(19)
(11) EP 0 338 972 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.10.1989  Patentblatt  1989/43

(21) Anmeldenummer: 89810129.0

(22) Anmeldetag:  17.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04B 1/00, E04B 1/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 22.04.1988 CH 1505/88

(71) Anmelder: BAU-BOX EWIAG
CH-3515 Oberdiessbach (CH)

(72) Erfinder:
  • Witschi, Heinz
    CH-3037 Herrenschwanden (CH)

(74) Vertreter: Feldmann, Clarence Paul et al
c/o Patentanwaltsbüro FELDMANN AG Postfach Kanalstrasse 17
8152 Glattbrugg
8152 Glattbrugg (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kragplattenanschlusselement


    (57) Das Element besteht aus einem Isolationskörper (3), der von Armierungsstäben (5) durchsetzt wird. Die Armierungsstäbe (5) sind einerseits in der Kragplatte (1) anderseits in den Bodendeckenplatten (2) einbetoniert. Beidseits des in dem Fugenspalt zu liegendkommenden Isolationskörpers (3) sind Stirnplatten (6) aus rostfreiem Stahl vorgesehen, die je von einem Zug- und Druckstabpaar durchsetzt werden. Der Vorteil der Konstruktion besteht in der Optimierung von Statik, Lebensdauer und Sicherheit.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kragplattenan­schlusselement zum isolierten, kraftschlüssigen Verbinden einer Bodendeckenplatte mit einer auskragender Platte, mit einem quaderförmigen Isolationskörper und diesen durch­setzenden Armierungsstäben.

    [0002] Kragplattenanschlusselement der obengenannten Bauart sind in verschiedenen Ausführungen seit wenigen Jahren bekannt. So wurde in der DE-A 3116 381 (Schöck) erstmals ein Kragplattenanschlusselement der obengenannten Art beschrie­ben, wobei zusätzlich zu den die Fuge überquerenden Zug­stäben auch noch im Isolationskörper Druckelemente einge­legt sind, die die Uebertragung der Druckkräfte übernehmen. Eine zweite Ausführungsform gemäss der EP-A 0119165 (W.Egger) verwendet in Schlaufen geformte Stäbe ohne jedoch zusätzlich Querkraftstäbe zu verwenden. Je ein Zug- und ein Druckstab bilden zusammen eine Schlaufe. Gegen die Spreiz­wirkung der beiden Stäbe sind beidseitig der Fuge Bügel angebracht, die in der Einbaulage des Elements in den ent­ sprechenden Platten einbetoniert sind.

    [0003] Neuerdings sind auch noch Kragplattenanschlusselemente auf dem Markt, die ebenfalls keine Druckelemente aufweisen, jedoch zusätzlich zu den Zug- und Druckstäben auch noch Querkraftstäbe besitzen. Die DE-A 34 46006 schlägt ferner vor, die Stäbe im Fugenbereich mit korrosionsbeständigen Manschetten zu versehen.

    [0004] Bei der Beurteilung eines Kragplattenanschlusselementes spielen insbesonders drei Punkte eine Bedeutung:

    a) Die Statik, die durch Materialwahl und Dimensionierung beeinflusst wird,

    b) die Lebensdauer und damit die Sicherheit, welche durch die Materialwahl und den Korrosionsschutz beeinflusst wird und

    c) schliesslich die Wirtschaftlichkeit, die den vorgenan­nten Kriterien diametral gegenüber steht.



    [0005] Die vorliegende Erfindung stellt sich zur Aufgabe eine bezüglich den drei Kriterien optimierte Lösung zu schaffen. Diese Aufgabe löst ein Kragplattenanschlusselement gemäss Oberbegriff des Patentanspruches, welches sich dadurch aus­ zeichnet, dass mindestens jeweils zwei Armierungsstäbe in vertikaler Anordnung übereinander, je beidseitig des Isola­tionskörpers in Stirnplatten aus korrosionsbeständigen Material gehalten sind.

    [0006] In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfin­dungsgegenstandes dargestellt und anhand der nachfolgenden Beschreibung eläutert.

    [0007] Es zeigt:

    Figur 1 Ein Ausführungsbeispiel mit Zug- und Druckstäben in perspektivischer Darstellung, teilweise in ein­gebauter Lage;

    Figur 2 Eine Seitenansicht eines Elementes in grösserem Massstab und

    Figur 3 einen Vertikalschnitt durch ein Element mit einem Armierungsstab für die Querkräfte, im eingebauten Zustand.



