(19)
(11) EP 0 339 195 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.11.1989  Patentblatt  1989/44

(21) Anmeldenummer: 89102517.3

(22) Anmeldetag:  14.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B03C 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 25.04.1988 DE 3813906
14.07.1988 DE 3823944

(71) Anmelder: Steinert Electromagnetbau GmbH
D-50886 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Feistner, Klaus, Dipl.-Ing.
    D-5190 Stolbern-Dorff (DE)
  • Fassbender, Gerd
    D-5000 Köln 30 (DE)

(74) Vertreter: Müller-Boré & Partner Patentanwälte 
Grafinger Strasse 2
81671 München
81671 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Magnetscheider


    (57) Bei dem Magnetscheider, bei welchem ein über eine Gurttrommel (12) geführtes Förderband mehr oder weniger elektrisch leitende Teilchen (16) transportiert, ist ein mit hoher Geschwindigkeit rotierendes Magnetsystem (20) aus Permanent- oder Elektromagneten exzentrisch in der Gurttrommel (12) angeordnet, so daß der Luftspalt zwischen der Außenfläche des Magnetsystems (20) und der Innenfläche der Gurttrommel (12) nicht konstant ist sondern einen derartigen Wert annimmt, daß die magnetischen Kraftlinien auf ein zwischen die Gurttrommel (12) und das Förderband (10) gelangendes Eisenteilchen (48) ihre Wirkung verlieren und das Eisenteilchen (48) und von Abstreifern (40, 44) von der Gurttrommel (12) oder dem Förderband (10) entfernt werden kann. Damit ist eine Beschädigung der Gurttrommel (12) durch das Eisenteilchen (48) ausgeschlossen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Magnetscheider mit einem über eine Gurttrommel aus nicht elektrisch leitendem Material geführten Förderband für den Transport der zu sortierenden Fraktion aus mehr oder weniger gut elektrisch leitenden Teilchen, mit einem in der Gurttrommel mit höherer Drehgeschwindigkeit als die der Gurttrommel drehbar angetriebenen Magnetsystem und mit hinter der Gurttrommel angeordnetem Sammelbehälter für die abgeschiedenen elektrisch leitenden Teilchen.

    [0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der US-PS 3 448 857 bekannt. Bei dieser bekannten Vorrichtung rotiert ein in einer Trommel angeordnetes Magnetsystem innerhalb der Gurttrommel mit einer Geschwindigkeit von etwa 1500 U/min, während das Förderband die zu sortierende Fraktion mit einer Geschwindigkeit von 1 m/sec bis 1,5 m/sec der Gurttrommel und damit dem Magnetsystem zuführt. Die Trommel, in welcher das Magnetsystem angeordnet ist, weist einen Außendurchmesser auf, der in etwa dem Innendurchmesser der Gurttrommel entspricht, und zwischen Magnetsystem und Gurttrommel ist ein geringer konstanter Luftspalt ausgebildet. Während des Betriebs entsteht eine Relativbewegung zwischen dem Förderband und der Trommel, in welchem das Magnetsystem aufgenommen ist und dieser Geschwindigkeitsunterschied bewirkt, daß die magnetischen Kraftlinien durch die auf dem Förderband zugeführten elektrisch leitenden Teilchen schneiden, wodurch Ströme induziert werden, deren Größe von der elektrischen Leitfähigkeit der Teilchen abhängig ist. In den Teilchen mit größerer elektrischer Leitfähigkeit wird dabei ein höherer Strom erzeugt, welcher bewirkt, daß diese Teilchen einer Wurfbahn in den vor der Gurttrommel angeordneten Sammelbehälter folgen. Die Teilchen mit geringerer elektrischer Leitfähigkeit dagegen bleiben in Nähe des Förderbandes und fallen kurz vor dem Sammelbehälter von dem Förderband herab.

    [0003] Trotz großer Vorsichtsmaßnahmen kann es geschehen, daß ein ferromagnetisches Teilchen zwischen das Förderband und dessen Gurttrommel gelangen kann. Auch ist es möglich, daß ein derartiges Teilchen durch eine Verschleißstelle in einem Förderband zwischen die Gurttrommel und das Förderband geraten kann. Diese ferromagnetischen Teilchen werden durch die Magnetkraft festgehalten und laufen auf der Gurttrommel um. Um die Wirkung des Magnetsystems nicht zu beeinträchtigen, muß die Gurttrommel aus nicht leitendem Material bestehen. In der Regel besteht die Gurttrommel eines derartigen Systems aus Kunststoff. Dieses Kunststoffmaterial wird aber bereits bei relativ geringen Temperaturen schmelzen. Ein magnetisierbares elektrisch leitendes Teilchen, d.h. Eisenteilchen, das sich zwischen Förderband und Gurttrommel festgesetzt hat, wird von dem magnetischen Wechselfeld des Magnetsystems derart stark aufgewärmt, daß es zu glühen beginnt. In diesem Zustand kann sich das Teilchen durch den Kunststoff der Gurttrommel durcharbeiten und gelangt in den Luftspalt zwischen der Außenfläche des Magnetsystems und der Innenfläche der Gurttrommel. Dabei kann es dann unter Umständen zu starken Beschädigungen der Vorrichtung kommen, da das schnell drehende Magentsystem das Eisenteilchen mitnimmt und beispielsweise den Gurttrommelmantel aufschlitzt. Dies zieht eine Stillegung des Systems und eine teure Reparatur mit sich.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Magnetscheider derart auszubilden, daß Beschädigungen der Gurttrommel durch zwischen das Förderband und Gurttrommel gelangende Teilchen vermieden werden.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Außendurchmesser des Magnetsystems wesentlich geringer ist als der lichte Innendurchmesser der Gurttrommel und daß das Magnetsystem exzentrisch in der Gurttrommel angeordnet ist.

