
Horizontalförderer, eine Fülldüse 4 und einem Vorratsbehälter 18 für Versiegelungsmasse
veranschaulichten Anlage zum Füllen der Randfuge einer Isolierglasscheibe 1 ("Versiegelungsanlage")
erläutert. In dieser Anlage wird die Versiegelungsmasse, die im Vorratsbehälter 18
enthalten ist und von einem Kolben 22 belastet wird, durch nicht gezeigte Pumpen über
eine flexible Leitung 23 zur Fülldüse 4 gefördert.
[0040] Ein Sensor 24 erfaßt die Tiefe der zu füllenden Randfuge der Isolierglasscheibe 1.
Ein weiterer Sensor 25 erfaßt die Bewegungen des Kolbens 22 und damit die jeweilige
Förderleistung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4. Die von den Sensoren 24 und 25
erfaßten Daten werden dem Prozeßrechner 13 der Versiegelungsanlage zugeführt.
[0041] Der Prozeßrechner 13 gibt Steuerbefehle an den Horizontalförderer 21 für die Bewegungen
der Isolierglasscheibe 1 in Richtung des Doppelpfeiles 3 und an den Antrieb für das
Bewegen der Fülldüse 4 in Richtung des Doppelpfeiles 7 ab. Weiters steuert der Prozeßrechner
13 die Förderleistung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4 durch die Leitung 23.
[0042] Durch Ändern der Relativgeschwindigkeit zwischen Fülldüse 4 und Isolierglasscheibe
1 in Abhängigkeit von der vom Sensor 24 erfaßten Tiefe der Randfuge und der vom Sensor
25 ermittelten Förderleistung wird die in die Randfuge je Längeneinheit derselben
eingebrachte Menge an Versiegelungsmasse so geregelt, daß die Randfuge mit Versiegelungsmasse
stets bis zum gewünschten Maß - in der Regel randvoll - gefüllt wird.
[0043] Die Förderleistung an Versiegelungsmasse aus dem Vorratsbehälter 18 zur Fülldüse
4 kann im Bereich gerader Randfugen (z.B. Abschnitt 6 in Fig. 1) erhöht und im Bereich
gekrümmter Randfugen (z.B. Abschnitt 5 in Fig. 1) verkleinert werden. Auch bei absichtlich,
wie beschrieben, geänderter Förderleistung gewährleistet das erfindungsgemäße oben
erläuterte Verfahren eine stets richtige Füllung der Randfugen von Isolierglas, auch
wenn sich deren Tiefe ändert.
[0044] Das erfindungsgemäße Versiegelungsverfahren kann sowohl bei horizontal liegend als
auch bei im wesentlichen lotrecht stehend bewegten Isolierglasscheiben ausgeführt
werden, wobei letztere Variante bevorzugt ist.
[0045] Der Sensor 25 der in Fig. 6 gezeigten Anordnung kann auch dem der Fülldüse 4 üblicherweise
zugeordneten, in Fig. 6 nicht dargestellten Dosierzylinder zugeordnet sein. Bei dieser
Ausführungsvariante wird die Förderleistung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4 vom
Sensor 25 durch Erfassen der Bewegungen des Dosierkolbens im Dosierzylinder in unmittelbarer
Nähe der Fülldüse 4 erfaßt. So wird eine weitere Steigerung der Genauigkeit der Steuerung
erzielt, da Verluste an Versiegelungsmasse, die beispielsweise während der Förderung
derselben vom Vorratsbehälter bis zum Dosierzylinder auftreten können, ohne Einfluß
bleiben.
1. Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglas, bei dem Versiegelungsmasse
aus wenigstens einer Fülldüse, die entlang der Randfuge bewegt wird, in die Randfuge
eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an Versiegelungsmasse, die
aus der Fülldüse in die Randfuge eingebracht wird, durch Ändern der Geschwindigkeit,
mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, auf die zum Füllen der Randfuge
jeweils benötigte Menge eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der Randfuge erfaßt
und die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei
tieferer Randfuge verlangsamt und bei weniger tiefer Randfuge vergrößert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit,
mit der die Fülldüse und/oder die Geschwindigkeit, mit der die Isolierglasscheibe
bewegt wird, geändert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die je
Zeiteinheit zur Fülldüse geförderte Menge an Versiegelungsmasse erfaßt wird, und daß
die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei verringerter
Förderleistung verkleinert und bei erhöhter Förderleistung vergrößert wird.
5. Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit beliebig ausgebildeter
Umrißform mit Versiegelungsmasse, insbesondere Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 4, bei dem die Geometriedaten der Umrißform oder von Teilen der Umrißform der
Isolierglasscheiben in gespeicherter Form vorliegen, dadurch gekennzeichnet, daß
auf Grund dieser Geometriedaten die Steuerung der Bewegung der wenigstens einen Fülldüse
und/oder der Isolierglasscheibe erfolgt und daß die Fülldüse um eine zur Isolierglasscheibe
normale Drehachse derart verschwenkt wird, daß die Fülldüse stets der Umrißkante der
Isolierglasscheibe zugekehrt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der
Bewegung der Isolierglasscheibe in horizontaler Richtung geändert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit
der Bewegung der Fülldüse normal zur Bewegungsrichtung der Isolierglasscheibe geändert
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehung
der Fülldüse durch einen Schrittmotor erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der Bewegungen der Fülldüse und/oder der Isolierglasscheibe von einem Prozeßrechner
auf Grund der gespeicherten Geometriedaten erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung auf Grund
der vom Prozeßrechner eines Glasschneidetisches verwendeten Geometriedaten erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Meßkopf, vorzugsweise
ein Lichttastkopf, die Außenkontur der Isolierglasscheibe abfährt und die Meßdaten,
bezogen auf ein Achsenkreuz, an den Prozeßrechner weitergibt, wo sie gespeichert
werden.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Geometriedaten von
Hand in den Prozeßrechner eingegeben werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß den Geometriedaten
unregelmäßig geformter Isolierglasscheiben ein Code zugeordnet wird, unter dem die
Daten abgespeichert und wieder abrufbar sind.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit,
mit der die Fülldüse entlang der Randfuge der Isolierglasscheibe bewegt wird, im Bereich
gerader und/oder wenig gekrümmter Randfugenabschnitte höher ist als im Bereich von
Ecken und/oder stärkeren Krümmungen der Randfuge, wobei die Menge an je Zeiteinheit
zur Fülldüse geförderter Versiegelungsmasse bei höherer Relativgeschwindigkeit zwischen
der Fülldüse und der Isolierglasscheibe größer ist als bei kleinerer Relativgeschwindigkeit.