(19)
(11) EP 0 338 192 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.10.1989  Patentblatt  1989/43

(21) Anmeldenummer: 89101430.0

(22) Anmeldetag:  27.01.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 35/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB LU NL

(30) Priorität: 21.04.1988 DE 3813444

(71) Anmelder: Eltex-Elektrostatik Gesellschaft mbH
D-79576 Weil am Rhein (DE)

(72) Erfinder:
  • Hahne, Ernst-August
    CH-4123 Allschwil (CH)

(74) Vertreter: Säger, Manfred, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Säger & Partner Postfach 81 08 09
D-81908 München
D-81908 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Reinigungsvorrichtung für Druckelektroden


    (57) Die Reinigungsvorrichtung (10) dient für Auflade- bzw. Entladeelektroden (1) von Druckmaschinen. Sie weist ein lö­sungsmitteldichtes Gehäuse (12) auf, welches über die Elektrode (1) bewegt wird und mindestens zwei um eine Achse rotierende Bürsten (14) enthält, die an der zu reinigenden Elektrode (1) an­liegen und von einem oder mehreren Druckluftmotoren (16) ange­trieben werden.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Reinigungsvorrich­tung für Auflade- bzw. Entlade-Elektroden von Druckmaschi­nen sowie ein Verfahren zum Reinigen solcher Elektroden unter Anwendung der Reinigungsvorrichtung.

    [0002] In einer üblichen Druckanlage für den Vierfarbendruck, die beispielsweise acht Druckwerke enthält, müssen die Auflade-Elektroden jeweils in einem Abstand von etwa 24 Stunden gesäubert werden. Dies Reinigen der Elektroden ist zeitaufwendig. Bei einer Druckanlage mit acht Druck­werken ist hierzu eine Druckunterbrechung von ca. 2 Stun­den erforderlich.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrich­tung und ein Verfahren zum Reinigen solcher Elektroden zu schaffen, mit denen der zeitaufwendige Reinigungsvor­gang verkürzt werden kann und eine Druckunterbrechung nicht mehr erforderlich ist.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale im Kennzei­chen der Verfahrensansprüche sowie des Hauptanspruchs der Vorrichtungsansprüche.

    [0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält Reinigungsbür­sten, die so um ihre Achsen rotieren, daß sie rotierend an der zu reinigenden Elektrode anliegen. Da als Reini­gungsmittel im allgemeinen organische Lösungsmittel ver­wendet werden, wie beispiels Toluol, muß vermieden werden, daß sich an der Reinigungsvorrichtung in irgendeiner Form eine Funkenbildung einstellen kann. Deshalb sind die Reinigungsbürsten in einem lösungsmitteldichten Gehäuse gekapselt, und der Antrieb der Reinigungsbürsten erfolgt durch Druckluftmotoren. Dabei können wahlweise für jede der Reinigungsbürsten ein gesonderter Druckluftmotor vor­gesehen sein, es können aber auch mehrere Reinigungsbür­sten über Getriebe von den Druckluftmotoren angetrieben werden. Dabei können die Druckluftmotoren sich außerhalb oder innerhalb des Gehäuses befinden.

    [0006] Der Antrieb der Reinigungsvorrichtung auf der Elektrode kann entweder durch den durch die Bürsten erzeugten Vor­trieb erzeugen, er kann aber auch durch Seile erfolgen, die vermittels einer geeigneten Antriebsvorrichtung die Reinigungsvorrichtung über die Elektrode bewegen. Dabei hat sich insbesondere die folgende Ausführungsform als zweckmäßig erwiesen:

