(19)
(11) EP 0 339 108 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.11.1989  Patentblatt  1989/44

(21) Anmeldenummer: 88106728.4

(22) Anmeldetag:  27.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47C 3/30, A63G 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES IT LI

(71) Anmelder: Eichinger, Hartmut
D-97285 Röttingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Eichinger, Hartmut
    D-97285 Röttingen (DE)

(74) Vertreter: Pöhner, Wilfried Anton, Dr. 
Kaiserstrasse 27 Postfach 63 23
97013 Würzburg
97013 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hockeranordnung insbesondere für Spielzwecke, bestehend aus zwei oder mehr einzelnen Hockern


    (57) Die Erfindung schlägt für Spielzwecke eine Hocker­anordnung bestehend aus zwei oder mehr einzelnen Hockern 1 vor, wobei jeder Hocker 1 aus einem Zy­linder 2 und einer Sitzfläche 5, die mit der Zylin­derwand oder der Kolbenstange 4 eines Zylinders 2 verbunden ist, besteht. Dabei sind die durch die Stellung des Kolbens 3 begrenzten und der Sitzflä­che 5 gegenüberliegenden Zylinderräume 6 sämtlicher Hocker 1 über Leitungen 11 und zusätzlich evtl. die gegenüberliegenden Zylinderräume 7 über Leitungen 12 miteinander verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Hockeranordnung insbesondere für Spielzwecke bestehend aus zwei oder mehr einzelnen Hockern, wobei je­der Hocker aus einem Zylinder und einer Sitz­fläche, die mit der Zylinderwand oder der Kol­benstange eines Zylinders verbunden ist, be­steht.

    [0002] Hocker der gattungsgemäßen Art sind in Form sog. Bürostühle allgemein bekannt und sie be­stehen in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus einem mit pneumatischen Medium gefüllten Zy­linder, auf welchen am einen Ende die Sitz­fläche und am gegenüberliegenden Ende der zur Fahrbarkeit i.d.R. mit Rollen versehene Fuß angebracht ist. Die Aufgabe des pneumatisch gefüllten Zylinders besteht in der Dämpfung des durch die Aufsetzbewegung auf den Benutzer einwirkenden Kraftimpulses. Die Wirbelsäule und vor allem die zwischen den einzelnen Wir­belkörper angeordneten Bandscheiben werden demzufolge weniger belastet und unterliegen einem entsprechend geringerem Verschleiß. Der Benutzungskomfort wird verbessert und zusätz­lich einfache Möglichkeiten der Höhenverstel­lung zur Verfügung gestellt. Es stellt den Re­gelfall dar, daß im Rahmen der Benutzung meh­ rere Hocker eingesetzt werden, die als Einzel­exemplare in Funktion und Wirkungsweise voll­ständig unabhängig voneinander arbeiten.

    [0003] Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaffung einer aus mehreren Hockern bestehenden Anordnung zur Aufgabe gemacht, bei welcher durch Betätigen eines Einzelexemplares die anderen in ihrer Funktion und Momentanstellung beeinflußt und verändert werden können.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß da­durch, daß die durch die Stellung des Kolbens begrenzten und der Sitzfläche gegenüberliegenden Zylinderräume sämtlicher Hocker über Leitungen verbunden sind.
    Im Sinne der Erfindung sind unter dem Begriff "verbunden" alle unmittelbaren und mittelbaren Verknüpfungen dieser Zylinderräume untereinander zu verstehen, umfaßt also insbesondere auch jene Fälle, in denen ein bestimmter Zylinder nicht direkt mit allen anderen sondern nur mittelbar, d.h. unter Zwischenschalten eines anderen Zylin­derraumes, verknüpft sein ist. Eine unmittel­bare, direkte Verbindung eines bestimmten Zylin­derraumes mit den übrigen ist nicht zwingend erforderlich. Bei einem bestimmten Hocker wird der Zylinderraum begrenzt einmal durch den Kol­ben, auf der diesem und damit auch der Sitzflä­che gegenüberliegenden und in aller Regel unteren Seite, durch die Stirnfläche des Zylinders und im übrigen durch die Zylinderwandung. In allgemein bekannter Weise wird durch Verschieben des Kol­bens die Größe des Zylinderraumes und, sofern kein Ausgleich nach außen möglich ist, der darin herrschende Druck beeinflußt und verändert. Die Funktion der erfindungsgemäßen Anordnung ist wie folgt:
    Durch das Gewicht des auf einer Sitzfläche be­findlichen Benutzers wird der mit dieser in Ver­bindung stehende Kolben nach unten bewegt, kom­primiert das im unteren Zylinderraum befindliche Medium, das daraufhin über die Leitungen in die Zylinderräume der anderen Hocker ausweichen kann und dort die Kolben mit den zugehörigen Sitzflä­chen nach oben bewegt. Umgekehrt wird bei Ver­lassen der Sitzfläche die von oben auf den Kol­ben des Zylinders einwirkende Kraft bis zum Ei­gengewicht der Sitzfläche, Kolbenstange und Kol­ben gebildeten Einheit verringert und der Kolben durch den Überdruck im Zylinderraum nach oben ver­schoben. Gleichzeitig fällt durch Vermittlung der Leitungen der Druck in den anderen Zylinderräumen ab, so daß sich die jeweils damit verbundenen Sitzflächen ihrerseits nach unten bewegen. Phy­sikalisch ausgedrückt bewirken die Leitungen eine Druckgleichheit in sämtlichen Zylinderräumen der Hockeranordnung. Durch Auf- und Abwärtsbewegen der Sitzfläche eines Hockers lassen sich demzu­folge die Sitzflächen der anderen Hocker in ver­tikaler Richtung bewegen und beeinflussen.

