[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Reinigungsvorrichtung für Auflade- bzw.
Entlade-Elektroden von Druckmaschinen sowie ein Verfahren zum Reinigen solcher Elektroden
unter Anwendung der Reinigungsvorrichtung.
[0002] In einer üblichen Druckanlage für den Vierfarbendruck, die beispielsweise acht Druckwerke
enthält, müssen die Auflade-Elektroden jeweils in einem Abstand von etwa 24 Stunden
gesäubert werden. Dies Reinigen der Elektroden ist zeitaufwendig. Bei einer Druckanlage
mit acht Druckwerken ist hierzu eine Druckunterbrechung von ca. 2 Stunden erforderlich.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Reinigen solcher Elektroden zu schaffen, mit denen der zeitaufwendige Reinigungsvorgang
verkürzt werden kann und eine Druckunterbrechung nicht mehr erforderlich ist.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale im Kennzeichen der Verfahrensansprüche
sowie des Hauptanspruchs der Vorrichtungsansprüche.
[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält Reinigungsbürsten, die so um ihre Achsen
rotieren, daß sie rotierend an der zu reinigenden Elektrode anliegen. Da als Reinigungsmittel
im allgemeinen organische Lösungsmittel verwendet werden, wie beispiels Toluol, muß
vermieden werden, daß sich an der Reinigungsvorrichtung in irgendeiner Form eine Funkenbildung
einstellen kann. Deshalb sind die Reinigungsbürsten in einem lösungsmitteldichten
Gehäuse gekapselt, und der Antrieb der Reinigungsbürsten erfolgt durch Druckluftmotoren.
Dabei können wahlweise für jede der Reinigungsbürsten ein gesonderter Druckluftmotor
vorgesehen sein, es können aber auch mehrere Reinigungsbürsten über Getriebe von
den Druckluftmotoren angetrieben werden. Dabei können die Druckluftmotoren sich außerhalb
oder innerhalb des Gehäuses befinden.
[0006] Der Antrieb der Reinigungsvorrichtung auf der Elektrode kann entweder durch den durch
die Bürsten erzeugten Vortrieb erzeugen, er kann aber auch durch Seile erfolgen,
die vermittels einer geeigneten Antriebsvorrichtung die Reinigungsvorrichtung über
die Elektrode bewegen. Dabei hat sich insbesondere die folgende Ausführungsform als
zweckmäßig erwiesen:
[0007] Alle Reinigungsbürsten rotieren gegenüber der zu reinigenden Elektrode im gleichen
Drehsinn, das heißt daß die den Elektroden zugewandten Seiten der Bürstenflächen sich
in der gleichen Richtung bewegen. Durch die Bürstenrotation erhält die Reinigungsvorrichtung
einen Vortrieb auf der Elektrode, durch den sie an der Elektrode entlangbewegt wird.
Das Gehäuse der Reinigungsvorrichtung ist mit einem Bremsseil verbunden, das mit einer
Bremsvorrichtung so in Wirkverbindung steht, daß gegenüber der von den Bürsten ausgeübten
Antriebskraft eine leichte Bremswirkung erzeugt wird. Durch die von den Bürsten ausgeübte
Vortriebskraft entsteht infolge der Bremswirkung durch das Bremsseil ein Schlupf
der Reinigungsbürsten auf der Elektrode, der zu einer erhöhten Reinigungswirkung
führt. Aufgrund des Schlupfes weisen die Bürsten eine größere tangentiale Umfangsgeschwindigkeit
auf als die Vortriebsgeschwindigkeit an der Elektrode. Wenn die Reinigungsvor richtung
bei diesem Vorwärtsbetrieb die gesamte Elektrodenlänge durchlaufen hat, wird die
am Bremsseil wirkende Bremswirkung aufgehoben und die Reinigungsvorrichtung wird
mit Hilfe des Seiles wieder in ihre Ausgangsposition zurückgezogen. Bei diesem Rückwärtsbetrieb
können die zum Antrieb der Bürsten dienenden Druckluftmotoren abgeschaltet sein, sie
können aber auch weiterlaufen, so daß die Reinigungsbürsten beim Rückwärtsbetrieb
eine Rotation aufweisen, die in ihrer Richtung der Rückwärtsbewegung entgegengerichtet
ist. Dadurch kann die Reinigungswirkung weiter erhöht werden. Infolge dieser beschriebenen
Reinigungsvorgänge kann die Reinigungszeit für eine Elektrode so kurz gehalten werden,
daß es möglich ist, die Spannung an der Elektrode während des kurzen Reinigungsvorgangs
abzuschalten, ohne den Druckvorgang zu unterbrechen. Dadurch ist eine unterbrechungslose
Reinigung der Elektroden während des Druckvorgangs möglich.
