[0001] Die Erfindung betrifft ein Formteil zur Herstellung von Formen für Gießereizwecke
mittels eines Formstoffs, insbesondere Kernkasten zur Herstellung von Kernen für Gießereizwecke,
bei dem begrenzte Oberflächenbereiche, die vom Formstoffstrom beim Einbringen einem
unzulässigen Verschleiß ausgesetzt sind, vorzugsweise Oberflächenbereiche, in denen
der Formstoffstrom sich mit hoher Geschwindigkeit und/oder unter Richtungsänderung
zur Formoberfläche und/oder entlang der Formoberfläche bewegt.
[0002] Der Begriff "Formteil" im Sinne der Erfindung umfaßt sowohl ein Modell als auch einen
Kernkasten.
[0003] Der Begriff "Kern" im Sinne der vorliegenden Erfindung umfaßt einmal Teile, die in
eine Gießform eingelegt werden und am fertigen Stück Hohlräume, Hinterschneidungen
und ähnliche Problembereiche der Gießformgestaltung lösen, also Gießereikerne im
herkömmlichen Sinne. Zum anderen umfaßt der Begriff im Sinne der vorliegenden Erfindung
auch zu einer vollständigen Gießform zusammensetzbare Teile, die aus dem gleichen
Formstoff und nach dem gleichen Verfahren wie Gießereikerne hergestellt werden. Je
nach der Gestalt des zu erstellenden Gußstücks kann hierbei sowohl die Innenwandung
als auch die Außenwandung des Gußstücks durch die zur Gießform zusammengesetzten
Kernteile begrenzt werden. Insbesondere zur Herstellung von aus mehreren Teilen zusammengesetzten
vollständigen Gießformen aus dem üblicherweise für Kerne als Formstoff verwendeten,
mit einem Bindemittel versetzten Kernsand, wird zweckmäßigerweise ein Formprozeß angewandt,
bei dem das Bindemittel des Kernsandes nicht durch Temperatur sondern durch chemisch-katalytische
Vorgänge aktiviert wird, so daß ohne Temperaturerhöhung der Formstoff in kurzer Zeit
in der Form aushärtet und dann aus der Form entnommen werden kann.
[0004] Während Kerne im klassischem Sinne, d.h. nach dem vorbekannten Verfahren hergestellte
Teile, die in eine die Außenkontur des Gußstücks definierende Sandform eingelegt werden,
stellen nach dem vorbeschriebenen Verfahren hergestellte "Kerne", die zusammengesetzt
die vollständige Gießform, d.h. die Innen- und Außenkontur des Gußstücks definierende
Form bilden, geometrisch sehr komplizierte Gebilde dar, die entsprechend komplizierte
und damit auch kostspielige Kernkästen zu ihrer Herstellung benötigen, zumal hier
hohe Anforderungen an die Präzision dieser Kernkästen gestellt werden. Da der vorbeschriebene
"kalte" Formprozeß mit chemisch-katalytischer Aushärtung des Formstoffs noch im Kernkasten
selbst nur eine kurze Verweildauer des Formstoffs im Kernkasten erfordert, ergibt
sich eine hohe Durchsatzleistung, die noch durch Erhöhung der Einfüllgeschwindigkeit
des in den Kernkasten einzubringenden Formstoffstromes gesteigert werden kann. Hierbei
hat sich nun gezeigt, daß bei derartigen Steigerungen der Durchsatzleistung die Standzeit
eines Kernkastens unter Berücksichtigung vorgegebener Maßtoleranzen spürbar begrenzt
ist, Sobald die Toleranzgrenze erreicht ist, muß der betreffende Kernkasten ausgewechselt
und durch einen neuen, zumindest aber durch einen nachgearbeiteten Kernkasten ersetzt
werden. Wegen der komplizierten geometrischen Formen ist sowohl die Neuanfertigung
als auch das Nacharbeiten eines derartigen Kernkastens kostenaufwendig, auch wenn
aus diesen Gründen bevorzugt als Material für den Kernkasten Leichtmetallegierungen
verwendet werden. Die Verwendung eines widerstandsfähigeren Materials für den Kernkasten
