[0001] Tieftemperatur-Kältemaschinen, in denen zur Erzeugung der Kälte thermodynamische
Kreisprozesse ablaufen (vgl. z. B. die US-PS 29 06 101), werden häufig auch als Refrigeratoren
bezeichnet. Ein einstufiger Refrigerator umfaßt im wesentlichen eine Kammer mit einem
Verdränger. Die Kammer wird in bestimmter Weise alternierend mit einer Hochdruck-
und einer Niederdruck-Gasquelle verbunden, so daß während der Hin- und Herbewegung
des Verdrängers der thermodynamische Kreisprozeß (Sterling-Prozeß, Gifford Mac Mahon-Prozeß
usw.) abläuft, wobei das Arbeitsgas in einem geschlossenen Kreislauf geführt wird.
Die Folge ist, daß einem bestimmten Bereich der Kammer Wärme entzogen wird. Mit zweistufigen
Refrigeratoren dieser Art und Helium als Arbeitsgas lassen sich z. B. Temperaturen
bis unter 10 K erzeugen.
[0002] Wesentlicher Bestandteil eines Refrigerators ist der Regenerator, durch den das Arbeitsgas
vor und nach der Entspannung strömt. Der Regenerator kann in einem separaten Gehäuse
oder - wie es die DE-As 13 01 343 zeigt - innerhalb des zylindrisch gestalteten Verdrängers
angeordnet sein. Der Regenerator soll eine möglichst hohe Wärmespeicherkapazität und
eine möglichst große innere Oberfläche zum Wärmetausch haben. Die Wärmeübergangsverhältnisse
müssen ebenfalls gut sein. Gleichzeitig soll aber der Regenerator eine schlechte Wärmeleitung
in Durchflutungsrichtung haben, d. h. der Temperaturgradient soll groß sein, so daß
eine Wärmeaustausch zwischen den Enden des Refrigerators weitestgehend vermieden ist.
[0003] Es ist bekannt, als Regeneratormaterialien Bronzewolle oder Kugeln aus Bronze oder
Blei zu verwenden. Das Füllen der Regenerator-Gehäuse mit diesen Materialien ist
aufwendig. Bronzewolle erlaubt keinen definierten Durchsatz und damit keinen definierten
Wärmeübergang. Kugeln haben ebenfalls diesen Nachteil, da sie untereinander keine
mechanische Verbindung haben. Bei Bleikugeln besteht die Gefahr der Deformation, die
zu einer Durchlaßreduzierung führen würde. Weiterhin besteht die Gefahr, daß diese
Regeneratormaterialien in den Verdrängerraum austreten und dort Schäden an den Gleitflächen
verursachen.
[0004] Aus der DE-OS 30 44 427 ist es bekannt, zylindrische Sintermaterialkörper zu verwenden.
Diese sind relativ aufwendig in der Herstellung.
[0005] Schließlich ist es bekannt, zylindrische Regeneratoren aus Stapeln von kreisförmig
geschnittenen Bronze-Netzen aufzubauen. Die Herstellung dieser Netze ist mit einem
relativ hohen Siebverschnitt verbunden, der in der Größenordnung von 40% liegt. Außerdem
ist der Montage- und Füllaufwand hoch. Die Gefahr, daß kurze Rand-Drahtabschnitte
in den Verdrängerraum gelangen und dort Schäden verursachen, ist noch vorhanden.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines Regenerators anzugeben, das einfach ist und bei dem die Gefahr des Austretens
von Verdrängermaterial nicht mehr besteht.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Regenerator durch einen
Wicklungsprozeß hergestellt wird. Zweckmäßig besteht ein nach diesem Verfahren hergestellter
Regenerator aus gewickelten Fäden, einem gewickelten Gewebeband oder sogar aus gewickelten
perforierten Blechen. Ein in dieser Weise ausgebildeter Regenerator kann verlustfrei
aus einem Gewebeband hergestellt werden. Er ist nach seiner Herstellung einstückig,
so daß die Gefahr des Austretens von Regeneratormaterial aus dem Regeneratorraum nicht
mehr besteht. Dennoch sind die dem Wärmeübergang zur Verfügung stehenden Oberflächen
relativ groß.
