[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen gegossenen Zylinderkopf für Brennkraftmaschinen
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Üblicherweise erfolgt die Herstellung der Zylinderköpfe von Brennkraftmaschinen im
Leichtmetall-Gießverfahren unter Verwendung von Sandkernen. Die Herstellung der Sandkerne,
deren Entfernung nach Beendigung des Gießverfahrens und ihre Wiederaufarbeitung
ist jedoch mitunter problematisch, auch unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes.
Darüber hinaus können bei fehlerhaften Sandkernen Gußfehler durch Sandeinschlüsse
oder dgl. insbesondere dann entstehen, wenn die Sandkerne eine sehr komplizierte Form
mit sehr dünnwandigen Stegen aufweisen.
[0003] Es ist zwar auch schon bekannt (DE-OS 20 28 989), bei der Herstellung der Zylinderköpfe
von Brennkraftmaschinen Spritz- oder Druckgußverfahren einzusetzen, bei denen die
die Gaswechselkanäle und die Brennräume bildenden Ausnehmungen des Zylinderkopfes
durch Ziehkerne gebildet werden. Durch die für solche Ziehkerne bestehenden Restriktionen
entstehen jedoch Kanalformen, die vom strömungstechnischen Standpunkt aus nicht optimal
gestaltet sind. Auch bilden sich im Übergangsbereich zwischen aneinander anschließenden
Kernen scharfe Kanten, die die Strömung der Gase, stark stören können.
[0004] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht daher darin, einen auch für Spritz
oder Druckguß geeigneten Zylinderkopf der im Oberbegriff des Patentanspruchs genannten
Art zu schaffen, der die Voraussetzungen für eine möglichst verlustarme Strömung insbesondere
in dem für Strömungsverluste besonders empfindlichen Einlaßbereich, bietet.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruchs 1.
Erfindungsgemäß lassen sich also die durch die Verwendung von Ziehkernen entstehenden
Nachteile im Hinblick auf eine strömungsgünstige Form der Gaswechselkanäle, insbesondere
im Einlaßbereich, durch Einbau von rohrartigen Einsätzen beheben. Diese zweckmäßigerweise
durch formgepreßte Blech- oder Keramikhohlkörper gebildeten Einsätze können dann eine
den Strömungsbedingungen der Gase besser angepaßte Kanalkontur ausbilden und gleichzeitig
weitere Funktionen ausfüllen.
[0006] Blecheinsätze sind zwar für den Einbau in Gaswechselkanälen von Zylinderköpfen an
sich schon bekannt. Diese bekannten Einsätze dienten aber bisher im allgemeinen dazu,
eine Wärmeisolierung der Gasströmung zu erreichen. Sie wurden daher ganz überwiegend
auch nur in den Auslaßkanälen von Brennkraftmaschinen verwendet. Eine solche Wärmeisolierung
können die erfindungsgemäßen Einsätze zwar auch bewirken, wozu die Außenwände der
Einsätze zumindest in einem mittleren Bereich mit einem einen Hohlraum bildenden
Abstand gegenüber der Innenwand der Ausnehmung gehalten und die so gebildeten Hohlräume
mit einem Material mit geringer Wärmeleitung ausgefüllt sein können. Erste und wichtigste
Aufgabe der Einsätze nach der Erfindung ist aber darin zu sehen, eine im Hinblick
auf den Strömungsverlauf möglichst günstige Kanalform zu schaffen. Insbesondere gilt
dies für den Einlaßkanal, bei dem durch ungünstige Strömungsverhältnisse Füllungs-
und damit Leistungsverluste der Brennkraftmaschine entstehen können. Neben einer strömungstechnisch
günstigen Ausgestaltung der Gaswechselkanäle und der durch die Einsätze erreichbaren
Wärmeisolierung, die bei den Einlaßkanälen für eine günstige Füllung infolge kühler
Ansaugluft und bei den Auslaßkanälen für eine Reduzierung der Temperaturbelastung
des Zylinderkopfes durch die heißen Abgase sorgt, wird durch die erfindungsgemäße
Ausgestaltung des Zylinderkopfes infolge des Verzichts auf Verwendung von Sandkernen
deren problematische Herstellung und Beseitigung umgangen. Darüber hinaus können Versetzungen
und Toleranzen sowie Gußfehler, die angesichts der sehr komplizierten Sandkerne entstehen
können, weitgehend vermieden und durch die Herstellung der Zylinderköpfe im Spritz-
oder Druckgußverfahren eine weitgehend automatisierte Herstellung bei günstigen Gußstrukturen
möglich.
[0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, das im folgenden
näher erläutert wird. Die Zeichnung zeigt die Umrisse eines Zylinderkopfes, der teilweise
in Höhe der Mittellinie eines Einlaßkanals geschnitten ist. Dabei ist der Zylinderkopf
insgesamt mit 1 bezeichnet, der hier zumindest zwei Teile, nämlich ein Unterteil 2a
und ein Oberteil 2b aufweist. Mit 3 ist ein im Zylinderkopf 1 liegender Teil eines
Brennraums eines Zylinders bezeichnet, während 4 einen Sitzring darstellt, an dem
ein in der Zeichnung nicht gezeigtes Einlaßventil mit seinem Ventilteller anliegt.
