TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrische Fahrzeugkupplung mit einer Kontaktbuchse
zum Herstellen einer elektrischen Verbindung zwischen zwei Schienenfahrzeugen.
STAND DER TECHNIK
[0002] Um zwei Schienenfahrzeuge zu kuppeln, bedarf es einer mechanischen und einer elektrischen
Kupplung. Die mechanische Kupplung überträgt die Zugkräfte des Triebfahrzeugs auf
die übrigen Wagen und die elektrische Kupplung schafft den elektrischen Kontakt zu
Steuerungs- und Versorgungszwecken.
[0003] Im Hinblick auf grössere Effizienz bezüglich Personal und Rollmaterial besteht das
Verlangen nach einer vollautomatischen Fahrzeugkupplung.
[0004] Für eine vollautomatische elektrische Fahrzeugkupplung muss die Kontaktbuchse mit
den elektrischen Kontakten vorgeschoben und zurückgezogen werden können. In der vorgeschobenen
Stellung, d.h. in der gekuppelten Position, muss auch bei kleinen Verschiebungen
z.B. aufgrund des Spiels der mechanischen Kupplung der elektrische Kontakt mit der
Kontaktbuchse des angekuppelten Fahrzeugs gewährleistet sein. Ferner soll die Kupplung
sowohl mechanisch als auch elektrisch einfach sein.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine elektrische Fahrzeugkupplung mit einer
Kontaktbuchse zum Herstellen einer elektrischen Verbindung zwischen zwei Schienenfahrzeugen
anzugeben, welche vollautomatisch arbeitet, einfach und kompakt ist und sich im Notfall
auch manuell betätigen lässt.
[0006] Erfindungsgemäss besteht die Lösung darin, dass ein stets gleichsinnig drehender
Antrieb mittels eines Exzenters die Kontaktbuchse sowohl (zum Ankuppeln) vorschiebt
als auch (zum Abkuppeln) zurückzieht.
[0007] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Exzenter ein Scheibenrad mit
einem exzentrisch angebrachten Rollrad und eine Gleitschiene, in welcher das Rollrad
geführt wird.
[0008] Bevorzugterweise ist die Kontaktbuchse am Ende einer Stossachse befestigt, auf welcher
die Gleitschiene axial federnd gelagert ist, wobei die Gleitschiene senkrecht zur
Stossachse steht. Der Exzenter hat dann eine Exzentrizität von ( x+ )/2, wobei x einen
Sollvorschub und einen Kompressionsvorschub bezeichnen.
[0009] Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0010] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Explosionszeichnung einer erfindungsgemässen elektrischen Fahrzeugkupplung;
Fig. 2 eine Darstellung der Stossachse in zurückgezogener Position;
Fig. 3 eine Darstellung der Stossachse in vorgeschobener Position vor dem Vorspannungsvorschub;
und
Fig. 4 eine Darstellung der Stossachse in endgültiger Position nach dem Vorspannungsvorschub.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0011] Fig. 1 zeigt eine Explosionszeichnung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
[0012] Ein Antrieb 1, z.B. ein elektrischer Motor, ist mit einer starken Untersetzung 1.2,
z.B. einem Schneckengetriebe ausgerüstet. An einem Ausgang der Untersetzung 1.2 befindet
sich ein Ritzel 1.3, welches in ein kuppelbares Zahnrad 2 eingreift. Dieses wiederum
ist über eine erste Achse mit einem untersetzenden Zahnrad 4.2 verbunden. Das untersetzende
Zahnrad 4.2 treibt ein Scheibenrad 4.1 an. Die beiden Zahnräder 2 und 4.2 bilden so
ein Getriebe.
[0013] Das Scheibenrad 4.1 ist mit einem exzentrisch angebrachten Rollrad (in Fig. 1 nicht
zu sehen) versehen, welches in einer Gleitschiene 5.1 läuft. Scheibenrad 4.1, Rollrad
und Gleitschiene 5.1 bilden somit einen Exzenter.
[0014] Die Gleitschiene 5.1 ist auf einer Stossachse 5 gelagert. Dabei steht die Gleitschiene
5.1 senkrecht zur Stossachse 5 und ist in axialer Richtung auf der Stossachse verschiebbar.