ist wegen der schlechteren Bearbeitbarkeit der hierfür infrage kommenden Materialien
aus Kostengründen ebenfalls nicht möglich.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Formteil der eingangs bezeichneten
Art, insbesondere einen Kernkasten so zu gestalten, daß unter Beibehaltung der bisher
verwendeten Materialien eine Erhöhung der Standzeiten mit einer Erhöhung der Durchsatzleistung
möglich wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die verschleißanfälligen begrenzten
Oberflächenbereiche, insbesondere Oberflächenbereiche, für die eine hohe Maßhaltigkeit
gefordert ist, jeweils durch Einsatzstücke aus einem nicht verformbaren Werkstoff
mit hohem Verschleißwiderstand gebildet werden, die in das Grundmaterial des Formteils
eingelassen sind. Obwohl beim Einbringen des Formstoffs, insbesondere beim Einschießen
des Formstoffs in den Formraum dieser sich entlang praktisch der gesamten Oberfläche
des eingelegten Modells bzw. der Innenwandung des Kernkastens bewegt und auch Richtungsänderungen
erfährt, hat sich gezeigt, daß selbst bei komplizierten Konturen nur bestimmte Bereiche
der Oberfläche einem spürbaren Verschleiß unterliegen. Versieht man nun diese Bereiche,
die sich in der Regel aufgrund der Erfahrungen mit den bisher verwendeten Formteilen
bzw. Formkästen im voraus bestimmen lassen, mit Einsatzstücken aus einem Material
mit höherem Verschleißwiderstand, so ergibt sich hierdurch eine wesentliche Erhöhung
der Standzeit. Es hat sich hierbei gezeigt, daß nur verhältnismäßig kleine Flächenbereiche
dieser kritischen Zonen "gepanzert" werden müssen, da der an den herkömmlichen Formteilen,
insbesondere Kernkästen festgestellte spürbare Verschleiß an sich nur in einem engen
begrenzten Bereich auftritt, der sich jedoch im Verlaufe der Benutzungszeit durch
die verschleißbedingten Veränderungen des "Strömungsverlaufs" des Formstoffs beim
Einbringen fortschreitend ausdehnt und somit größere Oberflächen erfaßt. Versieht
man jedoch diese kritischen Zonen in der erfindungsgemäßen Weise mit einem Material
mit höherem Verschleißwiderstand, wird überraschenderweise der Verschleiß der gesamten
Formoberfläche erheblich reduziert, insbesondere weil der Verschleiß durch fortschreitende
Auswaschung in den kritischen Zonen unterbunden ist. Der besondere Vorteil besteht
hierbei insbesondere darin, daß die bisher üblichen Werkstoffe zur Herstellung derartiger
Kernkästen verwendet werden können und daß die mit einem Material mit höherem Verschleißwiderstand
herzustellenden Wandbereiche im Vergleich zur Gesamtfläche nur sehr geringe Flächenbereiche
überdecken. Daher wird der durch die kostspieligere Bearbeitung dieser Materialien
erforderliche Aufwand reduziert. Insbesondere solche Flächenbereich des Kernes, die
an entsprechenden Gegenflächen anderer Kerne zur Bildung eines Kernpaketes zur Anlage
kommen, behalten so über eine lange Standzeit eine hohe Maßhaltigkeit und führen somit
zu einer spürbaren Qualitätsverbesserung der erzeugten Gußstücke. Durch die Verwendung
von Einsatzstücken wird mit Vorteil ausgenutzt, daß die verschleißgefährdeten Oberflächenbereiche
des Formteils durch abgrenzbare Flächen definiert sind und damit für sich einfache
Formoberflächen darstellen. Bei der Herstellung beispielsweise eines Kernkastens können
nunmehr in diesen definierten Flächenbereichen entsprechende Ausnehmungen eingearbeitet
werden, in die dann ein entsprechend geformtes Einsatzstück eingefügt werden kann.