    [0007] Alle Reinigungsbürsten rotieren gegenüber der zu reinigen­den Elektrode im gleichen Drehsinn, das heißt daß die den Elektroden zugewandten Seiten der Bürstenflächen sich in der gleichen Richtung bewegen. Durch die Bürstenrotation erhält die Reinigungsvorrichtung einen Vortrieb auf der Elektrode, durch den sie an der Elektrode entlangbewegt wird. Das Gehäuse der Reinigungsvorrichtung ist mit einem Bremsseil verbunden, das mit einer Bremsvorrichtung so in Wirkverbindung steht, daß gegenüber der von den Bürsten ausgeübten Antriebskraft eine leichte Bremswirkung er­zeugt wird. Durch die von den Bürsten ausgeübte Vortriebs­kraft entsteht infolge der Bremswirkung durch das Brems­seil ein Schlupf der Reinigungsbürsten auf der Elektro­de, der zu einer erhöhten Reinigungswirkung führt. Auf­grund des Schlupfes weisen die Bürsten eine größere tan­gentiale Umfangsgeschwindigkeit auf als die Vortriebsge­schwindigkeit an der Elektrode. Wenn die Reinigungsvor­ richtung bei diesem Vorwärtsbetrieb die gesamte Elektro­denlänge durchlaufen hat, wird die am Bremsseil wirken­de Bremswirkung aufgehoben und die Reinigungsvorrichtung wird mit Hilfe des Seiles wieder in ihre Ausgangsposi­tion zurückgezogen. Bei diesem Rückwärtsbetrieb können die zum Antrieb der Bürsten dienenden Druckluftmotoren abgeschaltet sein, sie können aber auch weiterlaufen, so daß die Reinigungsbürsten beim Rückwärtsbetrieb eine Ro­tation aufweisen, die in ihrer Richtung der Rückwärtsbe­wegung entgegengerichtet ist. Dadurch kann die Reinigungs­wirkung weiter erhöht werden. Infolge dieser beschriebe­nen Reinigungsvorgänge kann die Reinigungszeit für eine Elektrode so kurz gehalten werden, daß es möglich ist, die Spannung an der Elektrode während des kurzen Reini­gungsvorgangs abzuschalten, ohne den Druckvorgang zu un­terbrechen. Dadurch ist eine unterbrechungslose Reinigung der Elektroden während des Druckvorgangs möglich.

    [0008] Das Gehäuse der Reinigungsvorrichtung kann ein Reservoir enthalten, das zumindest soviel Reinigungsmittel auf­nimmt, wie für einen gesamten Reinigungsvorgang erfor­derlich ist. Das Reservoir kann beispielsweise in der Ruhelage der Reinigungsvorrichtung mit Ruhekoppelventilen in Eingriff treten, die das Reservoir erneut mit Reini­gungsmitteln füllen. Da ein Auftropfen von Reinigungsmit­tel auf die unter der Elektrode durchlaufenden Papier­bahnen unbedingt verhindert werden muß, um ein Reißen der Papierbahnen zu vermeiden, ist es zweckmäßig, die gesamte Reinigungsvorichtung in einem lösungsmitteldichten Ge­häuse anzuordnen. Weiterhin kann unterhalb der Reinigungs­vorrichtung ein zusätzliches gesondertes Auffangblech an­geordnet sein. Die Durchtrittsstellen der Elektrode durch die Reinigungsvorrichtung können durch zusätzliche Dich­tungslippen abgedichtet werden, um ein Heraustropfen von Reinigungsmitteln aus der Vorrichtung zu vermeiden.

    [0009] Die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung kann bei­spielsweise mit einer automatischen Vorrichtung kombi­niert werden, die den Verschmutzungsgrad der Elektrode mißt und dann bei Bedarf einen Reinigungszyklus einlei­tet. Die Vorrichtung kann andererseits aber auch manuell in Betrieb genommen werden.

    [0010] Die Reinigungsvorrichtung kann Kugellaufschalen aufwei­sen, die beim Betrieb der Reinigungsvorrichtung mit ent­sprechenden Gegenflächen an der Elektrode in Eingriff treten. An der Elektrode können zu diesem Zweck Kugeln in starren Kanten eingepreßt werden, die mit den Kugel­laufschalen an der Elektrode in Eingriff treten und so eine sichere Führung der Reinigungsvorrichtung bewirken.