[0008] An das Material, aus dem der Herstellung des Regenerators durch Wickeln dienende
Gewebeband besteht, ist nur die Forderung zu stellen, daß es für Regeneratorzwecke
geeignet ist. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Gewebebändern aus Kupfer,
Bronze, Aluminium, Edelstahl, Blei oder dergleichen. Eine weitere vorteilhafte Maßnahme
besteht darin, ein Mischgewebe zu verwenden, und zwar derart, daß die sich parallel
zur Achse des zylindrischen Regenerators erstreckenden Fäden aus schlecht wärmeleitendem
Material und die sich senkrecht dazu erstreckenden Fäden aus gut wärmeleitendem Material
bestehen. Dadurch wird eine gleichmäßige Belastung des Regenerators bei gleichzeitig
schlechter Wärmeleitung in Durchflutungsrichtung erreicht.
[0009] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand der in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert werden.
[0010] In der Figur 1 ist ein zweistufiger Refrigerator 1 teilweise im Schnitt dargestellt.
Im Gehäuse 2 ist in nicht näher dargestellter, an sich bekannter Weise, ein Ventilsystem
untergebracht, das in einer bestimmten Reihenfolge eine Hochdruck- und eine Niederdruck-Gasquelle,
die an den Anschlußstutzen 3 und 4 angeschlossen sind, mit den Kanälen 5, 6 und 7
verbindet. Der Kanal 6 mündet in einen Zylinder 8, in dem sich ein mit dem Verdränger
9 der ersten Stufe 11 des Refrigerators befindliche Antriebskolben 12 befindet. Ein
den Kolben 12 gegenüber der Innenwand des Zylinders 8 abdichtender Ring ist mit 13
bezeichnet. Mit Hilfe dieses Antriebes wird der Verdränger 9 in der vom zylindrischen
Gehäuse 14 gebildeten Kammer 15 hin- und herbewegt. An dem Verdränger 9 der ersten
Stufe ist der Verdränger 17 der zweiten Stufe 18 des Refrigerators befestigt, so daß
auch der Verdränger 17 in der vom zylindrischen Gehäuse 19 gebildeten Kammer 21 eine
Hin- und Herbewegung ausführt. Die Achse des gesamten Systems ist mit 10 bezeichnet.
[0011] Die Verdränger 9 und 17 sind im wesentlichen zylindrisch gestaltet. Ihre inneren
Hohlräume 22 und 23 dienen der Unterbringung der im einzelnen noch genauer zu beschreibenden
Regeneratoren.
[0012] Über die Kanäle 5 und 7 wird das Arbeitsgas zu- bzw. abgeführt. Es strömt über die
Bohrungen 24 durch den Regenerator des Verdrängers 9 in den Expansionsraum 25, welcher
der untere Teil der Kammer 15 ist. Dort expandiert das Arbeitsgas und entzieht diesem
Bereich der ersten Stufe 11 des Refrigerators Wärme. Das vorgekühlte Gas strömt weiter
durch die Bohrung 27 in den Verdränger 17 der zweiten Stufe 18, durch den im Innenraum
23 dieses Verdrängers 17 liegenden Regenerator und durch die Bohrung 28 am unteren
Ende des Verdrängers 17 in den Expansionsraum 29 der zweiten Stufe 18. Dort erfolgt
eine weitere Expansion mit diesem Bereich der zweiten Stufe abkühlender Wirkung. Auf
dem gleichen Weg strömt das Gas zurück und kühlt die Regeneratormaterialien ab, so
daß die im nächsten Zyklus wieder einströmenden Gase im Regenerator vorgekühlt werden.
[0013] Zur Abdichtung der Verdränger 9 und 17 gegenüber ihren zugehörigen Kammerwandungen
14 und 19 dienen Dichtringe 31 und 32, die in Außennuten 33 und 34 untergebracht sind.
[0014] In den Hohlräumen 22 und 23 Verdränger 9 und 17 befinden sich die Regeneratoren 35
und 36. Diese sind aus einem Gewebebandabschnitt 37 (Figur 2) gewickelt. Beim Verdränger
9 der ersten Stufe ist dazu ein zentraler Dorn 38 vorgesehen, der an der Unterseite
39 des Verdrängergehäuses befestigt ist und in den Hohlraum 22 hineinragt.