Derartige Einsatzstücke lassen sich mit hoher Präzision hinsichtlich der Formoberfläche
herstellen, so daß sich der die Forminnenwand bildende Teil des Einsatzstückes maßgenau
herstellen läßt. Hierdurch ist eine lange Standzeit insbesondere für solche Oberflächenbereiche
gewährleistet, die als Vorsprünge in den einzubringenden Formstoff hineinragen. In
bevorzugter Ausgestaltung ist hierbei die Verwendung von Hartmetall für die Einsatzstücke
vorgesehen, Es handelt sich hierbei um harte Werkstoffe, die wenigstens einen metallischen
Hartstoff, insbesondere Wolfram-, Titan- oder Tantalcarbid enthalten.
[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß zur Bildung
einer Kernmarke, die in dem herzustellenden Kern als Vertiefung erscheint, das Einsatzstück
durch einen Zapfen gebildet wird, der mit seinem freien Ende in den Formraum hineinragt.
Ein derartiger Zapfen wird je nach seiner Position innerhalb des Formraums in erheblichem
Maße von dem einschießenden Formstoff umströmt. Verwendet man nun hierzu erfindungsgemäß
einen Zapfen mit hohem Verschleißwiderstand, der in den hier in Betracht kommenden
Standzeiten praktisch keinen Verschleiß aufweist, besteht die Gewähr, daß die durch
den Zapfen im herzustellenden Kern eingeformte Vertiefung eine hohe Maßhaltigkeit
aufweist. Der Zapfen kann hierbei jeden beliebigen, an die Erfordernisse des herzustellenden
Kerns angepaßte Querschnittsform aufweisen. In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung
ist hierbei vorgesehen, daß der Zapfen in eine Ausnehmung des Grundmaterials des Formteils
eingesetzt ist.
[0008] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß zur
Bildung einer Kernmarke, die im herzustellenden Kern als Vorsprung erscheint, das
in das Grundmaterial eingelassene Einsatzstück aus verschleißfestem Material napfförmig
ausgebildet ist. Der unter Umlenkung in den Napf einströmende sich verdichtende Formstoffstrom
kann sich hierbei wegen des hohen Verschleißwiderstandes des Einsatzmaterials über
eine lange Betriebszeit hinweg die Abmessung nicht verändern. Dies hat zur Folge,
daß der an dem hergestellten Kern entstehende, als Kernmarke dienende Vorsprung ebenfalls
eine hohe Formgenauigkeit aufweist. Bei einem aus zwei oder mehr Teilen zusammengesetzten
Kern sind dann dementsprechend am ersten Kernteil als Vertiefungen ausgebildete Kernmarken
und am folgenden Kernteil als Vorsprünge ausgebildete Kernmarken vorhanden, die beim
Zusammensetzen der Kernteile in die Vertiefungen des ersten Kernteils eingreifen.
Da diese Kernmarken aufgrund der hohen Formgenauigkeit und der großen Formbeständigkeit
über eine lange Betriebszeit hinweg die vorgegebene Maßhaltigkeit beibehalten, können
die Kernteile maßgenau zusammengesetzt werden, so daß die damit hergestellten Gußstücke
auch nach langer Betriebszeit der Kernformen keine Grate aufweisen und somit eine
hohe Formqualität des Gußstückes erzielt werden kann. Das aufwendige Verputzen von
Gußgraten entfällt somit. Bei entsprechender konischer Ausbildung der einander zugeordneten
aus Vorsprung und Vertiefung gebildeten Kernmarken ist auch eine zuverlässige reibschlüssige
Verbindung beider Kernteile möglich.