An einem vorderen Ende der Stossachse 5 ist schliesslich eine Kontaktbuchse 6 befestigt,
welche den elektrischen Kontakt mit einem zweiten, angekuppelten Fahrzeug schafft.
[0015] Zwischen der Kontaktbuchse 6 und der Gleitschiene 5.1 ist eine Feder 5.2 angeordnet,
welche die Stossachse 5 bezüglich der Gleitschiene 5.1 nach vorne drückt. Ein auf
die Stossachse 5 aufgesetzter Bund (in Fig. 1 nicht sichtbar) bietet der Gleitschiene
5.1 gegen hinten einen Anschlag.
[0016] Die Kontaktbuchse 6 weist an ihrer Vorderseite elektrische Kontakte 6.2 auf, welche
über Kabel in einer Kabelführung 6.3 mit den entsprechenden Teilen im Fahrzeug verbunden
sind. Ein klappbarer Schutzdeckel 6.3 deckt die elektrischen Kontakte ab, wenn keine
elektrische Kupplung mit einem anderen Fahrzeug besteht.
[0017] Ein Kasten 3 nimmt den Exzenter und Teile des untersetzenden Getriebes auf.
[0018] Anhand von Figuren 2 bis 4 wird im folgenden das Funktionsprinzip der elektrischen
Fahrzeugkupplung erläutert. In allen Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0019] Fig. 2 zeigt eine Darstellung der Stossachse 5 in zurückgezogener Position. Von
den bereits beschriebenen Teilen sind in Figuren 2 bis 4 folgende zu erkennen: Das
Scheibenrad 4.1, das Rollrad 4.3, welches in die Gleitschiene 5.1 eingreift, die Feder
5.2, der auf die Stossachse 5 aufgesetzte Bund 5.3, die Kontaktbuchse 6 und der Schutzdeckel
6.1.
[0020] Das Scheibenrad 4.1 und die Gleitschiene 5.1 sind maximal zurückgezogen im hinteren
toten Punkt des Scheibenrades 4.1. Der Schutzdeckel 6.1 ist heruntergeklappt.
[0021] Zum Kuppeln wird das Scheibenrad 4.1 mittels des Antriebes 1 und des Getriebes z.B.
in der eingezeichneten Richtung gedreht. Das Rollrad 4.3 und die Gleitschiene 5.1
verwandeln die drehende in eine lineare Bewegung. Die Stossachse 5 mit der Kontaktbuchse
6 wird vorgeschoben, und gleichzeitig wird der Schutzdeckel 6.1 hochgeklappt. Für
diesen Zweck ist der Schutzdeckel 6.1 z.B. an der Kontaktbuchse 6 um eine senkrecht
zur Zeichenebene stehende Achse drehbar befestigt und durch eine Stange mit dem sich
nicht bewegenden Kasten 3 verbunden.
[0022] Fig. 3 zeigt eine Darstellung der Stossachse 5 in vorgeschobener Position. Die Stossachse
5 ist nun um einen Sollvorschub Δx vorgeschoben, die Kontaktbuchse 6a berührt nun
die symmetrisch vorgeschobene Kontaktbuchse 6b des anzukuppelnden, zweiten Fahrzeugs.
Das Scheibenrad 4.1 hat sich allerdings noch nicht um volle 180
o gegenüber der Ausgangslage von Fig. 2 gedreht.
[0023] Fig. 4 zeigt schliesslich die Stossachse 5, wenn das Scheibenrad 4.1 um volle 180
o gegenüber der Ausgangslage gedreht ist und damit im vorderen toten Punkt ist. Die
Gleitschiene 5.1 ist um einen Kompressionsvorschub ε weiter vorgeschoben auf die Stossachse
5, wodurch die Feder 5.2 gespannt worden ist. Die beiden Kontaktbuchsen 6a, 6b der
gekuppelten beiden Fahrzeuge werden aneinander gepresst.
[0024] Wenn aus irgendeinem Grund (z.B. wegen Panne oder Leerversuch) die Kontaktbuchse
6b des anderen Fahrzeugs nicht da ist, um Gegendruck zu bieten, dann wird die Stossachse
natürlich um ein Wegstück von insgesamt Δx + ε vorgeschoben und die Feder 5.2 wird
nicht gespannt.