[0008] Das Gehäuse der Reinigungsvorrichtung kann ein Reservoir enthalten, das zumindest
soviel Reinigungsmittel aufnimmt, wie für einen gesamten Reinigungsvorgang erforderlich
ist. Das Reservoir kann beispielsweise in der Ruhelage der Reinigungsvorrichtung mit
Ruhekoppelventilen in Eingriff treten, die das Reservoir erneut mit Reinigungsmitteln
füllen. Da ein Auftropfen von Reinigungsmittel auf die unter der Elektrode durchlaufenden
Papierbahnen unbedingt verhindert werden muß, um ein Reißen der Papierbahnen zu vermeiden,
ist es zweckmäßig, die gesamte Reinigungsvorichtung in einem lösungsmitteldichten
Gehäuse anzuordnen. Weiterhin kann unterhalb der Reinigungsvorrichtung ein zusätzliches
gesondertes Auffangblech angeordnet sein. Die Durchtrittsstellen der Elektrode durch
die Reinigungsvorrichtung können durch zusätzliche Dichtungslippen abgedichtet werden,
um ein Heraustropfen von Reinigungsmitteln aus der Vorrichtung zu vermeiden.
[0009] Die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung kann beispielsweise mit einer automatischen
Vorrichtung kombiniert werden, die den Verschmutzungsgrad der Elektrode mißt und
dann bei Bedarf einen Reinigungszyklus einleitet. Die Vorrichtung kann andererseits
aber auch manuell in Betrieb genommen werden.
[0010] Die Reinigungsvorrichtung kann Kugellaufschalen aufweisen, die beim Betrieb der
Reinigungsvorrichtung mit entsprechenden Gegenflächen an der Elektrode in Eingriff
treten. An der Elektrode können zu diesem Zweck Kugeln in starren Kanten eingepreßt
werden, die mit den Kugellaufschalen an der Elektrode in Eingriff treten und so eine
sichere Führung der Reinigungsvorrichtung bewirken.
[0011] Die Anordnung der Bürsten innerhalb der Reinigungsvorrichtung richtet sich nach
der Form der zu reinigenden Elektroden. Da die üblichen Druckelektroden eine U-Form
aufweisen, ist eine Anordnung bevorzugt, in der zwei Reinigungsbürsten rotierend
parallel zueinander angeordnet sind, während eine dritte Reinigungselektrode rechtwinklig
zu den beiden ersteren so angeordnet ist, daß die drei Reinigungsbürsten die Form
eines offenen U bilden. Bei einer solchen Anordnung ist es zweckmäßig, wenn die beiden
parallel angeordneten senkrecht stehenden Bürsten jeweils einzeln durch je einen Druckluftmotor
angetrieben werden, während die rechtwinklig dazu stehende Bürste über ein Getriebe
angetrieben wird, das eine oder beide der senkrecht stehenden Bürsten mir der dritten
Bürste verbinden.
[0012] Die Erfindung befaßt sich weiterhin mit einem Verfahren zum Reinigen von Elektroden
für Druckmaschinen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß in einem kurzzeitigen Rei
nigungszyklus die Reinigungsbürsten über die Elektrode geführt werden, wobei die Spannung
während des Reinigungszyklus abgeschaltet wird. Dabei können die Bürsten so über
die Elektrode geführt werden, daß beispielsweise im Vorwärtsbetrieb durch die Bürsten
gleichzeitig der Vortrieb und die Reinigung bewirkt wird, wobei eine Bremswirkung
auf die Vorrichtung ausgeübt wird, so daß an den Bürsten ein Schlupf entsteht, während
im Rückwärtsbetrieb ein Zug ausgeübt wird, der der Richtung des Bürstenvortriebs
entgegengesetzt ist. Dabei können die Bürsten im Rückwärtsbetrieb weiter ihren alten
Drehsinn beibehalten oder den durch den Rückwärtszug bedingten Drehsinn einnehmen.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren in einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert, wobei alle in der Figurenbeschreibung enthaltenen Merkmale als erfindungswesentlich
angesehen werden.
Figur 1 zeigt die Reinigungsvorrichtung in einem Vertikalschnitt;
Figur 2 zeigt die Vorderwand der Reinigungsvorrichtung aus der gleichen Richtung betrachtet
wie Fig. 1;
Figur 3 zeigt die Reinigungsvorrichtung mit der Elekttrode, in persprektivischer
Darstellung.