    [0006] Wenn bei dem erfindungsgemäßen Permanentmagnetscheider ein Eisenteilchen zwischen Gurttrommel und Gurt gelangt, wird es zwischen der Gurttrommel und dem Gurt eingeklemmt und dadurch zwar zunächst an dem schnell drehenden Magnetsystem vorbeigeführt, jedoch kann es von diesem nicht festgehalten werden, sondern es wird zwangsweise bei der Rotation der Gurttrommel in größeren Abstand zu dem Magnetsystem gebracht. Dabei wird der Einfluß der magnetischen Kraftlinien auf das Eisenteilchen so gering, daß es entweder an der Gurttrommel hängenbleibt oder auf das Untertrum des Förderbandes fällt.

    [0007] Vorzugsweise sind an der Außenseite der Gurttrommel zwischen Ober- und Untertrum des Förderbandes und/oder an der Innenseite des Untertrums des Förderbandes hinter der Gurttrommel Abstreifer angeordnet, so daß zwischen das Förderband und die Gurttrommel gelangende Eisenteilchen von der Gurttrommel oder dem Untertrum des Förderbandes abgestreift und abgeleitet werden können. Damit wird eine Beschädigung der Gurttrommel durch das eingeschlossene Eisenteilchen ausgeschaltet.

    [0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Magnetsystem um den Mittelpunkt der Gurttrommel verschwenkbar, so daß die Relativlage zwischen Magnetsystem und Gurttrommel mit einfachen Mitteln eingestellt werden kann und beispielsweise Wartungsarbeiten erleichtert werden können.

    [0009] Der Luftspalt zwischen Trommelmantel und Magnetsystem ist vorzugsweise einstellbar.

    [0010] Vorzugsweise ist der Durchmesser des Magnetsystems etwa halb so groß wie der Durchmesser der Gurttrommel, so daß das Magnetsystem um 360° um den Mittelpunkt der Gurttrommel verschwenkt werden kann.

    [0011] Das Magnetsystem kann aus Permanent- oder Elektromagneten bestehen.

    [0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0013] Die Figur zeigt ein Förderband 10, das über eine Gurttrommel 12 geführt wird. Auf dem Obertrum 14 des Förderbandes 10 ist eine Fraktion aus mehr oder weniger elektrisch leitenden Teilchen 16 angeordnet, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 m/sec bis 1,5 m/sec in Richtung des Pfeiles 18 auf dem Förderband 10 transportiert werden. Die Gurttrommel 12 besteht aus elektrisch nicht leitendem Material, beispielsweise einem Kunststoffmaterial.

    [0014] Innerhalb der Gurttrommel 12 ist ein Magnetsystem 20 mit Permanentmagneten oder Elektromagneten 22 angeordnet, die in einer Zylindertrommel 24 vorgesehen sind. Die Zylindertrommel 24 des Magnetsystems 20 weist etwa den halben Durchmesser der Gurttrommel 12 auf. Der Mittelpunkt 26 der Zylindertrommel 24 ist exzentrisch zu dem Mittelpunkt 28 der Gurttrommel 12 angeordnet. Die Zylindertrommel 24 ist mit den Magneten 22 mittels Armen 30 um den Mittelpunkt 28 der Gurttrommel 12 schwenkbar. Zur optimalen Trennung von gut elektrisch leitenden Teilchen von weniger gut elektrisch leitenden Teilchen ist das Magnetsystem 20 in der in der Figur gezeigten Stellung angeordnet. Das Magnetsystem 20 rotiert um den Mittelpunkt 26 mit einer Geschwindigkeit von etwa 1500 U/min.

