[0001] Die Erfindung betrifft einenen Gesteinsbohrer für drehende und/oder schlagende Beanspruchung
insbesondere für Schlag- oder Hammerbohrmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Die Herstellung von Förderwendeln an Gesteinsbohrern geschieht üblicherweise durch
Fräsen oder Wirbeln. Es sind auch spezielle Schmiedeverfahren zur Herstellung des
Bohrers bekannt geworden. Bei allen Verfahren verläuft die ein- oder zweigängige Förderwendel
gleichmäßig umlaufend vom Bohrerschaft zum Bohrerkopf, wobei die Wendelsteigung über
die Länge der Förderwendel ggf. variieren kann.
[0003] Aus der DE-PS 2 013 327 ist es bekannt geworden, die Förderwendel nicht glatt sondern
treppenförmig auszubilden, um das in der Förderwendel befindliche Bohrmehl durch Förderabschnitte
mit einer geringen Steigung auf der Förderwendel am Abrutschen zu hindern. Dabei wird
beim Schlagbohren die kombinierte Dreh- und Axialbewegung des Bohrwerkzeugs ausgenützt,
wobei sich das Bohrwerkzeug nach der Axialbewegung und der damit verbundenen Anhebung
des Bohrmehls unterhalb diesem durchdreht und die angehobenen Teilchen auf den nächst
höheren Treppenabschnitt fallen. Hierdurch soll eine verbesserte Förderung ohne eine
Verstopfungsneigung erzielt werden, wobei der Steigungswinkel und damit die Förderleistung
erhöht werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bohrwerkzeug, insbesondere einen Gesteinsbohrer
für den Einsatz in Schlag- oder Hammerbohrmaschinen zu schaffen, bei dem die Förderwendel
aufgrund ihrer Gestaltung einfach hergestellt werden kann und der in seiner Förderleistung
verbesserte Ergebnisse gegenüber herkömmlich ausgebildeten Bohrwerkzeugen liefert.
[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Gesteinsbohrer der einleitend bezeichneten
Art, erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Durch die in den Unteransprüchen angegebenen Merkmale sind vorteilhafte und zweckmäßige
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Gedankens möglich.
[0007] Dem erfindungsgemäßen Gesteinsbohrer liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es für eine
befriedigende Bohrmehlförderung nicht notwendig ist, die komplette Förderwendel treppenförmig
oder stufenförmig mit in der Steigung flacheren Förderabschnitte auszubilden. Vielmehr
genügt es, wenn das Bohrmehl entlang seinem Weg über die Förderwendel von Zeit zu
Zeit durch eine stärkere axiale Schlagkomponente aufgelockert wird, damit ein Verbacken
des Bohrmehls und damit eine Verstopfungsneigung vermieden wird. Hierfür schlägt die
Erfindung vor, daß die Förderwendel aus abwechselnd folgenden horizontalen Förderabschnitten
mit einer 0°-Steigung und Steigungsabschnitten besteht, wobei die Abschnitte jeweils
eine 90°-Drehwinkel umfassen. Längs einer Ganghöhe oder Steigungshöhe folgt deshalb
einem ersten horizontalen Förderabschnitt ein erster ansteigender Förderabschnitt,
dem sich ein zweiter horizontaler Förderabschnitt und diesem wiederum ein zweiter
ansteigender Förderabschnitt anschließt. Bei einem Drehwinkel von 360° sind deshalb
zwei horizontale und zwei ansteigende Förderabschnitte bei einer Steigungshöhe der
Wendel vorgesehen. Dabei dienen die horizontalen Förderabschnitte der Auflockerung
infolge einer axialen Beschleunigung und die ansteigenden Förderabschnitte der Bohrmehlförderung
selbst.
[0008] Teilt man eine Förderwendel in derartig abwechselnde Förderabschnitte auf, so ergibt
sich hierbei als weiteres erfindungswesentliches Merkmal, daß die Förderwendel in
Seitenansicht auf die horizontalen Förderabschnitte keine Hinterschneidungen aufweist.
Dies ermöglicht es, die Förderwendel in einem einfachen Verfahrensgang durch Schmieden,
insbesondere Gesenkschmieden mit einem zweigeteilten Schmiedewerkzeug, herzustellen.