[0009] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das napfförmige
Einsatzstück in seinem Bodenbereich als Gasauslaßdüse ausgebildet ist, die über wenigstens
einen Auslaßkanal mit der Außenseite des Formteils in Verbindung steht. Diese Anordnung
hat den Vorteil, daß auch im Bereich der napfförmigen Einsatzstücke das im Formraum
enthaltene Gas entweichen kann und somit die vollständige Ausfüllung des napfförmigen
Einsatzstückes mit Formstoff gewährleistet ist, so daß eine fehlerfreie Kernmarke
entsteht.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist hierbei vorgesehen, daß die Gasauslaßdüse
durch ein lösbares Bodenstück gebildet wird, das einen pilzförmigen Kopf aufweist,
dessen obere Kopffläche geschlossen ist und dessen Rand parallel und mit Abstand zur
Querschnittskontur des napfförmigen Einsatzstückes verläuft und daß der Raum unter
dem Kopf mit dem Auslaßkanal in Verbindung steht. Eine derart ausgebildete Auslaßdüse
weist einen erheblichen Auslaßquerschnitt auf, so daß für den Spalt zwischen dem Rand
des Kopfes und der Wandung des napfförmigen Einsatzstückes nur eine Breite von beispielsweise
0,2 mm vorgesehen zu werden braucht, um zum einen die auszulassenden Gasmengen in
kürzester Zeit durchzulassen und zum anderen den Durchtritt der kleinsten Kornfraktion
des Formstoffs zu verhindern. Selbst wenn nach längerer Betriebszeit sich einzelne
Formstoffkörner festsetzen sollten, bedeutet dies eine nur unwesentliche Verringerung
des freien Durchtrittsquerschnittes. Die Reinigung einer derartigen Gasauslaßdüse
ist einfach, da lediglich das Bodenstück nur gelöst zu werden braucht und über die
Formoberfläche angehoben zu werden braucht, um festgesetzte Formstoffkörner zu entfernen.
[0011] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
das Bodenstück axial verschiebbar im Formteil gelagert ist und mit einem Schiebeantrieb
verbunden ist. Bei dieser Anordnung übernimmt das Bodenstück zugleich die Funktion
des Ausstoßers, so daß hier ein gesondertes Element entfallen kann und somit die Herstellung
der Form vereinfacht wird. Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltung besteht darin,
daß die Gasauslaßdüsen in diesem Bereich bei jedem Arbeitshub gereinigt werden. Da
sowohl das mit dem Formteil verbundene Einsatzstück als auch das Bodenstück aus verschleißfestem
Material gefertigt sind, ergibt sich keine nachteilige Beeinflussung der Maßhaltigkeit
des hergestellten Kernes.
[0012] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist hierbei insbesondere für einen Kernkasten
vorgesehen, daß zumindest der dem Einschußkanal gegenüberliegende Oberflächenbereich
des Kernkastens mit einem Einsatzstück aus einem Material mit höherem Verschleißwiderstand
besteht als das Material des Kernkastens selbst. In diesem Bereich des Kernkastens
tritt die höchste Verschleißbeanspruchung auf, da dieser Bereich beim Einschießen
praktisch durch die gesamte in den Kernkasten einzuführende Formstoffmenge belastet
wird und darüber hinaus der Formstoff in diesem Bereich die höchste kinetische Energie
besitzt. Dadurch, daß die Lage des Einschußkanals in bezug auf den Forminnenraum sich
innerhalb gewisser Grenzen frei wählen läßt, besteht zudem die Möglichkeit, den Einschußkanal
an einer Stelle des Kernkastens anzuordnen, an der der dem Einschußkanal gegenüberliegende
Bereich der Forminnenwand eine geometrisch einfache und damit leicht zu erzeugende
Flächenkontur aufweist.
[0013] Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen von Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen zweiteiligen Kernkasten zur Herstellung eines Kernes mit vertiefter Kernmarke,
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen zweiteiligen Kernkasten zur Herstellung eines
Kerns mit einer zapfenförmigen Kernmarke,
Fig. 3 in größerem Maßstab einen als kombinierten Gasauslaß/Kernausstosser ausgebildeten
Einsatz.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch einen zweiteiligen, mit einer Kernformmaschine
verbindbaren Kernkasten 1, der aus einem Kastenoberteil 2 und einem Kastenunterteil
3 besteht, die über nicht dargestellte Zentrierungen zusammenfügbar sind. In dem
Kastenoberteil 2 ist ein Einschußkanal 4 angeordnet, der mit der Formstoffversorgung
der Kernformmaschine verbunden ist. Der Einschußkanal 4 wird durch einen Rohrkörper
5 aus einem verschleißfesten Material gebildet, der in den Werkstoff des Kernkastenoberteils
2 eingelassen ist.