    [0005] Der Vorteil und der besondere Reiz der erfindungs­gemäßen Anordnung besteht in der Möglichkeit der Benutzung als Spielgerät. Durch die Auf- oder Ab­wärtsbewegung bzw. durch Wippen einer Sitzfläche durch einen Benutzer lassen sich entsprechende Verschiebungen der anderen Sitzflächen auslösen und erzeugen. Werden gleichzeitig unterschiedliche und wechselnde Kräfte auf die Sitzflächen verschie­dener Hocker in willkürlicher zeitlicher Abhängig­ keit ausgeübt, ergeben sich nicht vorhersehbare Bewegungen der einzelnen Sitzflächen, deren Kom­plexität mit der Anzahl der zur Anordnung gehören­den Hocker ansteigt. Von Einfluß ist hierbei wei­ter das Gewicht der jeweils auf einer Sitzfläche befindlichen Person. Bei stark voneinander ab­weichenden Werten der einzelnen Benutzer lassen sich zusätzliche Effekte erzielen.

    [0006] Grundsätzlich ist die erfindungsgemäße Vorrich­tung bereits funktionsfähig bei einfach wirkenden Zylindern, bei denen ein oberhalb des Kolbens in Richtung auf die Sitzfläche zu weisender Zy­linderrraum entweder überhaupt nicht vorhanden ist oder zum Druckausgleich nach außen mit der Atmosphäre in Verbindung steht. Dann kann die Ab­wärtsbewegung allein durch Kolben, Kolbenstange, Sitzfläche und Gewicht der darauf befindlichen Person erfolgen. Bevorzugt ist jedoch eine Wei­terbildung bei der auch die der Sitzfläche zuge­wandten Zylinderräume sämtlicher Hocker über Leitungen miteinander verbunden sind. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, einen durch ent­sprechende Bewegungen der Sitzfläche eines ande­ren Hockers erzeugten Überdruck im oberen Zylin­derraum zu erzeugen, durch welchen die Abwärts­bewegung des Kolbens und der damit verbundenen Sitzfläche eingeleitet, hervorgerufen oder ver­stärkt wird. Man erhält und benutzt dann doppelt­wirkende Zylinder.

    [0007] Grundsätzlich ist die Art der innerhalb der Zylin­derräume befindlichen Medien beliebig, sie können also pneumatisch und/oder insbesondere in bevor­zugter Weise hydraulisch sein. Durch die Alterna­tive "oder" wird angedeutet, daß die Medien im oberen und unteren Zylinderraum verschieden sein und voneinander abweichen können. Eine unmittelba­re direkte Kraftübertragung erhält man durch Be­nutzen hydraulischer Medien, also durch den Ein­satz von Hydraulikzylindern. Pneumatische Medien besitzen aufgrund ihrer Kompressibilität diese Ei­genschaften nicht, würden dafür dämpfende und fe­dernde Eigenschaften erzeugen.

    [0008] Für den Spezialfall der Verwendung des gleichen Mediums in den beiden Zylinderräumen desselben Zylinders wird von der Erfindung die Anbringung einer mit einem Ventil ausgestatteten Verbindung zwischen den Zylinderräumen vorgeschlagen. Diese Verbindung kann sowohl direkt, also durch unmit­telbares Verbinden der beiden Zylinderräume oder aber indirekt hergestellt werden, bei der die Verbindung an den Leitungen befestigt ist. Durch Betätigen des Ventils gestattet die Verbindung einen Ausgleich von Medium, z.B. der hydraulischen Flüssigkeit in beiden den zunächst grundsätzlich getrennten oberen bzw. unteren Zylinderräumen zu­geordneten Systemen. Ein Ausgleich kann beispiels­weise deshalb notwendig werden, weil die Kolben eine wenn auch geringe Undichtigkeit aufweisen können, so daß insbesondere bei hohen Drucken bzw. Druckdifferenzen ein Austausch zwischen den beiden Zylinderräumen ein und desselben Zylinders auftreten kann.