[0015] Im Hohlraum 23 des Verdrängers 17 der zweiten Stufe 18 befindet sich ein ebenfalls
zu einer Rolle gewickelter Regenerator 36. Ein Dorn ist nicht vorhanden. Da sich als
Regeneratormaterial der zweiten Stufe der Werkstoff Blei besonders eignet, besteht
das Gewebe, aus dem der Regenerator 36 gewickelt ist, zweckmäßig aus Bleifäden.
[0016] Figur 3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des Gewebandes 37, bei dem sich parallel
zur Wickelachse Fäden mit 41 und senkrecht dazu verlaufende Fäden mit 42 bezeichnet
sind. Dargestellt ist ein einfaches Leinengewebe. Auch andere Gewebearten, Körpergewebe,
Tressengewebe oder dergleichen können verwendet werden.
[0017] Die das Gewebe bildenden Fäden können aus Metall (Kupfer, Bronze, Aluminium, Edelstahl,
Blei o. dgl.) oder aus Kunststoff (Nylon, Teflon, Polyester o. dgl.) bestehen. Besonders
zweckmäßig ist ein Mischgewebe, bei dem die sich parallel zur Wickel- bzw. Zylinderachse
10 erstreckenden Fäden 41 aus schlecht wärmeleitendem Material (z. B. Kunststoff)
und die sich senkrecht dazu erstrekkenden Fäden aus gut wärmeleitendem Material (z.
B. Metall) bestehen. Ein gleichmäßiger Durchsatz bei gleichzeitig schlechtem Wärmedurchgang
in Durchflutungsrichtung wird dadurch erreicht.
[0018] Die Stärke der das Gewebeband bildenden Fäden liegt in der Größenordnung von 0,04
bis 0,1 mm. Dieses hat eine relativ große innere Oberfläche des erfindungsgemäßen
Regenerators zur Folge.
[0019] Dargestellt wurde die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles mit einem Geweband
37. Anstelle des Gewebebandes ist auch der Einsatz von perforierten Blechen, z. B.
aus Kupfer, Bronze oder dergleichen möglich.
1. Verfahren zur Herstellung eines Regenerators für eine Tieftemperatur-Kältemaschine
(1), dadurch gekennzeichnet, daß er durch einen Wicklungsprozeß hergestellt wird.
2. Nach einem Verfahren nach Anspruch 1 hergestellter Regenerator für eine Tieftemperatur-Kältemaschine
(1), dadurch gekennzeichnet, daß er aus gewickelten Fäden, einem gewickelten Gewebeband oder aus einem perforierten
Blech besteht.
3. Regenerator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß er eine im wesentlichen zylindrische Form hat und daß ein Gewebeband (37) oder
ein perforiertes Blechband um seine zylindrische Achse (10) gewickelt ist.
4. Regenerator nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebeband (37) um einen zentralen Dorn (38) gewickelt ist.
5. Regenerator nach Anspruch 4 für einen Verdränger mit zylindrischen Regeneratorraum,
dadurch gekennzeichnet, daß der zentrale Dorn an einem Teil (39) des Verdrängergehäuses befestigt ist.
6. Regenerator nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebeband (37) Metallfäden enthält.
7. Regenerator nach einem der 6 vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenzeichnet, daß das den Regenerator bildende Band (37) ein Metallgewebe ist, dessen Fäden aus
Kupfer, Bronze, Aluminium, Edelstahl, Blei und/oder dergleichen bestehen.
8. Regenerator nach der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die sich parallel zur Zylinderachse (10) erstreckenden Fäden (41) des gewickelten
Regenerators aus schlecht wärmeleitendem Material und die sich senkrecht zur Zylinderachse
erstreckenden Fäden (42) des Regenerators aus gut wärmeleitendem Werkstoff bestehen.
9. Regenerator nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die sich parallel zur Zylinderachse erstreckenden Fäden aus Kunststoff oder Edelstahl
und die sich senkrecht zur Zylinderachse erstreckenden Fäden aus Metall bestehen.
10. Regenerator nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Regenerator aus einem Geweband (37) gewickelt ist, das als Leinen-, Körper-
oder Tressengewebe gestaltet ist.