[0015] Im Kernkastenunterteil 3 ist auf der der Mündung 6 des Einschußkanals 4 gegenüberliegenden
Seite in die Kernkastenwandung ein Einsatzstück 7 ebenfalls aus einem verschleißfesten
Material eingesetzt, wobei die der Mündung 6 zugekehrte Oberfläche 8 des Einsatzstücks
7 in ihrer Gestalt der Formgestalt des herzustellenden Kernteils entspricht.
[0016] In beiden Kastenteilen, oder wie hier schematisch nur für den Kastenunterteil 3 gezeigt,
können je nach Ausbildung des herzustellenden Kerns bzw. der herzustellenden Gußform
zusätzliche Einsatzstücke in Gestalt eines in den Formraum hineinragenden Zapfens
10 angeordnet sein, durch den in den herzustellenden Kern bzw. herzustellende Gußform
Vertiefungen, beispielsweise Kernmarken eingeformt werden. Der Zapfen 10 ist in einer
Ausnehmung im Grundmaterial des Kastenunterteils 3 eingesetzt und kann über eine Hinterfütterung
11 in seiner Höhe genau eingestellt werden.
[0017] Beim Beschicken des Kernkastens tritt der Formstoffstrom, hier dargestellt durch
den Pfeil 9, mit hoher Geschwindigkeit in den Forminnenraum ein und trifft hierbei
auf die Oberfläche 8 des Einsatzstückes 7, wird dort umgelenkt, so daß sich fortschreitend
der Forminnenraum vollständig mit Formstoff füllt. Bei diesem Vorgang trifft nahezu
die gesamte den Forminnenraum ausfüllende Formstoffmenge auf die Oberfläche 8 des
Einsatzstückes 7 auf. Hierbei werden auch die Zapfen 10 vom Formstoff umströmt. Da
die Verschleißgefahr im wesentlichen nur an den Zapfen 10 und in dem unmittelbar
der Mündung 6 gegenüberliegenden Bereich besteht, braucht der durch das Einsatzstück
7 überdeckte Flächenbereich der Forminnenwandung nur geringfügig größer zu sein als
die Projektion der Einschußöffnung 6 auf diesen Teil der Forminnenwand. Trotz der
höheren Kosten bei der Herstellung eines derart ausgebildeten Kernkastens hat sich
in der Erprobung gezeigt, daß sich gegenüber den bisher verwendeten Kernkästen eine
um ein Vielfaches höhere Standzeit erzielen läßt, so daß sich in der Gesamtkalkulation
eine kostengünstigere Fertigung ergibt. Das im Forminnenraum enthaltene Gasvolumen
kann über nicht dargestellte Gasauslaßdüsen entweichen.
[0018] Bei aus mehreren Teilen zusammengesetzten Formen oder Kernen weist jeweils ein Teil
oder eine Kernseite Vertiefungen auf, wie sie mit Hilfe der in Fig. 1 dargestellten
und beschriebenen Zapfen 10 in den Formstoff eingeformt werden. Der andere Teil bzw.
die andere Kernseite muß entsprechend zugeordnete zapfenförmige Vorsprünge aufweisen,
die im Formkasten als Vertiefung erscheinen. Da der Formstoff in derartige Vertiefungen
unter Umlenkung einströmt und in die Vertiefungen hinein verdichtet werden muß, andererseits
beim Ausformen der durch die Vertiefung gebildete zapfenförmige Vorsprung mit seiner
Oberfläche relativ zur formenden Oberfläche der Vertiefung im Kastenteil bewegt wird,
ist dieser Bereich ebenfalls einem hohen Verschleiß ausgesetzt.