Das zweigeteilte Schmiedewerkzeug ist als stempelförmiges Werkzeug ausgebildet und
der Schmiedevorgang kann ohne eine Drehbewegung der Förderwendel erfolgen. Dies wird
vorzugsweise dann erreicht, wenn die Flächentangenten des horizontalen Förderabschnitts
senkrecht zur Vertikalebene durch den horizontalen Förderabschnitt verlaufen, d. h.
wenn in diesem Förderabschnitt keine Hinterschneidungen vorhanden sind. Hierdurch
ergibt sich ein äußerst kostengünstiges Herstellungsverfahren auch für schwere und
massive Bohrwerkzeuge für den Einsatz in schwereren Hammerbohrmaschinen.
[0009] Maßgeblich für die einfache Fertigung der Förderwendel aus einem geschmiedeten Grundmaterial
ist demnach die geometrische Formgebung mit gradlinigen Förderabschnitten ohne Hinterschneidungen.
[0010] Besonders vorteilhaft ist die Ausbildung des erfindungsgemäßen Gesteinsbohrers mit
einer zweigängigen Förderwendel, wobei die jeweils gegenüberliegenden horizontalen
Förderabschnitte durch horizontale Ringsegmente gebildet sind. Die Ringsegmente selbst
dienen zur guten Führung des Bohrwerkzeugs im Bohrloch, da über die gesamte Bohrlänge
eine optimale seitliche Abstützung des Bohrers durch die Ringsegmente gewährleistet
ist. Die Ringsegmente werden durch die jeweils schräg ansteigenden Flanken der ansteigenden
Förderabschnitte durchbrochen.
[0011] Selbstverständlich läßt sich die Erfindung auch als eingängige Förderwendel verwirklichen.
Bei einem Bohrwerkzeug mit einem Stufenbohrerkopf mit Zentrierspitze (Durchbruchbohrer)
ist eine zweigängige Förderwendel wegen des doppelten Bohrmehlaustritts am Bohrerkopf
vorteilhaft.
[0012] Der erfindungsgemäße Gesteinsbohrer ist deshalb in vorteilhafter Ausgestaltung als
Durchbruchbohrer mit zweigängiger Förderwendel mit einem entsprechend ausgebildeten
Bohrerkopf ausgestattet. Da ein derartiger Bohrerkopf selbst im allgemeinen kreiszylindrisch
mit aufgesetzter Zentrierspitze und seitlich angeordneten Hartmetall-Schneidelementen
ausgebildet ist, wird dieser Bohrerkopf über zwei halbkreisförmige Einschnitte mit
der zweigängigen Förderwendel verbunden.
[0013] In besonderer Ausgestaltung der Erfindung können die ansteigenden Förderabschnitte
zusätzlich mit treppenförmigen Flankenl wie im einleitend bezeichneten Patent beschrieben,
versehen sein.
[0014] Weitere erfindungswesentliche Einzelheiten sind in der nachfolgenden Beschreibung
anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Gesteinsbohrers,
Fig. 2 eine Seitenansicht der ringsegmentartigen horizontalen Förderabschnitte mit
dazwischen liegenden ansteigenden Förderabschnitten,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Darstellung nach Fig. 2 und
Fig. 4 eine schematische Darstellung der Förderabschnitte.
[0015] Der in Fig. 1 dargestellte Gesteinsbohrer 1 ist als Durchbruchbohrer mit einem entsprechend
ausgebildeten Bohrerkopf 2 mit Zentrierspitze 3 und Hartmetall-Schneidelementen 4
ausgebildet. Die zweigängige Förderwendel 5 ist über halbkreisförmige Einschnitte
6 als Bohrmehlnut mit dem Bohrerkopf 2 verbunden. Im unteren Bereich der Förderwendel
5 schließt sich der Bohrerschaft 7 an.