    [0011] Die Anordnung der Bürsten innerhalb der Reinigungsvor­richtung richtet sich nach der Form der zu reinigenden Elektroden. Da die üblichen Druckelektroden eine U-Form aufweisen, ist eine Anordnung bevorzugt, in der zwei Rei­nigungsbürsten rotierend parallel zueinander angeordnet sind, während eine dritte Reinigungselektrode rechtwin­klig zu den beiden ersteren so angeordnet ist, daß die drei Reinigungsbürsten die Form eines offenen U bilden. Bei einer solchen Anordnung ist es zweckmäßig, wenn die beiden parallel angeordneten senkrecht stehenden Bürsten jeweils einzeln durch je einen Druckluftmotor angetrie­ben werden, während die rechtwinklig dazu stehende Bür­ste über ein Getriebe angetrieben wird, das eine oder beide der senkrecht stehenden Bürsten mir der dritten Bürste verbinden.

    [0012] Die Erfindung befaßt sich weiterhin mit einem Verfahren zum Reinigen von Elektroden für Druckmaschinen, das da­durch gekennzeichnet ist, daß in einem kurzzeitigen Rei­ nigungszyklus die Reinigungsbürsten über die Elektrode geführt werden, wobei die Spannung während des Reini­gungszyklus abgeschaltet wird. Dabei können die Bürsten so über die Elektrode geführt werden, daß beispielsweise im Vorwärtsbetrieb durch die Bürsten gleichzeitig der Vor­trieb und die Reinigung bewirkt wird, wobei eine Brems­wirkung auf die Vorrichtung ausgeübt wird, so daß an den Bürsten ein Schlupf entsteht, während im Rückwärtsbetrieb ein Zug ausgeübt wird, der der Richtung des Bürstenvor­triebs entgegengesetzt ist. Dabei können die Bürsten im Rückwärtsbetrieb weiter ihren alten Drehsinn beibehalten oder den durch den Rückwärtszug bedingten Drehsinn ein­nehmen.

    [0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, wobei alle in der Figurenbeschreibung enthaltenen Merkmale als erfindungs­wesentlich angesehen werden.

    Figur 1 zeigt die Reinigungsvorrichtung in einem Ver­tikalschnitt;

    Figur 2 zeigt die Vorderwand der Reinigungsvorrichtung aus der gleichen Richtung betrachtet wie Fig. 1;

    Figur 3 zeigt die Reinigungsvorrichtung mit der Elekt­trode, in persprektivischer Darstellung.



    [0014] Die Reinigungsvorrichtung 10 enthält in einem Gehäuse 12 zwei senkrecht stehende parallel zueinander verlaufende Reinigungsbürsten 14a, 14b, die durch Motoren 16 angetrie­ben werden. Eine dritte Reinigungsbürste 14c ist im rech­ten Winkel zu den beiden übrigen Reinigungsbürsten 14a, 14b angeordnet und befindet sich im unteren Teil der Reinigungsvorrichtung. Sie wird über ein Getriebe 18 an­getrieben, kann aber auch durch einen seitlich angeflan­schten Motor 16 angetrieben werden. Die Elektrode 1, die im vorliegenden Fall die Form eines nach unten offenen U aufweist, wird so durch die Reinigungsvorrichtung ge­führt, daß die beiden parallelen Bürsten 14a, 14b die Elektrode seitlich reinigen, während die untere horizon­tale Bürste 14c den unteren inneren Rand der Elektrode reinigt.

    [0015] Die Vorder- und Rückseite der Reinigungsvorrichtung ist durch eine vordere Wand 30 bzw. eine entsprechende hinte­re Wand abgedeckt, die in Figur 2 gezeigt ist.