[0019] Wie Fig. 2 zeigt, werden in diesem Bereich die Kastenteile, hier der Kastenunterteil
3′ mit einem napfförmigen Einsatzstück 12 aus verschleißfestem Material versehen,
so daß auch hier über längere Betriebszeiten die Maßhaltigkeit des anzuformenden zapfenförmigen
Vorsprungs gewährleistet ist. Da sowohl die mit dem Formkasten nach Fig. 1 einzuformende
Vertiefung als auch der mit dem Formkasten nach Fig. 2 anzuformende zapfenförmige
Vorsprung ihre Maßhaltigkeit auch bei hohen Stückzahlen unverändert beibehalten, können
die beiden herzustellenden Kern- bzw. Formteile maßgenau und spielfrei ineinandergesetzt
werden, so daß kein Versatz zwischen den beiden Kern- bzw. Formteilen in der Teilungsebene
vorhanden ist. Die damit hergestellten Gußstücke weisen dadurch praktisch keinen Grat
auf.
[0020] Der napfförmige Einsatz 12 in Fig. 2 ist nun so gestaltet, daß er zugleich eine Gasauslaßdüse
bildet. Dementsprechend ist der Einsatz 12 in einen rohrförmigen Wandteil 13 und ein
lösbares Bodenstück 14 unterteilt, das einen pilzförmigen Kopf 15 aufweist. Der rohrförmige
Wandteil 13 weist einen Formquerschnitt auf, der nicht kreisförmig sein muß, sondern
beliebig nach den Anforderungen des herzustellenden Kernes bzw. der zugeordneten Kernmarke
des anderen Teiles geformt ist. Dementsprechend ist die Außenkontur des pilzförmigen
Kopfes 15 bemessen, wobei hier der der Innenwandung des rohrförmigen Teiles 13 zugekehrte
Rand 16 des Kopfes 15 parallel und mit geringem Abstand zur Innenwandung 17 verläuft.
Die Breite des so gebildeten Spaltes beträgt beispielsweise nur 0,2 mm.
[0021] Der Raum unter dem pilzförmigen Kopf steht mit einem Gasauslaß 18 in Verbindung,
so daß beim Einschießen des Formstoffes das Gas aus dem Forminnenraum auch durch die
die Gasauslaßdüsen bildenden napfförmigen Einsätze 12 entweichen kann. Dadurch ist
gewährleistet, daß die an dem zu bildenden Kern- oder Formteil anzuformenden zapfenförmigen
Vorsprünge voll ausgeformt und vollständig verdichtet sind.
[0022] Da in der Regel derartige Formteile eine Vielzahl von Gasauslaßdüsen, aber auch
eine Vielzahl von Kernmarken aufweisen, bietet die vorstehend beschriebene Form der
Gasauslaßdüsen auch noch die Möglichkeit, diese zugleich als Ausstoßer einzusetzen.
Hierzu ist ein mit dem Bodenstück 14 verbundener Schaft 19 mit einer Antriebsvorrichtung
20 verbunden. Nach dem Öffnen des Kernkastens werden die Bodenstücke über den Antrieb
20 in Richtung auf den Forminnenraum bewegt und damit der fertige Kern von der Form
gelöst und anschliessend abgenommen werden kann.
[0023] Die Verwendung des Bodenstücks 14 der napfförmig ausgebildeten Einsätze 12 als Ausstoßer
ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Die besondere Bauform
dieser Auslaßdüsen besteht aus einem rohrförmigen Teil aus verschleißfestem Material
und einem ebenfalls aus verschleißfestem Material bestehenden Bodenstück. Dies erlaubt
es, auch solche Gasauslaßdüsen als Ausstoßer einzusetzen, bei denen die Kopffläche
des Bodenstückes in einer Ebene mit den angrenzenden Flächen der Forminnenwand liegen.
Dies hat den Vorteil, daß durch den Ausstoßvorgang die Gasauslaßdüse jeweils sich
selbst reinigt, andererseits aber durch die Verwendung von verschleißfesten Werkstoffen
sichergestellt ist, daß im Spalt zwischen Kopfstück und Wandung des Einsatzstückes
verkeilte Formstoffkörner praktisch nicht zu einem Verschleiß und damit zu einer Erweiterung
des Gasauslaßspaltes führen.