Oberhalb des Sitzringes 4 ist ein domartiger Raum 5 vorgesehen, in den ein Einlaßkanal
6 einmündet. Der Einlaßkanal 6 wird dabei im wesentlichen durch einen aus einem Blech-Hohlkörper
geformten Einsatz 8 gebildet, der in einer Ausnehmung 7 des Zylinderkopfes gehalten
ist. Dazu stützt sich das vordere Ende 10 dieses Einsatzes 8 an einer Schulter 13
einer Ventilschaftführung 12 ab, während das hintere Ende 11 gegebenenfalls nach
einer entsprechenden Aufweitung, an der Mündung der Ausnehmung 7 an der Zylinderkopf-Stirnfläche
17 anliegt. Der Einsatz 8 ist dabei so geformt, daß sich ein strömungsmäßig günstiger
Verlauf des Einlaßkanals 6 ergibt. Zumindest in seinem mittleren Bereich bildet dabei
der den Einsatz 8 darstellende Blechhohlkörper gegenüber der Ausnehmung 7 der Zylinderkopfgehäuse
2a bzw. 2b einen Hohlraum 9, der gegebenenfalls zwecks Stabilisierung des Einsatzes
8 mit einem Material mit geringer Wärmeleitung gefüllt ist. Diese Dämmaterial kann
nach dem Einbau des Einsatzes in die Ausnehmung 7 über die Bohrungen 14 und 15 eingespritzt
werden, wobei es nach dem Einspritzen durch Ausschäumen den Hohlraum ausfüllt.
[0008] Während die Ausnehmung 7 für den Einlaßkanal 6 ebenso wie diejenige für den hier
nicht gezeigten Auslaßkanal infolge der Verwendung von Ziehkernen eine im wesentlichen
konische Kontur aufweisen, die jedenfalls für die Einlaßseite ungünstige, verlustbehaftete
Strömungsverhältnisse verursachen würden, bewirkt der Einbau des Einsatzes 8 einen
strömungsgünstigen Kanalverlauf. Dabei kann die strömungsgünstige Form des Einsatzes
durch Formpressen des vorzugsweise aus Blechmaterial gegebenenfalls aber auch aus
Keramik bestehenden rohrförmigen Grundkörpers erzeugt werden. Dieser Einsatz 8 kann
dann auch etwa vorhandene scharfe Gußkanten überdecken, die im Bereich des Überganges
der für die Gaswechselkanäle vorgesehenen Ausnehmungen in die Ausnehmungen für den
Brennraum 3 und den domartigen Raum 5 über dem Sitzring 4 entstehen. Diese Ausnehmungen
entstehen dabei jeweils durch getrennte Ziehkerne, die nach dem Abguß nach verschiedenen
Richtungen hin abgezogen werden.
[0009] Bei der in der Zeichnung gezeigten Ausführung ist im übrigen der Zylinderkopf im
Bereich der Ventilschaftführung 12 durch eine Teilfuge 16 geteilt und der Deckenbereich
der Ausnehmung 7 für den Einlaßkanal 6 wird von dem oberen Zylinderkopfteil 2b gebildet.
Selbstverständlich kann jedoch die Teilung des Zylinderkopfes auch so geführt sein,
daß das Deckenteil der Einlaßkanal-Ausnehmung 7 auch noch Teil des Zylinderkopfunterteils
2a ist.
[0010] In der Zeichnung ist die Kanalgestaltung mit Hilfe eines rohrförmigen Blech-Einsatzes
8 am Beispiel des Einlaßkanals dargestellt. Selbstverständlich kann diese Gestaltung
auch bei einem Auslaßkanal vorgenommen sein. In diesem Fall müßte allerdings das Blechmaterial
aus einem hochwärmebeständigen Stahlwerkstoff bestehen und in dem Zwischenraum zwischen
dem Einsatz und der Gehäuseausnehmung müßte der Hohlraum entweder leer bleiben oder
mit einem feuerfesten Dämmaterial ausgefüllt sein. Es sei jedoch besonders darauf
hingewiesen, daß die Verwendung eines derartigen Blecheinsatzes auf der Auslaßseite
jedenfalls aus Gründen der strömungsgünstigen Gasführung nicht unbedingt erforderlich
ist, jedenfalls nicht in dem Maße wie auf der Einlaßseite, da Strömungsverluste auf
der Auslaßseite wesentlich weniger stark auf die Leistung der Brennkraftmaschine
Einfluß nehmen wie die Verluste auf der Einlaßseite. Aus diesem Grunde könnten auf
der Auslaßseite die Einsätze auch entfallen, es sei denn diese würden wesentlich zu
dem bereits bekannten Zweck der Wärmeisolierung des Zylinderkopfes benötigt.
1. Gegossener Zylinderkopf für Brennkraftmaschinen mit wenigstens je einer Ausnehmung
für einen Einlaß- und einen Auslaßkanal, wobei die Ausnehmungen jeweils eine durch
Ziehkerne herstellbare Kontur aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in
der Ausnehmung (7) für den Einlaßkanal (6) ein eine strömungsgünstige Kanalform bildender,
rohrartiger Einsatz (8) gehalten ist.
2. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (8) durch
einen formgepreßten Hohlkörper gebildet ist.
3. Zylinderkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper aus einem
Blechmaterial besteht.
4. Zylinderkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper aus einem
keramischen Material besteht.
5. Zylinderkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Außenwand des Einsatzes (8) zumindest in einem mittleren Bereich mit einem einen Hohlraum
(9) bildenden Abstand gegenüber der Innenwand der Ausnehmungen (7) gehalten ist.
6. Zylinderkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hohlraum (9) mit einem Material mit geringer Wärmeleitung gefüllt ist.