    [0016] Die Figur 3 zeigt die Reinigungsvorrichtung 10, die auf die Elektrode 1 aufgesetzt ist. Am Gehäuse der Reinigungs­vorrichtung 10 ist ein Bremsseil 24 befestigt, das mit einem Motor/Generator 32 in Wirkverbindung steht. Bewegt sich die Reinigungsvorrichtung 10 im Vorwärtsbetrieb über die Elektrode 1, was durch den Pfeil V angezeigt ist, so wirkt der Motor/Generator als Bremseinrichtung. Bewegt sich die Reinigungsvorrichtung in die Rückwärtsrichtung, was durch den Pfeil R angezeigt ist, so wirkt der Motor/­Generator 32 als Antriebsvorrichtung für die Reinigungs­vorrichtung 10.

    1 Elektrode

    10 Reinigungsvorrichtung

    12 Gehäuse

    14 Bürsten

    16 Druckluftmotoren

    18 Getriebe

    20 Reservoir

    22 Auffangwanne

    24 Bremsseil

    26 Kugelführungen

    28 Kugeln

    30 Vordere Wand

    32 Motor/Generator




    Ansprüche

    1. Reinigungsvorrichtung für Auflade- bzw. Entlade-Elek­troden von Druckmaschinen,
    gekennzeichnet durch ein lö­sungsmitteldichtes Gehäuse (12), das über die Elektro­de bewegt wird und mindestens zwei um eine Achse rotie­rende Bürsten (14) enthält, die an der zu reinigenden Elektrode anliegen und die von einem oder mehreren Druckluftmotoren (16) angetrieben werden.
     
    2. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß zwei parallele Bürsten (14a, 14b) und eine dazu senkrecht stehende Bürste (14c) U-förmig angeordnet sind.
     
    3. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die beiden parallelen Bürsten (14a, 14b) jeweils über gesonderte Druckluftmotoren (16a, 16b) und die dazu senkrecht stehende Bürste (14c) über ein Getriebe (18) angetrieben werden.
     
    4. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (12) ein Reservoir (20) enthält, das ge­nügend Reinigungsmittel für mindestens einen Reini­gungszyklus aufnehmen kann.
     
    5. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß unter dem Gehäuse (12) eine Auffangwanne (22) für herabtropfendes Lösungsmittel angebracht ist.
     
    6. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet durch ein Bremsseil (24), das mit dem Gehäuse (12) so in Wirkverbindung steht, daß beim Vorwärtsbetrieb der Reinigungsvorrichtung (10) eine Bremskraft auf die Reinigungsvorrichtung ausgeübt wird, die so groß ist, daß durch den Vortrieb der Bürsten (14) ein Schlupf an der Elektrode (1) ensteht.
     
    7. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß im Rückwärtsbetrieb die Reinigungsvorrichtung (10) durch das Bremsseil (24) über die Elektrode (1) ge­zogen wird.
     
    8. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (10) Kugelführungen (26) enthält, die über Kugeln (28) der Elektrode (1) geführt werden.
     
    9. Verfahren zum Reinigen von Auflade- bzw. Entladeelek­troden von Druckmaschinen,
    dadurch gekennzeichnet, daß in einem kurzzeitigen Reinigungszyklus Reinigungsbür­sten über die Elektroden geführt werden, wobei die Spannung während des Reinigungszyklus abgeschaltet wird.
     
    10.Verfahren zum Reinigen von Auflade- bzw. Entladeelek­troden von Druckmaschinen,
    dadurch gekennzeichnet, daß Bürsten über die Elektroden geführt werden, die im Vorwärtsbetrieb gleichzeitig den Vortrieb und die Reinigung bewirken, wobei eine Bremswirkung ausge­übt wird, so daß an den Bürsten ein Schluß entsteht, während im Rückwärtsbetrieb ein Zug gegen den Bür­stenvortrieb ausgeübt wird.
     




    Zeichnung