[0016] Wie aus Fig. 1 in perspektivischer Ansicht und aus Fig. 2 und 3 in der jeweiligen
Seitenansicht erkennbar, besteht die Förderwendel 5 aus abwechselnd horizontalen Förderabschnitten
8, 8′ mit einer 0°-Steigung und Förderabschnitten 9, 9′ die als ansteigende Förderabschnitte
ausgebildet sind, wobei einzelne Förderabschnitte in einem Drehwinkel von 90° aneinander
anschließen. Dabei weist die erste Wendel die Förderabschnitte 8, 9 und die zweite
Förderwendel die Förderabschnitte 8′, 9′ auf. Jede umlaufende Förderwendel weist demnach
innerhalb einer Ganghöhe h zwei horizontal verlaufende Förderabschnitte 8 bzw. 8′
und zwei dazwischenliegende ansteigende Förderabschnitte 9 bzw. 9′ auf.
[0017] Die Förderwendel des erfindungsgemäßen Bohrers wird auch dadurch charakterisiert,
daß die Förderwendel in den horizontalen Förderabschnitten 8 keine Hinterschneidungen
aufweist. Zur Beschreibung dieses Sachverhalts wird die in Fig. 2 parallel zur Blattebene
und durch die Bohrerlängsachse 10 verlaufende erste Vertikalebene 11 oder eine hierauf
senkrecht stehende, ebenfalls durch die Bohrerlängsachse 10 verlaufende zweite Vertikalebene
12 verwendet. Die erste Vertikalebene 11 steht in Fig. 3 senkrecht zur Blattebene,
führt durch die Bohrerlängsachse 10 und halbiert den horizontalen Förderabschnitt
8, 8′. Diese beiden Vertikalebenen 11, 12 sind schematisch in Fig. 1 ebenfalls eingezeichnet.
[0018] Jeder horizontale Förderabschnitt 8 bzw. 8′ wird von der ersten Vertikalebene 11
halbiert (s. Fig. 3) und jede Flächentangente in der Bohrmehlnut des horizontalen
Förderabschnitts 8 bzw. 8′ steht jeweils senkrecht zur ersten Vertikalebene 11 oder
parallel zur zweiten Vertikalebene 12. In der Darstellung der Förderwendel nach Fig.
2 können demnach die horizontalen Förderabschnitte 8, 8′ mit einem zweigeteilten Schmiedewerkzeug
gefertigt werden, welches senkrecht zur Blattebene verläuft. Dies folgt daraus, daß
der horizontale Förderabschnitt 8, 8′ einschließlich der bogenförmigen Übergänge 13
zwischen den einzelnen Förderabschnitten 8, 8′ keine Hinterschneidungen aufweisen.
[0019] Wie in Fig. 2 im oberen Bereich angedeutet, werden bei einer zweigängigen Förderwendel
jeweils zwei seitlich gegenüberliegende horizontale Förderabschnitte 8, 8′ durch horizontale
Ringsegmente 14 gebildet, die jeweils von einem ansteigenden Förderabschnitt 9, 9′
unterbrochen sind.
[0020] Auch bei den ansteigenden Förderabschnitten 9, 9′ können alle Flächentangenten parallel
zur ersten Vertikalebene 11 verlaufen; dies ist jedoch werkzeugtechnisch beim Schmieden
nicht unbedingt nötig, d. h. diese Förderabschnitte können auch profiliert ausgebildet
sein. Gegenüber der zweiten Vertikalebene l2 verlaufen die Flächentangenten unter
dem Anstiegswinkel α des ansteigenden Förderwendelabschnitts 9 bzw. 9′.
[0021] Die ansteigenden Förderabschnitte 9 bzw. 9′ können in bevorzugter Ausführungsform
einen treppenförmigen Verlauf 15 aufweisen, wie es in der einleitend beschriebenen
Patentschrift erwähnt ist. Hierdurch wird die Auflockerung des Bohrmehls durch eine
vertikale Stoßkomponente auch auf dem ansteigenden Förderabschnitt zusätzlich zum
horizontalen Förderabschnitt bewirkt.