[0024] In Fig. 3 ist die Ausbildung einer derartigen als Ausstoßer betätigbaren Gasauslaßdüse
in größerem Maßstab dargestellt. Wie Fig. 3 zeigt, ist der an den Kopf 15 angeschlossene
Schaft 19 stielförmig ausgebildet und weist hierbei drei oder vier flügelartige Ansätze
21 auf, über die das Bodenstück zentriert geführt ist, so daß eine konstante Spaltbreite
zwischen dem Rand 16 und der Innenwandung 17 gewährleistet ist.
[0025] Wegen der geforderten höheren Präzision werden für die Einsatzstücke 5, 7, 10, 12
und auch der Einschußkanal 4 aus einem nicht verformbaren verschleißfesten Werkstoff
hergestellt. Bevorzugt werden hierzu Hartmetalle verwendet. Die Zusammensetzung richtet
sich auch nach der Schleißbeanspruchung. So unterliegt der Einschußkanal 4 der höchsten
Beanspruchung.
1. Formteil zur Herstellung von Formen für Gießereizwecke mittels eines Formstoffs,
insbesondere Kernkasten zur Herstellung von Kernen für Gießereizwecke, bei dem begrenzte
Oberflächenbereiche, die vom Formstoffstrom beim Einbringen einem unzulässigen Verschleiß
ausgesetzt sind, vorzugsweise Oberflächenbereiche, in denen der Formstoffstrom sich
mit hoher Geschwindigkeit und/oder unter Richtungsänderung zur Formoberfläche und/oder
entlang der Formoberfläche bewegt, aus einem Material mit höherem Verschleißwiderstand
als das Grundmaterial des Formteils bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß die begrenzten, einem höheren Verschleißausgesetzten Oberflächenbereiche, insbesondere
Oberflächenbereiche, die für eine hohe Maßhaltigkeit der herzustellenden Form maßgeblich
sind, jeweils durch Einsatzstücke (5, 7), aus einem nichtverformbaren Material mit
höherem Verschleißwiderstand als der Grundstoffwerkstoff gebildet werden, die in
das Grundmaterial des Formteils (1) eingelassen sind.
2. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsatzstücke (5, 7)
aus einem Hartmetall besteht.
3. Formteil nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Formoberflächen,
insbesondere Kernmarke, die in dem herzustellenden Kern als Vertiefung erscheint,
das Einsatzstück durch einen Zapfen (10) gebildet wird, der mit seinem freien Ende
in den Formraum hineinragt.
4. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung
einer Formoberfläche, insbesondere einer Kernmarke, die im herzustellenden Kern als
Vorsprung erscheint, das in das Grundmaterial eingelassene Einsatzstück (12) napfförmig
ausgebildet ist.
5. Formteil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das napfförmige Einsatzstück
(12) in seinem Bodenbereich als Gasauslaßdüse ausgebildet ist, die über wenigstens
einen Gasauslaßkanal (18) mit der Außenseite des Formteils in Verbindung steht.
6. Formteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasauslaßdüse durch ein
lösbares Bodenstück (14) gebildet wird, das einen pilzförmigen Kopf (15) aufweist,
dessen obere Kopffläche geschlossen ist und dessen Rand (16) parallel und mit Abstand
zur Querschnittskontur des napfförmigen Einsatzstückes (12) verläuft und daß der Raum
unter dem Kopf (15) mit dem Auslaßkanal (18) in Verbindung steht.
7. Formteil nach einem der Ansprüche 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenstück
(14) axial verschiebbar im Formteil (1) gelagert ist und mit einem Schiebeantrieb
(20) in Verbindung steht.
8. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, in Form eines Kernkastens, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest der dem Einschußkanal (6) gegenüberliegende Oberflächenbereich des Kernkastens
mit einem Einsatzstück aus einem Material mit höherem Verschleißwiderstand besteht,
als das Material des Kernkastens selbst.