[0014] Die Reinigungsvorrichtung 10 enthält in einem Gehäuse 12 zwei senkrecht stehende
parallel zueinander verlaufende Reinigungsbürsten 14a, 14b, die durch Motoren 16 angetrieben
werden. Eine dritte Reinigungsbürste 14c ist im rechten Winkel zu den beiden übrigen
Reinigungsbürsten 14a, 14b angeordnet und befindet sich im unteren Teil der Reinigungsvorrichtung.
Sie wird über ein Getriebe 18 angetrieben, kann aber auch durch einen seitlich angeflanschten
Motor 16 angetrieben werden. Die Elektrode 1, die im vorliegenden Fall die Form eines
nach unten offenen U aufweist, wird so durch die Reinigungsvorrichtung geführt, daß
die beiden parallelen Bürsten 14a, 14b die Elektrode seitlich reinigen, während die
untere horizontale Bürste 14c den unteren inneren Rand der Elektrode reinigt.
[0015] Die Vorder- und Rückseite der Reinigungsvorrichtung ist durch eine vordere Wand 30
bzw. eine entsprechende hintere Wand abgedeckt, die in Figur 2 gezeigt ist.
[0016] Die Figur 3 zeigt die Reinigungsvorrichtung 10, die auf die Elektrode 1 aufgesetzt
ist. Am Gehäuse der Reinigungsvorrichtung 10 ist ein Bremsseil 24 befestigt, das
mit einem Motor/Generator 32 in Wirkverbindung steht. Bewegt sich die Reinigungsvorrichtung
10 im Vorwärtsbetrieb über die Elektrode 1, was durch den Pfeil V angezeigt ist, so
wirkt der Motor/Generator als Bremseinrichtung. Bewegt sich die Reinigungsvorrichtung
in die Rückwärtsrichtung, was durch den Pfeil R angezeigt ist, so wirkt der Motor/Generator
32 als Antriebsvorrichtung für die Reinigungsvorrichtung 10.
1 Elektrode
10 Reinigungsvorrichtung
12 Gehäuse
14 Bürsten
16 Druckluftmotoren
18 Getriebe
20 Reservoir
22 Auffangwanne
24 Bremsseil
26 Kugelführungen
28 Kugeln
30 Vordere Wand
32 Motor/Generator
1. Reinigungsvorrichtung für Auflade- bzw. Entlade-Elektroden von Druckmaschinen,
gekennzeichnet durch ein lösungsmitteldichtes Gehäuse (12), das über die Elektrode bewegt wird und mindestens
zwei um eine Achse rotierende Bürsten (14) enthält, die an der zu reinigenden Elektrode
anliegen und die von einem oder mehreren Druckluftmotoren (16) angetrieben werden.
2. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei parallele Bürsten (14a, 14b) und eine dazu senkrecht stehende Bürste (14c)
U-förmig angeordnet sind.
3. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden parallelen Bürsten (14a, 14b) jeweils über gesonderte Druckluftmotoren
(16a, 16b) und die dazu senkrecht stehende Bürste (14c) über ein Getriebe (18) angetrieben
werden.
4. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (12) ein Reservoir (20) enthält, das genügend Reinigungsmittel für
mindestens einen Reinigungszyklus aufnehmen kann.
5. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß unter dem Gehäuse (12) eine Auffangwanne (22) für herabtropfendes Lösungsmittel
angebracht ist.
6. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch ein Bremsseil (24), das mit dem Gehäuse (12) so in Wirkverbindung steht, daß beim
Vorwärtsbetrieb der Reinigungsvorrichtung (10) eine Bremskraft auf die Reinigungsvorrichtung
ausgeübt wird, die so groß ist, daß durch den Vortrieb der Bürsten (14) ein Schlupf
an der Elektrode (1) ensteht.
7. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß im Rückwärtsbetrieb die Reinigungsvorrichtung (10) durch das Bremsseil (24) über
die Elektrode (1) gezogen wird.
8. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (10) Kugelführungen (26) enthält, die über Kugeln (28) der Elektrode
(1) geführt werden.
9. Verfahren zum Reinigen von Auflade- bzw. Entladeelektroden von Druckmaschinen,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem kurzzeitigen Reinigungszyklus Reinigungsbürsten über die Elektroden
geführt werden, wobei die Spannung während des Reinigungszyklus abgeschaltet wird.
10.Verfahren zum Reinigen von Auflade- bzw. Entladeelektroden von Druckmaschinen,
dadurch gekennzeichnet, daß Bürsten über die Elektroden geführt werden, die im Vorwärtsbetrieb gleichzeitig
den Vortrieb und die Reinigung bewirken, wobei eine Bremswirkung ausgeübt wird, so
daß an den Bürsten ein Schluß entsteht, während im Rückwärtsbetrieb ein Zug gegen
den Bürstenvortrieb ausgeübt wird.