[0022] In der Fig. 4 ist schematisch die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Gesteinsbohrers
dargestellt:
[0023] Das im Bohrloch erzeugte Bohrmehl gelangt über die beiden Einschnitte 6 bzw. 6′ über
den ersten ansteigenden Förderabschnitt 9 (9′ in Fig. 1 verdeckt) zum ersten horizontalen
Förderabschnitt 8 bzw. 8′. In diesem horizontalen Förderabschnitt 8, 8′ erfolgt, wie
in Fig. 4 als senkrechte Linie 16 dargestellt, während eines Drehwinkels von 90° keine
Förderung sondern lediglich eine Auflockerung des Bohrmehls durch die vertikalen Schlagbewegungen
des Bohrers. Nachdem das Bohrmehl einen Drehwinkel von 90° zurückgelegt hat, kommt
es in dem ansteigenden Förderabschnitt 9 bzw. 9′ zu liegen und wird längs dieser Förderflanke
in Richtung Bohrerschaft transportiert. Dieser axiale Fördervorgang ist in Fig. 4
mit Bezugszeichen 17 gekennzeichnet. Nach einem weiteren Transport des Bohrmehls über
einen Drehwinkel von 90° folgt wiederum dem ansteigenden Förderabschnitt 9, 9′ ein
horizontaler Förderabschnitt 8, 8′ mit einer 0°-Steigung zur Auflockerung des Bohrmehls
über einen Transportwinkel von 90°. Danach folgt schließlich ein ansteigender Förderabschnitt
9, 9′ mit entsprechendem Fördervorgang. Der in Fig. 4 dargestellte schematische Verlauf
über die Förderabschnitte 8, 9 wird demnach über eine Ganghöhe oder Steigungshöhe
h beschritten. Die Steigungshöhe h ist in Fig. 4 gegenüber der Darstellung in Fig.
1 bis 3 vergrößert dargestellt. Die in der Fig. 4 angegebenen Winkel von 90° beziehen
sich auf eine Drehbewegung bzw. eine Transportbewegung des Bohrmehls längs der Förderabschnitte
um einen Drehwinkel von 90°.
[0024] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene und dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfaßt auch vielmehr alle fachmännischen Weiterbildungen und Ausgestaltungen
ohne eigenen erfinderischen Gehalt.
1. Gesteinsbohrer für drehende und/oder schlagende Beanspruchung, insbesondere für
Schlag- oder Hammerbohrmaschinen, mit einem als Förderwendel ausgebildeten Vollschaft,
dadurch gekennzeichnet, daß die Förderwendel (5) abwechselnd horizontale Förderabschnitte
(8, 8′) mit einer 0°-Steigung und Steigungsabschnitten (9, 9′) aufweist, die in einem
Drehwinkel von 90° aufeinander folgen.
2. Gesteinsbohrer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der horizontale (8,
8′) Förderabschnitt von einer, durch die Bohrerlängsachse verlaufenden Vertikalebene
(11) halbiert wird und daß jede Flächentangente des horizontalen Förderabschnitts
(8, 8′) senkrecht zur Vertikalebene (11) verläuft.
3. Gesteinsbohrer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderwendel
(5) als ein- oder zweigängige Förderwendel ausgebildet ist, wobei bei einer zweigängigen
Förderwendel jeweils zwei seitlich gegenüberliegende horizontale Förderabschnitte
(8, 8′) durch horizontale Ringsegmente (14) gebildet sind.
4. Gesteinsbohrer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steigung des ansteigenden
Förderabschnitts (9, 9′) α = 20 bis 60°, vorzugsweise α = 45° beträgt.
5. Gesteinsbohrer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderwendel (5) aus einem geschmiedeten Grundmaterial besteht, wobei die
einzelnen Förderabschnitte (8 bzw. 8′ und 9 bzw. 9′) geradlinig ohne Hinterschneidungen
ausgebildet sind.
6. Gesteinsbohrer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bohrerkopf (2) des Gesteinsbohrers (1) als Stufenbohrerkopf
mit Zentrierspitze (3) und Hartmetallbestückung (4) ausgebildet ist, wobei der ansteigende
Förderabschnitt (9, 9′) der Förderwendel (5) direkt oder über einen halbkreisförmigen
Einschnitt (6, 6′) im Bohrerkopf (2) mündet.
7. Gesteinsbohrer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ansteigenden Förderabschnitte
treppenförmige Flanken (15) aufweisen.