    [0015] Vor der Gurttrommel 12 ist ein Behälter 32 angeordnet, in welchen die gut elektrisch leitenden Teilchen 34 hineinfallen. Während des Transports auf dem Förderband 10 schneiden die magnetischen Kraftlinien des Magnetsystems 20 durch die Gurttrommel 12 und das Förderband 10 und die auf dem Förderband angeführten elektrisch leitenden Teilchen 16. Dabei werden in den elektrisch leitenden Teilchen Ströme induziert, die bei gut elektrisch leitenden Teilchen höher sind als bei weniger gut elektrisch leitenden Teilchen. Die gut elektrisch leitenden Teilchen werden dann auf eine Wurfbahn beschleunigt, die durch den Pfeil 36 angedeutet ist. Die weniger gut leitenden Teilchen bleiben in Nähe des Förderbandes und fallen zwischen diesem und dem Behälter 32 nach unten. Zwischen der Außenfläche der Zylindertrommel 24 des Magnetsystems 20 und der Innenfläche des Gurttrommel 12 ist ein Luftspalt 38 ausgebildet, der infolge der exzentrischen Anordnung des Magnetsystems 20 in der Gurttrommel 12 sich stetig verändert. An der Außenfläche der Gurttrommel 12 gegenüberliegend zu dem in der Gurttrommel 12 angeordneten Magnetsystem 20 sind ein Abstreifer 40 und ein darunter liegender Auffangbehälter 42 angeordnet. Ein weiterer Abstreifer 44 ist auf der Innenfläche des Untertrums 46 des Förderbandes 10 vorgesehen.

    [0016] Der Luftspalt 38 zwischen der Gurttrommel 12 und dem Magnetsystem 20 ist durch Verschiebung des Mittelpunktes 26 des Magnetsystems 20 entlang des Langloches 50 des Arms 30 stufenlos einstellbar.

    [0017] Wenn aus irgendeinem nicht vorhersehbaren und ungewollten Grund ein Eisenteilchen 48 zwischen die Innenseite des Förderbandes 10 und die Außenseite der Trommel 12 gelangt, wird in diesem durch Einwirkung der magnetischen Kraftlinien des Magnetfeldes 20 ein Strom induziert und das Eisenteilchen 48 wird infolge der hohen Drehgeschwindigkeit des Magnetsystems 20 auf der Außenfläche der Gurttrommel 12 mitgerissen, bis nach ausreichender Drehung der Gurttrommel 12 der Abstand des auf der Außenfläche angeordneten Eisenteilchens 48 zu dem Magnetsystem 20 so groß wird, daß die magnetischen Kraftlinien ihren Einfluß auf das Eisenteilchen 48 verlieren. Sollte das Eisenteilchen 48 weiter an der Gurttrommel 12 haften bleiben, so kann es durch den Abstreifer 40 abgestreift und in den Auffangbehälter 42 abgegeben werden. Sollte das Teilchen vorher von der Außenfläche der Gurttrommel 12 auf das Untertrum 46 herabfallen, so wird es von dem Abstreifer 44 aus dem Raum zwischen Ober- und Untertrum des Förderbandes 10 entfernt. Durch die exzentrische Anordnung des Magnetsystems 20 in der Gurttrommel 12 und infolge des geringeren Durchmessers des Magnetsystems 20 wird verhindert, daß ein zwischen Gurttrommel 12 und Förderband 10 gelangendes Eisenteilchen 48 mit einer zu der Gurttrommel 12 höheren Geschwindigkeit von dem Magnetsystem mitgerissen wird, so daß, da das Eisenteilchen 48 durch Einfluß des Magnetsystems 20 keine sehr große Erwärmung erleidet, eine Beschädigung der Gurttrommel 12, d.h. beispielsweise ein Aufschlitzen dieser durch das Eisenteilchen 48 ausgeschlossen wird.


    Ansprüche

    1. Magnetscheider, mit einem über eine Gurttrommel aus nicht elektrisch leitendem Material geführten Förderband für den Transport der zu sortierenden Fraktion aus mehr oder weniger gut elektrisch leitenden Teilchen, mit einem in der Gurttrommel mit höherer Drehgeschwindigkeit als die der Gurttrommel drehbar angetriebenen Magnetsystem und mit hinter der Gurttrommel angeordnetem Sammelbehälter für die abgeschiedenen elektrisch leitenden Teilchen, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser des Magnetsystems (20) wesentlich geringer ist als der lichte Innendurchmesser der Gurttrommel (12), und daß das Magnetsystem (20) exzentrisch in der Gurttrommel (12) angeordnet ist.
     
    2. Magnetscheider nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Magnetsystem (20) um den Mittelpunkt (28) der Gurttrommel (12) schwenkbar angeordnet ist.
     
    3. Magnetscheider nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Durchmesser des Magnetsystems (20) etwa halb so groß ist wie der Durchmesser der Gurttrommel (12).
     
    4. Magnetscheider nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Außenseite der Gurttrommel (12) zwischen Obertrum (14) und Untertrum (46) des Förderbandes (10) und/oder an der Innenseite des Untertrums (46) des Förderbandes (10) hinter der Gurttrommel (12) Abstreifer (40, 44) angeordnet sind.
     
    5. Magnetscheider nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Luftspalt (38) zwischen der Gurttrommel (12) und dem Magnetsystem (20) stufenlos einstellbar ist.
     
    6. Magnetscheider nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetsystem (20) aus Permanent- oder Elektromagneten besteht.
     




    Zeichnung