[0025] Zum Abkuppeln wird das Scheibenrad 4.1 mittels Antrieb 1 und Getriebe im gleichen
Drehsinn um 180
o weitergedreht, so dass es wieder in die in Fig. 2 gezeigte Stellung kommt. Dabei
wird, in Umkehrung zum Ankoppeln, die Gleitschiene 5.1 um eine Strecke Δx + ε und
die Stossachse um eine Strecke Δx zurückgezogen.
[0026] Es ist ein Vorteil der Erfindung, dass der Antrieb zyklisch und kontinuierlich arbeiten
kann. Das Scheibenrad 4.1 bewirkt mit einer Umdrehung die beiden Funktionen "Ankuppeln"
und "Abkuppeln".
[0027] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist es möglich, das Zahnrad 4.2 auszurücken
und so den kraftschlüssigen Kontakt zwischen Antrieb 1 und Scheibenrad 4.1 zu lösen.
Gleichzeitig kann an einer Achse des Scheibenrades 4.1 ein Hebel befestigt werden,
um dieses von hand direkt zu drehen. Auf diese Weise ist es möglich, die Kupplung
auch dann zu betätigen, wenn der Antrieb 1 defekt ist.
[0028] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann vom Ritzel 1.3 (Fig. 1) mittels
eines kuppelbares Scheibenrades 7.1 eine Nockenwelle 7 angekuppelt werden, mit welcher
ein Entriegelungsmechanismus einer in Fig. 1 nicht gezeigten mechanischen Kupplung
betätigt werden kann.
[0029] Das kuppelbare Zahnrad 2 muss dazu vom Ritzel 1.3 abgekoppelt und das Scheibenrad
7.1 angekoppelt werden. Mit dem Antrieb 1 wird dann die Nockenwelle 7 einmal gedreht.
Danach wird das kuppelbare Zahnrad 2 wieder an das Ritzel 1.3 an- und das Scheibenrad
7.1 abgekoppelt.
[0030] Insgesamt schafft die Erfindung eine elektrische Fahrzeugkupplung, welche vollautomatisch
arbeitet, einen guten elektrischen Kontakt auch bei Erschütterungen sichert und mechanisch
und elektrisch einfach ist.
1. Elektrische Fahrzeugkupplung mit einer Kontaktbuchse zum Herstellen einer elektrischen
Verbindung zwischen zwei Schienenfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass ein stets
gleichsinnig drehender Antrieb (1) mittels eines Exzenters die Kontaktbuchse (6) sowohl
- zum Ankuppeln - verschiebt als auch - zum Abkuppeln - zurückzieht.
2. Elektrische Fahrzeugkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Exzenter ein Scheibenrad (4.1) mit einem exzentrisch angebrachten Rollrad (4.3) und
eine Gleitschiene (5.1) umfasst, in welcher das Rollrad (4.3) geführt wird.
3. Elektrische Fahrzeugkupplung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kontaktbuchse (6) am Ende einer Stossachse (5) befestigt ist, auf welcher die Gleitschiene
(5.1) axial federnd gelagert ist, wobei die Gleitschiene (5.1) senkrecht zur Stossachse
(5) steht.
4. Elektrische Fahrzeugkupplung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Exzenter eine Exzentrizität von (Δx + ε)/2 aufweist wobei Δ x einen Sollvorschub und
ε einen Kompressionsvorschub bezeichnen.
5. Elektrische Fahrzeugkupplung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der
Antrieb (1) mittels eines untersetzenden Getriebes das Scheibenrad (4.1) jeweils
um 180o dreht.
6. Elektrische Fahrzeugkupplung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der
kraftschlüssige Kontakt des Getriebes mit dem Scheibenrad (4.1) gelöst werden kann
und dass das Scheibenrad durch einen Hebel für ein manuelles Kuppeln direkt gedreht
werden kann.
7. Elektrische Fahrzeugkupplung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am
Getriebe mittels eines Scheibenrades (7.1) eine Nockenwelle (7) angekoppelt werden
kann, mit welcher am Entriegelungsmechanismus einer mechanischen Kupplung betätigt
werden kann.
8. Elektrische Fahrzeugkupplung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Getriebe ein kuppelbares Zahnrad (2), welches mit einem untersetzenden Zahnrad (4.2)
auf einer Achse sitzt, umfasst.