    [0008] Ein besonders wichtiges Anwendungsgebiet für Kragplatten­anschlusselemente sind Balkone. Der Balkon ist somit die auskragende Platte oder kurz Kragplatte 1, die mit dem Gebäude, insbesondere mit der in derselben Ebene liegenden Bodendeckenplatte 2 verbunden sein muss. Diese Verbindung stellt das Kragplattenanschlusselement her. Die erforder­liche Wärme- und Schallisolation zwischen den beiden beto­nierten Platten 1 und 2 wird mittels eines Isolations­körpers 3 erstellt.

    [0009] Die Bodendeckenplatte 2 liegt auf dem entsprechenden Mauer­werk 4 auf, während die Kragplatte 1 an den Armierungs­stäben 5 hängt.Je nach ihrer Belastung nennt man die Armie­rungsstäbe 5 Druck- oder Zugstäbe. Dabei sind die in der Einbaulage oberen Stäbe vorwiegend Zugkräften und die unteren Stäbe vorwieden Druckkräften ausgesetz, die durch das Drehmoment des Eigengewichts und der Belastung der Kragplatte 1 bewirkt werden. Je ein Zug- und ein Druckstab 5, die in der Einbaulage mindestens annähernd vertikal übereinander angeordnet sind, sind mittels korrosions­beständigen Stirnplatten 6 paarweise zusammengefasst. Die Stirnplatten 6 liegen, im eingebauten Zustand des Ele­mentes, einseitig in der Stirnfläche der jeweiligen Beton­platte 1, beziehungsweise 2 und mit der anderen Seite direkt am Isolationskörper 3 zusammengefasst und bilden zusammen mit diesem das Kragplattenanschlusselement. Zur Versteifung des Elementes und zur Verbindung desselben mit den Armierungsnetzen in der Bodendeckenplatte 2 beziehungs­weise der Kragplatte 1, können sowohl sämtliche Zug- wie auch sämtliche Druckstäbe eines Elementes mit je mindestens einem parallel zur Längsrichtung des Isolationskörpers 3 verlaufenden Querstabes 7 verbunden sein.

    [0010] In der einfachsten Ausführungsform können sämtliche Zug- und Druckstäbe aus preiswertem Baustahl sein, und lediglich durch eine Beschichtung gegen Korrosion geschützt werden. Hingegen müssen die Stirnplatten aus korrosionsbeständigem Material, wie z.B. rostfreiem Stahl gefertigt werden. Die Stirnplatten 6 haben eine Mehrfachfunktion. Zum einen dienen sie wie bereits beschrieben, um je einen Zug- und einen Druckstab zu halten. Ferner wirken sie, ähnlich dem Bügeln in der eingangs zitierten EU-A 0119165, der Spreizwirkung der Druck- und Zugstäbe 5 im Fugenbereich entgegen. Dabei sind sie jedoch günstiger angebracht wie die genannten Bügel, da sie direkt bei der Fuge liegen, und daher früher wirksam sind. Eine weitere Funktion hat sich als besonders effektiv erwiesen. Durch die wechselnde Belastung auf der Kragplatte werden die Armierungsstäbe 5, wenn auch nur in begrenztem Rahmen, elastisch verformt. Dabei sind im Bereich der Einführung der Armierungsstäbe in die Betonplatten immer wieder Betonteilchen abgeplatzt. Dies schuf zwei gravierende Probleme, zum einen tritt an diesen Stellen vermehrt eine Korrosion der Stäbe auf und zum zweiten eine Betonerosion, die ein weiteres Abplatzen von Beton zur Folge hat, und zum anderen verändern sich die statischen Kräfte je länger der nicht mehr im Beton gehaltene Teil der Armierungsstäbe ist. Durch die Verwen­dung der erfindergemässen Stirnplatten lassen sich diese Probleme vermeiden, ohne dass man auf überdimensionierte und rostfreie Armierungsstäbe ausweichen muss. Somit lässt sich die Sicherheit und die Lebensdauer erhöhen, ohne die Wirtschaftlichkeit des Kragplattenanschlusselementes erheb­lich zu belasten.