    [0009] Wie bereits erwähnt, nimmt die Zahl der möglichen Variationen und Kombinationen mit der Anzahl der zur Hockeranordnung gehörenden Hocker zu. Obwohl derartige Anordnungen aus zwei Hockern bestehen können, sind aufgrund der höheren Komplexheit der Bewegungsabläufe von besonderem Interesse solche mit drei und mehr Hockern.

    [0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei­bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher er­läutert wird. Sie zeigt in teilweise in Quer­schnittsdarstellung gehaltene Seitenansicht eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Hockeran­ordnung mit drei im Erdreich eingelassenen Hockern.

    [0011] Die drei gezeigten Hocker 1 sind von identi­schem Aufbau. Sie bestehen aus einem Zylinder 2, einem darin beweglichen Kolben 3, an welchem eine über den Zylinder 2 nach oben hinausführende Kolbenstange 4 angebracht ist. An ihrem anderen, oberen Ende ist die Sitzfläche 5 an ihr befestigt. Durch die Stellung des Kolbens 3 innerhalb des Zylinders 2 wird ein der Sitzfläche 5 gegenüber­liegender Zylinderraum 6 eingeschlossen und de­finiert. Auf der anderen, nunmehr der Sitzfläche 5 zugewandten Seite des Kolbens 3 befindet sich ein weiterer, nunmehr oberer Zylinderraum 7. Zur Abstützung des Zylinders 2 ist an seinem unteren Ende ein als Platte ausgebildeter Fuß befestigt und in das Erdreich 9 sowie teilweise der Zylinder 2 eingelassen. Der über das Erdreichs 9 hinausra­gende Teil des Zylinders 2 sowie der überstehen­de Teil der Kolbenstange 4 sind aus Sicherheits­gründen zum Schutze für die Benutzer von einem Faltenbalg 10 umgeben.

    [0012] Für die Erfindung ist nunmehr entscheidend, daß die (unteren) Zylinderräume 6 über eine (unte­ re) Leitung 11 und ebenso die oberen Zylinder­räume 7 über eine (obere) Leitung 12 miteinander verbunden sind. Sie bewirken in jeder Bewegungs­phase der einzelnen Hocker 1 Druckgleichheit in den entsprechenden Zylinderräumen 6, 7. Wenn nun durch Belasten einer Sitzfläche 5 eines Hockers 1 durch das Gewicht eines Benutzers der Kolben 3 nach unten bewegt wird, steigt der Druck nicht nur in diesem zugehörigen (unteren) Zylin­derraum 6 sondern auch in dem der anderen Hocker 1 an. Dies hat zur Folge, daß sich die Sitzflä­chen 5 der anderen Hocker nach oben bewegen. Bei Entlastung, also Aufwärtsbewegung der Sitzfläche 5 findet der umgekehrte Vorgang statt und die Sitzflächen 5 der anderen Hocker 1 senken sich ab. Diese Kopplung der Auf- und Abwärtsbewegung der Sitzflächen 5 der verschiedenen Hocker 1 wird ver­bessert und verstärkt, wenn, wie im gezeigten Aus­führungsbeispiel wiedergegeben, die (oberen) Zy­linderräume 7 ebenfalls über eine (obere) Leitung miteinander verbunden sind.

    [0013] Um einen Ausgleich der in den beiden Leitungen 11, 12 befindlichen Medien leicht vornehmen zu können, die beispielsweise durch geringe Undichtigkeiten am Kolben 3 herrühren, ist zwischen den Leitungen 11, 12 eine mit einem Ventil 13 versehene Verbin­dung 14 hergestellt.

    [0014] Im Ergebnis erhält man durch die erfindungsgemäße Anordnung die Möglichkeit durch Be- und Entlasten der Sitzfläche 5 eines Hockers 1 die anderen in ihrer Höhe zu beeinflussen und zu verstellen.


    Ansprüche

    1. Hockeranordnung insbesondere für Spielzwecke, bestehend aus zwei oder mehr einzelnen Hockern, wobei jeder Hocker aus einem Zylin­der und einer Sitzfläche, die mit der Zylin­derwand oder der Kolbenstange eines Zylin­ders verbunden ist, besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Stellung des Kolbens 3 begrenzten und der Sitzfläche 5 gegenüberliegenden Zylinderräume 6 sämtlicher Hocker 1 miteinander über Leitungen 11 verbunden sind.
     
    2. Anordnung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Sitz­fläche 5 zugewandten Zylinderräume 7 sämtlicher Hocker 1 über Leitungen 12 miteinander verbun­den sind.
     
    3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, gekenn­zeichnet durch pneumatische und/­oder hydraulische Medien in den Zylinderäumen 6, 7.
     
    4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch Hydrau­lik-/Pneumatikzylinder.
     
    5. Anordnung nach einem der Anprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine mit Ventil 13 ausgestattete Verbindung 14 zwi­schen den beiden Zylinderräumen 6, 7 desselben Zylinders 2.
     
    6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch min­destens drei Zylinder 2.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht