[0001] Die Erfindung betrifft eine Hockeranordnung insbesondere für Spielzwecke bestehend
aus zwei oder mehr einzelnen Hockern, wobei jeder Hocker aus einem Zylinder und einer
Sitzfläche, die mit der Zylinderwand oder der Kolbenstange eines Zylinders verbunden
ist, besteht.
[0002] Hocker der gattungsgemäßen Art sind in Form sog. Bürostühle allgemein bekannt und
sie bestehen in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus einem mit pneumatischen Medium gefüllten
Zylinder, auf welchen am einen Ende die Sitzfläche und am gegenüberliegenden Ende
der zur Fahrbarkeit i.d.R. mit Rollen versehene Fuß angebracht ist. Die Aufgabe des
pneumatisch gefüllten Zylinders besteht in der Dämpfung des durch die Aufsetzbewegung
auf den Benutzer einwirkenden Kraftimpulses. Die Wirbelsäule und vor allem die zwischen
den einzelnen Wirbelkörper angeordneten Bandscheiben werden demzufolge weniger belastet
und unterliegen einem entsprechend geringerem Verschleiß. Der Benutzungskomfort wird
verbessert und zusätzlich einfache Möglichkeiten der Höhenverstellung zur Verfügung
gestellt. Es stellt den Regelfall dar, daß im Rahmen der Benutzung meh rere Hocker
eingesetzt werden, die als Einzelexemplare in Funktion und Wirkungsweise vollständig
unabhängig voneinander arbeiten.
[0003] Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaffung einer aus mehreren Hockern
bestehenden Anordnung zur Aufgabe gemacht, bei welcher durch Betätigen eines Einzelexemplares
die anderen in ihrer Funktion und Momentanstellung beeinflußt und verändert werden
können.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die durch die Stellung des
Kolbens begrenzten und der Sitzfläche gegenüberliegenden Zylinderräume sämtlicher
Hocker über Leitungen verbunden sind.
Im Sinne der Erfindung sind unter dem Begriff "verbunden" alle unmittelbaren und mittelbaren
Verknüpfungen dieser Zylinderräume untereinander zu verstehen, umfaßt also insbesondere
auch jene Fälle, in denen ein bestimmter Zylinder nicht direkt mit allen anderen sondern
nur mittelbar, d.h. unter Zwischenschalten eines anderen Zylinderraumes, verknüpft
sein ist. Eine unmittelbare, direkte Verbindung eines bestimmten Zylinderraumes
mit den übrigen ist nicht zwingend erforderlich. Bei einem bestimmten Hocker wird
der Zylinderraum begrenzt einmal durch den Kolben, auf der diesem und damit auch
der Sitzfläche gegenüberliegenden und in aller Regel unteren Seite, durch die Stirnfläche
des Zylinders und im übrigen durch die Zylinderwandung. In allgemein bekannter Weise
wird durch Verschieben des Kolbens die Größe des Zylinderraumes und, sofern kein
Ausgleich nach außen möglich ist, der darin herrschende Druck beeinflußt und verändert.
Die Funktion der erfindungsgemäßen Anordnung ist wie folgt:
Durch das Gewicht des auf einer Sitzfläche befindlichen Benutzers wird der mit dieser
in Verbindung stehende Kolben nach unten bewegt, komprimiert das im unteren Zylinderraum
befindliche Medium, das daraufhin über die Leitungen in die Zylinderräume der anderen
Hocker ausweichen kann und dort die Kolben mit den zugehörigen Sitzflächen nach oben
bewegt. Umgekehrt wird bei Verlassen der Sitzfläche die von oben auf den Kolben
des Zylinders einwirkende Kraft bis zum Eigengewicht der Sitzfläche, Kolbenstange
und Kolben gebildeten Einheit verringert und der Kolben durch den Überdruck im Zylinderraum
nach oben verschoben. Gleichzeitig fällt durch Vermittlung der Leitungen der Druck
in den anderen Zylinderräumen ab, so daß sich die jeweils damit verbundenen Sitzflächen
ihrerseits nach unten bewegen. Physikalisch ausgedrückt bewirken die Leitungen eine
Druckgleichheit in sämtlichen Zylinderräumen der Hockeranordnung. Durch Auf- und Abwärtsbewegen
der Sitzfläche eines Hockers lassen sich demzufolge die Sitzflächen der anderen Hocker
in vertikaler Richtung bewegen und beeinflussen.
[0005] Der Vorteil und der besondere Reiz der erfindungsgemäßen Anordnung besteht in der
Möglichkeit der Benutzung als Spielgerät. Durch die Auf- oder Abwärtsbewegung bzw.
durch Wippen einer Sitzfläche durch einen Benutzer lassen sich entsprechende Verschiebungen
der anderen Sitzflächen auslösen und erzeugen. Werden gleichzeitig unterschiedliche
und wechselnde Kräfte auf die Sitzflächen verschiedener Hocker in willkürlicher zeitlicher
Abhängig keit ausgeübt, ergeben sich nicht vorhersehbare Bewegungen der einzelnen
Sitzflächen, deren Komplexität mit der Anzahl der zur Anordnung gehörenden Hocker
ansteigt. Von Einfluß ist hierbei weiter das Gewicht der jeweils auf einer Sitzfläche
befindlichen Person. Bei stark voneinander abweichenden Werten der einzelnen Benutzer
lassen sich zusätzliche Effekte erzielen.
[0006] Grundsätzlich ist die erfindungsgemäße Vorrichtung bereits funktionsfähig bei einfach
wirkenden Zylindern, bei denen ein oberhalb des Kolbens in Richtung auf die Sitzfläche
zu weisender Zylinderrraum entweder überhaupt nicht vorhanden ist oder zum Druckausgleich
nach außen mit der Atmosphäre in Verbindung steht. Dann kann die Abwärtsbewegung
allein durch Kolben, Kolbenstange, Sitzfläche und Gewicht der darauf befindlichen
Person erfolgen. Bevorzugt ist jedoch eine Weiterbildung bei der auch die der Sitzfläche
zugewandten Zylinderräume sämtlicher Hocker über Leitungen miteinander verbunden
sind. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, einen durch entsprechende Bewegungen
der Sitzfläche eines anderen Hockers erzeugten Überdruck im oberen Zylinderraum
zu erzeugen, durch welchen die Abwärtsbewegung des Kolbens und der damit verbundenen
Sitzfläche eingeleitet, hervorgerufen oder verstärkt wird. Man erhält und benutzt
dann doppeltwirkende Zylinder.
[0007] Grundsätzlich ist die Art der innerhalb der Zylinderräume befindlichen Medien beliebig,
sie können also pneumatisch und/oder insbesondere in bevorzugter Weise hydraulisch
sein. Durch die Alternative "oder" wird angedeutet, daß die Medien im oberen und
unteren Zylinderraum verschieden sein und voneinander abweichen können. Eine unmittelbare
direkte Kraftübertragung erhält man durch Benutzen hydraulischer Medien, also durch
den Einsatz von Hydraulikzylindern. Pneumatische Medien besitzen aufgrund ihrer Kompressibilität
diese Eigenschaften nicht, würden dafür dämpfende und federnde Eigenschaften erzeugen.
[0008] Für den Spezialfall der Verwendung des gleichen Mediums in den beiden Zylinderräumen
desselben Zylinders wird von der Erfindung die Anbringung einer mit einem Ventil ausgestatteten
Verbindung zwischen den Zylinderräumen vorgeschlagen. Diese Verbindung kann sowohl
direkt, also durch unmittelbares Verbinden der beiden Zylinderräume oder aber indirekt
hergestellt werden, bei der die Verbindung an den Leitungen befestigt ist. Durch Betätigen
des Ventils gestattet die Verbindung einen Ausgleich von Medium, z.B. der hydraulischen
Flüssigkeit in beiden den zunächst grundsätzlich getrennten oberen bzw. unteren Zylinderräumen
zugeordneten Systemen. Ein Ausgleich kann beispielsweise deshalb notwendig werden,
weil die Kolben eine wenn auch geringe Undichtigkeit aufweisen können, so daß insbesondere
bei hohen Drucken bzw. Druckdifferenzen ein Austausch zwischen den beiden Zylinderräumen
ein und desselben Zylinders auftreten kann.
[0009] Wie bereits erwähnt, nimmt die Zahl der möglichen Variationen und Kombinationen mit
der Anzahl der zur Hockeranordnung gehörenden Hocker zu. Obwohl derartige Anordnungen
aus zwei Hockern bestehen können, sind aufgrund der höheren Komplexheit der Bewegungsabläufe
von besonderem Interesse solche mit drei und mehr Hockern.
[0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden
Beschreibungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert wird. Sie zeigt in teilweise in Querschnittsdarstellung
gehaltene Seitenansicht eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Hockeranordnung
mit drei im Erdreich eingelassenen Hockern.
[0011] Die drei gezeigten Hocker 1 sind von identischem Aufbau. Sie bestehen aus einem
Zylinder 2, einem darin beweglichen Kolben 3, an welchem eine über den Zylinder 2
nach oben hinausführende Kolbenstange 4 angebracht ist. An ihrem anderen, oberen Ende
ist die Sitzfläche 5 an ihr befestigt. Durch die Stellung des Kolbens 3 innerhalb
des Zylinders 2 wird ein der Sitzfläche 5 gegenüberliegender Zylinderraum 6 eingeschlossen
und definiert. Auf der anderen, nunmehr der Sitzfläche 5 zugewandten Seite des Kolbens
3 befindet sich ein weiterer, nunmehr oberer Zylinderraum 7. Zur Abstützung des Zylinders
2 ist an seinem unteren Ende ein als Platte ausgebildeter Fuß befestigt und in das
Erdreich 9 sowie teilweise der Zylinder 2 eingelassen. Der über das Erdreichs 9 hinausragende
Teil des Zylinders 2 sowie der überstehende Teil der Kolbenstange 4 sind aus Sicherheitsgründen
zum Schutze für die Benutzer von einem Faltenbalg 10 umgeben.
[0012] Für die Erfindung ist nunmehr entscheidend, daß die (unteren) Zylinderräume 6 über
eine (unte re) Leitung 11 und ebenso die oberen Zylinderräume 7 über eine (obere)
Leitung 12 miteinander verbunden sind. Sie bewirken in jeder Bewegungsphase der einzelnen
Hocker 1 Druckgleichheit in den entsprechenden Zylinderräumen 6, 7. Wenn nun durch
Belasten einer Sitzfläche 5 eines Hockers 1 durch das Gewicht eines Benutzers der
Kolben 3 nach unten bewegt wird, steigt der Druck nicht nur in diesem zugehörigen
(unteren) Zylinderraum 6 sondern auch in dem der anderen Hocker 1 an. Dies hat zur
Folge, daß sich die Sitzflächen 5 der anderen Hocker nach oben bewegen. Bei Entlastung,
also Aufwärtsbewegung der Sitzfläche 5 findet der umgekehrte Vorgang statt und die
Sitzflächen 5 der anderen Hocker 1 senken sich ab. Diese Kopplung der Auf- und Abwärtsbewegung
der Sitzflächen 5 der verschiedenen Hocker 1 wird verbessert und verstärkt, wenn,
wie im gezeigten Ausführungsbeispiel wiedergegeben, die (oberen) Zylinderräume 7
ebenfalls über eine (obere) Leitung miteinander verbunden sind.
[0013] Um einen Ausgleich der in den beiden Leitungen 11, 12 befindlichen Medien leicht
vornehmen zu können, die beispielsweise durch geringe Undichtigkeiten am Kolben 3
herrühren, ist zwischen den Leitungen 11, 12 eine mit einem Ventil 13 versehene Verbindung
14 hergestellt.
[0014] Im Ergebnis erhält man durch die erfindungsgemäße Anordnung die Möglichkeit durch
Be- und Entlasten der Sitzfläche 5 eines Hockers 1 die anderen in ihrer Höhe zu beeinflussen
und zu verstellen.
1. Hockeranordnung insbesondere für Spielzwecke, bestehend aus zwei oder mehr einzelnen
Hockern, wobei jeder Hocker aus einem Zylinder und einer Sitzfläche, die mit der
Zylinderwand oder der Kolbenstange eines Zylinders verbunden ist, besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Stellung des Kolbens 3 begrenzten und der Sitzfläche 5 gegenüberliegenden
Zylinderräume 6 sämtlicher Hocker 1 miteinander über Leitungen 11 verbunden sind.
2. Anordnung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Sitzfläche 5 zugewandten Zylinderräume 7 sämtlicher Hocker 1 über Leitungen
12 miteinander verbunden sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch pneumatische und/oder hydraulische Medien in den Zylinderäumen 6, 7.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch Hydraulik-/Pneumatikzylinder.
5. Anordnung nach einem der Anprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine mit Ventil 13 ausgestattete Verbindung 14 zwischen den beiden Zylinderräumen
6, 7 desselben Zylinders 2.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch mindestens drei Zylinder 2.