    [0011] Auf diesen Ueberlegungen basierend ist man, sodann noch einen Schritt weiter gegangen. In der Figur 2 in dem eine Seitenansicht dargestellt ist, sieht man deutlich, dass die Armierungsstäbe 5 jeweils mit einer Hülse 8 ummantelt sind. Diese Hülsen sind wiederum aus nichtkorrodierendem Mate­rial beispielweise rostfreiem Stahl. Die Hülsen 8 liegen nicht auf den Armierungsstäben 5 auf. Es verbleibt somit ein Hohlraum, der mit einem härtenden Material 9 ausgefüllt ist. Gute Erfahrungen hat man insbesondere mit kunststoff­vergütetem Mörtel gemacht, der eine sehr grosse Druck­festigkeit aufweist. Die Druckfestigkeit des Materials muss auf jeden Fall gleich oder höher als diejenige von Beton sein. Vorzugsweise sollte die Härte mehr als 500 kg/cm² be­ tragen. Die Hülsen 8 sind so dimensioniert, dass sie im eingebauten Zustand in die Betonplatten 1 und 2 beidseitig hineinragen. Mit dieser Ausgestaltung lässt sich die Kor­rosionsgefahr der Stäbe 5 vollständig vermeiden, ohne dass man auf den teuren, rostfreien Stahl für die gesamten Stäbe ausweichen muss.

    [0012] Die "Sandwichkonstruktion" der Stäbe im Fugenbereich ver­bessert aber ganz besonders die Festigkeit der auf Druck belastenden Armierungsstäbe. Selbstverständlich durchstos­sen die Hülsen 8 nun auch die Stirnplatten 6.

    [0013] Die in der Figur 3 letztlich noch dargestellte Variante unterscheidet sich lediglich durch den Querkraftstab 10 von der Ausführung nach den Figuren 1 und 2. Der Querkraftstab 10 muss jedoch im Gegensatz zu den anderen Stützen 5 voll­ständig aus rostfreiem Stahl gefertigt sein. Die Verwendung eines Querkraftstabes 10, der die Stirnplatte 6 boden­deckenplattenseitig knapp unterhalb des oben liegenden Zug­stabes und kragplattenseitig knapp oberhalb des unten lie­genden Druckstabes durchsetzt, erlaubt eine geringe Redu­zierung des Durchmessers der übrigen Armierungsstäbe. In manchen Optimierungsfällen kann diese Lösung bevorzugt wer­den. Der Isolationskörper kann wie bekannt aus Steinwolle oder geschäumten Kunststoff sein. Bei der Verwendung von obengenanntem Kunststoff kann der Isolationskörper 3 bei der Fertigung direkt auf das Kragplattenanschlusselement aufgeschäumt werden.


    Ansprüche

    1. ) Kragplattenanschlusselement zum isolierten, kraft­schlüssigen Verbinden einer Bodendeckenplatte (2) mit einer auskragender Platte (1), mit einem quader­förmigen Isolationskörper (3) und diesen durch­setzenden Armierungsstäben (5) ,dadurch gekennzeichnet, dass mindestens jeweils zwei Armierungsstäbe (5) in vertikaler Anordnung übereinander, je beidseitig des Isolationskörpers (3) in Stirnplatten (6) aus korro­sionsbeständigem Material gehalten sind.
     
    2. ) Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierungsstäbe (5) mindes­tens im Isolationskörper (3) durchsetzenden Bereich mit korrosionsbeständigen Hülsen (8) umgeben sind, wobei jeweils jeder Zwischenraum zwischen einer Hülse (8) und dem Armierungsstab (5) mit einer aushärtenden Masse (9), die eine grössere Härte als Beton aufweist, ausgefüllt ist, und dass die Hülsen (8) die Stirnplat­ten (6) durchsetzen.
     
    3. ) Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den mit Hülsen (8) ummantelten Armierungsstäbe, noch Armierungsstäbe (10) aus korrosionsbeständigem Material vorhanden sind, die der Aufnahme der Querkräfte dienen und ebenfalls in den Stirnplatten (6) gehalten sind.
     
    4. ) Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum mit einem kunst­stoffvergüteten Mörtel gefüllt ist.
     
    5. ) Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolationskörper (3) aus einem direkt aufgeschäumten Material besteht.
     
    6. ) Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum mit einem Material gefüllt ist, welches eine Härte von mehr als 500 kg-cm² aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht